Disclaimer:

Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.


Vielen Dank für die Reviews und die konstruktive Kritik - ich geb's zu, Harry ist mir mit seiner pro-Snape-Stimmung doch recht OOC geraten... *schäm*. Ich hatte mir halt gedacht, dass der gute Junge mittlerweile alt genug ist um zu kapieren, dass Snape ihm im ersten Schuljahr das Leben gerettet hat und es im dritten Schuljahr zumindest gut gemeint hat, als er ihn vor Black retten wollte (und wahrscheinlich ist in den Jahren bis zum 7. Schuljahr auch noch so einiges passiert) ... ja, ich weiss, ich bin total blind, wenn es um den lieben Sev geht - aber das liegt nur an meinen Entzugserscheinungen, weil Band 5 immer noch nicht da ist *grummel* - Okay, und zum Anderen brauch ich den pro-Snape-Harry später noch Mal - ich will für so was nicht immer auf den süssen Remus zurückgreifen.
So, genug gelabert! Weiter geht's - und das auch noch schneller als gedacht...


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Night and Day


Fanfiction von Lorelei Lee

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Kapitel 3

I could have danced all night

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Die ganze Schule fieberte in freudiger Erregung dem letzten Freitag vor den Weihnachtsferien entgegen, denn Dumbledore hatte ihnen einen Weihnachtsball versprochen. Als der grosse Abend endlich angebrochen war, wurden Hermine und Ginny von Harry und Ron abgeholt und in den grossen Saal begleitet.
Hermine trug ein bordeauxrotes Kleid mit langen Ärmeln und einem knöchellangen, sanft schwingenden Rock. Ihre Haare hatte sie locker hochgesteckt und sie fragte sich zum wiederholten Mal warum sie sich eigentlich so hübsch gemacht hatte.
‚Wahrscheinlich habe ich mich von Ginnys Begeisterung anstecken lassen', dachte sie säuerlich. Sie hatte auch überhaupt keine Lust mit einem von den Jungs zu tanzen - die sahen in ihr doch nur den guten Kumpel, der ihnen mit den Hausaufgaben helfen sollte und nicht die junge Frau, die sich nach Beachtung sehnte. Trotzdem liess sie sich von ihnen und Ginny mitschleppen und heuchelte Bewunderung für die gelungene Dekoration des Saales.


Es gab ausser Hermine noch jemanden, dem der Sinn nicht nach einem Ball stand. Severus Snape stand etwas abseits der anderen Lehrer und überlegte sich im Stillen, wann er anstandshalber diese idiotische Veranstaltung verlassen konnte, ohne Anlass zu einer dummen Bemerkung seitens seiner lieben Kollegen zu geben. Für eine Weile schien alles nach Plan zu laufen, sogar Lupin hielt sich heute auf Distanz, als zu seiner Überraschung Rozelda mit einem lieblichen Lächeln auf den Lippen auf ihn zutrat.

"Ich glaube, ich schulde dir noch einen Tanz", flüsterte Rozelda ihm zu.
"Du schuldest mir gar nichts", entgegnete Snape kalt, ohne sie anzusehen.
"Gehen wir einen Moment nach draussen?" lockte sie zärtlich und ihre schmale Hand schob sich für einen Augenblick in seine und berührte leicht seine Handinnenfläche.
Er sah sie an und nickte unwillkürlich. Dann begleitete er sie in den nächtlichen Garten.
Sie legte einen einfachen Wärmezauber um beide, dann trotz des fehlenden Schnees war es nachts empfindlich kalt.
Wieder stahl sich ihre Hand in die seine und dieses Mal konnte er nicht anders. Er hielt sie fest.
"Warum hast du mich damals nicht wenigstens gewarnt?" fragte er.
"Ich weiss, das war sehr schlecht von mir", antwortete sie leise mit belegter Stimme. "Aber ich konnte es einfach nicht. Ich hätte es nicht ertragen, den Schmerz in deinem Gesicht zu sehen."
"Und deshalb hast du lieber gewartet, bis dieser Waterford auf unserem Schulabschlussball eure Verlobung bekannt gegeben hat", stiess er zornig hervor.
"Ich habe immer nur dich geliebt", bekannte sie und versuchte vergeblich ein Schluchzen zu unterdrücken.
"Trotzdem hast du Waterford geheiratet", entgegnete Snape ungerührt.
"Ich war doch noch so jung und meine Familie hätte nie zugelassen, dass ich mich mit jemand verbinde, der nicht in irgendeiner Beziehung zum Haus Ravenclaw steht. Und schon gar nicht mit jemand aus Slytherin. Was hätte ich denn tun sollen?" Sie zog ein Taschentuch hervor und betupfte ihre Augen.
"Ich wünschte, ich könnte dir glauben", sagte Snape bitter und ging allein in den Ballsaal zurück.

Dort angelangt, war sein sehnlichster Wunsch, diese Veranstaltung so schnell wie möglich zu verlassen, doch schon nach wenigen Schritten vertrat ihm Lupin den Weg zum Ausgang.
"Wo willst du hin?" fragte Lupin.
"Raus", erwiderte Snape knapp.
"Oh, nein, das wirst du nicht tun", stellte Lupin gelassen fest und drückte ihm ein Glas in die Hand. "Ich habe dir etwas zu trinken besorgt. Ich dachte, du könntest es brauchen."
"Lass' mich in Ruhe und geh' mir aus dem Weg!"
"Nein, das werde ich nicht tun", äusserte Lupin bestimmt. "Es hat gereicht, dass du dich auf unserem Abschlussball wegen Rozelda komplett zum Narren gemacht hast. Und solange ich hier bin, werde ich nicht zulassen, dass so etwas zum Zweiten Mal passiert. Und jetzt trink' endlich."
Snape starrte Lupin wortlos an, doch dann trank er das Glas in einem Zug aus. Dem angenehmen Brennen nach, das sich in seinem Körper ausbreitete, war es wohl Whiskey gewesen.
Lupin nippte lediglich an seinem Drink. "Du solltest sie vergessen", äusserte er leichthin. "Sie spielt nur mit dir."
"Woher willst du das wissen?" fragte Snape rau.
"Ich habe selbst schon ein paar Mal mit Männern gespielt - ich weiss, wie so etwas aussieht und wie es funktioniert", entgegnete Lupin trocken. "Du solltest nicht mehr an sie denken und dich stattdessen einmal in deinem Leben ein bisschen amüsieren. Dies ist ein Weihnachtsball, Severus - keine Beerdigung."
"Den Teufel werde ich tun", knurrte Snape, drückte Lupin sein leeres Glas in die Hand und ging weiter in Richtung Ausgang.


"Also, was ist jetzt, Hermine - tanzt du jetzt mit uns?" fragte Harry bereits zum x-ten Mal an diesem Abend.
"Nein, ich habe euch schon hundert Mal erklärt, dass ich keine Lust habe", gab Hermine ärgerlich zurück.
"Ja, schon", gab Ron grinsend zurück. "Aber deshalb müssen wir das noch lange nicht glauben.
"Ginny hat schliesslich auch schon mit uns getanzt", versetzte Harry.
"Könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen", stöhnte Hermine.
"In Ruhe lassen? Beim Weihnachtsball? Das ist ein bisschen zuviel verlangt", stellte Ron unbarmherzig fest.
Harry stupste Ron in den Oberarm. "Pst, Ron, vielleicht kann sie gar nicht tanzen."
"Natürlich kann ich tanzen", explodierte Hermine. "Und ihr wisst das auch genau. Wir waren schliesslich in derselben Tanzstunde."
"Ja", grinste Ron. "Und mir tun die Füsse immer noch weh. Aber, Harry, vielleicht liegt es auch daran, dass in der ‚Geschichte Hogwarts' steht, dass Schulsprecher nicht tanzen dürfen."
"Das ist doch alles Quatsch!" rief Hermine empört. "Ich kann tanzen, ich darf tanzen und ich werde tanzen - aber nicht mit euch!"
"Mit wem denn dann?" fragte Harry hinterhältig.
"Von mir aus mit dem Erstbesten, der mir über den Weg läuft!"
"Wetten, dass nicht?" stichelte Ron.
"Wetten, dass doch!" fauchte Hermine und drehte sich auf dem Absatz um und wäre beinahe in Snape hineingerannt, der gerade dem Ausgang zustrebte. Beide blieben abrupt nur wenige Zentimeter voneinander entfernt stehen.

Snape starrte düster auf sie hinunter und Hermine fing schon an sich zu entschuldigen.
"Oh, Verzeihung, Sir, ich..." dann hörte sie unterdrücktes Gekicher hinter ihrem Rücken und sie drehte sich irritiert zu Ron und Harry um, die beide ein breites Grinsen nicht unterdrücken konnten.
Panik stieg in Hermine auf. Sie hatte gerade gewettet, dass sie mit dem Erstbesten... Oh Gott! Ausgerechnet Snape!
"Das gilt nicht", zischte sie panisch den beiden Jungen zu.
"Oh, doch", flüsterte Harry zurück. "Das gilt."
Snape hatte diesen kurzen Austausch beobachtet und vermutete, dass dieses infame Trio wieder etwas ausgebrütet hatte. Hatte Lupin ihm nicht geraten, sich auf diesem Ball zu amüsieren? Immerhin hatte er ihm nicht vorgeschrieben, wie dieses Amüsement auszusehen hatte und im Moment hätte er es äusserst amüsant gefunden diesen drei Unruhestiftern Strafarbeiten aufzubrummen. Er wartete deshalb ab, was wohl dahinter stecken mochte.
Als sich Hermine ihm wieder zuwandte hob er deshalb lediglich eine Augenbraue. Es überraschte ihn, dass sie aufgeregt, aber entschlossen zu sein schien.
"Professor Snape, Sir..." sie räusperte sich nervös. "Tanzen Sie?"
Seine Mundwinkel zuckten unmerklich.
"Nein, im Moment stehe ich hier und versuche zu ergründen, was Sie eigentlich von mir wollen, Miss Granger", sagte er mit einem Hauch von Ungeduld in seiner Stimme.
Hermine biss sich nervös auf die Unterlippe. Hatte Snape gerade einen Scherz gemacht, oder litt sie schon an einem Adreanlin-Schock? Doch so leicht würde sie nicht aufgeben! Sie nahm all ihren Mut zusammen und sprach ihn erneut an.
"W-würden Sie mit mir tanzen, Professor?"
Snape musterte sie mit Interesse.
"Eine Mutprobe, Miss Granger?" flüsterte er so leise, dass nur Hermine es hören konnte.
Sie wurde rot bis unter die Haarspitzen.
"So etwas Ähnliches", flüsterte sie genauso leise und etwas atemlos zurück. "Tanzen Sie jetzt mit mir, bitte!" wisperte sie mit flehentlich aufgerissenen Augen. Sie konnte förmlich spüren, wie Ron und Harry hinter ihrem Rücken vor Schadenfreude fast platzten.
Einen Augenblick war Snape im Zweifel, ob er hier das Ziel eines derben Scherzes oder doch der Retter für eine Jungfrau in Nöten war. Er kam zu dem Schluss, dass diese Überlegungen eigentlich unrelevant waren. Wenn es ein Scherz sein sollte, dann würde er im Endeffekt als Lehrer immer noch am längeren Hebel sitzen und als er in diesem Moment aus den Augenwinkeln heraus wahrnahm, dass Rozelda gerade wieder den Saal betreten hatte, fällte er eine Entscheidung.
"Es ist mir eine Ehre", sagte er kühl, aber nicht unfreundlich zu Hermine, die einen Moment brauchte um sich von dem Schock zu erholen. Doch als sie in seinem Gesicht nur milden Spott las, gab sie sich einen Ruck und legte ihre Hand in seine.

Die Kapelle spielte einen langsamen Walzer und Hermine fühlte Snapes Hand auf ihrem Rücken während seine Finger ihre Hand umschlossen. Automatisch legte sie ihre linke Hand leicht auf seine Schulter und ihr Adrenalin-Schock erreichte seinen Höhepunkt.
‚Was tue ich hier eigentlich?' fragte sie sich fast schon verzweifelt. ‚Und das alles nur, weil ich vor den Jungs keinen Rückzieher machen wollte' dachte sie bitter. Ihre Nervosität nahm von Sekunde zu Sekunde zu, doch als nichts weiter geschah, sondern Snape einfach nur schweigend mit ihr tanzte, legte sich ihre Panik wieder genug, damit sie überrascht feststellen konnte, dass Snape ausgezeichnet tanzte.
"Wenn es keine Mutprobe war, dann muss es eine Wette gewesen sein", äusserte Snape unvermittelt und Hermines Herz setzte für ein paar Schläge aus.
"Haben Sie gewonnen oder verloren, Miss Granger?"
"Gewonnen", antwortete Hermine einsilbig, da eine ungewohnte Schüchternheit ihre Zunge lähmte.
"So schweigsam heute, Miss Granger?"
Vorsichtig schielte Hermine zu ihm empor. Neckte er sie etwa?
"Es ist höflich, sich während des Tanzes ein wenig zu unterhalten, Miss Granger."
Hermine wurde wieder rot. Das war einfach zu viel für einen Abend. Nahm der Tanz denn kein Ende? ‚Also gut', feuerte sie sich selbst an, ‚sag' was - irgendetwas'.
"Ich hatte keine Ahnung, dass Sie so gut tanz..." Sie biss sich entsetzt auf die Unterlippe. ‚Oh Gott, was rede ich da eigentlich?'. Sie versuchte es erneut. "Ich meine, ich habe Sie noch nie tanz..." Ihre Stimme erstarb. ‚Okay, das war's. Jetzt hält er mich zu Recht für eine komplette Idiotin'.
"Die Tatsache, dass Sie mich gewisse Dinge nie tun sehen, heisst nicht, dass ich sie nicht beherrsche", antwortete Snape erstaunlich gelassen. Hermine starrte ihn mit weitaufgerissenen Augen an. Kein Hohn, kein Spott? Die Frage ‚Wer sind Sie und was haben Sie mit Professor Snape gemacht?' drängte sich ihr auf, doch sie hielt sicherheitshalber den Mund.
"Und Sie würden auch wesentlich besser tanzen, wenn Sie aufhören würden, wie ein erschrecktes Kaninchen in die Gegend zu starren", ergänzte Snape mit leichtem Sarkasmus.
"Das Kaninchen vor der Schlange", platzte Hermine heraus und konnte ein Kichern nicht unterdrücken.
"Miss Granger, Sie haben ja Humor", spöttelte Snape leise, doch Hermines Spannung hatte sich endlich gelöst und sie lächelte ihn vorsichtig an.
Snape sah vielleicht einen Moment zu lang in ihre leuchtenden Augen, denn auch über seine Lippen huschte die Andeutung eines Lächelns.

Lupin beobachtete den Zaubertränkelehrer und seine Tanzpartnerin mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
"Ich glaube das einfach nicht!" rief eine weibliche Stimme dicht an seinem Ohr und eine kräftige Hand packte Lupin fast schmerzhaft am Arm.
Lupin drehte den Kopf zur Seite und grinste, als er Madam Hooch erkannte.
"Ist das da wirklich Snape?!" Hooch war völlig entgeistert.
"Ja, es hat ganz den Anschein", antwortete Lupin gutgelaunt. "Aber würdest du bitte aufhören, mir den Arm zu zerquetschen? Danke."
"Was um alles in der Welt tut er da?"
"Er amüsiert sich, würde ich sagen", erwiderte Lupin trocken und setzte in Gedanken ein ‚Endlich' hinzu.
"Ich denke, ich werde heute Abend auch noch ein Tänzchen mit ihm wagen", hauchte Professor Trelawney ätherisch, die sich zu ihnen gesellt hatte.
Hooch warf ihr einen finsteren Blick zu. "Hinten anstellen, Schwester", knurrte sie entschlossen.
"Wenn Sie solange mit mir vorlieb nehmen wollen, Sibyll", äusserte Lupin gottergeben und machte eine leichte Verbeugung in Trelawneys Richtung.

Der Abstand zwischen Hermine und Snape, der zu Anfang reichlich bemessen gewesen war, hatte sich unmerklich verringert, ohne dass es einem von ihnen bewusst geworden wäre. Erst als sich ihre Körper leicht berührten, erkannte Hermine, wie nahe sie ihm war und dass es sie erstaunlicherweise nicht mehr störte. Ihr Herz begann gerade ein ganz klein wenig schneller zu schlagen, als der Tanz vorbei war.
"Soll ich Sie zu Ihren Freunden zurückbringen, Miss Granger?"
"Nein, danke. Ich fürchte, das wäre zuviel des Guten. Ich möchte die beiden ungern überfordern", erwiderte sie forsch.
Snapes Mundwinkel zuckten leicht und er sah ihr noch eine Weile nach, wie sie sich ihren Weg zurück zu Ron und Harry bahnte, die sie beide mit offenem Mund anstarrten. Doch dann stand Madam Hooch mit kriegerisch funkelnden Augen vor ihm.
"Okay, Severus, nachdem du mich über fünf Jahre hingehalten hast, gehört der nächste Tanz mir."
Snape unterdrückte ein Stöhnen. Hätte er nur nie auf Lupins Ratschlag gehört!



(Fortsetzung folgt)
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So, Mädels, da mich die Muse im Moment wie verrückt küsst (und wir sonst Ostern noch nicht fertig sind) gibt's bis auf Weiteres zwei Updates pro Woche. Eines wie gehabt Freitags und das andere dann jeweils Dienstags. Einverstanden? Dachte ich mir!