Kapitel 11: Visionen

Jenny hatte mit ihren Annahmen über den dritten Level Recht. Sie hatte es schon ein paar Tage nach dieser Vermutung erreicht und sie war glücklich darüber, obwohl sie diesen Level am Anfang nur für ein paar Minuten halten konnte, da es einfach zu erschöpfend war. Aber nach zwei Wochen hatte sie es bereits ziemlich gut unter Kontrolle. Nun verbrachten die beiden Saiyajins ihre Zeit damit, Pan vorwärts zu bringen, so dass auch sie, trotz des Mangels an Saiyajinblut in ihrem Körper, diesen neuen Level erreichen würde. Aber sie waren ganz zuversichtlich, da das schwarzhaarige Mädchen von Tag zu Tag, Woche zu Woche und Monat zu Monat stärker wurde.

Jenny gebrauchte bei ihr die gleichen Trainingsmethoden, die Vegeta bereits bei ihr selbst verwendet hatte, während sie sich für den Kampf an ihrem Abi-Umzug vorbereitet hatten. Sie gab immer alles und trainierte fast ununterbrochen mit Pan. Pan wusste schon gar nicht mehr, wie oft sie Dende in der Zeit dafür gedankt hatte, dass er ihnen so viele Senzus mit auf den Weg gegeben hatte.

Aber obwohl Jenny über Pans Fortschritte im Klaren war, war Pan das nicht. Nach jedem Tag, an dem sie von Jenny geschlagen worden war, wurde sie über ihre Unfähigkeit gut genug zu werden, um Boo zu besiegen, wütender. Ein Jahr war schon fast um und Pan wusste, dass sie den nächsten Level schnell erreichen musste, damit sie mehr Zeit haben andere Dinge, wie zum Beispiel die Fusion, in ihrem letzten Jahr in dem Raum zu üben.

Eines Tages während dem Training bemerkte Jenny, dass Pan etwas störte, da das Mädchen sich nicht genug konzentrierte, um ordentlich zu trainieren, also entschied sich Jenny für etwas. „Hey Pan! Lass uns für heute mit diesem Training aufhören."

„Was? Warum? Jenny, wir haben nur noch ein Jahr übrig, wir können nicht aufhören," beschwerte sich Pan, die die Frau vor sich nicht verstand.

Jenny schüttelte ihren Kopf. „Ich habe nicht davon gesprochen, mit dem Training aufzuhören. Ich will nur etwas anderes ausprobieren. Ich will, dass du mich mit voller Kraft angreifst und ich werde mich nur verteidigen, das heißt blocken und ausweichen. Und nach einer Weile machen wir es anders herum."

„Okay." Beide erhöhten ihr Ki zu ihrem Maximum und gingen in ihre Kampfhaltungen. „Bereit?"

Gleich nachdem Pan von ihrer Gegnerin die Zustimmung in Form eines Kopfnickens bekam, griff sie an. Zuerst wandte sie verschiedene Kombinationen von Schlägen und Kicken an. Aber schließlich fügte sie diesen Attacken verschiedene Ki-Angriffe hinzu. Die ganze Zeit schaffte es Jenny, sie entweder zu blocken oder ihnen auszuweichen, aber je öfter sie dazu in der Lage war, bemerkte sie auch, dass Pan immer wütender und ihre Angriffe immer stärker, wirklich stärker, wurden, so dass es manchmal sogar für Jenny schwierig wurde, sie abzuwehren. ‚Wow, ich hatte ja bemerkt, dass sie in den letzten Monaten wirklich stark geworden war, aber ich bin im dritten Level und kann ihren Angriffen kaum entgehen.' Jenny grinste. 'Ich glaube, sie könnte es heute schaffen, wenn ich ein bisschen nachhelfe.'

In dem kleinen Moment Unachtsamkeit war ihre Verteidigung geschwächt und Pan landete einen starken Schlag an ihrem Kiefer, der Jenny ein paar Schritte rückwärts stolpern ließ. Sie wischte das Blut von ihrem Mund und warf Pan einen grimmigen Blick zu, versuchend die Tatsache zu verschleiern, dass sie von Pans Angriffen ziemlich erschöpft war. „Was? Ist das alles, was du drauf hast? Das ist ja wirklich erbärmlich. Ich bin sicher Goku und Vegeta würden sich für dich schämen." Jenny bemerkte, dass Pans Ki kurz davor war zu explodieren. Sie grinste wieder. „Sie würden sagen, dass du eine schwächliche Entschuldigung für die ganze Rasse der Saiyajins wärst und… dass du nicht würdig bist, den Prinzen der Saiyajins als Mann zu nehmen." ‚Komm schon… Als ich dich das erste Mal beschimpft hatte, hattest du den zweiten Level erreicht. Warum klappt das jetzt nicht?' „Es ist deine Schuld, dass er von Boo absorbiert wurde!"

Diese letzte Beleidigung schaffte Pan. Sie stürmte auf Jenny zu und während sie sie angriff, wuchs ihr Haar bis zu den Knien und ihr Körper wurde muskulöser. Jenny tat ihr bestes diesen Sturm von Angriffen entgegenzuwirken, aber es war fast unmöglich gegen einen rasenden Saiyajin zu kämpfen, erst Recht, wenn dieser im dritten Level ist. ‚Ja, Panny. Zeig mir was du kannst.'

Plötzlich stoppte Pan und platzierte ihre Hände zusammen an eine Seite ihres Körpers. „Niemand wagt es mich zu beleidigen, niemand. Ka Me Ha Me – HA!"

‚Verdammte Scheiße!' Jenny schaffte es gerade noch einen kleinen Ki-Schild aufzubauen, bevor die Schockwelle sie umschloss, aber das Kamehameha war zu stark und zerstörte den Schild. Aufgrund dessen musste Jenny sich dem Angriff vollends stellen, aber sie hatte durch den Schild genug Zeit, um ihre Arme vor ihrem Gesicht zu kreuzen, um es zu schützen.

Nachdem die Welle abgeklungen war, senkte Jenny ihre Arme und sah eine schwer atmende Pan vor sich stehen. Die letzte Attacke war unglaublich stark gewesen und Jennys Körper war mit Verbrennungen und blauen Flecken übersäht und ihre zerfetzten Klamotten waren mit Blut getränkt. „Du hast es geschafft, Panny. Du hast es endlich geschafft," schaffte Jenny noch zu sagen, bevor sie das Bewusstsein verlor.

~*~

„Hey Vegeta! Ich hab noch einen gefunden!" erzählte Goku ihm guter Laune über seinen Scouter. Ein paar Namekianer waren nach Friezas Herrschaft über ihren Planeten noch im Besitz von Scoutern, also gab der Älteste Goku und Vegeta je einen, so dass sie während ihrer Suche nach den Dragonballs in Kontakt bleiben konnten.

Vegeta knurrte. „Fein, Kakarotto, aber du brauchst mir nicht jedes mal Bescheid zu sagen, wenn du einen gefunden hast. Nun geh und bring den zu Saichourou, damit er dir sagen kann, wo sich der nächste befindet. Irgendwo auf diesem Planeten sind noch drei."

„Okaaay Vegeta! Ich sag dir dann, wenn ich den nächsten habe!" sagte Goku lächelnd und konnte grad noch ein weiteres Knurren von dem anderen Saiyajin hören, bevor die Verbindung beendet wurde. Leise lachend nahm Goku den Dragonball und teleportierte sich und die Kugel zu Saichourou.

~*~

„Shana, bist du sicher, dass es Mommy und Pan gut geht, wenn sie aus diesem Raum rauskommen?" fragte Faith in einem besorgten Ton. Shana hatte die Kinder gerade zu Bett gebracht und wollte gerade das Zimmer verlassen, als Faith diese Frage stellte.

„Ja, es wird ihnen gut gehen. Aber nun schlaf ein. Gute Nacht," sagte sie einfach. Shana wusste nicht, ob das stimmte. Sie wusste nicht, welche Einwirkungen dieser Raum auf die beiden haben würde. Gut, Goten hatte ihr erzählt, dass er und Trunks etwa eine Woche darin verbracht hatten, während sie gegen Boo gekämpft hatten. Aber sie waren noch Kinder zu der Zeit und sie dachten, dass es Spaß machte, dort zu trainieren.

Goten… Goten und Trunks. Die Kinder haben auf den Tod ihrer Väter überraschend ruhig reagiert, genauso wie Faith und Michael auf die plötzlichen Veränderungen ihrer Mutter. Shana stand in der Tür, in Gedanken vertieft. Die Kinder sollten nicht in dieser Welt sein, die sich Hölle nannte. Kein Kind sollte dieses hier erleben. Sie sollten zu Hause sein und eine normale Kindheit wie jedes andere Kind haben. Aber an dem Tag, an dem Goten ihr alles erzählt hatte, wusste sie, dass dieses nie wirklich möglich gewesen wäre. Sie würden immer anders sein und sie würden jetzt auch erwachsener sein, wenn sie wieder nach Hause kommen, falls sie nach Hause kommen. Shana schüttelte ihren Kopf. 'Hör auf daran zu denken. Natürlich werden wir wieder nach Hause kommen. Jenny und Pan werden uns zurückbringen.'

„Gute Nacht," kam die Antwort von dem kleinen Mädchen. Sie kuschelte sich in ihre Decke und schlief sofort ein. Diese Tage waren einfach zu erschöpfend.

~*~

„Huch? Wo bin ich?" fragte Faith sich. Sie schwebte irgendwo im Nichts. Sie konnte nichts sehen. Alles um sie herum war weiß, alles. „Hallo? Ist hier jemand?" rief sie. Als keine Antwort kam, entschied sie sich, es wäre das einfachste nach irgendeinem Lebenszeichen zu suchen. Also flog sie einfach in irgendeine Richtung. Sie wusste nicht warum gerade diese, sie tat es einfach.

Es schien ihr, als sei sie für Stunden geflogen, als plötzlich alles um sie herum dunkel wurde. Alles, bis auf ein schwaches Licht, das scheinbar von einer Plattform kam, die ein paar hundert Meter von ihr entfernt war. Nachdem sie ihr Ki erhöht hatte, war sie innerhalb von ein paar Sekunden da und landete. Das Licht kam von der anderen Seite der Plattform und so ging sie dorthin. Je näher sie kam, desto mehr konnte sie die Formen eines Körpers in dem Licht ausmachen. Faith konnte sehen, dass es definitiv der einer Frau war. Das lange wellige Haar war in einem Pferdeschwanz zurückgebunden, der etwa bis der Hüfte der Frau ging. Aber sie war nicht die einzigste dort. Dort war auch noch eine andere Person, ein großer Mann. Aber das überraschendste war noch, dass die beiden Personen Schwänze hatten, oder etwas, das so aussah. Aufgrund der Dunkelheit konnte Faith das nicht genau sehen.

Als sich ihre Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie auch die Quelle des Lichts erkennen. Der Mann hielt etwas in seinen Handflächen. Es sah wie ein Ki-Ball aus, aber Faith konnte es nicht genau sagen. Sie trat näher und dachte, dass sie die beiden Personen erkannte. „Mommy? Grandpa?" Aber keiner der beiden reagierte.

Faith bemerkte, dass das Ki der Frau explodierte und das nächste, was Faith sehen konnte, war, dass das ohnehin schon lange Haar der Frau noch länger und stacheliger wurde, so dass das Band, was es zusammenhielt, zersprang und das nun goldene Haar frei den Rücken runterfallen ließ. Danach verschwand die leuchtende Kugel aus den Händen des Mannes. Aber nicht einmal eine Minute später formte die Frau eine in ihren eigenen Händen, die genauso aussah wie die andere. Der Mann, der so wie ihr Großvater aussah, machte eine Handbewegung, aber wieder konnte Faith nicht sehen, was. Aber im nächsten Moment schwebte der Ki-Ball hoch in der Luft. Die Frau schaute auf und ihr Körper begann zu wachsen, größer und größer. Er verlor seine menschliche Form. Als die Verwandlung beendet war, erkannte Faith, dass der gesamte Körper von goldenem Fell bedeckt war und dass die Frau nun wie ein gigantischer Affe aussah, der ein lautes Knurren von sich gab.

‚Okay, das ist nur ein Traum und ich will aufwachen. JETZT!' dachte sie, als sie Angsttränen auf ihren Wangen verspürte. Sie wollte weglaufen, war aber nicht in der Lage sich zu bewegen. Sie konnte nur auf das Monster vor sich starren. Innerlich bemerkte sie das konstante Steigen des Kis von dem Ding. Ihre Augen wurden weit. 'Das ist unmöglich. Dieses Ki ist unglaublich. Es ist so hoch wie Boos!'

Genau in diesem Moment erblickten der Mann und das Monster sie. Das Monster stieß wieder ein lautes Knurren aus und ging auf das kleine Mädchen zu, das bei diesem Anblick einen Schrei nicht zurückhalten konnte. Sie nahm einen Schritt zurück, stolperte aber über ihre eigenen Füße. Es dämmerte ihr, dass es keinen Ausweg gab und sie verwandelte sich in einen Super Saiyajin, konnte aber dennoch ihre Tränen nicht stoppen. Sie hatte Angst, wirklich Angst zu sterben.

Das Monster stand direkt vor ihr, und als es sie weinen sah, erfüllte ein weiteres Knurren die Dunkelheit, bevor der Körper anfing zu schrumpfen und wieder menschlich wurde, mit Ausnahme des Schwanzes natürlich.

Bei dem letzten Knurren schloss Faith ihre Augen, in der Hoffnung, dass es bald enden würde, aber als nichts passierte öffnete sie sie wieder. Vor ihr stand nun eine Frau mit langem, dickem und stacheligem Haar. Sie trug nur schwarze Stiefel, ein schwarzes Top und Hosen. Der Rest des Körpers war mit rotem Fell bedeckt – die gleiche Farbe, die der Schwanz nun hatte. Um ihre Augen waren außerdem rote Linien, die sie unheimlich aussehen ließ, aber in ihren Augen erkannte sie etwas anderes. Liebe. „Mommy?"

„Faith."

~*~

„Faith! Hey Faith! Wach auf!" rief Michael, als er seine Schwester schüttelte. „Faith!"

In diesem Moment sprangen ihre Augen offen. Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck setzte sie sich auf und schaute sich um, als ob sie herausfinden wollte, wo sie war. ‚Ja, richtig. Der Palast von Kami.'

„Faith!" Ihr Bruder schaute sie besorgt an. „Geht es dir gut? Du hast im Schlaf geweint."

„Ich… geweint?" Michael nickte und die Erinnerungen an den Traum kamen zurück. ‚Das war wirklich nur ein Traum. Aber er schien so wirklich…'

„Geht es dir gut?"

Faith nickte. „Ja, es war nur ein Alptraum. Lass uns jetzt weiterschlafen. Die nächsten Tage werden anstrengend."

„Okay," sagte Michael unüberzeugt und stieg wieder in sein eigenes Bett.

‚Mom…' war das letzte, woran Faith dachte, bevor sie wieder in einen traumlosen Schlummer verfiel.

~*~

„Ich hatte gehofft, dass du heute Nacht wiederkommen würdest," sagte Jenny. Sie saß wieder auf der Plattform vor dem Haus in dem Raum von Geist und Zeit und meditierte, als sie das Ki von ‚dem Freund' neben sich fühlte.

„Du scheinst nicht überrascht zu sein."

„Sollte ich?" fragte sie und hob eine Braue, obwohl ihre Augen noch geschlossen waren.

Wieder lachte die Person leise. „Du bist wirklich eine von uns."

„Uns?"

„Uns. Den Saiyajins."

Jenny grinste. „Du bist also ein Saiyajin. Übrigens, wie kommt es, dass du über meine Visionen Bescheid weißt?"

„Du hast diese Macht von mir. Ich hatte auch Visionen, als ich noch am Leben war."

„Ich habe was? Wie lange bist du schon tot? Wer bist du?" Jenny öffnete ihre Augen. Sie war zu neugierig auf den Mann, der behauptete sie habe die Visionen von ihm. Und sie war ziemlich überrascht von dem, was sie sah. Der Mann sah genauso aus wie Goku, nur dass dieser Mann auf seine linken Wange eine Narbe hatte und dass er keinen Orangen Gi trug.

„Ich bin seit etwa 60 Jahren tot. Dein Vater war gerade geboren und wurde zur Erde geschickt," antwortete der Mann.

„Du bist Bardock," stellte Jenny fest. „Gokus Vater. Ich glaube, somit bist du mein Großvater."

„Das stimmt. Wer hat dir von mir erzählt?"

„Vegeta. Du warst ein Wissenschaftler auf dem Planeten Vegeta, hat er mir erzählt. Und du hattest auch Visionen?"

„Ja, ich hatte Visionen davon, wie Frieza den Planeten angriff und dass Kakarotto ein Super Saiyajin wird und Frieza tötet. Und meine Annahme ist, dass sie irgendwie über Kakarotto auf dich übertragen worden sind."

„Wie kannst du mit mir sprechen?" wollte Jenny wissen.

„Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht genau wie das funktioniert. Ich glaube es hat etwas damit zu tun, dass wir beide Seher sind. Aber nun lass uns aufhören davon zu sprechen. Ich muss sagen, ich bin beeindruckt. Du und das Mädchen, ihr habt in den letzten Monaten wirklich Fortschritte gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass ihr so ein hohen Level des Super Saiyajin in solch einer kurzen Zeit erreicht."

„Danke für das Kompliment. Aber nun erzähl mir. Was hat diese Vision, die ich vor ein paar Monaten hatte, zu bedeuten?"

„Die erste Vision bedeutet, dass ich dir zeigen will, wie man das macht. Wie du dich in einen Oozaru verwandeln kannst."

„Hallo? Soweit ich weiß, brauche ich dazu einen Schwanz," sagte Jenny.

„Das ist einfach. Wie oft glaubst du hat jemand in einem Kampf meinen Schwanz abgeschnitten? Mit genug Konzentration wird er nachwachsen, wenn du es wirklich willst." Jenny wollte etwas sagen, aber Bardock stoppte sie, indem er seine Hand hob. „Ich weiß, hier in dem Raum gibt es keinen Vollmond. Aber ich kann dir zeigen, wie man einen falschen Mond erzeugt."

„So? Worauf wartest du noch? Zeig's mir," sagte Jenny grinsend.

********

Ich wünsche Euch allen übrigens noch Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

ChibiChibi