Der König des Großen Grünen Waldes starrte in Gedanken auf das Feuer, das in der Halle brannte. Elrond von Imladris hatte es entzündet, um die kühle Herbstnacht erträglicher zu machen. Das Feuer flackerte auf Thranduils Gesicht, erleuchtete die immerjungen Züge des Elbenkönigs, machten sein Haar kupfrig schimmernd.

"Ich kann dir nicht helfen, mein Freund", sprach der Halbelbe mit leiser Stimme. "Du weißt, dass es die Entscheidung deines Sohnes war, nach Lothlorien zu gehen. Es gibt keinerlei Gründe für ihn, zurückzukehren."

"Ich vermisse ihn, Elrond", Thranduil seufzte und schloss seine Augen. "Er ist mein Grünes Blatt, mein Letzter, mein besonderes Juwel. Ihn an Lothlorien zu verlieren ist mehr, als ich zu ertragen vermag."

"Es ist Lorien, nicht die Tatsache, dass er mit Haldir verbunden ist?" Elronds dunkle Augen suchten die hellen, blauen des Sindar-Elben.

"Es ist Lorien. Und es ist Haldir. Trotz alledem ist er ein einfacher Hauptmann. Ich wünschte mir...", Thranduil sprach nicht zu Ende, denn Glorfindel von Imladris betrat die Halle. Thranduils Blick fiel auf den Noldo, der vor ihn trat und kaum merkbar sein Haupt neigte.

"Mae govannen, Thranduil", begrüßte der blonde Elb den König des ehemaligen Düsterwaldes und wandte sich dann Elrond zu. "Dein Schwiegersohn ist ebenfalls eingetroffen, er wünscht dich zu sprechen, Elrond."

"Elessar?" Elronds Blick hellte sich auf, doch dann besann er sich seines Besuches. "Sage ihm, Glorfindel, er möge warten... führe ihn in sein Zimmer, ich werde ihn beizeiten aufsuchen!" Glorfindels blaue Augen trafen erneut die des Elbenkönigs, dann vollführte der Elbenfürst die gleiche Geste wie zuvor - ein kaum merkliches Neigen seines Kopfes - und verließ die Halle.

Thranduil seufzte. Seine Gedanken konnten Elrond nicht verborgen bleiben.

"Ich weiß darum, Freund...", hob Elrond an und berührte leicht die Schulter seines königlichen Gastes. "Sein Herz ist erkaltet seit dem Tage seiner Wiederkehr. Deine Augen verraten viel, Thranduil. Doch erhoffe nichts - Glorfindels Seele ist nicht lebendig wie die unsere. Er lebt in einem Zwischenreich zwischen Mando's Hallen und Arda... nichts vermochte ihn je ganz zurückzuholen."

Thranduils Blick glitt ins Leere.

"Wir werden sehen, mein Freund. Wir werden sehen."

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