chapter XVII: raindrops


Das ist meine Hölle. Das ist meine Hölle, ich habe sie selbst erfunden und solange von ihr geträumt, bis sie Realität für mich wurde. Ich habe sie mir erdacht. Meine Traumaterie, mein Schicksal, mein eigener Lebensweg... das Ende von mir und allen meinen Gedanken. Das Endprodukte meiner Sehnsüchte, die Verkörperung aller meiner Ängste.

Mein Schicksal.

Ich will in meiner Hölle allein sein. Du sollst sie nicht sehen, meine Hölle, denn du würdest sterben. Sie würde dich töten, meine geliebte Hölle. Du würdest in den ewigen Flammen ganz einfach verbrennen. Ganz... einfach... Du würdest sterben, weil du den Anblick meines wahren Ichs nicht ertragen könntest, du würdest sterben, sobald du auch nur einen Blick auf mich geworfen hättest. [oder liebst du mich wie ich bin?]

Komm nicht in meine Hölle. Ich will in meiner Hölle allein sein. Ich muss in meiner Hölle allein sein.

Lieber lebe ich für immer in dieser Lüge, die meine Realität geworden ist, lieber,

als das ich mit erleben müsste, wie dir die Dunkelheit meiner Seele jede einzelne Feder deiner makellos weißen Flügel ausreißt. Ich will nicht mit ansehen müssen, wie du nur wegen mir in Sünde getaucht wirst, ich will nicht mit ansehen, wie du wegen meiner Falschheit sterben musst, ich will nicht mit ansehen, wie du im Meer meiner Verbrechen und Intrigen ertrinkst.

Ich will dir nicht wehtun.

Auch jetzt noch, mit blutgetränkten Flügeln und zerschundener Haut bist du viel reiner und heiliger als ich.

Ich muss in meiner Hölle allein sein.

Lass mich einfach hier stehen. Du hast schon verstanden. Geh. Geh einfach.

Ich werde weiter einsam und allein , ich werde einfach darauf warten, dass mein Herz seinen letzten Schlag tun, dass sich meine Brust ein letztes mal hebt und senkt, einfach... warten.

Geh schon.

Du bist auch jetzt noch zu heilig und unberührt für mich. Ganz einfach, nicht wahr? Ich will deine Heiligkeit nicht zerstören und gleichzeitig will ich es. Gleichzeitig will ich mit dir in Sünde getaucht werden, gleichzeitig will ich dich nie mehr loslassen und immer bei dir sein. Es geht aber nicht. Im nächsten Leben, ok?

Geh endlich.

Ich sollte unglücklich sein. Vielleicht bin ich es und ich habe mich schon viel zu weit von der Normalität entfernt, als das ich noch etwas wie meine eigenen Gefühle wahrnehmen könnte. Ich habe mich abgekapselt. Lebe hier, in meiner Welt, meiner Hölle, meiner Interpretation der Welt da draußen, ein Traum, den keiner träumen darf, mein eigenes Reich.

Flieg weg, solange du noch kannst. Flieg weg, ehe ich dich wie einen besonders schönen und seltenen Schmetterling mit einer Nadel aufspieße und einrahme. Flieg weg, ehe ich dir jede einzelne Feder ausreiße, ehe ich deine Flügel zerfetze. Flieg weg, ehe ich dich zerschmetterte. Flieg weg, ehe ich anfange... verrückt zu werden...

Ich werde wahnsinnig. Der Wunsch bei dir zu sein, die Idee mit dir leben zu dürfen macht mich wahnsinnig. Das Begehren nach dir, der Gedanke an dich und die Sehnsucht, die deinen Namen trägt, treibt mich immer tiefer in den Wahnsinn meiner Seele.

Sie werden lachen.

Ich werde wahnsinnig über den Wunsch und das selbstauferlegte Verbot, dich zu .

Sie werden lachen.

Ich liebe dich.


Ich kann dich hier nicht rauslassen, aus deinem Käfig.

Obwohl ich nicht will, dass du in deiner Vollkommenheit zerstört wirst, obwohl ich nicht will, dass ich dich selbst zerbreche, obwohl ich um alles in der Welt nicht deine Reinheit beflecken will... Es hängt nicht von mir ab, was nun geschieht. Ich bin nicht Ich, verstehst du? Wahrscheinlich nicht. Da gibt es nicht mehr so viel zu verstehen und manchmal habe ich das Gefühl, schon der Anblick meiner Seele würde in den Wahnsinn treiben, geschweige denn das Verstehen. Versuche mich nicht zu verstehen, glaube mir einfach, was ich dir sage: ich liebe dich. So sehr liebe ich dich, dass ich nicht mehr weiß, wer ich eigentlich bin oder auf welcher Seite ich stehe. Bin ich... wahnsinnig? Bin ich wirklich wahnsinnig geworden?

Ich kann dich nicht freilassen, kleiner Vogel, denn du bist alles, was ich habe, alles, woran ich glaube und alles, was ich will. Verstehst du? Ich kann dich nicht freilassen, obwohl ich weiß, dass es besser für dich wäre. Ich kann dich nicht freilassen, obwohl ich weiß, dass du streben wirst in meinen Armen. Ich kann dich nicht freilassen, weil ich dich so wahnsinnig liebe. Der Wunsch bei dir zu sein... dich in meinen Armen halten zu dürfen... mit dir zu leben... hat mich so sehr erfüllt, dass alles andere aus meinem Gehirn gelöscht wurde. Es ist, als würde ich immer nur dann leben, wenn ich bei dir bin.

Dabei bin ich gar nicht bei dir.

Meine Maske ist bei dir.

Erkennst du mich... noch einmal?

Nimm sie ab, diese Maske, die mir nicht entspricht, die mich Dinge sagen und denken lässt, die ich nicht will und die... dir... weh tut...


to be continued


Mein Lieblingskapitel. No comment.