Part 3 Life is...

By Yamachi

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The best thing that you have is life.

The last thing, that you can lose, is life.

But are there things at all, which are more valuable to you?

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(2002, Tokyo)

„Nun komm doch Yama, ich will es doch sehen, bitte.

Hallo?

Bei dir da oben noch jemand zu hause?",

schon hatte ich eine braungebrannte Hand, die vor meinem Gesicht hin und her schwenkte um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Das Haus läuft dir doch nicht weg Chi, das steht wahrscheinlich auch ich weiteren 200 Jahren noch da, der Tempel erst recht", ich sah ihn mir ein wenig belustigt an, dann wandte ich mich dem Haus zu.

Im Hintergrund war noch ein

,Och Yama, du bist ein Spielverderber'

zu hören, dann wurde auch von Taichi das Haus eindringlich begutachtet. Es würde wohl doch keine 200 Jahre mehr stehen, wenn man nicht etwas dafür tat.

Ein wenig morsch sah es aus und die Fassade bröckelte auch schon ein wenig.

„Es ist schön, ein wenig alt, aber schön. Obwohl mit dem Alter habt ihr beide dann ja etwas gemeinsam", es war sicher als ein Necken gedacht gewesen, aber momentan schwebte ich lieber in den Erinnerungen, die beim Anblick dieses Hauses in mir hoch kamen.

„Da hast du wohl recht Chi", dann wurde ich an der Hand genommen und in das Haus hinein geschleift.

„Und hier hast du echt mal gewohnt, Wow, das ist fast nicht zu glauben, Yama-chan", braune Augen blitzten neugierig durch das Zimmer in dem wir uns nun befanden.

„Nicht nur ich Chi, du hast hier auch mal gewohnt, aber da warst du noch ein Baby", jetzt lag die Aufmerksamkeit wieder bei mir.

„Wirklich? Ich dachte immer ich wäre in Amerika geboren wurden, warum hast du mir das denn nie erzählt?", wieder dieser erwartungsvolle Blick.

„Du hast halt nie gefragt, aber glaub mir ruhig, du bist bestimmt hier in Tokyo geboren, wenn ich auch nicht genau weiß, wo, tut mir leid", ich nahm ihn in den Arm, schließlich gehörte so ein Schatz gut behütet.

„Das ist ja nicht so schlimm, ich hab dir so viel zu verdanken, Yama-chan, wenn ich nicht bei dir gelandet wären, dann gäbe es mich bestimmt schon längst nicht mehr, dafür werde ich dir sowieso nie genug danken können."

Stille herrschte einen Augenblick, es war wirklich ein großes Glück gewesen, dass ich es zusammen mit Jyou geschafft hatte diesen kleinen Engel zu retten.

Wenn wir die Sache mit dem Blut nicht rechtzeitig herausgefunden hätten, gäbe es jetzt keinen kleinen Engeln, den ich so von ganzem Herzen lieben könnte. Ich mochte zwar gute 150 Jahre älter sein als Taichi, aber erstens sah man das nicht(da wir beide aussahen wie 20) und zweitens spielte es für mich gar keine Rolle, ich hatte mit ihm schon wirklich alles durchgemacht.

Ich war seine Mutter, versuchte ihm seine Eltern zu ersetzten, spielte den großen Bruder und den Lehrer, warum dann also nicht auch den Geliebten? Oder doch besser den Liebenden?

Dann bemerkte ich weiche Lippen auf meinem Hals.

„Darf ich Yama? Ich hab Hunger", vorsichtig legte ich meinen Kopf auf die Seite um ihm den Zugang zu gewähren und keine 10 Sekunden später fühlte ich ein leichtes Kribbeln, als Taichi mit seinen, mittlerweile wesentlich größer als 5mm großen, Fangzähnen zwei kleine Löcher in meine Haut bohrte um etwas trinken zu können.

Also ein ganz normaler Tag, in einer neuen Umgebung, mit Aussicht auf ein friedliches Leben.

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Leises Rascheln weckte mich aus meinen Träumen, aus Gewohnheit suchte meine Hand nach der anderen Person in unserem Bett, nur um festzustellen, das er nicht da war.

„Yama?", ich hörte leises Seufzen. Und fühlte, wie jemand sich auf das Bett setzte.

„Schlaf weiter, Taichi ich bin gleich wieder da", das machte mich blitzschnell wach.

„Wo willst du hin? Es ist mitten in der Nacht", wieder ein seufzen.

„Eigentlich wollte ich dem örtlichen Friedhof alleine ein wenig Gesellschaft leisten, aber nun denke ich werde dich wohl mitnehmen müssen, nicht?"

„Das würde ich dir zumindest raten, denn alleine lasse ich dich bestimmt nicht gehen, den Spaß will ich doch nicht verpassen", damit war ich aus den Federn und schon beim Umziehen.

„Vergiss den Pflock nicht Chi, wenn ich mich nicht irre, dann ist der Friedhof gut bewohnt", leichtes Augenverdrehen war meine Antwort darauf.

„Ja Mama", und ein Kichern, ich war ja schließlich nicht erst 4 sondern immerhin schon 200 Jahre alt, außerdem könnte ich einige meiner sogenannten Artgenossen auch ohne Pflock verprügeln, das ihnen ihre Zähne einzeln ausfallen würden.

„Dann las uns mal los Chi, schließlich lässt man seine Beute ja nicht warten."

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Keine Geräusche machten Yama und ich, als wir durch die Gräber wanderten.

So gut bewohnt schien dieser Friedhof nicht zu sein, denn bis jetzt hatten wir noch nicht einen Vampir gesichtet, wenn man von mir mal absah, irgendwie gehörte ich aber nicht wirklich in diese Kategorie, schließlich war ich eher Mensch als Vampir, auch wenn ich ab und zu ein wenig Blut brauchte.

Meine Gedanken schweiften wieder ab. Ja, wenn ich Yama-chan nicht hätte, dann wäre ich jetzt nicht hier. Ich fand es ja schon schlimm genug von ihm zu trinken, aber dann vielleicht Menschen deswegen anzufallen, das war eine Vorstellung mit der ich mich einfach nicht anfreunden konnte.

Und es war gleichzeitig der eine Punkt, für den ich jeden anderen Vampir hassen konnte, Menschen zu ermorden, nur um sich durch eben diese am Leben zu erhalten. Ich denke ich würde lieber sterben, als so etwas in Betracht zu ziehen, aber ich hatte dieses Problem ja nicht, glücklicherweise.

„Chi? Hey, ich habe mit dir geredet, hörst du mir zu?", Ups, da hatte ich mich wohl etwas in meinen Gedanken verloren.

„Tut mir leid, was hast du gesagt Yama?", das war mal wieder peinlich, gleich kam die ; Du solltest wirklich besser aufpassen Chi' Nummer.

„Also ich sag dir das ja nicht gerne Chi, aber du solltest wirklich besser aufpassen", was hab ich gesagt?

„Aber mal zum Thema, ich denke nämlich, dass es hier eindeutig zu ruhig ist und ich denke ich habe gerade den Grund dafür gefunden", er zeigte in die Richtung des kleinen Sees, der zu dieser Anlage gehörte.

Von dort drangen Stimmen an mein Ohr, und drücken wir es doch mal so aus, es klang eindeutig nach einem Kampf.

„Was die da wohl machen?", ich hob meine Nase in die Luft, dieses sehr gut ausgebildete Organ hatte mir schon so manches Mal geholfen.

„Auf jeden Fall, gibt es dort jede Mange Staub, ich denke wir sind hier heute nicht alleine Yama-chan."

„Dann lass uns mal nachsehen, wer da drüben so einen Spaß ohne uns hat", ohne das ich groß die Wahl bekam zog er mich auch schon in die Richtung der Geräusche.

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Es sah aus, wie auf einem Schlachtfeld. Ich war mit Chi auf einen der umstehenden Bäume geklettert, um sehen zu können, was dort eigentlich vor sich ging.

Eine kleine Gruppe von Menschen hatte einen Kreis gebildet, Rücken an Rücken. Um sie herum waren etwa 50 Vampire, so viele hatte ich noch nie zusammen gesehen. Sie verteidigten sich tapfer.

Und es schien, als würden sie gewinnen.

„Das sind vielleicht viele Yama-chan, vielleicht sollten wir ihnen helfen? Ich meine, wenn wir ihnen helfen schaffen sie das bestimmt", er lehnte sich an meine Schulter.

Recht hatte er ja, aber wir konnten ja nicht wissen, welche Absichten die kleine Gruppe verfolgte. Kurz schüttelte ich den Kopf um die Gedanken zu vertreiben, das letzte Mal als ich so gezögert hatte war Taichis Mutter dabei gestorben, es hieß also auf in den Kampf.

Dazu kam ich allerdings nicht mehr, da in diesen Moment Chi an mir vorbei stürzte, mit erhobenem Pflock. Ich vernahm noch ein „Suke-chan!!!", das jemand aus der Gruppe unter uns gerufen haben musste, bevor ein Vampir die Erfahrung machte, wie es sich anfühlt zu Staub zu zerfallen.

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Der Kampf lief gut für uns, mehr als die Hälfte der elenden Blutsauger hatten wir schon ausgeschaltet. Ich war gerade schwer mit einem beschäftigt, als ich Ken-chan schreien hörte.

„Suke-chan!!!", aber als ich mich umdrehte war es schon zu spät um etwas gegen der Vampir zu unternehmen, der sich an mich herangeschlichen hatte und nun mit erhobener Waffe auf mich zusprang.

Innerlich lief mein gesamtes Leben an mir vorbei. Und der Gedanke: „Das war's dann jetzt", machte sich in mir breit.

Als ich nach wenigen Momenten die Augen wieder öffnete war der Vampir verschwunden, eher gesagt zu Staub zerfallen und ich blickte direkt in das Gesicht eines Jungen Mannes, der nicht älter als 20 sein konnte.

„Du solltest besser auf deinen Rücken achtgeben", brachte er mir entgegen, bevor ich Ken an meinem Arm hatte.

„Alles in Ordnung, Daisuke?"

„Mir ist nichts passiert, bedanke dich bei Mister Unbekannt", immerhin hatten wir nun einen mehr auf unserer Seite, das hoffte ich zumindest.

In dem Moment versperrte noch etwas meine Sicht oder besser jemand.

„Das nächste Mal, sagst du Bescheid, bevor du so etwas machst, oder ich sterbe an einer Herzattacke, Chi", ein blonder Mann stand nun auch noch vor mir.

„Behandle mich nicht wie ein Baby, das bin ich nicht, außerdem sollten wir das hier erst erledigen, nicht?", damit hatte der Braunhaarige sich umgedreht und rannte auf den nächstbesten Vampir los.

Blondie immer hinter ihm her.

Es war so beeindruckend, dass ich für einen Moment nur zusehen konnte, in perfekter Harmonie kämpften die beiden Rücken an Rücken, als hätte sie nie etwas anderes getan.

„Daisuke willst du da Wurzel schlagen?", damit war ich wieder in der Gegenwart und bereit.

Mit unserer Verstärkung machten uns diese Blutsauger nun keine Probleme mehr. Sie waren schnell besiegt.

Allerdings waren auch unsere Helfer eben so schnell verschwunden, wie sie gekommen waren.

„Geht sie suchen", kam noch eine Anweisung von unserer selbst ernannten Chefin, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, das wir die beiden heute nicht finden würden.

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Nichts geht über eine spaßige Nacht auf dem Friedhof, na gut vielleicht eine romantische Nacht zu hause mit seinem einfach nicht zu übertreffenden Freund, aber sonst geht wirklich nichts über den Friedhof.

„Hey, wo warst du denn nun schon wieder, du scheinst mir heute Nacht desöfteren auf irgendeiner Wolke im Himmel zu schweben, ich sollte dich da wieder runter holen."

Bevor ich wusste, was eigentlich Sache war hatte ich auch schon zwei weiche, warme und einfach gut schmeckende Lippen auf meinen.

„Habe ich jetzt deine ungeteilte Aufmerksamkeit?", kam gleich nach dem Kuss die Frage von meinem Yama.

„Erstmal hat das Atmen meine ungeteilte Aufmerksamkeit, damit ich hier nicht an Sauerstoffmangel sterbe, aber dann gehöre ich ganz dir Yama-chan", japste ich etwas übertrieben.

Angedockt würde ich als nächstes sagen, da ich nun an Yama-chans Körper gedrückt wurde.

„Du bist wirklich eine Wucht, weißt du das? Aber mal im Ernst, woran hast du gerade gedacht?", blaue, kristallklare Augen, suchten meine und versuchten darin zu lesen.

Das konnten wir ihm aber auch ersparen.

„Ich dachte an den Kampf von gerade, an diese komische Zusammensetzung der kleinen Gruppe, und ich habe mich gefragt, warum da so viele Vampire waren.

Und ganz nebenbei, habe ich mich gefreut, dass ich doch noch meinen Spaß heute Nacht hatte, denn dein Gesicht, als ich an dir vorbei geflitzt bin um diesem einen Jungen zu helfen, das war einfach unübertrefflich", der Druck seines Armes um meine Hüfte verstärkte sich ein wenig, dann sah er mich wieder an.

„Das war nicht lustig, Chi, ich hatte wirklich ein wenig Angst, als du so einfach abgehauen bist, aber das sind wohl alte Mutterkomplexe, die ich langsam mal ablegen sollte, nicht?

Und was meinst du mit komischer Zusammensetzung? Ich hab da nichts weiter bemerkt."

Schmunzeln musste ich nun wieder, denn manchmal vergaß ich einfach, dass Yama zwar stärker ausgeprägte Sinne hatte, als jeder normale Mensch, aber meine waren noch um einiges empfindlicher.

tbc