Die royal Düsterwalds – oder das organisierte Verbrechen in Mittelerde

Vorwort:

Aus unerklärlichen Gründen habe ich jetzt angefangen eine Herr der Ringe FunStory zu schreiben, die sich unter anderem mit „den royal Düsterwalds" (abgeleitet von „Die royal Tennenbaums"), sprich Legolas, Thranduil und jede Menge erfundene Familienmitglieder, und dem organisierten Verbrechen in Mittelerde, also der Mafia und diverser Diebesgilden etc, beschäftigen soll/wird. Deshalb auch der extrem einfallsreiche Titel. Natürlich werden auch noch viele andere Herr der Ringe Charaktere in der Geschichte ihr Unwesen treiben, zB Aragorn, Glorfindel und viele mehr...

Sollte sich jemand (falls überhaupt wer das hier liest) fragen warum Legolas ausgerechnet Kleptomane ist, will ich das mal schnell erklären. Die Anfang der Grundidee dazu kommt eigentlich von dem Vater einer Freundin, der sich ne kleine Herr der Ringe Parody ausgedacht hat, in der Legolas mit Jesus gleichgesetzt wird und den Ring von seinem Papi (=Gott) klaut. Die Story hab ich als wirres Crossover weitergeschrieben und Legolas hat dann immer mehr Dinge geklaut und wurde schließlich als Kleptomanen abgestempelt. Dann ist meiner Freundin Naurya (*wink* *salutiert*) aufgefallen, dass Legolas im Film Galadriels Vase „klaut" (eigentlich trägt er das Teil in Lothlorien nur durch die Gegend, aber egal) und so kam der Anfang dieser Geschichte mit dem Vasenklau.

Büddääää lest meinen Schrott und schreibt mir ein paar Reviews!!! *euch auf Knien anfleht*

Disclaimer: Alle Charaktere in diesem Kapitel gehören J.R.R. Tolkien, den ich zutiefst verehre. Nur Rúnya und Niell gehören mir.

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Von Vasen und Dieben

Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien, die Vöglein zwitscherten und die Grillen zirpten- zwar etwas schräg, aber Hauptsache sie zirpten. Mittelerde lag in voller Blüte und der wunderbare Duft des späten Frühlings schwängerte die Luft. Die Mallorn Bäume von Lothlorien zeigten einen sanften Goldhauch, der den friedlichen Anblick des Waldes unterstrich. Es war Harmonie pur. Doch die Ruhe wurde gestört, denn ein gellender Schrei durchdrang die liebliche Frühlingsmusik, zu der auch die seit neustem in Lorien angesiedelte Dudelsackelbengruppe ihren Teil beitrug. „Ergreift ihn! Er hat meine Vase gestohlen! Der Schuft hat meine Vase! So ergreift ihn doch!", kreischte Galadriel, die hohe Elbenherrin von Lothlorien und fuchtelte hektisch mit ihrer Hand in der Luft herum, um ihrer Elbentruppe zu zeigen wohin der Dieb geflohen war. Sogleich spurtete Haldir mit seinen Kumpanen los um den Flüchtigen wieder einzufangen. Kaum waren sie weg, als Galadriel auch schon in Celeborns Arme sank. „Die Vase...", hauchte sie schwach, „...sie war noch nicht mal...versichert..." Dann fiel sie in Ohnmacht und ließ Celeborn mit seinem Schrecken allein. „Die teure Vase aus echtem Valinorporzellan", flüsterte er ungläubig, „Wie konnte das nur geschehen?" Behutsam trug er Galadriel in ihr Gemach und warf sie auf das Bett, wie er es immer tat, wenn er sie zum Bett trug. Es war ein altes Spiel zwischen den beiden und die Elbin fing dabei jedes Mal an zu kichern wie ein unreifes Mädchen, was ihren Gatten gar sehr entzückte. Nur war sie heute bewusstlos und sein kühner Wurf zeigte nicht die üblichen Folgen. Celeborn seufzte. Und das alles nur wegen diesem halbstarken Bengel, der ständig irgendwelche Diebstähle in Mittelerde zu verschulden hatte. „Wenn ich sein Vater wäre, hätte ich ihm schon lange das Fell über die spitzen Ohren gezogen", brummte der Elbenherr und vertiefte sich erneut in das Kreuzworträtsel, das er vor Galadriels Anfall begonnen hatte. „Elb mit dem meisten Sexappeal mit sieben Buchstaben...hm...", brummte er und kaute auf seiner Schreibfeder herum, „Celeborn hat aber acht Buchstaben." Er beschloss das Kreuzworträtselmagazin zu verklagen und schickte sogleich eine Taube mit einem Olivenzweig und einem Drohbrief. Der Olivenzweig war das Zeichen der Mafia von Mittelerde und würde auf die Herausgeber dieses Schmierblattes bestimmt mehr Eindruck machen als ein einfacher Drohbrief eines x-beliebigen Elbenherren.

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„Oh bitte, lauf schneller!" Verzweifelt gab Legolas seinem Pferd die Sporen. „Oh lauf doch! Lauf doch!" Doch das Pferd lief einfach nicht schnell genug. Panisch blickte sich der Elb um und sah, dass seine Verfolger ihm dicht auf den Fersen waren. Ein Griff an seine Satteltasche zeigte ihm, dass die wertvolle Vase von Galadriel, die er soeben entwendet hatte, noch an ihrem Platz war. Ein Grund mehr schneller zu reiten. Haldir und seine Gefährten holten auf, obwohl sie keine Pferde hatten, dafür aber exzellentes Schuhwerk. „Ich hätte ihre Siebenmeilenstiefel stehlen sollen", brummte der Prinz von Düsterwald und trieb sein Ross zur Eile an. Doch die Stute Wilma war einfach schon zu alt, um einen Zahn zuzulegen. „Wenn ich das nächste Mal ein Pferd klaue, dann ein schnelleres", schwor sich Legolas und warf einen weiteren Blick nach hinten. Hilfe! Sie holten immer mehr auf. Bald würde Haldir ihn erreichen, sein altersschwaches Pferd würde ohne Gasmaske den Gestank von Haldirs selbsthergestelltem Parfum nicht aushalten und elendiglich zugrunde gehen und er würde verdammt Tief in der Scheiße sitzen. Er brauchte eine rettende Idee und zwar schnell. Der Ritt gen Norden zu seiner Heimat war noch weit und er argwöhnte dort nicht rechtzeitig anzukommen. Sollte er es aber doch schaffen, würde er als erstes seinen Vater dazu nötigen ihm endlich ein neues, schnelles Pferd zu kaufen. Genug Geld hatte der Alte schließlich. König Thranduil wäre sogar richtig reich gewesen, wenn das gesamte Vermögen Düsterwalds nicht immer für seine kostspielige Saufgelage draufgehen würde. Für ein Pferd musste es trotzdem reichen. Aber im Moment sah es nicht so aus als ob Legolas jemals mit dieser Bitte vor seinen Vater würde treten können. Haldir und Konsorten rückten immer näher und der Elb holte schon mal seinen Mundschutz hervor, den der aus einer elbischen Feinstrumpfhose, die er vor Urzeiten mal irgendwo hatte mitgehen lassen, gemacht hatte. Nur für den Fall einer Begegnung mit Haldir oder anderen Luftverpestern.

Wilma scheute plötzlich und warf ihren Reiter fast ab. Dieser konnte sich und das Diebesgut nur knapp retten und klammerte sich an seinem Gaul fest. Die Stute bäumte sich auf. Ein grausamer Geruch war in der Luft, Haldirs Geruch. Die empfindlichen Nüstern des Tieres wurden davon total überstrapaziert und Legolas hatte unglücklicherweise keinen Pferdemundschutz dabei. Sollte er jemals wieder dazu kommen auszureiten schwor er sich ein solches Utensil in seine Reiseapotheke aufzunehmen. Wilma tänzelte nervös herum und warf den Prinzen ab. Hastig rappelte er sich auf und griff nach der Vase, um sich aus dem Staub zu machen. Doch das Porzellangefäß war zerbrochen. Er hatte das Knirschen erst seinen Knochen zugeordnet, aber jetzt wusste er was es wirklich verursacht hatte. Er nahm die Tasche mit der kaputten Vase trotzdem mit. Nicht umsonst wurden die Waldelben von Düsterwald für ihr Geschick mit Klebstoffen aller Art gerühmt. Er würde sie sicher wieder kleben können. Nun hieß es aber: Auf! Auf und davon! Und so rannte er und rannte er und seine Häscher kamen ihm immer näher und näher.

„Ich muss sie irgendwie abhängen", schoss es dem Elben durch den Kopf und er suchte nach einer Möglichkeit, mit der er Die Lothlorien-Gang loswerden konnte. Aber es war zwecklos. Nirgends gab es einen Winkel, in dem er sich hätte verstecken können, nirgends einen Baum auf den er hätte klettern können. Als er die Hoffnung schon aufgeben und sich stellen wollte, tat sich vor ihm plötzlich ein Loch im Boden auf. Er zögerte nicht lange und sprang hinein, die Tasche mit seiner Beute fest umklammert. Er fiel und fiel. Ewigkeiten stürzte er durch den Schatten und er wurde schon langsam etwas nervös, weil das Fallen kein Ende zu haben schien. Als Legolas schon damit rechnete für den Rest seines sehr langen Lebens zu fallen, landete er plötzlich unverhofft weich auf seinem prinzlichen Hinterteil. Legolas tastete vorsichtig seine Landungsfläche ab und stellte zu seinem Erstaunen fest, dass er auf einer riesigen Wattekugel gelandet war. Um ihn herum war es immer noch stockfinster. „Warum hab ich nur keine Lampe geklaut?", seufzte er und durchwühlte seine Tasche nach einer Lichtquelle, als das Licht anging.

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„Mist! Wo ist er hin?", fragte Haldir sauer und zugleich verblüfft. Dort wo vorhin noch der flüchtige Elb gewesen war, war nichts. Er hätte schwören können Legolas wäre im Boden verschwunden, aber das wollte er gegenüber den anderen nicht zugeben, denn diese hätten ihn womöglich in die Klapse einliefern lassen. Er holte seine Detektivlupe hervor und untersuchte den Boden gründlich. Hier musste irgendwo eine Falltür oder ähnliches sein. Obwohl er auf dem Boden hin und her robbte, fand er nichts. Nicht die geringste Spur war zu sehen. Murrend stand der Elb aus Lorien auf und wischte sich den Staub von seinem Gewand. „Galadriel wird uns die Hölle heiß machen, weil wir ihn nicht gefunden haben", stöhnte er und ließ sich auf einem Stein in der Nähe nieder. Die anderen Elben sahen ängstlich von einem zum anderen. Galadriels Wutanfälle waren berühmtberüchtigt. „A-aber", stotterte ein sehr junger Elb namens Niell, „wir können doch gar nichts dafür. Der Boden hat ihn doch geschluckt!" Seine Gefährten sahen ihn streng an und geboten ihm somit seine Zunge zu hüten. Haldir winkte den Jungen zu sich und flüsterte ihm ins Ohr: „Sei vorsichtig mit deinen Äußerungen, mein junger Freund. Wenn du bei Galadriel und Celeborn angestellt bist, kannst du schneller in der Psychiatrie landen als du Ash nazg Gimbatul sagen kannst." Niell schlug sich ängstlich die Hände vor den Mund und nahm sie erst langsam weg, als er wisperte: „Aber Haldir, das war die Sprache Mordors in der du gesprochen hast. Ist das denn nicht verboten?" Der ältere Elb beugte sich ein weiteres Mal zu Niell, der von den Duftströmen seines Vorgesetzten fast überwältigt wurde, aber standhaft blieb. „Ich bin für die Vereinigung aller Völker, ihrer Sprachen und Bräuche", hauchte Haldir, „Aber sags nicht weiter. Die meisten Elben hören so etwas nicht gern." Und mit den Worten „Jetzt geht noch mal jeder auf´s Klo und dann laufen wir zurück nach Lothlorien" öffnete er seine Hose und erleichterte sich mitten auf den Boden, genau auf die Stelle, wo die Falltür gewesen war.

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Geblendet kniff Legolas die Augen zusammen und blinzelte verwirrt, um zu sehen wo er war. Als er sein Augenlicht komplett zurückhatte, erkannte er, dass er sich in einer geräumigen, unterirdischen Höhle befand. Er saß tatsächlich auf einer überdimensionalen, rosa Wattekugel und es war wahrhaftig nicht die einzige Wattekugel im Raum. Der Elb ließ seinen Blick durch die Höhle schweifen. Ihm gegenüber stand ein riesiges Himmelbett, auf dem eine Ansammlung von bunten Kissen aller Art Platz gefunden hatte. Die Höhlenwände waren mit feinen Stoffen behängt und auf dem Boden lagen schwere Teppiche. Wunderschöne, kostbare Kleider langen überall im Zimmer verstreut. Ein großer goldener Spiegel prangte an der Wand. Hier und da wurde der Raum von Fackeln mit seltsamen, farbigen Flammen erhellt, die ihre Umgebung in warmes Licht tauchten. Solch einen Ort hatte er noch nie gesehen. Die Elben gaben nicht viel auf Pomp und Luxus und auch bei den Menschen hatte er so etwas noch nicht erlebt. Er war beeindruckt. Ihm blieb regelrecht der Mund offen stehen, so gefesselt war er. Der Luft war schwer von exotischen Düften, die aber längst nicht so aufdringlich und unangenehm waren wie Haldirs Geruch. Er sog alles gierig in sich auf und der Duft machte ihn leicht trunken, verlieh ihm ein ungewohntes Gefühl.

„Na, gefällt dir mein kleines Reich?" Legolas hatte trotz seiner Elbensinne nicht gehört, dass sich jemand genähert hatte und so war ziemlich überrumpelt, als er die Frau bemerkte, die auf dem Himmelbett lag. Tatsächlich war sie beinahe in dem Kissenberg verschwunden, es war also nicht verwunderlich, dass sie ihm entgangen war. „J-ja", stammelte er und machte benommen einen Schritt auf sie zu. Langsam erhob sie sich von ihrem Lager und schritt ebenfalls auf den Eindringling zu. Die Frau war keine Frau, sie war eine Halbelbin, auch wenn ihr Aussehen das nicht sofort vermuten ließ, denn ihre Haare waren feuerrot. Legolas war hin und weg. Noch nie hatte er etwas so schönes und faszinierendes gesehen wie dieses Wesen. Ihr Alter konnte er nicht einschätzen. Vielleicht war sie älter als er, vielleicht aber auch jünger. Was machte das schon für einen Unterschied? Wenige Meter trennten ihn von ihr.

Legolas torkelte immer noch als wäre er betrunken und stolperte über einen der Teppiche, woraufhin er der Länge nach hinschlug. Der Sturz brachte ihn wieder zur Besinnung. Was war geschehen? Hatte sie ihn verzaubert? Er blieb noch ein paar Augenblicke liegen, um klare Gedanken zu fassen, dann richtete er sich zögerlich auf und sah in das liebliche Gesicht der Halbelbin. Große, grüne Augen sahen ihn belustigt und herausfordernd an und er senkte verlegen den Kopf, weil er sich so tollpatschig verhalten hatte. „Meine Name ist Rúnya", sagte sie. Legolas riss sich zusammen und krächzte auf sehr unelbische Art : „Servus...äh...seid gegrüßt! Ich bin Legolas, Thranduils Sohn." Als Prinz von Düsterwald hatte er natürlich erwartet, dass dieser Name ihr etwas sagte, aber auf die folgende Reaktion war er nicht gefasst. „Ich weiß", sagte sie so schlicht und einfach, dass es schon fast wieder umwerfend war. Der Elb sah sie verdutzt an und sie fuhr fort: „Wir haben dich beobachtet, Legolas, und herausgefunden was für ein ausgefuchster Dieb du doch bist." Legolas klappte die Kinnlade runter. „Oh ja, da staunst du, was?" Sie ging ein paar Schritte zurück und ließ sich auf dem Bettrand nieder. „Hast du allen ernstes geglaubt deine Stehlerei würde unerkannt bleiben?" Ja, das hatte er, aber er musste es ihr ja nicht unbedingt auf die Nase binden, sie wusste anscheinend ohnehin mehr als ihm lieb war.

Wie groß ihre Fülle an Information über seine Laufbahn als Langfinger war, stellte der Elbenprinz fest, als sie ihm eröffnete: „Wir wissen über alles bescheid. Wir wissen, dass du eine von Sams Bratpfannen entwendet und dem armen, kleinen Hobbit eingeredet hast er hätte sie verloren." Legolas betrachtete eingehend seine Füße. Er hatte wirklich überaus schöne, Füße, fand er. „Auch ist uns geflüstert worden, dass du den Abendsternklunker von König Aragorn hast mitgehen lassen, der nun in einer tiefen Ehekrise mit seiner Frau Arwen steckt, die ihn der Fahrlässigkeit im Umgang mit ihren Geschenk bezichtigt." Legolas schrumpfte ein Stückchen und Rúnya lehnte sich lässig zurück. „Ein paar weitere als gestohlen gemeldete Gegenstände sind...." Sie holte einen zerknüllten Zettel aus den Falten ihres weiten Gewandes. „... die Axtpolitur von Gimli, Gloins Sohn, Meriadoc Brandybocks Karottenmuffin-Rezept, die Steinschleudern der Brüder Elladan und Elrohir..." „Aber das war nur aus Rache!", protestierte der Waldelb, „Als ich noch ganz klein war haben mir die zwei immer meinen Bogen geklaut." „Das tut überhaupt nichts zur Sache", würgte ihn Rúnya ab und linste wieder auf ihre Liste. „Denn du hast auch noch die Hornbürste des verstorbenen Boromirs von Gondor, Gandalfs allerliebste Pfeifenkrautdose und Sarumans komplette Nagelfeilensammlung gestohlen. Und das ist noch lange nicht alles." Sie sah ihn so eindringlich an als ob sie durch ihn hindurch sehen wollte.

Legolas errötete, einerseits aus Verlegenheit, andererseits aus Angst. Was, wenn er hier an eine mittelirdische Polizeibehörde geraten war und man ihn in den Knast stecken wollte? Wäre es dann nicht vielleicht doch besser gewesen sich Galadriel zu stellen und ihr ihre olle, zerbrochene Vase zurückzugeben? Nein, entschied er. Die Herrin des Goldenen Waldes hätte ihn auch einbuchten lassen und ob er nur in Lothlorien oder irgendwo tief unter der Erde verhaftet wurde war ziemlich egal. Doch Rúnya unterbrach seine Gedanken indem sie sagte: „Jetzt stellt sich nur die Frage: Was willst du mit all dem Zeug? Du spielst nicht Horn, du bist Nichtraucher- jedenfalls meistens- und" Sie stierte auf seine Hände. „deine Fingernägel scheinst du auch nicht zu feilen, obwohl das bei Elben ja so üblich ist, genau wie das ständige Haare bürsten, dennoch sind sie sehr gepflegt." Ja, was wollte er eigentlich mit dem ganzen Zeug? Legolas war schon wieder verduzt, ein Gemütszustand, den er nicht allzu lange beibehalten wollte. Deshalb ersann er eine geistreiche Antwort, die eigentlich wenig mit dem Thema zu tun hatte. „Ich brauche meine Haare nicht ständig zu bürsten. Ich benutzte Drei-Wetter-Taft...wenn ich recht überlege eines der wenigen sinnvollen Dinge, die ich jemals gestohlen habe."

„Da hast du´s!" Rúnya war aufgesprungen, rannte zu einer Kommode, holte einen Lutscher hervor und steckte ihn in ihren Mund. Sie lutschte ein paar mal dran herum und verkündete dann: „Wahrscheinlich weißt du selbst nicht was du mit dem ganzen Kram anfangen sollst." Legolas kratzte sich an seinem linken Ohr, wie er es immer zu tun pflegte, wenn er angestrengt nachdachte, was aber nicht allzu oft vorkam, da er meistens handelte bevor er dachte und nach dem Handeln keine Zeit mehr zum Denken blieb, weil er dann hauptsächlich schon wieder etwas geklaut hatte und sich auf der Flucht befand. „Naja", stammelte er, „Ich stell das Zeug dann zu meiner kleinen Sammlung..." „Und wartest bis es verstaubt", warf die Halbelbin grinsend ein. „Meinst du etwa ich bin so blöd, dass ich nicht mal nen Staubwedel stehlen kann, oder was?", brauste Legolas auf, denn trotz aller Verwirrungen seiner Diebeskarriere legte er größten Wert darauf auch gelegentlich sinnvolle Dinge zu stehlen. Als er aber sah, dass Rúnya zusammengezuckt war und sich halb an ihrem Lolli verschluckt hatte, tat ihm sein Wutausbruch leid und er brachte sich sogar dazu zu gestehen: „Eigentlich mach ich das ja alles gar nicht mit Absicht. Glorfindel, den Elrond mir als Psychiater vermittelt hat, sagt ich hätte Kleptomanie, aber helfen kann er mir auch nicht, er ist ja noch nicht mal ein richtiger Arzt." Er schniefte. „Ich glaube ich bin eine Missgeburt unter allen Elben." Der Prinz schluchzte und ließ sich auf den Teppich fallen, wo er mit angezogenen Knien und auf die Knie gebettetem Kopf vor sich hin heulte. Da packte Rúnya eine wahre Flutwelle von Barmherzigkeit und Mitgefühl und sie legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. „Das mag ja vielleicht sein, aber für unseren Verein hier bist du goldrichtig", versuchte sie ihn zu beruhigen, „Wir suchen immer Leute wie dich." Legolas lugte über seine Knie, zog sich den Rotz hoch und fragte: „Wen meinst du mit ´Wir´?" Da nahm Rúnya seine Hand und zerrte ihn mit einem heftigen Ruck hoch, so dass er fast nach vorne umkippte. Aber die Halbelbin achtete nicht auf seinen eben noch vereitelten Sturz und zog ihn rasch zur Tür. Schwungvoll stieß sie diese auf und Legolas starrte an ihr vorbei in die krasseste Stadt die er je gesehen hatte. Seine prinzliche Kinnlade klappte runter und berührte beinahe den Boden. Rúnya grinste breit. „Willkommen in der Unterwelt, Legolas!", rief sie und schritt hinaus in das Getümmel vor der Tür.

© by Rave Starm