Epilog
Zehn Jahre später

Eigentlich wäre Australien dran gewesen in der Reihenfolge, die Quidditch - Weltmeisterschaften auszutragen, doch in Anbetracht der Tatsache, daß in Britannien zur gleichen Zeit das Jubiläum des endgültigen Sieges über Lord Voldemort gefeiert werden würde, trat Australien freiwillig zurück. Immerhin war einer der britischen Nationalspieler auch der am meisten gefeierte Held in dieser Angelegenheit und hätte nicht bei beiden Veranstaltungen gleichzeitig zugegen sein können, ohne großen Streß. Und so tummelten sich nun auf einem Areal halb so groß wie die Grafschaft Kent mehrere hunderttausend Hexen und Zauberer aus der ganzen Welt in Britanniens muggelleerem Norden. Eine kleine Hexe mit dunkelgrünem Haar kämpfte sich ständig entschuldigend durch die Massen, auf dem einen Arm einen 4jährigen Jungen, an der anderen Hand ein 9jähriges Mädchen. Beide Kinder hatten kohlschwarzes Haar, glänzende schwarze Augen und waren auffallend blaß - wie ihre Mutter (und ihr Vater) auch. "Entschuldigung, könnten wir hier bitte durch?", fragte Florence Farstalker einen enorm beleibten Zauberer in den bulgarischen Nationalfarben und lächelte ein steinerweichendes Lächeln. Der dicke Zauberer sprang beinahe sofort höflich zur Seite und lächelte den Kindern fröhlich zu, die ihn erstaunt ansahen, als ihre Mutter sich durch die entstandene Lücke weiter nach vorn zur Absperrung durchschlängelte. "Hallo Percy!", begrüßte Florence den Ministeriumsbeamten an der Sicherheitskontrolle und erntete ein strahlendes Lächeln. "Oh, Madam Farstalker! Mr. Black hat schon nach Ihnen gefragt! Sie sollen gleich durchgehen zum Mannschaftsbereich, er und Harry warten dort auf Sie!" "Danke, Percy! Und richte deiner Frau die besten Grüße von mir aus, ich nehme mal an, so kurz nach der Geburt wird sie noch nicht gleich wieder in so ein Gewühle wollen, oder?" Percy Weasley nickte und grinste von einem Ohr zum anderen: vor einer Woche hatten er und seine Frau Penelope ihr drittes Kind bekommen. Bevor er allerdings einen Stapel mit Babyphotos hervorziehen konnte, war Florence schon längst mit ihren Kindern an ihm vorbei gehuscht und suchte nach den Mannschaftsbereichen. "Flo! Hier sind wir!", rief eine ihr vertraute Stimme und sie steuerte die Richtung, aus der der Ruf kam, an. Sirius Black und ein recht aufgeregter Harry Potter warteten im Schatten der Tribüne, bis Florence sie erreicht hatte. "Wo hast du denn Remus und Severus gelassen? Wollten sie nicht auch kommen?", fragte Sirius und drückte seine Freundin kurz an sich, bevor er ihr ihren Sohn Duncan abnahm und auf seinem Arm behielt. Albina Farstalker Snape, ihre Tochter, zog es vor, an der Hand ihrer Mutter zu bleiben und Harry genau zu beobachten, mit dem selben Blick, wie ihn ihr Vater oft verwendete, wenn er etwas durchschauen wollte. Harry hingegen zupfte nervös an seinem Trikot herum. "Die beiden haben auf dem Weg hierher einige Lehrer aus Beauxbatons getroffen und in eine angeregte Diskussion über Rotwein verwickelt. Ich hoffe, sie werden hier noch vor dem Spiel ankommen, ohne vorher ihre Trinkfestigkeit bewiesen zu haben...", frozzelte Florence, konnte sich ein Lächeln aber nicht verkneifen. "Also alles beim Alten, ja?", fragte Sirius und grinste schelmisch. "Harry, warum bist du so nervös? Es ist doch nur die Vorrunde - bis zum Finale hast du noch genug Zeit, nervös zu werden!", fragte Florence und lächelte aufmunternd. "Es geht um Victor - Victor Krum. Ich kenne ihn von früher und er war damals schon Sucher für die bulgarische Mannschaft. Und ein viel besserer Flieger als ich.", antwortete Harry. Das bevorstehende erste Spiel der Weltmeisterschaft bestritten heute England und Bulgarien gegeneinander. "Danke noch einmal für die neuen Besen, die Sie der Mannschaft geschenkt haben. Sie sind wirklich phantastisch!", setzte er noch hinzu und Florence grinste. "Das sollten sie auch sein - immerhin habe ich sie entworfen! Nächstes Jahr geht der "Farstalker 7" in Massenproduktion. Eure Besen sind sozusagen Prototypen. Wenn es doch noch etwas zu verbessern gibt, sag mir bitte Bescheid, du und deine Mannschaft habt die ganze Meisterschaft über Zeit, den Besen genauestens zu prüfen." "Nun ja, etwas gäbe es da schon... Mußte dieses Pink unbedingt sein?", fragte Harry und hielt seinen neuen Rennbesen in die Höhe: er war glänzend schwarz und abgesetzt mit einem scheußlich grellen Pink. Florence hüstelte verlegen. "Albina hat die Farbe ausgesucht, mußt du wissen....", raunzte sie Harry zu. Der fing nun an breit zu grinsen und wollte etwas entgegnen, doch dazu kam er nicht. "Harry! Ich habe dich schon überall gesucht! Denkst du bitte an das Festbankett nach dem Spiel zu deinen Ehren?", rief Arthur Weasley schon von Weitem, im Schlepptau einige Mitarbeiter seines Ministeriums, die ihn seit seiner Ernennung zum Zaubereiminister ständig umschwirrten. Von einer anderen Seite kamen Remus Lupin und Severus Snape, beide lächelten (was Harry bei Snape trotz allem noch ungewohnt vorkam) und Remus winkte fröhlich. "Na, kein Weinduell mit den Franzosen?", frozzelte Florence ihrem Mann entgegen, aber Remus war schneller als Severus, als er antwortete: "Doch, aber erst später, nach dem Spiel!" Sirius und Florence blickten sich kurz vielsagend an, bevor sie gleichzeitig: "Alles beim Alten..." sagten. *** Auf der Ehrentribühne trafen sich fast alle wieder: Ron und Hermine nestelten an ihren Ferngläsern herum; Draco Malfoy versuchte, sich mit seinen ausländischen Kollegen irgendwie zu verständigen (er war seit einiger Zeit im Ministerium zuständig für internationale sportliche Kontakte - und somit Mitorganisator dieser Weltmeisterschaft) und die ganzen restlichen Weasleys mit ihren Familien füllten große Bereiche der Tribühne. "Wo ist eigentlich Albus?", fragte Sirius Florence. "Er mag solche Großveranstaltungen nicht besonders - es reicht ihm schon, heute Abend bei dem Bankett eine Rede halten zu müssen.", antwortete diese, "Irgendwie finde ich, daß die Weltmeisterschaft doch in Australien hätte stattfinden sollen. Mir wird dieses ewige hin und her zwischen den ganzen Veranstaltungen auch langsam zu viel. Und dabei fängt die Weltmeisterschaft gerade erst an..." "Tja, und Harry erst... Immerhin ist er ja nun eine Art Nationalheld - und alles erwartet von ihm, daß er auch noch nebenbei die Meisterschaft gewinnt. Bevor du kamst wollte er gerade alles hin schmeißen und flüchten. Hatte Mühe, ihn aufzuhalten.", sagte Sirius. "Draco!", rief Lavender Malfoy und versuchte, sich durch die Reihen zu ihrem Mann durchzuschlagen, wobei sie fast Colin Creevy, den offiziellen Sportphotographen vom Tagespropheten umgerannt hätte. "Seltsam, wen man heute alles hier wieder trifft...", murmelte Florence und griff nach der Hand von Severus. "Wem sagst du das... Und was das Schlimmste ist: in ein paar Jahren werde ich deren Kinder in Hogwarts unterrichten müssen... Mir graut jetzt schon vor Longbottoms Sprößlingen...", antwortete der und fing sich einen Knuff in die Seite ein. Unten auf dem Spielfeld machte sich Harry bereit, seinen Besen zu besteigen, als ihn ein heftiger Schmerz durchzuckte. Victor Krum, der Sucher der gegnerischen Mannschaft, runzelte die Stirn und fragte: "Was ist? Ist es wieder deine Narbe?"

ENDE

Molly's Schlußwort: Halleluja! Über ein Jahr habe ich nun an dieser Fiction geschrieben und ich versichere, daß es keine Fortsetzung geben wird. Dieses Monumentalwerk ist meine erste Fic, in der Zwischenzeit habe ich schon einige kürzere (mit)geschrieben und mich entschlossen, nie wieder so ein Riesenprojekt in Angriff zu nehmen. Ich hätte nicht gedacht, daß mich ein kurzer Satz aus dem vierten HP-Band zu einem 300 Seitenwerk inspirieren würde, aber genau so ist es nun einmal gewesen. Die Frage, wen Bertha Jorkins denn nun knutschend bei den Gewächshäusern erwischt hatte, ließ mich einfach nicht mehr los. Dann stieß ich auf die ersten Severus Snape - Fics und dachte mir, daß ich zumindest den Versuch unternehmen sollte, die Frage für mich zu klären und anderen schriftlich näher zu bringen. Ich hoffe, daß "Die wahre Geschichte von der Vertreibung der Dunkelheit" in sich einigermaßen schlüssig und angenehm für Euch zu lesen war, denn während des Schreibprozesses habe ich auch viele Einflüsse von Außen mit verarbeitet. Die Grundstruktur hatte ich zu Beginn auf einem kleinen rosa Karteikärtchen skizziert, daß aber zum Beispiel Lucius Malfoy Zaubereiminister werden würde, war zunächst nicht geplant. Irgendwann kam das Gerücht auf, daß es so sein könnte, da in der Abfolge der Päpste ein Lucius einem Cornelius gefolgt wäre und daß JKR solche Sachen ja nur zu gern in ihre Bücher einfließen lassen würde. Das Besäufnis zwischen Remus und Severus (und besonders den Morgen danach) schrieb ich nach einer außerordentlich rotweinhaltigen Chatnacht, "Der Fluchsturm" entstand nach einem Albtraum von mir - Geschichten, wie sie das Leben schreibt =) Auch das letzte Wort: "Narbe" entnahm ich den Gerüchten, die rund um die weiteren HP-Bände grassierten - daß JKR eben dieses Wort als Letztes verwenden würde und dieses schon so genau wisse, weil sie das letzte Kapitel schon geschrieben hätte und sicher in einem Tresor aufbewahren würde. Wie gesagt, ich habe viele Impulse bekommen und verarbeitet, ohne wahrscheinlich der Entwicklung der weiteren "echten" Geschichte von Harry Potter auch nur im Ansatz nahe gekommen zu sein - es ist halt trotz allem nur eine Fic =) Danken möchte ich an dieser Stelle vor allem Joanne K. Rowling, ohne deren Bücher ich mir mein Leben heutzutage kaum noch vorstellen kann - es ist immer wichtig, etwas zum Träumen zu haben und die eigene Phantasie etwas anstrengen zu müssen - besonders, wenn man von der Realität einen Tritt in den Allerwertesten nach dem nächsten bekommt, aber auch, wenn es einem gut geht. Danken möchte ich an dieser Stelle nicht zuletzt meinen Slytherinhexen, von denen ich die meisten wohl leider erst im Sommer wiedersehen werde - ohne Euch hätte ich sehr viel weniger zu Lachen gehabt - und gar nichts von diesen teilweise recht haarsträubenden Gerüchten mitbekommen =) (München, mach dich bereit! Berlin haben wir bereits verwüstet!) Weiteren Dank schulde ich all denen, die mich mit ihrem Feedback immer wieder dazu bewogen haben, nicht doch mittendrin mit dem Schreiben aufzuhören. Daß die Vollendung dieses Mammutwerkes so lang gedauert hat, lag vor allem an meinem Job, der mir kaum Zeit ließ, überhaupt noch etwas anderes zu tun als zu Arbeiten oder zum Abreagieren in den Chat zu gehen. Aber er hat mich bisher finanziert - auch was wert. Ach, und natürlich Alan Rickman, ohne den Severus Snape auf der Leinwand nicht Severus Snape geworden wäre. (Sollte ich jetzt auch Jason Isaacs für seinen göttlichen Lucius danken?) Tja - und nun ist mein Schlußwort fast so lang wie der gesamte Epilog...=)

Molly

April 2003