Kapitel drei: mein erster Tag

An den ersten Tag in Hogwarts erinnere ich mich wirklich nur noch

sehr ungern zurück. Deborah war so freundlich, und weckte mich um halb acht, was meiner Ansicht nach vieeeel zu früh war, aber was sollte ich tun,

Deborah ließ mich einfach nicht länger schlafen. Catherine war wohl immer noch sauer auf mich, denn sie sprach kein einziges Wort mit mir, und würdigte mich nicht eines Blickes, was mir aber mehr oder weniger egal war. Dann nervte sie mich schon nicht mit irgendwelchen dümmlichen Fragen!

Ich stand verschlafen auf, nahm meine Klamotten aus meinem Koffer, um trottete ins Bad. Ich zog mein Schlafzeug aus, und kleidete mich an, und legte schließlich noch den Schwarzen umhang mit dem Slytherin Emblem an. Dann nahm ich meine Bürste, die sich noch immer auf der Ablage vor dem Spiegel befand in die Hand, und kämmte mein total verzaustes Haar durch. Gott sei Dank waren meine Haare nur schulterlang! Noch länger, und ich hätte eine Ewigkeit gebraucht, um sie durchzukriegen. Als ich mit meinem Spiegelbild einigermaßen zufrieden war, legte ich die Bürste zurück, und verschwand aus dem Bad. Ich war wenig überrascht darüber, dass Chelsey und Catherine bereits gegangen waren, und Deborah bereits ungeduldig in der Türe stand. "Beeil dich, du kommst noch zu spät!" Ermahnte sie mich.

Ich schnappte mir meine Schulsachen, also meinen Zauberstab, der im übrigen aus Einhornhaaren bestand, einen Blick, und etwas zum schreiben. Dann lief ich hinter Deborah her. Unser erster Weg führte uns in den Speisesaal, wo ich mich bei den Slytherins niederließ, und frühstückte. Ich sah dabei immer wieder zum Lehrertisch, hoffte, mein Vater würde vielleicht wenigstens einmal zu mir sehen, aber ich wurde wieder enttäuscht. Deborah verpasste mir einen kleinen Stoß, und erklärte mir, was als erstes passieren würde.

"Euer erster Tag wird sicher mit irgendeiner Doppelstunde beginnen, und je nachdem, wen ihr habt, werde ihr eure Stundenpläne bekommen, vorausgesetzt eben, ihr habt euren Hauslehrer gleich in den ersten zwei Stunden" Sie sah mich abwartend an. Ich nickte nur stumm. Dann fiel mir noch etwas ein. "Deborah?" Fragte ich. Sie sah mich an. "Wer ist denn der Hauslehrer von Slytherin?"

"Das solltest du eigentlich wissen. Professor Snape." Erklärte sie. Dann stand sie auf, und ging los. Ich schätze mal, sie hatte Unterricht. Ich bemerkte, dass Catherine und Chelsey ebenfalls aufstanden, und beschloss, ihnen zu folgen. Mein Vater war unser Hauslehrer! Ich dachte mir, dass es eigentlich gar nicht besser kommen konnte, und freute mich innerlich total. Äußerlich ließ ich mir natürlich nichts anmerken.

Schon nach kurzer Zeit erreichten die beiden Mädchen vor mir den Saal, in welchem unsere ersten beiden Unterrichtstunden stattfinden sollte: Ein großer Saal im Erdgeschoss. Ich trat ein, und merkte, wie dunkel es da drin war. Erhellt wurde das ganze nur von einigen Kerzen. An jedem Tisch stand ein eiserner Kessel, vermutlich zum Brauen irgendwelcher Träne. Was ja auch logisch war, schließlich sollte hier die Kunst der Zaubertränkebrauerei unterrichtet werden. Ich wollte mich eigentlich in die aller erste Reihe setzen, stellte aber fest, dass die zwei ersten Reihen schon vollkommen belegt waren.

Also setzte ich mich eben dorthin, wo noch Platz war, direkt neben einen rothaarigen Jungen, der sich aufgeregt mit andern unterhielt. Als er mich bemerkte, begrüsste er mich sofort. "Hi, Ich bin Percy." Er sah mich an. "Weasley." Fügte er dann noch hinzu. Ich nahm Ich sah ihn nur entgeistert an. Was wollte der denn überhaupt von mir. "Chris Singer." Antwortete ich einfach, und bevor Percy noch irgendetwas sagen konnte, öffneten sich die Türe mit einem lauten Krachen, und mein Vater stürmte herein, hielt, nachdem er die vorderste Reihe passiert hatte, und begann zu Reden: "Albernes Zauberstabgefuchtel und kindische Hexereien wird es hier mir nicht geben!" Mein Herz setzte aus. einen Schlag, zwei Schläge... und dann sah er mich an.

Er blickte mir gerade in die Augen. Ich hielt den Atem an. Kein Einziges Zeichen verriet, dass er mich kannte. In dem Saal war es mucksmäuschen still.

"Daher erwarte ich von den wenigsten Begeisterung für die exakte Kunst der Zaubertrankbrauerei." Er machte wieder eine Pause, ließ seinen Blick über die restlichen Schüler schweifen. "Aber dennoch, die wenigen, Auserwählten unter euch, die die entsprechende Veranlagung besitzen die lehre ich in diesem Kurs, wie man den Kopf verhext und die Sinne auf eine Reise schickt, Glanz und Ansehen brodelnd zusammenbraut, wie man Ruhm auf Flaschen zieht und sogar wie man den Tod verkorkt" Er machte wieder eine Pause, und es war so still um uns herum, dass man sogar Flöhe hätte husten hören können. Ich war zutiefst beeindruckt. Severus setzte sich auf seinen Stuhl hinter seinem Pult.

Die Schüler sahen alle abwartend zu meinem Vater, und es wusste wohl wirklich kaum jemand, wie er sich nun verhalten sollte.

Mein Vater stand wieder auf, und teilte mehrere Papiere an uns aus. Ich glaube, es waren unsere Stundenpläne, ich habe keine Ahnung, ich habe sie mir nämlich nicht angesehen. Mein Blick galt einzig und alleine meinem Vater. Als er mit Austeilen fertig war, schrieb er etwas an die Tafel, und dann drehte er sich ruckartig um. "Miss Singer, Gibt es da irgendetwas an mir, dass Sie so sehr fasziniert, dass Sie Ihren Blick nicht von mir abwenden können?" herrschte er mich an.

Wieder hielt ich den Atem an. "N-nein.." Stotterte ich hilflos. "Wunderbar." Bemerkte er sarkastisch, und am liebsten wäre ich in diesem Moment in den Erboden versunken. Jetzt war noch nicht einmal eine Stunde vorbei, und schon hatte ich das erste Mal Ärger mit meinem Vater!

"Dann können wir jetzt ja vielleicht fortfahren." Er wandte sich wieder um, und schrieb weiter an die Tafel. Ich schreib alles ab, ohne überhaupt mit zu bekommen, was ich da abschrieb. Die restliche zeit verhielt ich mich völlig still, ging seinen Blicken aus dem Weg, und als es endlich klingelte, war es für mich eine richtige Erlösung. Ich verließ mit den anderen Schülern den Lehrsaal, und als nächstes folgte Verwandlungsunterricht bei Professor McGonagall.

Die Zeit bei ihr ging sehr schnell vorbei. Sie war freundlich, dabei aber streng, und legte viel Wert darauf, dass wir ihr genauestens zuhörten. Nach dem Verwandlungsunterricht kam dann Heilkräuterkunde, was ich persönlich zum Einschlafen fand

Die Lehrerin redete so langsam, und über so langweilige Themen, dass ich nur den kopf auf den Tisch legte, und wirklich fast einschlief. Als letztes Fach hatten wir die Verteidigung gegen die dunklen Künste, bei Professor Quirrel, einem Quacksalber, der so sehr stottert, dass man am Ende seines Satzes kein Ahnung mehr hatte, was er am Anfang gesagt hatte. Todlangweilig, also.

Der Rest des Tages verging schell, aber die Stunde bei meinem Vater konnte ich so schnell nicht vergessen. Aber das war erst der Anfang. In den folgenden Tagen und Wochen wurde es viel schlimmer. Natürlich war mir klar gewesen, dass mein Vater mich nie im Leben besser behandeln würde, als die anderen Schüler.

Aber ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass er versuchte, mir das Leben zur Hölle zu machen. Ständig nahm er mich im Unterricht dran, und ständig wusste ich natürlich die Antwort nicht.

Das kotzte mich echt an. Naja, Zusätzlich gab´s da noch ein Problem: Ich hatte praktisch keinerlei Freunde. Das störte mich zwar nicht wirklich, aber ich hatte wohl wirklich einen Fehler begangen, als ich Catherine damals angeschnauzt hatte, denn sie hatte allerlei Gerüchte über mich in Umlauf gebracht.

Keine Ahnung, was genau es war, aber es hielt jeden meiner Klassenkameraden von mir fern. Natürlich konnte ich meine Zeit auch sehr gute alleine verbringen, schließlich war ich fast mein ganzen Leben alleine gewesen, aber es machte mich auch irgendwie traurig. Ich fühlte mich noch viel einsamer und verlorener als an dem Tag meiner Ankunft in Hogwarts.

Da war niemand, den ich wirklich kannte, niemand, den ich interessierte, und die einzige Person, die mir wirklich wichtig war, versuchte mir das Leben hier unerträglich zu machen! Ich versuchte tapfer zu sein, doch immer wenn ich mich völlig alleine glaubte, brach es aus mir heraus. Oh Gott, wenn ihr wüsstet, wie ich in meinem bett gesessen und geweint hatte! Das hätte mir wohl wirklich keiner geglaubt.

Nach außen hin, allen anderen gegenüber war ich immer ziemlich wortkarg, nichts schien mich wirklich zu berühren. Auf ihre Bemerkungen gab ich für gewöhnlich nichts, und ihnen war schnell klar, dass sie mich nicht im geringsten interessierten. Aber tief in meinem Innersten sehnte ich mich wohl doch nach jemandem, mit dem ich reden konnte... Ja, tief in mir drin gab es so eine Stimme, ein Wunsch, den ich mir selbst niemals eingestehen würde.

Soweit bis hierhin. Nur keine Angst, in den nächsten Kapitel (sofern ich sie noch hinkriege) gibt es dann mehr Action... Aber irgendwie musste ich ja anfangen, oder? Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. ( Aber wie schon gesagt, in den nächsten Kapiteln wird´s erst richtig interessant!