Die kluge Siney

Am nächsten Morgen wachte Harry mit einem üblen Gefühl in der Magengegend auf. Er hatte einen schrecklichen Traum gehabt, in dem er wieder einmal Lord Voldemort begegnet ist. Zu seiner Überraschung stand eine Frau neben Lord Voldemort, die Harry allerdings nur von hinten gesehen hatte. Er erwachte schweißgebadet und machte sich im Schlafanzug auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Er war aufgeregt, denn heute hatte er das erste mal wieder Unterricht. Wie wohl die neuen Stundenpläne aussehen, fragte er sich. Im Gemeinschaftsraum sah er bereits die anderen Mitschüler aus dem Hause Gryffindor, sowie seine Freunde Ron und Hermine. Viele der Schüler tuschelten aufgeregt. "Was'n los?", murmelte Harry zu Ron und Ron erklärte: "Hermine hat gerade erzählt, dass Siney nachts schreiend aufgewacht ist." "Wo ist sie?", fragte Harry. "Wohl noch im Schlafsaal...", sagte Hermine, "aber das ist mir auch egal!" "Mensch, Hermine! Gib ihr eine Chance... Das gestern ist ihr nur so rausgerutscht!", sagte Harry. "Warum interessiert sie sich dafür, ob wir Reinblüter sind? Das ist ihr bestimmt nicht einfach so rausgerutscht! Sie hat irgendwas komisches an sich... irgendwas besonderes. Oder warum, meinst du, hat der sprechende Hut soo lange für seine Entscheidung gebraucht? Und überhaupt, dass sie hier einfach so auftaucht!", sagte Hermine. "Hermine, du übertreibst!", erwiderte Harry, doch insgeheim stimmte er Hermine zu. Irgendwas an Siney war anders. Im nächsten Moment schritt Siney auch schon die Treppe herunter. "Wenn man vom Teufel spricht...", sagte Hermine auch für Siney unüberhörbar. Siney sah in die tuschelnde Runde und hatte einen entsetzten, aber auch beschämten Gesichtsausdruck. "Ich werde mal mit ihr reden.", sagte Harry, nahm seinen Mut zusammen und ging auf Siney zu. Sie lächelte ihn kaum merklich an und etwas wie Erleichterung war in ihren kalten, grauen Augen zu sehen. Wieder hatte Harry dieses merkwürdige Gefühl in seiner Narbe, doch es war kein Schmerz. Hermine und Ron beobachteten Siney scharf, als hofften sie, dass sich ihre üblen Vorahnungen bestätigten und sie auf Harry losging. "Hermine hat es wohl schon überall rumerzählt...", sagte Siney leise. "Ja, ich glaube sie macht sich Sorgen...", log Harry. "Was hat sie gegen mich?", fragte Siney tonlos. "Gib ihr einfach ein bisschen Zeit. Sie braucht immer erst eine Weile um sich an etwas neues zu gewöhnen. Bis dahin solltest du ihr allerdings nicht zu häufig über den Weg

30 laufen, glaube ich.", sagte Harry lächelnd. "Naja, es gibt hier ja auch genug andere nette Leute.", sagte Siney, zwinkerte Harry zu und machte sich auf den Weg hinunter zur großen Halle. "Das Frühstück beginnt gleich.", rief Harry Ron und Hermine zu, "Wir beeilen uns besser!" Und so zogen sie sich um und folgten den anderen Gryffindors durch das Portrait der fetten Dame hinaus und herunter zur großen Halle. Siney, wie auch ein paar andere Gryffindors saßen bereits an dem langen Haustisch. "Wir können uns hier hinsetzen!", sagte Hermine in scharfen Ton und deutete auf drei leere Stühle am anderen Ende des Tisches. Ihre Augen waren funkelnd auf Siney gerichtet. "Hermine, du steigerst dich da in etwas hinein!", sagte Ron, "du bist doch Vertrauensschülerin, oder nicht? Hat man als Vertrauensschülerin so kindische Vorurteile?", fragte Ron in überlegenem Ton. "Nein, vermutlich nicht.", sagte Hermine knapp und setzte ein Lächeln auf. "Gut, wir setzen uns ein Stück weiter zu ihr hin. Aber nur, weil ich nicht so weit abseits von den anderen sitzen möchte!" Das Frühstück verlief ruhig und fröhlich und Hermine erwähnte mit keinem Wort Siney, allerdings sprach sie gespannt von den neuen Stundenplänen. "Was wir wohl heute als erstes haben? Ich hoffe Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Prof. Lupin, oder Elementarkunde, wäre auch nicht schlecht, oder noch besser..." "Hermine, wir werden es schon früh genug erfahren. Mach uns doch nicht verrückt!", sagte Ron und wirkte nervös. "Gibst du mir mal die Butter?", fragte Harry Siney. "Hier bitte.", sagte Siney und reichte ihm die Butterschale, "ich habe sie schon nicht vergiftet!", sagte sie weiter, als sie Hermines Blick sah. "Wer weiß...", sagte diese worauf sie einen Knuff in die Seite von Ron erhielt. "Mrs Granger, kommen sie mal eben mit?", ertönte die Stimme von Prof. McGonagall plötzlich, "wir holen die neuen Stundenpläne. Sie verteilen sie dann an die Gryffindor Schüler!" "Ja, ich komme.", sagte Hermine, erhob sich von ihrem Stuhl und folgte Prof. McGonagall hinaus aus der großen Halle. "Hoffentlich haben wir nicht in der ersten Stunde bei Snape!", sagte Ron angewidert. "Oder bei der Trelawney..." fügte Harry hinzu. Bei Professor Trelawney hatten die Schüler Wahrsagen, ein Fach, dass Harry und Ron überhaupt nicht mochten. Hermine hatte sich schon vor drei Jahren von diesem Unterricht abgemeldet, da sie, wie Professor Trelawney zu sagen pflegte, keine magische Aura besaß und den Unterricht auch sonst einfach unsinnig fand, vor allem, nachdem sie Harrys Tod vorausgesagt hatte... "Ich bin ja schon so gespannt auf eure Lehrer!", sagte Siney plötzlich, "An meiner alten Schule waren die Lehrer größtenteils in Ordnung." "Hier gibt es schon einige, die ziemlich mies sind, aber das wirst du schon früh genug merken!", sagte Ron und nickte zu Snape herüber, der mit seinem fettigen, langen Haaren und dem bösartigen Gesicht gerade mit Professor Dumbledore sprach.

31 "Ja, über den habe ich schon so einiges gehört!", sagte Siney, "aber ich finde, dass-" "So, die Stundenpläne sind da!", ertönte Hermines Stimme fast schreiend und Harry wusste, dass sie damit Siney ins Wort fallen wollte. "Na, mal sehen, was haben wir denn da? Erst mal die Erstklässler...", und sie verteilte die Stundenpläne an die aufgeregt herumzappelnden neuen Schüler. "Zweitklässler...", sagte sie und gab jedem eins der Blätter in die Hand. Harry erinnerte sich noch gut daran, wie auch er gerade erst nach Hogwarts gekommen war und seinen ersten Stundenplan entgegengenommen hatte. Damals war das alles für ihn noch wie ein wunderschöner Traum. Hermine hatte inzwischen auch den Dritt- und Viert- und Fünftklässlern ihre Stundenpläne gegeben. "So, jetzt sind wir dran.", sagte sie glücklich und legte jedem ein Exemplar vor die Nase. Nur Sineys klatschte Hermine vor ihr auf den Tisch. "Hey, klasse! Wir haben in der ersten Stunde bei Lupin!", rief Harry glücklich. "Und Snape haben wir erst morgen!", erwiderte Ron noch glücklicher. "Wir haben ja jeden Tag Zauberkunst!", sagte Harry erstaunt, als auch Hermine sich wieder zu ihnen setzte, "Seltsam..." "Und seht mal, wir haben heute Elementarkunde!", rief Hermine. "Viele dieser Fächer hatten wir auf unserer alten Schule gar nicht!", sagte Siney in ihrem Stundenplan vertieft. "Na, dann pass mal auf, dass du den Anschluss nicht verlierst!", sagte Hermine in einem hässlichen Ton. "Ähm... Ja...!", erwiderte Siney unsicher. Harry und Ron sahen Hermine durchdringend an. Mittlerweile war es schon recht spät geworden und die Schülerscharen machten sich langsam auf den Weg in die Klassenzimmer. Auch Harry, Ron und Hermine erhoben sich von ihren Plätzen und gingen zu Verteidigung gegen die dunklen Künste. Auf Harrys Einladung hin folgte auch Siney den dreien, worüber Hermine natürlich wenig begeistert schien.

Vor Professor Lupins Klassenzimmer angekommen musste die Schülerschar erst mal warten. Doch das waren sie alle von ihm gewohnt. Professor Lupin nahm es mit der Pünktlichkeit nicht besonders genau. "Vielleicht muss er seinen Trank nehmen!?", sagte Hermine. "Welchen Trank?", fragte Siney neugierig. "Professor Lupin ist ein Werwolf...", antwortete Harry, "aber solange er seinen Trank, den ihm Snape braut trinkt, ist er ungefährlich!" Siney verzog das Gesicht. "Keine Angst, Lupin ist einer der besten Lehrer, die wir je hatten!", beruhigte Harry Siney. "Guten Morgen alle miteinander!", hörten sie plötzlich eine fröhliche Stimme hinter sich. "Entschuldigt bitte meine Unpünktlichkeit, aber ich... ich hatte noch zu tun!" sagte Professor Lupin. "Was er wohl zu tun hatte?", fragte sich Harry laut. "Wieso ist das so wichtig?", wollte Hermine wissen.

32 "Nun ja...", begann Harry zu flüstern. "Ich habe ihn in der Nocturngasse gesehen, und darüber schien er gar nicht erfreut. Ich frage mich, was er da wohl gemacht hat." "Wahrscheinlich etwas für seinen Unterricht besorgt. Er unterrichtet nun mal Verteidigung gegen die dunklen Künste und da muss man sicher das ein oder andere Mal in die Nocturngasse!", sagte Hermine und damit war die Unterhaltung für sie beendet. Sie schloss sich den anderen an und setzte sich auf einen leeren Platz (weit weg von Siney), neben dem sie zwei Plätze für Harry und Ron freihielt. "Aber er war so komisch!", flüsterte Harry Ron zu und die beiden ließen sich auf ihre Stühle sinken und holten Bücher, Federkiele, Tinte und Pergament heraus. "Nun, willkommen zu Verteidigung gegen die dunklen Künste! Ich freue mich sehr darüber dieses Fach wieder an dieser Schule unterrichten zu dürfen! Dennoch wird dies für uns alle ein hartes Jahr. Aufgrund der momentanen Umstände...", Lupin hielt einen Moment inne und fuhr dann fort, "werden wir uns in diesem Schuljahr hauptsächlich damit beschäftigen, wie man sich gegen schwarze Magier und Todesser zur Wehr setzt. Dies ist sicher weder leichter, noch schöner Stoff, doch wie Professor Dumbledore bereits erwähnte, wird Professor Snape mich tatkräftig unterstützen und ebenfalls neben einigen Zaubertrankstunden Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten." Dabei verzog auch Professor Lupin sein Gesicht kaum merklich und die Klasse stöhnte laut auf. "Also dann!", sagte Lupin, der nun offenbar mit dem Unterricht beginnen wollte, "Wer kann mir zur Wiederholung noch mal die unverzeihlichen Flüche nennen?" Fast alle Hände schnellten in die Höhe, denn in diesen Zeiten war es mehr als wichtig, die drei unverzeihlichen Flüche zu kennen. Da Professor Lupin diese Wiederholung offenbar rasch hinter sich bringen wollte, nahm er Hermine dran, von der jeder eine perfekte Antwort erwartete und sie diese auch meist gab. "Es gibt drei unverzeihliche Flüche, Sir. Der erste ist der Imperius-Fluch, mit dem man andere dazu zwingen kann, das zu tun, was man will. Der zweite ist der Cruciatus-Fluch, mit dem man anderen einfach nur unerträgliche Schmerzen zufügen kann. Und er dritte und schlimmste der unverzeihlichen Flüche ist Avada Kedavra, der tödliche Fluch!", sagte Hermine mit einem leichten Schaudern in der Stimme. "Sehr gut, Hermine. Damit hätten wir das abgehakt. Fünf Punkte für Gryffindor für diese vortreffliche Antwort!", sagte Lupin strahlend. Hermine lief wie so oft, wenn sie von einem Lehrer gelobt wurde leicht rosa an. "Diese drei Flüche, vor allem der letzte, Avada Kedavra finden seit einiger Zeit immer öfter Anwendung. Jeden Tag kommen Zauberer und Hexen ums Leben, weil ein Todesser Spaß daran hatte zu töten. Dies sind wirklich schreckliche Zeiten, das kann ich euch gar nicht oft genug sagen. Seid immer vorsichtig und versucht herauszufinden wem ihr vertrauen könnt. Nicht jeder Zauberer ist das, was er vorgibt zu sein!", sagte Lupin und die Klasse hing an seinen Lippen. "Nun, ich möchte euch jetzt nicht zu viel Angst machen. Nur denkt an meine Worte!" Die ganze Klasse saß reglos auf ihren Stühlen und wartete gespannt darauf, was nun passieren würde. "Kann mir jemand sagen, was ein Metamorpha ist?", fragte Professor Lupin und sah Hermine an, weil er offenbar glaubte, sie sei die einzige, die seine Frage beantworten kann. Natürlich war es auch Hermine, die grinsend die Hand hob, doch zu ihrer

33 Überraschung, zu Lupins Überraschung, zur Überraschung der ganzen Klasse hob noch jemand anderes die Hand. "Ja, Siney!", sagte Professor Lupin in ungläubigem Ton. "Der Metamorpha ist ein Verwandlungskünstler. Er ist ein magisches Wesen und es gibt nur noch wenige von ihnen. Ihre Heimat ist der Norden Schottlands, an der Küste. Sie können jede erdenkbare Gestalt innerhalb von Sekunden annehmen, allerdings tun sie dies von Natur aus nur um sich bei der Nahrungssuche zu tarnen.", sagte Siney. "Fantastisch!", sagte Lupin. "Noch einmal fünf Punkte für Gryffindor!" Dies schien Hermine den Rest zu geben. Sie lief vor Wut rot an und sah aus als wünschte sie Siney nicht weniger als den Avada Kedavra Fluch an den Hals. "Warum ich das gefragt habe hat folgenden Grund", begann Professor Lupin zu erklären. "Viele schwarze Magier versuchen mittlerweile auch nichtmenschliche Wesen mit in ihre üblen Machenschaften hineinzuziehen. Wir haben Glück, die Riesen auf unserer Seite zu haben. Aber andere Geschöpfe lassen sich leichter zum Bösen verleiten. Eben wie zum Beispiel der Metamorpha. Die Metamorpha werden von den Todessern eingesetzt um die Zauberer, denen sie etwas antun wollen zu täuschen. Man würde nicht erkennen, ob es sich bei einem Gegenstand oder einer Person um einen Metamorpha oder um das Echte handelt, versteht ihr?" Die Klasse nickte, und alle, bis auf Hermine waren gespannt wie es weitergeht. "Nun, es bedarf sehr fortgeschrittener Zauberei um einen Metamorpha zu erkennen. Natürlich gibt es nicht mehr viele von ihnen und einige sind auch klüger als andere und lassen sich nicht auf die dunkle Seite ziehen, aber dennoch ist es eine gewisse Gefahr.", sagte Lupin. Den Rest der Stunde erzählte er der Klasse von weiteren magischen Geschöpfen, die es auf die dunkle Seite gezogen hat und übte einige Zauber um einen Metamorpha zu erkennen. Hermine allerdings machte nicht richtig mit und bis zum Ende der Stunde sagte sie kein Wort mehr. Professor Lupin gab ihnen die Hausaufgabe einen Aufsatz über den Metamorpha zu schreiben und die Klasse machte sich auf den Weg zur nächsten Unterrichtsstunde. "Darüber habe ich mir bisher noch nie Gedanken gemacht!", sagte Harry, während er mit Ron und Hermine durch den belebten Korridor lief. "Dass auch magische Geschöpfe auf die andere Seite wechseln können!" "Dieses dumme...", rief Hermine auf einmal und sie wurde erneut knallrot. "Hermine!", riefen Harry und Ron. "Was ist denn los?", fragte Harry. "Was ist denn los, was ist denn los? Sagt mal, bin ich eigentlich die einzige, die merkt was hier vor sich geht? Diese Schlange taucht hier einfach so aus dem nichts auf und denkt sie sei wer weiß wer! Ich glaube Professor Lupins Unterricht heute war ein Hinweis darauf, dass mit Siney irgendetwas nicht stimmt! Nicht jeder Zauberer ist das, was er vorgibt zu sein! Vielleicht ist sie auch so ein Metamorpha-Dings. Oder wisst ihr, woher sie kommt, wer ihre Eltern sind, auf welcher Schule sie vorher war? Ich glaube nicht!", schrie sie beinahe und schritt mit wehendem Umhang davon. "Die spinnt doch jetzt total! Nur, weil Siney auch nicht die dümmste ist!", sagte Ron. "Aber irgendwie hat Hermine recht...", sagte Harry leise. "Wir wissen wirklich nichts über Siney!"

34 Am Abend im Gemeinschaftsraum unterhielten sich die Gryffindor Schüler alle über den ersten Schultag. Auch Harry, Ron und Hermine (die sich inzwischen wieder etwas gefangen hatte) redeten über den Tag. "Am meisten hat mich unser neues Fächer Elementarkunde beeindruckt. Ich hätte nicht gedacht, dass man da so viel interessantes lernen kann!", sagte Hermine begeistert. "Ich glaube in Elementarkunde werde ich jämmerlich versagen! Ich habe überhaupt nichts von dem verstanden, was Professor Didschey uns erklärt hat.", meinte Harry. "Tröste dich, Harry. Ich auch nicht!", sagte Ron. Im nächsten Moment kam Siney auf die drei zu. "Oh nein! Nicht die schon wieder!", rief Hermine laut durch den Gemeinschaftsraum. Siney blickte Hermine böse an , kam jedoch näher und setzte sich zu ihnen. "Hallo ihr!", sagte sie fröhlich. Ron und Harry begrüßten sie. "Kannst du uns mal verraten, was du hier willst?", fragte Hermine in scharfem Ton. "Ich denke, ich darf mich hinsetzten wo ich es will!", erwiderte Siney trocken und sah Hermine mit ihren kalten Augen durchdringend an. "Das denke ich nicht. Du siehst doch, dass wir uns unterhalten, oder nicht? Und dabei können wir sehr gut auf deine Gesellschaft verzichten!", sagte Hermine immer lauter werdend. "Ach ja? Ich denke das sehen Harry und Ron vielleicht etwas anders! Oder Jungs?" Harry und Ron sahen sich an, doch dann schrie Hermine: "Dräng dich nicht zwischen uns, klar? Bevor du hier aufgetaucht bist, war alles noch in Ordnung! Ich weiß nicht, für was du dich hältst, aber du bist nun mal nicht die Beste, verstanden? Und ich glaube kaum, dass irgendjemand hier dich mag! Sie reden doch alle nur aus Mitleid mit dir, weil deine Eltern dich von deinen Freunden weggerissen haben und du hier ganz allein bist!" Mittlerweile hörte der ganze Gemeinschaftsraum zu. Siney erhob sich plötzlich von ihrem Sessel und gab Hermine eine heftige Ohrfeige, worauf die umstehenden zusammenzuckten. Hermine rieb sich die Wange. "Damit du's weißt, meine Eltern sind tot!", schrie Siney und lief stampfend hoch in den Mädchenschlafsaal. Im Gemeinschaftsraum war es mucksmäuschenstill und alle starrten abwechselnd Siney nach und auf Hermine. "Was glotzt ihr denn alle so doof?", schrie Hermine. "Haut ab, es gibt nichts mehr zu sehen!" Und sie ließ sich in den Sessel fallen und fing an zu weinen.











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