chapter XIV: la petite cascade


Der Plan ging eigentlich nicht von mir aus. Ich glaube, Oracle kam von ganz allein drauf. Aber sicher bin ich mir auch nicht. Vielleicht hatte Schuldig wieder in meinen Gedanken rumgeschnüffelt und einen seiner perversen Geistesblitze gehabt.

Wir entführten Tsukiyono Omi, als er auf dem Heimweg von der Schule war. Er hatte weder Zeit noch Möglichkeit, sich zu wehren. Ich selbst habe ihm die lähmende Substanz injiziert, ohne Gnade oder Mitgefühl. Meine Maske saß wieder perfekt. Ich war wieder .

Schuldig warf ihn achtlos auf die Rückbank des Autos, wir stiegen ein und fuhren los, ohne ein Wort zu reden.


Es war seltsam.

Jeden Morgen stand ich auf um in die Schule zu gehen, brachte Omi noch etwas zu essen und verließ das Haus. Nachmittags versuchte ich Omis Schreie zu überhören und wappnete sich gegen die psychischen Qualen, die ich selbst verspürte. Meistens surfte ich im Internet und hörte gleichzeitig irgendeine CD – meist Heavy Metal, Rock oder, wenn das Schreien nicht ganz so schlimm war, ruhigere Musik. Ich aß etwas und machte auch für Omi ein Dinner zurecht. Gegen 10 Uhr abends verließen Schuldig und Farfarello Omis Zimmer und ich konnte hinein gehen. Die ersten paar Tage lang musste ich mich übergeben, wenn ich ihn sah. Ich erinnerte mich an meine eigene Zeit, als ich genau dort angekettet worden war, wo er jetzt lag. Habe auch ich so ausgesehen? Der Geruch von Blut machte mir das Atmen beinahe unmöglich und oft musste ich nach einigen Minuten wieder an die frische Luft. Selbst wenn ich das Kellerfenster offen ließ, wurde es nicht besser.

Ich fragte mich, ob aus Omi ebenfalls so ein Monster werden würde, wie es aus mir geworden war. Meist hing er apathisch in seinen Fesseln wenn ich eintraf und sah nicht einmal auf, als ich ihm vorsichtig Wasser einflößte oder versucht, ihn zum Essen zu bewegen.

Wahrscheinlich war ich es, der ihm das schlimmste antat.

Jede Nacht löste ich seine Fesseln, trug ihn auf das Bett, welches sich ebenfalls in dem Raum befand, und...

Ich weiß, eigentlich war das nichts ungewöhnliches. Omi gehörte zu Weiß und wir hatten ihn entführt. Er war unser Feind, unser Gefangener, und wir versuchten nach aller Regeln der Kunst Informationen von ihm zu erhalten. Und das ich... nun gut, pervers war es sicher, aber er war nun einmal mein Feind. Mein ganz persönlicher Todfeind. Also schuldete ich auch Niemandem Erklärungen oder Entschuldigungen für das, was ich ihm antat.

Und doch... und doch konnte ich ihm nicht in die Augen sehen.


Selbst sein Blut auf meinen Lippen, wenn ich ihn küsste, war mir lieber als der vorwurfsvolle Blick seiner meerblauen Augen.

Ich hatte Angst vor ihm.


tbc


Krank sein sucks... *hust hust* Re...re...views... bit-te *fleh*

[Anm. d. Verf.: was heißt eigentlich la petite cascade?? .]