Snape versuchte, nicht total fertig beim Frühstück auszusehen. Schließlich bekam er heute eine Referendarin zugewiesen. Auch eine von Albus Dumbledores fixen Ideen: Er hatte von heute auf morgen, besser gesagt zwei Woche nach der Einschulung der Neulinge beschlossen, Hogwards drei neuen Referendarinnen mit ausgezeichneten Referenzen als Ausbildungsstätte zur Verfügung zu stellen: Serena Starlight, Ginny Karmesuter und Mimi Nezu.

Ginny Karmesuter war eine groß gewachsene schlanke Person mit grünen Augen. Ihr Teint war leicht bräunlich und ihr feuerrotes Haar lies sie stolz und gefährlich wirken. So war es fast kein Wunder, dass sie ein hervorragendes Wissen in Verteidigung gegen die dunklen Künste vorweisen konnte und auch in Selbstverteidigungsarten der asiatischen Muggle-Künste sehr kundig war, worin sie mit Genehmigung Dumbledores die Mädchen unterrichten durfte. Mimi Nezu hatte große mediale Fähigkeiten und Fachwissen über Kristalle. Ihr Haar goldblond und ihre Augen hatten eine Art warmen Burgunderton. Man sah, dass sie eine herzensliebe Person war. Ginny machte sich seid der Ankunft der drei Damen einen Spaß daraus, Mimi, die etwas kleiner war als sie, zu necken. Und Serena Starlight.... eine sehr talentierte Frau in Kräuterkunde und Zaubertränke. Außerdem beherrschte sie die seltene Gabe der Handmagie. Und sie hatte eine faszinierende Ausstrahlung. Einerseits sehr nett und offen, andererseits kühl, beherrscht und gehorsam fordernd. Miss Karmesuter und Miss Nezu zeigten sehr viel Respekt vor der großgewachsenen blassen Hexe mit dem langen ebenholzfarbigem glänzenden Haar und den unendlich schwarzen verführerischen Augen, deren Stimmung von warm zu durchdringend kalt wechseln konnten.

Snape hatte das Gefühl, dass diese Frau noch viele Fähigkeiten besaß, die sie geheim hielt. Nun ja, da sie ihm zugeteilt worden war, hatte er viel Zeit, diese Geheimnisse herauszufinden, wenn es ihm wieder besser ginge. Unmerklich fasste er sich an die Stirn. Sie war brütend heiß. Doch es war nichts, was man mit einem Fiebertrank nicht wieder in Ordnung bringen konnte.

Nach Dumbledores Rede setzten sich die Damen wieder zu ihren zugeteilten Ausbildern. Serena betrachtete Snape kritisch. "Professor, sie sehen krank aus. Vielleicht sollten sie sich hinlegen und ich übernehme allein...." "Ich weiß ganz genau, was ich mir zumuten kann, Miss Starlight. Denken sie nicht, weil sie gerade den neumodischen Kram der Uni in ihrem Gedächtnis haben, Alles besser zu wissen. Ein Fiebertrank gegen Grippe wird schon ausreichen, um ihren ersten Fehlversuch mit den Schülern des 4. Jahrgangs zu überstehen." kommentierte er harsch und genervt, während er aufstand um mit ihr zum Klassenzimmer für Zaubertränke zu gehen. Serena lächelte, was ihn dazu veranlasste, eine Augenbraue hochzuziehen. "Komisch." meinte sie. "Genau das habe ich bei meinen Studien auch immer gedacht und im Endeffekt war das beste Rezept immer die Fürsorge und die Hühnersuppe meiner Muggle-Mitbewohnerin im Studentenheim."

"Sie waren als Hexe in einem MUGGLE-Wohnheim?" fragte er etwas entsetzt. "Natürlich mit Genehmigung unseres Ministeriums." fügte sie hinzu. "Die Wohnheime für Hexen waren doppelt belegt, und sie werden mir sicher zustimmen, dass es für Hexenstudentinnen undenkbar ist, in Ruhe zu lernen, wenn man in einem Wohnheim mit lauter angehenden Zauberern ist." Da musste Snape ihr insgeheim beipflichten. Dieser Fakt hatte sich seid seiner eigenen Studienzeit nicht geändert. Ein plötzlicher Schwindel überkam ihn, aber er wurde durch einen schnellen Reflex von Serena gehalten. "Wenn sie sich schon nicht freiwillig ins Bett legen wollen, dann lassen sie mich wenigstens die Fiebermedizin brauen, bevor ihre Schüler sie so sehen." Er nickte. Was blieb ihm auch Anderes übrig? Das Fieber setzte ihm gewaltig zu und sein linker Arm schmerzte höllisch. Serena führte ihn zu einem Stuhl, der etwas in der Dunkelheit stand. Von dort wurde er von Niemandem bemerkt, aber er konnte Alles überblicken. Serena machte einen Kessel heiß und mischte eine fiebersenkende Medizin zusammen. Sie fühlte Snapes fiebererfüllte Blicke in ihrem Nacken. "Nur keine Sorge, ich werde nur etwas Reisschnaps hinzufügen." erklärte sie. Sein Augenbrauenhochziehen konnte sie förmlich vor sich sehen. "Reisschnaps?" fragte er matt. "Sicher." kommentierte sie. "Es soll doch schnell ins Blut gehen." Normalerweise wäre Snape jetzt aufgesprungen und hätte dieser Möchte-gern-Referendarin eine Standpauke über den Gebrauch von Alkohol in Zaubertränken gehalten, aber es ging ihm zu schlecht. Doch später würde sich sicher noch mehr als eine Gelegenheit dafür bieten. Er sah zu, wie Serena eine klar-braünliche Flüssigkeit in den Trank schüttete. Dann gab sie das Gebräu in eine Schale und brachte sie ihm. "Vorsicht, sehr heiß." sagte sie und hielt sie ihm hin. Die Dämpfe fingen sofort an, Snapes Nase zu befreien. Langsam trank er die Schüssel leer.

Es klingelte. Die Schüler liefen in den Raum und stellten sich nach Häusern geordnet, Gryffindor und Slytherin, an ihre Tische. Serenas Blick war auf neutral umgestiegen. "Guten Morgen." sagte sie im kühlen Ton. "Wie sie bereits mitbekommen haben, ist mein Name Serena Starlight. Ich werde bei ihnen das Fach Zaubertränke unterrichten. Falls irgendwelche Unklarheiten zu dem Stoff, den wir behandeln werden herrschen, bin ich jederzeit nach den Stunden ansprechbar. Und damit es von vorn herein klar ist: Ich werde sie individuell benoten und nicht nach Häusern, obwohl mein Aufenthaltsraum im Slytherin Flügel sein wird." Die Slytherins wurden daraufhin sehr unruhig und Snape hatte für einen Moment stark die Augen aufgerissen. "Bitte Ruhe, meine Damen und Herren." wies Serena an. "Meine persönlichen Erfahrungen haben gezeigt, dass Schüler die bevorzugt wurden nachher in den Aufnahmetests in ihrem weiteren Berufsweg gescheitert sind, während einst schlechter bewertete Häuser mehr Erfolg bewiesen. Deswegen halte ich individuelle Bewertungen für sinnvoller. Ich werde es so machen, dass ich die individuellen Punkte einmal in der Woche addiere, mal zehn und sie durch die Anzahl der Hausresidenten teile. Das Ergebnis ist dann ihre Hauspunkteanzahl in dem Fach. Ich rate ihnen also sich anzustrengen. Vergessene und nicht gemachte Hausaufgaben werden mit null Punkten bewertet." Persönliche Erfahrungen! Snape war nahe daran aufzuspringen. Aber als sein Blick sich mit dem Serenas traf, wies ihn eine Stimme in seinem Kopf laut an: "Bleib sitzen, sie hat Recht mit dem, was sie tut."

"Das kann doch nur ein Scherz sein." sagte ein blonder Junge mit blauen Augen in einer Slytherin-Robe. "Nein, es ist mein Ernst, Mr.......?" "Malfoy." antwortete Junge. "Ah ja, der Sohn von Lucious Malfoy. Sie haben eine große Ähnlichkeit mit ihrem Vater. Läuft er immer noch mit dem Eselsfuß rum, dem ich ihn vor 3 Monaten verpasst hab?" fragte die Referendarin. Die Gryffindors lolten, während Melfoy die Augen aus dem Kopf zu quollen schienen. "Sie haben WAS? Er sagte mir es sei ein Unfall!" schrie der Junge. Snape war innerlich außer sich. Er wollte diese Person eigenhändig aus seinem Kerker werfen, als sich plötzlich Alles um ihn zu drehen schien. Serena lächelte fies und Snape konnte ihre Worte zu Malfoy gerade noch hören. "Es ist immer ein Unfall, mich wütend zu machen, vor allem da ich Beziehungen zum obersten Rat der Hexen und Zauberer habe, sowie eine Verfügung alle Zauber die es gibt nach freiem Willen und Laune jeder Zeit einzusetzen. Wenn sie nach ihrem Vater kommen, sollten sie also mehr Beherrschung zeigen, Mr. Malfoy." Sie sah ihn scharf und streng an. Der Blick schien auf ihm zu brennen. Schweiß bildete sich auf der Stirn des Jungen. Schließlich nickte er. Der Junge Harry Potter, den Serena schon von Pressemitteilungen kannte schmunzelte, ebenso wie der rothaarige Junge neben ihm, der unverkennbar zur Weasley-Familie gehörte, dessen Vater für die Mugglewohnheimdokumente zuständig gewesen war. Scheinbar wurde den Slytherin, insbesondere Malfoy, nicht sehr oft die Meinung gesagt.

Eine Trinkschüssel fiel hörbar zu Boden. "Würden bitte ein paar Jungen Professor Snape in den Krankenflügel tragen, Er fühlte sich nicht wohl und nahm eine Fiebermedizin." Erklärte Serena. Zwei Slytherins und Mr. Potter, sowie Weasley meldeten sich. Snape war nicht gerade ein Zwei-Personen-Leichtgewicht. "Gut machen sie vier Herren das. Inzwischen..." Sie wandte sich zur Tafel. "Nennen mir die Anderen bitte die Elixiere mit denen sich der "Sofort Schlaf-Trank mischen lässt. Unser erstes Beispiel sahen sie ja bereits"

Serena schritt bestimmt aus dem Kerker in den Hof. Soweit so gut. Sie hatte zwar ihr Ursprungsziel nicht erreicht, aber sie hatte eine Ausbreitung der Katastrophe verhindert. Professor Snape würde erst wieder in ein paar Stunden erwachen und bis dahin würde Draco Malfoy schon längst seinen Vater kontaktiert und sein Benehmen gegenüber Serena geändert haben. Wer wollte sich schon mit der Person anlegen, die den eigenen Vater zur Schau stellen konnte? Wenn Draco, oder ein anderer Slytherin klug genug war, die Gefahr in Serena für sich selbst zu erkennen, würde sie sehr leichtes Spiel haben. Sie seufzte. Unterdrucksetzung war immer noch ein perfektes Machtmittel, gegen Hochnäsigkeit. Den Gryffindors konnte man ansehen, dass sie jeden mochten der den Schülern von Slytherin die Meinung sagte, was hier viel zu selten geschah. Doch Serena musste aufpassen. Griffindors waren auch neugierig und dickköpfig. Das rothaarige Mädchen bei Harry Potter und Ron Weasley, ihr Name war Hermione Granger, war sehr klug und könnte eventuell Serenas wahre Identität herausfinden, was nicht geschehen durfte. Jedenfalls jetzt noch nicht........

"Serena!" Mimi Nezu kam auf sie zugerannt "Wie lief es bei Dir?"

"Ganz gut." erwiderte diese trocken. "Mit den Slytherins werde ich fertig werden und die Gryffindors vertrauen mir mehr oder weniger. Und bei Dir, Mimi?"

Das Mädchen strahlte. "Der Gegensatz zwischen Ravenclaw und Huffelpuff ist nicht so feindselig. Es sind zwar verschiedene Häuser, aber sie respektieren sich gegenseitig. Und ihre Auren sind noch so unschuldig...." Die blonde Hexe tanzte förmlich.

"Also genau das Gegenteil von Dir." kommentierte eine Stimme aus den Dunkeln. Ginny trat heraus und deutete einen Knicks gegenüber Serena an.

"Ich bin allemal nicht so verdorben wie Du." gab Mimi zurück.

"Ach? Deswegen verfällst Du auch immer alles Versuchungen, Minarea." sagte Ginny trocken.

"Ginny!" rief Mimi entsetzt. "Wenn jetzt Jemand gehört hätte, dass Du mich so nennst...."

Ginny lächelte. "Wer denn? Der Feind? Von wegen, die Puppe ist doch schon längst im Koma........."

"Nein, ist sie nicht." antwortete Serena.

"NICHT????!!!!" Zwei Augenpaare starrten ihre Freundin fassungslos an.

"Nein, der Professor wurde durch einen Wirt angesteckt, aber nicht durch das Nichts selbst. Sonst hätte er weder meiner Gegenwart, noch meines Tranks standgehalten." erklärte die Hexe mit eiskalten schwarzen Augen. Es folgte Stille.

"Dann müssen wir schnell weitersuchen, bevor noch ein Unglück geschieht." Mimi hatte als Erste ihre Stimme widergefunden.

Serena nickte. "Fang bitte sofort an, Auren zu überprüfen. Die Schüler sind alle in Gefahr." Mimi nickte und eilte davon.

"Sei vorsichtig, Zwergi! rief Ginny ihr nach. Als Serena ihr einen bösen Blich zuwarf, fragte sie: "Hast Du noch nicht einmal eine Ahnung, welches Haus betroffen sein könnte? Du weißt es geht gebietsweise vor."

"Nein Ginny. Ihr müsst vorsichtig sein. Das Nichts ist trickreich und Eure Kräfte reichen für einen Kampf mit ihm nicht aus."

Die brünette Hexe hatte verstanden. "Ich werde aufpassen, dass ich meine Tricks nicht den falschen Leuten preisgebe." Die zwei Hexen standen vor dem Klassenraum für "Verteidigung gegen die dunklen Künste" und Ginny Karmesuter schickte sich an hineinzugehen. "Da wäre noch etwas...." Sie drehte sich noch einmal zu der strengen Stimme Seranas um. "Solltest Du noch einmal in diesem Gebäude oder auf diesem Gelände einen unserer wahren Namen sagen, drehe ich Dir den Hals um und zerbreche Deinen Seelenkristall. Die Bilder an diesen Wänden sind lebendige Spione, Kaorielis!" rief die Simme der schwarzhaarigen Hexe in Gedanken von Ginny, während der Körper Serenas noch nicht einmal den Mund geöffnet hatte. Es war eine pure telepathische Warnung gewesen, die Miss Ginny Karmesuter mit dem vorlauten Mundwerk hatte kreidebleich und still werden lassen. Erst die Glocke brachte sie in die Realität und zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde zurück.

Serena hatte indessen ihre zur Salzsäure erstarrte Freundin stehen gelassen und war im Treppenhaus. Mit ein paar Handbewegungen steuerte sie die aus freiem Willen agierenden Treppen gezielt zum Krankenflügel, wo sie eine grinsende Madame Poffrey empfing. Die Zwei verstanden sich mit einem Blick, obwohl sie sich nicht kannten und so ging die Krankenschwester hinaus und sagte nur:

"Keine Ahnung, wie sie das gemacht haben Herzchen. Aber sie haben etwas geschafft was ich seid Jahren versuche. Ich kann unseren allseits *beliebten* Serverus zwar nicht festhalten, aber ich hab das Gefühl, wenn sie auf ihn aufpassen, wird das die heilsamste Erkenntnis seines Lebens und er hört ab und zu auf mich. Tun sie sich bloß keinen Zwang an, mit dem Grießgram so weiter zu machen. Und wenn er sie rausschmeißt kommen sie zu mir als Referendarin"

Serena lachte. "Ich werde es mir merken." Dann rückte sie einen Stuhl an Professor Snapes Krankenbett und fing an, ein Buch über Betäubungsmittel mit Textmarker und Kugelschreiber zu bearbeiten.