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Chapter 2

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Das erste, was Jeanne wahrnahm, als sie erwachte, war, das jemand sie sanft im Arm hielt. Als zweites kamen der Schmerz und die Erinnerung an das, was geschehen war. Erschrocken schlug sie dir Augen auf und wollte sich aufsetzen, sank aber mit einem leisen Aufstöhnen wieder zurück. Alles tat so weh!

„Jeanne..." Sie blickte auf und merkte, das es Sindbad war, der neben ihr kniete und sie im Arm hielt. Seine blauen Augen musterten sie mit ehrlicher Sorge, und Jeannes Herz schlug schneller. Jetzt nahm sie auch ihre Umgebung wieder wahr und bemerkte, das Sindbad und sie sich in einer kleinen, dunkeln Seitenstraße befanden. Es musste mitten in der Nacht sein.

„Was ist passiert? Die Polizisten..." flüsterte sie erschrocken, denn um laut zu sprechen wahr sie zu schwach. Sindbad lächelte sie beruhigend, fast liebevoll an. „Es ist alles in Ordnung. Wir sind grade noch mal entkommen." „Du hast mich gerettet..." Ihre Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt.

Erst jetzt wurde Jeanne bewusst, das Sindbads Arm immer noch um ihre Schultern lag. Es fühlte sich gut an, seinen warmen Körper an ihrer Seite zu spüren. Aber gleichzeitig erwachte auch wieder das alte Misstrauen gegen ihren Rivalen.

Sie setzte sich auf und schüttelte, die starken Schmerzen ignorierend, seinen Arm ab. Na dann- danke das du mir geholfen hast, warum auch immer." Jeanne tat so, als bemerkte sie Sindbads merkwürdigen Blick nicht. Irrte sie sich oder war es aufrichtige Enttäuschung, was sie in seine Augen las? War das der Grund...

Sie versuchte aufzustehen, aber ihre Beine gaben wieder nach und sie landete erneut auf dem Boden. Sindbad stand auf. „Wieso misstraust du mir eigentlich immer noch? Was soll ich noch tun, um dir zu beweisen, das ich nicht dein Feind bin?" Jeanne sah ihn kalt an. „Du hast schon einmal versucht, dir mein vertrauen zu erschleichen- das war mir eine Lehre. Ich werde denselben Fehler kein zweites Mal machen!"

Sindbad seufzte traurig. „Ich habe einen Fehler gemacht, als ich geglaubt habe, das ich dich dazu bringen könnte, zu tun was ich will. Aber ich kann es auch nicht ändern, Jeanne- ich habe mich in dich verliebt." Seine Stimme war immer leiser geworden. Jeanne sah überrascht auf, und als ihr misstrauischer, verblüffter Blick seinen unsicheren traf, musste sie lächeln. Sie wusste mit einem Mal, das er die Wahrheit gesagt hatte. „Sindbad..." Der Junge erwiderte ihr Lächeln und streckte ihr die Hand hin, damit sie aufstehen konnte.

Sie ergriff sie und zog sich auf die Beine, auch wenn sie beinahe vor Schmerz aufgeschrieen hätte. „Tut es sehr weh, Jeanne?" fragte er besorgt. Sie schüttelte den Kopf, dann nickte sie. „Ziemlich. Hoffentlich kann ich wenigstens laufen." Sie legte eine Hand an die Hauswand neben sich, um sich abzustützen und versuchte ein paar zögernde Schritte, aber ihre Beine wollten ihr nicht recht gehorchen.

„Komm, ich helfe dir." Bot Sindbad an und legte ihren rechten Arm um seine Schultern. Jeanne sah ihn dankbar an, dann lehnte ihren Kopf an Sindbads Schulter, und er legte seinen linken Arm um ihre Hüfte.

Langsam gingen die beiden Diebe durch die nächtlichen, nicht einmal von Lampen erhellten Straßen der Stadt, und ein unbedarfter Zuschauer wäre nie auf die Idee gekommen, dass das einsame Pärchen auf der Straße die berühmten Jeanne und Sindbad waren. Und in diesem Moment fühlten sich Beide auch nicht als Rivalen- sondern als Freunde.

                                                                                    Ende