So, endlich ist das zweite Kap. fertig.
Vielen Dank an Meldis! Ich versprech dir, ich les deine FF('s) noch, hab nur irgendwie in letzter Zeit ziemlich viel Stress gehabt...

Und an alle, die nicht reviewt haben: schämt euch!

Tja, dann Viel Spaß hierbei:




2. Meleth

Es war ein Ding der Unmöglichkeit, ja, vielleicht ja nur ein Traum...
Ein Alptraum, aus dem sie sicherlich gleich wieder erwachen würden, vielleicht im Krankenhaus. Aber es wäre in Ordnung.
Immer noch besser als das hier. Besser, als sich selbst tot zu sehen.
Tatsächlich ähnelten die beiden Personen, deren leblose Körper in der Kutsche lagen bis aufs Haar denjenigen, die gerade dabei warne, in Ohnmacht zu fallen.
"Was...?"
Carina antwortete nicht auf die unausgesprochene Frage, das Entsetzten stand ihr ins Gesicht geschrieben.

"Warum sind sie noch nicht hier?!"
Die wütende Stimme des Königs drang bis zu den Ohren der Elben, die an der Tür lauschten vor und sie zuckten zusammen.
"Ich weis es nicht, Majestät. Ich kann es mir nicht erklären."
Thranduli knallte die Faust auf den Tisch und brachte seinen obersten Ratgeber zum zittern.
Plötzlich wurde die Seitentür geöffnet und Prinz Legolas trat mit seinem Bruder ein, der ebenfalls recht verstimmt zu sein schien. Während Legolas den ruhigen und gleichmäßigen Schritt, der Elben eigen war, beibehalten hatte, trat Neogas mit schnellen, ungeordneten Schritten zum Thron, verbeugte sich kurz und sprach schließlich verzweifelt:
"Habt ihr Neuigkeit, Vater?"
"Nein, mein Sohn, es tut mir leid."
Neogas Blick verformte sich zu Schlitzen und er rief wütende Worte, die in den Hohen Mauern widerhallten.
"Ich kann deine Besorgnis gut verstehen, Neogas...", versuchte der Vater seinen jüngeren Sohn zu beruhigen, dann richtete er seinen Blick zu Legolas, der sich ebenfalls kurz verbeugte und dann das Wort an sich nahm:
"Vielleicht gerieten sie in den Sturm und machten eine Rast, um zu ruhen oder sich unterzustellen. Wir sollten mit weiteren Aktionen warten, bis die Sonne den Horizont erreicht."
Thranduli nickte erst Legolas und dann seinem Diener zu, der damit das Zimmer verließ.

"Nein, Carina, nein!", wütend stapfte sie auf den Boden und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
"Aber die beiden dort gleichen uns als wären sie unsere Zwillinge!"
"Ich glaube immer noch daran, dass das hier alles nur ein schlechter Traum ist und gleich wieder aufwache!"
"Anna! Was ist, wenn es unsere Bestimmung ist?! Was ist, wenn es so sein sollte?"
"Das glaubst du doch wohl selber nicht!"
Damit war für das Mädchen im Sommerleid Schluss mit der Diskussion, doch Carina setzte nach.
"Warum denn nicht? Wir... spielen doch nur ein bisschen!"
"SPIELEN?! Wer weis, wo die gerade hin wollten! Vielleicht war sie ja auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung!"
"Selbst wenn, das ist vielleicht sowieso der einzige Weg, hier wieder raus zu kommen! Und wenn es alles nur ein Traum ist, dann wirst du wohl spätestens dann aufwachen, oder?!"
Plötzlich lies Anna die Arme sinken uns sah zu Boden.
"Glaubst du wirklich?"
"Was?"
"Das wir nur so hier wieder raus kommen....?"
"Ich weis es nicht. Aber ich weis das wir vielleicht mehr erreichen können, wenn wir einfach dem Schicksal folgen. Und wenn du mich fragst, ist das nicht nur Zufall. Ich meine das mit der Ähnlichkeit."
Ein verzweifelter Blick traf Carina und sie nickte.
Nach einer Weile tat es ihr Anna gleich und sie gingen zurück zu der Kutsche.
"Also... als die Kutsche den Abhang herunterfiel, sprangen wir von der Kutsche ab und..."
Anna vollendete den Satz: "... und da unsere Kleider so beschmutzt waren, haben wir uns umgezogen... Halt, nein!"
"Was denn?"
Anna zeigte auf die Beine des anderen Mädchen und machte einen belehrenden Gesichtsausdruck.
"Deine Hosen."
"Nein!"
"Doch!"

Wenig später hatten die beiden Mädchen die Leichen aus der Kutsche geschafft und mit Laub bedeckt, außerdem wurde Carina eines der Kleider, die sich in der Truhe fanden übergestreift und auch Anna entschloss sich für ein neues Outfit.
"Das war mit Sicherheit das schrecklichste, was ich je in meinem Leben gemacht hab..."
"Geht mir genauso... Oder meintest du gar nicht das Kleid?"
"Carina!" – "Ja, ja..."
"Sag mal, was ist eigentlich jetzt mit der Kutsche, Anna?"
"Weis nicht. Sie sieht auf jeden Fall nicht mehr so gut aus."
"Und... hätten die beiden nicht einen Kutscher haben müssen... Ich meine, du – äh, die, die so wie du aussah- trug sogar eine Krone."
Ja, genau die trug jetzt auch Anna. Eine zweite hatten die beiden nicht in der Kiste gefunden. Zugegebener Maßen war es etwas seltsam, die Krone einer Toten zu tragen, aber vielleicht die einzige Chance für die beiden.
Mit einem Kopfnicken in Richtung Hang machte Anna ihren Vorschlag schnell klar und die beiden stiegen ihn herauf. Oben erreichten sie einen Waldweg und auf der anderen Seite...
"Nein!"
"Nicht noch eine!"
Eine weitere Leiche an diesem Morgen, der Kutscher, er lag neben einem Stein, auf den er wohl gefallen sein musste und hatte eine große Platzwunde am Kopf.
Sie seufzten, doch gerade, als sie den Hang hinabsteigen wollten, kam ihnen ein Geräusch zu Ohren.
"Pferdehufen!"
"Und eine Kutsche!"
Der Blick galt sofort der Biegung, die in den Wald hinein führte und wenig später erschien dort tatsächlich eine Kutsche. Und als der Kutscher die beiden jungen Mädchen erblickte, sprang er von seiner Kutsche und lief zu ihnen. Seltsamer Weise machte er sogar eine Verbeugung vor Anna und begann dann erst zu sprechen:
"Prinzessin Meleth! Was ist passiert?!"
Die Überraschung raubte der "Prinzessin" vorerst die Sprache, doch dann begann sie zu erzählen.
"Nun ja, als wir den Waldweg entlang fuhren, da zog ein schlimmes Unwetter auf und schließlich erschraken die Pferde durch einen Blitz und rissen sich fort. Die Kutsche landete dabei in diesem Graben, unser Kutscher sprang ab und verletzte sich tödlich. Nur meine Dienerin und ich konnten den Sturz wie durch ein Wunder überleben. Jedoch ist mein Gedächtnis etwas getrübt. Sagen sie, werter Mann, sie wissen nicht zufällig, wohin wir gerade unterwegs waren?"
Der Mann schien etwas überrascht, vom plötzlich Redeschwall der Prinzessin, doch dann fasste er sich wieder und antwortete ihr:
"Euer Unglück ist schrecklich, werte Prinzessin. Doch es ist mir eine Ehre, euch in meiner Kutsche mitzunehmen. Eure Fahr, Hoheit, sollte nach Düsterwald führen, zu dem Prinzen, den ihr heiraten werdet."
Die Augen der Angesprochenen weiteten sich zusehend, wobei Carina die Situation mit gleicher Reaktion aufzunehmen schien.
Düsterwald?! Prinz?! Anders gesagt: Mittelerde?! ... LEGOLAS?!
Ja, es war wohl tatsächlich letzteres, das sie am meisten überraschte. Erst nach diesem Gedankenschritt, folgte in zweiter, der einen heiseren Schrei hervor rief:
HEIRATEN??!!
"Ist euch nicht gut, Prinzessin? Euer Gesicht erscheint mir so blass..."
"Oh nein, es ist alles in Ordnung! Mir ist nur etwas schwindlig, wahrscheinlich liegt es an dem Sturz..."
Das war wahrscheinlich die größte Lüge, die sie je ausgesprochen hatte. Am liebsten wäre sie in Ohnmacht gefallen.
"Kommen sie, Hoheit, ich bringe zu meiner Kutsche. Es ist nur eine einfache Postkutsche, aber ich werde sie damit sicher nach durch Düsterwald bringen, darauf haben sie mein Ehrenwort!"
"Oh ha, da bin ich aber froh! Sie sind meine letzte Hoffnung!"
Carina musste sich zusehends bemühen, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
Das war doch alles nicht wahr.

Wieder kurzer Zeit später saßen die beiden in der Postkutsche (keine Ahnung, ob es so was in Mittelerde gibt, aber ich nehm's einfach mal an...) und versuchten bei all dem Geschaukel und den verwirrenden Umständen in denen sie festsaßen, ihr Mittagessen im Magen und ihre Gedanken im Kopf zu behalten.
"Das darf doch alles nicht wahr sein..."
"Freu dich doch. Bald wirst du mit der Person die über deinem Bett hängt verheiratet.", jetzt konnte sie das Lachen wirklich nicht mehr halten und prustete los.
"Wer weis, vielleicht haben sie für dich ja irgend so einen alten elbischen Diener vorgesehen, den du noch nie zuvor gesehen hast."
Schlagartig verstummte das Lachen.
"Verdammt! Los, wir springen ab!"
"Ein ernsthafter Vorschlag wäre mir lieber... Ich kann grad mal vielleicht drei Wörter elbisch! Und spitze Ohren hab ich schon gar nicht!", damit hob sie eine der Strähnen, die ihre Ohren verdeckten hoch und offenbarte Carina das Problem.
Doch als die nichts sagte und in Anna ein ungutes Gefühl wuchs, wanderte ein kleiner Finger gaaaanz langsam über ihr Ohr weiter nach oben und noch weiter. Und dahin, wo eigentlich gar kein Ohr mehr sein sollte.
"Ahh"-, bevor der Schrei zu laut wurde, konnte Carina ihr die Hand auf den Mund drücken.
"Glaubst du mir jetzt, das es Schicksal ist?"
Nur ein schwaches Nicken war die Antwort.
Und die Kutsche rollte weiter über den sandigen Boden.
"Sag mal, wie weit denkst du sind sie?"
"Wie meinst du das?"
"Der Ringkrieg. War er schon oder wird er erst sein?"
"Keine Ahnung. Aber wenn er noch andauern würde, würden hier doch sicherlich irgendwelche Orks ihr Unwesen treiben."
"Du hast Recht. Aber da wir nach Düsterwald fahren, kann es noch nicht zu lange her sein..."
"Wieso nicht?"
"Weil hier noch Elben leben."
"Oh, ja."
Plötzlich hielt die Kutsche und ein Blick aus den schmalen Fenstern zeigte den Mädchen, das sie an die Grenzen des Palastes gekommen waren.
"OK, immer mit der Ruhe. Also, du bist Prinzessin Meleth und ich bin- halt, wer bin ich?!"
"Cebi."
"Wie? Woher weist du das?"
"Vertrau mir einfach!"
"Ja!"
Und dann hielt die Kutsche. Sie waren da.