Danke an alle, die mir geriwut haben *smile* ich habe mich irre darüber gefreut, dass euch das letzte Kap. so gefallen hat, besonders, da ich ja nicht sonderlich begeistert davon war. *knuddel* maxine, mary-j, ensis und Miriam :)

In diesem Kapitel musste ich mich mal abreagieren. Ich bin leicht gereizt, und der arme Severus musste es leider ausbaden *smile* Ich hoffe ihr langweilt euch nicht allzu sehr bei diesem Kapitel. Im nächsten erfahrt ihr dann wieder mehr von Severus Vergangenheit, bzw. über seinen Vater *denkt*

Na ja, ich wünsche euch trotzdem viel Spaß!!!

*          *            *

Severus starrte immer noch auf den leblosen Körper vor ihm. Das befremdliche war, dass er weder Mitleid noch Reue spürte. Eine beinahe unerträgliche Leere hatte sich in seinem Inneren ausgebreitet. Ihm war es egal, dass er gerade einen Menschen getötet hatte, ihm sein Leben allein durch seinen Willen genommen hatte. Gleichgültig sah er zu der Leiche hinab. Er registrierte jede noch so winzige Kleinigkeit an dem Leichnam, die schmerzverzerrten Lippen, die nach oben verdrehten Augen. Ihn verwunderte die Tatsache, dass er es immer noch ohne die geringste Gefühlsregung hinnahm. Nur ein trostlose Nichts füllte ihn aus.

Langsam wendete er seinen Blick ab. Immer höher glitt sein Blick, bis er den des Dunkler Lords traf. War Severus vorher den Blicken des Dunkler Lords noch ausgewichen, so versuchte er nun selbst den Blick der vermummten Gestalt vor sich einzufangen. Die Angst, die er bisher vor Voldemort empfunden hatte, war einem Gefühl der Gleichgültigkeit gewichen. Was sollte der Dunkler Lord ihm schon noch antun können? Nichts war schlimmer als diese emotionslose Leere.

Eine halbe Ewigkeit schien zu vergehen, bevor Voldemort anfing zu sprechen. „Ich habe gehört, dass du nun als Professor in Hogwarts tätig bist!" Es war keine Frage, es war eine Feststellung. Voldemorts Stimme war genauso kalt und ehrfurchtgebietend wie immer, doch auf Severus hatte sie keinen Einfluss mehr. Er fürchtete Voldemort nicht länger, ihm war egal, was mit ihm passierte, welches Schicksal ihn ereilen würde.

„Ich schätze es nicht sonderlich, wenn meine Untertanen ohne meine Zustimmung eigenständig handeln. Ein solcher Verstoß wird mit Bestrafung geahndet. Einen zweiten Verstoß dulde ich nicht!" Eine gedehnte Pause trat ein, in der sich weder Severus noch der Dunkler Lord zu Wort meldeten, sie starrten sich nur in die Augen.

Wahrscheinlich wartete Voldemort auf die übliche Reaktion seiner Untergebenen. Angst, Ehrfurcht, Respekt. Doch Severus enttäuschte ihn in dieser Hinsicht. Severus würde nicht unterwürfig vor ihm im Staub kriechen, um Gnade winseln. Ein süffisantes Lächeln umspielte Severus Lippen. Alles schien auf einmal um einiges leichter. Keine störenden Gefühlswirrungen, keine Emotionen, um wie viel leichter konnte das Leben dadurch sein.

Demonstrativ hob Severus beide Arme und streckte sie in einem 45 Grad Winkel von seinem Körper, die Handinnenflächen dem Dunkler Lord zugewandt. Noch immer war das selbstgefällige Lächeln nicht aus seinem Gesicht verschwunden. Ruhig wartete er auf die folgenden Ereignisse.

Voldemorts Brustkorb hob und senkte sich nur um eine winzige Spur schneller, er schien innerlich aufgebracht zu sein. Er war es nicht gewohnt, dass seine Ausstrahlung, seine Macht versagte. Und es gefiel ihm ganz und gar nicht. Doch er sah auch die Möglichkeiten die sich dadurch für ihn erschlossen. Severus war nicht nur einer der vielen kriechenden Death Eater, er war stärker. Doch er musste ihn nun bestrafen, ließe er Severus unversehrt, wäre seine Stellung bedroht. Mit einem kurzen Wink trat einer der anwesenden Death Eater näher an ihn heran. Voldemort ließ nur noch ein knappes „Bestrafe ihn!" verlauten. Danach erhob er sich und verließ den Raum. Kaum war die Türe hinter ihm ins Schloss gefallen, hörte er auch schon das Knistern der Luft.

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Der Death Eater vor Severus baute sich zu seiner vollen Größe auf. Seine Gebärden ließen auf einen sehr jungen Gefolgsmann von Voldemort schließen. Er schien unsicher, nervös zu sein. Mit zittrigen Händen sprach er den Cruciatus aus. Die züngelnden Blitze trafen Severus nur Sekundenbruchteile nachdem der Spruch ausgesprochen war. Sofort breiteten sich unsägliche Schmerzen in seinem Körper aus. Durchzog jede Faser seines Körpers, auch der eiserne Griff um sein Denken war wieder da. Es war als ob sein gesamtes Gehirn zusammengepresst werden würde. Severus konnte nicht mehr den Unterschied zwischen physischer und psychischer Pein unterscheiden. Sein Körper, sein Geist schien nur ein einziger kolossaler Schmerz zu sein. Doch seltsamer Weise begrüßte Severus diese Art Schmerzen. Es war für ihn ein Zeichen, dass sein Innerstes doch noch nicht ganz abgestorben war. Eine Art Zeichen von Leben.

Unvermittelt hörte der Schmerz auf. Seine Knie gaben nun endlich nach und er sank zu Boden. Langsam öffnete er die Augen sah nun endlich das Gesicht des jungen Death Eaters. Dunkelbraune Strähnen hingen ihm lose ins Gesicht. „Ich hätte es mir denken können, dass du nicht lange brauchst um dich dem Dunkler Lord anzuschließen, Lucius." Keuchte Severus matt.

Lucius wandte seinen Kopf leicht auf die Seite, und sah Severus mit belustigter Miene an. „Tja, so wie du!" Ein leichter Spott lag in seiner Stimme.

Severus hatte den verwöhnten Jungen noch nie sonderlich leiden können. Seiner Meinung nach waren die Malfoys arrogant und selbstgefällig, nur auf ihren Vorteil bedacht. Und doch sollte man tunlichst verhindern, sich mit der Familie Malfoy anzulegen. Viele die es versucht hatten, waren entweder gesellschaftlich zerstört worden, oder auf unerklärliche Art und Weise verschwunden.

„Hast du es wenigstens genossen über mich zu triumphieren?" trocken spie Severus die Worte aus. Severus kämpfte innerlich mit sich, um nicht in Ohnmacht zu fallen. Mit Gewalt riss er seine schwindenden Sinne immer wieder zurück. Er wollte Lucius nicht auch diese Genugtuung geben.

Lucius Lächeln wurde noch um einige breiter. Nun demonstrierte er ganz offensichtlich seine Überlegenheit. „Natürlich!" Ein bösartiges Funkeln trat in seine Augen. „Wer würde es nicht genießen, Dumbledores Liebling auf dem Boden zu sehen, wie er mit sich selber ringt, und versucht den Tapferen Mann zu spielen." Langsam richtete er sich zu seiner vollen Größe auf, und sah mit herablassenden Blick zu Severus hinunter.

Severus versuchte sich aufzurichten, und obwohl alles in ihm vor Schmerzen schrie, schaffte er es dennoch. Nun blickte er Lucius direkt in die Augen. „Du zwingst mich niemals in die Knie!" Mit diesen Worten drehte Severus sich um und verließ den kargen Raum.

Mit letzter Kraft disapparierte er in der Nähe von Hogwarts. Nur Sekunden nachdem er an dem von ihm gewählten Platz angekommen war, wurde ihm schwarz vor Augen und sein Geist sank in eine tiefe Bewusstlosigkeit.

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Severus öffnete die Augen und sah in das gleißende Sonnenlicht. Schmerzhaft brannte es auf seiner Netzhaut. Reflexartig wandte er seinen Kopf zur Seite. Wieder versuchte er seine Augen zu öffnen. Auch dieses Mal war wieder dieser stechende Schmerz da, fuhr ihm durch den Kopf, doch allmählich wurde er schwächer. Langsam konnte er seine Umwelt erkennen. Um ihn herum befanden sich unzählige Bäume, Moos und Farne. Es war eine ziemliche idyllische Umgebung. Sie kam Severus in Anbetracht seiner Verfassung höhnisch beinahe spöttisch vor.

Vorsichtig richtete er sich auf, und die erwarteten Schmerzen folgten sofort auf den Fuß. Jeder Knochen rebellierte gegen die Bewegung, schrie vor höllischen Schmerzen auf. Doch es war für Severus bereits ein wohlbekanntes Gefühl. Wie schnell sich ein Mensch doch an solche Dinge gewöhnt. fuhr es ihm teilnahmslos durch den Kopf.

Nachdem er mit einem kleinen Zauberspruch die richtige Richtung herausgefunden hatte, begann er unsicheren Schrittes seinen Rückweg zum Schloss.

Allmählich registrierte er, welches Glück er gehabt hatte, dass ihn keiner entdeckt hatte. Die Konsequenzen wären mehr als unerfreulich gewesen. Auf der anderen Seite bereute er fast, dass sie ihn nicht gefunden hatten. So hätte er wenigstens seine gerechte Strafe erhalten. Er rekapitulierte die letzten Ereignisse, ließ den Mord an dem Jungen vor seinen Augen immer und immer wieder ablaufen. Doch noch immer verspürte er keine Reue oder Bedauern.

Er wusste nicht wie lange er für den Weg zum Schloss gebraucht hatte, doch dann hoben sich die majestätischen Türme von Hogwarts gen Himmel ab.

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Langsam durchschritt Severus die lange Eingangshalle. Bedächtig setzte er einen Fuß vor den anderen. So in Gedanken versunken, bemerkte er nicht die Gestalt die sich aus dem Schatten neben einem der Aufgänge löste.

„Ich habe schon gehört, dass sie nun auch Professor hier in Hogwarts sind." Die weibliche Stimme ließ Severus zusammenzucken, und jagte ihm weitere peinsame Schauer durch den Körper. Beinahe hektisch drehte er sich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Als er die Person erkannte, die ihn angesprochen hatte, entspannten sich seine Züge. „Professor McGonagall! Sie haben mich erschreckt, hat es einen bestimmten Grund, warum sie sich hier in der Halle verstecken?" der Zynismus in seiner Stimme überraschte selbst Severus.

Bewusst ignorierte Minerva die letzte Provokation. Sie war nicht auf ein Streitgespräch mit Severus aus, und genau dies würde passieren, wenn sie auf die Frag antworten würde. „Geht es ihnen gut? Sie sehen sehr blass aus." Diese Feststellung war eine ziemliche Untertreibung. Severus sah mehr nach einem der Schlossgespenster aus, als nach einem lebendigen Wesen. Dunkle Schatten rahmten seine müden, braunen Augen. Sein Gesicht war eingefallen, und verriet immense Anstrengungen. Es schien, als würde der große dunkelhaarige Mann vor ihr, jeden Augenblick in sich zusammen klappen. Als könnte er sich kaum noch auf den Beinen halten.

Mit einer beschwichtigenden Handbewegung versuchte er Minervas Besorgnis zu zerstreuen. „Ja mir geht es gut. Ich habe heute Nacht nur nicht sonderlich gut geschlafen. Das ist alles." Mit glasigen Augen sah er sie an. „Wenn sie mich nun entschuldigen würden!?" Minerva nickte leicht und sah Severus nach, der leicht gebeugt die Halle verließ.

Minerva wusste um die Besorgnis, die Albus plagte. Sie hatte lange mit ihm darüber geredet. Doch auch wenn Albus dies abschritt, wusste er, dass etwas mit seinem Schützling nicht stimmte. Er verschwand einfach für längere Zeit, kam zurück, gab keine vernünftige Erklärung für seine Verbleib ab. Und die Tatsache, dass Albus ihn in seiner Nähe haben wollte, und ihm eine Stelle als Professor anbot, nährte die Gerüchte. Die anderen Lehrkörper tuschelten miteinander. Stellten Fragen, auf die sie keine Antworten bekamen. Und sosehr sich Albus auch bemühte, er konnte die Gerüchte nicht verstummen lassen. Doch Minerva kannte Albus nun schon ein halbes Leben, sie bemerkte die Besorgnis in seinem Gesicht. Ob Albus die gleiche Vermutung hatte, wie sie selbst?

Kopfschüttelnd verließ auch sie die Eingangshalle.

Fortsetzung folgt...