chapter II: truthless


Der Junge, der mir meinen Schal wiedergegeben hatte inmitten einer riesigen, gesichtslosen Menschenmenge. Grau in Grau auf Grau. Ich kannte ihn. Diese bläulich-grünlichen, fast türkisen ,großen Augen. Wie das Meer, so tief, wie der Himmel so unendlich. Ich trat ein paar Schritte auf ihn zu, die Menge drohte ihn zu verschlucken. Er sah mich an. Ich musste blinzeln und als ich wieder aufsah war er weg. Es hatte zu regnen begonnen.


//*Zu* süß, Chibi.// Abrupt schloss ich mein Traumtagebuch und konzentrierte mich darauf, Schuldig aus meinem Kopf zu scheuchen. Das schaffte ich auch ganz gut, nur, dass er plötzlich leibhaftig in der Tür stand und auf mich heruntergrinste. Ich lag auf dem Bett, mein Traumtagebuch, oder viel mehr die Sammlung loser, engbeschriebener und verknitterter Zettel, noch an mich gepresst und auf dem Bleistift rumkauend. , fragte ich unterkühlt. Du störst. Bloß keinen Hehl darum machen.

Schuldig grinste nur noch breiter und trat endgültig in meine vier Wände. Guten Tag, auch. Er setzte sich, ohne auf meine meuchelnden Blicke zu achten. Ich zwang mich innerlich zur Ruhe, Schuldig sollte nicht bemerken, wie sehr mich dieser Junge beschäftigte. Ich sollte normal tun. Schauspielern konnte ich ganz gut...

Also was ist?, fragte ich erneut, jedoch eine Spur freundlicher. Schuldig seufzte und sah sich in meinem Zimmer um. Findest du nicht, dass ein persönlicherer Raum förderlich und schöner wäre?, fragte er. Schuldig ist ein Ästhet?? Es IST persönlich. Schuldig sah achselzuckend über die einzigen drei in meinem Zimmer: meinen Laptop, mein Bett und meinen Kleiderständer. Mir genügte mein Zimmer so. Ich besaß das zweitkleinste in der Schwarz-WG, nur Farfarellos war noch kleiner. Trotzdem umfasste es für Tôkyô-Mitte beachtliche 20 Quadratmeter, auf denen ich mich mehr oder weniger ausgebreitete hatte. Laptop, Bett und Kleiderständer waren keinesfalls der einzige Inhalt meiner Idylle. Ich besaß noch ein oder zwei Bücher über westliche Mythen und an die 30 Computerzeitschriften. Der CD-Stapel den ich aus ungefähr 200 kompatiblen Datenträgern zusammengebaut hatte, durfte auch keinesfalls unerwähnt bleiben. Auch das Foto von der Skyline einer amerikanischen Großstadt oder der Haufen der sich Schulzeug schimpfte... der Kaktus... die Kamera...

Ich liebte mein Zimmer.

Was ist?, wiederholte ich entnervt.


tbc


Die chapter (-chen) werden alle so kurz, also nix sagen, okay? Bitte reviewen!! *bettel* *im Staub kriech*