Disclaimer:
Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.
In diesem Kapitel spielt das Musikstück "Moonlight Serenade" von Glenn Miller eine Rolle - ein absoluter Klassiker! Für das richtige Feeling während des Lesens einfach die CD/LP auflegen (wenn ihr sie habt) und träumen...
@LionSnape - tjaaa, Rozelda wäre natürlich auch eine Möglichkeit gewesen... (*brummel* warum ist mir das nicht eingefallen!)
@Crisabella - danke für die Blumen! Die liebe Arbeit wird auch an mir nicht spurlos vorbeigehen. War wieder nix mit Lotto-Gewinn.
@Samantha - *aufgeregt auf Stuhl wipp* Ein live-review! Ich hab' ein live-review!
(und das war nicht sarkastisch gemeint :-))
@Alanis - warum nur wundert mich das überhaupt nicht, dass du Monty Python magst *g*. Die Simpsons waren ja leider nicht so der Brüller, hatte mir irgendwie mehr davon versprochen.
Noch ein schneller, aber dafür umso heftiger Dank an:
Sarista, Colly, EvilTwin, Maxine (sonst wird das Vorwort wieder länger als das ganze Kapitel)
************************************************
Night and Day
Fanfiction von Lorelei Lee
************************************************
Kapitel 14
Moonlight Serenade
++++
In dieser Nacht wurde Hermine wieder von einem gedämpften Stöhnen geweckt. Sie liess Nachts die Türen nur angelehnt, damit sie ihn hören konnte, falls er ihre Hilfe brauchte. Dies war zwar bisher nie der Fall gewesen, doch sie verzichtete nicht darauf. Es tat ihr leid, dass er sich Nacht für Nacht so quälte, doch da diese Beschwerden hauptsächlich von den zahlreichen Flüchen herrührten, die ihn getroffen hatten, konnte sie ihm nicht wirklich helfen. Sie seufzte leise und hörte Krummbein vom Fussende des verwandelten Sofas her mauzen.
"Komm' her, Krummbein", lockte sie ihn flüsternd. Doch anstatt auf sie zu hören, sprang Krummbein leichtfüssig von dem Ersatzbett und huschte zur Tür hinaus, bevor Hermine ihn daran hindern konnte.
"Krummbein!" fluchte sie leise. "Komm' sofort zurück. Du sollst doch nicht ins Schlafzimmer."
Doch Krummbein kam nicht wieder und sie folgte ihm widerstrebend auf den dunklen Flur hinaus.
Sie hatte die Tür zum Schlafzimmer noch nicht erreicht, als sie schon Snapes leise Stimme vernahm.
"Krummbein, verschwinde!" flüsterte Snape gedämpft.
Hermine hörte Krummbein protestierend mauzen und dann ein Geräusch. ‚Oh nein!' dachte sie bei sich. ‚Jetzt ist er wieder zu ihm aufs Bett gesprungen!'
"Nicht auf mein Bein, du elendes Vieh! Verschwinde endlich!" fauchte Snape leise.
Hermine lauschte verwundert auf Krummbeins lautes und vernehmliches Schnurren.
"Na schön, dann bleibst du eben hier", seufzte Snape. "Aber du darfst dich nicht von Miss Granger hier erwischen lassen."
Hermine blieb noch eine Weile mit angehaltenem Atem im Flur stehen, bevor sie es wagte, sich zur Tür zu schleichen um einen Blick zu riskieren.
Snape lag friedlich schlafend im Bett, Krummbein lag lang ausgestreckt an seiner Seite, eine seiner Tatzen war immer noch spielerisch in Snapes Pyjama-Ärmel gekrallt. Vorsichtig schlich Hermine sich zurück in ihr eigenes Bett.
Am nächsten und auch am übernächsten Morgen lag Hermine jedes Mal eine ganze Weile wach in ihrem Bett. Doch sie stand nicht eher auf, als bis Krummbein sein selbstgewähltes Nachtlager verliess. Sie wollte ihn um keinen Preis der Welt in Snapes Bett erwischen. Manchmal waren Haustiere eben doch die besseren Therapeuten.
++++
Am fünften Tag fühlte Snape sich wieder gesund genug um mit Hermine darüber zu zanken, ob es für ihn noch zu früh wäre um das Bett für längere Zeit zu verlassen.
"Miss Granger, ich werde heute aufstehen und das Abendessen wieder wie ein zivilisierter Mensch an einem Tisch sitzend einnehmen und es gibt nichts, was Sie dagegen unternehmen können!" stellte er mit lauter Stimme fest.
"Sie brauchen mich gar nicht so anzuschreien", entgegnete Hermine aufreizend ruhig. "In meinem Medizinbuch steht ohnehin, dass die Brüche nach fünf Tagen fast ausgeheilt sein sollten. Ich habe also nichts dagegen, dass Sie zum Abendessen aufstehen."
Snape musterte sie unter zusammengezogenen Augenbrauen.
"Sie haben zu schnell nachgegeben", überlegte er halblaut. "Ich warne Sie - wenn Sie mich auch heute abend mit dieser grässlichen Schonkost traktieren..."
Hermine lächelte leicht.
"Das hatte ich eigentlich nicht vor... aber jetzt, da Sie es erwähnen..." Sie gab vor, sich diese Anregung ernsthaft zu überlegen, doch dann musste sie grinsen. Zu ihrer Freude huschte auch über Snapes drohenden Gesichtsausdruck ein schmales Lächeln.
"Ich werde sehen, was ich tun kann - allerdings muss ich Sie warnen. Ich bin keine besondere Köchin."
++++
Am Abend betrat Snape das Wohnzimmer - nun wieder in seiner üblichen schwarzen, hochgeschlossenen Kleidung, lediglich auf seine Robe hatte er verzichtet - während Krummbein um Aufmerksamkeit mauzend um seine Beine strich. Hermine betrachtete ihn leicht schadenfroh lächelnd, als er sich setzte und Krummbein sofort auf seinen Schoss sprang.
"Wie ich sehe, haben Sie sich doch noch an ihn gewöhnt. Er scheint Sie wirklich in sein Herz geschlossen zu haben", bemerkte Hermine, während sie das Geschirr auf den Tisch stellte.
"Ich habe lediglich vor seiner bemerkenswerten Hartnäckigkeit kapituliert, Miss Granger. Sie dürfen mir glauben, dass die Gefühle, die mir ihr Kater möglicherweise entgegenbringt, von höchst einseitiger Natur sind", erwiderte Snape und scheuchte Krummbein erstaunlich gelassen von seinem Schoss.
"Ich hoffe, Sie haben nichts gegen Muggel-Musik", fragte Hermine und legte eine silbrige Scheibe in die Stereo-Anlage. "Die CD habe ich von meinen Eltern, aber ich höre sie ab und zu ganz gerne."
Hermine ging in die Küche und Snape lauschte interessiert den ersten Klängen der Musik. Er kannte sich nicht wirklich mit Muggel-Musik aus, doch was er gerade hörte, war nicht unangenehm.
"Es gibt Curry-Hühnchen mit Reis", sagte Hermine als sie wieder zurückkam. Sie setzte die Auflaufform auf den Tisch und füllte ihre Teller. "Ich hoffe, es ist geniessbar", fügte sie mit zweifelnd gekrauster Stirn hinzu.
"Ich denke nicht, dass es Ihnen so leicht gelingen wird mich zu vergiften", bemerkte Snape trocken und fing an zu essen.
++++
Während des Essens unterhielten sie sich ungezwungen über alles mögliche - von Hermines Studiengängen, bis zu einem Artikel im "Wizard's Weekly" über die neue Kessel-Generation und so bemerkten beide kaum, dass draussen langsam die Sonne unterging. Erst als Hermine das Geschirr in die Küche getragen hatte - Snape hatte ihr seine Hilfe angeboten, doch sie hatte mit Hinblick auf sein krankes Bein abgelehnt - und mit einem Espressokännchen wieder zurückkam, fiel ihr auf, dass der Raum nur noch von einem diffusen, rötlichen Widerschein erhellt wurde.
"Es wird so langsam dunkel", bemerkte sie nebenbei, als sie die Espressotassen auf den Tisch stellte. "Ich sollte vielleicht Licht machen."
Sie stand mit dem Rücken zum Fenster und Snape beobachtete fasziniert, wie die untergehende Sonne mit einer ihrer letzten Strahlen Hermines widerspenstige Haare mit rötlichem Glanz überhauchte. Aus den Lautsprechern der Stereo-Anlage erklang die einschmeichelnde Melodie der "Moonlight Serenade" und Snape folgte - ohne darüber nachzudenken - seinem ersten Impuls.
Er legte seine Hand auf ihre um sie zurückzuhalten.
"Tanzen Sie, Miss Granger?"
Hermine hob ihren Blick von ihren Händen und erwiderte seinen intensiven Blick mit einem mutwilligen Lächeln.
"Nein, ich serviere Ihnen gerade Espresso und versuche zu ergründen, was Sie eigentlich von mir wollen, Professor Snape."
Snape erwiderte ihr Lächeln mit einem anerkennenden Kopfnicken.
"Auf diese Retourkutsche haben Sie lange gewartet, nicht wahr?" fragte er mit leichter Ironie.
"Zugegeben, ja - aber das Warten hat sich gelohnt", scherzte Hermine grinsend.
Snapes Blick veränderte sich wieder.
"Tanzen Sie jetzt mit mir, bitte", sagte er mit ernster Stimme.
Hermines Grinsen war wie weggewischt, als ihr bewusst wurde, dass Snape keinen Scherz gemacht hatte, sondern es tatsächlich ernst meinte. Ihr Herz setzte einen kleinen Schlag aus um im Anschluss daran um so heftiger zu klopfen.
Auf einmal war es wieder da - dieses einzigartige Vibrieren der Luft, das sie in seiner Gegenwart das letzte Mal in jener Nacht in Hogwarts gefühlt hatte und von dem sie hinterher geglaubt hatte, sie habe es sich nur eingebildet.
"Aber Ihr Bein..." wandte sie mit schwacher Stimme ein, doch glücklicher Weise hörte er nicht auf sie sondern stand auf und führte sie vom Tisch weg. Automatisch begab sich Hermine in Tanzhaltung. Seine Hand lag warm und fest auf ihrem Rücken und während sie sich langsam zur Musik bewegten glitten ihre Körper wie von selbst immer näher aufeinander zu, bis sie sich schliesslich berührten.
Die ganze Zeit über hatte Hermine seinen eindringlichen Blick wie verzaubert erwidert und Snape hatte wieder das Gefühl in dem Sog ihrer tiefen, leuchtenden Augen zu ertrinken.
Wie auf ein geheimes Zeichen lösten sich ihre Hände voneinander und während Hermines schmale Hand nun auf seiner Brust ruhte, strichen seine Finger behutsam über ihre Schläfe und ihre Wange. Doch bevor er ihr Kinn erreichte um es sanft zu sich emporzuheben, hob sie ihm von selbst ihr liebevolles Gesicht entgegen, das ihm in diesem Moment bezaubernder erschien, als alles was er je in seinem Leben gesehen hatte. Ihre Augen blickten ihn unverwandt an. Ruhig, vertrauensvoll, abgrundtief und berauschend.
Sie glaubte seinen Herzschlag zu spüren und sein tiefer, brennender Blick erfüllte sie mit Sehnsucht. Unendlich behutsam legte sich seine Hand in ihren Nacken, während sein Mund ihre Lippen mit einem überraschend sanften und zärtlichen Kuss verschloss.
Das Gefühl, als er spürte, dass sein Kuss von diesen empfindsamen Lippen erwidert wurde, war unbeschreiblich. Er schloss sie enger in seine Arme und fühlte, dass auch sie ihre Finger in seine Haare vergrub und sich ihr weicher Körper an ihn schmiegte. In ihrer Reaktion auf ihn lang kein Zögern, keine Arglist, kein falsches Erbeben war zu spüren. Sie öffnete sich ihm ohne Vorbehalt und fühlte eine tiefe Zufriedenheit. Ein nie gekanntes Glücksgefühl durchströmte sie in sanften, weichen Wellen.
Für einen kostbaren Augenblick verschwammen Zeit und Raum und nichts war mehr wichtig als dieser Kuss, der ihre allzu lang unterdrückten Empfindungen befreite.
Doch alte Gewohnheiten liessen sich nur schwer ablegen. Snapes Geist fand für einen Sekundenbruchteil wieder in die Wirklichkeit zurück und er löste sich ruckartig und schwer atmend von ihr.
Die CD war mittlerweile abgelaufen und die Musik hatte aufgehört. Es war merkwürdig still im Zimmer. Snape war zum Tisch gegangen und schenkte sich ein Glas Wasser ein. Er trank einen tiefen Schluck. Als er das Glas wieder absetzte, versuchte Hermine im Halbdunkel verzweifelt sein Gesicht zu erkennen. Irgendetwas lief hier völlig verkehrt.
"Ich werde Morgen nach Hogwarts zurückkehren", sagte er schliesslich mit unbewegter Stimme.
"Was?" rief Hermine. Angst griff wie eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen. Was passierte hier?
"Ich bin gesund genug... es gibt keinen Grund für mich, noch länger hierzubleiben."
Hermine fühlte, wie Tränen in ihren Augen aufstiegen.
"Und was war das gerade? Ein Abschiedskuss?" stiess sie verletzt hervor.
"Eine unverzeihliche Schwäche. Es hätte nicht passieren dürfen", antwortete Snape spröde.
Eine erste Träne lief Hermines Wange hinab.
"Wie kannst du mich so küssen und es dann eine unverzeihliche Schwäche nennen? Ich habe mich in dich verliebt!"
Er schien mit sich zu kämpfen, doch dann ging er mit einigen raschen Schritten zu Hermine zurück.
"Hermine, sieh mich an", bat er eindringlich und sie hob widerstrebend ihr Gesicht. "Es geht einfach nicht. Niemand darf zwischen dir und mir eine Verbindung herstellen. Nicht solange Voldemort..."
Er musste den Satz nicht beenden. Hermines gebrochener Blick sagte ihm, dass sie verstanden hatte.
"Vielleicht ist es dann besser, du gehst sofort", flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme.
Das anschliessende Schweigen schien den ganzen Raum auszufüllen. Mit einer raschen Bewegung nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie erneut. Der Kuss war kurz, doch von verzweifelter Intensität. Dann war er fort.
Hermine war reif genug um zu erkennen, dass sie ihn nicht aufhalten konnte, doch sie war immer noch jung genug um den Verlust einer verheissungsvollen Liebe zu beweinen.
******************************************************************
(Fortsetzung folgt)
******************************************************************
Na, ist's arg schlimm, dass ich die zwei noch ein bisschen zappeln lasse?
*riechsalz und taschentücher verteil*
Aber dann wäre der Spass ja schon vorbei gewesen... und soooo einfach wollen wir es uns doch nicht machen, oder? *boshaft grins*
PS: Nein, ich schreibe noch keine Bücher - entgegen aller Vermutungen. Aber demnächst werde ich wohl auf (wie heisst das jetzt?) Fiction-Press (?) mit einem meiner Originale "debütieren". Ich weiss nur noch nicht ob ich die Serienmörder-Story oder die Fantasy-Romanze nehmen soll...
Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.
In diesem Kapitel spielt das Musikstück "Moonlight Serenade" von Glenn Miller eine Rolle - ein absoluter Klassiker! Für das richtige Feeling während des Lesens einfach die CD/LP auflegen (wenn ihr sie habt) und träumen...
@LionSnape - tjaaa, Rozelda wäre natürlich auch eine Möglichkeit gewesen... (*brummel* warum ist mir das nicht eingefallen!)
@Crisabella - danke für die Blumen! Die liebe Arbeit wird auch an mir nicht spurlos vorbeigehen. War wieder nix mit Lotto-Gewinn.
@Samantha - *aufgeregt auf Stuhl wipp* Ein live-review! Ich hab' ein live-review!
(und das war nicht sarkastisch gemeint :-))
@Alanis - warum nur wundert mich das überhaupt nicht, dass du Monty Python magst *g*. Die Simpsons waren ja leider nicht so der Brüller, hatte mir irgendwie mehr davon versprochen.
Noch ein schneller, aber dafür umso heftiger Dank an:
Sarista, Colly, EvilTwin, Maxine (sonst wird das Vorwort wieder länger als das ganze Kapitel)
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Night and Day
Fanfiction von Lorelei Lee
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Kapitel 14
Moonlight Serenade
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In dieser Nacht wurde Hermine wieder von einem gedämpften Stöhnen geweckt. Sie liess Nachts die Türen nur angelehnt, damit sie ihn hören konnte, falls er ihre Hilfe brauchte. Dies war zwar bisher nie der Fall gewesen, doch sie verzichtete nicht darauf. Es tat ihr leid, dass er sich Nacht für Nacht so quälte, doch da diese Beschwerden hauptsächlich von den zahlreichen Flüchen herrührten, die ihn getroffen hatten, konnte sie ihm nicht wirklich helfen. Sie seufzte leise und hörte Krummbein vom Fussende des verwandelten Sofas her mauzen.
"Komm' her, Krummbein", lockte sie ihn flüsternd. Doch anstatt auf sie zu hören, sprang Krummbein leichtfüssig von dem Ersatzbett und huschte zur Tür hinaus, bevor Hermine ihn daran hindern konnte.
"Krummbein!" fluchte sie leise. "Komm' sofort zurück. Du sollst doch nicht ins Schlafzimmer."
Doch Krummbein kam nicht wieder und sie folgte ihm widerstrebend auf den dunklen Flur hinaus.
Sie hatte die Tür zum Schlafzimmer noch nicht erreicht, als sie schon Snapes leise Stimme vernahm.
"Krummbein, verschwinde!" flüsterte Snape gedämpft.
Hermine hörte Krummbein protestierend mauzen und dann ein Geräusch. ‚Oh nein!' dachte sie bei sich. ‚Jetzt ist er wieder zu ihm aufs Bett gesprungen!'
"Nicht auf mein Bein, du elendes Vieh! Verschwinde endlich!" fauchte Snape leise.
Hermine lauschte verwundert auf Krummbeins lautes und vernehmliches Schnurren.
"Na schön, dann bleibst du eben hier", seufzte Snape. "Aber du darfst dich nicht von Miss Granger hier erwischen lassen."
Hermine blieb noch eine Weile mit angehaltenem Atem im Flur stehen, bevor sie es wagte, sich zur Tür zu schleichen um einen Blick zu riskieren.
Snape lag friedlich schlafend im Bett, Krummbein lag lang ausgestreckt an seiner Seite, eine seiner Tatzen war immer noch spielerisch in Snapes Pyjama-Ärmel gekrallt. Vorsichtig schlich Hermine sich zurück in ihr eigenes Bett.
Am nächsten und auch am übernächsten Morgen lag Hermine jedes Mal eine ganze Weile wach in ihrem Bett. Doch sie stand nicht eher auf, als bis Krummbein sein selbstgewähltes Nachtlager verliess. Sie wollte ihn um keinen Preis der Welt in Snapes Bett erwischen. Manchmal waren Haustiere eben doch die besseren Therapeuten.
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Am fünften Tag fühlte Snape sich wieder gesund genug um mit Hermine darüber zu zanken, ob es für ihn noch zu früh wäre um das Bett für längere Zeit zu verlassen.
"Miss Granger, ich werde heute aufstehen und das Abendessen wieder wie ein zivilisierter Mensch an einem Tisch sitzend einnehmen und es gibt nichts, was Sie dagegen unternehmen können!" stellte er mit lauter Stimme fest.
"Sie brauchen mich gar nicht so anzuschreien", entgegnete Hermine aufreizend ruhig. "In meinem Medizinbuch steht ohnehin, dass die Brüche nach fünf Tagen fast ausgeheilt sein sollten. Ich habe also nichts dagegen, dass Sie zum Abendessen aufstehen."
Snape musterte sie unter zusammengezogenen Augenbrauen.
"Sie haben zu schnell nachgegeben", überlegte er halblaut. "Ich warne Sie - wenn Sie mich auch heute abend mit dieser grässlichen Schonkost traktieren..."
Hermine lächelte leicht.
"Das hatte ich eigentlich nicht vor... aber jetzt, da Sie es erwähnen..." Sie gab vor, sich diese Anregung ernsthaft zu überlegen, doch dann musste sie grinsen. Zu ihrer Freude huschte auch über Snapes drohenden Gesichtsausdruck ein schmales Lächeln.
"Ich werde sehen, was ich tun kann - allerdings muss ich Sie warnen. Ich bin keine besondere Köchin."
++++
Am Abend betrat Snape das Wohnzimmer - nun wieder in seiner üblichen schwarzen, hochgeschlossenen Kleidung, lediglich auf seine Robe hatte er verzichtet - während Krummbein um Aufmerksamkeit mauzend um seine Beine strich. Hermine betrachtete ihn leicht schadenfroh lächelnd, als er sich setzte und Krummbein sofort auf seinen Schoss sprang.
"Wie ich sehe, haben Sie sich doch noch an ihn gewöhnt. Er scheint Sie wirklich in sein Herz geschlossen zu haben", bemerkte Hermine, während sie das Geschirr auf den Tisch stellte.
"Ich habe lediglich vor seiner bemerkenswerten Hartnäckigkeit kapituliert, Miss Granger. Sie dürfen mir glauben, dass die Gefühle, die mir ihr Kater möglicherweise entgegenbringt, von höchst einseitiger Natur sind", erwiderte Snape und scheuchte Krummbein erstaunlich gelassen von seinem Schoss.
"Ich hoffe, Sie haben nichts gegen Muggel-Musik", fragte Hermine und legte eine silbrige Scheibe in die Stereo-Anlage. "Die CD habe ich von meinen Eltern, aber ich höre sie ab und zu ganz gerne."
Hermine ging in die Küche und Snape lauschte interessiert den ersten Klängen der Musik. Er kannte sich nicht wirklich mit Muggel-Musik aus, doch was er gerade hörte, war nicht unangenehm.
"Es gibt Curry-Hühnchen mit Reis", sagte Hermine als sie wieder zurückkam. Sie setzte die Auflaufform auf den Tisch und füllte ihre Teller. "Ich hoffe, es ist geniessbar", fügte sie mit zweifelnd gekrauster Stirn hinzu.
"Ich denke nicht, dass es Ihnen so leicht gelingen wird mich zu vergiften", bemerkte Snape trocken und fing an zu essen.
++++
Während des Essens unterhielten sie sich ungezwungen über alles mögliche - von Hermines Studiengängen, bis zu einem Artikel im "Wizard's Weekly" über die neue Kessel-Generation und so bemerkten beide kaum, dass draussen langsam die Sonne unterging. Erst als Hermine das Geschirr in die Küche getragen hatte - Snape hatte ihr seine Hilfe angeboten, doch sie hatte mit Hinblick auf sein krankes Bein abgelehnt - und mit einem Espressokännchen wieder zurückkam, fiel ihr auf, dass der Raum nur noch von einem diffusen, rötlichen Widerschein erhellt wurde.
"Es wird so langsam dunkel", bemerkte sie nebenbei, als sie die Espressotassen auf den Tisch stellte. "Ich sollte vielleicht Licht machen."
Sie stand mit dem Rücken zum Fenster und Snape beobachtete fasziniert, wie die untergehende Sonne mit einer ihrer letzten Strahlen Hermines widerspenstige Haare mit rötlichem Glanz überhauchte. Aus den Lautsprechern der Stereo-Anlage erklang die einschmeichelnde Melodie der "Moonlight Serenade" und Snape folgte - ohne darüber nachzudenken - seinem ersten Impuls.
Er legte seine Hand auf ihre um sie zurückzuhalten.
"Tanzen Sie, Miss Granger?"
Hermine hob ihren Blick von ihren Händen und erwiderte seinen intensiven Blick mit einem mutwilligen Lächeln.
"Nein, ich serviere Ihnen gerade Espresso und versuche zu ergründen, was Sie eigentlich von mir wollen, Professor Snape."
Snape erwiderte ihr Lächeln mit einem anerkennenden Kopfnicken.
"Auf diese Retourkutsche haben Sie lange gewartet, nicht wahr?" fragte er mit leichter Ironie.
"Zugegeben, ja - aber das Warten hat sich gelohnt", scherzte Hermine grinsend.
Snapes Blick veränderte sich wieder.
"Tanzen Sie jetzt mit mir, bitte", sagte er mit ernster Stimme.
Hermines Grinsen war wie weggewischt, als ihr bewusst wurde, dass Snape keinen Scherz gemacht hatte, sondern es tatsächlich ernst meinte. Ihr Herz setzte einen kleinen Schlag aus um im Anschluss daran um so heftiger zu klopfen.
Auf einmal war es wieder da - dieses einzigartige Vibrieren der Luft, das sie in seiner Gegenwart das letzte Mal in jener Nacht in Hogwarts gefühlt hatte und von dem sie hinterher geglaubt hatte, sie habe es sich nur eingebildet.
"Aber Ihr Bein..." wandte sie mit schwacher Stimme ein, doch glücklicher Weise hörte er nicht auf sie sondern stand auf und führte sie vom Tisch weg. Automatisch begab sich Hermine in Tanzhaltung. Seine Hand lag warm und fest auf ihrem Rücken und während sie sich langsam zur Musik bewegten glitten ihre Körper wie von selbst immer näher aufeinander zu, bis sie sich schliesslich berührten.
Die ganze Zeit über hatte Hermine seinen eindringlichen Blick wie verzaubert erwidert und Snape hatte wieder das Gefühl in dem Sog ihrer tiefen, leuchtenden Augen zu ertrinken.
Wie auf ein geheimes Zeichen lösten sich ihre Hände voneinander und während Hermines schmale Hand nun auf seiner Brust ruhte, strichen seine Finger behutsam über ihre Schläfe und ihre Wange. Doch bevor er ihr Kinn erreichte um es sanft zu sich emporzuheben, hob sie ihm von selbst ihr liebevolles Gesicht entgegen, das ihm in diesem Moment bezaubernder erschien, als alles was er je in seinem Leben gesehen hatte. Ihre Augen blickten ihn unverwandt an. Ruhig, vertrauensvoll, abgrundtief und berauschend.
Sie glaubte seinen Herzschlag zu spüren und sein tiefer, brennender Blick erfüllte sie mit Sehnsucht. Unendlich behutsam legte sich seine Hand in ihren Nacken, während sein Mund ihre Lippen mit einem überraschend sanften und zärtlichen Kuss verschloss.
Das Gefühl, als er spürte, dass sein Kuss von diesen empfindsamen Lippen erwidert wurde, war unbeschreiblich. Er schloss sie enger in seine Arme und fühlte, dass auch sie ihre Finger in seine Haare vergrub und sich ihr weicher Körper an ihn schmiegte. In ihrer Reaktion auf ihn lang kein Zögern, keine Arglist, kein falsches Erbeben war zu spüren. Sie öffnete sich ihm ohne Vorbehalt und fühlte eine tiefe Zufriedenheit. Ein nie gekanntes Glücksgefühl durchströmte sie in sanften, weichen Wellen.
Für einen kostbaren Augenblick verschwammen Zeit und Raum und nichts war mehr wichtig als dieser Kuss, der ihre allzu lang unterdrückten Empfindungen befreite.
Doch alte Gewohnheiten liessen sich nur schwer ablegen. Snapes Geist fand für einen Sekundenbruchteil wieder in die Wirklichkeit zurück und er löste sich ruckartig und schwer atmend von ihr.
Die CD war mittlerweile abgelaufen und die Musik hatte aufgehört. Es war merkwürdig still im Zimmer. Snape war zum Tisch gegangen und schenkte sich ein Glas Wasser ein. Er trank einen tiefen Schluck. Als er das Glas wieder absetzte, versuchte Hermine im Halbdunkel verzweifelt sein Gesicht zu erkennen. Irgendetwas lief hier völlig verkehrt.
"Ich werde Morgen nach Hogwarts zurückkehren", sagte er schliesslich mit unbewegter Stimme.
"Was?" rief Hermine. Angst griff wie eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen. Was passierte hier?
"Ich bin gesund genug... es gibt keinen Grund für mich, noch länger hierzubleiben."
Hermine fühlte, wie Tränen in ihren Augen aufstiegen.
"Und was war das gerade? Ein Abschiedskuss?" stiess sie verletzt hervor.
"Eine unverzeihliche Schwäche. Es hätte nicht passieren dürfen", antwortete Snape spröde.
Eine erste Träne lief Hermines Wange hinab.
"Wie kannst du mich so küssen und es dann eine unverzeihliche Schwäche nennen? Ich habe mich in dich verliebt!"
Er schien mit sich zu kämpfen, doch dann ging er mit einigen raschen Schritten zu Hermine zurück.
"Hermine, sieh mich an", bat er eindringlich und sie hob widerstrebend ihr Gesicht. "Es geht einfach nicht. Niemand darf zwischen dir und mir eine Verbindung herstellen. Nicht solange Voldemort..."
Er musste den Satz nicht beenden. Hermines gebrochener Blick sagte ihm, dass sie verstanden hatte.
"Vielleicht ist es dann besser, du gehst sofort", flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme.
Das anschliessende Schweigen schien den ganzen Raum auszufüllen. Mit einer raschen Bewegung nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie erneut. Der Kuss war kurz, doch von verzweifelter Intensität. Dann war er fort.
Hermine war reif genug um zu erkennen, dass sie ihn nicht aufhalten konnte, doch sie war immer noch jung genug um den Verlust einer verheissungsvollen Liebe zu beweinen.
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(Fortsetzung folgt)
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Na, ist's arg schlimm, dass ich die zwei noch ein bisschen zappeln lasse?
*riechsalz und taschentücher verteil*
Aber dann wäre der Spass ja schon vorbei gewesen... und soooo einfach wollen wir es uns doch nicht machen, oder? *boshaft grins*
PS: Nein, ich schreibe noch keine Bücher - entgegen aller Vermutungen. Aber demnächst werde ich wohl auf (wie heisst das jetzt?) Fiction-Press (?) mit einem meiner Originale "debütieren". Ich weiss nur noch nicht ob ich die Serienmörder-Story oder die Fantasy-Romanze nehmen soll...
