Disclaimer:

Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern
J. K. Rowling.

Ihr seid ja echt meschugge! So viele Reviews für so ein armseliges Kapitel!
Und: Mein Gott! Ich bin nicht alleine mit meiner kranken Phantasie... (ist das jetzt gut
oder schlecht? *grübel* *schulternzuck* Auch egal!
Heissen Dank an:
sympathex, Evil*Twin, BlaueFeder, Alanis, tentakula, LastUnicorn, Severin, Natascha und
Maxine.
Okay, ihr habt darum gebettelt – ihr sollt es kriegen! Das zweite Kapitel!

Ich hätte vielleicht noch erwähnen sollen, dass ich mich bei Gilderoy eher an die
Buchbeschreibung als an Kenneth Aussehen halte (obwohl er in der Rolle absolut
göttlich war) – also: lange, blonde Haare und Umhänge in allen Blau-, Grün- und
Violett-Schattierungen...

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Wie angelt man sich einen Zaubertränkemeister?

Fanfiction von Lorelei Lee
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Snape fiel es überraschend schwer über sein unfreiwilliges Zusammentreffen mit
Lockhart hinweg zu kommen. Zum Einen, weil dieser magische Dünnbrettbohrer
seitdem keine Gelegenheit ausliess, um Snape ganz zufällig über den Weg zu laufen.
Wenn er sich wenigstens damit begnügt hätte, dann hätte Snape es vielleicht noch
verkraftet. Aber das eindeutig zweideutige Zwinkern, welches in Lockharts Augen bei
Snapes Anblick auftauchte, ging eindeutig über die Kräfte des Zaubertränkemeisters.

Zum Anderen beschlich Snape jedes Mal ein flaues Gefühl, wenn er sich ausmalte, wie
wohl die Schule reagieren würde, wenn Lockhart ausplaudern würde, dass Snape zu
seinen treuen Fans zählte – natürlich in völliger Verkennung der Wahrheit!
Doch die Tage vergingen und weder seine Kollegen noch seine Schüler ergingen sich
hinter seinem Rücken in Spekulationen. Snape war fast geneigt aufzuatmen und diese
ganze Episode zu vergessen, wenn da nicht immer noch Lockharts Zwinkern in seinen
azurblauen Augen gewesen wäre...
Azurblau? Moment!
Wann hatte er angefangen, sich über Lockharts Augenfarbe Gedanken zu machen?
Oder über seine glänzenden, blonden Haare, oder über seine Eleganz und...
Stop!
Das war nicht gut! Das war definitiv gar nicht gut! Und auf gar keinen Fall hatte es
etwas mit diesem dämlichen Traum zu tun, den er seit einigen Nächten mit schöner
Regelmässigkeit träumte. Ein Traum, in dem Snape endlich die Gelegenheit bekam,
Gilderoys loses Mundwerk zu stopfen, mit seinem grossen, heissen, harten...
Nein!
Das hatte damit ganz sicher nichts zu tun! Das wäre ja noch schöner!

Fünf Tage und vier feuchte Nächte waren vergangen, als Lockhart den
Zaubertränkelehrer in einer kurzen Pause zwischen zwei Unterrichtsstunden in seinem
Klassenzimmer überraschte.
Snape versuchte, ihn mit einem eiskalten Blick zu vertreiben, der bislang noch jeden
Schüler zur Räson gebracht hatte. Doch Lockhart schien – zu Snapes grossem Verdruss –
gegen derartige Blicke resistent zu sein.
„Hallo Severus!" jubelte Lockhart überschwänglich. „Funkeln Sie mich nicht so böse an
– ich weiss, Sie haben sicher geglaubt, ich hätte mein Versprechen vergessen." Lockhart
lächelte strahlend und Snape fühlte, wie ihm vor Zorn die Röte in die Wangen stieg.
Wie konnte ein einzelner Mensch nur so dämlich sein und alles – aber auch schon alles
missverstehen?
Snape starrte weiter grimmig, doch Lockhart fuhr unbeeindruckt fort.
„Ich gebe ja zu, dass ich mir ein wenig Zeit gelassen habe, aber es sollte ja schliesslich
etwas Besonderes sein und ich habe mir mit der Auswahl so viel Mühe gegeben."
Er lächelte strahlend und hielt Snape einen verschlossenen Umschlag hin. Snape
unternahm jedoch keine Anstalten, diesen Umschlag auch zu ergreifen und versuchte
stattdessen Lockhart, Lockharts Geschwätz und Lockharts Umschlag zu ignorieren, was
ihm – wegen Lockharts Penetranz – nur sehr unvollkommen gelang.
„Wollen Sie nicht wenigstens mal einen Blick darauf werfen?" säuselte Lockhart gerade
und schwenkte den Umschlag vor Snapes Gesicht hin und her. „Ich habe es sogar für
Sie signiert – und ich habe ein kleines Extra dazugegeben. Es ist ein einfacher Zauber,
aber sehr effektvoll. Soll ich Ihnen vielleicht einen Tipp geben?"
„Nein!" brüllte Snape, am Ende seiner Nervenkraft.
„Ach, das verstehe ich sehr gut. Nun, ich wäre sicher der Letzte, der Ihnen diesen
kleinen Spass verderben würde und ein so erfahrener Zauberer wie Sie kommt sicher
schnell hinter diesen kleinen Trick."
Es gefiel Snape nicht, wie Lockhart das Wort ‚erfahren' betont hatte und seine Augen
verengten sich kurz zu Schlitzen.
Doch in diesem Moment fing die nächste Stunde an und die ersten Schüler betraten den
Unterrichtsraum. Natürlich Gryffindor/Slytherin Zweitklässler! Die ersten neugierigen
Blicke gingen schon zwischen ihm und Lockhart hin und her, das erste Getuschel setzte
ein und die Worte ‚Umschlag' und ‚was da wohl drin ist' schlugen an sein Ohr.
Er musste Lockhart so schnell wie möglich loswerden! Und dazu gab es nur einen Weg.
„Geben Sie schon her!" stiess Snape gereizt hervor und entriss Lockhart den ominösen
Umschlag.
„Oh, bitte", frohlockte Lockhart und verliess mit sacht wehender, smaragdgrüner Robe
den Kerker.

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Am selben Abend sass Snape in seinem Zimmer und betrachtete den Umschlag mit einer
seltsamen Mischung aus Verachtung und Neugier. Die Neugier siegte schliesslich, er
öffnete den Umschlag und entnahm ihm ein Photo von Lockhart.
Snape grinste verächtlich.
Lockhart war wirklich der geborene Selbstdarsteller.
Es musste sehr teuer gewesen sein, denn ausser dass es sehr gross und in Farbe war,
bewegte es sich auch noch. Zu Snapes grossem Missvergnügen schien die einzige
Bewegung allerdings aus einem anzüglichen Lächeln und Winken zu bestehen. Lockhart
war darauf in ganzer Grösse zu sehen, herrlich gewandet in einen schimmernden
violetten Umhang und säuberlich ondulierter Frisur. In einer Ecke prangte seine
schwungvoll-verschnörkelte Unterschrift.
„Und wenn schon", brummte Snape schlechtgelaunt. Doch anstatt das Bild sofort in
den Papierkorb zu werfen, betrachtete er es weiter und zerbrach sich den Kopf über den
‚kleinen Trick' den Lockhart erwähnt hatte.
Dann riss er sich wieder zusammen.
Lockhart und Zaubern! Ha! Das allein war schon ein Widerspruch in sich.
„Du kannst dir doch nicht mal allein die Schuhe zubinden", fauchte er das Photo an,
woraufhin sich der Photo-Lockhart bückte, an seinen Schuhen herumnestelte und
wieder aufstand.
Snape schnappte perplex nach Luft.
War das etwa dieser ‚kleine Trick'? Regierte dieses Bild wirklich auf Befehle?
Er beschloss, einen Versuch zu wagen.
„Hüpfe einmal im Kreis", flüsterte er dem Photo zu und wieder gehorchte der Photo-
Lockhart.
Dieses verdammte Bild reagiert auf Befehle!
Das barg ungeahnte Möglichkeiten...
Snape fühlte, wie ihm das Blut nicht nur in die Wangen, sondern auch in ein wesentlich
zentraleres Körperteil schoss.

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Mal schauen, wann mich meine „kranke" Muse wieder küsst...