Warten auf Sirius
Es war ein besonderer Tag für Harry Potter. Zum einen war heute sein sechzehnter Geburtstag, zum anderen war heute der Zeitpunkt gekommen, auf den sich Harry schon die ganzen Sommerferien über gefreut hatte. Sein Pate Sirius Black würde heute den langen Weg auf sich nehmen um Harry zu besuchen. Und so war Harry sich sicher, dass dies der wahrscheinlich schönste Geburtstag seines bisherigen Lebens werden würde. Er war glücklich. Das erste Mal den gesamten Sommer über fühlte er Glück und Freude in sich. Normalerweise waren Harry Potters Ferien die Hölle, denn er lebte bei den Dursleys, seinen einzigen noch lebenden Verwandten. Diese allerdings hassten Harry. Denn Harry Potter war anders als die Dursleys, anders als alle Menschen, die mit ihnen im Ligusterweg lebten. Harry Potter war ein Zauberer, der mit seinen sechzehn Jahren nun das sechste Schuljahr der Zauberschule Hogwarts besuchte. Dafür, dass Harry so 'unnormal' war empfanden die Dursleys ihn als Missgeburt und das ließen sie ihn deutlich spüren. Harry hatte noch einen Monat bei den Dursleys, bevor er endlich nach Hogwarts zurückkehren konnte. Und der heutige Tag sollte einer der glücklichsten in Harrys Leben sein, dessen war er sich sicher. Schon früh morgens wachte Harry auf und starrte aufgeregt an die Decke. Er hatte einen merkwürdigen Traum gehabt, jedoch konnte und wollte er sich nicht mehr daran erinnern. Geweckt wurde er durch das sanfte schu-huhen seiner Schneeeule Hedwig, die, wie Harry nun bemerkte zwei Pakete und die dazugehörigen Briefe im Schnabel trug. Gleich hinterher flatterte eine zweite Eule durch das geöffnete Fenster. Harry erkannte sie als eine der Schuleulen, die ebenfalls ein -eher ungeschickt- eingewickeltes Päckchen und zwei Briefe im Schnabel trug. Harry gab beiden Eulen als Belohnung für ihre Mühen etwas zu trinken und wandte sich dann aufgeregt seinen drei Päckchen zu. Bis zu seinem elften Geburtstag hatte Harry noch nie Geschenke bekommen. Bis dahin hatte er allerdings auch noch keine Freunde gehabt, wofür sein fetter Cousin Dudley wohl verantwortlich war, der anderen Schläge androhte, wenn sie versuchten sich mit Harry anzufreunden. Als erstes las Harry einen der Briefe, die Hedwig ihm gebracht hatte. Er war von Ron, Harrys bestem Freund. Der zweite Brief war von Harrys Freundin Hermine, der dritte von Hagrid, dem Wildhüter von Hogwarts und einer der wohl wichtigsten Menschen für Harry. Sie alle gratulierten Harry zum Geburtstag und berichteten von ihren Ferien. Der letzte Brief allerdings war kein Brief von einem seiner Freunde, sondern, wie Harry am Schulstempel auf der Rückseite des Couverts erkannte von der Zauberschule Hogwarts. Er entfaltete den Brief und las:
5 Sehr geehrter Mr Potter, wir weisen Sie darauf hin, dass das neue Schuljahr wie gewohnt am ersten September beginnt. Der Hogwarts-Express fährt um halb elf, auf Gleis neundreiviertel am Bahnhof King's Cross ab. Ich möchte Sie ebenfalls daran erinnern ihren Pflichten als neuer Mannschaftskapitän der Gryffindors nachzugehen und einen neuen Trainingsplan für die kommende Saison auszuarbeiten. Im Rahmen des Unterrichts der sechsten Klasse ist außerdem ein einwöchiger Ausflug vorgesehen. Wir bitten sie die beigelegte Zustimmungserklärung zur Unterschrift ihrem Erziehungsberechtigtem zukommen zu lassen. Beigefügt auch eine Liste der benötigten Materialien für das neue Schuljahr.
Mit freundlichen Grüßen Professor M. McGonagall Stellvertretende Schulleiterin
PS: Professor Dumbledore, Professor Lupin und ich gratulieren Ihnen ganz herzlich zu Ihrem Geburtstag, Harry.
Dieser Brief gab Harry gleich drei Gründe zum Nachdenken. Wohin werden sie wohl dieses Jahr einen Ausflug machen? Die Zustimmungserklärung kann ich Sirius unterschreiben lassen, dachte sich Harry, denn die Dursleys würden nie einem Wunsch von Harry nachgehen. Außerdem musste Harry den letzten Ferienmonat unbedingt noch dazu nutzen einen neuen Quidditch Trainingsplan aufzustellen. Daran hatte Harry gar nicht mehr gedacht. Und dabei war er gerade erst zum neuen Mannschaftskapitän gewählt worden, nachdem der frühere Kapitän sein siebtes Schuljahr, und damit seine Zeit in Hogwarts beendet hatte. Quidditch war der beliebteste Sport in der Welt der Hexen und Zauberer. Man spielte auf fliegenden Besen mit sieben Spielern in jeder der zwei Mannschaften und mit vier Bällen. Es gibt verschiedene Arten von Spielern und Harry war in seinem Team der Sucher. Der Sucher spielte die wichtigste Rolle in einem Quidditch Spiel. Erst wenn einer der beiden Sucher den sogenannten goldenen Schnatz, einen kleinen und unglaublich schnellen Ball gefangen hatte ist das Spiel beendet. Nachdem sich Harry die Spielregeln des Quidditch wieder ins Gedächtnis zurückgerufen hatte machte er sich nun weiter Gedanken über den Brief von Hogwarts. Worüber sich Harry in diesem am meisten wunderte, war, dass Professor Lupin anscheinend wieder in Hogwarts unterrichtete, was Harry sehr freute. Lupin war einer seiner liebsten Lehrer gewesen, doch er musste die Schule leider vor drei Jahren verlassen. Doch lieber als Nachdenken wollte Harry nun endlich seine Geschenke öffnen. Hermines Päckchen war weich und leicht und nachdem Harry es ausgepackt hatte wunderte er sich wieder einmal, wie Hermine es schaffen konnte immer die fabelhaftesten Geschenke auszusuchen. Diesmal schenkte sie Harry einen Regenschutz für seinen Besen, damit dieser in schweren Unwettern keine Schäden davontrug. In Rons Päckchen fand Harry ein Dutzend leckerer Schokofrösche. Schokofrösche waren verzauberte Frösche aus Schokolade, deren Verpackung eine Sammelkarte eines
6 berühmten Zauberers oder einer berühmten Hexe enthielt. Die Aufschrift auf den Verpackungen hatte sich jedoch scheinbar verändert. Nun lautete sie: Schokofrösche mit neuer Kartenserie - Die berühmtesten Quidditch Spieler aller Zeiten. Sammelt sie alle! Das dritte Päckchen kam von Hagrid, und dieser hatte Harry eine Dose voller Kekse gebacken, die, wie Harry überrascht feststellte, nicht wie üblich hart und trocken waren, sondern sogar recht gut schmeckten. Trotz dieser tollen Geschenke seiner Freunde, war das, was Harry heute am wichtigsten war der Besuch seines Paten. Seinen Paten Sirius Black hatte Harry erst vor 3 Jahren kennengelernt. Er war der beste Freund der verstorbenen Eltern Harrys und heute würde er ihn endlich wiedersehen. Harry zog sich rasch an und machte sich fröhlich summend auf den Weg hinunter in die leere Küche. Er war sogar so guter Laune, dass er beschloss für seinen verhassten Onkel Vernon, seine schreckliche Tante Petunia und seinen fetten Cousin Dudley das Frühstück zuzubereiten. Harry selbst hatte vor lauter Aufregung Magenschmerzen und hätte keinen Bissen heruntergekriegt. Während er Spiegeleier und Speck briet, Toast machte und Kaffee kochte stellte er sich vor, was er wohl heute mit Sirius unternehmen würde. Und als er gerade einen besonders schönen Gedanken hatte brannte Harry der Speck an... Nach ungefähr fünfzehn Minuten stand das Frühstück auf dem Tisch und Dudley, offenbar von dem Geruch etwas Essbarem geweckt, stürmte in die Küche. "Wow!", staunte er, als er den gedeckten Tisch sah. "Hast du das gemacht?" "Ja, hab ich", antwortete Harry. "Wo sind Tante Petunia und Onkel Vernon?" "Die schlafen noch", sagte Dudley. "Hol sie!" Und so ging Harry hoch in das Schlafzimmer von Onkel und Tante und sagte sie sollten zum Frühstück in die Küche kommen. Zum Glück waren die beiden schon wach, denn wenn nicht hätten sie Harry womöglich noch in den Schrank unter der Treppe gesperrt. Dies war Harrys meistgefürchtete Strafe. Bevor er erfahren hatte, dass er ein Zauberer war musste Harry fast den ganzen Tag im dem kleinen Schrank voller Spinnen verbringen. Doch heute ging alles gut und Mr und Mrs Dursley folgten Harry in die Küche. Dort angekommen erblickten sie Dudley mit einem schiefen Grinsen auf dem fetten Gesicht vor dem Frühstückstisch. "Überraschung", rief er ihnen zu. Harry ahnte was Dudley mit seinem kleinen Hirn ausgeheckt haben musste und starrte ihn wütend mit Augen zu Schlitzen verengt ins Gesicht. Doch Dudley warf Harry nur einen schadenfrohen Blick zu. "Oh, Duddymäuschen! Wie süß von dir!", rief Tante Petunia schrill. Und auch Onkel Vernon meldete sich stolz zu Wort. "Das ist mein Sohn! Denkt auch mal daran anderen eine Freude zu machen. Daran solltest du dir ein Beispiel nehmen Harry! Und nun geh und gieß uns Kaffe ein!" "A-Aber..." Harry wollte die Sache klarstellen, doch er hielt beim Anblick von Onkel Vernons Gesicht rasch inne. Harry war unglaublich wütend, doch er tat was ihm geheißen, denn wenn er jetzt sagen würde, dass in Wirklichkeit er das Frühstück vorbereitet hatte, würde er sicher im Schrank landen, wenn Dudley dem auch nur einmal wiedersprach.
7 Und so zog sich der Morgen unglaublich in die Länge. Harry hatte von seinem Frühstück nur eine Scheibe Toast abbekommen und machte sich langsam ein wenig Sorgen. Wann wird Sirius wohl endlich kommen...? "Wo bleibt eigentlich dein komischer Pate, Harry?", fragte Onkel Vernon vergnügt, als ob er Harrys Gedanken lesen könnte. "Hat dich wohl vergessen, was? Du scheinst auch ihm wohl nicht besonders wichtig zu sein!", und bei diesen Worten prusteten die Dursleys laut los, als sie Harrys enttäuschtes Gesicht sahen. "Er wird schon kommen!", rief Harry laut. "Sirius lässt mich nicht hängen!" Doch er selbst fing an, an diesen Worten zu zweifeln... Hoffentlich ist Sirius auf dem Weg hierher nichts zugestoßen, dachte er sich, inzwischen gar nicht mehr so gut gelaunt. Eher machte sich Harry nun ziemliche Sorgen. Doch dann endlich klingelte es an der Tür... Harry rannte aus der Küche um sie zu öffnen und wäre vor Aufregung und Freude fast geplatzt. Doch vor der Haustür stand nicht Sirius... Es war Mrs Figg, die verrückte Nachbarin der Dursleys. Bei ihr hatte Harry schon einige schreckliche Nachmittage verbracht, wenn die Dursleys Harry irgendwo unterbringen mussten, weil sie mit Dudley einen Ausflug machten. An diesen Nachmittagen langweilte die alte Mrs. Figg Harry immer stundenlang damit, ihm Fotos von ihren toten und noch lebenden Katzen zu zeigen. Harry wurde durch das Geschrei der völlig aufgebrachten Mrs Figg jäh aus seinen Gedanken gerissen. "Eine Katastrophe!", schrie sie ins Haus. "Meine Katze... auf dem Baum... hole sie doch jemand herunter...!" Ihre Worte hörten sich merkwürdig gekünstelt an. "Harry!", rief jemand aus der Küche. "Hilf der armen Mrs. Figg. Dein komischer Black wird sowieso nicht mehr kommen." Wieder lachten alle drei in der Küche. "Also los!", rief Dudley gut gelaunt. "Aber Onkel Vernon!", rief Harry noch, doch die alte Mrs Figg zog ihn schon aus dem Haus. Sie liefen den Weg zum Nachbarhaus und Harry fragte sich welchen Baum Mrs Figg wohl meinte, denn im Ligusterweg gab es keine Bäume, aus Angst sie könnten umknicken. Doch Harry hatte ein ganz anderes Problem... "Mrs Figg, bitte. Sehen sie, ich bekomme gleich Besuch und ich.!", flehte er Mrs Figg hoffnungsvoll an. "Ich weiß Harry... Los, folg mir... Katze auf dem Baum... ist so ein Problem üblich bei Muggeln?", wisperte sie Harry zu. Harry starrte Mrs. Figg ungläubig an und dachte er hätte nicht richtig gehört...
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Es war ein besonderer Tag für Harry Potter. Zum einen war heute sein sechzehnter Geburtstag, zum anderen war heute der Zeitpunkt gekommen, auf den sich Harry schon die ganzen Sommerferien über gefreut hatte. Sein Pate Sirius Black würde heute den langen Weg auf sich nehmen um Harry zu besuchen. Und so war Harry sich sicher, dass dies der wahrscheinlich schönste Geburtstag seines bisherigen Lebens werden würde. Er war glücklich. Das erste Mal den gesamten Sommer über fühlte er Glück und Freude in sich. Normalerweise waren Harry Potters Ferien die Hölle, denn er lebte bei den Dursleys, seinen einzigen noch lebenden Verwandten. Diese allerdings hassten Harry. Denn Harry Potter war anders als die Dursleys, anders als alle Menschen, die mit ihnen im Ligusterweg lebten. Harry Potter war ein Zauberer, der mit seinen sechzehn Jahren nun das sechste Schuljahr der Zauberschule Hogwarts besuchte. Dafür, dass Harry so 'unnormal' war empfanden die Dursleys ihn als Missgeburt und das ließen sie ihn deutlich spüren. Harry hatte noch einen Monat bei den Dursleys, bevor er endlich nach Hogwarts zurückkehren konnte. Und der heutige Tag sollte einer der glücklichsten in Harrys Leben sein, dessen war er sich sicher. Schon früh morgens wachte Harry auf und starrte aufgeregt an die Decke. Er hatte einen merkwürdigen Traum gehabt, jedoch konnte und wollte er sich nicht mehr daran erinnern. Geweckt wurde er durch das sanfte schu-huhen seiner Schneeeule Hedwig, die, wie Harry nun bemerkte zwei Pakete und die dazugehörigen Briefe im Schnabel trug. Gleich hinterher flatterte eine zweite Eule durch das geöffnete Fenster. Harry erkannte sie als eine der Schuleulen, die ebenfalls ein -eher ungeschickt- eingewickeltes Päckchen und zwei Briefe im Schnabel trug. Harry gab beiden Eulen als Belohnung für ihre Mühen etwas zu trinken und wandte sich dann aufgeregt seinen drei Päckchen zu. Bis zu seinem elften Geburtstag hatte Harry noch nie Geschenke bekommen. Bis dahin hatte er allerdings auch noch keine Freunde gehabt, wofür sein fetter Cousin Dudley wohl verantwortlich war, der anderen Schläge androhte, wenn sie versuchten sich mit Harry anzufreunden. Als erstes las Harry einen der Briefe, die Hedwig ihm gebracht hatte. Er war von Ron, Harrys bestem Freund. Der zweite Brief war von Harrys Freundin Hermine, der dritte von Hagrid, dem Wildhüter von Hogwarts und einer der wohl wichtigsten Menschen für Harry. Sie alle gratulierten Harry zum Geburtstag und berichteten von ihren Ferien. Der letzte Brief allerdings war kein Brief von einem seiner Freunde, sondern, wie Harry am Schulstempel auf der Rückseite des Couverts erkannte von der Zauberschule Hogwarts. Er entfaltete den Brief und las:
5 Sehr geehrter Mr Potter, wir weisen Sie darauf hin, dass das neue Schuljahr wie gewohnt am ersten September beginnt. Der Hogwarts-Express fährt um halb elf, auf Gleis neundreiviertel am Bahnhof King's Cross ab. Ich möchte Sie ebenfalls daran erinnern ihren Pflichten als neuer Mannschaftskapitän der Gryffindors nachzugehen und einen neuen Trainingsplan für die kommende Saison auszuarbeiten. Im Rahmen des Unterrichts der sechsten Klasse ist außerdem ein einwöchiger Ausflug vorgesehen. Wir bitten sie die beigelegte Zustimmungserklärung zur Unterschrift ihrem Erziehungsberechtigtem zukommen zu lassen. Beigefügt auch eine Liste der benötigten Materialien für das neue Schuljahr.
Mit freundlichen Grüßen Professor M. McGonagall Stellvertretende Schulleiterin
PS: Professor Dumbledore, Professor Lupin und ich gratulieren Ihnen ganz herzlich zu Ihrem Geburtstag, Harry.
Dieser Brief gab Harry gleich drei Gründe zum Nachdenken. Wohin werden sie wohl dieses Jahr einen Ausflug machen? Die Zustimmungserklärung kann ich Sirius unterschreiben lassen, dachte sich Harry, denn die Dursleys würden nie einem Wunsch von Harry nachgehen. Außerdem musste Harry den letzten Ferienmonat unbedingt noch dazu nutzen einen neuen Quidditch Trainingsplan aufzustellen. Daran hatte Harry gar nicht mehr gedacht. Und dabei war er gerade erst zum neuen Mannschaftskapitän gewählt worden, nachdem der frühere Kapitän sein siebtes Schuljahr, und damit seine Zeit in Hogwarts beendet hatte. Quidditch war der beliebteste Sport in der Welt der Hexen und Zauberer. Man spielte auf fliegenden Besen mit sieben Spielern in jeder der zwei Mannschaften und mit vier Bällen. Es gibt verschiedene Arten von Spielern und Harry war in seinem Team der Sucher. Der Sucher spielte die wichtigste Rolle in einem Quidditch Spiel. Erst wenn einer der beiden Sucher den sogenannten goldenen Schnatz, einen kleinen und unglaublich schnellen Ball gefangen hatte ist das Spiel beendet. Nachdem sich Harry die Spielregeln des Quidditch wieder ins Gedächtnis zurückgerufen hatte machte er sich nun weiter Gedanken über den Brief von Hogwarts. Worüber sich Harry in diesem am meisten wunderte, war, dass Professor Lupin anscheinend wieder in Hogwarts unterrichtete, was Harry sehr freute. Lupin war einer seiner liebsten Lehrer gewesen, doch er musste die Schule leider vor drei Jahren verlassen. Doch lieber als Nachdenken wollte Harry nun endlich seine Geschenke öffnen. Hermines Päckchen war weich und leicht und nachdem Harry es ausgepackt hatte wunderte er sich wieder einmal, wie Hermine es schaffen konnte immer die fabelhaftesten Geschenke auszusuchen. Diesmal schenkte sie Harry einen Regenschutz für seinen Besen, damit dieser in schweren Unwettern keine Schäden davontrug. In Rons Päckchen fand Harry ein Dutzend leckerer Schokofrösche. Schokofrösche waren verzauberte Frösche aus Schokolade, deren Verpackung eine Sammelkarte eines
6 berühmten Zauberers oder einer berühmten Hexe enthielt. Die Aufschrift auf den Verpackungen hatte sich jedoch scheinbar verändert. Nun lautete sie: Schokofrösche mit neuer Kartenserie - Die berühmtesten Quidditch Spieler aller Zeiten. Sammelt sie alle! Das dritte Päckchen kam von Hagrid, und dieser hatte Harry eine Dose voller Kekse gebacken, die, wie Harry überrascht feststellte, nicht wie üblich hart und trocken waren, sondern sogar recht gut schmeckten. Trotz dieser tollen Geschenke seiner Freunde, war das, was Harry heute am wichtigsten war der Besuch seines Paten. Seinen Paten Sirius Black hatte Harry erst vor 3 Jahren kennengelernt. Er war der beste Freund der verstorbenen Eltern Harrys und heute würde er ihn endlich wiedersehen. Harry zog sich rasch an und machte sich fröhlich summend auf den Weg hinunter in die leere Küche. Er war sogar so guter Laune, dass er beschloss für seinen verhassten Onkel Vernon, seine schreckliche Tante Petunia und seinen fetten Cousin Dudley das Frühstück zuzubereiten. Harry selbst hatte vor lauter Aufregung Magenschmerzen und hätte keinen Bissen heruntergekriegt. Während er Spiegeleier und Speck briet, Toast machte und Kaffee kochte stellte er sich vor, was er wohl heute mit Sirius unternehmen würde. Und als er gerade einen besonders schönen Gedanken hatte brannte Harry der Speck an... Nach ungefähr fünfzehn Minuten stand das Frühstück auf dem Tisch und Dudley, offenbar von dem Geruch etwas Essbarem geweckt, stürmte in die Küche. "Wow!", staunte er, als er den gedeckten Tisch sah. "Hast du das gemacht?" "Ja, hab ich", antwortete Harry. "Wo sind Tante Petunia und Onkel Vernon?" "Die schlafen noch", sagte Dudley. "Hol sie!" Und so ging Harry hoch in das Schlafzimmer von Onkel und Tante und sagte sie sollten zum Frühstück in die Küche kommen. Zum Glück waren die beiden schon wach, denn wenn nicht hätten sie Harry womöglich noch in den Schrank unter der Treppe gesperrt. Dies war Harrys meistgefürchtete Strafe. Bevor er erfahren hatte, dass er ein Zauberer war musste Harry fast den ganzen Tag im dem kleinen Schrank voller Spinnen verbringen. Doch heute ging alles gut und Mr und Mrs Dursley folgten Harry in die Küche. Dort angekommen erblickten sie Dudley mit einem schiefen Grinsen auf dem fetten Gesicht vor dem Frühstückstisch. "Überraschung", rief er ihnen zu. Harry ahnte was Dudley mit seinem kleinen Hirn ausgeheckt haben musste und starrte ihn wütend mit Augen zu Schlitzen verengt ins Gesicht. Doch Dudley warf Harry nur einen schadenfrohen Blick zu. "Oh, Duddymäuschen! Wie süß von dir!", rief Tante Petunia schrill. Und auch Onkel Vernon meldete sich stolz zu Wort. "Das ist mein Sohn! Denkt auch mal daran anderen eine Freude zu machen. Daran solltest du dir ein Beispiel nehmen Harry! Und nun geh und gieß uns Kaffe ein!" "A-Aber..." Harry wollte die Sache klarstellen, doch er hielt beim Anblick von Onkel Vernons Gesicht rasch inne. Harry war unglaublich wütend, doch er tat was ihm geheißen, denn wenn er jetzt sagen würde, dass in Wirklichkeit er das Frühstück vorbereitet hatte, würde er sicher im Schrank landen, wenn Dudley dem auch nur einmal wiedersprach.
7 Und so zog sich der Morgen unglaublich in die Länge. Harry hatte von seinem Frühstück nur eine Scheibe Toast abbekommen und machte sich langsam ein wenig Sorgen. Wann wird Sirius wohl endlich kommen...? "Wo bleibt eigentlich dein komischer Pate, Harry?", fragte Onkel Vernon vergnügt, als ob er Harrys Gedanken lesen könnte. "Hat dich wohl vergessen, was? Du scheinst auch ihm wohl nicht besonders wichtig zu sein!", und bei diesen Worten prusteten die Dursleys laut los, als sie Harrys enttäuschtes Gesicht sahen. "Er wird schon kommen!", rief Harry laut. "Sirius lässt mich nicht hängen!" Doch er selbst fing an, an diesen Worten zu zweifeln... Hoffentlich ist Sirius auf dem Weg hierher nichts zugestoßen, dachte er sich, inzwischen gar nicht mehr so gut gelaunt. Eher machte sich Harry nun ziemliche Sorgen. Doch dann endlich klingelte es an der Tür... Harry rannte aus der Küche um sie zu öffnen und wäre vor Aufregung und Freude fast geplatzt. Doch vor der Haustür stand nicht Sirius... Es war Mrs Figg, die verrückte Nachbarin der Dursleys. Bei ihr hatte Harry schon einige schreckliche Nachmittage verbracht, wenn die Dursleys Harry irgendwo unterbringen mussten, weil sie mit Dudley einen Ausflug machten. An diesen Nachmittagen langweilte die alte Mrs. Figg Harry immer stundenlang damit, ihm Fotos von ihren toten und noch lebenden Katzen zu zeigen. Harry wurde durch das Geschrei der völlig aufgebrachten Mrs Figg jäh aus seinen Gedanken gerissen. "Eine Katastrophe!", schrie sie ins Haus. "Meine Katze... auf dem Baum... hole sie doch jemand herunter...!" Ihre Worte hörten sich merkwürdig gekünstelt an. "Harry!", rief jemand aus der Küche. "Hilf der armen Mrs. Figg. Dein komischer Black wird sowieso nicht mehr kommen." Wieder lachten alle drei in der Küche. "Also los!", rief Dudley gut gelaunt. "Aber Onkel Vernon!", rief Harry noch, doch die alte Mrs Figg zog ihn schon aus dem Haus. Sie liefen den Weg zum Nachbarhaus und Harry fragte sich welchen Baum Mrs Figg wohl meinte, denn im Ligusterweg gab es keine Bäume, aus Angst sie könnten umknicken. Doch Harry hatte ein ganz anderes Problem... "Mrs Figg, bitte. Sehen sie, ich bekomme gleich Besuch und ich.!", flehte er Mrs Figg hoffnungsvoll an. "Ich weiß Harry... Los, folg mir... Katze auf dem Baum... ist so ein Problem üblich bei Muggeln?", wisperte sie Harry zu. Harry starrte Mrs. Figg ungläubig an und dachte er hätte nicht richtig gehört...
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