Chapter 4
„Hör zu du Weichei!",
Draco brüllte, als hätte Harry ihn in seinem Stolz verletzt. Als hätte er ihm das Schlimmste angetan, was man einem Draco antun konnte.
Draco wünschte, dieser Abschaum wäre nie geboren. Wünschte, er wäre wenigstens frühzeitig gestorben.
Einen langsamen und schmerzhaften Tod.
Er verwünschte ihn. Ihn, der immer Glück gehabt hatte.
Bis jetzt. Draco sah in das blasse Gesicht.
Potter wirkte, als würde er mit offenen Augen schlafen.
Und er wirkte krank.
Draco fiel der Becher mit der schwarzen Flüssigkeit wieder ein. Er lächelte. Potter hatte kein Glück mehr. Potter hatte ein Problem.
Anscheinend ein sehr großes.
/Kein böser Zauberer diesmal?/, Draco lachte spöttisch.
+
Harry war total verwirrt.
Warum brüllte Malfoy so? Was wollte er?
Er sah in das blasse Gesicht, auf dem sich nun ein spöttischen Grinsen ausbreitete.
Ihm war nicht wohl bei dem Anblick.
+
"Hier!", Draco hob den Becher vom Boden auf und hielt ihn Harry hin. Er lachte wieder. „Hier Potter, deine Medizin", Harry gefiel Malfoys Gesichtsausdruck nicht, „Damit du uns schön wieder gesund wirst!"
Harry sah die schwarze Flüssigkeit. Sie erinnerte ihn an etwas.
Aber er wurde in seinen Gedanken unterbrochen.
„Falls sie gestatten....", Draco machte eine übertriebene Verbeugung.
Der Spott stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„...Werde ich mich hiermit verabschieden..."
Und er drehte sich auf dem Absatz um, trat im Flur ein paar Kisten zur Seite und ließ die Tür geräuschvoll hinter sich ins Schloss fallen.
Potter würde ihm nicht glauben.
Potter war komplett verwirrt.
Potter würde das nicht trinken.
Draco konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen.
Potter würde wieder einschlafen.
Und diesmal nicht wieder aufwachen.
Und er, Draco, hätte seine Lebensaufgabe erfüllt.
+SW+
Hermine rannte durch die Strassen.
Sie hatte sich letztendlich doch erinnert.
Cary's hieß der Pub.
Und sie hoffte inständig, dass er noch dort saß.
Es hatte angefangen zu regnen.
Der Regen nahm ihr die Sicht und sie war pitschnass als sie den kleinen Pub am Ende der Filibusterstreet betrat.
Suchend sah sie sich um. Kein Ron.
Oder?
Eilig ging sie zum Tresen.
Da sah sie ihn.
Er wollte gerade gehen.
Sie schickte dankend ein Gebet zum Himmel.
+SW+
Das war eine Falle.
Von Malfoy KONNTE man nichts gutes erwarten. Harry sah auf den Becher in seiner Hand.
Der See.
Groß und schwarz.
Und tief.
Ja, er war tief. Das wusste Harry. Er war dort gewesen.
In der Erinnerung schien es ihm wie ein Traum.
Algen, die an ihm vorbeischwebten.
Aufsteigende Luftblasen.
Grünes und blaues Licht.
Musik in den Ohren.
Ein Traum.
Aber das alles gehörte zu ihm? Das alles war kein Traum?
Hogwarts? Ron, Hermine? Die Weasleys? Vor allem Ginny? Am Ende noch Draco?
Harry sah lachende Gesichter vor sich.
Aber sie schienen ihn zu verhöhnen.
Sie wussten es.
Sie hatten es nie gesagt.
Sie wollten ihn hier.
Behalten.
Festhalten.
Sein wahres Leben zerstören.
Verbittert starrte Harry den schwarzen See an.
Wut stieg in ihm hoch.
Wut auf all diese Lügner. Wut auf sich selbst, dass er zu feige war, zu gehen.
Dass er sich jedes Mal fragte : „Und was, wenn doch...?"
Er würde das nicht trinken.
Er würde gehen.
Er würde sie fragen, was er tun konnte.
Um wegzukommen aus der Lüge. Aus diesem Traum.
Er würde seine Mutter um Rat fragen. Seinen Vater.
Harry stockte.
Sein Vater...
Mit ihm hatte er noch kein Wort gesprochen.
Aber das würde er sicher bald können.
+SW+
Eine kleine, verhunzelte Gestalt hockte auf einer Holzkiste und starrte in das Feuer vor sich. Schließlich sprach sie die Frage aus, die ihr schon so lange auf der Zunge lag.
„Meinste echt, das könnt ein Problem werden?"
Der Angesprochene reagierte nicht. Er starrte nur weiter ins Leere.
Die verhunzelte Gestalt schien trotzdem eine Antwort zu erwarten. Jedenfalls richtete sie ihren Blick nun auf ihr altes, gebücktes Gegenüber.
„Nein Kurzer", krächzte der alte Mann schließlich und richtete seinen Blick auf das Wesen.
Kurzer zuckte angesichts der kalten Augen kaum merklich zusammen.
Der Greis grinste in sich hinein.
„Seiner Mutter Stimme wird ihm völlig reichen..."
+SW+
Nichts hielt ihn mehr hier.
Er würde endlich seinen Plan in die Tat umsetzen und gehen. Weit weg. Dorthin, wo ihn niemand kannte.
Er würde mit der Genugtuung leben, DEN Harry Potter ausgeschaltet zu haben.
Würde Potter das Zeug doch trinken ...
... nun gut: er, Draco, würde es nie erfahren.
Draco achtete nicht auf die Strasse.
In seine Gedanken vertieft sah er nichts rechts und links von sich.
Nur die Strasse vor ihm nahm er war.
Es hatte angefangen zu regnen.
+SW+
Ein Mord war geschehen.
Harry lachte belustigt.
Ja, er hatte gemordet.
Und es war gut so.
Sie war im Unrecht gewesen.
Er hatte nichts falsches getan, sie umzubringen
Harry fühlte sich unglaublich beschwingt.
Der dunkle Trank im Pappbecher in seiner Hand schien unheimlich. Hogwarts' See erschien wieder vor seinem inneren Auge.
Seine Mine verfinsterte sich.
Ja, sie war dumm gewesen.
Nicht wert, seine Gedanken zu beherrschen.
Er hatte absolut richtig gehandelt.
Harry stand auf und ging in die Küche.
Der See floss ins Spülbecken.
+SW+
„Es ist wichtig – verdammt wichtig!!!", Hermine zerrte wie ein kleines Kind an Rons Ärmel.
Ron warf einen schnellen Blick auf seinen Partner (Er heißt jetzt einfach mal ... öhm ... Jan, nur der Form halber) und sah dann Hermine böse an. Mit einem weiteren entschuldigendem Blick zog er sie beiseite.
„Hermine! Verdammt, das hier ist WICHTIG, weißt du?", zischte er. „Ron!", Hermine schien ihn nicht zu hören, oder seine Probleme interessierten sie anscheinend nicht.
„Harry - hat – Probleme!", bei jedem Wort zog sie kräftig an seiner Jacke. Beschwörend sah sie ihn an. „Wir müssen ihm helfen! Ich hab Malfoy bei ihm gelassen, aber-..."
„...Malfoy?!?", Rons Gesicht nahm eine ungesunde Farbe an. Er brauchte eine Weile um sich wieder zu sammeln.
„Hermine...", jetzt war er es, der eindringlich auf seine Gegenüber einredete. „Malfoy – ist – ein – Arsch! WIE, Ich frage dich, WIE konntest du Harry bei ihm allein lassen?!?"
Aufgebracht riss Ron sich von Hermine los.
Er dachte kurz nach. Dann drehte er sich um, sprach kurz mit Jan, der nickend zuhörte und dann mit einem freundlichen Lächeln an Ron und Hermine den Pub verließ.
„Du und Harry", Ron riss die Pubtür auf und trat in den Regen.
„Ihr habt Glück, dass ich mit so verständnisvollen Menschen zusammenarbeite. Fehl ja gerade noch, dass ich meinen Job verliere..."
Hermine achtete nicht auf ihn. Sie wollte so schnell wie möglich zurück.
Jetzt, wo Ron sie auf den Gedanken gebracht hatte, spukten in ihrem Kopf die grässlichsten Bilder herum.
Sie ging noch ein wenig schneller.
+
Der Regen kam nur noch tröpfchenweise aber es war schon dunkel und die Kerzen der Straßenlampen flackerten im Wind. Selbst der Mond schien heller als sie.
+SW+
Es roch nach Regen.
Überall.
Er war langsamer geworden und hob den Kopf.
Es war nass und dunkel.
So wie es immer nass und dunkel gewesen war in seinem Leben.
Die Schadenfreude war schon lange gestorben. Und die gute Laune.
Die Einsamkeit kam wieder.
Bei jedem Schritt spritzte das Wasser seine Beine hoch.
Die Haare klebten ihm im Gesicht. Ihm war kalt.
Die Straße war zuende. Draco zog fröstelnd die Schultern hoch und sah sich um.
Zu seiner Linken verlor sich die Strasse in der Dunkelheit und im Regen.
Zu seiner Rechten öffnete sich ein Hof, umgeben vor baufälligen Baracken mit eingeschlagenen Fenstern.
In der Mitte des Platzes stand ein brennender Mülleimer und ein paar Leute wärmten sich die Hände an dem fröhlich fackelnden Feuer.
Magier? Muggel? Er wusste es nicht. Aber es war ihm egal. Seine Würde konnte ihm Mal den Buckel runterrutschen. Ihm war kalt.
Langsam schlenderte er auf die Gruppe zu. Mehrere Flaschen standen und lagen umher und ein beißender Geruch ging von dem Feuer aus. Draco rümpfte die Nase.
Ein alter Mann hab seinen Kopf.
Draco und er erkannten sich im gleichen Augenblick.
Es durchfuhr ihn wie ein Blitz.
Blaues Feuer.
Nässe.
Kälte.
Einsamkeit.
Schreie in seinem Kopf.
+SW+
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„Sie halten dich fest.
Du lässt sie dich festhalten.
Du hältst dich an ihnen fest.
Auch wenn du meinst, dass es nicht mehr so ist.
Du musst noch einen letzten Schritt tun.
Einen letzten. Aber einen schweren.
Es wird nicht leicht."
Harry sah den Mann im weißen Kittel herausfordernd an. Er fühlte sich stark. Er würde alles tun. Er konnte jetzt alles tun.
SIE war tot.
Er hatte sie umgebracht.
Sie war nicht mehr im Weg.
Sie war dumm gewesen, diese Stimme.
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+SW+
Hermine rannte ja beinahe. Er hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten.
Er sah sie vor sich durch den Regen laufen.
Was konnte denn schon schlimmes passiert sein? Sie würden doch etwas finden, dass helfen konnte. Sie hatten immer etwas gefunden.
Jedes Mal.
Früher. Als noch alles gut war. Als noch alle da waren. Als man ihm noch nicht sein halbes Leben genommen hatte.
Rons Magen verkrampfte sich. Er versuchte das Bild zu verdrängen.
Es gab wichtigeres.
Man sollte nicht die Vergangenheit beweinen. Man sollte sich kümmern, dass man in Zukunft nichts zu trauern hatte.
Ron ging schneller.
+SW+
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Vernichten.
Die Entschlossenheit wich keinen Zentimeter.
Wegschaffen.
Das klang harmloser.
Harry starrte seine Eltern entschlossen an.
Seine Mutter lächelte.
„Ich denke an dich", sagte sie. „Ich werde dir helfen! Vertrau auf uns!"
Sein Vater lächelte. Und sprach kein Wort.
Noch eine Weile saßen sie so da und warteten.
Dann ging Harry.
/Ein letztes Mal. Hoffentlich das letzte Mal/
und während er sich drehte, als er den Sog spürte, ballte er die Fäuste.
/Es wird so sein. Es wird ein letztes Mal!/
Und die Entschlossenheit wich keinen Millimeter.
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+
Es klopfte.
Er sah auf.
Alles drehte sich noch ein wenig.
Draußen klatschte der Regen gegen die Scheiben.
/Kitschig!/
Er stand auf. Es klopfte wieder.
„Vise!"
Er blickte durch die Tür.
/Na, dann lass es uns gleich einmal anfangen/, dachte er, belustigt darüber, dass es so leicht zu werden schien.
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„Harry!", sie warf sich ihm um den Hals.
„Ginny! Wie wunderbar, dass du gekommen bist!"
Harry schloss lächelnd die Tür.
Seine Mutter dachte an ihn.
Die Entschlossenheit wich keinen Zentimeter. Sie wagte sich sogar ein paar nach vorn.
+SW+
Harry war nicht unbedingt ein sentimentaler, leicht verletzlicher Mensch. Es brauchte eine Menge, um ihn sprachlos zu machen, ihn einzuschüchtern, ihn zum Schweigen oder gar zum Weinen zu bringen. Er hatte seine Gefühle durchaus unter Kontrolle. Er hatte ja auch keine Wahl.
Sollte er ein Leben lang verflossenen Chancen und verlorenen Menschen hinterher weinen? Nein. Er hatte alles weggeschlossen. All die schrecklichen Bilder und Gedanken ruhten irgendwo ganz tief in ihm. Er musste den Kopf freibehalten. Er konnte sich diesen Ängsten nicht hingeben.
Er war für mehr verantwortlich als für sich selbst.
Man hatte ihm Macht gegeben, um sie gegen seine Feinde einzusetzen. Nicht, um sein Leben zu beweinen. Ron hatte einmal etwas gesagt, dass man durchaus als Harrys Lebensphilosophie bezeichnen konnte.
‚Man sollte nicht die Vergangenheit beweinen. Man sollte sich kümmern, dass man in Zukunft nichts zu trauern hatte.'
Sie waren nebeneinander über Hogwarts' Ländereien gegangen. Rons Stimme hatte gezittert. Er hatte es mehr zu sich selbst als zu Harry gesagt. Aber Harry hatte gewusst, dass er Recht hatte.
Aber all diese Bilder... All diese schrecklichen Bilder...
Es war schwer zu begreifen, wie ein Mensch von einem Moment auf den anderen nicht mehr da sein konnte. Wie er einen einfach so verlassen konnte. Wie er einfach aufhören konnte zu existieren.
Sie waren einfach nicht mehr da.
+S/ZW+
Harry führte Ginny in Hermines Wohnzimmer, wo sie sich auch sofort voller Begeisterung auf das große Sofa fallen ließ.
„Herrlich!", lachend streckte sie die Beine aus. Es brauchte noch eine Weile, bis sie wieder einigermaßen ernst wurde.
Harry betrachtete die roten Harre, die Sommersprossen, die dunklen, braunen Augen. Wie zwei tiefe Seen.
Seen.
Dunkle, tiefe, fast schwarze Seen.
Ihm kam wieder dieses Bild vor Augen. Es schien ihm immer mehr wie ein Traum. Alles war ein Traum.
Diese Seen.
Ginny.
Eine Woge der Verzweiflung überkam ihn. Auf einmal schien alles nicht mehr so sicher.
Er begann wieder zu zweifeln. Er fiel wieder zurück. In die Trägheit. Die Trägheit, die ihn dazu brachte, alles so zu belassen, wie es war.
Es war, als würde er von oben auf sich herab sehen und sich selbst nicht wiedererkennen. Er hatte sich so verändert. So schrecklich verändert. Was war nu passiert, dass ihn so weit gebracht hatte? Was passierte hier?
Früher hätte er protestiert, hätte sie aufgelehnt, gewehrt gegen fremde Mächte, die sich verdächtig machten, ihn beiseite schaffen zu wollen.
Aber diesmal war es anders. Diesmal war es kein böser Zauberer. Keine Organisation, die es sich zum Ziel gemacht hatte, all diese bösen Zauberer wiederzuerwecken. Niemand, der die Welt beherrschen wollte.
Jemand, der IHN beherrschen wollte? Rache für einen, für DEN, dunklen Lord? Reines Vergnügen? Wer machte sich einen Spaß aus diesem Wirrwarr, das in seinem Kopf herrschte?
Für einen kurzen Augenblick kam ihm Malfoy in den Sinn. Aber sein Gesicht verschwand schnell wieder aus seinen Gedanken. Nein. Damals, damals in Hogwarts waren sie oft genug so naiv gewesen, Malfoy alles anzuhängen, was an schrecklichen Dingen passierte. Und mehr als einmal hatte sich herausgestellt, dass Malfoy nicht wirklich in der Lage war, größere Gemeinheiten als Punktabzug für Gryffindor oder beinahige Schulverweise für Harry, zustande zu bringen.
Aber hatte Malfoy sich, genau wie Harry, der jetzt durchaus um einiges klüger und gerissener war als damals, so stark verändert? Für den dunklen Lord hatte er angeblich nichts getan. Wahrscheinlich war Voldemort so klug gewesen, Malfoy die allzu wichtigen Dinge NICHT anzuvertrauen. Man sagt, der Lord wäre in gewisser Weise intelligent gewesen.
Harry fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er musste sich konzentrieren. Auf das, was man ihm gesagt hatte. Auf das, was man ihm aufgetragen hatte. Er durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Warum wurde er auf einmal weich? Was brachte seine Entschlossenheit ins Wanken?
Diese Augen. Es waren ihre Augen.
Mit ihnen hatte es wieder angefangen.
Hass kam in ihm hoch.
Sie mussten verschwinden.
+SW+
„Ein Fithril! Ein Fithril(*)!", Ron schrie. Wenn jemand Spinnen nicht leiden konnte, dann konnte er auch Fithril nicht leiden.
Eigentlich war die Wahrscheinlichkeit, einen Fithril auf Londons Strassen zu treffen so groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass sie an diesem Abend noch Lord Voldemort begegnen würden. Aber da an diesem Abend anscheinend alles Unheil zusammen kam, würde sie sich auch darüber nicht wundern.
Hermine packte den, nun wie versteinerten, Ron beim Arm, hielt ihm den Mund zu und zog ihn außer Sichtweite.
+
Ron hatten ihn als erstes gesehen. Er war mit dem Rücken zu ihnen, über ein paar Mülltonnen gebeugt auf der anderen Seite der Strasse gestanden und hatte anscheinend gerade zu Abend gegessen. Man konnte Ron nicht verübeln, dass er vor Spinnen Angst hatte. Aber dass er, wenn er einen Fithril, so ähnlich der einer Spinne auch sah, sah, gleich loskreischen musste...
Wenn sie Glück hätten, würde der Fithril sie nicht bemerken. Oder zumindest nicht finden. Rons Geschrei hatte er einfach nicht überhören können.
Sie hatten Glück. Wenigstens einmal diesen Abend.
Sie kauerten hinter ein paar übel zugerichteten Mülltonnen und lauschten mit angehaltenem Atem. Es war wieder still auf der Strasse.
Sie blieben sitzen. Sie waren nicht so naiv, zu glauben, dass die Gefahr vorbei wäre. Obwohl.... Vorsichtig lugte Hermine zwischen ein paar Pappkartons hindurch. Sie hatte volle Sicht auf die gegenüberliegende Straßenseite.
Der Fithril stand immer noch dort, vor den Mülltonnen, anscheinend tief in Gedanken versunken, die eine Hand an der Wand abgestützt, die andere an dem riesigen Schlagstock, der an seinem Gürtel baumelte.
„Disapperieren!", zischte Ron. Hermine nickte. Nach einem letzten Blick auf das Monster tat sie es Ron gleich und verschwand aus der Strasse.
+
Eigentlich sollten sie die Leute vom Ministerium benachrichtigen. Aber Hermines Gedanken waren relativ schnell wieder zu Harry zurückgekehrt, und sie beschlossen, die Angelegenheit mit dem Fithril fürs erste zurückzustellen.
Rons Herz pochte immer noch wie verrückt. Er stützte sich auf Hermine, die ihn verärgert ansah. „Es muss doch was gebracht haben... all die Jahre, die wir gegen die dunkle Seite gekämpft haben!", sie schenkte ihm einen giftigen Blick und holte schließlich den Zauberstab aus der Tasche. Sicher war sicher.
Die beiden waren zum Anfang der Professor's Gasse appariert. Weiter kam man nicht. Ab hier musste der Zauberer laufen.
Ron konnte sich nicht erholen. Hermine rannte jetzt wirklich.
+SW+
Es würde wirklich einfach werden. So einfach. Harry lachte leise.
Wenn es sie nicht mehr gab, würde diese Welt sterben. Diese Welt würde für immer für ihn sterben.
Sie flüsterte ihm Worte zu, die ihn mit Stolz erfüllten. Sie machte ihm Mut, das hier durchzustehen. Aber das brauchte sie nicht. Er schaffte es auch so.
Es würde so einfach werden...
