Disclaimer:
Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.
@Khair – die Snape/Black-Auseinandersetzung hatte ich gemeint... es gibt im letzten Kapitel eine Lupin/Snape-Szene, da habe ich dann nach deiner Anregung noch den lieben Sirius dazugeschrieben.
@Alanis – Armes Alanis *wuschel und keks geb*
@Evil*Twin & Crisabella - *wortlos ein Bettlaken überreich*
@ LionSnape - *riechsalz überreich* du wirst es brauchen...
Mein immerwährender und unverbrüchlicher Dank geht natürlich wie immer auch an die besten Leser(innen) aller Zeiten:
Severin, Snuffkin, ten, Colly, Maxine und Chillkröte
Nach so viel Romantik ist mal wieder ein bisschen Drama angesagt, findet ihr nicht auch? Also – bitte alles anschnallen – die Fahrt geht weiter!
(PS: also mit .txt ist das mit den Absätzen bescheuert... aber als .html ist's irgendwie auch nicht besser – ich hoffe, ihr verzeiht...)
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Night and DayFanfiction von Lorelei Lee
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Kapitel 16
Total eclipse of the heart
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Tatsächlich wurde Snape noch am gleichen Abend zum Todessertreffen gerufen. Er hatte gerade noch genug Zeit um Dumbledore eine hastig hingekritzelte Nachricht zu schicken, bevor er mit seinem Todesser-Umhang in grosser Eile Hogwarts verliess um zum Treffpunkt apparieren zu können.
Er traf folglich als einer der letzten auf einer Waldlichtung – die Gott weiss wo liegen mochte - ein und stellte mit Unbehagen fest, dass eine merkwürdige Spannung über den Versammelten lag. Wie die anderen fiel er auf die Knie um Voldemort seine Reverenz zu erweisen. Als die Reihe an ihn kam, das Gewand des dunklen Lords zu küssen, sprach dieser ihn an und in diesem Moment wusste Snape, dass er diese Waldlichtung nicht mehr lebend verlassen würde.
„Aaah, Severus!" zischte Voldemort. „Mein treuer Anhänger. Oder sollte ich vielleicht sagen – mein treuer Verräter?" fragte Voldemort höhnisch.
Auf einen Wink von ihm erhoben sich alle Todesser, mit Ausnahme von Snape, denn Voldemort hatte seinen Zauberstab gezückt und drückte die Spitze desselben schmerzhaft gegen Snapes Stirn.
Ohne weitere Vorwarnung rief Voldemort: „Crucio!"
Snape brach unter der Wucht des Fluches zusammen. Er hatte schon einige Male den Cruciatus-Fluch erdulden müssen, doch noch niemals hatte er geglaubt, seine Knochen würden dabei zu Asche verglühen. Obwohl er glaubte, vor Schmerz verrückt zu werden, kam kein Laut über seine Lippen – nicht etwa, weil er nicht schreien wollte, sondern weil er nicht konnte. Die Qual, die ihm dieser Fluch verursachte, beherrschte seinen Körper so ausschliesslich, dass er nicht mehr in der Lage war, seine Stimme zu gebrauchen.
Voldemorts schreckliche rote Augen waren mitleidlos auf den Mann gerichtet, der sich gequält zu seinen Füssen wand. Schliesslich beendete er den Fluch und trat einen Schritt zurück.
„Hast du mir etwas zu sagen?" fragte er kalt.
Snape hatte sich mühsam wieder in eine kniende Position begeben. Ein Nachhall des Schmerzes zuckte noch durch seine Gliedmassen. Doch er hörte die Frage klar und deutlich. Er sah Voldemort einen Augenblick an, dann schüttelte er den Kopf.
„Ein Verräter, der nicht einmal versucht, seine Tat zu leugnen", sagte Voldemort leise. „Du hättest noch sehr wertvoll für mich sein können. Doch zu meinem Glück war mein Freund Lucius nicht so leicht zu täuschen."
Snape blickte aus den Augenwinkeln zu Malfoy hinüber, der bei diesem Lob verschlagen grinste. Verachtung und Abscheu stiegen in Snape hoch. Wenn er schon nicht mehr lebend hier herauskommen sollte, dann – bei Gott – sollte Malfoy es auch nicht. Dabei war die Frage, wie Malfoy es gelungen war ihn zu durchschauen von untergeordneter Bedeutung. Doch bevor er seinen Zauberstab zücken konnte, rissen ihn zwei Todesser in die Höhe und stiessen ihn ein Stück weit in den Kreis hinein, den sie gebildet hatten.
„Du wunderst dich vielleicht, dass du noch lebst, nicht wahr, Severus?" richtete Voldemort erneut das Wort an ihn. „Aber die Gelegenheit ein Exempel zu statuieren, war noch nie so günstig. Ich habe noch eine Überraschung für dich – du sollst die lange Reise ins Totenreich nicht alleine antreten müssen." Er gab Macnair einen Wink, woraufhin dieser zu einem Gebüsch ging, zwei gefesselte und geknebelte Frauen dahinter hervorschleifte und sie vor Voldemorts Füsse stiess.
Snape konnte im ersten Moment nicht erkennen, um wen es sich handeln könnte, da die Lichtung nur sehr diffus von einigen Fackeln erleuchtet wurde, doch eine schreckliche Vorahnung bemächtigte sich seiner.
„Eine von ihnen wird dein Schicksal teilen - und ich bin sogar noch grosszügiger - denn du darfst wählen, wer dich begleiten wird. Deine Geliebte oder deine Tochter!"
Snape starrte schockiert auf die zwei jungen Frauen. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Zwischen ihm und Voldemort lagen Hermine und Rowena. Seine Tochter weinte leise vor sich hin. Ihre durch den Knebel erstickten Schluchzer durchschnitten die plötzliche Stille der Versammlung. Hermine lag ruhig neben ihr, so ruhig, dass Snape im ersten Augenblick glaubte, dass sie vielleicht ohnmächtig geworden war, doch dann sah er, dass sie mit vor panischem Schreck geweiteten Augen um sich blickte.
Snape hatte das Gefühl, als ob sich sein Innerstes in Eis verwandelte hätte. Namenloses Entsetzen kroch lähmend durch seine Adern. Doch bevor er sich noch eine Blösse geben konnte raunte ihm seine innere Stimme zu, dass es verhängnisvoll sein konnte in dieser Situation und in dieser Gesellschaft in der er sich befand, Schwäche zu zeigen. Ein Muskel unter seinem linken Auge zuckte, doch ansonsten gelang es ihm, jegliche Gefühlsregung zu unterdrücken. Egal, was es ihn kosten würde, er würde Voldemort kein Schauspiel bieten!
„Nun, was ist?" fragte Voldemort boshaft. „Welche von diesen beiden Grazien soll durch deine Hand einen schnellen, schmerzlosen Tod erleiden, bevor ich mich dir zuwende?"
Snapes Verstand weigerte sich einen Augenblick diese Ungeheuerlichkeit zu begreifen. Er sollte nicht nur wählen, er sollte auch selbst der Vollstrecker sein?
Übelkeit wallte in ihm hoch, doch bereits Sekunden später hatte sie sich in brennenden Hass verwandelt. Dafür würden Malfoy und Voldemort büssen – und wenn es das Letzte sein würde, was er tat! Doch zuvor griff er noch nach dem letzten Ausweg, der sich ihm bot.
„Lasst sie gehen", verlangte Snape laut und deutlich. „Sie haben nichts mir dieser ganzen Angelegenheit zu tun. Tut mit mir, was ihr wollt, aber lasst die beiden gehen."
„Sie gehen lassen?" Voldemort tat einen Augenblick lang so, als würde er darüber nachdenken. „Sicher, das könnten wir – aber so ist es doch viel amüsanter." Ein Grinsen verzerrte seinen lippenlosen Mund. „Und nur für den Fall, dass du auf dumme Gedanken kommst, so sei versichert, dass diese beiden Mädchen in voller Höhe dafür bezahlen werden. Also wähle!"
„Nein!" schrie Snape entschlossen. Niemand konnte ihn dazu zwingen, diese Wahl zu treffen. Es war so gut wie aussichtslos, doch er würde Voldemort nicht gehorchen. Eine vage Idee formte sich in seinem Gehirn. Vielleicht... wenn er einen Schutzbann um sie legen könnte...
„Nein?" fragte Voldemort sarkastisch zurück. „Severus, es fängt an langweilig zu werden. Mir scheint, ich werde die Wahl für dich treffen müssen." Mit einem Schlenker seines Zauberstabs entfernte er die Knebel und packte Rowena im Genick. Der Schrei des Mädchens durchschnitt die Nacht. Snape dachte fieberhaft nach. Erst den Schutzbann... dann würde er als Nächstes Malfoy erledigen, dann ein Fluch gegen Voldemort... doch wie sollte er sie heil aus diesem Wald herausbekommen...?
„Töte sie!"
Snape schüttelte den Kopf.
„Crucio!"
Wieder durchschnitt der lodernde Schmerz Snapes Körper und er brach zum zweiten Mal zusammen. Als der Fluch von ihm genommen wurde, rissen ihn zwei Todesser erneut auf die Füsse.
„Töte sie", sagte Voldemort leise und wies mit seinem Zauberstab auf Rowena. „Sonst tue ich es – und das dürfte dann kein angenehmer Tod sein."
Er war einer gegen... zwanzig... dreissig? Schutzbann – Malfoy – Voldemort - und dann? Zu dritt von dieser Lichtung disapparieren? Dazu würde er den Schutzbann aufheben müssen... würde er ihn überhaupt so lange aufrecht erhalten können? Snape biss entschlossen die Zähne zusammen. Es war die einzige Chance, die sie hatten.
Snape schloss für einen Moment die Augen, dann nickte er.
Rowena hatte aufgehört zu weinen. Todesangst zeichnete sich auf ihrem jungen Gesicht ab. Snape hätte ihr gerne ein Zeichen gegeben, dass er alles versuchen würde um sie zu retten. Ein letzter kurzer Seitenblick auf Malfoy, dem gleich sein selbstgefälliges Grinsen vergehen würde, dann hob Snape seinen Zauberstab, doch bevor er einen Fluch aussprechen konnte, hallte ein Schrei über die Lichtung.
„Nein!" Hermine hatte sich halb aufgerichtet und ihr Blick richtete sich entschlossen auf Snape. „Nimm' mich", flüsterte sie.
Snape erstarrte mitten in der Bewegung.
„Wie rührend", höhnte Voldemort. „Nun gut – mir ist die eine so lieb wie die andere."
Snape hatte ihn nicht gehört. Seine ganze Aufmerksamkeit hatte sich auf Hermine konzentriert. Er hatte sich schon immer gefragt, warum der sprechende Hut sie eigentlich nach Gryffindor und nicht nach Ravenclaw eingeteilt hatte – nun wusste er es. In Hermine steckten Mut und Kraft, die für einen Menschen ihres Alters aussergewöhnlich waren. Er leistete stumm Abbitte, dass sie überhaupt erst durch ihn in eine Lage versetzt worden war, in der sie beides im Überfluss brauchen würde.
Snape trat einen Schritt näher an sie heran und sah ihr tief in die Augen. Ihr Gesicht war totenblass, doch ihr Blick war fest und entschlossen.
„Ich will nicht ohne dich sein", hauchte sie so leise, dass niemand ausser ihm und vielleicht Rowena es hören konnten.
„Ich liebe dich", flüsterte Snape genauso leise zurück.
Ein trauriges Lächeln huschte über Hermines Lippen.
„Ich weiss", wisperte sie.
Snape hob den Zauberstab um den Schutzbann auszusprechen, Hermine schloss die Augen und Rowena wimmerte leise vor sich hin.
In diesem Moment zerriss ein blendend grüner Blitz die Dunkelheit der Lichtung und traf Macnair, der leblos zusammenbrach.
Dann brach die Hölle los. Von allen Seiten blitzten Flüche auf die völlig überrumpelten Todesser, welche im ersten Moment panisch reagierten und ungezielte Flüche in den nächtlichen Wald hinein schleuderten. Zahllose Gegenflüche waren die Antwort. Noch immer war nicht klar, wer oder was diese Angreifer waren und woher sie so plötzlich gekommen waren. Snape sah einige schattenhafte Gestalten durch die Büsche huschen, doch er wusste nicht, ob sie die Rettung oder noch mehr Verderben mit sich brachten. Deshalb beschränkte er sich darauf, sich schützend vor die beiden jungen Frauen zu stellen.
Eine Stimme, die Snape bekannt vorkam, schrie: „Deckung, Sev!" Doch da war es schon zu spät. Snape spürte so etwas wie einen harten Schlag im Rücken und verlor das Bewusstsein.
(Fortsetzung folgt)
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Puh! Somit wäre das auch geschafft! Ich hoffe, ihr verzeiht mir die kleine Star Wars-Anleihe (im Original sagt Prinzessin Leia dieses „Ich liebe dich" zu Han Solo kurz bevor er eingefroren wird, worauf dieser mit einem trockenen „ich weiss" antwortet – für mich die schönste Film-Liebeserklärung aller Zeiten).
Im letzen Kapitel werden alle offenen Fragen beantwortet (wenn ich keine vergesse). Ich verrate euch lieber gleich, dass es natürlich noch ein Happy-End gibt (womöglich findet ihr sonst bis Freitag keinen Schlaf mehr) und das Kapitel deshalb ziemlich lang werden wird – aber ich habe das dumme Gefühl, dass euch das nicht abschrecken wird – stimmt's?!
CU
*küsschen*
