Der Drachenkrieg Folge 14 – Im Labyrinth der Angst

Ist es nur ein Traum oder ist es Wirklichkeit? Herzog Chid und Merle werden auf der Flucht eingeholt und nur die Anwesenheit von Llorin, den Merle schon tagelang verzweifelt suchte, rettet sie. Während Chid zu Freids Hauptstadt zurückgebracht wird, nimmt der Katzenmann Merle mit zur Grenze von Asturia und Zaibach, wo sich langsam ein großer Konflikt anbahnt. In der Zwischenzeit hat Van eine Erscheinung. Der Geist seines Bruders Folken warnt ihn, dass ich in Gefahr bin und bald sterben werde. Zu meiner großen Freude will Van mir immer noch helfen, aber Juseela, die Königin der Draconier, verhindert es. Sie will, dass Van mit ansieht, wie ich sterbe, damit seine letzte Brücke zu den Menschen zerstört wird. Bevor es soweit kommt, erscheint allerdings Allen mit Sherezade, der mit den Botschaftern zu kämpfen beginnt. Es steht nicht sehr gut, bis Van Escaflownes Kräfte wieder wecken kann...

Allen konnte nicht fassen, was er da sah. Noch vor zehn Sekunden war Escaflowne völlig bewegungsunfähig gewesen, aber jetzt nahm der weiße Guymelef Anlauf und rammte den Drachen von Botschafter Kayd, was diesen zwar dank seiner ungeheuren Masse nicht umwarf, aber zusammenzucken ließ. Auch Kayd selbst hatte Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was Van sofort nutzte. Er stieß einen lauten, kehligen Kampfschrei aus, so wie damals bei seinem letzten Kampf gegen Dilandau, und schwang sein Schwert gegen den Kopf des Drachen. Dieser jedoch wich mit reptilienhaften Reflexen auf, zischte wütend und ging zum Gegenangriff über.

Dann kam der Ritter des Himmels wieder zur Besinnung. Egal, wie unglaublich diese Situation auch war... sie würde bald zu Ende sein, wenn er den zweiten Drachen und seinen Herrn nicht besiegte. Denn gegen zwei dieser Bestien gleichzeitig konnte auch Van nichts ausrichten. Botschafter Sinan war offenbar eine Sekunde früher zu diesem Schluss gekommen wie Allen, denn der Klauenhieb seines Reittiers traf die Schulter von Sherezade unvorbereitet und dellte sie ein. Allen zuckte zusammen, war jedoch geistesgegenwärtig genug, um einen Schritt zurückzuweichen und dem nächsten Schlag zu entgehen.

Er atmete tief ein und aus. Dieser Kampf dauerte zu lange. Er musste ihn bald beenden, sonst würde entweder ihm oder Van irgendwann die Kraft ausgehen, was den Drachen mit ihrer tierischen Agilität nicht passieren würde. Bevor sein Gegner seinen Flammenstrahl wieder einsetzen konnte, züngelte Allens Schwert bereits wieder nach seinen Augen, was den Drachen unruhig zurückzucken ließ. Als der Ritter abermals nach seinem Hals schlagen wollte, wurde er diesmal abgeblockt. Auch der Drache und sein Herr schienen zu lernen. Dennoch gönnte sich Allen keine Pause, sondern schlug sofort wieder nach dem Kopf des Untiers. Das Schwert prallte an den harten Schuppen ab, aber dennoch kreischte der Drache schmerzerfüllt auf und Sinan verlor beinahe die Kontrolle über ihn.

Aber nur beinahe. Der Draconier war ein hervorragender Drachenreiter, das musste man ihm lassen. Er veranlasste das Tier sofort, sich nach links zu drehen, sodass Allens nachfolgender Hieb nur Schuppenhaut traf. Dann hatte der Drache seine Kontrolle wiedergefunden und sein Tier peitschte mit dem Schwanz nach dem Guymelef, der springen musste, um weiteren Beschädigungen zu entgehen. Allerdings musste die Bestie noch einmal den Kopf schütteln, was Allen für einen raschen Rundblick nützte.

Sein erster Blick galt Hitomi, die noch immer am Boden lag, auch wenn sie offenbar versucht hatte, in Deckung zu kriechen. Sie hatte es nicht geschafft, was ihrem blutverschmierten Arm nach zu urteilen auch verständlich war, aber im Moment war sie außer Gefahr. Der Drache war nämlich Van, der zurückgewichen war, gefolgt und konnte Hitomi dadurch nicht mehr zertrampeln. Erleichterung durchströmte den Ritter des Himmels, die allerdings wieder verflog, als er Escaflowne sah. Der Guymelef bewegte sich träge, als würde er durch etwas gehemmt, während er mühsam die Schläge von Kayds Drachen abwehrte. Lange, so wurde Allen schlagartig klar, würde Van nicht mehr durchhalten. Schon jetzt waren die Hände des Guymelef an einigen Stellen eingedellt, weil sein Lenker nicht schnell genug hatte ausweichen können. Er konnte froh sein, dass er sein Schwert noch nicht verloren hatte.

Im selben Augenblick griff allerdings Allens Gegner wieder an. Sinan ließ seinen Drachen diesmal seine Flügel ausbreiten und mit ihnen und der linken Klaue zugleich angreifen. Hastig riss Allen sein Schwert hoch und parierte den Krallenhieb, die beiden Schwingen trafen jedoch und brachten ihn einen Moment lang aus dem Gleichgewicht. Das wiederum nützte Sinan, der triumphierend aufschrie und sein Reittier nochmals auf den Ritter scheuchte. Sherezade wurde von den Füßen gerissen und landete einige Meter weiter hinten auf dem Boden. Allen schrie schmerzhaft auf und sein Schrei verbündete sich mit dem Angstruf Millernas.

„Allen! Er will Feuer speien!"

Ja, das hatte er ebenfalls bemerkt, danke. Allen presste die Zähne zusammen. Ihm tat alles weh. Obwohl die Steuerkabine von Sherezade – eigentlich von allen Guymelefs – gut gepolstert war, war es nicht grade angenehm, herumgeworfen zu werden. Aber ihm blieb wirklich nicht viel Zeit zu handeln. Der Drache erhob gerade sein Haupt, um Luft für seine verheerende Feuerattacke zu holen. Wenn er sie einsetzen konnte, war Allen bald nur noch Grillasche. Aber schnell genug aufstehen konnte er nicht.

Der Ritter reagierte zum ersten Mal seit Jahren mit blinder Wut. Seit Meister Wargas ihn unterrichtet hatte, bemühte er sich eigentlich, ruhig und berechnend zu bleiben, wenn es schon zum Kampf kam. Aber jetzt erfüllte ihn seine eigene Hilflosigkeit mit so großem Zorn, dass er ohne zu denken sein Schwert, das ihm zum Glück nicht aus der Hand gefallen war, nach vorne riss und dem Drachen entgegenschleuderte.

Er traf. Er konnte es selbst kaum glauben, aber die meterlange Klinge bohrte sich in den weichen Hals des überraschten Reptils. Weil es Luft geholt hatte, hatte es beide Klauen fest auf den Boden gestellt und damit keine Zeit mehr gehabt, das Schwert abzuwehren. Eine kleine Feuerwolke kam aus dem Maul, als dieses von der Wucht des Wurfes nach vorn gerissen wurde. Das Biest verharrte eine Sekunde lang im Schock, dann glitt das Schwert aus der Wunde, das es geschlagen hatte und der Drache sank in sich zusammen.

Der Ritter wurde erst durch Vans Schrei wieder aus seiner Erstarrung gerissen. Hastig sah er sich um. Der Drache hatte Escaflowne diesmal anscheinend hart erwischt, denn der Guymelef war zurückgetaumelt und auf ein Knie gefallen. Hastiges Keuchen, das durch das metallische Visier verstärkt wurde, kündete vom Zustand seines Lenkers. Van war am Ende. Allen musste ihm helfen, und das schnell!

Doch noch bevor er sich aufgerafft hatte, sah er, dass er zu spät kommen würde. Der Drache und sein Lenker hatten ihren Vorteil natürlich erkannt und bereiteten ebenfalls einen Flammenangriff vor. Escaflowne stützte sich auf sein Schwert, also konnte er es auch nicht wie Sherezade werfen, vom treffen ganz zu schweigen. Allen würde zu spät kommen! Dennoch griff er nach seinem Schwert, das in der immer größer werdenden Blutlache um seinen Drachengegner lag.

Auch Van schien zu wissen, dass er auf sich allein gestellt war. Er stemmte sich mühsam hoch und hob sein Schwert. Er stieß einen tiefen Kampfschrei aus und machte einen Schritt nach vorn, als wolle er dem Drachen entgegenlaufen und ihn töten. Er kam nicht einmal einen zweiten Schritt weit, bevor ihn die Flammenwalze seines Gegners traf.

Allen schloss die Augen. Das konnte doch nicht sein! Van konnte nicht besiegt worden sein. Aber die Schreckensschreie der Crusado-Besatzung machte das nur allzu deutlich. Van hatte verloren. Wenn nicht tot, dann musste er jetzt zumindest schwer verletzt sein. Es lag wohl wieder an ihm, seinen Waffenbruder zu rächen. Allen hob gerade sein Schwert, als ein menschlicher sowie tierischer Schmerzensschrei ihn rasch die Augen öffnen ließ. Sie öffneten sich noch weiter, als er das Bild vor sich erkannte.

Escaflowne glühte nicht. Er wies keinen einzigen Brandfleck auf. Nicht einmal sein Umhang war auch nur angekohlt. Er hatte das Drachenfeuer völlig unversehrt überstanden, obwohl er mittendurch gerannt war! Vermutlich hatte der rosa Energist an seiner Brust, also das Drachenherz, das nun wieder hell strahlte, damit zu tun, aber Allen interessierte sich viel mehr für das Bild, das der Drache darbot. Die Bestie war tot. Van hatte mit einem gewaltigen, von unten geführten Hieb den Hals durchbohrt und die Schuppen auf dem Rücken von innen aufgebrochen. Ein Splitterstück davon hatte Botschafter Kayd in den Bauch getroffen. Der Draconier lag sterbend auf dem Rücken seines Tiers, welches nun ebenfalls zu kippen begann.

Doch auch Van schien für seinen Sieg einen hohen Preis bezahlt zu haben. Er ließ das Schwert, welches mitsamt dem Drachen zur Seite fiel, widerstandslos aus den Händen gleiten, blieb noch einige Sekunden starr stehen, taumelte einen Schritt nach hinten und fiel dann krachend um. Der schneeweiße Guymelef fiel neben der Leiche seines Gegners hin und blieb ebenso regungslos liegen.

Millerna seufzte.

„Nicht so, Dryden", erklärte sie ihrem Mitregenten geduldig. „Du musst den Verband straffer anziehen, sonst wird der Blutfluss nicht gestoppt."

Sie nahm dem nervös aussehenden Kaufmann das Verbandszeug aus der Hand und wickelte es ein paar Mal um Allens rechten Oberarm. Der Ritter verzog das Gesicht, sagte aber nichts. Der Schnitt, den er sich beim Hinfallen mit dem Guymelef zugezogen hatte, war nicht wirklich gefährlich, aber er musste verbunden werden, bevor er zuviel Blut verlor.

„Mit solchen Dingen kenne ich mich nicht aus", murmelte Dryden etwas peinlich berührt. „Ich hatte es bisher nie nötig, mich damit zu befassen. Ein Kaufmann führt kein sehr aufregendes Leben."

„Ich weiß", entgegnete Millerna und band das Verbandtuch fest. „Warum siehst du nicht nach Van? Vielleicht geht es ihm oder Hitomi inzwischen besser. Ich komme dann nach, sobald ich mit Allen fertig bin."

Der Kaufmann nickte, warf Allen noch einen nachdenklichen Blick zu und verschwand dann im Inneren des Crusado, wo sie Van und Hitomi untergebracht hatten. Das Mädchen hatte mehr Wunden bei ihrem Sturz davongetragen als die beiden Guymelef-Kämpfer und benötigte deshalb Ruhe und Van... seit er mit Escaflowne umgefallen war und die Crusado-Crew ihn geborgen hatte, war er nicht mehr zu Bewusstsein gekommen. Millerna hatte keine großartigen Verletzungen feststellen können, höchstens die obligatorischen Schürfwunden und eine leichte Muskelzerrung, aber er wachte einfach nicht mehr auf. Sie hatten ihn neben Hitomi in eins der Zimmer gelegt, obwohl sie sich nicht sicher war, ob das helfen oder schaden würde.

„Fertig", bemerkte sie und betrachtete ihr Werk. Nun, zumindest würde Allen nicht mehr sofort verbluten, außerdem konnte er seinen Arm noch immer bewegen, wenn er ihn auch nicht allzu sehr belasten sollte.

„Vielen Dank, Prinzessin", sagte Allen und versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen. Es gelang ihm nicht so recht. Verbarg er etwas vor ihr? Als er aufstehen wollte, hielt sie ihn mit sanfter Gewalt zurück. „Ich sollte den Männern bei den Reparaturarbeiten bei den Guymelefs helfen."

„Nichts da", erwiderte sie entschieden. „Ihr bleibt erst mal eine Weile hier liegen, bis ich mir sicher bin, dass kein Blut mehr durch den Verband sickert." Sie setzte sich neben ihn auf das Bett. „In der Zwischenzeit könnt Ihr mir ja erzählen, was in Pallas vorgefallen ist."

Sein Gesicht gefror eine Sekunde, dann drehte er es zur Seite und schloss die Augen. Millerna war beunruhigt. Solches Verhalten passte gar nicht zu Allen. Was war nur los mit dem Ritter des Himmels?

„Sagt schon", meinte sie ermunternd. „Hat Eries Euch etwa aus dem Palast geworfen und nachgeschickt?" Sie verzog die Lippen. „Darüber solltet Ihr Euch keine Gedanken machen. Sie kann schon auf sich selbst aufpassen."

„Nein, kann sie nicht", entgegnete Allen düster. Er setzte sich mit einem Ruck auf und umfasste Millernas Schultern fest. Erschrocken blickte ihm die Prinzessin ins Gesicht. Hätte sie nicht den finsteren Ausdruck auf seinem Gesicht gesehen, wäre sie vermutlich wegen seiner Nähe rot geworden. „Prinzessin... Millerna... ich muss Euch leider gestehen, dass ich ein weiteres Mal meine Pflicht verletzt habe. Ich konnte Prinzessin Eries nicht schützen." Er schluckte. „Eure Schwester... ist tot."

Im ersten Augenblick registrierte Millerna überhaupt nicht, was Allen gesagt hatte. Sie blickte ihn nur bestürzt an, während er den Kopf senkte, als könne er ihrem Blick nicht standhalten. Dann wurde sie käsebleich und wich vor ihm zurück. „Das ist nicht wahr", hauchte sie und ihr Blick verwandelte sich in pures Flehen. „Sagt, dass das nicht wahr ist!"

„Doch, das ist es." Er konnte sie immer noch nicht ansehen. „Ich kam zu spät, um sie schützen zu können. Ein Morph hat sie hinterrücks ermordet. Sie starb vor meinen Augen, Millerna."

„Nein", hauchte Millerna, während in ihren Augen Tränen zu schimmern begannen. „Das kann doch nicht... sie... nein! Fasst mich nicht an!" Sie sprang auf, als Allen teilnahmsvoll ihre Hand berühren wollte. Er zog seine schnell zurück. „Geht! Verschwindet! Ich... ich will, dass Ihr mich allein lasst."

„Wie Ihr wünscht", sagte er und neigte leicht den Kopf. Dann stand er von seiner Liege auf, griff nach seinem Hemd und entfernte sich sofort. Während er zur Crusado-Crew hinunterging, die noch immer mit den beiden Guymelefs beschäftigt waren, verließen Millerna die Kräfte und sie ließ sich dorthin fallen, wo er gerade gelegen war. Stumm legte sie ihre Hände vor die Augen, als könnte das ihr Wissen auslöschen. Eries. Nun also auch ihre zweite Schwester. Jetzt war sie allein.

Sie wusste nicht, wie lange sie so dagelegen hatte, bevor die Hand sie an der Schulter berührte. Es schienen Ewigkeiten zu sein, in denen die kleine Millerna Sara Aston nach Marlenes Weggang nach Freid mit ihrer anderen Schwester hatte spielen müssen. Eries war niemals so fröhlich gewesen wie Marlene, meist war sie schweigsam und ernst gewesen, aber trotzdem waren es schöne Erinnerungen, wenn Millerna zu ihr gerannt war, um zu versuchen, sie aufzumuntern.

„Millerna?" Drydens besorgte Stimme. Sie hoffte, dass er wenigstens ihre Tränen unter den Händen nicht gesehen hatte. „Was ist los? Wo ist Allen?"

„Ich habe ihn fortgeschickt", antwortete sie mit leiser Stimme. Sie fürchtete, wenn sie lauter sprach, würde das ihre Trauer verraten. „Er... er hat mir gerade verraten, wieso er wieder aus Pallas weggegangen ist. Eries wurde ermordet."

„Ermordet?", fragte Dryden erschrocken. Dann nahm er seine Hand von ihrer Schulter, als könnte er fühlen, dass sie das im Moment störte. „Das tut mir Leid, Millerna. Es muss sehr schwer sein, das letzte Familienmitglied zu verlieren." Er machte eine Pause. „Möchtest du... dass ich dich allein lasse."

Sie brachte kein Wort mehr über die Lippen, weil sich in ihrem Hals ein bitterer Kloß angesammelt hatte. Stattdessen nickte sie nur.

„Gut. Du weißt, du kannst jederzeit zu mir kommen." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er war es nicht gewöhnt, mit Trauernden zu reden. „Tja,... ich werde mir ein paar Leute nehmen, um dieses riesige Schiff zu durchsuchen. Wenn noch ein paar Ispano am Leben sind, dann könnten sie uns mit ihrer Reisetechnik vielleicht zu Juseela bringen." Wieder machte er eine Pause, in der er fieberhaft überlegte, was er sagen sollte. „Ich weiß, dass das ein schlechter Zeitpunkt dafür ist", begann er, „aber vielleicht kannst du später noch einmal nach Van und Hitomi sehen. Die beiden sind immer noch nicht aufgewacht."

Damit verschwand er. Noch eine deprimierende Nachricht mehr, dachte Eries. Hitomi wäre die einzige gewesen, mit der Millerna momentan vielleicht hätte sprechen wollen, aber sie hatte sich noch immer nicht erholt. Ein paar Minuten lang gab sich die Prinzessin ihren Erinnerungen hin, dann setzte sie sich langsam auf. Nein, Eries hätte nicht gewollt, dass ich jetzt verzweifle, sagte sie sich. Dafür ist später noch Zeit. Jetzt muss ich dabei helfen, diesen Krieg abzuwenden, so gut ich eben kann.

Damit stand sie unsicher auf. Der Schmerz war immer noch da, deshalb ging sie so schnell sie konnte auf den Crusado zu. Sie brauchte unbedingt etwas, mit dem sie sich beschäftigen konnte, und wenn das nur darin bestand, Van und Hitomi anzusehen. Helfen konnte sie den beiden ohnehin nicht. Hitomis Wunden hatte sie bereits versorgt, so gut sie konnte und Van hatte fast keine. Aber um den unnatürlichen Schlaf der beiden abzuwenden, dafür fehlte ihr das Wissen.

Derlei Gedanken strömten ihr durch den Kopf, als sie durch die Gänge des Luftschiffs ging und drängten die Trauer ihrer Schwester etwas in den Hintergrund. Leise öffnete sie schließlich die Tür zum Quartier des Kapitäns, in dem die beiden untergebracht waren. Sie schliefen noch immer, wie Dryden gesagt hatte. Hitomi auf dem Bett der Kabine und Van daneben auf einem Feldbett, dass sie aufgestellt hatten, beide in dicke Decken gehüllt. Das Mädchen war anscheinend sehr unruhig, denn sie bewegte sich ständig im Schlaf, während Van steif wie ein Brett dalag und kein Lebenszeichen von sich gab. Nicht einmal seinen flachen Atem sah man.

Millerna setzte sich zu Hitomi auf das Bett und sah die junge Frau vom Mond der Illusionen besorgt an. Zumindest bei Hitomi war sie sich einigermaßen sicher, dass sie wieder aufwachen würde, wenn sie die Anstrengungen der letzten Stunden überwunden hatte. Aber was würde sie dann sehen? Einen Van, der ihr zwar anscheinend zu Hilfe geeilt war, nun jedoch nicht mehr aufwachte. Millerna wollte sich gar nicht vorstellen, wie Hitomi darauf reagieren würde.

Ohne zu wissen, warum sie das tat, nahm Millerna die Hand des anderen Mädchens und drückte sie leicht. Dann stand sie auf und ergriff auch Vans leblose Hand. Schließlich drückte sie beide zusammen und verschloss die Finger untereinander. Sie wusste nicht, ob das etwas bringen würde, aber momentan wäre sie sogar bereit gewesen, Hilfe von den Zaibachern anzunehmen, um die beiden wieder aufzuwecken. Dann wäre ihr wenigstens eine Sorge von den Schultern genommen. Sie atmete tief ein, stand wieder auf und drehte sich um. Sie würde sich jetzt in ihre eigene Kabine zurückziehen und versuchen, etwas zu schlafen. Vielleicht sah danach die Welt nicht mehr so schlimm aus. Vielleicht.

Als sie hinausging, bemerkte sie nicht, dass die Vans und Hitomis Hände sich noch immer nicht gelöst hatten, obwohl die beiden schliefen. Im Gegenteil, sie umfassten sich so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Vermutlich wäre Millerna auch erschrocken, wenn sie gesehen hätte, dass Hitomis Gesicht nun ebenso ausdruckslos war wie das von Van.

„Wo bin ich?"

Hitomi sah sich um, konnte aber nichts um sich herum entdecken. Sie schwebte in völliger Schwärze, dem absoluten Nichts. Aber wie war sie hierher gekommen? Sie runzelte die Stirn. Was war überhaupt passiert? Dieser Botschafter Kayd, oder wie auch immer er hieß, war in ihrer Zelle aufgetaucht und hatte sie ohne ein Wort der Erklärung gepackt und mitgenommen. Danach war er mit ihr durch die Gänge gerannt, bis sie auf einmal Kampfeslärm gehört hatten. Als er zu fluchen begann, hatte sie wieder etwas Hoffnung geschöpft. Er hatte seine Flügel ausgebreitet und war mit ihr das restliche Stück geflogen. Sie waren wieder in den Hangar gekommen, in dem der Crusado noch immer stand. Auch die Crew war noch immer hier, ebenso wie die beiden Drachen. Und zwei Guymelefs.

Hitomi war beinahe das Herz stehen geblieben, als sie gemerkt hatte, welche Guymelefs das waren. Als erstes hatte sie natürlich den von Allen gesehen, Sherezade, der gegen einen der riesigen Drachen stritt. Der Ritter des Himmels hatte es sichtlich nicht leicht mit seinem Gegner, aber er stritt wacker und wenn es nur dieser eine Drache gewesen wäre, hätte er sicher gewonnen. Aber nun schrie Kayd Allen zu, dass sie seine Geisel wäre und er sich ergeben sollte.

Sie hätte am liebsten losgeheult, aber es blieb bei einer einzigen Träne. Warum war sie nur so schwach? Nun setzte man sie gegen ihre Freunde ein und sie konnte nichts dagegen tun. Womöglich würden sie alle sterben, weil Allen gegen die Draconier gekämpft hatte. Dann sah sie etwas in den Augenwinkeln. Etwas Weißes, Großes. Einen Moment lang war ihr der Atem gestockt, dann hatte sie langsam den Kopf gedreht. Und sie hatte Escaflowne erkannt. Van war dort gewesen!

Hitomi schloss die Augen und lächelte bitter. Ja, Van war dort gewesen. Aber er hatte nichts getan, um Allen zu helfen. Er war einfach nur dagestanden und hatte beobachtet, was geschah. Als sie ihn angesehen hatte, hatte er wütend aufgeschrieen, sodass sie den Kopf wieder weggedreht und lieber Allens Kampf verfolgt hatte. Danach war alles schnell gegangen. Dryden hatte irgendetwas gerufen, das sie nicht genau verstanden hatte und dann war auf einmal die ganze Halle in Licht getaucht worden. Danach erinnerte sie sich nur noch an einen harten Schlag und dann nichts mehr.

Aber wo war sie dann hier? Suchend blickte sie sich um, aber sie fand noch immer nichts, das aus der Schwärze herausstach. Vermutlich war sie von dem Drachen hinuntergefallen, deshalb der schwere Schlag. War sie jetzt etwa bewusstlos? Eine kalte Hand legte sich über ihr Herz, als ihr bewusst wurde, was diese endlose Schwärze NOCH bedeuten konnte...

Nein, erklang auf einmal eine vertraute Stimme aus der Dunkelheit. Du bist nicht tot, Hitomi.

Hitomi drehte sich um. Diese Stimme... das konnte doch nicht sein. Sie riss vor Erstaunen die Augen auf, als sie ihren Verdacht tatsächlich bestätigt sah. „Folken!", rief sie. „Sie?"

Tatsächlich stand hinter ihr Vans verstorbener Bruder, dessen Tod sie selbst mit ansehen hatte müssen. Er trug das Gewand, das er bei ihrem letzten Treffen angehabt hatte, wodurch seine Flügel verdeckt wurden. Anscheinend war er nicht einen Tag älter geworden, aber wen wunderte das? Er war schließlich tot. Allerdings entdeckte Hitomi dafür etwas auf seinem Gesicht, das sie sonst sehr selten gesehen hatte. Ein Lächeln.

Ich freue mich, dich wiedersehen zu dürfen, Hitomi, behauptete Folken. Auch wenn es unter solchen Umständen ist.

„Was meinen Sie damit? Wo bin ich hier? Und wenn ich nicht tot bin, warum sind Sie dann hier?" Die Fragen sprudelten nur so aus Hitomi hervor, so als könnte sie damit diese endlose Leere hier füllen.

Nun war Folkens Gesicht wieder ernst geworden, so wie sie es noch gut in Erinnerung hatte. Du bist in Vans Geist, Hitomi, teilte er dem Mädchen mit. Im Moment schwebt er in großer Gefahr. Deshalb rief dich sein Unterbewusstsein zu ihm, obwohl er selbst dich nicht wiedersehen möchte. Ich bin nur hierher gekommen, weil ich nicht zulassen kann, dass Van jetzt stirbt. Folken schloss die Augen. Zwar wären Mutter und Vater ebenso wie ich froh, ihn hier im Nachleben wiederzusehen, aber für ihn gibt es noch etwas auf Gaia zu tun... ebenso wie für dich, Hitomi.

„Was meinen Sie damit?" Hitomi war immer verwirrter geworden, je länger Folken gesprochen hatte. „Warum schwebt Van in Gefahr?"

Er ist des Lebens müde, Hitomi, erklärte ihr Folken geduldig. In den letzten Tagen hat er so viel Schmerz erfahren, dass er glaubt, es nicht ertragen zu können, wenn er dich noch einmal verlassen muss. Deshalb unternimmt er keinen Versuch, aus seiner Bewusstlosigkeit, in die er nach seinem anstrengenden Kampf gefallen ist, wieder aufzuwachen.

„Bewusstlosigkeit?" Hitomi riss die Augen auf. „Liegt Van etwa im Koma?"

Ich kenne dieses Wort nicht, gab Folken zu. Aber er wird so lange bewusstlos bleiben, bis er stirbt... und das wird sehr bald sein. Wenn du ihn nicht rettest.

Hitomi biss sich auf die Lippe und drehte den Kopf von Folkens Erscheinung weg. Sie... ausgerechnet sie sollte Van helfen? Wo er doch behauptete, sie wäre an seinem ganzen Unglück Schuld? Sie sagte es Folken.

Du weißt ebenso wie ich, dass das nicht stimmt, Hitomi, lautete die Antwort. Er geht von falschen Annahmen aus. Und du bist die einzige, die die Wahrheit herausfinden kann.

„Aber er wird mir nicht zuhören!", platzte Hitomi heraus. In ihren Augen funkelte verletzter Stolz. „Wenn Ihr über uns gewacht habt, wisst Ihr doch sicher, wieso er so wütend auf mich ist. Sagt Ihr es ihm doch!"

Das kann ich nicht. Du bist die einzige, auf die er hören wird, Hitomi.

„Wieso?", bohrte sie weiter. „Er gibt mir die Schuld für seinen Schmerz. Als ich das letzte Mal versucht habe mit ihm zu reden, haben wir uns gestritten!" Gäbe es an diesem Ort Licht, hätte es sich in den kleinen Tropfen in Hitomis Augen widergespiegelt. „Wieso sollte er das Gespräch mit mir wollen?"

Folkens ganze Miene drückte Weisheit aus. Weil er ebenso wie du im tiefsten Winkel seines Herzens hofft, dass das alles ein Missverständnis ist. Such ihn, Seherin. Dann wird er mit dir sprechen. Auf seinen Zügen zeigte sich sein charakteristisches trauriges Lächeln. Vielleicht sollte ich das nicht sagen, aber von diesem Gespräch wird nicht nur euer Schicksal besiegeln, sondern das von ganz Gaia. Ich wünsche dir viel Glück, Hitomi.

Mit diesen Worten hob der Geist die Hand und war von einem Augenblick auf den anderen verschwunden. Reflexartig wollte Hitomi ihm nachrufen, nicht zu gehen, aber dann überlegte sie es sich anders. Folkens Aufgabe hier war abgeschlossen und beim Gespräch mit Van würde er nur stören. Auch wenn die beiden Brüder waren, Folken hatte Recht: Diese Sache ging nur Van und sie etwas an.

Suchend sah sie sich um. Aber wie sollte sie Van hier finden? Hier gab es weit und breit nichts anderes als Schwärze. Woher sollte sie wissen, wo er sich versteckte? Aber vielleicht war er ja auch ganz in der Nähe.

„Van!", rief sie mit so fester Stimme, wie sie es fertig brachte. „Ich weiß, dass du hier irgendwo bist!" Eine glatte Lüge, aber schaden konnte es nicht. „Zeig dich! Ich will mit dir reden!"

Nichts erschien in der Schwärze, aber einen kurzen Augenblick hatte Hitomi das Gefühl, ein leises, bitteres Lachen vernommen zu haben. Ihr Kopf fuhr herum und die Augen fixierten eine Stelle in weiter Ferne. Dort war etwas... etwas, das vorher noch nicht da gewesen war. Ein kleiner weißer Punkt, nahezu unsichtbar, aber leuchtend genug, um nicht in der Finsternis zu verschwinden. Ein Leuchten wie von Engelsflügeln.

Hitomi wollte gerade loslaufen, als auf einmal wie aus dem Nichts eine Wand vor ihr auftauchte. Einen Moment lang war sie sprachlos, dann sah sie sich wie wild um. Überall waren plötzlich Wände erschienen, die Gänge bildeten. Ein Labyrinth! Sie schlug mit der Faust auf eine der Mauern ein, aber sie war so solide, wie sie aussah und hoch genug, um einen zweiten Blick hinauf unnötig erscheinen zu lassen. Sie stieß einen leisen Fluch aus. Wieso musste dieser Junge immerzu so stur sein?

„Van, was soll das?", schrie sie so laut sie konnte. „Lass mich zu dir! Du begreifst das vielleicht nicht, aber hier geht es um unser Leben!"

„Ob ich das nicht begreife?" Seine Stimme klang hohl und hallte gespenstisch wider, obwohl das aufgrund der fehlenden Decke eigentlich unmöglich sein sollte. Aber dass er eine dramatische Ader hatte, hatte sie schon früher bemerkt. „Du irrst dich, Hitomi. Ich weiß sehr gut, dass ich sterbe. Aber ich will es so." Eine kleine Pause. Dann, fast unwillig: „Und wenn du nicht willst, dass es dir ebenso ergeht, dann verschwinde."

„Das hättest du wohl gerne!" Sie stampfte zornig mit dem Fuß auf und ging dann forschen Schrittes um die nächste Ecke. Wie sie befürchtet hatte, nur Mauern und weitere Abzweigungen, aber sie wollte ihre Furcht nicht zeigen. Nicht jetzt. „Davon lasse ich mich nicht abhalten, Van! Ich will und ich werde herausfinden, was mit dir los ist!" Damit lief sie los.

„Was versprichst du dir davon?", fragte Vans Stimme mit Hunderten von Echos, während sie um immer mehr Ecken lief. Langsam drang der Gedanke zu ihr durch, dass dieses Labyrinth nicht aufhören würde, solange Van es nicht wollte.

„Verdammt, woher soll ich das wissen?", schrie Hitomi plötzlich auf, als sie die Geduld verlor. Sie blieb stehen. „Du hast deine Freunde im Stich gelassen, Merle verjagt und mich beschimpft und mir deine Liebe aufgekündigt! Ich weiß nicht, warum ich mich noch mit dir abgeben soll!" Sie machte eine kleine Pause, als das drückende Gefühl in ihrer Kehle übermächtig wurde. Sie ließ einen leisen Schluchzer entweichen, bevor sie weitersprach: „Dennoch... ich werde nicht weggehen, ehe ich nicht mit dir gesprochen habe."

„Wir sprechen bereits", warf Van trocken ein.

„Du weißt genau, was ich meine!" Hitomi wagte es, noch eine Abzweigung weiter zu gehen, aber dort fand sie ebenfalls wieder nur leere Gänge vor. „Weißt du, Van... ich habe in den letzten Tagen viele unschöne Dinge über dich gedacht. Aber für einen Feigling hätte ich dich nie gehalten. Du traust dich nicht einmal, dich mir zu zeigen."

„Du würdest dich wundern, wie viele mutige Feldherren und Krieger in ihrem tiefsten Herzen Feiglinge sind", erwiderte Van leiser. „Wahrscheinlich sind wir auf dem Schlachtfeld nur so gefürchtet, weil wir unsere Gefühle nicht zeigen müssen. Nenn mich ruhig einen Feigling, Hitomi, das macht mir nichts aus. Mich schreckt nichts mehr... nicht einmal der Tod."

„Willst du etwa so deiner Familie gegenübertreten?", fragte Hitomi und blickte die Wände vor ihr abfällig an. „Oder Meister Wargas? Was glaubst du wohl, was sie von dir halten würden? Du hast die schrecklichsten Gegner, die Gaia zu bieten hat, im Kampf besiegt... aber du traust dich nicht, mit einem Mädchen zu sprechen!"

Stille. Offenbar hatte das Vans Sicherheit erschüttert. Sie war auch froh darüber, denn schön langsam gingen ihr die Argumente aus. Dann erschallte wieder dieses leise Lachen, das allerdings immer lauter wurde. Und es klang ehrlich belustigt. Fast gegen ihren Willen fühlte Hitomi, wie dieses Lachen ihr Herz erwärmte.

„Die Vorstellung ist wirklich zu komisch", gab Van kichernd zu. Dann wurde er wieder ernst. „Sie würden mir alle den Kopf abreißen, nicht wahr, Hitomi? Gut, du hast gewonnen."

Sie merkte erst nach einer Sekunde, dass das Echo beim letzten Satz verschwunden war. Die Stimme war direkt hinter ihr gewesen. Sie fuhr herum und riss die Augen auf. Van saß auf einem Stein inmitten einer Wiese, die vor wenigen Sekunden noch nicht da gewesen war. Er trug kein Hemd und seine Flügel erleuchteten den Bereich um ihn herum. Seine dunklen Augen fixierten sie.

„Komm her", lud er sie ein. „Lass uns dieses Gespräch führen, das über Gaias Schicksal entscheiden wird."

Sie genoss es, wieder zu fliegen. Früher war sie mit Van im Großen Krieg auf Escaflowne geflogen, aber seitdem nie wieder. Und überraschenderweise merkte sie, dass sie es vermisst hatte. Merle glaubte langsam zu verstehen, warum sich das Drachenvolk hatte Flügel wachsen lassen. Dieses Gefühl der Leichtigkeit, als würden alle Sorgen auf Gaia zurückbleiben, die Schnelligkeit, die einem das Gefühl gab, uneinholbar, unbesiegbar zu sein... es war mit nichts zu vergleichen.

Mit fast nichts. Sanft drückte sich das Katzenmädchen an den Mann vor ihr, der den Drachen lenkte, der sie beide trug. Llorin und sie hatten nicht mehr sehr viel gesprochen, seit sie Chid in Freid abgesetzt hatten. Seitdem waren sie lange geflogen, schließlich ging es zur Grenze von Asturia und Zaibach. Aber ihr hatte es vollkommen genügt, ihn zu spüren. Reden konnten sie noch immer... jetzt genoss sie einfach das Gefühl seiner Nähe. Außerdem schien den Katzenmann ihre Berührung nicht zu stören.

„Hast du Angst, Merle?"

Llorins Frage traf sie so unerwartet, dass sie nur perplex „Was?" fragen konnte.

„Weil du dich so sehr an mir festhältst", erklärte dieser etwas belustigt. „Glaubst du etwa, du könntest hinunterfallen?"

Sie war froh, dass er ihr errötendes Gesicht nicht sehen konnte, weil er den Drachen steuern musste. „Nein!", rief sie abwehrend aus. „Ich habe keine Angst vor dem Fliegen. Ich bin nur... froh, dass du bei mir bist." Zaghaft legte sie ihren Kopf wieder auf seinen Rücken.

„So?", war sein nichtssagendes Kommentar, auch wenn er ihr den Kopf kurz zudrehte und sie nachdenklich musterte. Dann folgte eine Pause, in der er sich wieder auf das Fliegen konzentrierte. Als er schließlich wieder sprach, schwang Respekt in seiner Stimme mit. „Nicht viele unseres Volkes sind bei ihrem ersten Flug auf einem Drachen so furchtlos wie du, Merle. Du überraschst mich."

Sie lächelte. „Dies ist aber nicht mein erster Flug", belehrte sie ihn sanft. „Ich bin schon früher auf einem Drachen geflogen... mit Escaflowne."

Er schüttelte unwillig den Kopf. „Dieses Monster aus Ispano kannst du nicht mit einem Drachen vergleichen!", behauptete er verärgert. Er legte eine Hand auf die Drachenschuppe unter ihm. „Diese Wesen hier fühlen Schmerz und Glück ebenso wie wir. Wenn sie nicht mehr zum Kämpfen benötigt werden, werden sie ihr eigenes langes Leben zu Ende leben. Aber Guymelefs sind Maschinen, die nur zum Töten geschaffen wurden! Sie sind die Verkörperung des Krieges!"

Merle hatte erschrocken die Hände von seiner Brust genommen und hielt sich nun an den Drachenschuppen fest. Mit einer so heftigen Reaktion hatte sie nicht gerechnet. „Ich hab das doch nicht böse gemeint", versicherte sie ihm kleinlaut. „Außerdem ist Escaflowne mehr als eine Maschine. Er und Van sind eins geworden... und durch beide pulsiert die Macht eines lebenden Drachenherzens."

„Das er seinem Besitzer gewaltsam entrissen hat!", fuhr Llorin dazwischen. „Genug! Ich will nichts mehr davon hören! Schon bald wird die Herrin jeden Guymelef dieses Planeten weggefegt haben, du wirst sehen."

Trotz regte sich in Merle und überstieg sogar ihre Gefühle für diesen Mann. Wie konnte man nur dermaßen verblendet sein? „Sie will also die Verkörperung des Krieges durch einen Krieg aus der Welt schaffen, ist es nicht so? Was kann so edel an ihren Zielen sein, wenn sie es nur mit Gewalt erreichen kann?"

„Das verstehst du nicht, Merle", verkündete er kopfschüttelnd. „Aber bald wirst du es verstehen. Da, sieh mal hinunter auf die Ebene. Die Menschen brauchen uns gar nicht, um sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen."

Einen Moment lang sah Merle ihn an, dann ruckte ihr Kopf herum. Und ihre Augen traten hervor, als sie auf die Ebene hinuntersah. Das letzte Mal, als sie so viele Guymelefs gesehen hatte, war im Großen Krieg gewesen. Dutzende der gepanzerten Giganten standen sich aufgereiht gegenüber, dazwischen Fußsoldaten, kleinere Kriegsmaschinen, vereinzelte Luftschiffe und sogar eine fliegende Festung auf der Zaibacher Seite, auch wenn sie etwas klein geraten wirkte. Offenbar waren die Ressourcen des Reiches tatsächlich erschöpft, aber dennoch war die Armee nicht kleiner als die von Asturia.

Aber das wirklich Beeindruckende waren nicht die menschlichen Streitkräfte. Sondern die guten hundert Drachen, die auf jeder der beiden Seiten hinter den konventionellen Kriegern Stellung bezogen hatten. Merle schluckte. Mehr als zweihundert Drachen! Sie würden genügen, um alle Menschen dort unten zu töten, Guymelefs hin oder her. Noch hatte sich keine der beiden Seiten entschlossen anzugreifen, wahrscheinlich, weil sie nicht damit gerechnet hatten, dass auch die andere über Drachen verfügte. Aber wenn es wirklich losging, dann würde es ein ebenso großes Gemetzel geben wie im Großen Krieg.

„Siehst du?", fragte Llorin. „Glaub mir, sie haben nur darauf gewartet, dass wir sie im Kampf unterstützen. Die Menschen wollen einander bekriegen. Die Herrin beschleunigt lediglich das Unausweichliche, damit sie danach diesen kleinlichen Kriegen ein Ende setzen kann."

„Daran glaubst du wirklich, nicht wahr?", verlangte Merle zu wissen und sah ihn traurig an. „Glaubst du denn wirklich, es würde wirklich Frieden geben, wenn die Menschen deiner Herrin untertan sind? Sie würden immerzu nach einer Möglichkeit suchen, sich zu befreien."

„Genug jetzt!", befahl der Katzenmann unwillig und zerrte an den Zügeln des Drachen, woraufhin dieser zu sinken begann. Erschrocken hielt Merle sich wieder an den Schuppen fest. „Ich werde dich jetzt außerhalb des Schlachtfeldes absetzen! Dort kannst du entweder auf mich warten oder davonlaufen, was du willst." Er sah sie kurz an und schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Aber ich würde mich freuen, wenn du auf mich warten würdest... damit ich dir später unser Volk vorstellen kann."

„Musst du denn wirklich kämpfen?", fragte Merle verzweifelt. „Es sind doch bereits so viele Krieger dort unten." Sie berührte zögernd seinen Arm, wagte es aber nicht, ihn anzusehen, aus Angst, er würde die Feuchtigkeit in ihren Augen sehen. „Kannst du... denn nicht bei mir bleiben und mich beschützen? Ich... ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustieße."

Llorins Augen weiteten sich kurz. Einen Moment lang fragte er sich, wie Merle diese Worte meinte. War sie etwa in ihn...? Nein, sicher nicht. Wahrscheinlich hing sie so sehr an ihm, weil er der letzte auf dieser Welt war, an den sie sich halten konnte, nun, da ihr König sie verstoßen hatte. Wie ein Kind. Sanft strich er ihr über das Haar. Fast beunruhigt registrierte er, wie sehr er diese Berührung genoss.

„Mir wird nichts zustoßen, Merle, ich verspreche es dir", behauptete er. „Du wirst sehen, bald bin ich wieder da und dann wirst du unter deinesgleichen sein. Aber die Herrin hat viel für unser Volk getan, das musst du verstehen. Sie hat uns oft vor den Menschen versteckt. Ich MUSS für sie kämpfen. Bitte steig jetzt ab."

Er wunderte sich, dass das Mädchen seiner Aufforderung so schnell nachkam. Hätte er die Träne gesehen, die über ihr Gesicht lief, wäre er aber vermutlich noch überraschter gewesen. Er wartete, bis sie ganz unten angekommen war, dann winkte er ihr noch einmal und riss dann an den Zügeln. Sein Drache fauchte einmal, erhob sich dann aber gehorsam in die Luft. Dann flog er langsam dem Schlachtfeld entgegen.

So weit er sehen konnte, warteten beide Seiten noch auf etwas. Keine schien momentan bereit, den Krieg zu beginnen, nicht einmal die Drachenreiter. Llorin lächelte. Gut, dann würde er eben derjenige sein. Merle sollte stolz auf ihr Volk sein. Er zog eine Schleife am Himmel, bis er sich über dem asturischen Heer befand. Dann hob er die Hand an den Mund.

„Für die Herrin!", schrie er gellend, sodass es über die ganze Ebene hallte. „Für Asturia! Kämpft, Männer! Jagt die Zaibacher ein für alle Mal in ihr Land zurück!"

Die Krieger hatten anscheinend nur noch darauf gewartet, denn schon nach einer Sekunde wurde sein Kampfschrei aus Hunderten von Kehlen erwidert. Auch die Guymelefs hoben triumphierend ihre Waffen und setzten sich in Bewegung. Als letztes erhoben sich auch die asturischen Drachenreiter etwas schwerfällig in die Luft und sammelten sich zum Angriff. Das Gleiche geschah auf der Zaibacher Seite. Llorin grinste, als die beiden Heere sich langsam, aber unaufhaltsam aufeinander zu bewegten. Alles nahm seinen Lauf. Bald würde die echte Ordnung wieder hergestellt sein.

„Für die Herrin!", schrie er noch einmal, diesmal an die Drachenreiter gewandt. Die Katzenmenschen erwiderten seinen Ruf lautstark und auch die Draconier schienen nichts dagegen zu haben, dass er den Oberbefehl übernahm. Also riss er an den Zügeln und hielt auf die Zaibacher Drachen zu.

All das konnte Merle nur von weitem erkennen. Aber sie sah genug. Sie hatte Llorin nicht aus den Augen gelassen und als er sich an die vorderste Front „stellte", hielt sie die Hände vor den Mund. Gleich darauf faltete sie sie allerdings zum Gebet und ließ sich auf die Knie fallen.

„Ihr Hohen Mächte", betete sie mit brüchiger Stimme, aber auch aller Inbrunst, zu der sie fähig war. „Ich weiß, es ist egoistisch von mir, für jemanden zu beten, der andere Leute töten will... aber ich flehe euch an, beschützt diesen sturen Narren. Ohne ihn hat mein Leben keinen Sinn mehr. Bitte lasst Llorin nicht sterben."

Während sie diese Worte sprach, prallten die beiden in der Luft und auf dem Land zusammen. Und die Ebene versank in einer Staubwolke und infernalischem Lärm.

„Also?"

Vans Frage klang so nüchtern, dass Hitomi verwundert aufsah. Seit gut einer halben Minute saß sie hier und hatte seitdem nur den Boden angestarrt. Es war idiotisch. Und das Schlimme war, dass sie das genau wusste. Sie hatte all ihre Überredungskunst aufgeboten, um zu Van zu kommen... und jetzt hatte sie keine Ahnung, was sie sagen sollte. Doch dieses fast wissenschaftliche Interesse in seiner Stimme anstatt verständlicher Gefühle wie Zorn oder Schmerz, das überraschte sie.

„Also was?"

Seine Augen verengten sich und einen Augenblick lang hatte Hitomi das Gefühl, die ganze Umgebung würde merklich abkühlen. Sie fröstelte. Was wohl geschehen würde, wenn Van ihrer Gegenwart hier überdrüssig wurde?

„Spiel nicht mit mir, Hitomi", befahl er. „Ich habe zugestimmt, mit dir zu sprechen. Ich will das, was passiert ist, aus deinem Mund hören, damit ich endlich Gewissheit habe. Also halt mich jetzt nicht zum Narren."

„Gewissheit?", bohrte sie misstrauisch tiefer. „Gewissheit wozu?"

Er seufzte leise und schloss die Augen. Sein ganzer Körper drückte Resignation aus. „Gewissheit zu sterben natürlich", antwortete er so selbstverständlich, als rede er von einem Einkaufsbummel. „Glaubst du wirklich, ich will nach dem, was du mir zu sagen hast, noch weiterleben?"

„Wieso sollte ICH dir etwas zu beichten haben?", fragte Hitomi verwirrt. „Ich dachte, DU wolltest dir endlich von der Seele reden, was ich dir angeblich angetan habe." Sie verschränkte ihre Hände vor der Brust und funkelte ihn angriffslustig an. „Ich hab's nämlich satt, ständig beschimpft zu werden, ohne den Grund dafür zu kennen."

Van drehte den Kopf von ihr weg. „Wieso machst du es mir immer so schwer, Hitomi?", fragte er nach einer Weile. Der traurige Ton, der in seiner Stimme mitschwang, ließ sie ihre Aggressivität bedauern. „Sag mir doch endlich alles, was zu sagen ist, damit diese Qual ein Ende hat." Sie konnte kaum glauben, was sie sah, aber sein Körper krümmte sich, als er ein Schluchzen unterdrückte. „Ich... ich ertrage sie nicht länger."

„Aber Van!" Hitomi schwankte zwischen Wut und Mitleid. „Ich weiß wirklich nicht, warum du mich auf einmal meidest. Erst..." Sie schluckte mühsam. „Erst dachte ich, du wärst vielleicht eifersüchtig auf Allen, weil du ihn mit mir gesehen hast... aber das passt nicht zu dir. Du weißt, dass Allen sich nicht zwischen uns stellen würde."

„Ja, das weiß ich", entgegnete er. „Auch wenn ich im ersten Moment wirklich diesen Gedanken hatte, wie ich zugeben muss. Aber es war nicht der Anblick, der mein Glück zerstört hat... sondern euer Gespräch."

„Unser Gespräch?" Hitomi war nun vollends durcheinander. Was um alles in der Welt hatten Allen und sie denn besprochen, das Van derart verstört haben konnte? Sie hatten über ihre Vision beim Grünen Drachen geredet, über Merles Verliebtheit, über ihre Freunde auf der Erde... nichts, was ihn dermaßen verletzen könnte. „Aber was...?"

Als sein Kopf wieder herumruckte, war sein Blick eine Mischung aus Schmerz und Zorn. Beinah wäre Hitomi vor ihm zurückgewichen. „Schluss jetzt!", verlangte er herrisch und seine Flügel breiteten sich bedrohlich in ihre Richtung aus. „Ich habe es gehört, Hitomi, schon vergessen? Ich weiß es bereits. Alles, was ich will, ist, dass du es mir sagst. Erzähl mir von deinem Kind."

„Meinem... WAS?"

„Spiel nicht die Dumme, Hitomi!", presste er mühsam beherrscht zwischen den Zähnen hervor. Seine Hände ballten sich unkontrolliert zu Fäusten. „Ich rede von dem Baby, um das du solche Angst hast! Wegen dem du bei unserem Kuss in Ohnmacht gefallen bist! Von wem ist es, Hitomi? Sag es mir... bitte."

Hitomi musste sich mit den Händen am Boden abstützen, weil sie sonst vornüber gefallen wäre. Das war es also, schwirrte es in ihrem Kopf herum, während sie blicklos auf das Gras unter ihr starrte. Er hatte nur einen Teil gehört, als sie und Allen über Yukaris Baby gesprochen hatten. Und jetzt dachte er, es wäre ihr eigenes. Natürlich, das erklärte seinen Schmerz und seine Ablehnung ihr gegenüber. Obwohl es eigentlich unmöglich sein sollte, begann Hitomi kichernd zu schluchzen.

„Du Idiot!", flüsterte sie, aber so laut, dass er es hören konnte. Die nächsten Sätze schrie sie. „Du sturer, dummer Narr! Du Volltrottel! Wieso... wieso hast du mich nicht einfach zur Rede gestellt? Dann wäre das alles nicht passiert!"

Darauf war Van sichtlich nicht gefasst gewesen, denn er hatte den Arm vor den Kopf gehoben und blickte sie völlig entgeistert an. „Nicht passiert?", murmelte er. „Aber...?"

„Van, ich bin nicht schwanger!", schrie sie noch immer, während mehr und mehr Tränen über ihre Wangen hinabliefen. Sie bemerkte sie nicht einmal, während sie ihn anfunkelte, obwohl das Bild verschwamm. Sie war viel zu wütend. „Allen und ich haben über das Baby meiner Freundin Yukari gesprochen! Sie ist von diesem Drachenreiter auf der Erde schwer verletzt worden, darum habe ich Angst um beide! Ich habe niemals mit einem Mann geschlafen!"

„Nicht... dein Kind?", wiederholte Van, dem das alles offenbar zu viel war. Er schien richtig Angst vor ihr zu haben. Gut, das sollte er auch. Plötzlich fielen seine Federn aus, als hätte er nicht mehr die Kraft, sie zu tragen und er fasste mit den Händen an den Kopf. „Aber... dann... dann habe ich..."

„Du hast diesen ganzen Zirkus umsonst veranstaltet!", warf ihm Hitomi gnadenlos an den Kopf. In ihr brodelte gerade eine Wut, die sogar noch größer war als damals in der Windmühle, als er ihr nur beinahe gestanden hatte, dass er sie liebte. „Du hast Farnelia schutzlos zurückgelassen! Du hast Merle verbannt, weil sie ihrem Herzen folgte! Du hast dich mit denen verbündet, die diesen ganzen Krieg angezettelt haben! Und das nur, weil du nicht sofort mit mir gesprochen hast!"

„Ich... nein... bitte hör auf, Hitomi", brachte Van schließlich hervor. Er zitterte am ganzen Körper und sein Selbsthass war offen ersichtlich. „Das wollte ich nicht. Ich dachte doch, dass du... deshalb sah ich keinen Sinn mehr in meinem Leben. Ich habe geglaubt, dass ich fünf Jahre lang umsonst auf dich gewartet habe." Bei dieser Erinnerung formte sich die erste Träne des Zorns auf sich selbst in seinem linken Auge. „Ich... konnte es nicht ertragen, dass ich so leiden muss, während andere glücklich waren..."

Hitomis Zorn verrauchte so schnell, wie er gekommen war, als sie Van als Häufchen Elend vor sich sitzen sah. „Deshalb wolltest du, dass andere ebenso leiden", fuhr sie fort, diesmal aber mitfühlend. „Und als das nichts brachte, liefst du davon, um bei deinem Volk Vergessen zu suchen." Sein nur von Klagelauten durchbrochenes Schweigen war Antwort genug. Leise machte sie einen Schritt auf ihn zu, ließ sich auf die Knie fallen und umarmte den zitternden Jungen.

„Hitomi...", hauchte er und legte seine Hände um ihre Taille. „Ich... es..."

„Schhhh", machte sie und legte einen Finger auf seinen Mund. „Sag jetzt nichts, Van. Dafür ist später noch Zeit." Ihr Blick wurde ernst. „Jetzt müssen andere Dinge getan werden. Du musst aufwachen, Van! Der Krieg ist noch nicht vorbei, er fängt erst an!"

„Der Krieg ist mir egal, Hitomi", entgegnete er mit schmerzerfüllten Augen. „Ich habe dir so sehr Unrecht getan..."

„Das kann warten, Van!", bestimmte sie resolut. Dann lächelte sie allerdings, als sie seine beinah enttäuschte Miene sah. Mit einem Mal konnte sie nicht anders: Sie rieb neckisch mit ihrer Nase an seiner. „Glaub bloß nicht, dass die Sache damit erledigt ist", flüsterte sie. „Wir WERDEN uns noch darüber unterhalten... ausführlich, das verspreche ich dir. Aber jetzt müssen wir einen Krieg verhindern... wieder mal."

„Du hast Recht", sagte er erleichtert. Es war ihm anzusehen, dass ihm dieses Thema nicht behagte. Dann sah er sich suchend um. „Aber wie kommen wir hier heraus?"

„Van, das hier ist dein Geist", erklärte ihm Hitomi geduldig. „Du schläfst gerade. Du musst einfach nur fest ans Aufwachen denken."

„Glaubst du denn, das klappt?", fragte er zweifelnd.

In Wirklichkeit hatte sie keine Ahnung. „Vertrau mir", bat sie ihn. „Wenigstens diesmal."

Das saß. Er zuckte kurz, schloss aber dann gehorsam die Augen und konzentrierte sich. Einige Momente lang passierte gar nichts. Dann verschwamm plötzlich das Bild vor Hitomis Augen. Eine Sekunde später war die Schwärze wirklich leer.

In der nächsten Folge...

Die Schlacht zwischen den Asturiern und den Zaibachern tobt ungehindert, bis Dilandau auftaucht... Juseela kommt am Kampfort an... Dryden schafft es mit den befreiten Ispanos, die Werkstatt ebenfalls dorthin zu teleportieren... während Van auf Zureden von Hitomi Escaflowne wieder besteigt, kämpfen die anderen bereits mit dem Crusado... nur Allen hat Dilandau auf dem Schlachtfeld ausgemacht und stellt sich ihm...

Titel: An der Schwelle des Todes