chapter IV: agony
Als ich aufwachte war mir ganz schummerig vor den Augen. Am Anfang konnte ich nur verschwommene Schatten um mich wahrnehmen, die hektisch um mich herum tanzten. Es wurde nicht besser und ich stöhnte leise. Jemand neben mir sagte etwas, ich kannte die Stimme und wollte sie doch nicht kennen. Es war, als ob sich mein Denken weigerte, sich an den Besitzer der Stimme zu erinnern. Ich stöhnte erneut. Die Schatten um mich herum verdichteten sich und jemand setzte mir einen Becher an den Mund. Ich trank gierig die bitter schmeckende Flüssigkeit und spie sie gleich wieder aus.
Ich hustete krampfhaft.
Als ich meine Augen erneut öffnete, begannen sich Formen und Farben aus dem verschwimmenden Grau herauszukristallisieren. Grelles Licht stach in meine Augen und ich öffnete sie erst wieder, als derjenige, der mir auch das Getränk eingeflößt hatte, es (das Licht) freundlicherweise löschte. Wer... wer bist du?, keuchte ich. Ist mein Name wichtig?, fragte derjenige im und aus Schatten. Mir fröstelte etwas und meine Zähne begannen zu klappern. Ist dir kalt?, fragte die Jungenstimme und auch wenn keine Besorgnis darin zu finden war, so war es zumindest halbe Freundlichkeit. Ich nickte, obwohl ich wusste, dass er es in der Dunkelheit schlecht sehen konnte. Er trat neben mich und schien etwas wie eine Decke über meinen Körper zu ziehen. Ich hielt seinen Arm fest und fragte schweratmend erneut: Wer zur Hölle... bist du?!
Der Jemand hielt inne und ich konnte seinen auf mir ruhenden Blick förmlich spüren. Ich nenne mich... nannte mich... Omi Tsukiyono. Der Name sagte mir nichts, aber ich ließ ihn los. Und WO bin ich hier? Und WARUM?! Und was suchst du hier?? ... Kenne ich dich? ...
Nenne mich einfach Bombay. Todfeind. Erzfeind. Feind. Weiß. Und du bist bei mir.
Die Worte lösten keinen großen Schock bei mir aus. Ehrlich gesagt - ich hatte es erwartet. Und doch nicht erwartet. Ich lebte, befand mich in einem Raum, nur mit ihm und unversehrt. Ich könnte ihn doch jetzt einfach...
Warum hast du mich gerettet?, fragte ich sachlich.
Weil ich dich liebe.
Waren die früheren Worte von ihm noch kein Schock gewesen, so waren das diejenigen, die mich völlig aus der Bahn warfen. Wie... bitte??, fragte ich atemlos und versuchte die Schwärze um mich herum mit Augen zu durchdringen.
Ich liebe dich, Naoe Nagi, Prodigy. Egal was ich mache – ich liebe dich einfach.
Ich hatte das Gefühl, ihm irgendwie eine Antwort zu schulden, aber mir fiel nichts ein, was seinen Worten würdig gewesen wäre.
Du kennst mich doch gar nicht..., versuchte ich kläglich. Warum hatte er das gesagt? Warum hatte er gesagt, dass er mich...? Er war in meiner Hand gewesen, ich hätte ihn einfach in die Luft jagen können. Ich hätte keine Gnade walten lassen,
aber jetzt
konnte ich das nicht mehr. Es war, als hätten seine Worte mir meine Kälte genommen.
Natürlich kenne ich dich nicht. Man hat uns keine Chance gegeben, uns kennen zu lernen, nicht wahr?
Ich zitterte. Komm... her..., flüsterte ich. Ich hörte es rascheln, dann stand er direkt vor mir. Meine Augen hatten sich etwas an die Dunkelheit gewöhnt und ich konnte sogar sein Gesicht sehen. Seine Haut schien weiß, so weiß und bleich wie der Mond und seine Augen schimmerten bläulich. Ich kniff die Augen zusammen und ergriff ihn an beiden Händen, legte meine in die seinen und schrie: DU LIEBST MICH?! Diese Hände, die das Blut Tausender vergossen haben, das Blut Unschuldiger, diese Hände, die mordeten und meuchelten, WANN IMMER SIE KONNTEN!!! DIESE HÄNDE LIEBST DU?!!!
Omi schien zu lächeln und hob meine Hand zu seinem Gesicht, legte sie erst auf seine Wange, dann küsste er sie zärtlich. Ja, ich liebe diese Hände., sagte er einfach.
Ich riss mich von ihm los und kauerte mich in meine Ecke, versuchte der Helligkeit zu entfliehen, in die sich die Dunkelheit zu verwandeln begann.
ICH LIEBE DICH!!!!, schrie mich Omi an und riss die Decke von mir. Sie haben mir mein ganzes Leben bestimmt. Sie haben mir Geliebte und Schwester zugleich genommen, sie diktieren mir auf, was ich zu tun, zu denken und sogar was ich zu FÜHLEN habe, Nagi!! Ich halt das nicht mehr aus! Ich will doch nur mein eigenes Leben leben, ohne SCHWARZ UND WEIß!!!! Sie haben mich zerschmettert, zerbrochen und was-weiß-ich-noch!!! Verdammt, Nagi, jetzt nehmen sie mir noch das letzte, woran ich hänge!!! Ich lass es nicht zu! Ich lass nicht zu, dass du mich nicht liebst, nur weil wir FEINDE sind!!!! Dazu GEMACHT wurden!!! ICH LIEBE DICH!!!
Seine Augen glitzerten und ich spürte heiße Tränen, die auf meine Wange tropften, als er sich über mich beugte. Du... hast angst, nicht wahr? Du hast angst vor mir und meinen Gefühlen... Das darf doch nicht möglich sein!!! Haben sie es schon geschafft, uns das LIEBEN zu verbieten, Nagi?? So sehr... sind sie also schon in unsere Seelen eingedrungen... Er wandte sich ab und ich hörte ihn leise schluchzen. Es tut mir leid, Nagi, es tut mir so leid! Bitte verzeih mir! VERZEIH MIR!!!
Ich hob die Hand und
obwohl ich wusste, dass es verboten war
zog ihn zu mir
auf das Bett
und sagte, als wäre es das Natürlichste auf der Welt
Ich... liebe dich... Mein Gott, Omi, ich... Ich... Ich... will dich!! Ich weiß, du wirst mich für pervers halten und vielleicht hast du recht, aber... Ich glaube doch... glaube... das sich Liebende auch...
Dürfen sie?
Dürfen sie sich einfach lieben?
Dürfen sie sich berühren, sich küssen und gern haben?
Dürfen sie beieinander sein?
Dürfen sie das einfach so?
Warum... darf ich nicht zu meinen Gefühlen stehen, so wie sie einfach sind? Wo soll ich denn hin mit diesen Empfindungen für dich?? Ich liebe dich doch! Darf ich...
dich
überhaupt
lieben?
Omis Hand fuhr über mein Gesicht, ganz zärtlich und sanft. Ich verstand die Welt nicht mehr und
dürfen wir uns einfach lieben?
wehrte mich nicht gegen seinen Kuss.
tbc
*pfeif pfeif*
*liest sich noch mal durch, was sie geschrieben hat*
*pfeif pfeif*
Ich sollte unter die Lemon-Schreiber gehen, huh??? *innocent puppy eyes*
@illusion: Danke Danke für deine Reviews!! ^^ Ich freue mich über jedes Lob!! *blush* Ich hoffe nur, ich enttäusche dich nicht im Laufe der Geschichte... ^^ Mann o Mann, bis jetzt hat sie schon 20 chapters... XD
@liebchen: Huihuihui! Du hattest sogar recht: Omi nimmt Nagi mit zu sich!!! XD Aber mit dem Haustier... so einfach wird's (leider...) nicht, nê? Ich mag nun mal Angst und bin kein Fan von Happy Ends!!!
Danke für die Reviews!!! =^.^=
