Kapitel 9: Im Raum von Geist und Zeit
Pan und Jenny trainierten schon seit einem Monat im Raum von Geist und Zeit. Sie machten nur Pause, wenn sie aßen oder schliefen. Den Rest der Zeit verbrachten sie beim Non-Stop Training. Sehr zu Pans Missfallen hatte sich Jennys Verhalten im vergangenen Monat nicht im Geringsten geändert. Sie sprach kaum mit dem jungen Saiyajin und wenn sie trainierten war Jenny immer an ihrem Limit und schlug Pan fast besinnungslos.
Jeden Morgen, wenn man es überhaupt Morgen nennen konnte, da es in dem Raum von Geist und Zeit keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht gab, wenn Pan erwachte, konnte sie Jenny schon draußen trainieren hören. Manchmal fragte sie sich, ob die Frau überhaupt schlief und woher sie die Energie nahm. Sie sah nie müde oder erschöpft aus. Sie hatte immer diesen kalten und harten Gesichtsausdruck. Pan bemerkte, dass Jenny nun das genaue Gegenteil von der liebenden und warmen Frau war, die sie kannte seit sie sechs Jahre alt gewesen war. Sie hätte nie gedacht, dass der Tod ihrer Familie und Freunde Jenny derart treffen könnte. Sicher, es traf Pan auch, aber sie trauerte für sie in ihrer eigenen Art, indem sie sich jede Nacht in den Schlaf weinte. Pan wusste, dass Jenny davon wusste, aber die Frau ignorierte es. Es schien als ob mit Trunks auch Jenny gestorben war und nur der kaltherzige Saiyajin in der Hülle von Jennys Körper weiter existierte.
Pan hoffte, dass sie irgendwann während sie in diesem Raumwaren, diese Hülle durchbrechen und Jenny wiederbeleben konnte. Aber in dem letzten Monat verlor sie langsam aber sicher ihre Hoffnung. Egal wie viel sie mit ihr sprach, Jenny ignorierte sie einfach und ging trainieren.
Eines Morgens, als Pan aufwachte, konnte sie wie immer die Geräusche von Jennys Training außerhalb des Hauses vernehmen. Seufzend stand sie auf und zog ihre in der Zwischenzeit schon zerrissene Kleidung an. Sie ging in die Küche und holte sich etwas zu essen, bevor sie das Haus verließ um zum Nur-Dende-wusste-zum-wievielten Mal in diesem Monat Jennys Sandsack zu spielen.
Als Jenny sie sah, unterbrach sie ihre Übung. „Heute ist deine letzte Chance mir zu beweisen, dass du ein würdiger Sparringspartner für mich bist. Wenn du heute so wie die letzten Tage versagst, werde ich mein Training alleine fortsetzen und du kannst den Raum verlassen, wenn du willst", sagte Jenny kühl.
„Wie meinst du das?", fragte Pan überrascht.
„Du hast mich im letzten Monat enttäuscht. Ich wusste schon immer, dass du nicht stark bist, aber ich hätte nie gedacht, dass du so erbärmlich bist. Heute ist deine letzte Chance. Nimmst du sie an oder verlässt du den Raum jetzt?"
Pan war von diesem Ultimatum geschockt. Jenny hatte nie zuvor so mit ihr gesprochen. Nein, nicht Jenny. Aber das ist nicht Jenny. Nicht mehr. „Ich nehme sie an. Was muss ich tun?"
„Du musst es schaffen, dass ich anfange zu schwitzen."
Die beiden Saiyajin erhöhten ihre Energien so sehr sie konnten, gingen in ihre Kampfstellung und nachdem sie sich für einen Augenblick geäugt hatten, griffen sie sich an.
~*~
Als Goku und Vegeta auf Kaiousamas Planeten erschienen, konnten sie ihren Augen nicht glauben. Vor ihnen trainierten ein paar Leute, aber keine gewöhnlichen. Sie sahen Krillin, Yamchu, Tenshinhan, Chao-Zu, einen gutgebauten jungen Mann, der Gohan sehr ähnelte, und zwei Personen, die so aussahen wie jüngere Versionen von Goku und Vegeta selbst. Neben ihnen stand Kaiousama, der das Training überwachte.
Goku erholte sich zuerst von dem, was er gesehen hatte und ging auf Kaiousama zu, der sie noch nicht bemerkt hatte. „Hey Kaiousama!", rief er fröhlich.
„Hey Goku!", antwortete er, als er sich umdrehte. „Hey, wart mal ne Sekunde... Goku?" Er warf ihm einen kurzen Blick zu und schaute dann über seine Schulter zu dem anderen Goku, der gegen Vegeta kämpfte. Er wandte sich wieder zurück und erblickte schließlich auch den anderen Vegeta, nur dass dieser kürzeres Haar hatte. „Wie-wie ist das möglich?" Nun hatte er auch die Aufmerksamkeit von den anderen Kämpfern auf dem Planeten.
Gohan ging zu ihm. „Kaiousama, was ist los?" In diesem Moment sah auch er die beiden Männer vor dem blauen Mann. „Oh Gott... Dad?"
„Gohan? Wow, du siehst in dieser Zeit anders aus... mehr wie... öhm..." Goku kratzte sich am Hinterkopf.
„Der junge sieht aus wie ein Krieger", beendete Vegeta den Satz.
„Hey Vegeta! Schau! Er sieht aus wie ich!", verkündete Mirai Goku.
„Idiot! Er ist du! Ich nehme an, er ist aus der Zeit, in die Trunks die Herzmedizin gebracht hat. Stimmt's? Aber warum seid ihr hier?", fragte Mirai Vegeta sein anderes ich.
Nachdem Goku und Vegeta Mirai Vegetas Vermutung bestätigt hatten, erzählten sie ihnen von Buus dem Erscheinen in dieser Zeit, dass Trunks zu ihnen gekommen war, um sie um Hilfe zu bitten, dass die ‚Kinder' von Buu absorbiert worden waren und dass sie nun auf dem Weg nach Namek waren, um die namekianischen Dragonballs zu sammeln.
Als sie ihre Geschichte beendet hatten, waren die anderen geschockt. Da es schon eine Zeit her war, dass Kaiousama nachgeschaut hatte, was auf der Erde vor sich ging, wussten sie nichts von Buu.
„Also, das Weib ist nun in eurer Zeit und Trunks wurde von Buu absorbiert, so wie die anderen Kämpfer. Das sieht nicht gut aus", sagte Mirai Vegeta nachdenklich.
„Aber ihr glaubt, dass alle, die von Buu absorbiert wurden, noch leben", fügte Mirai Gohan hinzu.
„Mmh, ich wünschte nur, dass wir euch irgendwie helfen könnten, aber ich wüsste nicht, wie", sagte Mirai Goku zu ihnen.
„Das ist leicht", sagte Kaiousama. „Wenn die beiden die namekianischen Dragonballs gesammelt haben, könnt ihr für einen Tag zur Erde zurückkehren. Ich bin sicher, Baba wird nichts dagegen haben."
„Das klingt gut", sagte Vegeta. „Wir können jede Hilfe brauchen, die wir kriegen können."
Anschließend sprachen sie noch ein wenig über die Details ihres Plans und ein paar Minuten später waren Vegeta und Goku bereit nach Neu Namek aufzubrechen. Kaiousama gab Goku die Richtung des neuen Planeten und innerhalb von Sekunden waren die beiden Saiyajins verschwunden.
~*~
Nach zwei Stunden von ununterbrochenem Kämpfen war Pan zu Boden gegangen, schon wieder. Sie hatte keine Chance gegen Jenny, da sie nur zum Ultra Saiyajin werden konnte und Jenny dem dritten Level nahe war. Die vielen Male, die Jenny sie zuvor zu Boden geschickt hatte, war Pan noch in der Lage wieder aufzustehen, aber dieser letzte Schlag gab ihr den Rest. Das Mädchen verließ den Super Saiyajin Level und blieb am Boden.
„Erbärmlich", sagte Jenny, als sie Pan auf dem Boden liegen sah. „Du bist nichts weiter als eine mitleidserregende Entschuldigung eines Kriegers. Das einzige, was du kannst ist im Bett liegen und so lange zu heulen bis du einschläfst. Diese Schwäche wird dir eines Tages dein Leben kosten!"
„Das ist keine Schwäche! Ich trauere zumindest für unsere Freunde, während du nur jedes Gefühl in deinem Herzen abtötest." Pan wurde langsam wütend. Sie hatte dieses Verhalten von Jenny lange genug toleriert, immer in der Hoffnung, dass es mit der Zeit besser würde, aber es wurde nur schlimmer. „Bist du jetzt glücklich mit deinem Leben? Dende, sie sind tot und ich habe dich noch nicht einmal weinen sehen! Kümmert es dich überhaupt?" Bei der letzten Frage fing Pan wieder an golden zu glühen und ihre Aura wurde heller und kleine Blitze umgaben ihren Körper. „Ich habe dich was gefragt! Kümmert es dich überhaupt?"
Pan stürzte sich auf die irgendwie überraschte und geschockte Jenny und schlug sie mir ihrer ganzen Kraft. Die Frau stolperte ein paar Meter rückwärts, bevor ein weiterer Tritt in ihrem Rücken landete. Als Jenny auf dem Boden auftraf, stand Pan über ihr. „Liebst du Trunks noch? Wenn nicht, versuche dich daran zu erinnern, wie sehr er dich geliebt hat. Weißt du noch, wie er um deine Hand angehalten hat?"
Flashback
Eines Abends Ende Januar gingen Jenny und Trunks im Park spazieren, nachdem sie in einem sehr netten Restaurant zu Abend gegessen hatten. Das Wetter an diesem Tag war irgendwie merkwürdig. Zum einen war es für Januar außergewöhnlich warm, und in einem Moment war die Nacht sternenklar und im nächsten Moment verdeckten die Wolken die Sterne, aber es hatte noch nicht geregnet. Dieser Tag war eigentlich wie jeder andere in ihrer Beziehung und doch dachte Jenny, dass an Trunks irgendetwas anders war, da er während des Spaziergangs ziemlich nervös zu sein schien. Doch egal wie oft sie ihn fragte, ob etwas nicht in Ordnung war, sie bekam von ihm keine Antwort.
Sie hielten an einem kleinen See an, auf dem Enten schwammen. „Also, Trunks Vegeta Briefs, kannst du mir jetzt bitte sagen, warum du mich hierher geschleift hast?", fragte Jenny mit gespieltem Ärger.
Trunks nahm ihre Hand und räusperte sich. Er wollte gerade in die Knie gehen, als er Regentropfen fühlte. Er schaute in den Himmel und von einem Moment zum nächsten goss es wie aus Eimern. „Scheiße! Hey Dende! Warum ich? Warum heute?"
„Trunks, wir sollten irgendwo hingehen, bevor wir vollkommen durchnässt sind." Jenny wollte schon gehen, aber Trunks hielt sie an einer Hand zurück.
„Nein, wir werden nirgendwo hingehen! Dafür habe ich es zu lange geplant."
„Was hast du geplant... Trunks?" In diesem Moment fiel er auf ein Knie und nahm eine mit dunkelblauem Samt umgebene Box aus seiner Tasche.
„Jenny, schon als ich dich das erste Mal sah, wusste ich, dass da etwas zwischen uns war. Ich glaube ich habe mich schon am ersten Schultag in dich verliebt. Die paar Wochen, in denen ich meine Gefühle geleugnet habe, haben mich fast umgebracht. In diesem Moment wusste ich, wie sehr ich Jenny Collin liebte. Aber als wir herausgefunden hatten, dass du Gokus Tochter bist, habe ich mich auch in Jenny Son verliebt, The Lost Warrior. Aber das Härteste für mich war, als ich gehört hatte, dass du im Kampf gegen Fieldner sterben solltest. Ich glaube, dass, wenn ich dich nicht so sehr geliebt hätte, ich nicht die Kraft und Energie gehabt hätte um dich zu retten, damit ich dir nun diese Frage stellen kann. Jenny, willst du mich heiraten?" Er öffnete die Box und offenbarte einen silbernen Diamantring. Er schaute tief in ihre Augen, irgendetwas suchend, dass ihm sagen könnte, wie sie fühlte.
Plötzlich breitete sich ein riesiges Grinsen auf ihrem Gesicht aus. „Natürlich will ich dich heiraten, Trunks Vegeta Briefs!" Trunks stand auf und Jenny sprang fast an seinen Hals. Sie hielten sich fest und die zwei bemerkten den Regenguss schon gar nicht mehr. Dann schauten sie sich tief in die Augen, nass bis auf die Socken, und kamen einfach nicht zum Schluss, bis sich die Lippen plötzlich in einem unglaublichen Kuss trafen.
Ende Flashback
„Ohne seine Liebe für dich wärest du jetzt tot! Oder erinnerst du dich, als die Zwillinge geboren wurden?"
Flashback
„Trunks Vegeta Briefs, du weißt, dass ich dich umbringen werde sobald ich diese beiden Bälger aus meinem Körper raushab!", schrie Jenny durch die Krankenstation von Capsule Corporation in der Z-Dimension. Das Paar hatte sich entschlossen es wäre das Beste, wenn die Kinder dort geboren werden, aufgrund der Schwänze, die sie haben könnten.
Ein paar Stunden später konnten die Eltern und Großeltern die Schreie von zwei Babys hören und nicht einmal eine Minute später kam Trunks mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht aus dem Zimmer. „Ich bin ein Daddy!"
Am gleichen Abend waren Trunks und Jenny alleine im Zimmer, jeder von ihnen hatte eines der Babys im Arm. „Sie sind wunderschön", sagte Jenny, als sie auf die beiden Halb-Saiyajins schaute.
„Ich weiß, wir haben schon lange darüber gesprochen, aber willst du immer noch die Namen nehmen? Ich meine, wir können es später nicht mehr ändern", sagte Trunks schmunzelnd.
„Ja, ich will sie noch immer. Das Mädchen soll Faith und der Junge Michael heißen", sagte Jenny sanft.
„Faith für den Glauben und Michael in Dendes Ehren...", murmelte Trunks grinsend, da er im Stillen gehofft hatte, dass Jenny sich nicht noch kurzfristig andere Namen ausgedacht hatte. Sie hatten wirklich lange über Namen nachgedacht, seit Jenny herausgefunden hatte, dass sie schwanger war, und das auch noch mit Zwillingen, und sie waren immer wieder bei diesen Namen gelandet, obwohl sie auch andere in Erwägung gezogen hatten.
Ende Flashback
„Du hattest mir damals erzählt, dass, wenn du Trunks nicht so sehr geliebt hättest, du nicht die Stärke gehabt hättest um den beiden das Leben zu schenken!" Pan schlug die Frau noch einmal mit voller Kraft und schickte sie mit Wucht zu Boden, wobei der Aufprall einen kleinen Krater verursachte. Sie verwandelte sich zurück und drehte sich um. „Ich nehme an, ich habe endlich den zweiten Level erreicht, aber ich glaube, ich sollte jetzt gehen, da du ja alleine trainieren willst."
Pan ging ein paar Schritte zurück zum Haus, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich hörte. „Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass es für mich leichter war mein eigenes Leben im Kampf gegen Fieldner aufzugeben als Trunks gehen zu lassen um gegen Buu zu kämpfen?", fragte Jenny. Pan hielt an, wandte sich aber noch nicht um. „Ich wollte ihn einfach nicht verlieren. Ich fühlte mich so hilflos, dass ich ihn nicht retten konnte, oder überhaupt einen von ihnen, dass mein Herz aufhörte zu schlagen." Ihre Stimme fing an brechen. „Ich-ich liebe sie so sehr. Deswegen hatte ich niemanden von meinem Schicksal im Kampf bei unserem Abi-Umzug zu sterben erzählt. Ich wollte nicht, dass sie sich so fühlen, wie ich jetzt." Pan drehte sich um und sah die Tränen, die nun Jennys Wangen herunterliefen. „Ich-ich war für den Schmerz nicht bereit. Ich könnte jede Art körperlichen Schmerz ertragen, aber das, meine Familie und den Mann, den ich liebe, zu verlieren, das ist einfach zuviel. Ich bin einfach nicht stark genug um damit klarzukommen. Deshalb war es einfach besser, alles auszuschließen." Pan konnte jetzt auch ihre eigenen Tränen in den Augen spüren und ging zurück zu Jenny, sie sanft umarmend. Jenny klammerte sich an Pan, als ob ihr Leben davon abhing, und murmelte: „Es tut mir Leid, Pan, es tut mir so Leid."
„Shh, alles wird gut. Ich bin da und wenn die zwei Jahre um sind, gehen wir raus und versohlen Buu gehörig den Hintern." Plötzlich bekam das dunkelhaarige Mädchen eine Idee. „Jenny, hast du schon mal gesehen, wie Goten und Trunks den Fusionstanz machen?"
Die Frau löste sich von ihr. „Ja, habe ich, aber warum fragst du?"
„Wir können es machen. Ich meine, wir sind ungefähr gleich groß und wenn ich ein bisschen länger trainiere, werde ich so stark wie du und dann werden wir unglaublich stark sein. Und wer weiß, vielleicht erreichen wir in der Fusionsform ein neuen Level."
„Das könnte funktionieren", sagte Jenny, jetzt mit neuer Hoffnung und einem schmalen Lächeln auf ihrem Gesicht. Pan bemerkte erleichtert, dass die Kälte aus Jennys Augen vollkommen verschwunden war und sie jetzt wieder heller leuchteten, und zwar mit einer positiven Entschlossenheit, die sie in den letzten Wochen vermisst hatte. „Und wir haben noch dreiundzwanzig Monate. Okay, das Training fängt morgen an."
