Disclaimer:
Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.
Heissen Dank für die vielen, vielen Reviews (LionSnape, Toyo, Yulara, Alanis, BlaueFeder, Severin und Colly) *aufgeregt aufm stuhl rumhüpf* Es freut mich total, dass euch die Story so gut gefällt - dadurch bin ich echt gezwungen, mein Niveau zu halten *gg*
@Toyo - besser spät als nie ;-) und dieses Kapitel hier wird noch viel mehr *schnüff*
@Yulara - danke für den Tipp!!!!
Okay, seid ihr bereit? Das hier dürfte das mit Abstand peinlichste Kapitel dieser Story werden! Ich schäme mich schon mal im Voraus, aber für den weiteren Verlauf war's einfach wichtig, dass Snape auf die richtige Spur gebracht wird - vielleicht hätt' man's auch anders lösen können *grübel* aber mir fiel nix gescheites ein...
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Night and Day
Fanfiction von Lorelei Lee
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Kapitel 6
Something stupid
++++
Hermine liess nach dem Gespräch mit Dumbledore einige Tage verstreichen während derer sie sich verzweifelt bemühte, von allem Abstand zu gewinnen und eine logische Entscheidung zu treffen. Doch sie schlief schlecht und demzufolge waren ihre logischen Fähigkeiten nicht gerade auf der Höhe. Schliesslich wurde es für sie zur fixen Idee, dass sie ihr Amt als Schulsprecherin loswerden musste, koste es was es wolle. Deshalb stand sie eines Samstag nachmittags vor Snapes Büro und bevor sie wusste, was sie eigentlich tat, hatte sie auch schon angeklopft.
Snape korrigierte gerade Aufsätze als es an seine Tür klopfte. Auf sein "Herein" öffnete sich die Tür und Hermine trat ein.
Er sah nur kurz auf. "Was kann ich für Sie tun?" fragte er knapp und fuhr fort, die Aufsätze zu studieren.
"Ich muss mit Ihnen sprechen, Professor Snape", sagte sie mit einem seltsamen Unterton der Snape hellhörig werden liess. Er legte die Feder und die Aufsätze beiseite und lud Hermine mit einer Handbewegung ein, Platz zu nehmen.
"In welcher Angelegenheit?"
Sie schluckte.
"Ich möchte Sie bitten, mich von meinem Amt als Schulsprecherin zu entbinden", antwortete sie gepresst.
Snape musterte sie unwillig.
"Sollten Sie mit dieser Bitte nicht eher beim Direktor dieser Schule vorsprechen?" fragte er mit abweisendem Unterton.
"Da war ich schon. Er hat mich zu Ihnen geschickt. Er wollte in dieser Angelegenheit Ihre Meinung hören."
Snape fiel auf, dass Hermines Gesichtsfarbe schon mehrfach von rot zu leichenblass gewechselt hatte und eine dunkle Ahnung stieg in ihm hoch.
"Warum schickt er Sie dann vor und spricht mich nicht selbst darauf an?" fragte er neutral.
"Er wollte, dass ich es persönlich mit Ihnen bespreche."
"Ich wüsste nicht, was es da zu besprechen gibt. Sie sind eine hervorragende Schulsprecherin und ich denke nicht daran Ihrer Bitte zu entsprechen", erwiderte er schroff. Was zum Teufel ging hier eigentlich vor? "Und wie kommen Sie eigentlich auf diese absurde Idee?"
"Ich glaube, dass ich mein Amt nicht mehr mit der gebotenen Objektivität ausführen kann", sagte Hermine mit leicht bebender Stimme.
"Und was verleitet Sie zu dieser völlig irrationalen Annahme?" fragte Snape sarkastisch.
Hermine wurde wieder blass und verknotete nervös ihre Finger ineinander. Dann stand sie abrupt auf.
"Ich... ich... verzeihen Sie, dass ich Ihre Zeit vergeudet habe... ich", stiess sie erregt hervor. Hermine drehte sich um und machte eine paar rasche Schritte zur Tür, doch dann drehte sie sich wieder um und sah unschlüssig zu Snape, der sie mit einer seltsamen Mischung aus Zorn und Verblüffung anstarrte.
Sie biss sich auf die Unterlippe und trat wieder näher an seinen Schreibtisch, wo sie stehen blieb.
"Es sind sehr persönliche, emotionelle Gründe, die ich nicht mit Ihnen besprechen werde", flüsterte sie aufgelöst und senkte ihren Blick während sie wieder auf den Stuhl vor Snapes Schreibtisch sank.
Snape erstarrte für einen Moment. Hatte er gerade richtig gehört? Ihr ganzes Verhalten ergab doch nur einen Sinn, wenn Miss Granger glaubte, in einen der Lehrer verliebt zu sein. Sprach sie am Ende gar von Remus? Sollte sie vielleicht nicht wissen, dass... Seine Augen verengten sich, während er darüber nachdachte, wie sie gerade seinem Blick ausgewichen war - das hatte sie doch schon vor Wochen aufgegeben ... sollte sie möglicherweise in ihn...? Doch bevor er sich noch zu einer Reaktion entschliessen konnte, brach Hermine das Schweigen, bevor es unangenehm zu werden drohte.
"Nachdem ich mich soeben völlig idiotisch benommen habe, werden Sie jetzt sicher das Bedürfnis haben, eine entsprechende Bemerkung zu machen - ich habe nur eine Bitte: könnten wir diesen Programmpunkt etwas schneller hinter uns bringen, damit Sie anschliessend meine Amtsenthebung befürworten können und ich dann endlich diesen Raum verlassen kann?" fragte sie mit wässriger Stimme und gesenktem Blick.
Snape bemerkte, dass sie sich mit dem Handrücken eine Träne von der Wange wischte. Diese simple Geste berührte ihn merkwürdig. Er zog aus seinem Umhang eines seiner Taschentücher, dann stand er auf, ging um den Schreibtisch herum und drückte es ihr in ihre zitternden Hände. Er lehnte sich an seinen Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Warum sollte ich etwas dergleichen tun? Gefühle haben nur selten etwas Lächerliches an sich", bemerkte er dumpf.
Hermine seufzte verzagt.
"Kann ich jetzt wieder gehen?" fragte sie leise.
"Nein, nicht bevor sie sich wieder einigermassen beruhigt haben", befahl Snape. "Wenn Sie jemand sieht, wie Sie in diesem Zustand mein Büro verlassen, wird jeder annehmen, ich hätte Sie zu hart angepackt und alle Vertrauensschüler würden meinen Kopf fordern. Das wollen Sie doch nicht, oder?"
Hermine lächelte matt.
"Na, sehen Sie, es geht doch", sagte er überraschend sanft. "Ich nehme an, Sie haben sich in jemanden verliebt, der etwas... unpassend für Sie ist?"
Hermine hielt für einen Moment den Atem an und streifte Snape mit einem wachen Blick. Doch Snape hatte sich wieder völlig in der Gewalt und liess sich nicht anmerken, dass er glaubte, Bescheid zu wissen. Hermine konnte in seinen Zügen nur milde Neugier erkennen , jedoch keinerlei Argwohn. Sie atmete erleichtert aus und nickte.
"Befriedigen Sie meine Neugier, Miss Granger? Gibt es keinen... passenderen Mann, in den Sie Ihre Gefühle investieren könnten?"
Seine neutrale Haltung gab ihr wieder genug Mut, um ihm zu antworten. Solange er nur nicht merkte, dass er derjenige war...
"Nein", murmelte sie verschnupft.
"Nein?" er hob eine Augenbraue. "Mr. Weasley - oder vielleicht sogar Mr. Krum?"
"Nein", sie schüttelte den Kopf. "Mit Viktor, das... das war nichts... und Ron und ich...", sie seufzte. "Es hat einfach nicht funktioniert. Wir sind nur Freunde."
Snape räusperte sich.
"Wahrscheinlich sind Sie einer kurzfristigen Verblendung erlegen, Miss Granger - niemand kann Ihnen das zum Vorwurf machen. Wahrscheinlich werden Sie sich noch vor den Osterferien fragen, wie Sie sich je einbilden konnten, zärtlichere Gefühle für... denjenigen zu empfinden. Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf - denken Sie nicht mehr darüber nach." Seine Stimme war spröde.
Hermine wischte sich erneut über die Augen und fragte dann mit belegter Stimme: "Darf ich jetzt gehen?"
"Ja, Miss Granger." Er setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
"Würden Sie mir noch eine Notiz für Professor Dumbledore mitgeben?" fragte sie ungewohnt schüchtern.
"Nein, das werde ich nicht, Miss Granger. Ich halte die grosse Bedeutung, die Sie dieser Angelegenheit offensichtlich beimessen, für völlig ungerechtfertigt. Soweit es mich angeht, hat dieser Vorfall nie stattgefunden. Und ich denke nicht daran, wegen einiger fehlgeleiteter Emotionen die beste Schulsprecherin, die wir je hatten, zu verlieren. Auf Wiedersehen, Miss Granger."
Hermine schluckte. Das war eine deutliche Absage gewesen und ein noch viel deutlicherer Rausschmiss. Doch Hermine hatte hinter seinen schroffen Worten so etwas wie Rücksichtnahme entdeckt. Halb und halb hatte sie ja gehofft, dass er sich während dieser Unterredung ekelhaft genug benehmen würde, um ihre Gefühle für ihn im Keim zu ersticken. Leider hatte sich diese Hoffnung als trügerisch erwiesen.
Allerdings schien er sich sehr sicher zu sein, dass es sich bei ihr nur um eine spätpubertäre Schwärmerei handelte, die schnell wieder verfliegen würde.
Wenn sie sich selbst da auch nur so sicher sein könnte! Aber vielleicht hatte er ja doch Recht und ihre Gefühle für ihn würden sich von alleine wieder auf ein normales Mass reduzieren. Sie hoffte es, denn ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe hatten sie bereits gelehrt, dass unerwiderte Gefühle nicht besonders erfreulich waren. Je schneller sie sich Professor Snape aus dem Kopf schlug, umso besser. Mit diesen guten Vorsätzen verliess sie sein Büro. Erst als sie schon fast wieder in ihrem Zimmer war, fiel ihr auf, dass sie immer noch sein Taschentuch in ihrer Hand hielt.
++++
Snape versuchte noch einige Stunden nach Hermines Offenbarung die Schüleraufsätze zu korrigieren - leider vergeblich. Es gelang ihm nicht, sich länger als zwei Minuten darauf zu konzentrieren, bevor sein Gedanken zurück zu Hermine flogen. Vor seinem geistigen Auge sah er sie immer noch auf dem Stuhl vor sich sitzen - rührend in ihrer Offenheit, bezaubernd in ihrem Vertrauen in ihn, bewundernswert in ihrer Entschlossenheit, geknickt, aber nicht gebrochen...
So konnte das nicht weitergehen! Entschlossen legte er die Feder beiseite und stand auf.
Dann holte er eine Flasche Rotwein aus dem Regal und ging zu Lupin.
"Severus?" sagte Lupin mit einem leichten Fragezeichen in der Stimme. "Ist etwas passiert?" fügte er beunruhigt hinzu.
"Warum muss etwas passiert sein, nur weil ich einmal bei dir auf ein Glas Wein vorbeischaue?" Er reichte Lupin die Flasche. "Du tust das bei mir ständig", endete er gereizt.
"Ist ja schon gut, dann ist also nichts passiert", beschwichtigte Lupin. "Setz' dich, ich hole die Gläser."
Lupin öffnete die Flasche und nahm gegenüber von Snape in dem zweiten Sessel vor dem Kamin Platz. Er schenkte beiden ein, reichte Snape sein Glas und stellte die Flasche zwischen ihnen auf den Boden.
Sie tranken schweigend, beide in ihre eigenen Gedanken versunken, während das Kaminfeuer langsam herunterbrannte. Erst als die Flasche fast leer war, brach Snape das Schweigen.
"Remus, verstehst du die Frauen?"
Lupins Blick huschte kurz über Snape und richtete sich dann wieder auf das Feuer. Das war es also was ihn so beschäftigte!
"Nein, aber da fragst du auch den Falschen." Er lächelte entschuldigend. "Wie du weißt, sind Frauen nicht unbedingt mein Spezialgebiet."
Snape beugte sich in seinem Sessel vor und stützte sein Kinn in seine Hand.
"Erst Rozelda und jetzt...", sagte er halb zu sich selbst, doch Lupin wurde hellhörig.
"Und...? Wer ist ‚und', Severus?"
"Niemand", log Snape.
Lupin lächelte fein. "So, so. Welcher der zahlreichen Schönheiten hast du das Herz gebrochen, Severus?"
"Mach' dich nicht lächerlich", knurrte Snape. "Sieh' mich doch an! Ich habe nichts, was ich einer Frau bieten könnte. Du brauchst nur einen x-beliebigen Schüler zu fragen und er wird dir bestätigen, dass ich ein schreckliches Temperament habe, ungerecht und nachtragend bin. Keine vernünftige Frau würde es länger als fünf Minuten mit mir aushalten", bemerkte er bitter.
"Manchmal können auch fünf Minuten sehr befriedigend sein", entgegnete Lupin leichthin. "Aber wenn es keine vernünftige Frau sein darf, warum versuchst du es nicht einmal mit einer Unvernünftigen?"
Ein finsterer Blick traf ihn.
"Entschuldige, das war ein schlechter Scherz, ich weiss."
"Soll ich dir sagen, wieviele Frauen es bisher in meinem Leben gab?" fragte Snape aufgewühlt. "Eine! Genau Eine! Rozelda war die einzige Frau in meinem Leben, die meine Liebe erwidert hat... zumindest eine Zeit lang... nur sie und..."
"Und? Das sagst du jetzt schon zum zweiten Mal. Ist sie hübsch?", stichelte Lupin freundlich um sein Mitleid und seine Besorgnis zu verbergen.
Snape starrte schweigend in die Flammen.
"Ich sollte mich besser damit abfinden, dass es einfach nicht möglich ist, mit mir auszukommen", sagte er dann düster.
"Ich komme mit dir aus", entgegnete Lupin sanft.
"Du bist ein Mann", stellte Snape fest.
"Vielleicht solltest du aufhören, dich mit Frauen zu befassen und anfangen über Männer nachzudenken", äusserte Lupin heiter und nippte an seinem Wein.
Ein zweiter finsterer Blick traf Lupin.
"Ich will davon nichts hören", sagte Snape streng.
"Welch ein Verlust", seufzte Lupin theatralisch. "Nun gut, unser Verlust - der Frauen Gewinn. Wirst du mir jetzt endlich sagen, wer ‚und' ist? Du bist doch sicher nicht hierher gekommen um nur über Rozelda zu sprechen."
"Miss Granger war heute bei mir", gab Snape widerwillig zu.
"Hermine?!" Lupin verschluckte sich an seinem Wein und rang für einige Minuten krampfhaft nach Luft.
"Du willst doch nicht ernsthaft behaupten...", keuchte Lupin, als er wieder sprechen konnte.
"Ich verstehe es ja auch nicht - aber ich glaube, dass sie sich in mich verliebt hat", berichtete Snape mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.
"Hat sie das gesagt?" fragte Lupin ungläubig.
"Natürlich nicht! Aber ihre Andeutungen lassen beim besten Willen keinen anderen Schluss zu."
Lupin musterte ihn nachdenklich.
"Und wie sind deine Gefühle für sie?" fragte er leise.
"Herrgott, Remus! Sie ist meine Schülerin. Das ist völlig indiskutabel!"
"Ja", gab Lupin zu. "Aber das Schuljahr dauert nicht mehr allzu lange..."
"Hat dir schon jemand gesagt, dass du unmoralisch bist?" fragte Snape angewidert.
"Oh ja." Lupin lächelte verschwommen bei der Erinnerung. "Aber ich muss zugeben, wenn Sirius es sagt, klingt es bei Weitem aufregender."
(Fortsetzung folgt)
******************************************************************
Ach, ich glaube sooo peinlich war diese Kapitel vielleicht doch nicht...
Wir "sehen" uns bereits am Montag wieder (wegen dem Umbau von ff.net gibt's das übernächste Update dann auch schon am Donnerstag)! Rozelda hat für den lieben Severus noch einige Überraschungen parat.
Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.
Heissen Dank für die vielen, vielen Reviews (LionSnape, Toyo, Yulara, Alanis, BlaueFeder, Severin und Colly) *aufgeregt aufm stuhl rumhüpf* Es freut mich total, dass euch die Story so gut gefällt - dadurch bin ich echt gezwungen, mein Niveau zu halten *gg*
@Toyo - besser spät als nie ;-) und dieses Kapitel hier wird noch viel mehr *schnüff*
@Yulara - danke für den Tipp!!!!
Okay, seid ihr bereit? Das hier dürfte das mit Abstand peinlichste Kapitel dieser Story werden! Ich schäme mich schon mal im Voraus, aber für den weiteren Verlauf war's einfach wichtig, dass Snape auf die richtige Spur gebracht wird - vielleicht hätt' man's auch anders lösen können *grübel* aber mir fiel nix gescheites ein...
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Night and Day
Fanfiction von Lorelei Lee
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Kapitel 6
Something stupid
++++
Hermine liess nach dem Gespräch mit Dumbledore einige Tage verstreichen während derer sie sich verzweifelt bemühte, von allem Abstand zu gewinnen und eine logische Entscheidung zu treffen. Doch sie schlief schlecht und demzufolge waren ihre logischen Fähigkeiten nicht gerade auf der Höhe. Schliesslich wurde es für sie zur fixen Idee, dass sie ihr Amt als Schulsprecherin loswerden musste, koste es was es wolle. Deshalb stand sie eines Samstag nachmittags vor Snapes Büro und bevor sie wusste, was sie eigentlich tat, hatte sie auch schon angeklopft.
Snape korrigierte gerade Aufsätze als es an seine Tür klopfte. Auf sein "Herein" öffnete sich die Tür und Hermine trat ein.
Er sah nur kurz auf. "Was kann ich für Sie tun?" fragte er knapp und fuhr fort, die Aufsätze zu studieren.
"Ich muss mit Ihnen sprechen, Professor Snape", sagte sie mit einem seltsamen Unterton der Snape hellhörig werden liess. Er legte die Feder und die Aufsätze beiseite und lud Hermine mit einer Handbewegung ein, Platz zu nehmen.
"In welcher Angelegenheit?"
Sie schluckte.
"Ich möchte Sie bitten, mich von meinem Amt als Schulsprecherin zu entbinden", antwortete sie gepresst.
Snape musterte sie unwillig.
"Sollten Sie mit dieser Bitte nicht eher beim Direktor dieser Schule vorsprechen?" fragte er mit abweisendem Unterton.
"Da war ich schon. Er hat mich zu Ihnen geschickt. Er wollte in dieser Angelegenheit Ihre Meinung hören."
Snape fiel auf, dass Hermines Gesichtsfarbe schon mehrfach von rot zu leichenblass gewechselt hatte und eine dunkle Ahnung stieg in ihm hoch.
"Warum schickt er Sie dann vor und spricht mich nicht selbst darauf an?" fragte er neutral.
"Er wollte, dass ich es persönlich mit Ihnen bespreche."
"Ich wüsste nicht, was es da zu besprechen gibt. Sie sind eine hervorragende Schulsprecherin und ich denke nicht daran Ihrer Bitte zu entsprechen", erwiderte er schroff. Was zum Teufel ging hier eigentlich vor? "Und wie kommen Sie eigentlich auf diese absurde Idee?"
"Ich glaube, dass ich mein Amt nicht mehr mit der gebotenen Objektivität ausführen kann", sagte Hermine mit leicht bebender Stimme.
"Und was verleitet Sie zu dieser völlig irrationalen Annahme?" fragte Snape sarkastisch.
Hermine wurde wieder blass und verknotete nervös ihre Finger ineinander. Dann stand sie abrupt auf.
"Ich... ich... verzeihen Sie, dass ich Ihre Zeit vergeudet habe... ich", stiess sie erregt hervor. Hermine drehte sich um und machte eine paar rasche Schritte zur Tür, doch dann drehte sie sich wieder um und sah unschlüssig zu Snape, der sie mit einer seltsamen Mischung aus Zorn und Verblüffung anstarrte.
Sie biss sich auf die Unterlippe und trat wieder näher an seinen Schreibtisch, wo sie stehen blieb.
"Es sind sehr persönliche, emotionelle Gründe, die ich nicht mit Ihnen besprechen werde", flüsterte sie aufgelöst und senkte ihren Blick während sie wieder auf den Stuhl vor Snapes Schreibtisch sank.
Snape erstarrte für einen Moment. Hatte er gerade richtig gehört? Ihr ganzes Verhalten ergab doch nur einen Sinn, wenn Miss Granger glaubte, in einen der Lehrer verliebt zu sein. Sprach sie am Ende gar von Remus? Sollte sie vielleicht nicht wissen, dass... Seine Augen verengten sich, während er darüber nachdachte, wie sie gerade seinem Blick ausgewichen war - das hatte sie doch schon vor Wochen aufgegeben ... sollte sie möglicherweise in ihn...? Doch bevor er sich noch zu einer Reaktion entschliessen konnte, brach Hermine das Schweigen, bevor es unangenehm zu werden drohte.
"Nachdem ich mich soeben völlig idiotisch benommen habe, werden Sie jetzt sicher das Bedürfnis haben, eine entsprechende Bemerkung zu machen - ich habe nur eine Bitte: könnten wir diesen Programmpunkt etwas schneller hinter uns bringen, damit Sie anschliessend meine Amtsenthebung befürworten können und ich dann endlich diesen Raum verlassen kann?" fragte sie mit wässriger Stimme und gesenktem Blick.
Snape bemerkte, dass sie sich mit dem Handrücken eine Träne von der Wange wischte. Diese simple Geste berührte ihn merkwürdig. Er zog aus seinem Umhang eines seiner Taschentücher, dann stand er auf, ging um den Schreibtisch herum und drückte es ihr in ihre zitternden Hände. Er lehnte sich an seinen Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Warum sollte ich etwas dergleichen tun? Gefühle haben nur selten etwas Lächerliches an sich", bemerkte er dumpf.
Hermine seufzte verzagt.
"Kann ich jetzt wieder gehen?" fragte sie leise.
"Nein, nicht bevor sie sich wieder einigermassen beruhigt haben", befahl Snape. "Wenn Sie jemand sieht, wie Sie in diesem Zustand mein Büro verlassen, wird jeder annehmen, ich hätte Sie zu hart angepackt und alle Vertrauensschüler würden meinen Kopf fordern. Das wollen Sie doch nicht, oder?"
Hermine lächelte matt.
"Na, sehen Sie, es geht doch", sagte er überraschend sanft. "Ich nehme an, Sie haben sich in jemanden verliebt, der etwas... unpassend für Sie ist?"
Hermine hielt für einen Moment den Atem an und streifte Snape mit einem wachen Blick. Doch Snape hatte sich wieder völlig in der Gewalt und liess sich nicht anmerken, dass er glaubte, Bescheid zu wissen. Hermine konnte in seinen Zügen nur milde Neugier erkennen , jedoch keinerlei Argwohn. Sie atmete erleichtert aus und nickte.
"Befriedigen Sie meine Neugier, Miss Granger? Gibt es keinen... passenderen Mann, in den Sie Ihre Gefühle investieren könnten?"
Seine neutrale Haltung gab ihr wieder genug Mut, um ihm zu antworten. Solange er nur nicht merkte, dass er derjenige war...
"Nein", murmelte sie verschnupft.
"Nein?" er hob eine Augenbraue. "Mr. Weasley - oder vielleicht sogar Mr. Krum?"
"Nein", sie schüttelte den Kopf. "Mit Viktor, das... das war nichts... und Ron und ich...", sie seufzte. "Es hat einfach nicht funktioniert. Wir sind nur Freunde."
Snape räusperte sich.
"Wahrscheinlich sind Sie einer kurzfristigen Verblendung erlegen, Miss Granger - niemand kann Ihnen das zum Vorwurf machen. Wahrscheinlich werden Sie sich noch vor den Osterferien fragen, wie Sie sich je einbilden konnten, zärtlichere Gefühle für... denjenigen zu empfinden. Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf - denken Sie nicht mehr darüber nach." Seine Stimme war spröde.
Hermine wischte sich erneut über die Augen und fragte dann mit belegter Stimme: "Darf ich jetzt gehen?"
"Ja, Miss Granger." Er setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
"Würden Sie mir noch eine Notiz für Professor Dumbledore mitgeben?" fragte sie ungewohnt schüchtern.
"Nein, das werde ich nicht, Miss Granger. Ich halte die grosse Bedeutung, die Sie dieser Angelegenheit offensichtlich beimessen, für völlig ungerechtfertigt. Soweit es mich angeht, hat dieser Vorfall nie stattgefunden. Und ich denke nicht daran, wegen einiger fehlgeleiteter Emotionen die beste Schulsprecherin, die wir je hatten, zu verlieren. Auf Wiedersehen, Miss Granger."
Hermine schluckte. Das war eine deutliche Absage gewesen und ein noch viel deutlicherer Rausschmiss. Doch Hermine hatte hinter seinen schroffen Worten so etwas wie Rücksichtnahme entdeckt. Halb und halb hatte sie ja gehofft, dass er sich während dieser Unterredung ekelhaft genug benehmen würde, um ihre Gefühle für ihn im Keim zu ersticken. Leider hatte sich diese Hoffnung als trügerisch erwiesen.
Allerdings schien er sich sehr sicher zu sein, dass es sich bei ihr nur um eine spätpubertäre Schwärmerei handelte, die schnell wieder verfliegen würde.
Wenn sie sich selbst da auch nur so sicher sein könnte! Aber vielleicht hatte er ja doch Recht und ihre Gefühle für ihn würden sich von alleine wieder auf ein normales Mass reduzieren. Sie hoffte es, denn ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe hatten sie bereits gelehrt, dass unerwiderte Gefühle nicht besonders erfreulich waren. Je schneller sie sich Professor Snape aus dem Kopf schlug, umso besser. Mit diesen guten Vorsätzen verliess sie sein Büro. Erst als sie schon fast wieder in ihrem Zimmer war, fiel ihr auf, dass sie immer noch sein Taschentuch in ihrer Hand hielt.
++++
Snape versuchte noch einige Stunden nach Hermines Offenbarung die Schüleraufsätze zu korrigieren - leider vergeblich. Es gelang ihm nicht, sich länger als zwei Minuten darauf zu konzentrieren, bevor sein Gedanken zurück zu Hermine flogen. Vor seinem geistigen Auge sah er sie immer noch auf dem Stuhl vor sich sitzen - rührend in ihrer Offenheit, bezaubernd in ihrem Vertrauen in ihn, bewundernswert in ihrer Entschlossenheit, geknickt, aber nicht gebrochen...
So konnte das nicht weitergehen! Entschlossen legte er die Feder beiseite und stand auf.
Dann holte er eine Flasche Rotwein aus dem Regal und ging zu Lupin.
"Severus?" sagte Lupin mit einem leichten Fragezeichen in der Stimme. "Ist etwas passiert?" fügte er beunruhigt hinzu.
"Warum muss etwas passiert sein, nur weil ich einmal bei dir auf ein Glas Wein vorbeischaue?" Er reichte Lupin die Flasche. "Du tust das bei mir ständig", endete er gereizt.
"Ist ja schon gut, dann ist also nichts passiert", beschwichtigte Lupin. "Setz' dich, ich hole die Gläser."
Lupin öffnete die Flasche und nahm gegenüber von Snape in dem zweiten Sessel vor dem Kamin Platz. Er schenkte beiden ein, reichte Snape sein Glas und stellte die Flasche zwischen ihnen auf den Boden.
Sie tranken schweigend, beide in ihre eigenen Gedanken versunken, während das Kaminfeuer langsam herunterbrannte. Erst als die Flasche fast leer war, brach Snape das Schweigen.
"Remus, verstehst du die Frauen?"
Lupins Blick huschte kurz über Snape und richtete sich dann wieder auf das Feuer. Das war es also was ihn so beschäftigte!
"Nein, aber da fragst du auch den Falschen." Er lächelte entschuldigend. "Wie du weißt, sind Frauen nicht unbedingt mein Spezialgebiet."
Snape beugte sich in seinem Sessel vor und stützte sein Kinn in seine Hand.
"Erst Rozelda und jetzt...", sagte er halb zu sich selbst, doch Lupin wurde hellhörig.
"Und...? Wer ist ‚und', Severus?"
"Niemand", log Snape.
Lupin lächelte fein. "So, so. Welcher der zahlreichen Schönheiten hast du das Herz gebrochen, Severus?"
"Mach' dich nicht lächerlich", knurrte Snape. "Sieh' mich doch an! Ich habe nichts, was ich einer Frau bieten könnte. Du brauchst nur einen x-beliebigen Schüler zu fragen und er wird dir bestätigen, dass ich ein schreckliches Temperament habe, ungerecht und nachtragend bin. Keine vernünftige Frau würde es länger als fünf Minuten mit mir aushalten", bemerkte er bitter.
"Manchmal können auch fünf Minuten sehr befriedigend sein", entgegnete Lupin leichthin. "Aber wenn es keine vernünftige Frau sein darf, warum versuchst du es nicht einmal mit einer Unvernünftigen?"
Ein finsterer Blick traf ihn.
"Entschuldige, das war ein schlechter Scherz, ich weiss."
"Soll ich dir sagen, wieviele Frauen es bisher in meinem Leben gab?" fragte Snape aufgewühlt. "Eine! Genau Eine! Rozelda war die einzige Frau in meinem Leben, die meine Liebe erwidert hat... zumindest eine Zeit lang... nur sie und..."
"Und? Das sagst du jetzt schon zum zweiten Mal. Ist sie hübsch?", stichelte Lupin freundlich um sein Mitleid und seine Besorgnis zu verbergen.
Snape starrte schweigend in die Flammen.
"Ich sollte mich besser damit abfinden, dass es einfach nicht möglich ist, mit mir auszukommen", sagte er dann düster.
"Ich komme mit dir aus", entgegnete Lupin sanft.
"Du bist ein Mann", stellte Snape fest.
"Vielleicht solltest du aufhören, dich mit Frauen zu befassen und anfangen über Männer nachzudenken", äusserte Lupin heiter und nippte an seinem Wein.
Ein zweiter finsterer Blick traf Lupin.
"Ich will davon nichts hören", sagte Snape streng.
"Welch ein Verlust", seufzte Lupin theatralisch. "Nun gut, unser Verlust - der Frauen Gewinn. Wirst du mir jetzt endlich sagen, wer ‚und' ist? Du bist doch sicher nicht hierher gekommen um nur über Rozelda zu sprechen."
"Miss Granger war heute bei mir", gab Snape widerwillig zu.
"Hermine?!" Lupin verschluckte sich an seinem Wein und rang für einige Minuten krampfhaft nach Luft.
"Du willst doch nicht ernsthaft behaupten...", keuchte Lupin, als er wieder sprechen konnte.
"Ich verstehe es ja auch nicht - aber ich glaube, dass sie sich in mich verliebt hat", berichtete Snape mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.
"Hat sie das gesagt?" fragte Lupin ungläubig.
"Natürlich nicht! Aber ihre Andeutungen lassen beim besten Willen keinen anderen Schluss zu."
Lupin musterte ihn nachdenklich.
"Und wie sind deine Gefühle für sie?" fragte er leise.
"Herrgott, Remus! Sie ist meine Schülerin. Das ist völlig indiskutabel!"
"Ja", gab Lupin zu. "Aber das Schuljahr dauert nicht mehr allzu lange..."
"Hat dir schon jemand gesagt, dass du unmoralisch bist?" fragte Snape angewidert.
"Oh ja." Lupin lächelte verschwommen bei der Erinnerung. "Aber ich muss zugeben, wenn Sirius es sagt, klingt es bei Weitem aufregender."
(Fortsetzung folgt)
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Ach, ich glaube sooo peinlich war diese Kapitel vielleicht doch nicht...
Wir "sehen" uns bereits am Montag wieder (wegen dem Umbau von ff.net gibt's das übernächste Update dann auch schon am Donnerstag)! Rozelda hat für den lieben Severus noch einige Überraschungen parat.
