Ein Test mit Folgen
Langsam schien wieder der Alltag in Hogwarts einzukehren. Nach zwei Wochen kehrte auch Colin Creevy wieder zurück, er sah erholter aus als vorher, doch er hatte sich verändert. Aus dem aufgedrehten, manchmal nervigen Jungen war ein stiller und nachdenklicher Schüler geworden, er lachte nicht mehr so wie früher und überhaupt, so empfanden es Harry, Ron und Hermine würde er nie wieder so sein wie er es vor dem Tod seines Bruders war. Hermine und Siney verstanden sich mittlerweile recht gut auch wenn sie sich meist zögerlich ansprachen. Doch auch damit war Harry weit aus zufriedener, immerhin war es besser als der Streit. An diesem Samstagnachmittag beschlossen Harry und seine Freunde Hagrid einen Besuch abzustatten. Sie machten sich auf die Suche nach Professor McGonagall um sie zu fragen, ob sie wieder das Schloss verlassen dürften. Und so stapften Harry, Ron und Hermine den gefrorenen Weg zu Hagrids Hütte hinab, Siney war im Schloss geblieben. Als sie an die Tür klopften hörten sie schon das Kläffen von Fang, dem Saurüden, und kurze Zeit später öffnete Hagrid die Tür. Er sah erfreut aus, doch dann wurde sein Gesicht ernst. "Sagt mal, dürft ihr denn überhaupt wieder aus dem Schloss?", fragte er und sah sich um sie von einem Lehrer begleitet wurden. "Und dann noch ohne Lehrer?" Harry nickte und Hagrid ließ sie herein. "Ja, wir haben Professor McGonagall gefragt!", erwiderte Harry und setzte sich an den großen Tisch während Hagrid Tee kochte. "Man hat nichts Ungewöhnliches mehr gehört seit dir dein neues Haustier entwischt war..." Hagrid grinste sie bei diesen Worten verlegen an. "Naja, immerhin habe ich Glück gehabt dass Dumbledore hier Schulleiter ist!", brummte er und schlürfte seinen Tee. "Ich wette ein Anderer hätte mich als Lehrer sofort gefeuert, wenn die mich mit dem erwischt hätten... aber ihr müsst mir da doch wirklich zustimmen, niedlich sahen sie aus, was?" Sie lächelten sich an. Das war natürlich klar das Hagrid etwas Gutes an dem Monster gefunden hatte. Zum Glück hatte Dumbledore vorher die rote Karte gezeigt, bevor Hagrid ihnen im Rahmen des Unterrichts den Umgang mit dem Wesen vertraut gemacht hatte. Es wurde von einer Behörde abgeholt und Hagrid schien darüber erst nicht so glücklich, doch er verkraftete es besser als den Abschied von Norbert, dem kleinen Drachen. "Hast du eigentlich mittlerweile den Namen von dem Ding gefunden?", fragte Hermine und Hagrid schüttelte den Kopf. Er stand auf und holte einen Brief von der Schrankablage und legte ihn vor ihnen auf den Tisch. "Darf ich?", fragte Harry und Hagrid nickte noch einmal. Harry entfaltete den Brief und las. Dann guckte er überrascht auf und reichte den Brief an Ron und Hermine weiter. "Die geben dir wirklich Informationen über dieses Wesen?", fragte Harry verblüfft. Es war ein Brief von der Behörde für Seltene Magische Tiere, die berichteten dass sich
116 das Wesen prächtig entwickelte und sie an eine Kreuzung zwischen Wolf und Drachen glaubten und nun einen Namen für diese Rasse suchten. "Ein... ein Drache mit einem Wolf?", fragte Hermine skeptisch und ließ ihren Blick von dem Brief zu Hagrid wandern, der eifrig nickte. "Wie bitte sollen die das denn hingekriegt haben?" Harry merkte wie Hagrid angesichts dieser Frage rot wurde. "Ähm.. naja... wo die Liebe hinfällt...", nuschelte er und sie brachen in ein lautes Gelächter aus. Die Vorstellung war auch wirklich zu komisch, dachte sich Harry und grinste. Doch dann wechselte Hagrid das Thema. "Wie gehts denn dem Jungen, der zuhause war?", fragte er und sah sie mit seinen käferschwarzen Augen ernst an. Harrys Herz wurde wieder schwerer wenn er an Colin dachte und erzählte Hagrid von dessen seltsamen Verhalten. Hagrid nickte traurig als er geendet hatte. "Armer Lümmel... er war immer so aufgedreht und neugierig... genauso wie sein Bruder...", Hagrid stockte und wischte sich energisch die Augen. "Wisst ihr was?", fragte er, "Als ich von dem Tod des Kleinen gehört hatte habe ich mir fast die Augen aus dem Kopf geheult! Mochte ihn eigentlich ganz gerne auch wenn er ´ne Nervensäge war... war immer so interessiert an meinen Unterricht..." Betreten schauten Harry, Ron und Hermine zu Boden, als eine große Träne an Hagrids Gesicht hinablief und sich in seinen Bart verlor. Auch Hermine schniefte leise, die Erinnerung an den Tod von Dennis kam wieder hoch und trübte alle gute Stimmung. Dann endlich ergriff Hagrid wieder das Wort in der unangenehmen Stille. "Aber er ist auf eine ehrvolle Weise gestorben... im Kampf gegen das Böse kann man nicht all zu viel ausrichten, aber er hats versucht!", sagte er und versuchte ein tapferes Lächeln. Den Rest des Tages versuchten sie sich nicht zu viele Gedanken um Dennis zu machen und erzählten von ihrem Unterricht. Hagrid lauschte sehnsüchtig ihren Berichten über das Apparieren, nur zu gerne würde er es selber beherrschen. Doch als Harry auf das Thema Wahrsagen kam schnaubte er verächtlich. "So eine Verrückte!", schimpfte er "Warum unterrichtet sie eigentlich noch? Die meisten Lehrer wissen doch eh schon das sie ´ne alte Schwindlerin ist!" Und so lästerten sie ausgiebig über Professor Trelawney und Hagrid erzählte ihnen einige Schoten aus seiner Zeit bei dieser Lehrerin und sie lachten viel. Dann bemerkten sie das es schon dunkel geworden war und sie Professor McGonagall versprochen hatten noch vor der Dämmerung zum Schloss zurück zu kehren. Und so brachte Hagrid sie zum Schloss zurück. Als er sich von ihnen verabschiedete kam gerade Professor McGonagall. Sie blickte Harry, Ron und Hermine erst streng an, doch als sie Hagrid den Weg zu seiner Hütte laufen sah hellte sich ihre Miene wieder auf. "Hat Hagrid sie wieder hoch gebracht?", fragte sie und Hermine bejahte dies. "Tut uns leid, Professor, wir sollten ja eigentlich vor der Dunkelheit zurück kommen, doch..." Aber Professor McGonagall nickte nur. "Solange dann ein Lehrer bei ihnen ist, darf das ruhig vorkommen, aber sie wissen Bescheid..." Und mit diesen Worten verabschiedete sie sich und ging. Auch Harry, Ron und Hermine gingen in ihren Gemeinschaftsraum zurück. "Eigentlich ist sie doch ganz okay, die McGonagall!", sagte Ron und die anderen nickten. "Ja, aber leider zu selten!", fügte Harry hinzu und alle drei mussten grinsen.
117 Am Montag war nach Geschichte der Zauberei eine Stunde bei Snape in den Kerkern dran. Als sie vor dem Klassenzimmer standen und auf Snape warteten unterhielten sie sich angeregt über die letzte Stunde. Es war selten das Geschichte der Zauberei interessant war, denn meist leierte Professor Binns nur die Namen und Daten bedeutender Zauberer und Vorkommnissen herunter und die meisten Schüler nutzten diese Stunden zum Ausspannen. Doch diesmal begann Professor Binns mit einem Thema dass sie neugierig machte: Nicolas Flamel! Harry erinnerte sich als wäre es erst gestern gewesen als er mit Ron und Hermine in ihrem ersten Schuljahr rausfinden wollten wer dieser Nicolas Flamel war. Denn in der Schule wurde etwas sehr Geheimnisvolles versteckt gehalten und sie fanden heraus das jemand vorhatte es zu stehlen. Sie wussten schließlich dass das Versteckte der Stein der Weisen gewesen war, ein Stein der einem die Unsterblichkeit und hohen Wohlstand schenkte. Und eben jenen Stein hatte Nicolas Flamel erschaffen, er war der einzige der dies konnte. Doch als Voldemort versucht hatte ihn zu stehlen (im Körper von Professor Quirrel, ihren ersten Lehrer in der Verteidigung gegen die dunklen Künste, der von Voldemort besessen war), wurde er im Einverständnis Flamels zerstört, was bedeutete das auch er sterben würde. Aber immerhin war er schon einige hundert Jahre alt. Und heute teilte Professor Binns ihnen mit das Nicolas Flamel seinen letzten öffentlichen Auftritt in einer Lesung hatte, denn er schien zu spüren dass sein Ende nahte. Darüber waren einige erst geschockt, und auch jetzt noch unterhielten sie sich vor den Kerkern. "Stellt euch vor, ihr wisst das ihr sterben werdet und müsst dies in der Öffentlichkeit bekannt geben!", sagte Lavender und schüttelte sich. "Ist irgendwie voll makaber!" Die anderen stimmten ihr murmelnd bei. "Ja, aber echt!", antwortete Seamus und verstellte die Stimme. "Meine Damen und Herren, leider muss ich ihnen mitteilen dass ich bald sterben werde...Klingt doch echt blöd, was?" "Mmh... aber ich könnte mir vorstellen dass die Trelawney mal so was sagen wird wenn es mit ihr zum Ende hinläuft...", sagte Siney und alle kicherten. Gerade als Siney den Mund öffnen wollte um Professor Trelawneys Abschiedsrede zu inszenieren erschien Snape. Er starrte sie nur mit kalten Augen an und herrschte sie dann an endlich in die Klasse zu treten. Murrend betraten sie den Raum und setzten sich an die Tische, Siney setzte sich zu Harry, Ron und Hermine. Sie holten ihre Bücher und Federn raus und stellten ihre Kessel auf die Tische, doch Snape hatte etwas anderes vor. "Räumt die Kessel weg!", schnauzte er Dean an und ließ den Blick langsam über die Schüler hinweg gleiten bis er nur noch Harry anguckte. "Ich werde euch heute wieder einiges über Flüche und deren Abwehr beibringen!", sagte er und Harry hatte im Gefühl das Snape ihn gleich drannehmen würde. Und er sollte Recht behalten. "Potter! Guck nicht so dumm in der Gegend rum sondern komm nach vorne!", wies er ihn an. Harry stand seufzend auf und ging, von den Spötteleien der Slytherins begleitet, nach vorne und ließ sich von Snape in Fluchabwehr testen. Die ersten Zwei konnte er perfekt abwehren, was Snape nicht sehr gefiel denn der nächste Fluch wurde umso schwerer. Harry dachte angestrengt nach, irgendwann hatte er schon von dem Gegenfluch gelesen, doch jetzt wollte es ihm einfach nicht mehr einfallen. "Na los, Potter", spottete Snape, "ich gebe dir noch eine Minute Zeit zum Nachdenken
118 bevor du die Erde küsst!" Die Slytherins lachten. Aber Harry konnte sich nicht konzentrieren denn ein aufgeregtes Murmeln erfüllte die Luft. Er warf einen Blick nach hinten, Siney war von ihrem Platz aufgestanden und hatte sich vor Malfoy hingestellt, der sie böse lächelnd ansah. "Mach doch... das traust du dir doch eh nicht!", flüsterte Malfoy doch Siney starrte ihn mit hasserfüllten Blicken an und hob ihren Zauberstab. Harry sah wie Malfoy angesichts der verbissenen Entschlossenheit in Sineys Gesicht eine Spur blasser wurde, doch Snape war schon zur Stelle. Er hatte anscheinend auch etwas von der Unruhe in der Klasse mitbekommen und stand nun hinter Siney. Gerade als sie ihren Zauberstab auf Malfoy gerichtet hatte ergriff er ihren Arm und hielt ihn fest, dann riss er Siney zu sich herum. Ohne ihren Arm los zu lassen blickte er ihr in die Augen. "Was soll das verdammt noch mal?", zischte er doch Sineys Blick wandte sich von dem seinen ab und war auf seinen Unterarm gerichtet. Auch Harry folgte ihrem Blick, er war hinter Snape getreten und konnte sich gerade noch einen überraschten Aufschrei unterdrücken. Der Umhang war runtergerutscht und Siney starrte auf die blassen, kaum sichtbaren Konturen des zurückgebliebenen Dunklen Mals auf Snapes Arm. Sie umklammerte erschreckt ihre Kette und wich ein paar Zentimeter zurück, den Blick jedoch unverwandt auf das Dunkle Mal gerichtet. Und was jetzt geschah bemerkte auch Snape: Das Dunkle Mal verfärbte sich vor seinen Augen schwarz, es war deutlichst zu sehen und die anderen Schüler reckten die Köpfe um zu sehen was dort vor sich ging. Siney wand schnell den Blick ab und guckte entsetzt in Snapes kalte Augen, die sich zu Schlitzen verengt hatten. Doch kaum hatte sie den Blick abgewandt war das Dunkle Mal fast wieder verschwunden. Mit einem seltsamen Blick in den Augen, der Harrys Meinung nach unbekannten Triumph widerspiegelte, sah er sie scharf an und zog dabei schnell den Umhang wieder über den Arm. Er sprach sie jedoch nicht auf das Dunkle Mal und seine Veränderung an. "Was sollte das?" fragte er eisig und Siney wurde verlegen. "Malfoy hat...", doch Snape ließ sie nicht ausreden. "Nach vorne! Wenn sie sich ihrer Zauberkünste so sicher sind, dass sie wussten dass jetzt Mr. Malfoy nichts passieren konnte, das beweisen sie jetzt bitte vorne!", sagte er und zeigte mit einem langen Finger zum Pult. Doch Siney rührte sich nicht, nervös spielte sie mit ihrer Kette, schaute sich um und antwortete dann langsam. "Nein! Ist schon gut, ich setze mich wieder, tut mir Leid wegen der Störung..." mit diesen Worten drehte sie sich um und machte unter den erstaunten Blicken ihrer Mitschüler Anstalten sich wieder auf ihren Platz zu setzen. Das hatte sich bisher keiner gewagt, Snape zu widersprechen, und für einen kurzen Moment glaubte Harry dass Snape das durchgehen ließe. Doch dann hatte auch dieser seine Überraschung überwunden und griff Siney hart am Arm und zog sie wieder zu sich herum. Doch mit dieser Hand hatte Siney an ihrem Anhänger rumgespielt, das dünne Kettchen riss und der kleine Kristall fiel mit leisem Klirren zur Erde. "Hey! Was soll das?", fauchte Siney was Snape noch bleicher und wütender machte. "Das gibt es doch wohl nicht!", zischte er und schubste sie leicht nach vorne. "Wenn ich nach vorne sage dann meine ich das auch so!" Siney aber guckte sich suchend um wo ihre Kette hingefallen war, doch Snape zog sie mit sich. "Noch nie...", flüsterte er drohend, "...noch nie hat ein mir ein Schüler so dreist
119 widersprochen!" Sein Blick fiel auf Harry, der immer noch stand. "Potter, setzten! Fürs Erste jedenfalls..." Harry nickte und machte sich auf den Weg zu seinem Platz, auf dem Weg aber bückte er sich und hob das dünne, silberne Band auf. Wenige Zentimeter weiter lag der kleine, glitzernde Kristall zu Malfoys Füßen, der zufrieden nach vorne blickte. Harry legte beides auf Sineys Platz und setzte sich, den Blick nun auch aufmerksam nach vorne gerichtet wo Snape an Siney nun seine Aufgabe stellte. "So, und jetzt kommst du wie immer, das du von dem Fluch noch nie etwas gehört hast und dann trotzdem, aus welchen Gründen auch immer, ihn perfekt abwehren kannst!" sagte Snape langsam und fixierte sie mit seinen kalten schwarzen Augen. Siney sah ihn mit emotionslosen Blick an, und die Klasse schien den Atem vor Spannung anzuhalten, sie waren neugierig was für einen Fluch Siney jetzt wohl abwehren musste. "Violario gravis ... du kennst ihn sicherlich!", sagte Snape und Sineys Miene veränderte sich schlagartig. Alle falsche Gelassenheit rutschte wie eine Maske von ihrem Gesicht, sie sah so aus als hätte sie dieses Mal wirklich keine Ahnung. Harry guckte schnell zu Hermine, doch auch sie schien ratlos. Sie bemerkte Harrys Blick und zuckte mit den Schultern, sie schien angestrengt nachzudenken. Harry guckte wieder nach vorne, Siney wollte etwas sagen doch kein Ton kam heraus und sie schüttelte den Kopf. Doch Snape schien davon nichts wissen zu wollen. "Also, wie ich sehe weißt du Bescheid", sagte er mit einem verrückten, bösen Lächeln und richtete seinen Zauberstab auf Siney. Sie war leichenblass und blickte hilfesuchend zu Harry und Hermine, doch sie konnten ihr nicht helfen. Mit einem Blick der Verzweiflung schaute sie Snape in die Augen, ihre Hand mit dem Zauberstab zitterte und selbst Harry schien ihre Angst zu spüren. Dann sprach Snape langsam den unbekannten Fluch. Alles war totenstill. "Violario Gravis!", rief Snape, ein greller rötlicher Funkenstrahl verließ seinen Zauberstab und schoss auf Siney zu, die ohne sich zu wehren ihm gegenüberstand. Es passierte so schnell und doch so langsam, wie der Funkenstrahl sie traf, sie stolperte einige Schritte rückwärts, bis sie langsam in die Knie sank, der Zauberstab fiel ihr aus der Hand und rollte davon. Noch während sie zu Boden sank lief ihr Blut aus Mund und Nase und durchtränkte ihren Umhang. Es dauerte einige Sekunden bis die Schüler begriffen dass Siney es diesmal nicht geschafft hatte den Fluch abzuwehren. Ein erschrockener Aufschrei zerriss die entsetzte Stille, dem weitere entsetzte Schreie folgten. Die einen starrten wie geschockt zu der nun am Boden liegenden Siney, andere hatten sich weggedreht oder hielten sich die Augen zu. Harry war für einen Moment wie betäubt doch Hermine zog ihn mit sich und stürmte nach vorne um Siney zu helfen. Aber Snape war eher da. "Setzen! Sofort!", blaffte er sie an doch seine Stimme war nicht so fest und sicher wie sonst. Er kniete sich neben ihr nieder, doch Harry und Hermine dachten nicht im Traum daran zu gehen. "S-Siney?", flüsterte Hermine und trat langsam auf sie zu. Sie hatte die Augen geöffnet doch sie schien sie nicht zu hören, ihr Blick war starr an die Decke gerichtet als Snape sie langsam auf den Rücken legte und sie rang nach Luft. Harry spürte unglaublichen Zorn gegen Snape in sich aufsteigen. Er hatte das Gefühl dass Sineys Verletzungen schlimmer waren als er sehen konnte.
120 "Verdammt jetzt tun sie doch etwas!", schrie er Snape an und merkte kaum wie seine Stimme zitterte. "Sie... sie stirbt doch! Warum machen sie nichts?" Diese Worte lösten eine noch größere Angst und Panik in der Klasse aus und Snape schien hilflos zu sein. Er versuchte alles was er konnte um Siney zu helfen, und das alle Schüler wild durcheinander riefen machte alles noch schlimmer. "RAUS!", schrie er die Schüler an und hob seinen Zauberstab von der Erde auf. Einen wilden Moment lang dachte Harry dass er sie nun angreifen wollte, und das schienen auch seine Mitschüler zu befürchten denn sie gehorchten sofort und verließen mit unsicheren Blicken zu Snape, Harry, Hermine und Siney den Kerker. Doch Snape hatte nicht vor sie anzugreifen, er schoss einen silbernen Funken in das Kaminfeuer neben seinem Pult. Sofort erschien darin das Gesicht von Dumbledore. Er brauchte keine Erklärungen, anscheinend hatte er die Situation sofort erfasst, denn er sagte nur: "Komme sofort!" und verschwand. Dann fiel Snapes Aufmerksamkeit wieder auf Harry und Hermine, Ron stand hinter ihnen doch er guckte nicht zu Siney, ihr Umhang glänzte vor feuchten Blut und ihre Schuluniform darunter hatte große, dunkelrote Flecke, sie reagierte nicht auf die Ansprachen Snapes. "Ich habe gesagt ihr sollt verschwinden!", schrie Snape sie an, Harry spürte einen Hauch von Panik in Snapes Stimme, und er ging rückwärts, den Blick weiter auf Siney gerichtet zur Tür hinaus. Er hatte das seltsame Gefühl dass sie im Sterben lag und Snape ihr nicht helfen konnte. Als er sich umblickte stürmte schon Dumbledore mit Madam Pomfrey an ihm vorbei und verschwanden im Kerker und schlossen die Tür hinter sich. Dann erschien kurze Zeit später Professor McGonagall und wies sie mit bleichen Lippen an in ihre Gemeinschaftsräume zu gehen, sie folgte den Gryffindors und auf dem Weg die Treppe hinauf erschien Professor Flitwick und geleitete die Slytherins. Wirklich alle Schüler sahen entsetzt aus, sogar Malfoy war blasser als sonst. Snapes Angriff auf Siney schien wirklich sie alle geschockt zu haben. Unter aufgeregten Getuschel erreichten sie den Gemeinschaftsraum, doch Harry konnte und wollte nicht warten was passieren würde. Er hatte Angst um Siney, und er wollte so schnell wie möglich erfahren wie es denn nun weitergehen würde. Professor McGonagall schien gar nicht genau zu wissen was vorgefallen war und ließ es sich von Hermine berichten. Sie sah daraufhin genauso erschrocken und blass aus wie alle anderen und verließ ohne ein Wort den Gryffindorturm. "Was ist denn jetzt los? Warum hat Snape das getan?", ertönte Lavenders schrille Stimme, sie saß in einem der Sessel und sah sehr schlecht aus. Keiner wusste weiter, doch Harry flüsterte Ron und Hermine etwas ins Ohr. "Ich will wissen was jetzt Sache ist", wisperte er und sah sich um. "Wer kommt mit?" Hermine und Ron blickten ihn entgeistert an. "Was?", zischte Ron zurück, er sah sehr mitgenommen aus. "Du willst das jetzt riskieren?" Harry nickte. Keiner von den Beiden gab ihm eine Antwort. "Na schön, wenn ihr nicht wollt, ist verständlich!", sagte er doch insgeheim ärgerte er sich, aber dann nickten Ron und Hermine schließlich. Es war nicht schwer in der Aufregung unbemerkt aus dem Gemeinschaftsraum zu kommen. "Und wohin willst du jetzt?", fragte Ron stirnrunzelnd und sah sich um. Harry zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung!", antwortete er. "Was glaubt ihr, sind sie noch in dem Kerker?" Doch
121 darauf wusste keiner eine Antwort. "Ich finde diese ganze Aktion sehr ... waghalsig!", sagte Hermine vorsichtig und sah aus als wenn sie etwas gegen ihres besseren Wissens tun würde. Und auch Harry beschlichen jetzt Zweifel. Aber er schob sie zur Seite. "Ich möchte aber wissen wie es Siney geht!", sagte er verbissen und versuchte den nagenden Gedanken zu verscheuchen dass sie eventuell gar nicht mehr am Leben war. Aber noch bevor sie sich weitere Gedanken machen konnten während sie vor dem Portrait der fetten Dame standen wurden Stimmen laut, und kurze Zeit später erkannten sie diese als die von Dumbledore und Snape. Anscheinend waren sie in einer heftigen Diskussion und Harry, Ron und Hermine sahen zu dass sie wieder hinter das Portraitloch kamen. Die fette Dame war leicht angesäuert. "Haben sich die Herrschaften bald mal entschieden ob rein oder raus?", schnappte sie doch Harry störte sich nicht daran, genauso wenig wie Ron und Hermine. Sie lauschten angestrengt den Worten auf dem Flur. Anscheinend waren Dumbledore und Snape weniger Meter vor dem Portrait der fetten Dame stehen geblieben, denn die Stimmen kamen nicht näher. Sie diskutierten heftig, doch Dumbledore blieb bei seinen Worten. "Severus, ich nehme sie und ihre Verdächtigungen sehr ernst, glauben sie mir, doch das eben ging zu weit!", hörten sie wie sich Dumbledore in einem scharfen Ton wiederholte und Snape verstummte. "Wir können von Glück reden wenn Miss Eldird die Nacht überlebt!" Harry verkrampfte innerlich. Sollte das heißen was er befürchtete? Würde Siney vielleicht doch noch sterben? Mit bleichem Gesicht drehte er sich zu Ron und Hermine, die auch geschockt aussahen. "Ich habe nicht damit gerechnet dass sie den Fluch nicht abwehren konnte!", ertönte Snapes Stimme. "Aber es hat meinen Verdacht bestätigt!" "Das entschuldigt aber noch lange nicht dass diese Schülerin jetzt gegen den Tod kämpft, Severus! Ich weiß nicht wie das Zaubereiministerium das aufnehmen wird, denn ich muss es leider davon berichten..." Ein seltsamer Laut war von Snape zu hören als Dumbledore dies sagte. Plötzlich wurden die Stimmen wieder lauter, sie hatten sich wohl wieder in Bewegung gesetzt und ihre Unterhaltung wurde rasch wieder leiser. Das einzigst wichtige Wort dass Harry noch hören konnte war Dienstentlassung. Wie betäubt drehte er um und ging in den Jungenschlafsaal ohne einen weiteren Blick auf Hermine oder Ron zu werfen. Hermine verschwand auch, doch Ron folgte Harry. Dieser saß auf seinem Bett und schaute fassungslos aus dem Fenster. Dumbledore schien zu glauben dass Siney sterben würde... und Snape würde vielleicht nur mit Dienstentlassung bestraft werden... für den Tod einer Schülerin... "Ach komm, Harry, vielleicht schafft sie es ja doch!", sagte Ron heiser doch er selbst schien seinen Worten keinen Glauben zu schenken. Harry spürte wie Zorn in ihm aufkochte. "Was hat Siney Snape getan dass er ihr so etwas antut?", fragte er sich laut. "Was hat Snape für einen Verdacht der ihn zu solchen Taten führt?" Ron zuckte bedrückt mit den Schultern. Keiner von beiden sagte mehr ein Wort. Dann kam Seamus in den Schlafsaal. Er blieb stehen und sah sich unsicher um. "Ihr... ihr solltet jetzt besser kommen!", sagte er. "Wir sollen zum Unterricht!" Seamus sah darüber nicht gerade erfreut aus und Harry stöhnte innerlich auf.
122 "Was? Jetzt noch Unterricht?", brachte er hervor und blickte Seamus ungläubig an, und dieser nickte. "Ja, finde ich auch bekloppt, aber überleg´ mal, vielleicht können wir aus einem der Lehrer etwas über Siney rausquetschen..." Das stimmte, dachte Harry und stand auf. Er und Ron folgten Seamus aus dem Schlafsaal und hinunter zu Professor Flitwicks Klassenzimmer. Doch so oft sie auch fragten, Flitwick selbst schien auch keine Ahnung zu haben. Der Rest des Schultages schien nie Enden zu wollen und kaum jemand konnte sich auf den Unterricht konzentrieren. An diesem Abend gingen die meisten früh zu Bett, denn am Schlimmsten war die Ungewissheit, und da war Schlaf die beste Möglichkeit diesen ereignisreichen Tag hinter sich zu lassen. Aber bis kurz vor dem Einschlafen waren Harrys Gedanken noch bei Snape und Siney. Er hoffte innig dass Siney die Nacht überleben wird und Snape richtig bestraft würde.
Am nächsten Tag erfuhren sie von Professor McGonagall dass Siney noch am Leben war. Es sollte in der Nacht noch ziemlich kritisch geworden sein, doch sie hatte es geschafft. "Ist sie wohl in Hogwarts?", fragte Ron am Abend und sprach damit die Frage aus die fast allen auf der Zunge lag. Er, Harry, Dean, Seamus, Hermine und die anderen Schüler aus ihrer Klasse saßen am Kamin und machten sich Gedanken. Einige andere Schüler schien auch von Snapes Angriff erfahren zu haben und Harry musste Katie Bell, Alicia Spinnett und Angelina Johnsson, den Gryffindor-Jägerinnen aus der siebten Klasse ausführlich alles erzählen. "Also, ich hoffe dass Snape jetzt mal richtig dran kommt!", sagte Katie ärgerlich. "Ich habe ihn heute zwar nicht in der Schule gesehen, und in seinem Unterricht hatten wir Vertretung, aber dass heißt ja nichts!" Die anderen Schüler nickten und stimmten ihr murmelnd zu. "Ich hoffe dass Dumbledore diesen Kerl endlich rausschmeißt!", fügte Hermine zu. Sie sah wirklich sehr besorgt um Siney aus, fand Harry. "Noch mal zu der Frage, ob Siney noch in Hogwarts ist... wisst ihr da was, Angelina, Katie? Oder du, Alicia?" Doch auch sie hatten da keine Ahnung. "Ich denke mal wenn... wenn Siney im Sterben liegt, dass Madam Pomfrey da nicht viel machen kann!", sagte Alicia nachdenklich aber Neville schüttelte den Kopf. Die anderen schauten ihn überrascht an. "Nein, Madam Pomfrey ist eine der besten Heilerinnen der magischen Welt!", sagte er schüchtern und wurde rot als alle ihn anguckten. "Wieso?", fragte Parvati. "Naja... das St. Mungols Hospital für magische Krankheiten... die würden alles drum geben um Madam Pomfrey bei sich zu haben! Aber sie will in Hogwarts bleiben, und das will Professor Dumbledore auch!", sagte Neville. "Woher weißt du das?", platzte es Hermine hervor und Neville rutschte unbehaglich in seinem Sessel hin und her. In seinem Blick lag etwas Schmerzliches und Harry wusste was jetzt kommen würde. Dumbledore hatte es ihm vor zwei Jahren gesagt und seitdem traute sich Harry nicht Neville darauf anzusprechen. Er fand es sowieso erstaunlich dass Neville diese Last so unbemerkt trug und nie klagte. Jetzt sah er schmerzlich getroffen aus, aber er antwortete.
123 "Meine Eltern liegen dort, seit.... seit ich ein kleiner Junge war!", brachte er hervor und alles wurde still und starrte ungläubig Neville an. Hermine rutschte ein Stück näher zu ihm, zögerte aber dann. "Du musst uns nichts erzählen was du nicht willst, Neville!", sagte sie und alle nickten, doch Neville schüttelte heftig mit dem Kopf. "Nein.. ich will es endlich sagen... ich will schon so lange mit jemandem darüber reden, und jetzt sind alle da die es wissen sollen sodass ich es nicht noch mal sagen muss..." Alle schwiegen bei diesen Worten, und Neville holte zitternd Luft bevor er begann. "Meine Eltern waren Auroren... so was wie Moody war...Sie haben Zauberer der dunklen Seite aufgespürt und bekämpft. Als... als Du-Weißt-Schon-Wer verschwunden ist, wollten Todesser wissen wo er hin war... Sie haben meinen Eltern aufgelauert weil sie dachten sie wüssten es... Sie haben... sie haben...", Neville stockte, es fiel ihm sichtlich schwer darüber zu reden, alte Wunden wieder aufzureißen, doch er versuchte tapfer weiter zu reden, auch wenn ihm die Tränen in die Augen stiegen. "Sie haben sie... gequält! Tagelang und immer wieder, sie haben oder wollten nicht merken dass sie es wirklich nicht wussten... Immer wieder, der...der Cruciatus-Fluch war das Schlimmste... Als man meine Eltern fand konnte... konnte man ihnen nicht mehr helfen... Sie waren im Gedächtnis, in der Seele verletzt... Ich lebe seitdem bei meiner Oma und jede Ferien besuche ich sie, aber sie... sie erkennen mich nicht..." Die letzten Worte waren kaum mehr als ein Schluchzen. Die Tränen, die zu fließen aufgehört hatten als er sich damit abfinden musste dass seine Eltern verloren waren, kamen jetzt wieder, in einer heißen und stillen Flut. Hermine standen die Tränen in den Augen als sie ihn in den Arm nahm. Alle die zugehört hatten schwiegen bedrückt, und viele hatten feuchte Augen. Doch Neville versuchte sich zusammen zu reißen. Energisch wischte er sich die Tränen aus den Augen. "So, jetzt wisst ihr warum ich bei meiner Oma lebe!", sagte er nur und schaute in die tanzenden Flammen des Kaminfeuers. Harry räusperte sich verlegen. "Wenn...wenn Madam Pomfrey eine so gute Heilerin ist", er machte eine kurze Pause denn er wusste nicht ob er diese Frage jetzt einfach so aussprechen konnte. Doch dann tat er es. "Wenn sie eine gute Heilerin ist, kann sie dann nicht deinen Eltern helfen?" Neville zuckte mit den Schultern ohne ihn anzusehen. "Sie hat es schon versucht aber nicht geschafft!", murmelte er. Dann stand er auf. "Es tut mir Leid, dass... dass ich hier rumflenne...", aber die anderen sahen darüber empört aus. "Mensch, Neville, hör auf!", sagte Ron. Er sah schwer beeindruckt aus, er hatte wohl mit allem aber nicht mit dem Grund gerechnet weswegen Neville bei seiner Oma lebte. "Wenn ich das alles durchmachen müsste... ich glaube ich würde durchdrehen!" Es gab ein zustimmendes Gemurmel und Neville strahlte ein wenig als Harry sagte: "Das nenn ich stark! Da ist selbst der dumme Malfoy samt Bewacher ein jämmerlicher Schwächling gegen dich!" Man konnte es förmlich spüren wie diese Worte Neville stolz machten, und sie alle gingen dann zu Bett. Es tat gut etwas andere Gedanken zu haben als die Sorgen um Siney und bevor Harry einschlief kam ihm der Gedanke, dass wenn Siney in Hogwarts war, er sie vielleicht besuchen gehen könnte.
124 In den folgenden Tagen war die Gerüchteküche kräftig am Brodeln. Die Nachricht über Snapes Angriff auf Siney hatte sich im Schloss wie ein Lauffeuer verbreitet, und jeder stellte seine eigenen Theorien auf, was nun mit Siney passiert war. Harry hatte seit der Information von Professor McGonagall keine Neuigkeiten mehr gehört, was er aber als ein gutes Zeichen sah, welches Ron und Hermine aber nicht erkennen konnten und wollten. "Mensch, ist doch klar!", sagte Harry ihnen als Hermine ihn mal wieder zweifelnd anguckte. "Solange wir nichts von ihr hören lebt sie wohl noch, denn sonst hätten sie uns doch schon längst über den Tod einer Mitschülerin informiert!" "Ja, das leuchtet ein, Harry, aber dann wissen die Schüler dass Siney wegen Snape gestorben ist! Und diese Aufregung will Dumbledore sicherlich vermeiden!", antwortete sie und Harry sah ein das sie damit ebenfalls Recht hatte. Nach der Stunde bei Lupin hielt sich Harry ein wenig im Hintergrund als die anderen Schüler den Klassenraum verließen weil er Lupin alleine fragen wollte. Als die meisten die Klasse verlassen hatten ging Harry zu seinem Lehrer. "Ähm...Professor?", fragte er zaghaft und Lupin schaute aus seinen Unterlagen auf und lächelte. "Was gibt es, Harry?", erwiderte er und klappte seine Mappe zu. Harry räusperte sich verlegen. "Ich.. glaube dass sie mir zwar keine Informationen geben können oder dürfen, aber..." Er sprach nicht zu Ende aber Lupin hatte schon verstanden worum es ging. "Du willst trotzdem versuchen ob du etwas über Siney erfahren kannst, richtig?", fragte er und Harry nickte. "Nun, ich weiß wirklich nicht sehr viel darüber, aber sie lebt noch!", sagte Lupin und Harry atmete erleichtert auf. "Aber was genau da jetzt vor sich läuft... ich weiß es nicht und halte mich da auch raus! Das ist eine Sache von der ich keine Ahnung habe, weder wie man jemanden retten kann der diesen Fluch abbekommen hat noch was für Folgen es haben wird!", sagte Lupin. "Und was ist mit Snape?", fragte Harry doch Lupin schien darauf nicht gerne antworten zu wollen. "Bleibt es bei einer Dienstentlassung oder wird er noch richtig bestraft?" "Ich kann und darf dir dazu leider nichts sagen", sagte Lupin doch dann nickte er leicht. Harry verstand. "Und was wird...", wollte er fragen doch Lupin schüttelte den Kopf. "Wie ich schon sagte, ich darf dazu nichts sagen!", erwiderte er. "Aber jetzt weißt du dass er bestraft wird! Sage aber keinem was davon, sonst gibt es Schwierigkeiten, hörst du, Harry? Denn auch wenn ich kein Wort gesagt habe, ich habe dich informiert was ich schon nicht durfte!" Harry nickte. Ihm lagen noch viele Fragen auf der Zunge aber er wusste dass er schon mehr erfahren hatte als er sich erhofft hatte, darum ließ er es dabei. Er drehte sich um und wollte gehen, doch als er in der Tür stand fiel ihm noch etwas ein was er jetzt wissen wollte. "Kann...kann Madam Pomfrey denn helfen?", fragte er und erntete den überraschten Blick Lupins. "Du meinst ob Siney hier im Schloss ist?", fragte Lupin und Harry nickte abermals. "Ich will nicht zu viel sagen, Harry, aber wir sind froh dass wir Madam Pomfrey hier
125 in Hogwarts haben! Aber woher weißt du dass sie die Beste ist? Das wolltest du mit deiner Bemerkung doch sicher zum Ausdruck bringen, oder?" "Ja... aber was heißt die Beste, ich habe gehört sie ist sehr gut, deswegen meinte ich nur...", sagte Harry doch Lupin sah ihn amüsiert an. "Wer auch immer dir das gesagt hat, sage es nicht ihr persönlich! Sie findet es nicht so gut, auch wenn sie mit ihrem Können zu Recht angeben könnte!", sagte Lupin und Harry verließ des Klassenzimmer. Er hatte vieles zum Nachdenken wegen diesem Gespräch, aber ein Gutes hatte es doch gehabt: als Hannah Abott von den Hufflepuffs verkündetet dass Siney wohl tot sei, wusste er es besser.
126
Langsam schien wieder der Alltag in Hogwarts einzukehren. Nach zwei Wochen kehrte auch Colin Creevy wieder zurück, er sah erholter aus als vorher, doch er hatte sich verändert. Aus dem aufgedrehten, manchmal nervigen Jungen war ein stiller und nachdenklicher Schüler geworden, er lachte nicht mehr so wie früher und überhaupt, so empfanden es Harry, Ron und Hermine würde er nie wieder so sein wie er es vor dem Tod seines Bruders war. Hermine und Siney verstanden sich mittlerweile recht gut auch wenn sie sich meist zögerlich ansprachen. Doch auch damit war Harry weit aus zufriedener, immerhin war es besser als der Streit. An diesem Samstagnachmittag beschlossen Harry und seine Freunde Hagrid einen Besuch abzustatten. Sie machten sich auf die Suche nach Professor McGonagall um sie zu fragen, ob sie wieder das Schloss verlassen dürften. Und so stapften Harry, Ron und Hermine den gefrorenen Weg zu Hagrids Hütte hinab, Siney war im Schloss geblieben. Als sie an die Tür klopften hörten sie schon das Kläffen von Fang, dem Saurüden, und kurze Zeit später öffnete Hagrid die Tür. Er sah erfreut aus, doch dann wurde sein Gesicht ernst. "Sagt mal, dürft ihr denn überhaupt wieder aus dem Schloss?", fragte er und sah sich um sie von einem Lehrer begleitet wurden. "Und dann noch ohne Lehrer?" Harry nickte und Hagrid ließ sie herein. "Ja, wir haben Professor McGonagall gefragt!", erwiderte Harry und setzte sich an den großen Tisch während Hagrid Tee kochte. "Man hat nichts Ungewöhnliches mehr gehört seit dir dein neues Haustier entwischt war..." Hagrid grinste sie bei diesen Worten verlegen an. "Naja, immerhin habe ich Glück gehabt dass Dumbledore hier Schulleiter ist!", brummte er und schlürfte seinen Tee. "Ich wette ein Anderer hätte mich als Lehrer sofort gefeuert, wenn die mich mit dem erwischt hätten... aber ihr müsst mir da doch wirklich zustimmen, niedlich sahen sie aus, was?" Sie lächelten sich an. Das war natürlich klar das Hagrid etwas Gutes an dem Monster gefunden hatte. Zum Glück hatte Dumbledore vorher die rote Karte gezeigt, bevor Hagrid ihnen im Rahmen des Unterrichts den Umgang mit dem Wesen vertraut gemacht hatte. Es wurde von einer Behörde abgeholt und Hagrid schien darüber erst nicht so glücklich, doch er verkraftete es besser als den Abschied von Norbert, dem kleinen Drachen. "Hast du eigentlich mittlerweile den Namen von dem Ding gefunden?", fragte Hermine und Hagrid schüttelte den Kopf. Er stand auf und holte einen Brief von der Schrankablage und legte ihn vor ihnen auf den Tisch. "Darf ich?", fragte Harry und Hagrid nickte noch einmal. Harry entfaltete den Brief und las. Dann guckte er überrascht auf und reichte den Brief an Ron und Hermine weiter. "Die geben dir wirklich Informationen über dieses Wesen?", fragte Harry verblüfft. Es war ein Brief von der Behörde für Seltene Magische Tiere, die berichteten dass sich
116 das Wesen prächtig entwickelte und sie an eine Kreuzung zwischen Wolf und Drachen glaubten und nun einen Namen für diese Rasse suchten. "Ein... ein Drache mit einem Wolf?", fragte Hermine skeptisch und ließ ihren Blick von dem Brief zu Hagrid wandern, der eifrig nickte. "Wie bitte sollen die das denn hingekriegt haben?" Harry merkte wie Hagrid angesichts dieser Frage rot wurde. "Ähm.. naja... wo die Liebe hinfällt...", nuschelte er und sie brachen in ein lautes Gelächter aus. Die Vorstellung war auch wirklich zu komisch, dachte sich Harry und grinste. Doch dann wechselte Hagrid das Thema. "Wie gehts denn dem Jungen, der zuhause war?", fragte er und sah sie mit seinen käferschwarzen Augen ernst an. Harrys Herz wurde wieder schwerer wenn er an Colin dachte und erzählte Hagrid von dessen seltsamen Verhalten. Hagrid nickte traurig als er geendet hatte. "Armer Lümmel... er war immer so aufgedreht und neugierig... genauso wie sein Bruder...", Hagrid stockte und wischte sich energisch die Augen. "Wisst ihr was?", fragte er, "Als ich von dem Tod des Kleinen gehört hatte habe ich mir fast die Augen aus dem Kopf geheult! Mochte ihn eigentlich ganz gerne auch wenn er ´ne Nervensäge war... war immer so interessiert an meinen Unterricht..." Betreten schauten Harry, Ron und Hermine zu Boden, als eine große Träne an Hagrids Gesicht hinablief und sich in seinen Bart verlor. Auch Hermine schniefte leise, die Erinnerung an den Tod von Dennis kam wieder hoch und trübte alle gute Stimmung. Dann endlich ergriff Hagrid wieder das Wort in der unangenehmen Stille. "Aber er ist auf eine ehrvolle Weise gestorben... im Kampf gegen das Böse kann man nicht all zu viel ausrichten, aber er hats versucht!", sagte er und versuchte ein tapferes Lächeln. Den Rest des Tages versuchten sie sich nicht zu viele Gedanken um Dennis zu machen und erzählten von ihrem Unterricht. Hagrid lauschte sehnsüchtig ihren Berichten über das Apparieren, nur zu gerne würde er es selber beherrschen. Doch als Harry auf das Thema Wahrsagen kam schnaubte er verächtlich. "So eine Verrückte!", schimpfte er "Warum unterrichtet sie eigentlich noch? Die meisten Lehrer wissen doch eh schon das sie ´ne alte Schwindlerin ist!" Und so lästerten sie ausgiebig über Professor Trelawney und Hagrid erzählte ihnen einige Schoten aus seiner Zeit bei dieser Lehrerin und sie lachten viel. Dann bemerkten sie das es schon dunkel geworden war und sie Professor McGonagall versprochen hatten noch vor der Dämmerung zum Schloss zurück zu kehren. Und so brachte Hagrid sie zum Schloss zurück. Als er sich von ihnen verabschiedete kam gerade Professor McGonagall. Sie blickte Harry, Ron und Hermine erst streng an, doch als sie Hagrid den Weg zu seiner Hütte laufen sah hellte sich ihre Miene wieder auf. "Hat Hagrid sie wieder hoch gebracht?", fragte sie und Hermine bejahte dies. "Tut uns leid, Professor, wir sollten ja eigentlich vor der Dunkelheit zurück kommen, doch..." Aber Professor McGonagall nickte nur. "Solange dann ein Lehrer bei ihnen ist, darf das ruhig vorkommen, aber sie wissen Bescheid..." Und mit diesen Worten verabschiedete sie sich und ging. Auch Harry, Ron und Hermine gingen in ihren Gemeinschaftsraum zurück. "Eigentlich ist sie doch ganz okay, die McGonagall!", sagte Ron und die anderen nickten. "Ja, aber leider zu selten!", fügte Harry hinzu und alle drei mussten grinsen.
117 Am Montag war nach Geschichte der Zauberei eine Stunde bei Snape in den Kerkern dran. Als sie vor dem Klassenzimmer standen und auf Snape warteten unterhielten sie sich angeregt über die letzte Stunde. Es war selten das Geschichte der Zauberei interessant war, denn meist leierte Professor Binns nur die Namen und Daten bedeutender Zauberer und Vorkommnissen herunter und die meisten Schüler nutzten diese Stunden zum Ausspannen. Doch diesmal begann Professor Binns mit einem Thema dass sie neugierig machte: Nicolas Flamel! Harry erinnerte sich als wäre es erst gestern gewesen als er mit Ron und Hermine in ihrem ersten Schuljahr rausfinden wollten wer dieser Nicolas Flamel war. Denn in der Schule wurde etwas sehr Geheimnisvolles versteckt gehalten und sie fanden heraus das jemand vorhatte es zu stehlen. Sie wussten schließlich dass das Versteckte der Stein der Weisen gewesen war, ein Stein der einem die Unsterblichkeit und hohen Wohlstand schenkte. Und eben jenen Stein hatte Nicolas Flamel erschaffen, er war der einzige der dies konnte. Doch als Voldemort versucht hatte ihn zu stehlen (im Körper von Professor Quirrel, ihren ersten Lehrer in der Verteidigung gegen die dunklen Künste, der von Voldemort besessen war), wurde er im Einverständnis Flamels zerstört, was bedeutete das auch er sterben würde. Aber immerhin war er schon einige hundert Jahre alt. Und heute teilte Professor Binns ihnen mit das Nicolas Flamel seinen letzten öffentlichen Auftritt in einer Lesung hatte, denn er schien zu spüren dass sein Ende nahte. Darüber waren einige erst geschockt, und auch jetzt noch unterhielten sie sich vor den Kerkern. "Stellt euch vor, ihr wisst das ihr sterben werdet und müsst dies in der Öffentlichkeit bekannt geben!", sagte Lavender und schüttelte sich. "Ist irgendwie voll makaber!" Die anderen stimmten ihr murmelnd bei. "Ja, aber echt!", antwortete Seamus und verstellte die Stimme. "Meine Damen und Herren, leider muss ich ihnen mitteilen dass ich bald sterben werde...Klingt doch echt blöd, was?" "Mmh... aber ich könnte mir vorstellen dass die Trelawney mal so was sagen wird wenn es mit ihr zum Ende hinläuft...", sagte Siney und alle kicherten. Gerade als Siney den Mund öffnen wollte um Professor Trelawneys Abschiedsrede zu inszenieren erschien Snape. Er starrte sie nur mit kalten Augen an und herrschte sie dann an endlich in die Klasse zu treten. Murrend betraten sie den Raum und setzten sich an die Tische, Siney setzte sich zu Harry, Ron und Hermine. Sie holten ihre Bücher und Federn raus und stellten ihre Kessel auf die Tische, doch Snape hatte etwas anderes vor. "Räumt die Kessel weg!", schnauzte er Dean an und ließ den Blick langsam über die Schüler hinweg gleiten bis er nur noch Harry anguckte. "Ich werde euch heute wieder einiges über Flüche und deren Abwehr beibringen!", sagte er und Harry hatte im Gefühl das Snape ihn gleich drannehmen würde. Und er sollte Recht behalten. "Potter! Guck nicht so dumm in der Gegend rum sondern komm nach vorne!", wies er ihn an. Harry stand seufzend auf und ging, von den Spötteleien der Slytherins begleitet, nach vorne und ließ sich von Snape in Fluchabwehr testen. Die ersten Zwei konnte er perfekt abwehren, was Snape nicht sehr gefiel denn der nächste Fluch wurde umso schwerer. Harry dachte angestrengt nach, irgendwann hatte er schon von dem Gegenfluch gelesen, doch jetzt wollte es ihm einfach nicht mehr einfallen. "Na los, Potter", spottete Snape, "ich gebe dir noch eine Minute Zeit zum Nachdenken
118 bevor du die Erde küsst!" Die Slytherins lachten. Aber Harry konnte sich nicht konzentrieren denn ein aufgeregtes Murmeln erfüllte die Luft. Er warf einen Blick nach hinten, Siney war von ihrem Platz aufgestanden und hatte sich vor Malfoy hingestellt, der sie böse lächelnd ansah. "Mach doch... das traust du dir doch eh nicht!", flüsterte Malfoy doch Siney starrte ihn mit hasserfüllten Blicken an und hob ihren Zauberstab. Harry sah wie Malfoy angesichts der verbissenen Entschlossenheit in Sineys Gesicht eine Spur blasser wurde, doch Snape war schon zur Stelle. Er hatte anscheinend auch etwas von der Unruhe in der Klasse mitbekommen und stand nun hinter Siney. Gerade als sie ihren Zauberstab auf Malfoy gerichtet hatte ergriff er ihren Arm und hielt ihn fest, dann riss er Siney zu sich herum. Ohne ihren Arm los zu lassen blickte er ihr in die Augen. "Was soll das verdammt noch mal?", zischte er doch Sineys Blick wandte sich von dem seinen ab und war auf seinen Unterarm gerichtet. Auch Harry folgte ihrem Blick, er war hinter Snape getreten und konnte sich gerade noch einen überraschten Aufschrei unterdrücken. Der Umhang war runtergerutscht und Siney starrte auf die blassen, kaum sichtbaren Konturen des zurückgebliebenen Dunklen Mals auf Snapes Arm. Sie umklammerte erschreckt ihre Kette und wich ein paar Zentimeter zurück, den Blick jedoch unverwandt auf das Dunkle Mal gerichtet. Und was jetzt geschah bemerkte auch Snape: Das Dunkle Mal verfärbte sich vor seinen Augen schwarz, es war deutlichst zu sehen und die anderen Schüler reckten die Köpfe um zu sehen was dort vor sich ging. Siney wand schnell den Blick ab und guckte entsetzt in Snapes kalte Augen, die sich zu Schlitzen verengt hatten. Doch kaum hatte sie den Blick abgewandt war das Dunkle Mal fast wieder verschwunden. Mit einem seltsamen Blick in den Augen, der Harrys Meinung nach unbekannten Triumph widerspiegelte, sah er sie scharf an und zog dabei schnell den Umhang wieder über den Arm. Er sprach sie jedoch nicht auf das Dunkle Mal und seine Veränderung an. "Was sollte das?" fragte er eisig und Siney wurde verlegen. "Malfoy hat...", doch Snape ließ sie nicht ausreden. "Nach vorne! Wenn sie sich ihrer Zauberkünste so sicher sind, dass sie wussten dass jetzt Mr. Malfoy nichts passieren konnte, das beweisen sie jetzt bitte vorne!", sagte er und zeigte mit einem langen Finger zum Pult. Doch Siney rührte sich nicht, nervös spielte sie mit ihrer Kette, schaute sich um und antwortete dann langsam. "Nein! Ist schon gut, ich setze mich wieder, tut mir Leid wegen der Störung..." mit diesen Worten drehte sie sich um und machte unter den erstaunten Blicken ihrer Mitschüler Anstalten sich wieder auf ihren Platz zu setzen. Das hatte sich bisher keiner gewagt, Snape zu widersprechen, und für einen kurzen Moment glaubte Harry dass Snape das durchgehen ließe. Doch dann hatte auch dieser seine Überraschung überwunden und griff Siney hart am Arm und zog sie wieder zu sich herum. Doch mit dieser Hand hatte Siney an ihrem Anhänger rumgespielt, das dünne Kettchen riss und der kleine Kristall fiel mit leisem Klirren zur Erde. "Hey! Was soll das?", fauchte Siney was Snape noch bleicher und wütender machte. "Das gibt es doch wohl nicht!", zischte er und schubste sie leicht nach vorne. "Wenn ich nach vorne sage dann meine ich das auch so!" Siney aber guckte sich suchend um wo ihre Kette hingefallen war, doch Snape zog sie mit sich. "Noch nie...", flüsterte er drohend, "...noch nie hat ein mir ein Schüler so dreist
119 widersprochen!" Sein Blick fiel auf Harry, der immer noch stand. "Potter, setzten! Fürs Erste jedenfalls..." Harry nickte und machte sich auf den Weg zu seinem Platz, auf dem Weg aber bückte er sich und hob das dünne, silberne Band auf. Wenige Zentimeter weiter lag der kleine, glitzernde Kristall zu Malfoys Füßen, der zufrieden nach vorne blickte. Harry legte beides auf Sineys Platz und setzte sich, den Blick nun auch aufmerksam nach vorne gerichtet wo Snape an Siney nun seine Aufgabe stellte. "So, und jetzt kommst du wie immer, das du von dem Fluch noch nie etwas gehört hast und dann trotzdem, aus welchen Gründen auch immer, ihn perfekt abwehren kannst!" sagte Snape langsam und fixierte sie mit seinen kalten schwarzen Augen. Siney sah ihn mit emotionslosen Blick an, und die Klasse schien den Atem vor Spannung anzuhalten, sie waren neugierig was für einen Fluch Siney jetzt wohl abwehren musste. "Violario gravis ... du kennst ihn sicherlich!", sagte Snape und Sineys Miene veränderte sich schlagartig. Alle falsche Gelassenheit rutschte wie eine Maske von ihrem Gesicht, sie sah so aus als hätte sie dieses Mal wirklich keine Ahnung. Harry guckte schnell zu Hermine, doch auch sie schien ratlos. Sie bemerkte Harrys Blick und zuckte mit den Schultern, sie schien angestrengt nachzudenken. Harry guckte wieder nach vorne, Siney wollte etwas sagen doch kein Ton kam heraus und sie schüttelte den Kopf. Doch Snape schien davon nichts wissen zu wollen. "Also, wie ich sehe weißt du Bescheid", sagte er mit einem verrückten, bösen Lächeln und richtete seinen Zauberstab auf Siney. Sie war leichenblass und blickte hilfesuchend zu Harry und Hermine, doch sie konnten ihr nicht helfen. Mit einem Blick der Verzweiflung schaute sie Snape in die Augen, ihre Hand mit dem Zauberstab zitterte und selbst Harry schien ihre Angst zu spüren. Dann sprach Snape langsam den unbekannten Fluch. Alles war totenstill. "Violario Gravis!", rief Snape, ein greller rötlicher Funkenstrahl verließ seinen Zauberstab und schoss auf Siney zu, die ohne sich zu wehren ihm gegenüberstand. Es passierte so schnell und doch so langsam, wie der Funkenstrahl sie traf, sie stolperte einige Schritte rückwärts, bis sie langsam in die Knie sank, der Zauberstab fiel ihr aus der Hand und rollte davon. Noch während sie zu Boden sank lief ihr Blut aus Mund und Nase und durchtränkte ihren Umhang. Es dauerte einige Sekunden bis die Schüler begriffen dass Siney es diesmal nicht geschafft hatte den Fluch abzuwehren. Ein erschrockener Aufschrei zerriss die entsetzte Stille, dem weitere entsetzte Schreie folgten. Die einen starrten wie geschockt zu der nun am Boden liegenden Siney, andere hatten sich weggedreht oder hielten sich die Augen zu. Harry war für einen Moment wie betäubt doch Hermine zog ihn mit sich und stürmte nach vorne um Siney zu helfen. Aber Snape war eher da. "Setzen! Sofort!", blaffte er sie an doch seine Stimme war nicht so fest und sicher wie sonst. Er kniete sich neben ihr nieder, doch Harry und Hermine dachten nicht im Traum daran zu gehen. "S-Siney?", flüsterte Hermine und trat langsam auf sie zu. Sie hatte die Augen geöffnet doch sie schien sie nicht zu hören, ihr Blick war starr an die Decke gerichtet als Snape sie langsam auf den Rücken legte und sie rang nach Luft. Harry spürte unglaublichen Zorn gegen Snape in sich aufsteigen. Er hatte das Gefühl dass Sineys Verletzungen schlimmer waren als er sehen konnte.
120 "Verdammt jetzt tun sie doch etwas!", schrie er Snape an und merkte kaum wie seine Stimme zitterte. "Sie... sie stirbt doch! Warum machen sie nichts?" Diese Worte lösten eine noch größere Angst und Panik in der Klasse aus und Snape schien hilflos zu sein. Er versuchte alles was er konnte um Siney zu helfen, und das alle Schüler wild durcheinander riefen machte alles noch schlimmer. "RAUS!", schrie er die Schüler an und hob seinen Zauberstab von der Erde auf. Einen wilden Moment lang dachte Harry dass er sie nun angreifen wollte, und das schienen auch seine Mitschüler zu befürchten denn sie gehorchten sofort und verließen mit unsicheren Blicken zu Snape, Harry, Hermine und Siney den Kerker. Doch Snape hatte nicht vor sie anzugreifen, er schoss einen silbernen Funken in das Kaminfeuer neben seinem Pult. Sofort erschien darin das Gesicht von Dumbledore. Er brauchte keine Erklärungen, anscheinend hatte er die Situation sofort erfasst, denn er sagte nur: "Komme sofort!" und verschwand. Dann fiel Snapes Aufmerksamkeit wieder auf Harry und Hermine, Ron stand hinter ihnen doch er guckte nicht zu Siney, ihr Umhang glänzte vor feuchten Blut und ihre Schuluniform darunter hatte große, dunkelrote Flecke, sie reagierte nicht auf die Ansprachen Snapes. "Ich habe gesagt ihr sollt verschwinden!", schrie Snape sie an, Harry spürte einen Hauch von Panik in Snapes Stimme, und er ging rückwärts, den Blick weiter auf Siney gerichtet zur Tür hinaus. Er hatte das seltsame Gefühl dass sie im Sterben lag und Snape ihr nicht helfen konnte. Als er sich umblickte stürmte schon Dumbledore mit Madam Pomfrey an ihm vorbei und verschwanden im Kerker und schlossen die Tür hinter sich. Dann erschien kurze Zeit später Professor McGonagall und wies sie mit bleichen Lippen an in ihre Gemeinschaftsräume zu gehen, sie folgte den Gryffindors und auf dem Weg die Treppe hinauf erschien Professor Flitwick und geleitete die Slytherins. Wirklich alle Schüler sahen entsetzt aus, sogar Malfoy war blasser als sonst. Snapes Angriff auf Siney schien wirklich sie alle geschockt zu haben. Unter aufgeregten Getuschel erreichten sie den Gemeinschaftsraum, doch Harry konnte und wollte nicht warten was passieren würde. Er hatte Angst um Siney, und er wollte so schnell wie möglich erfahren wie es denn nun weitergehen würde. Professor McGonagall schien gar nicht genau zu wissen was vorgefallen war und ließ es sich von Hermine berichten. Sie sah daraufhin genauso erschrocken und blass aus wie alle anderen und verließ ohne ein Wort den Gryffindorturm. "Was ist denn jetzt los? Warum hat Snape das getan?", ertönte Lavenders schrille Stimme, sie saß in einem der Sessel und sah sehr schlecht aus. Keiner wusste weiter, doch Harry flüsterte Ron und Hermine etwas ins Ohr. "Ich will wissen was jetzt Sache ist", wisperte er und sah sich um. "Wer kommt mit?" Hermine und Ron blickten ihn entgeistert an. "Was?", zischte Ron zurück, er sah sehr mitgenommen aus. "Du willst das jetzt riskieren?" Harry nickte. Keiner von den Beiden gab ihm eine Antwort. "Na schön, wenn ihr nicht wollt, ist verständlich!", sagte er doch insgeheim ärgerte er sich, aber dann nickten Ron und Hermine schließlich. Es war nicht schwer in der Aufregung unbemerkt aus dem Gemeinschaftsraum zu kommen. "Und wohin willst du jetzt?", fragte Ron stirnrunzelnd und sah sich um. Harry zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung!", antwortete er. "Was glaubt ihr, sind sie noch in dem Kerker?" Doch
121 darauf wusste keiner eine Antwort. "Ich finde diese ganze Aktion sehr ... waghalsig!", sagte Hermine vorsichtig und sah aus als wenn sie etwas gegen ihres besseren Wissens tun würde. Und auch Harry beschlichen jetzt Zweifel. Aber er schob sie zur Seite. "Ich möchte aber wissen wie es Siney geht!", sagte er verbissen und versuchte den nagenden Gedanken zu verscheuchen dass sie eventuell gar nicht mehr am Leben war. Aber noch bevor sie sich weitere Gedanken machen konnten während sie vor dem Portrait der fetten Dame standen wurden Stimmen laut, und kurze Zeit später erkannten sie diese als die von Dumbledore und Snape. Anscheinend waren sie in einer heftigen Diskussion und Harry, Ron und Hermine sahen zu dass sie wieder hinter das Portraitloch kamen. Die fette Dame war leicht angesäuert. "Haben sich die Herrschaften bald mal entschieden ob rein oder raus?", schnappte sie doch Harry störte sich nicht daran, genauso wenig wie Ron und Hermine. Sie lauschten angestrengt den Worten auf dem Flur. Anscheinend waren Dumbledore und Snape weniger Meter vor dem Portrait der fetten Dame stehen geblieben, denn die Stimmen kamen nicht näher. Sie diskutierten heftig, doch Dumbledore blieb bei seinen Worten. "Severus, ich nehme sie und ihre Verdächtigungen sehr ernst, glauben sie mir, doch das eben ging zu weit!", hörten sie wie sich Dumbledore in einem scharfen Ton wiederholte und Snape verstummte. "Wir können von Glück reden wenn Miss Eldird die Nacht überlebt!" Harry verkrampfte innerlich. Sollte das heißen was er befürchtete? Würde Siney vielleicht doch noch sterben? Mit bleichem Gesicht drehte er sich zu Ron und Hermine, die auch geschockt aussahen. "Ich habe nicht damit gerechnet dass sie den Fluch nicht abwehren konnte!", ertönte Snapes Stimme. "Aber es hat meinen Verdacht bestätigt!" "Das entschuldigt aber noch lange nicht dass diese Schülerin jetzt gegen den Tod kämpft, Severus! Ich weiß nicht wie das Zaubereiministerium das aufnehmen wird, denn ich muss es leider davon berichten..." Ein seltsamer Laut war von Snape zu hören als Dumbledore dies sagte. Plötzlich wurden die Stimmen wieder lauter, sie hatten sich wohl wieder in Bewegung gesetzt und ihre Unterhaltung wurde rasch wieder leiser. Das einzigst wichtige Wort dass Harry noch hören konnte war Dienstentlassung. Wie betäubt drehte er um und ging in den Jungenschlafsaal ohne einen weiteren Blick auf Hermine oder Ron zu werfen. Hermine verschwand auch, doch Ron folgte Harry. Dieser saß auf seinem Bett und schaute fassungslos aus dem Fenster. Dumbledore schien zu glauben dass Siney sterben würde... und Snape würde vielleicht nur mit Dienstentlassung bestraft werden... für den Tod einer Schülerin... "Ach komm, Harry, vielleicht schafft sie es ja doch!", sagte Ron heiser doch er selbst schien seinen Worten keinen Glauben zu schenken. Harry spürte wie Zorn in ihm aufkochte. "Was hat Siney Snape getan dass er ihr so etwas antut?", fragte er sich laut. "Was hat Snape für einen Verdacht der ihn zu solchen Taten führt?" Ron zuckte bedrückt mit den Schultern. Keiner von beiden sagte mehr ein Wort. Dann kam Seamus in den Schlafsaal. Er blieb stehen und sah sich unsicher um. "Ihr... ihr solltet jetzt besser kommen!", sagte er. "Wir sollen zum Unterricht!" Seamus sah darüber nicht gerade erfreut aus und Harry stöhnte innerlich auf.
122 "Was? Jetzt noch Unterricht?", brachte er hervor und blickte Seamus ungläubig an, und dieser nickte. "Ja, finde ich auch bekloppt, aber überleg´ mal, vielleicht können wir aus einem der Lehrer etwas über Siney rausquetschen..." Das stimmte, dachte Harry und stand auf. Er und Ron folgten Seamus aus dem Schlafsaal und hinunter zu Professor Flitwicks Klassenzimmer. Doch so oft sie auch fragten, Flitwick selbst schien auch keine Ahnung zu haben. Der Rest des Schultages schien nie Enden zu wollen und kaum jemand konnte sich auf den Unterricht konzentrieren. An diesem Abend gingen die meisten früh zu Bett, denn am Schlimmsten war die Ungewissheit, und da war Schlaf die beste Möglichkeit diesen ereignisreichen Tag hinter sich zu lassen. Aber bis kurz vor dem Einschlafen waren Harrys Gedanken noch bei Snape und Siney. Er hoffte innig dass Siney die Nacht überleben wird und Snape richtig bestraft würde.
Am nächsten Tag erfuhren sie von Professor McGonagall dass Siney noch am Leben war. Es sollte in der Nacht noch ziemlich kritisch geworden sein, doch sie hatte es geschafft. "Ist sie wohl in Hogwarts?", fragte Ron am Abend und sprach damit die Frage aus die fast allen auf der Zunge lag. Er, Harry, Dean, Seamus, Hermine und die anderen Schüler aus ihrer Klasse saßen am Kamin und machten sich Gedanken. Einige andere Schüler schien auch von Snapes Angriff erfahren zu haben und Harry musste Katie Bell, Alicia Spinnett und Angelina Johnsson, den Gryffindor-Jägerinnen aus der siebten Klasse ausführlich alles erzählen. "Also, ich hoffe dass Snape jetzt mal richtig dran kommt!", sagte Katie ärgerlich. "Ich habe ihn heute zwar nicht in der Schule gesehen, und in seinem Unterricht hatten wir Vertretung, aber dass heißt ja nichts!" Die anderen Schüler nickten und stimmten ihr murmelnd zu. "Ich hoffe dass Dumbledore diesen Kerl endlich rausschmeißt!", fügte Hermine zu. Sie sah wirklich sehr besorgt um Siney aus, fand Harry. "Noch mal zu der Frage, ob Siney noch in Hogwarts ist... wisst ihr da was, Angelina, Katie? Oder du, Alicia?" Doch auch sie hatten da keine Ahnung. "Ich denke mal wenn... wenn Siney im Sterben liegt, dass Madam Pomfrey da nicht viel machen kann!", sagte Alicia nachdenklich aber Neville schüttelte den Kopf. Die anderen schauten ihn überrascht an. "Nein, Madam Pomfrey ist eine der besten Heilerinnen der magischen Welt!", sagte er schüchtern und wurde rot als alle ihn anguckten. "Wieso?", fragte Parvati. "Naja... das St. Mungols Hospital für magische Krankheiten... die würden alles drum geben um Madam Pomfrey bei sich zu haben! Aber sie will in Hogwarts bleiben, und das will Professor Dumbledore auch!", sagte Neville. "Woher weißt du das?", platzte es Hermine hervor und Neville rutschte unbehaglich in seinem Sessel hin und her. In seinem Blick lag etwas Schmerzliches und Harry wusste was jetzt kommen würde. Dumbledore hatte es ihm vor zwei Jahren gesagt und seitdem traute sich Harry nicht Neville darauf anzusprechen. Er fand es sowieso erstaunlich dass Neville diese Last so unbemerkt trug und nie klagte. Jetzt sah er schmerzlich getroffen aus, aber er antwortete.
123 "Meine Eltern liegen dort, seit.... seit ich ein kleiner Junge war!", brachte er hervor und alles wurde still und starrte ungläubig Neville an. Hermine rutschte ein Stück näher zu ihm, zögerte aber dann. "Du musst uns nichts erzählen was du nicht willst, Neville!", sagte sie und alle nickten, doch Neville schüttelte heftig mit dem Kopf. "Nein.. ich will es endlich sagen... ich will schon so lange mit jemandem darüber reden, und jetzt sind alle da die es wissen sollen sodass ich es nicht noch mal sagen muss..." Alle schwiegen bei diesen Worten, und Neville holte zitternd Luft bevor er begann. "Meine Eltern waren Auroren... so was wie Moody war...Sie haben Zauberer der dunklen Seite aufgespürt und bekämpft. Als... als Du-Weißt-Schon-Wer verschwunden ist, wollten Todesser wissen wo er hin war... Sie haben meinen Eltern aufgelauert weil sie dachten sie wüssten es... Sie haben... sie haben...", Neville stockte, es fiel ihm sichtlich schwer darüber zu reden, alte Wunden wieder aufzureißen, doch er versuchte tapfer weiter zu reden, auch wenn ihm die Tränen in die Augen stiegen. "Sie haben sie... gequält! Tagelang und immer wieder, sie haben oder wollten nicht merken dass sie es wirklich nicht wussten... Immer wieder, der...der Cruciatus-Fluch war das Schlimmste... Als man meine Eltern fand konnte... konnte man ihnen nicht mehr helfen... Sie waren im Gedächtnis, in der Seele verletzt... Ich lebe seitdem bei meiner Oma und jede Ferien besuche ich sie, aber sie... sie erkennen mich nicht..." Die letzten Worte waren kaum mehr als ein Schluchzen. Die Tränen, die zu fließen aufgehört hatten als er sich damit abfinden musste dass seine Eltern verloren waren, kamen jetzt wieder, in einer heißen und stillen Flut. Hermine standen die Tränen in den Augen als sie ihn in den Arm nahm. Alle die zugehört hatten schwiegen bedrückt, und viele hatten feuchte Augen. Doch Neville versuchte sich zusammen zu reißen. Energisch wischte er sich die Tränen aus den Augen. "So, jetzt wisst ihr warum ich bei meiner Oma lebe!", sagte er nur und schaute in die tanzenden Flammen des Kaminfeuers. Harry räusperte sich verlegen. "Wenn...wenn Madam Pomfrey eine so gute Heilerin ist", er machte eine kurze Pause denn er wusste nicht ob er diese Frage jetzt einfach so aussprechen konnte. Doch dann tat er es. "Wenn sie eine gute Heilerin ist, kann sie dann nicht deinen Eltern helfen?" Neville zuckte mit den Schultern ohne ihn anzusehen. "Sie hat es schon versucht aber nicht geschafft!", murmelte er. Dann stand er auf. "Es tut mir Leid, dass... dass ich hier rumflenne...", aber die anderen sahen darüber empört aus. "Mensch, Neville, hör auf!", sagte Ron. Er sah schwer beeindruckt aus, er hatte wohl mit allem aber nicht mit dem Grund gerechnet weswegen Neville bei seiner Oma lebte. "Wenn ich das alles durchmachen müsste... ich glaube ich würde durchdrehen!" Es gab ein zustimmendes Gemurmel und Neville strahlte ein wenig als Harry sagte: "Das nenn ich stark! Da ist selbst der dumme Malfoy samt Bewacher ein jämmerlicher Schwächling gegen dich!" Man konnte es förmlich spüren wie diese Worte Neville stolz machten, und sie alle gingen dann zu Bett. Es tat gut etwas andere Gedanken zu haben als die Sorgen um Siney und bevor Harry einschlief kam ihm der Gedanke, dass wenn Siney in Hogwarts war, er sie vielleicht besuchen gehen könnte.
124 In den folgenden Tagen war die Gerüchteküche kräftig am Brodeln. Die Nachricht über Snapes Angriff auf Siney hatte sich im Schloss wie ein Lauffeuer verbreitet, und jeder stellte seine eigenen Theorien auf, was nun mit Siney passiert war. Harry hatte seit der Information von Professor McGonagall keine Neuigkeiten mehr gehört, was er aber als ein gutes Zeichen sah, welches Ron und Hermine aber nicht erkennen konnten und wollten. "Mensch, ist doch klar!", sagte Harry ihnen als Hermine ihn mal wieder zweifelnd anguckte. "Solange wir nichts von ihr hören lebt sie wohl noch, denn sonst hätten sie uns doch schon längst über den Tod einer Mitschülerin informiert!" "Ja, das leuchtet ein, Harry, aber dann wissen die Schüler dass Siney wegen Snape gestorben ist! Und diese Aufregung will Dumbledore sicherlich vermeiden!", antwortete sie und Harry sah ein das sie damit ebenfalls Recht hatte. Nach der Stunde bei Lupin hielt sich Harry ein wenig im Hintergrund als die anderen Schüler den Klassenraum verließen weil er Lupin alleine fragen wollte. Als die meisten die Klasse verlassen hatten ging Harry zu seinem Lehrer. "Ähm...Professor?", fragte er zaghaft und Lupin schaute aus seinen Unterlagen auf und lächelte. "Was gibt es, Harry?", erwiderte er und klappte seine Mappe zu. Harry räusperte sich verlegen. "Ich.. glaube dass sie mir zwar keine Informationen geben können oder dürfen, aber..." Er sprach nicht zu Ende aber Lupin hatte schon verstanden worum es ging. "Du willst trotzdem versuchen ob du etwas über Siney erfahren kannst, richtig?", fragte er und Harry nickte. "Nun, ich weiß wirklich nicht sehr viel darüber, aber sie lebt noch!", sagte Lupin und Harry atmete erleichtert auf. "Aber was genau da jetzt vor sich läuft... ich weiß es nicht und halte mich da auch raus! Das ist eine Sache von der ich keine Ahnung habe, weder wie man jemanden retten kann der diesen Fluch abbekommen hat noch was für Folgen es haben wird!", sagte Lupin. "Und was ist mit Snape?", fragte Harry doch Lupin schien darauf nicht gerne antworten zu wollen. "Bleibt es bei einer Dienstentlassung oder wird er noch richtig bestraft?" "Ich kann und darf dir dazu leider nichts sagen", sagte Lupin doch dann nickte er leicht. Harry verstand. "Und was wird...", wollte er fragen doch Lupin schüttelte den Kopf. "Wie ich schon sagte, ich darf dazu nichts sagen!", erwiderte er. "Aber jetzt weißt du dass er bestraft wird! Sage aber keinem was davon, sonst gibt es Schwierigkeiten, hörst du, Harry? Denn auch wenn ich kein Wort gesagt habe, ich habe dich informiert was ich schon nicht durfte!" Harry nickte. Ihm lagen noch viele Fragen auf der Zunge aber er wusste dass er schon mehr erfahren hatte als er sich erhofft hatte, darum ließ er es dabei. Er drehte sich um und wollte gehen, doch als er in der Tür stand fiel ihm noch etwas ein was er jetzt wissen wollte. "Kann...kann Madam Pomfrey denn helfen?", fragte er und erntete den überraschten Blick Lupins. "Du meinst ob Siney hier im Schloss ist?", fragte Lupin und Harry nickte abermals. "Ich will nicht zu viel sagen, Harry, aber wir sind froh dass wir Madam Pomfrey hier
125 in Hogwarts haben! Aber woher weißt du dass sie die Beste ist? Das wolltest du mit deiner Bemerkung doch sicher zum Ausdruck bringen, oder?" "Ja... aber was heißt die Beste, ich habe gehört sie ist sehr gut, deswegen meinte ich nur...", sagte Harry doch Lupin sah ihn amüsiert an. "Wer auch immer dir das gesagt hat, sage es nicht ihr persönlich! Sie findet es nicht so gut, auch wenn sie mit ihrem Können zu Recht angeben könnte!", sagte Lupin und Harry verließ des Klassenzimmer. Er hatte vieles zum Nachdenken wegen diesem Gespräch, aber ein Gutes hatte es doch gehabt: als Hannah Abott von den Hufflepuffs verkündetet dass Siney wohl tot sei, wusste er es besser.
126
