chapter IX: forgetting


Ich rannte und rannte, ohne zu wissen wohin ich rannte oder wie lange schon. Ich floh. Vor der Gasse, vor ihm, vor der Helligkeit floh ich. Immer weiter, immer weiter, immer weiter. Ich konnte nicht stehen bleiben und wagte es nicht, in die Gesichter der Menschen zu sehen, denn immer wenn ich es tat, sah ich seine Augen, sah ich sein Lächeln, sah ich seine Tränen... sah ich ihn. Ich rannte vor ihm davon, ich rannte vor mir davon, ich rannte vor der Wahrheit davon und ich wusste es.

Wohin ich rannte? Weg, einfach weg. Ich spürte regelrecht, wie ich der Realität entwich und mich der Welt entfremdete – mit jedem Schritt näherte ich mich wieder der Finsternis, aus der er mich gezogen hatte. Jeder Schritt bedeutete eine Annäherung an den Untergang, mit jedem näherte ich mich wieder dem Status quo ante bellum.

Dunkelheit. Zurück in meine Finsternis, meine geliebte, alles bedeckende und umhüllende Finsternis. Meine Hölle, meine geliebte Hölle. Meine Nacht, meine über alles geliebte Nacht. Meine... Schwärze...

Ich versteckte mich wieder. Ich kroch zurück in die Höhle, aus der man mich gelockt hatte. Zurück, mit vor Helligkeit verbrannten Augen.

Es tat so weh.

Ich sah ihn wieder vor mir. Seine schmalen Schultern, seine schlanke Gestalt, seine zarte, helle Haut. Sein Gesicht, blass und zerbrechlich. Sein Lachen, sein Lächeln. Seine... Augen...

Ich stolperte, fiel hin und schlug mit dem Gesicht hart auf den Asphalt. Ich sprang sofort wieder auf und rannte weiter, Blut vermischte sich mit Tränen, aber ich bemerkte es nicht.

Seine... Augen...

...meerblau...

Ich strauchelte, stolperte wieder, versuchte meinen Sturz noch mit den Händen abzufangen, aber meine Arme knickten einfach weg. Mein Blick verschleierte sich.

Ich habe meinen Geliebten getötet.

Schwärze umgab mich, noch bevor ich auf dem Boden aufschlug.

...getötet...


continued soon


huh, schreckliches gefühl, so wenig reviews... und alle anonym... huh... *grusel* schade eigentlich... ich hatte gehofft, dass die story allen gefällt... naja... *im meer der verzweifulng versink*