### Ein echt dickes DANKE an alle Reviewer, ob gesund oder grippegeschwächt! Da freuen sich zwei Schreiberherzen, wenn sie so tolle Reaktionen bekommen.

### Hier nun ein neues Kapitel. Wird es einen Cliffhanger geben... ? *Autorinnen scrollen zum Ende der Story* ... Nö! ;) So was können wir ja nun nicht ständig mit Euch machen, oder?! Also viel Spaß beim Lesen!

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Hauch des Lebens

von:
ManuKu und Salara

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~TEIL 11~

Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, bis Aragorn endlich die leichten Schritte von Mirodas vernahm. Der Junge ging neben ihm in die Knie.

„Nehmt den Arm von Eurem Gesicht. Ich muss an die Augen gelangen können. Und beugt den Kopf zurück, soweit es geht."

Mit zusammengebissenen Zähnen nahm Aragorn, der immer noch auf dem Boden kniete, seinen Arm fort, presste die Augen jedoch weiterhin fest zusammen und legt den Kopf in den Nacken.

Das Brennen, das sich inzwischen schon bis in seinen Schädel hineingefressen zu haben schien, wurde schlagartig gemildert, als kühlendes Wasser langsam über Augen und Stirn zu fließen begann.

„Öffnet Eure Augen," befahl Miro irgendwann mit fester Stimme und Aragorn tat es, wenn auch zögernd. Das kühle Wasser wusch nun auch einen Teil des Brennens unter den Lidern heraus. Nach ein paar Minuten konnte er wieder ein wenig von seiner Umgebung erkennen, doch sein Sichtfeld blieb sehr verschwommen.

„Gerberlauge," sagte Miro mit leiser Stimme.

„Was?" Aragorn war verwirrt und begriff nicht, was Miro ihm sagen wollte.

„Die Flüssigkeit in den Holzbottichen auf dem Wagen ist Gerberlauge. Die Menschen in diesem Viertel brauchen sie, um ihre Häute zu gerben und weiches, geschmeidiges Leder daraus zu machen. Sie verursacht schwere Reizungen, wenn sie mit den Augen in Verbindung kommt."

„Das habe ich gemerkt!" erwiderte Aragorn ohne jeden Humor und presste seine Handballen erneut auf die Lider. Miro zog Aragorns Hände wieder fort und legte ihm eine Augenbinde aus einem Stück Tuch an, das er zuvor aus seinem Hemd gerissen hatte.

Aragorn erstarrte kurz. „Was tust du da?"

„Wir müssen Eure Augen jetzt schützen," erklärte Miro, ohne in seiner Tätigkeit inne zu halten. „Jedes noch so kleine Sandkorn könnte sie weiter verletzen. Schlimmer, als es jetzt schon der Fall ist, glaubt mir."

Er beendete sein Werk kurz darauf und schaffte es, dass Aragorn mit seiner Hilfe schließlich wieder auf die Füße kam. „Kommt, lasst mich Euch in Euer Zimmer bringen!"

Nachdem Aragorn mit der Hilfe des Jungen die Waffen weggesteckt hatte, führte ihn dieser durch die Gassen zurück zum Gasthof.

Die Gedanken beider Menschen waren schwer.

Aragorn hatte zwar Frieden mit seinem wahrscheinlichen Schicksal geschlossen, sah dem Rückweg nach Düsterwald jedoch trotzdem mit gemischten Gefühlen entgegen. Einen Teil des Weges würden sie durch den dichten Wald zurücklegen müssen, der König Thranduils Schloss umgab und Aragorn war sich nicht sicher, ob Mirodas sie beide allein anhand von Aragorns Erinnerungen sicher würde hindurchbringen können. Dass ihnen die Zeit ohnehin langsam knapp wurde, machte die Lage auch nicht einfacher.

Miro hingegen wusste, dass Aragorn sein Augenlicht verlieren würde, wenn er nicht schnellstens zu einem guten Heiler gelangte. Doch in Ardaneh gab es keine Heiler. Wer über Reichtum verfügte, schickte bei Bedarf in die eine Tagesreise südlich gelegene Nachbarstadt nach Heilern, alle anderen mußten ihr Schicksal hilflos annehmen. Wie zum Beweis gab es in Ardaneh einige blinde Gerber, die mehr recht als schlecht versuchten, mit Hilfsarbeiten über die Runden zu kommen.

Nichts von alledem erzählte Miro Aragorn, doch er wußte nur zu gut, was diesem für ein Schicksal drohte. Wer seine Augen hier der Gerberlauge aussetzte, der musste meist für den Rest seines Lebens mit den Folgen leben!

Miro sah den Fremden an, der schweigend seiner Führung vertraute. Er würde Ardaneh sicher nicht verlassen, bevor er hatte, wofür er gekommen war.

Die Muskeln in Aragorns Gesicht waren angespannt und es schien, als würde er die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut loszuschreien. Seine rechte Hand umklammerte immer noch den Griff seines Schwertes, als bräuchte er Halt in einer Welt, die plötzlich jede Schärfe und Form verloren hatte. Miro ahnte, dass der Fremde um die schwerwiegenden Folgen dieses Unfalls wußte.

Seufzend begann er lautlos ein Stoßgebet an alle Götter zu schicken, die ihm einfielen. Alle seine Gedanken baten um einen guten Ausgang aus diesem Unglück. Miro hoffte wider besseres Wissen inständig, dass alles so kam wie in den Sagen, die er als Kind von seinem Vater gehört hatte. Wenn in ihnen der Held letztendlich immer über das Böse triumphierte und schließlich den Sieg davon trug, wieso konnte es dann nicht ein einziges Mal auch in Wirklichkeit so sein?

Miro warf einen weiteren Blick zu Aragorn und unvermittelt schien es ihm, als hätte dessen Erscheinung sich unmerklich verändert, so als sei er plötzlich älter geworden. Er bewegte sich trotz seiner offenkundigen Schmerzen mit einer Ruhe, die Miro nicht verstand. Nur Leute, die alles hatten und um nichts fürchten mußten, strahlten normalerweise eine solche Ruhe aus.

Aragorn wirkte...

Ihm fiel zunächst kein Vergleich ein, doch als Miro dann endlich einen fand, wirkte dieser Vergleich nicht einmal lächerlich, sondern vielmehr richtig.

So wie Aragorn hatte er sich immer einen König vorgestellt!

Er war noch nie einem so mächtigen Mann wie einem König  begegnet, doch so wie seinen neugewonnenen Freund hatte der Dieb sich einen jener Mächtigen stets ausgemalt. Wie man es von ihnen erwartete, sah auch der Fremde seinem Schicksal gefasst entgegen und tat, was getan werden musste, ohne an sein eigenes Wohl zu denken. 

Plötzlich fielen ihm die Märchen seiner Kindheit wieder ein, doch er sah sie nicht mehr mit den Augen eines Jungen. Das hier war kein Märchen. Es war harte Wirklichkeit und würde vermutlich nicht gut enden.

Der Junge schüttelte traurig den Kopf. 'Für wen auch immer Ihr Euer Opfer bringen wollt, Estel, ich hoffe, er ist es wert!'

***

Als sie den Gasthof erreichten, kam ihnen die Wirtin bereits entgegen.

„Was ist Euch denn passiert?" fragte sie, als sie den improvisierten Verband um Aragorns Gesicht sah, doch ihr Tonfall klang alles andere als besorgt.

Keiner von beiden antwortete ihr.

Der Wirtin war es recht so – wenn sie ehrlich war, kümmerte sie das Schicksal dieses schweigsamen Fremden auch nicht sonderlich. Sie wunderte sich lediglich, ihn noch einmal wiederzusehen. Immerhin hatten ihn noch vor kurzem Assats Männer aufgesucht. Für gewöhnlich tauchten so Besuchte dann nicht wieder auf, hatte sie gehört. Sie verdrängte ihr Unbehagen schulterzuckend und zog das Wolltuch fester um ihren Oberkörper, um die aufkommende Abendkühle abzuwehren.

„Vor einigen Minuten war jemand vom Mietstall hier. Ihr sollt sofort kommen. Es geht um Euer Pferd," sagte sie. Als ihr noch immer niemand antwortete, wandte sie sich ab, und verschwand kurz darauf fröstelnd in ihren Gasthof.

„Was ist mit Goras?" Aragorn, der ganz in Gedanken versunken gewesen war, hatte ihr Weggehen nicht gehört.

Miro berührte seine Schulter und zog damit Aragorns Aufmerksamkeit auf sich. „Sie ist schon wieder hinein gegangen."

Aragorn nickte. „Auch gut. Lass uns zum Mietstall gehen und nach meinem Pferd sehen!"

Aufs Geratewohl wandte er sich in jene Richtung, in der er den Stall vermutete, doch Miro hielt ihn am Arm fest. „Was, wenn es wieder eine Falle ist? Wir sollten da nicht hingehen."

Er ließ seinen Blick durch die Gasse wandern. Innerhalb der letzten Minuten war es kalt geworden. Die heraufziehende Dämmerung brachte Nebel in die Stadt und sorgte für ein unheimliches Licht. Selbst jede größere Nische zwischen den Häusern konnte jetzt ein ideales Versteck für einen Angreifer sein. Miro fühlte sich unwohl bei der Aussicht, erneut in einen Hinterhalt zu geraten, doch Aragorn schien solche Bedenken nicht zu haben.

„Du kannst Dich nicht immer verstecken und dem Leben aus dem Weg gehen. Vielleicht ist wirklich etwas mit meinem Pferd. Wir brauchen es, wenn wir Ardaneh verlassen wollen. Außerdem hat Goras mich schon durch so einige Abenteuer getragen und vor Gefahren gerettet. Ich werde ihn jetzt nicht im Stich lassen, nur weil du denkst, dass er ein Tier und damit das Risiko nicht wert ist..."

„Schon gut, schon gut, es tut mir leid. Ich wollte Euch keine Vorschriften machen. Wenn Ihr wollt, dann führe ich Euch zum Mietstall." Miro gab sich geschlagen und zog Aragorn in eine Richtung, die der, in die sich der fast blinde Aragorn gewandt hatte, entgegengesetzt war.

Als sie einige Häuser weiter den Mietstall erreichten, klopften sie an. Ein alter Mann öffnete die große Stalltür. Misstrauisch sah er sie an, ehe er widerwillig nach ihrem Anliegen fragte.

„Mein Name ist Estel. Man hat nach mir geschickt," antwortete Aragorn, zog den Verband von seinen Augen und versuchte in dem schemenhaften Wirrwarr, das sich ihm nun bot, etwas zu erkennen.

„Ach, dann gehört Euch der schwarze Teufel," knurrte der Alte und ließ sie beide ins Stallinnere treten. „Ich brauche Platz für die Pferde anderer Reisender und wollte Euer Pferd in eine kleinere Box führen. Doch der Teufel hat sofort nach mir ausgeschlagen und ließ auch keinen anderen an sich heran. Sorgt dafür, dass er Ruhe gibt und führt ihn in die Box dort hinten in der Ecke, sonst müsst Ihr ihn mitnehmen." Mürrisch musterte der Alte seine seltsamen Besucher.

Aragorn versuchte indes, sich zu orientieren und wollte Miro gerade bitten, ihn zur Box seines Pferdes zu führen, das lautstark im Hintergrund schnaubte, als er spürte, wie Miro ihn losließ.

„Miro? Miro, geh nicht zu dicht an Goras heran. Er mag keine Fremden. Er könnte dich schwer verletzen." Besorgt lauschte Aragorn dem Schnauben seines Pferdes.

Von der Warnung unbeeindruckt trat Miro dicht an die Box des Hengstes heran und streckte ruhig eine Hand zu dem Tier aus. Goras warf seine Mähne zur anderen Seite und schnaubte gefährlich, als wollte er den Unbekannten warnen, dass jeder weitere Schritt einer zu viel war. Der Junge blieb jedoch entspannt stehen und flüsterte mit beruhigenden Worten auf das Tier ein. Goras stampfte zunächst ein paar Mal mit den Hufen fest auf den Boden, als wollte er seinen Standpunkt unterstützen, dass er immer noch ungehalten war, ehe er sich endlich zu beruhigen begann.

Miro war zutiefst beeindruckt von der Kraft und der Schönheit des edlen Tieres. Als der Hengst dann vorsichtig auf ihn zukam und an seiner Hand schnupperte, lächelte Miro glücklich, während er unentwegt weiter auf ihn einredete.

„Ich glaube kaum, was ich sehe, kleiner Mann," sagte der Stallbesitzer und wandte sich kopfschüttelnd ab, um sich wieder den anderen, nicht ganz so widerspenstigen, Pferden zu widmen.

„Dann geht es ihm wie mir," murmelte Aragorn, als er sich endlich bis zur Box seines Pferdes durchgetastet hatte und verschwommen Miros Umrisse und den Kopf seines Pferdes dicht beieinander erspähte. „Auch wenn ich nicht sehr viel erkennen kann."

„Goras," rief Aragorn sein Pferd und trat an das Gatter zur Box heran, um sich dort festzuhalten. Sein Pferd kam zu ihm, beschnupperte die Verletzungen in seinem Gesicht, dann wieherte es leise und rieb seinen Kopf an Aragorns Schulter.

„Schon gut, mein Junge, das wird schon wieder!"

Er streichelte den kräftigen Hals des Tieres und flüsterte ein paar elbische Worte, dann wandte er sich Miro zu. „Das war ganz schön mutig von Dir! Du kannst offensichtlich gut mit Pferden umgehen."

„Ich habe keine Angst vor ihnen. Ich liebe Tiere und vor allem Pferde. Sie sind vertrauenswürdiger als so mancher Mensch, außerdem um einiges treuer," antwortete Miro.

Aragorn lächelte, als er die Begeisterung in der Stimme des Jungen hörte. Vielleicht fand sich doch eine passende Aufgabe für Mirodas daheim in Bruchtal?

„Komm, lass uns Goras in die andere Box stellen und dann ins Gasthaus zurückkehren. Ich bin müde und meine Augen können Ruhe gebrauchen," meinte Aragorn und brachte mit Miros Hilfe das Tier in sein neues Quartier.

Nach ein paar beruhigenden Worten verließ Aragorn sein Pferd und überließ sich wieder Miros Führung. Der legte als erstes den Verband wieder an, ehe sie gemeinsam zurück zum Gasthaus gingen.

***

Im Gasthof angekommen, brachte Miro Aragorn auf sein Zimmer und spülte ein weiteres Mal seine Augen aus. Dann erneuerte er die Augenbinde durch einen sauberen Leinenstreifen. Auf Aragorns Anweisung hin träufelte er ein paar Tropfen einer Essenz aus einem kleinen Fläschchen auf den Verband.

„Das ist Athelas. Es kann nur helfen und schadet nicht. Außerdem beruhigt mich der Duft dieser Pflanze," erklärte Aragorn und legte sich müde in sein Bett zurück. „Er erinnert mich an mein Zuhause und an meinen Vater. Er ist ein großer Heiler und wüsste jetzt sicher, was zu tun wäre. Er hat mir schon viel beigebracht, doch ich bin alles andere als ein Heiler..."

Aragorns Stimme wurde leiser und Miro dachte, er sei eingeschlafen, als der Fremde den Kopf zur Seite wandte und mit der Hand nach ihm tastete.

„Bist Du noch da?"

„Ich bin noch hier, Herr Estel!" antwortete Miro und ergriff seine Hand.

„Bitte sag einfach nur Estel," forderte Aragorn. Man würde ihn sicher noch früh genug mit Titel anreden, die er nicht hören wollte. Zumindest noch nicht!

„Nun gut. Also Estel. Ich bleibe hier, wenn du es wünschst," erwiderte Miro, ohne Aragorn loszulassen, und setzte sich auf den Boden neben dem Bett. Er hatte schon in unmöglicheren Situationen und schlimmeren Orten geschlafen. Alles, was er brauchte, war eine Decke und die fand sich in diesem Zimmer bestimmt.

„Ich möchte nicht schon wieder allein sein," flüsterte Aragorn und unvermittelt kehrten seine Gedanken zurück zu jener Höhle, in der er zusammen mit Legolas gelegen hatte, als die Zwerge sie überfallen und weggeschleppt hatten. Es war beinahe wie damals. Erneut hörte er Legolas' Rufe verhallen, als die Zwerge ihn wegzerrten und er plötzlich allein in der Dunkelheit lag...

Dieses Gefühl der absoluten Hilflosigkeit konnte er kein weiteres Mal ertragen. Miros Nähe wirkte da beruhigend und er drückte seine Hand, wie um sich zu vergewissern, dass er noch da war. Überrascht stellte Aragorn dabei fest, dass er ein Vertrauen zu dem Jungen entwickelt hatte, das ihn selbst verwunderte.

Miro ließ ihn nicht los. „Schlaf ein, Estel. Du wirst heute weder unerwarteten Besuch haben noch dich in Albträumen verlieren. Ich bin bei dir!"

Der Junge hatte diese Worte kaum ausgesprochen, als Aragorns Griff sich entspannte. Miro sah auf und lächelte, als er erkannte, dass Aragorn bereits fest eingeschlafen war. Vorsichtig befreite er sich aus dessen Griff, dann suchte er sich leise eine Decke und machte sich neben Aragorns Bett ein Lager. Eine Weile starrte er noch aus dem kleinen Fenster hinaus in das Stückchen Sternenhimmel, das er sehen konnte. Irgendwo dort draußen gab es einen Stern, der sein Schicksal bestimmte, und dieser Stern fing gerade besonders hell an zu funkeln.

***

Die wenigen Male, die Elrond sich in den vergangenen Jahrhunderten in Thranduils Schloss aufgehalten hatte, hatten nicht genügt, um ihn mit der beinahe labyrinthartigen Struktur des Inneren gut genug vertraut zu machen.

Er verfluchte diesen Umstand, als er versuchte, auf dem schnellsten Weg in Legolas' Zimmer zu gelangen. Bald musste der Elbe sich eingestehen, dass er im Grunde keine Ahnung hatte, in welcher Richtung er suchen sollte. Dafür spürte er mit jedem zurückgelegten Schritt das Gewicht nutzlos verstrichener Minuten schwerer auf sich lasten. Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis er endlich einen Diener fand, den er anhalten konnte.

„Wo befinden sich die Zimmer des Prinzen?"

Der Blick des Dienstboten spiegelte sein Erstaunen wider, den Fürsten von Bruchtal in einem so unzeremoniellen Gewand wie einer Hausrobe zu erblicken. Verlegen hob er die Hand und deutete den steinernen Flur entlang. „Am Ende dieses Ganges führt eine Treppe in die königlichen Gemächer empor. Die Räume von Prinz Legolas befinden sich am Ende des linken Bogenganges."

„Ich verstehe. Geh und hole Lady Galadriel und König Thranduil. Bitte sie, in die Räume des Prinzen zu kommen. Rasch, es eilt!"

Sein Tonfall hatte keinen Zweifel über den Ernst seiner Bitte gelassen. Das begriff der Diener sofort, verneigte sich flüchtig und eilte dann in die entgegengesetzte Richtung fort.

Zum ersten Mal seit dem Ende seiner Vision glaubte Elrond so etwas wie Erleichterung zu spüren, als er seinen Weg in die angezeigte Richtung fortsetzte. 'Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren! Die Zeit wird knapp, ich spüre es, aber sie muss einfach reichen! Sie muss!'

***

Legolas schrie innerlich so laut, dass ein Teil seines Verstandes nicht daran glauben konnte, dass niemand es hören würde. Er hatte angenommen, das Schlimmste schon fast überstanden zu haben und dass sich mit Aragorns Rückkehr alles zum Guten wenden würde. Wie schrecklich sich alle geirrt hatten, bewies ihm dieser Moment. Calean, sein Mörder, saß direkt neben ihm und verfolgte mit geradezu unheimlicher Gelassenheit, wie die ersten Tropfen des Giftes sich auf Legolas' Wunde verteilten.

Legolas war sich schmerzlich bewusst, dass er nichts tun konnte, um Calean davon abzuhalten, sein Vorhaben zu beenden. So freudig, wie Legolas den Tod vor kurzem noch begrüßt hätte, so verzweifelt wollte er jetzt weiterleben. Er hatte Aragorn eine wichtige Botschaft von seinem Vater zu überbringen und zudem war endlich auch das Missverständnis mit seinem eigenen Vater geklärt. Nie zuvor hatte Legolas etwas so sicher gewusst wie dies: erreichte Calean sein Ziel, würden die Folgen verheerend sein!

Es war der Stimme seines Vaters anzuhören gewesen: Sollte er sterben, würde Thranduil ihm schon bald folgen. Der Elbenkönig hatte den Schmerz über den Tod seiner Frau nur überwinden können, weil er, sein einziger Sohn, ihm die Kraft zum Bleiben gegeben hatte.

Warum nur konnte diese unter Seelenqualen erreichte Ruhe keinen dauerhaften Bestand haben? Zuerst Damodin, jetzt Calean... Was hatte sein Vater getan, um das zu verdienen?

Der Prinz betrachtete das Gesicht des Heilers, das dicht über dem seinen schwebte und jede Regung zu beobachten schien. Er konnte den Hass nicht verstehen, der den Heiler zu einer solchen Tat getrieben haben musste, und versuchte sich vergeblich an eine Begebenheit zu erinnern, die Ursache für die offensichtliche Besessenheit des Elben sein konnte. Calean war immer sehr höflich gewesen. Zwar konnte er es nicht mit der Geschicktheit des Ersten Heilers aufnehmen, doch er war ein fähiger Heiler.

'Warum wollt Ihr mich töten?' Legolas' Frage verhallte lautlos. 'Was habe ich Euch getan?'

Er bekam keine Antwort und musste zusehen, wie weitere Tropfen der dunkelroten Flüssigkeit auf seine Wunde fielen.

Legolas hatte geglaubt, dass ihn Schmerz durchzucken würde, doch er fühlte nur ein langsam einsetzendes Gefühl der Kälte, das ihn von der Wunde her durchströmte. Selbst seine Gedanken schienen plötzlich wie in Sirup festzustecken.

'Nicht jetzt... Ich.. darf...jetzt...nicht...ster...' Seine Gedanken zerfaserten und begannen sein Bewusstsein ein weiteres Mal mit sich in die Ferne zu reißen. Diesmal würde es keinen Rückweg für ihn geben, ahnte Legolas, während er nichts gegen das schreckliche Sterben in sich unternehmen konnte. '...darf...nicht...'

Legolas sah nicht mehr, dass Calean plötzlich durch einen kräftigen Stoß vom Lager des Prinzen weggerissen wurde, ehe er den letzten Rest des Giftes auf die Wunde geben konnte.

***

Der nächste Tag verging quälend langsam für Aragorns Empfinden. Seine Schulter schmerzte so, dass er sie möglichst wenig zu belasten versuchte, und die Augen brannten trotz des wiederholten Ausspülens noch immer unerträglich. Am meisten beunruhigte es Aragorn jedoch, dass er noch immer nicht viel mehr sehen konnte als verschwommene Schemen und Farbflecken. Um sich abzulenken versuchte er sich stärker auf sein Gehör zu konzentrieren, doch er stellte bald fest, dass das eine Sache der Übung und nicht in wenigen Tagen zufriedenstellend zu erlernen war. Nun, wenn sein Augenlicht dieses Mal auf Dauer geschädigt bleiben würde, hatte er den Rest seines Lebens Zeit, die übrigen Sinne zu schärfen, um den Verlust des einen auszugleichen.

Miro sorgte mit immer neuen Waschungen seiner Augen für eine schmerzlindernde Wirkung und die Athelas-Essenz wirkte sich beruhigend auf seinen Geist aus.

Auch wenn Aragorn es fast nicht mehr für möglich gehalten hatte, neigte sich schließlich auch dieser Tag seinem Ende zu. Er hoffte, dass der nächste Morgen ihm gute Neuigkeiten und ein Gegengift bringen würde.

Während Aragorn, müde von der Ereignislosigkeit des Tages, auf dem Bett lag, ging Miro hinunter in den Gasthof, um etwas zu essen für sie beide zu holen. Er war so in Gedanken vertieft, dass er die zwei Gestalten nicht bemerkte, die im Schatten des Treppenhauses standen und offensichtlich auf dem Weg zu Aragorns Zimmer waren.

***

Vorsichtig schlichen Yulith und Dassarh weiter den Flur entlang, nachdem Miro an ihnen vorbeigegangen war. Bevor sie jedoch wussten, wie ihnen geschah, packte sie etwas am Kragen und eine gewaltige Kraft stieß sie mit der Nase voraus die Treppe wieder hinunter. Sie hatten keine Gelegenheit, zur Besinnung zu kommen, denn plötzlich tauchten wie aus dem Nichts zwei kräftige Männer auf, die sie wortlos auf die Straße hinauswarfen. Als sie schließlich wieder aufblickten, funkelte sie ein stahlblaues Augenpaar an. Sie erstarrten, als sie erkannten, zu wem es gehörte.

„Assat? Euch hatten wir hier am wenigsten erwartet..." stammelte Yulith und haßte sich im gleichen Moment dafür, dass seine Stimme deutlich die Furcht erkennen ließ, die er fühlte.

„Richtet Ilgat aus, dass ich noch ein Wörtchen mit ihm reden werde," knurrte dieser gefährlich leise. „Ich habe ihn gewarnt, dass er sich von meinem Kunden fern halten sollte. Sagt Ilgat, dass er lernen wird, mich ernst zu nehmen. Und nun verschwindet von hier, bevor ich mich vergesse!"

Reglos sah er zu, wie die beiden sich aus dem Staub erhoben, einen wütenden Blick auf seine beiden Leibwächter warfen und dann entschieden, dass es besser wäre, sich nicht mit dem mächtigsten Mann der Stadt anzulegen. Ohne ein Wort zu verlieren, verschwanden sie in der nächsten Gasse.

Assat wies seine beiden Leute an, Wache zu halten, ehe er das Gasthaus erneut betrat. Von ihnen wusste er, welches Zimmer der Fremde bewohnte.

Als er es erreicht hatte, lauschte er kurz an der Tür, doch kein Geräusch war zu vernehmen. Assat überlegte nicht lange. Der Fremde würde sicher nichts dagegen haben, wenn er drinnen auf ihn wartete. Lautlos öffnete er die Tür und trat ein.

***

Erst, als Yulith und Dassarh genügend Abstand zwischen sich und dem Gasthaus gebracht hatten, blieben sie stehen.

„Noch schlechter hätte es kaum für uns laufen können," stellte Dassarh murmelnd fest und vermied es, seinen Gefährten anzusehen. Er kannte Yulith lange genug, um Furcht vor dessen gelegentlich ausbrechendem Jähzorn zu haben. Ein falsches Wort genügte, um unversehens selbst Gegenstand unliebsamer Aufmerksamkeit zu werden. So begnügte er sich damit, seinem eigenen Ärger mit diesem einen Satz Luft zu machen und mit zusammengebissenen Zähnen einen schnellen Blick unter den nun staubschwarzen Verband an seinem Arm zu werfen.

Yulith hatte die Worte dennoch genau verstanden. Es kostete ihn große Überwindung, seine Wut nicht gleich an Dassarh auszulassen, der seiner Meinung nach eigentlich bereits nach dem misslungenen Hinterhalt einen Denkzettel verdient hatte. Wie hatte sich dieser Nichtskönner nur von einer kleinen Straßenratte den halben Arm aufschlitzen lassen können? Es geschah ihm ganz recht, dass die Wunde sich bereits zu entzünden begann. Die zu erwartenden Schmerzen würden ihn beim nächsten Mal vielleicht zu mehr Vorsicht gemahnen.

Ein wenig dämpfte dieser Gedanke die Verärgerung über die soeben erlittene Schmach, doch vergessen ließ er ihn sie nicht.

Er warf einen schnellen Blick zu Dassarh hinüber. Es bedurfte keiner langen Absprache zwischen ihnen. In den Augen des anderen glaubte er den gleichen Gedanken wie in seinem Geist aufblitzen zu sehen: den Wunsch nach Rache! Nicht nur, dass sie keine Beute gemacht hatten; nun würde zusätzlich auch noch Ilgat von ihren Eigenmächtigkeiten erfahren. Er würde sofort begreifen, dass sie den Edelstein an sich zu reißen versucht hatten und Assat das nicht einfach so hinnahm. Yulith wußte, dass großer Ärger auf sie zu kam.

„Dir ist klar, dass uns nichts anderes übrig bleiben wird, als in eine andere Stadt zu gehen?" faßte Dassarh seine eigenen Überlegungen schließlich in Worte und sah seinen Kumpan forschend an.

Der schnaufte verärgert. „Na sicher. Ich will immerhin am Leben bleiben."

Dassarh überlegte. Assat würde sich zweifellos mit ihnen befassen, wenn er erst einmal wußte, dass Ilgat mit alldem nichts zu tun hatte. Außerdem war er bestimmt nicht zufällig im Gasthaus des Fremden gewesen.

Plötzlich dämmerte es ihm

Assat hatte dem Fremden wahrscheinlich seine Ware bringen wollen, was wiederum bedeutete, dass dieser demnächst Ardaneh verlassen würde.

Der Stein, dessentwegen sie das alles getan hatten, war so oder so nun für sie verloren, doch es blieb immer noch die Möglichkeit, zumindest Vergeltung für die erlittenen Schmerzen und die Schmach der Demütigung durch Assat zu üben. Dassarh war intelligent genug, um zu begreifen, dass ihnen allerdings kaum noch Zeit dazu blieb. Hatte der Fremde erst mal, was er wollte, würde er Ardaneh vermutlich umgehend verlassen.

Er starrte Yulith gedankenverloren an, der gerade vollauf damit beschäftigt schien, seinen Ärger in wilden Rachephantasien zu pflegen. „Willst du es dem Burschen heimzahlen?"

Yulith sah auf. In seinem Blick brannte Wut – hell und ungezügelt. „Da fragst du noch?"

Ein Grinsen breitete sich auf Dassarhs Zügen aus, als er seinen großgewachsenen Freund am Arm nahm und mit sich zu ihren Unterkünften zog. „Dann komm. Wir müssen uns beeilen, wenn wir erfolgreich sein wollen."

Yulith, der die Verschlagenheit seines Partners zu schätzen gelernt hatte, ließ es bereitwillig geschehen. Als er schließlich in die Überlegungen Dassarhs eingeweiht worden war, grinste auch er. Der Stein war zwar für sie verloren, doch zu ihrer Rache würden sie kommen, wenn sie nur schnell genug waren. Dieser junge Bursche, der einfach so in die Stadt spaziert war und ihr Leben auf den Kopf gestellt hatte, würde dafür bezahlen, dass sie nun praktisch vor dem Nichts standen. Yulith schwor sich, dass der Fremde sich noch wünschen würde, nie einen Fuß in Ardaneh gesetzt zu haben.

***

Aragorn war kurz davor, einzuschlafen. Er verspürte zwar Hunger und fragte sich, wann Miro wiederkommen würde, doch gleichzeitig sehnte er sich danach, die Augen zu schließen und das quälende Warten in die zeitlose Welt des Traumes zu verlegen. Es war das Geräusch einer knarrenden Bodendiele, das ihn aufschreckte. Kurz danach wurde die Tür zu seinem Zimmer geöffnet. Es war die Lautlosigkeit dieser Handlung, die ihn aufschreckte. Auch wenn sein Gehör nicht so gut wie das von Elben war, so hatte Glorfindel ihm jedoch beigebracht, welche Geräusche Gefahr vermittelten.

Er setzte sich in seinem Bett auf, tastete nach seinen Waffen, die er dicht neben seinem Lager platziert hatte, und wartete.

***

Assat, der nicht gehört hatte hatte, dass Aragorn sich doch im Zimmer aufhielt, blieb überrascht stehen.

‚Ich glaube, ich sollte wieder öfter auf Diebestour gehen, statt ständig meine Männer auszuschicken. Ich komme wohl langsam aus der Übung!'

Er hob die Hände, um zu zeigen, dass er keine Waffe in der Hand hielt und in friedlicher Absicht gekommen war, doch der Fremde schien darauf nicht zu reagieren. Er hielt seinen Dolch fest umklammerte, während er seinen abendlichen Besucher anstarrte.

Irritiert trat Assat einen kleinen Schritt näher. Es dauerte einen Moment, bis er die leichten Verätzungen um Aragorns Augen und seinen unruhigen, suchenden Blick registrierte. Irgendwie hatte er den Eindruck, als könnte der junge Mann nicht alles erkennen.

'Seine Augen scheinen verletzt zu sein. Vielleicht ist er sogar blind,' mutmaßte Assat. 'Bemerkenswert, dass er trotz allem recht ruhig bleibt.'

„Ich bringe Euch Eure Ware, Estel."

Aragorn versteifte sich, als er Assats Stimme wiedererkannte. Der Gedanke, dass der gefährlichste Mann der Stadt in seinem Zimmer stand und er ihm im Ernstfall unterlegen war,  jagte eine Adrenalinwoge durch seinen Körper. Es war der Inhalt der Worte, der ihn dennoch aufatmen ließ. Langsam ließ er den Dolch sinken und setzte sich dann auf den Bettrand.

„Ihr habt das Gegenmittel?" fragte er, um völlig sicher zu sein.

„Ich habe, was Ihr wünscht!" bestätigte Assat und setzte sich ohne Aufforderung auf einen Schemel in der Ecke.

Aragorn tastete bereits nach dem Holzkästchen in seiner Tasche und zog es dann heraus. Unschlüssig drehte er es in der Hand hin und her.

„Woher weiß ich, dass es wirkt und Ihr mir nicht nur eine wirkungslose Flüssigkeit gebt?" fragte Aragorn und verlieh seinen Befürchtungen Ausdruck.

Assat lächelte leicht. „Das könnt Ihr nicht wissen. Ihr müsst mir schon vertrauen!"

Das war genau die Antwort, die Aragorn nicht hören wollte. Er holte tief Luft. „Ihr verlangt viel!"

„Ich verlange sogar noch mehr," erwiderte Assat und sah, wie sein Gegenüber sich sofort versteifte. „Ich will Euren Edelstein nicht. Ich habe ihn nie gesehen, doch er ist meinen Informationen nach eines Königs würdig. Ich..." Er machte eine kurze Pause. „...bin keiner. Mich interessiert Euer Schmuck und sein materieller Wert nicht mehr. Behaltet den Stein, denn ich will etwas anderes!"

Aragorns Hand schloss sich um das Kästchen und er schwieg. 'Was wird er jetzt von mir verlangen? Ich habe doch sonst nichts, was für ihn von Wert sein könnte.

Assat hatte das Mienenspiel Aragorns genau beobachtet. Er ahnte, dass sein Ansinnen den jungen Mann erstaunen würde und fragte sich, welchen Preis dem Fremden das Gegengift wert war.

„Ich möchte freie Durchreise durch Düsterwald," sagte er schließlich und lehnte sich leicht an die Wand. Estel konnte nicht wissen, wie ungleich bedeutender dieser Preis für ihn war. Würde er sich auf einen solchen Handel einlassen?

Aragorn versuchte den Schemen zu fixieren, der Assat war. „Warum?"

Obgleich er die Antwort bereits zu kennen glaubte, wollte er sie bestätigt wissen. Assats Forderung ergab durchaus einen Sinn, denn das Gebiet Düsterwalds wurde stärker bewacht als jedes andere Elbenreich. Zu viele dunkle Wesen hatten sich schon in Teilen des Waldes eingenistet: Spinnen, Fledermäuse, schwarze Eichhörnchen – die Liste war lang. Auch Aragorn wußte, dass der Wald gefährlich geworden war. König Thranduil und sein Volk hatten ihre Bemühungen, das weitere Voranschreiten der dunklen Gefahr zu verhindern, verstärkt und kontrollierten nun jedes Eindringen in den Wald strengstens.

„Ich habe Geschäftsverbindungen nach Bree und anderen Städten im Westen, doch es kostet mich viel Zeit, den Düsterwald zu umgehen. Oft suchen sich meine Kunden einen schnelleren Lieferanten. Will ich das verhindern, muß ich meine meist nicht so legalen Geschäfte ungestört von Elben durchführen können. Dazu braucht es kurze Wege, die wiederum mehr Profit für mich bedeuten." Assat musterte noch einmal Aragorns Kleidung und seine Waffen. „Alles an Euch sagt mir, dass Ihr unter Elben aufgewachsen seid. Ihr tragt sogar einen elbischen Namen. Ich bin überzeugt, dass Ihr die Möglichkeit habt, mir das Privileg der freien Durchreise zu verschaffen. Also: ist dies den Preis eines elbischen Lebens wert?"

„Das ist es! Glaubt mir, das ist es!" Aragorn konnte selbst kaum fassen, wie schnell die Worte aus ihm heraussprudelten. Verärgert über seine vorschnelle Reaktion presste er die Lippen zusammen. 'Ich muß mich zusammennehmen. Vater hat recht: manchmal trage ich mein Herz wirklich auf der Zunge...'

Er holte tief Luft. „Ich kann Euch die freie Durchreise als Preis anbieten," sagte Aragorn schließlich ruhig und war davon überzeugt, dass Thranduil diesem Abkommen um seines Sohnes Leben willen zustimmen würde. Da Aragorn Assat trotz seines Gewerbes für einen ehrenwerten Mann hielt, glaubte er auch, dass dieser das Privileg nicht in großem Stil ausnutzen würde. Es blieb zwar weiterhin ein Risiko, doch Aragorn war bereit, es einzugehen.

„Dann können wir das Geschäft besiegeln!" sagte Assat und stand daraufhin auf.

„Wollt Ihr mir wieder ein Glas Wein anbieten?" fragte Aragorn, erleichtert über den Verlauf, den das Gespräch genommen hatte, während er sich ebenfalls erhob. Er sah, wie ein verschwommener Schatten auf ihn zukam.

„Nein, diese List wirkt bei Euch sicher nicht noch ein zweites Mal." Assat klang erheitert und drückte ihm im nächsten Augenblick ein kleines Fläschchen in die Hand.

„Ihr müsst bei der Verabreichung des Gegenmittel etwas beachten. Einmal geöffnet verfliegt die Wirkung des Mittel sehr schnell. Ein Lufthauch zuviel und das Leben Eures Freundes ist nicht mehr zu retten. Also wartet nicht lange oder versucht das Mittel zu testen. Ihr habt nur eine Gelegenheit. Vertraut mir einfach, so wie ich Eurem Wort vertrauen muss!"

Mit diesen Worten wandte Assat sich ab und ging zur Tür. Aragorn hatte das Gefühl, noch etwas sagen zu müssen.

„Ihr entsprecht wirklich nicht dem Ruf, den Ihr Euch in dieser Stadt aufgebaut habt!"

Assat, der den Türknauf schon in der Hand hatte, drehte sich noch einmal um. Er lächelte kurz. „So soll es sein und nur so kann ich überleben. An einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit hätten wir vielleicht Freunde werden können, Estel oder wie immer Euer Name auch sein mag. Möglicherweise sehe ich Euch irgendwann wieder. Vielleicht ja auf meinem Weg durch Düsterwald."

„Assat, ich ... ich danke Euch!" sagte Aragorn, hörte jedoch im nächsten Augenblick, wie die Tür geschlossen wurde. Er war wieder allein in seinem Zimmer.

***

wird fortgesetzt

Kadda:
Dank deiner Inspiration, was Legolas Wachzustand angeht, wenn Calean ihn das letzte Mal besucht, werden wir als grausam und sadistisch von den Lesern bezeichnet. Lies mal in den Reviews nach, was du angerichtet hast! *g* Danke dafür! Super Idee!
Asahi:
Du brauchst keine lange Review schreiben. Wir freuen uns über jeden kleinen verbalen Freudenhüpfer, den ihr uns schickt! *g*
Dragon-of-the-north:
Hm...? Ob der König mit den heilenden Händen sich auch selbst heilen kann? Noch mal Hm? Wir sagen mal einfach: nein! Menschen, die mit ihren Händen heilen können, ziehen die Kraft aus dem Inneren und geben sie nach außen weiter. Sich selbst können sie wohl nicht heilen...
Hey, hör bloß nicht auf zu spekulieren. Es ist immer interessant, auf was für Ideen, die Leser kommen. Manchmal bringt uns das dann auch dazu, gewisse Änderungen einzubauen. Ihr Leser inspiriert uns also! Mach weiter!
Lady-of-Gondor:
Tja, so einen Lieblingsplatz, wie Miro ihn in unserer Geschichte hat, wünscht sich wohl jeder von uns. Ein Stück Ruhe und Abgeschiedenheit... Und was die perfekten Elben angeht, so war ich [ManuKu] schon immer der Meinung, dass auch die Elben nur „Menschen" und keinesfalls perfekt sind. Salara, innerlich mehr Elbe als Mensch, ließ sich letztendlich dann doch davon überzeugen, dass Calean mies sein muss, damit ihr geliebter Elrond umso besser wegkommt. *g*
Black Pearl:
Eva-Marie, ein wirklich schöner Name! Wir und philosophisch? Schönen Dank für das Kompliment! Wir versuchen einfach ehrlich zu sein und stellen uns vor, wie wir uns in so einer Situation fühlen würden. Eigentlich sind es unsere Gefühle, die wir beschreiben. Wir leiden nun mal mit unseren Helden mit, wie es sich für sensible Autorinnen gehört. *g*
Atlantis:
Wir haben den Tadel bezüglich Aragorns Blindheit und den Mordversuch an Legolas zur Kenntnis genommen und senken beschämt den Kopf. *g* Miro musste als „Straßenkind" ja nun auch ein paar negative Eigenschaften aufweisen. Sonst wird's unrealistisch, oder?! Miro als Konkurrenz für Legolas??? Keine Chance!!!!!
Übrigens: Jedes Kapitel hat ungefähr 10 Seiten im WORD. Wenn du jeden Tag nur 1,5 Seiten liest, hast du die ganze Woche was davon. Dazu gehört Selbstdisziplin! *hi, hi, hi* Als ob wir so geduldig wären...
Arlessiar:
Also der letzte Cliffhanger juckte richtig in den Fingern. "Ich bin gekommen um euch zu töten!" Mal ehrlich, welcher Autor könnte an so einer Stelle weiterschreiben? Irgendwie muss man den Leser doch an der Geschichte halten... Und ein wenig Lasst-den-Leser-leiden muss auch mal sein! *dickes G* Also, ob Miro überlebt, können wir dir leider noch nicht sagen. Da musst du wohl bis zum Ende der Geschichte warten!
Mystic Girl:
Häh? Deine Chefin liest FanFiction? Was hast du denn für ein Glück? Klingt nach einer sehr entspannten Arbeitsatmosphäre, wenn es dir möglich ist, im Notfall deine Chefin mit FanFic zu bestechen???
jacobs_angel86:
Wir haben DSDS geschlagen? Wow, da standen unsere „Einschaltquoten" wohl gar nicht so übel. Wir fühlen uns geehrt! Hm, und wir dachten, der enorme Taschentuchverbrauch in Deutschland liegt an der zur Zeit herrschenden Grippewelle. Wie man sich täuschen kann... *g*
Aeril:
Wir haben Elronds Vision noch einmal studiert, können uns allerdings deine Verwirrung nicht erklären. Vielleicht liest du die Szene einfach noch mal. Nebenbei bemerkt, sind Visionen in der Regel keine klaren Gebrauchsanweisungen, sondern ebenso wirr wie Träume... Was Calean angeht, dann warte mal ab, was noch so kommt!
Evala:
Du hast recht, ein Held ohne Angriffspunkte und Schwächen ist langweilig. Man muss sich mit dem Helden identifizieren können. Erst dann kann man auch mitleiden und mitfiebern! Schön, dass deine Schreibblockade weg ist und wir dir helfen konnten.
Übrigens, ein paar Tropfen Zitronenöl in eine Duftlampe fördert Konzentration und Kreativität. Stand in einer Apothekenzeitschrift. Ich [ManuKu] habe es sofort ausprobiert und... was soll ich sagen... es funktionierte! Kann Zufall sein, aber was hat man als Autor mit Schreibblockade schon zu verlieren! *g*
one15:
Na klar werden wir weiterschreiben. Solange es noch einen einzigen Leser gibt, der unsere Story liest und es uns auch mitteilt, werden wir weiterschreiben! Und sag nicht, dass wir unbestechlich wären... Es gibt schon einiges, dass uns schwach werden lassen würde... Eine Bildungsreise nach Mittelerde... Ein persönliches Bogenschieß-Training durch Legolas... Ein paar praktische Lehrunterweisungen bei Dr. med. Aragorn... ...
Stoffpferd:
Also hat die Grippe auch das tapfere Pferdchen in die Knie gezwungen. Ja, ja, diese Mamas. Die einen müssen sich unterm Bettdeck verstecken, um den Laptop anzuwerfen, die anderen bekommen Computer-Zugangssperre verordnet...
Und da es nun auch schon wieder kurz vor 22 Uhr ist, wirst du krankes Pferdchen wohl schon tief und fest im Bett schlafen und dieses Kapitel erst morgen lesen. Na dann schöne Träume und einen besseren Morgen!