Disclaimer:
Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.
@Sam - ein Lob von dir *froi*. Wo ich doch alle deine Storys förmlich verschlungen habe... *doppelfroi* - und ich denke mit dieser "Schuld" (den schwulen Remus betreffend) kann ich gut leben *g*
@Colly - Danke für deine Reviews. Ich sehe das nicht als negativ... in einer SS/HG-Story hat Slash eigentlich nichts zu suchen, deshalb habe ich es ja extra ohne Handlungszusammenhang geschrieben, damit man es nicht lesen muss. *wuschel*
Mein ewiger und unverbrüchlicher Dank geht wie immer an:
Maxine, Will, Anyanka, EvilTwin, Severin, LionSnape - sollte ich je irgendeinen Preis gewinnen, werde ich euch in meiner Dankesrede erwähnen ;-)
So, ab sofort gilt für diese Story das Motto "Sevvie und Herm bis zum Abwinken"!!!
Viel Spass!!!
************************************************
Night and Day
Fanfiction von Lorelei Lee
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Kapitel 11
As time goes by
++++
"Harry, Dumbledore hätte das bestimmt nicht gemacht, wenn es nicht das Beste für dich wäre", sagte Hermine bestimmt schon zum fünften Mal, seit sie in den Hogwarts-Express eingestiegen waren, der alle Siebtklässler in einen neuen Lebensabschnitt transportierte. Alle - bis auf Harry. Für ihn ging es nur in die Sommerferien. Seit der Zeugnisausgabe hatte er kein einziges Wort mehr gesprochen und jetzt hatte er sich in eine Ecke des Zugabteils verkrochen in dem er mit Hermine, Ron und Ginny sass und starrte mit finsterem Gesichtsausdruck vor sich hin.
"Immerhin darfst du die ganzen Sommerferien bei uns vebringen und musst nicht zu deinen ekligen Verwandten zurück", versuchte Ginny ihn zu trösten, doch ohne grossen Erfolg.
Hermine verlor langsam die Geduld mit ihrem Freund. "Nun sei doch kein so elender Trotzkopf, Harry!" schimpfte sie. "Wenn du weiter schmollst, dann werde ich dich nicht in meine neue Wohnung einladen!"
Hermime hatte sich an der magischen Universität in Edinburgh eingeschrieben und im Muggelteil der Stadt eine preisgünstige Zwei-Zimmer-Wohnung angemietet, die sie in der nächsten Woche beziehen würde.
"Ich hoffe, du denkst auch daran, Stühle zu besorgen", neckte Ron. "So wie wir dich kennen, denkst du nur Bücherregale."
Darüber musste sogar Harry lächeln.
"Ihr seid gemein. Ich war gerade so richtig schön depressiv", maulte er.
"Wenn hier einer Grund hätte sich zu beschweren, dann bin das sowieso ich", warf Ron ein.
"Du?!" Drei Augenpaare starrten ihn ungläubig an.
"Ja. Harry und Ginny haben Sommerferien. Hermines Studium fängt auch erst in ein paar Wochen an - nur ich muss Montag sofort anfangen zu arbeiten", verkündete er grossspurig.
"Fred und George bei ihren Zauberscherzen zu helfen, würde ich nicht gerade als Arbeit definieren", erwiderte Ginny spitz.
"Das ist nicht war", verteidigte sich ihr Bruder vehement. "Sogar Mum hat zugegeben, dass die beiden sehr hart arbeiten und auf meine Unterstützung angewiesen sind!"
"Wer's glaubt", brummelte Ginny.
Mit einem Seitenblick auf Harry stellte sie erfreut fest, dass dieser über diesen geschwisterlichen Schlagabtausch von einem Ohr zum anderen grinste und sie lächelte schüchtern zurück.
Nachdem sie sich bei der Hexe mit dem Imbisswagen reichlich mit Kesselkuchen und Schokofröschen eingedeckt hatten, sah Harry seine Zukunft nicht mehr in gar so düsteren Farben.
"Vielleicht habt ihr ja Recht", gab er schliesslich zu. "Ich hätte einfach nur nicht erwartet, dass sie mich absichtlich durchfallen lassen. Dumbledore hätte mir ja schon vorher einen Wink geben können, dann hätte ich mir wenigstens die ganze Lernerei sparen können", empörte er sich.
"Immerhin muss das für Snape der schönste Tag seines Lebens gewesen sein", bemerkte Ron. "Endlich durfte er dich durchfallen lassen."
Harry erwiderte Rons Blick mit einem seltsamen Gesichtsausdruck.
"Ich glaube, das ist überhaupt der grösste Knüller an der ganzen Sache", sagte Harry langsam. "Zaubertränke ist nämlich das einzige Fach, in dem ich bestanden habe."
++++
Hermine legte schläfrig das Buch auf ihren Nachttisch. Sie wohnte bereits seit über einer Woche in ihrer neuen Wohnung und sie fand es einfach herrlich. Endlich konnte sie abends im Bett lesen, solange sie wollte und was sie wollte. Dieses Buch über altmagische Runen hatte sie derart gefesselt, dass es nun schon ziemlich spät geworden war. Sie gähnte herzhaft, löschte die Nachttischlampe und kuschelte sich tiefer in ihre Decke. Der Juli war dieses Jahr nicht eben das, was man sich unter einem Sommer vorstellte. Sie war gerade dabei zu entschlummern, als ein lautstarkes Klopfen an ihrer Wohnungstür sie aus Morpheus Armen riss.
Erschreckt fuhr sie auf und sass mit pochendem Herzen kerzengerade in ihrem Bett.
"Hermine! Mach auf! Ich bin's!" drang eine gedämpfte Stimme an ihr Ohr.
"Harry?" stiess Hermine überrascht aus und sprang aus dem Bett. Eilig rannte sie zu ihrer Wohnungstür. "Harry, bist du das?" fragte sie atemlos.
"Ja, nun mach endlich auf, verdammt!"
Mit zitternden Fingern öffnete sie die Tür und wurde sofort von drei Gestalten beiseite gedrängt. Eine der Gestalten war Harry und die andere entpuppte sich als Sirius Black. Die mittlere Gestalt konnte Hermine nicht erkennen, denn sie trug einen langen schwarzen Umhang mit Kapuze, der das ganze Gesicht verdeckte. Harry und Sirius hatten beide ihre Arme um ihn geschlungen um ihn zu stützen und zerrten ihn keuchend in Hermines Wohnung.
"Oh, Mann, der Kerl wiegt eine Tonne", stöhnte Sirius. "Wo ist das Schlafzimmer? Wir sollten ihn schleunigst hinlegen."
"Hier lang", wies Harry an und gemeinsam zogen sie die vermummte Gestalt in Hermines Schlafzimmer und legten sie dort auf ihr Bett.
Sirius atmete erleichtert aus.
"So, das wäre geschafft!" Er gab Harry einen Klaps auf die Schulter. "Ich verschwinde jetzt und kümmere mich um den Rest. Du wartest hier, bis ich wieder da bin. Ach ja, und wenn er vorher noch aufwacht, müsst ihr ihm unbedingt sagen, dass ich geholfen habe, ihn zu retten. Das wird ihn todsicher umbringen." Er grinste breit, doch im nächsten Moment war er wieder ernst. Er trat auf den Flur hinaus, in dem Hermine immer noch wie vom Donner gerührt stand und mit weitaufgerissenen Augen auf ihr Bett starrte.
"Hermine, weißt du, wie man Verletzungen bei einem Bewusstlosen feststellt?" fragte Sirius eindringlich und als sie benommen nickte, entspannte sich sein Gesicht. "Hätte mich auch gewundert", sagte er mit einem flüchtigen Lächeln. "Ich bin so schnell wie möglich wieder hier." Er verliess die Wohnung mit raschen Schritten.
Hermine betrat aufgelöst ihr Schlafzimmer. "Könntest du mir bitte endlich erklären, was hier... los... ist... - oh, mein Gott!" stiess sie entsetzt hervor.
Das Gesicht der vermummten Gestalt war nicht länger durch die Kapuze verhüllt.
In Hermines Bett lag Severus Snape, den sie nicht mehr unter vier Augen gesehen hatte, seit er ihr für nächtliches Herumstreunen Punkte abgezogen hatte. Für einen Moment schwindelte ihr und sie stützte sich mit einer Hand am Fussende ihres Bettes ab.
"Was ist passiert?" flüsterte sie geschockt. Snape war bleich wie der Tod und rührte sich nicht. "Ist er...?"
"Quatsch", verneinte Harry ungeduldig. "Er ist nur bewusstlos. Holst du jetzt bitte deinen Zauberstab, damit wir ihn verarzten können?"
"Ja, natürlich", stammelte Hermine und holte mit fliegenden Fingern ihren Zauberstab aus der Nachttischschublade.
"Was ist denn nur mit ihm passiert?" wiederholte sie ihre Frage.
"Das erzähle ich dir später", wiegelte Harry ab. "Als erstes solltest du ihm vielleicht die Klamotten weghexen."
"Was?!" stiess Hermine völlig perplex aus und konnte nicht verhindern, dass sich ihre Wangen rot färbten.
"Ich würd's ja selbst machen, aber ich kann nicht. Schon vergessen? Für mich sind Sommerferien - es ist besser, wenn mich das Ministerium nicht beim Zaubern erwischt. Und nun mach schon, oder wie sollen wir ihm helfen, wenn wir seine Verletzungen nicht mal sehen?"
Hermine schluckte, doch dann schwang sie den Zauberstab, murmelte "Vestis vanesco" und Snapes Kleidung lag sorgsam am Fussende des Bettes.
"Danke, dass du ihm seine Unterhosen gelassen hast", bemerkte Harry trocken und Hermines Wangen verfärbten sich zum zweiten Mal. Doch dann riss sie sich zusammen und hielt ihren Zauberstab über Snapes Körper.
"Omnia laesura lumos", sagte sie leise und die Spitze ihres Zauberstabs fing an golden zu leuchten. Sie bewegte die leuchtende Spitze langsam über Snapes Körper, wobei sich das Licht von Zeit zu Zeit veränderte.
"Rotes Licht bedeutet innere Verletzungen", sagte Harry halb zu sich selbst.
"Grünes Licht - äusserliche Wunden und blaues Licht zeigt Brüche an", vervollständigte Hermine und schloss ihre Untersuchung mit einem erleichterten Seufzen ab. "Rechter Unterarm und rechtes Schienbein gebrochen. Ein paar angeknackste Rippen. Sonst hat er nur ein paar Schrammen."
Harrys zweifelnder Blick streifte Hermine.
"Wie gut kannst du Brüche heilen?"
"Nicht besonders gut", gab Hermine kleinlaut zu. "Warte einen Moment, ich hole kurz mein medizinisches Zauberbuch." Sie verliess den Raum und kam kurz darauf mit einem Buch zurück in dem sie hektisch blätterte. Nach einer Weile schien sie gefunden haben, was sie gesucht hatte und legte das Buch auf die Seite.
"Ihr hättet ihn besser nach Hogwarts bringen sollen", stellte sie unglücklich fest.
"Das war nicht möglich, Hermine."
"Warum nicht?" fragte sie verblüfft.
"Würdest du erst Snape wieder halbwegs zusammenflicken? Er wird sonst sicher ziemlich sauer sein, wenn er wieder aufwacht. Ich erklär's dir dann schon noch."
"Na schön." Hermine seufzte. Dann ging sie daran mit behutsamen Zaubersprüchen Snapes Brüche wieder gerade zu richten. Anschliessend sprach sie noch einen Heilzauber über seine äusseren Verletzungen und schiente zu guter Letzt seinen Arm und sein Bein. Die ganze Zeit über hatte Snape sich nicht gerührt.
"Immer noch völlig weggetreten", kommentierte Harry mit leichter Besorgnis, dann zog er die Decke über Snapes bandagierten Körper und ging mit Hermine in ihr Wohnzimmer. Sie setzten sich auf das kleine Sofa und Hermine bemerkte erst jetzt, dass sie vor Anspannung zitterte.
"Hättest du jetzt vielleicht die Güte, mir zu erklären, wie Professor Snape in mein Bett kommt?" fragte sie mit etwas schriller Stimme.
"Okay, das war so..." Harry ordnete einen Moment lang seine Gedanken, bevor er weitersprach. "Ich wollte mit Neville und seiner Grossmutter zusammen Nevilles Eltern in St. Mungos besuchen. Es scheint ihnen seit einiger Zeit wieder etwas besser zu gehen. Aber Sirius wollte mich nicht allein gehen lassen und hat darauf bestanden mich zu begleiten."
"Willst du mir etwa erzählen, dass ihr mitten in der Nacht Krankenbesuche gemacht habt?"
"Ja, denn genauso war es", bestätigte Harry. "Überleg' doch mal. Am hellichten Tage wäre Sirius als Schnuffel nicht ins Krankenhaus hineingekommen. Deshalb hat sich Nevilles Grossmutter darum gekümmert, dass wir vier spät am Abend noch hinein durften. Wir wollten gerade wieder gehen, als plötzlich eine Handvoll Todesser mitten im Raum stand."
Hermine stiess einen kleinen Schrei aus.
"Keine Bange, Hermine. Es ist nichts Schlimmes passiert", beruhigte er sie. "Wir vermuten, dass sie wegen Mrs. und Mr. Longbottom da waren, denn als sie mich gesehen haben, hat sie das irgendwie aus dem Konzept gebracht und sie haben sich recht schnell wieder aus dem Staub gemacht."
"Und was ist mit Professor Snape passiert?"
"Naja, es sind natürlich schon ein paar Flüche hin- und hergeschossen und Snape... also, er war einer von diesen Todessern und hat sich meiner Meinung nach ein paar Mal absichtlich in die Schusslinie gestellt und als sie dann endlich abgehauen sind, hat ihn noch ein letzter Fluch erwischt und er ist eine Treppe runtergefallen. Sonst wär' ihm wahrscheinlich nicht mal allzu viel passiert", bemerkte Harry nachdenklich.
"Oh, mein Gott", flüsterte Hermine leicht überfordert.
"Alle anderen haben das gar nicht richtig mitgekriegt und Sirius meinte, es wäre das Beste, wenn wir Snape wegschaffen würden, bevor es in St. Mungos vor Auroren und Ministeriumsleuten wimmeln würde. Also haben wir ihn uns geschnappt und uns ein Zimmer mit Kamin gesucht. Von da aus sind wir dann mit Flohpulver zu einem Pub zwei Strassen von hier gereist und den restlichen Weg haben wir dann eben zu Fuss bewältigt. Es war übrigens gut, dass die Endstation ein Pub war - alle haben geglaubt, Snape hätte nur ein paar über den Durst getrunken." Harry grinste verstohlen.
"Das ist nicht lustig!" herrschte Hermine ihn an. "Warum seid ihr denn nicht appariert, oder habt sonst was gemacht und warum habt ihr ihn nicht nach Hogwarts gebracht? Madam Pomfrey hätte sich doch viel besser um ihn kümmern können."
Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sich Hermine einer Aufgabe nicht gewachsen. Vielleicht hatte sie auch nur die Aufregung zu sehr mitgenommen und warum bekam sie das Bild von Snapes schwarzen Boxershorts nicht aus dem Kopf?
"Hermine, du bist heute nicht so ganz auf der Höhe", stellte Harry verwundert fest. "Wir konnten deshalb nichts anderes machen, weil ich in den Sommerferien nicht zaubern darf und Sirius keinen Zauberstab mehr besitzt, seit er in Askaban war. Und wir konnten Snape deshalb nicht nach Hogwarts bringen, weil dann alles rausgekommen wäre", erklärte Harry geduldig. "Überleg' doch mal: wenn er wirklich ein echter Todesser wäre, hätte er dann mit diesen ganzen Verletzungen einfach so in Hogwarts auftauchen können?"
Hermine schüttelte langsam den Kopf.
"Siehst du?" sagte Harry. "Es tut mir ja leid, dass wir ihn dir so einfach aufgehalst haben, aber uns fiel nichts Besseres ein", sagte er entschuldigend.
"Und wo steckt Sirius jetzt?"
"Oh, er wollte nach Hogwarts und alles mit Dumbledore regeln und ihn bitten einen Schutzbann um deine Wohnung zu legen. Nur zur Sicherheit", fügte er etwas lahm hinzu, als er Hermines aufgerissene Augen sah. "Kein Mensch wird Snape hier bei dir vermuten."
In diesem Moment klopfte es draussen an die Tür.
"Harry, ich bin's. Mach auf", rief Sirius leise. Als Hermine keine Anstalten machte, sich von dem Sofa zu erheben, sondern nur leicht apathisch vor sich hin starrte, ging Harry zur Tür und liess seinen Paten herein.
"Okay, Hermine, alles geregelt", sagte Sirius heiter. "Dumbledore hat einen Schutzbann über deine Wohnung gesprochen. Ihr habt also nichts zu befürchten."
"Na toll", erwiderte Hermine matt.
Sirius wandte sich an Harry. "Und dich soll ich für heute nacht nach Hogwarts bringen. Die Weasleys wissen Bescheid."
"Na schön." Harry zuckte mit den Schultern. "Lass dich nicht unterkriegen, Hermine. Ich komme demnächst mal bei dir vorbei, okay?"
"Okay", bestätigte Hermine einsilbig.
Sirius und Harry wünschten ihr noch eine gute Nacht und verschwanden dann endgültig.
Von dem ganzen Hin und Her war schliesslich doch noch Krummbein wachgeworden und sprang jetzt auf Hermines Schoss, wo er sich zufrieden schnurrend zusammenrollte.
Hermine streichelte ihn eine Weile geistesabwesend, dann stand sie auf, setzte Krummbein ab und ging in ihr Schlafzimmer zurück. Sie zog ihren Bademantel über ihren Pyjama und zog sich ein Paar Socken an. Dann stellte sie einen Stuhl neben das Bett, holte sich ihr Medizinbuch und dämpfte das Licht der Nachttischlampe.
Mit wehem Herzen betrachtete sie das blasse Gesicht, das auf ihrem Kopfkissen lag.
Alle Gefühle, die sie schon seit Monaten verdrängt hatte und von denen sie geglaubt hatte, sie mittlerweile überwunden zu haben, stürmten in diesem Moment wieder mit neuer Intensität auf sie ein. Sie seufzte leise. Wie würde er wohl reagieren, wenn er wieder zu sich kam? In jener Nacht hatte sie fast schon geglaubt, er würde etwas für sie empfinden, doch schon Augenblicke später war er wieder zu seinem üblichen Verhalten zurück gekehrt. Sie würde zu gerne wissen, ob er etwas für sie empfand... ob ihn diese widersprüchlichen Emotionen genauso verwirrten, ob er sich auch schon gefragt hatte, wie sich diese Lippen anfühlen mochten...
Schliesslich war er nicht mehr ihr Lehrer, vielleicht sollte sie ihm einfach ihre Gefühle bekennen und...
‚Hermine!' rief sie sich selbst zur Ordnung. ‚Harry hatte Recht, du bist heute wirklich nicht ganz auf der Höhe'. Die ganze Situation war auch ohne peinliche Liebesbekenntnisse schon prekär genug. Am besten würde sein, wenn sie sich ihm gegenüber ganz normal verhielt. Sie grinste schief, als ihr die ganze Absurdität dieser Aussage aufging. ‚Normal' und ‚Professor Snape' waren zwei Begriffe, die üblicherweise nicht in einem Atemzug gebraucht wurden.
Vorsichtig befühlte sie seine Stirn und zog die Hand erleichtert zurück. Immerhin hatte er kein Fieber. Sie hatte ohnehin schon genug Sorgen. Neben ihr auf dem Boden mauzte Krummbein, der ihr gefolgt war. Hermine setzte sich auf den Stuhl und Krummbein sprang wieder auf ihren Schoss, dann schlug sie das Medizinbuch auf und las aufmerksam alles, was ihr nützlich erschien. Sie wollte vorbereitet sein, wenn ihr ehemaliger Lehrer wieder zu sich kam.
(Fortsetzung folgt)
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Damit ist die Vorraussetzung für weitere (romantische) Komplikationen geschaffen. Wir "sehen" uns Dienstag!
Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.
@Sam - ein Lob von dir *froi*. Wo ich doch alle deine Storys förmlich verschlungen habe... *doppelfroi* - und ich denke mit dieser "Schuld" (den schwulen Remus betreffend) kann ich gut leben *g*
@Colly - Danke für deine Reviews. Ich sehe das nicht als negativ... in einer SS/HG-Story hat Slash eigentlich nichts zu suchen, deshalb habe ich es ja extra ohne Handlungszusammenhang geschrieben, damit man es nicht lesen muss. *wuschel*
Mein ewiger und unverbrüchlicher Dank geht wie immer an:
Maxine, Will, Anyanka, EvilTwin, Severin, LionSnape - sollte ich je irgendeinen Preis gewinnen, werde ich euch in meiner Dankesrede erwähnen ;-)
So, ab sofort gilt für diese Story das Motto "Sevvie und Herm bis zum Abwinken"!!!
Viel Spass!!!
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Night and Day
Fanfiction von Lorelei Lee
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Kapitel 11
As time goes by
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"Harry, Dumbledore hätte das bestimmt nicht gemacht, wenn es nicht das Beste für dich wäre", sagte Hermine bestimmt schon zum fünften Mal, seit sie in den Hogwarts-Express eingestiegen waren, der alle Siebtklässler in einen neuen Lebensabschnitt transportierte. Alle - bis auf Harry. Für ihn ging es nur in die Sommerferien. Seit der Zeugnisausgabe hatte er kein einziges Wort mehr gesprochen und jetzt hatte er sich in eine Ecke des Zugabteils verkrochen in dem er mit Hermine, Ron und Ginny sass und starrte mit finsterem Gesichtsausdruck vor sich hin.
"Immerhin darfst du die ganzen Sommerferien bei uns vebringen und musst nicht zu deinen ekligen Verwandten zurück", versuchte Ginny ihn zu trösten, doch ohne grossen Erfolg.
Hermine verlor langsam die Geduld mit ihrem Freund. "Nun sei doch kein so elender Trotzkopf, Harry!" schimpfte sie. "Wenn du weiter schmollst, dann werde ich dich nicht in meine neue Wohnung einladen!"
Hermime hatte sich an der magischen Universität in Edinburgh eingeschrieben und im Muggelteil der Stadt eine preisgünstige Zwei-Zimmer-Wohnung angemietet, die sie in der nächsten Woche beziehen würde.
"Ich hoffe, du denkst auch daran, Stühle zu besorgen", neckte Ron. "So wie wir dich kennen, denkst du nur Bücherregale."
Darüber musste sogar Harry lächeln.
"Ihr seid gemein. Ich war gerade so richtig schön depressiv", maulte er.
"Wenn hier einer Grund hätte sich zu beschweren, dann bin das sowieso ich", warf Ron ein.
"Du?!" Drei Augenpaare starrten ihn ungläubig an.
"Ja. Harry und Ginny haben Sommerferien. Hermines Studium fängt auch erst in ein paar Wochen an - nur ich muss Montag sofort anfangen zu arbeiten", verkündete er grossspurig.
"Fred und George bei ihren Zauberscherzen zu helfen, würde ich nicht gerade als Arbeit definieren", erwiderte Ginny spitz.
"Das ist nicht war", verteidigte sich ihr Bruder vehement. "Sogar Mum hat zugegeben, dass die beiden sehr hart arbeiten und auf meine Unterstützung angewiesen sind!"
"Wer's glaubt", brummelte Ginny.
Mit einem Seitenblick auf Harry stellte sie erfreut fest, dass dieser über diesen geschwisterlichen Schlagabtausch von einem Ohr zum anderen grinste und sie lächelte schüchtern zurück.
Nachdem sie sich bei der Hexe mit dem Imbisswagen reichlich mit Kesselkuchen und Schokofröschen eingedeckt hatten, sah Harry seine Zukunft nicht mehr in gar so düsteren Farben.
"Vielleicht habt ihr ja Recht", gab er schliesslich zu. "Ich hätte einfach nur nicht erwartet, dass sie mich absichtlich durchfallen lassen. Dumbledore hätte mir ja schon vorher einen Wink geben können, dann hätte ich mir wenigstens die ganze Lernerei sparen können", empörte er sich.
"Immerhin muss das für Snape der schönste Tag seines Lebens gewesen sein", bemerkte Ron. "Endlich durfte er dich durchfallen lassen."
Harry erwiderte Rons Blick mit einem seltsamen Gesichtsausdruck.
"Ich glaube, das ist überhaupt der grösste Knüller an der ganzen Sache", sagte Harry langsam. "Zaubertränke ist nämlich das einzige Fach, in dem ich bestanden habe."
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Hermine legte schläfrig das Buch auf ihren Nachttisch. Sie wohnte bereits seit über einer Woche in ihrer neuen Wohnung und sie fand es einfach herrlich. Endlich konnte sie abends im Bett lesen, solange sie wollte und was sie wollte. Dieses Buch über altmagische Runen hatte sie derart gefesselt, dass es nun schon ziemlich spät geworden war. Sie gähnte herzhaft, löschte die Nachttischlampe und kuschelte sich tiefer in ihre Decke. Der Juli war dieses Jahr nicht eben das, was man sich unter einem Sommer vorstellte. Sie war gerade dabei zu entschlummern, als ein lautstarkes Klopfen an ihrer Wohnungstür sie aus Morpheus Armen riss.
Erschreckt fuhr sie auf und sass mit pochendem Herzen kerzengerade in ihrem Bett.
"Hermine! Mach auf! Ich bin's!" drang eine gedämpfte Stimme an ihr Ohr.
"Harry?" stiess Hermine überrascht aus und sprang aus dem Bett. Eilig rannte sie zu ihrer Wohnungstür. "Harry, bist du das?" fragte sie atemlos.
"Ja, nun mach endlich auf, verdammt!"
Mit zitternden Fingern öffnete sie die Tür und wurde sofort von drei Gestalten beiseite gedrängt. Eine der Gestalten war Harry und die andere entpuppte sich als Sirius Black. Die mittlere Gestalt konnte Hermine nicht erkennen, denn sie trug einen langen schwarzen Umhang mit Kapuze, der das ganze Gesicht verdeckte. Harry und Sirius hatten beide ihre Arme um ihn geschlungen um ihn zu stützen und zerrten ihn keuchend in Hermines Wohnung.
"Oh, Mann, der Kerl wiegt eine Tonne", stöhnte Sirius. "Wo ist das Schlafzimmer? Wir sollten ihn schleunigst hinlegen."
"Hier lang", wies Harry an und gemeinsam zogen sie die vermummte Gestalt in Hermines Schlafzimmer und legten sie dort auf ihr Bett.
Sirius atmete erleichtert aus.
"So, das wäre geschafft!" Er gab Harry einen Klaps auf die Schulter. "Ich verschwinde jetzt und kümmere mich um den Rest. Du wartest hier, bis ich wieder da bin. Ach ja, und wenn er vorher noch aufwacht, müsst ihr ihm unbedingt sagen, dass ich geholfen habe, ihn zu retten. Das wird ihn todsicher umbringen." Er grinste breit, doch im nächsten Moment war er wieder ernst. Er trat auf den Flur hinaus, in dem Hermine immer noch wie vom Donner gerührt stand und mit weitaufgerissenen Augen auf ihr Bett starrte.
"Hermine, weißt du, wie man Verletzungen bei einem Bewusstlosen feststellt?" fragte Sirius eindringlich und als sie benommen nickte, entspannte sich sein Gesicht. "Hätte mich auch gewundert", sagte er mit einem flüchtigen Lächeln. "Ich bin so schnell wie möglich wieder hier." Er verliess die Wohnung mit raschen Schritten.
Hermine betrat aufgelöst ihr Schlafzimmer. "Könntest du mir bitte endlich erklären, was hier... los... ist... - oh, mein Gott!" stiess sie entsetzt hervor.
Das Gesicht der vermummten Gestalt war nicht länger durch die Kapuze verhüllt.
In Hermines Bett lag Severus Snape, den sie nicht mehr unter vier Augen gesehen hatte, seit er ihr für nächtliches Herumstreunen Punkte abgezogen hatte. Für einen Moment schwindelte ihr und sie stützte sich mit einer Hand am Fussende ihres Bettes ab.
"Was ist passiert?" flüsterte sie geschockt. Snape war bleich wie der Tod und rührte sich nicht. "Ist er...?"
"Quatsch", verneinte Harry ungeduldig. "Er ist nur bewusstlos. Holst du jetzt bitte deinen Zauberstab, damit wir ihn verarzten können?"
"Ja, natürlich", stammelte Hermine und holte mit fliegenden Fingern ihren Zauberstab aus der Nachttischschublade.
"Was ist denn nur mit ihm passiert?" wiederholte sie ihre Frage.
"Das erzähle ich dir später", wiegelte Harry ab. "Als erstes solltest du ihm vielleicht die Klamotten weghexen."
"Was?!" stiess Hermine völlig perplex aus und konnte nicht verhindern, dass sich ihre Wangen rot färbten.
"Ich würd's ja selbst machen, aber ich kann nicht. Schon vergessen? Für mich sind Sommerferien - es ist besser, wenn mich das Ministerium nicht beim Zaubern erwischt. Und nun mach schon, oder wie sollen wir ihm helfen, wenn wir seine Verletzungen nicht mal sehen?"
Hermine schluckte, doch dann schwang sie den Zauberstab, murmelte "Vestis vanesco" und Snapes Kleidung lag sorgsam am Fussende des Bettes.
"Danke, dass du ihm seine Unterhosen gelassen hast", bemerkte Harry trocken und Hermines Wangen verfärbten sich zum zweiten Mal. Doch dann riss sie sich zusammen und hielt ihren Zauberstab über Snapes Körper.
"Omnia laesura lumos", sagte sie leise und die Spitze ihres Zauberstabs fing an golden zu leuchten. Sie bewegte die leuchtende Spitze langsam über Snapes Körper, wobei sich das Licht von Zeit zu Zeit veränderte.
"Rotes Licht bedeutet innere Verletzungen", sagte Harry halb zu sich selbst.
"Grünes Licht - äusserliche Wunden und blaues Licht zeigt Brüche an", vervollständigte Hermine und schloss ihre Untersuchung mit einem erleichterten Seufzen ab. "Rechter Unterarm und rechtes Schienbein gebrochen. Ein paar angeknackste Rippen. Sonst hat er nur ein paar Schrammen."
Harrys zweifelnder Blick streifte Hermine.
"Wie gut kannst du Brüche heilen?"
"Nicht besonders gut", gab Hermine kleinlaut zu. "Warte einen Moment, ich hole kurz mein medizinisches Zauberbuch." Sie verliess den Raum und kam kurz darauf mit einem Buch zurück in dem sie hektisch blätterte. Nach einer Weile schien sie gefunden haben, was sie gesucht hatte und legte das Buch auf die Seite.
"Ihr hättet ihn besser nach Hogwarts bringen sollen", stellte sie unglücklich fest.
"Das war nicht möglich, Hermine."
"Warum nicht?" fragte sie verblüfft.
"Würdest du erst Snape wieder halbwegs zusammenflicken? Er wird sonst sicher ziemlich sauer sein, wenn er wieder aufwacht. Ich erklär's dir dann schon noch."
"Na schön." Hermine seufzte. Dann ging sie daran mit behutsamen Zaubersprüchen Snapes Brüche wieder gerade zu richten. Anschliessend sprach sie noch einen Heilzauber über seine äusseren Verletzungen und schiente zu guter Letzt seinen Arm und sein Bein. Die ganze Zeit über hatte Snape sich nicht gerührt.
"Immer noch völlig weggetreten", kommentierte Harry mit leichter Besorgnis, dann zog er die Decke über Snapes bandagierten Körper und ging mit Hermine in ihr Wohnzimmer. Sie setzten sich auf das kleine Sofa und Hermine bemerkte erst jetzt, dass sie vor Anspannung zitterte.
"Hättest du jetzt vielleicht die Güte, mir zu erklären, wie Professor Snape in mein Bett kommt?" fragte sie mit etwas schriller Stimme.
"Okay, das war so..." Harry ordnete einen Moment lang seine Gedanken, bevor er weitersprach. "Ich wollte mit Neville und seiner Grossmutter zusammen Nevilles Eltern in St. Mungos besuchen. Es scheint ihnen seit einiger Zeit wieder etwas besser zu gehen. Aber Sirius wollte mich nicht allein gehen lassen und hat darauf bestanden mich zu begleiten."
"Willst du mir etwa erzählen, dass ihr mitten in der Nacht Krankenbesuche gemacht habt?"
"Ja, denn genauso war es", bestätigte Harry. "Überleg' doch mal. Am hellichten Tage wäre Sirius als Schnuffel nicht ins Krankenhaus hineingekommen. Deshalb hat sich Nevilles Grossmutter darum gekümmert, dass wir vier spät am Abend noch hinein durften. Wir wollten gerade wieder gehen, als plötzlich eine Handvoll Todesser mitten im Raum stand."
Hermine stiess einen kleinen Schrei aus.
"Keine Bange, Hermine. Es ist nichts Schlimmes passiert", beruhigte er sie. "Wir vermuten, dass sie wegen Mrs. und Mr. Longbottom da waren, denn als sie mich gesehen haben, hat sie das irgendwie aus dem Konzept gebracht und sie haben sich recht schnell wieder aus dem Staub gemacht."
"Und was ist mit Professor Snape passiert?"
"Naja, es sind natürlich schon ein paar Flüche hin- und hergeschossen und Snape... also, er war einer von diesen Todessern und hat sich meiner Meinung nach ein paar Mal absichtlich in die Schusslinie gestellt und als sie dann endlich abgehauen sind, hat ihn noch ein letzter Fluch erwischt und er ist eine Treppe runtergefallen. Sonst wär' ihm wahrscheinlich nicht mal allzu viel passiert", bemerkte Harry nachdenklich.
"Oh, mein Gott", flüsterte Hermine leicht überfordert.
"Alle anderen haben das gar nicht richtig mitgekriegt und Sirius meinte, es wäre das Beste, wenn wir Snape wegschaffen würden, bevor es in St. Mungos vor Auroren und Ministeriumsleuten wimmeln würde. Also haben wir ihn uns geschnappt und uns ein Zimmer mit Kamin gesucht. Von da aus sind wir dann mit Flohpulver zu einem Pub zwei Strassen von hier gereist und den restlichen Weg haben wir dann eben zu Fuss bewältigt. Es war übrigens gut, dass die Endstation ein Pub war - alle haben geglaubt, Snape hätte nur ein paar über den Durst getrunken." Harry grinste verstohlen.
"Das ist nicht lustig!" herrschte Hermine ihn an. "Warum seid ihr denn nicht appariert, oder habt sonst was gemacht und warum habt ihr ihn nicht nach Hogwarts gebracht? Madam Pomfrey hätte sich doch viel besser um ihn kümmern können."
Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sich Hermine einer Aufgabe nicht gewachsen. Vielleicht hatte sie auch nur die Aufregung zu sehr mitgenommen und warum bekam sie das Bild von Snapes schwarzen Boxershorts nicht aus dem Kopf?
"Hermine, du bist heute nicht so ganz auf der Höhe", stellte Harry verwundert fest. "Wir konnten deshalb nichts anderes machen, weil ich in den Sommerferien nicht zaubern darf und Sirius keinen Zauberstab mehr besitzt, seit er in Askaban war. Und wir konnten Snape deshalb nicht nach Hogwarts bringen, weil dann alles rausgekommen wäre", erklärte Harry geduldig. "Überleg' doch mal: wenn er wirklich ein echter Todesser wäre, hätte er dann mit diesen ganzen Verletzungen einfach so in Hogwarts auftauchen können?"
Hermine schüttelte langsam den Kopf.
"Siehst du?" sagte Harry. "Es tut mir ja leid, dass wir ihn dir so einfach aufgehalst haben, aber uns fiel nichts Besseres ein", sagte er entschuldigend.
"Und wo steckt Sirius jetzt?"
"Oh, er wollte nach Hogwarts und alles mit Dumbledore regeln und ihn bitten einen Schutzbann um deine Wohnung zu legen. Nur zur Sicherheit", fügte er etwas lahm hinzu, als er Hermines aufgerissene Augen sah. "Kein Mensch wird Snape hier bei dir vermuten."
In diesem Moment klopfte es draussen an die Tür.
"Harry, ich bin's. Mach auf", rief Sirius leise. Als Hermine keine Anstalten machte, sich von dem Sofa zu erheben, sondern nur leicht apathisch vor sich hin starrte, ging Harry zur Tür und liess seinen Paten herein.
"Okay, Hermine, alles geregelt", sagte Sirius heiter. "Dumbledore hat einen Schutzbann über deine Wohnung gesprochen. Ihr habt also nichts zu befürchten."
"Na toll", erwiderte Hermine matt.
Sirius wandte sich an Harry. "Und dich soll ich für heute nacht nach Hogwarts bringen. Die Weasleys wissen Bescheid."
"Na schön." Harry zuckte mit den Schultern. "Lass dich nicht unterkriegen, Hermine. Ich komme demnächst mal bei dir vorbei, okay?"
"Okay", bestätigte Hermine einsilbig.
Sirius und Harry wünschten ihr noch eine gute Nacht und verschwanden dann endgültig.
Von dem ganzen Hin und Her war schliesslich doch noch Krummbein wachgeworden und sprang jetzt auf Hermines Schoss, wo er sich zufrieden schnurrend zusammenrollte.
Hermine streichelte ihn eine Weile geistesabwesend, dann stand sie auf, setzte Krummbein ab und ging in ihr Schlafzimmer zurück. Sie zog ihren Bademantel über ihren Pyjama und zog sich ein Paar Socken an. Dann stellte sie einen Stuhl neben das Bett, holte sich ihr Medizinbuch und dämpfte das Licht der Nachttischlampe.
Mit wehem Herzen betrachtete sie das blasse Gesicht, das auf ihrem Kopfkissen lag.
Alle Gefühle, die sie schon seit Monaten verdrängt hatte und von denen sie geglaubt hatte, sie mittlerweile überwunden zu haben, stürmten in diesem Moment wieder mit neuer Intensität auf sie ein. Sie seufzte leise. Wie würde er wohl reagieren, wenn er wieder zu sich kam? In jener Nacht hatte sie fast schon geglaubt, er würde etwas für sie empfinden, doch schon Augenblicke später war er wieder zu seinem üblichen Verhalten zurück gekehrt. Sie würde zu gerne wissen, ob er etwas für sie empfand... ob ihn diese widersprüchlichen Emotionen genauso verwirrten, ob er sich auch schon gefragt hatte, wie sich diese Lippen anfühlen mochten...
Schliesslich war er nicht mehr ihr Lehrer, vielleicht sollte sie ihm einfach ihre Gefühle bekennen und...
‚Hermine!' rief sie sich selbst zur Ordnung. ‚Harry hatte Recht, du bist heute wirklich nicht ganz auf der Höhe'. Die ganze Situation war auch ohne peinliche Liebesbekenntnisse schon prekär genug. Am besten würde sein, wenn sie sich ihm gegenüber ganz normal verhielt. Sie grinste schief, als ihr die ganze Absurdität dieser Aussage aufging. ‚Normal' und ‚Professor Snape' waren zwei Begriffe, die üblicherweise nicht in einem Atemzug gebraucht wurden.
Vorsichtig befühlte sie seine Stirn und zog die Hand erleichtert zurück. Immerhin hatte er kein Fieber. Sie hatte ohnehin schon genug Sorgen. Neben ihr auf dem Boden mauzte Krummbein, der ihr gefolgt war. Hermine setzte sich auf den Stuhl und Krummbein sprang wieder auf ihren Schoss, dann schlug sie das Medizinbuch auf und las aufmerksam alles, was ihr nützlich erschien. Sie wollte vorbereitet sein, wenn ihr ehemaliger Lehrer wieder zu sich kam.
(Fortsetzung folgt)
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Damit ist die Vorraussetzung für weitere (romantische) Komplikationen geschaffen. Wir "sehen" uns Dienstag!
