Of Blood And Stone

By Delilah Draken



- Kapitel Eins -


Zeit: Heute
Ort: Irgendwo in Kalifornien

Jerome


Mein Vater hat einmal gesagt, dass die Liebe das Leben zerstört.

Natürlich habe ich ihm damals nicht geglaubt. Ich habe es als eine seiner verrückten Phasen abgestempelt und nicht weiter darüber nachgedacht. Das war das letzte Mal dass ich ihn lebendig sah...

Sentimentaler Idiot der ich war, habe ich genau den Fehler gemacht, der mich mein Leben gekostet hat. Cecily war alles was sich ein Mann wünschen konnte: schön, klug, beliebt... und vollkommen unerreichbar. Ich schrieb Gedichte - vollkommener Schwachsinn voller Gefühle die lieber ungesagt geblieben wären - um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber alles was ich erreichte war ihre Verachtung.

Dann kam meine Prinzessin. Sie hat mein Herz gestohlen, keine zwei Stunden nachdem Celily es in den Dreck geworfen und darauf Tango getanzt hat. Drusilla hat mich verstanden. Sie mochte meine Geschichten, meine Gedichte, meine Musik...

Was, du wusstest nicht, dass ich Schreibe? Dein Pech. Ich habe nie ein Geheimnis darum gemacht. Hab es sogar der Jägerin gesagt, aber Fluffy hat es nicht kapiert. Wenn man da nicht von "Sieht den Wald vor Bäumen nicht" reden kann, wovon dann?

Jetzt pass gut auf! Hier kommt das tragische Finale.

Ich Trottel musste mich schon wieder in eine Frau verlieben, die ich nie haben konnte. Ich hab ein paar ziemlich große Fehler gemacht, mächtig große, nicht wieder gut zu machende Fehler.

Und was macht unser Trottel vom Dienst, dieser wimmernde, selbstgefällige Versager, der es sich doch nur mit etwas Tolstoi, Jack D und einem kleinen Blutbad von Zeit zu Zeit gemütlich machen wollte?

Er setzt sich auf sein Motorrad. Fährt zum nächsten Hafen, schmuggelt sich auf das nächste Schiff nach Afrika und besorgt sich eine Seele.

Und hier sitze ich nun. Allein. Derart depressiv, dass ich Peaches alle Ehre machen würde und denke darüber nach wie ich es verheimlichen könnte entdeckt zu werden. Ich meine nicht, dass ich nicht will, dass Buffy mich findet. Ich meine, dass ich es nicht ertragen könnte wenn sie von meinem "Zustand" erfährt. Ich wäre in ihren Augen ein zweiter Angel. Bedauerlichweise verändert die Anwesenheit einer Seele - oder deren Fehlen - nicht im geringsten den Charakter. Peaches hat es ihr erklärt, nur ist es einfach nicht in ihren Dickschädel gedrungen.

Jägerinnen und ihr Moralkodex. Die Wächter sollten den Mädchen nicht ständig diese Geschichten erzählen, dann würden sie vielleicht Intelligenz entwickeln.


* * * * *


Zeit: Winter 1880
Ort: Paris, Opera Populaire

Erik


So langsam kommt es mir in den Sinn, dass ich vielleicht einen Fehler begangen habe. Ich komme nicht drum herum mir Vorwürfe deswegen zu machen. Immer und immer wieder sage ich mir, dass es besser für den Jungen ist, nicht in meiner Nähe zu leben. Er wäre in Gefahr. Ja, das habe ich mir damals eingeredet. Was bin ich doch für ein talentierter Lügner. Ich bin sogar fähig mich selbst zu belügen.

Es zerfrisst mir das Herz ihn nicht in meiner Nahe zu haben. Besser gesagt, ich bekomme eine leichte Klaustrophobie seit er nicht mehr hier lebt. Vielleicht werde ich auch verrückt. Das muss es sein. Warum sonst würde ich dieser unsinnigen Phantasie verfallen?

Christine...

Engel meiner schlaflosen Nächte.
Königin meiner Träume.
Niemals werde ich dich Mein nennen können.

Irgendwie traurig, nicht wahr? Ich weiß, sie wird mich niemals lieben können. Nicht so ein Monster wie mich. Soll ich erzählen was für eine Schreckgestalt ich bin?

Ich bin ein Lügner. Ich spiele meiner geliebten Christine eine Farce vor, die nicht einmal sie glauben würde, wenn sie bei klarem Verstand wäre, was sie zur Zeit aber nicht ist, da mein Engel immer noch um ihren Vater trauert. Um ihr den Schmerz zu erleichtern spiele ich den Engel der Musik. Ich bin für sie nicht mehr als eine Phantasiegestalt, die vom Himmel gefallen ist um ihr Gesangstunden zu geben.

Ich bin ein Mörder. Ich habe mehr Menschen als dem Gewissen als ich zählen kann, was wohl erklären sollte warum ich nach den ersten paar tausend Leichen aufgehört habe mir darüber Gedanken zu machen. Ich habe eine Vorliebe für das Punjab Lasso, eine wirklich effiziente Art unliebsame Artgenossen zu beseitigen. Eine kleine Bewegung des Handgelenks, ein sanfter Ruck... und ich muss mir keine Gedanken mehr über schmutzige Hände machen, da ich den armen Kadaver nie berührt habe. Jetzt fragt man sich, warum nehme ich dann keinen Revolver? Zu unpersönlich. Wenn man schon jemandem das Leben verkürzen muss, sollte man es so machen, dass man demjenigen in die Augen schauen kann.

Ich bin Musiker und Komponist. Das mag jetzt nicht besonders furchteinflößend wirken, aber jeder der meine Musik gehört hat fürchtet mich mehr als alle anderen. Es ist etwas teuflisches in meiner Musik. Sie stiehlt deine Seele und lässt sie nie wieder frei.

Ich bin Wissenschaftler. Ist dir die Geschichte von Frankenstein ein Begriff? Ja, dann sollte ich nur noch sagen, dass ich niemals auf den Gedanken kommen würde Leben schaffen zu wollen. Dieses Geschenk hat die Menschheit nicht verdient.

Ich bin Architekt. Einige der schönsten Gebäude dieser Welt entstanden durch meine Hände. Natürlich wird man meinen Namen niemals in den Akten finden können. Dafür wurde gesorgt.

Ich bin das Phantom. Natürlich hast du schon einmal vom berüchtigten Phantom der Oper gehört. Dieser Störenfried, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Direktoren der Opera Populaire fast täglich bis an die Schmerzgrenze auf die Nerven zu gehen, bin ich auch. Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell die beiden doch bereit sind meine Wünsche zu erfüllen. Ich wünsche Loge 5 zu meiner ständigen Verfügbarkeit, ich bekomme sie. Ich verlange 20 tausend Francs jeden Monat als Bezahlung für meine Mühen als Hausgespenst, immerhin ist es doch ein angemessener Preis für einen Geist, der die Gerüchteküche am laufen hält. Ich bekomme sogar 5 tausend Francs als Bonus, weil ich die neue Oper gelobt habe. Um auf den Punkt zu kommen. Die Rolle des Phantoms ist mir am liebsten, vielleicht weil ich mich hier nicht verstellen muss.

Ich bin ein Vampir...



To Be Continued...