BLUME VII (Ende)
Konnichiwa!!
Elegant hüpfte sie wieder auf die Füße sah Ranma schmunzelnd entgegen. Dann schrie sie laut auf und versuchte Ranma mit ihren Füßen die Beine wegzuziehen, doch Ranma wich ihr geschickt aus, indem er über sie hinweg sprang. Keuchend drehte sich Akane um und versuchte diesmal Ranma mit ihren Fäusten zu treffen, doch immer wieder konnte er ihren Schlägen ausweichen. Empört stampfte Akane mit den Füßen auf dem Boden herum und murmelte irgendetwas in sich herein, als sie ein weiters Mal auf Ranma zusprang. Zu Spät bemerkte sie, dass Ranma gar nicht mehr an derselben Stelle stand und sah nun die Wand auf sich zukommen. Erschrocken schloss sie die Augen und hielt die Luft an, als sie plötzlich sanft von zwei Armen umschlossen wurde.
"Meinst du wirklich ich lass dich ein zweites Mal gegen die Wand knallen?" flüsterte Ranma ihr sanft ins Ohr und drückte sie fest an sich. Aufatmend schmiegte Akane sich an ihren Verlobten und genoss die ungewohnte Wärme, die in ihrem Körper aufstieg. Zärtlich strich Ranma Akane über den Rücken und schloss die Augen, hoffend, dass dieser Moment ewig halten würde. Auf einmal hob Akane leicht den Kopf und blickte Ranma schüchtern in die Augen. Sogleich röteten sich ihre Wangen, doch anstatt gleich wieder auseinander zu fahren, bewegten sich ihre Gesichter Millimeter für Millimeter aufeinander zu. Schon hatte sie beide die Augen geschlossen und spürten den leichten Atem des anderen auf ihren Lippen, als Akane ihren Kopf weiter anhob und, bevor sie aus dem Dojo lief, leise in Ranmas Ohr flüsterte: "Aishiteru ."
Vorsichtig öffnete Ranma seine Augen und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Akane war nicht mehr zu sehen, dass Dojo war leer und ruhig. Von draußen konnte man das leise Rauschen der Bäume vernehmen und manchmal auch das Zwitschern eines kleinen Vogels, doch keins von diesen Geräuschen drang zu Ranma durch. Regungslos lehnte er an der Wand und blickte mit leeren Augen umher. Was er in diesem Moment fühlte, konnte er sich selbst nicht genau erklären. Er nahm seine Umgebung um sich herum nicht wahr, er hörte nichts, er sah nichts, er spürte nur das aufgeregte Klopfen seines Herzen. "Aishiteru ." flüsterte Ranma mit heiserer Stimme und schloss tief durchatmend die Augen. Oft hatte er sich schon vorgestellt, dass Akane das eines Tages zu ihm sagen würde . dass sie ihm sagen würde, wie sehr sie ihn liebt, doch jetzt, wo es Wirklichkeit geworden war, konnte er es selbst kaum glauben . Nach einiger Zeit öffnete Ranma die Augen wieder und ging langsam zu der geöffnete Tür des Dojos. Ein leichter Wind wehte ihm um die Nase und schien ihn in irgendeiner Art und Weise wieder zu beleben. Plötzlich begannen seine Augen zu leuchten und auf seinen Lippen formte sich ein kaum zu unterdrückendes Lächeln. Genüsslich atmete er die frische Luft ein und ging dann zurück ins Dojo. Nachdem er die Tür leise hinter sich zugeschoben hatte, blickte er sich ein paar Mal unsicher um und holte dann ein weiteres Mal tief Luft. "Juhuu!" Laut schrie Ranma auf und tanzte wie ein Verrückter im Dojo umher. Er hüpfte auf und ab, kreuz und quer, bis er sich irgendwann erschöpft auf den Boden legte und glücklich die Augen schloss. "Sie liebt mich" flüsterte er ein weiteres Mal und ein leichter roter Schleier überzog seine Nase.
Entspannt ließ Akane sich auf ihr Bett fallen und genoss die leichte Brise, welche ihr durch das geöffnete Fenster um das Gesicht schwebte. Mit ihren Augen verfolgte sie den leichten Flug eines Blütenblattes, welches durch das Fenster hineingeschwebt kam. Wie oft hatte sie sich schon gewünscht so frei wie eine Blume zu sein. Unabhängig und ohne Sorgen . Ein Schmunzeln entstand auf Akanes Lippen und sie drehte das Blütenblatt zwischen ihren Fingerspitzen hin und her. Endlich war auch sie frei . frei vom Druck und frei von den Sorgen, die auf ihrem Herzen lagen. Fröhlich sprang Akane vom Bett auf und stellte sich nachdenklich vor den Spiegel. Sie konnte es noch gar nicht so recht fassen, dass sie Ranma wirklich gesagt hatte, dass sie ihn liebte. Verlegen vergrub Akane ihr Gesicht in ihren Händen und versuchte sich Ranmas Reaktion vorzustellen. Wie sollte sie sich jetzt eigentlich ihm gegenüber verhalten und was war . wenn er sie nicht liebte? Seufzend taumelte Akane ein paar Schritte zurück und ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl plumpsen. "Wenn er mich nicht liebt . was mache ich ." flüsterte sie mit trauriger Stimme, als ihr Blick auf einmal auf eine kleine Pflanze fiel. Einsam und verlassen stand sie da, mitten auf ihrem Schreibtisch, in der Hoffnung, dass sie endlich bemerkt werden würde.
Erstaunt beugte Akane sich nach vorne und betrachtete die Blume von allen Seiten. Sie war nicht recht groß und sah noch sehr jung aus. Einige kleine grüne Stängel ragten aus der schwarzen Erde, so dass man eigentlich meinen musste, dass sie ziemlich kläglich aussah, doch die vereinzelten Blättchen ließen die Pflanze irgendwie vollkommen erscheinen. Noch nicht groß, unerfahren und scheu und dennoch unheimlich stark . mit großen Augen schüttelte Akane den Kopf und stellte die Blume nun auf ihren Schoß. Inmitten dieser Stängel und Blättchen ragte eine kleine Knospe hervor, bereit aufzublühen und sich der Sonne entgegenzustrecken.
Aufgeregt stand Akane auf und stellte die Blume wieder zurück auf den Tisch. Dann strich sie sich schnell den Rock glatt, warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel und stürmte dann zur Tür heraus. Kaum war das Klacken der Tür zu vernehmen, da wurde die Tür auch schon wieder aufgerissen und Akane hetze herein. Behutsam nahm sie die kleine Pflanze und ging dann mit einem etwas gemäßigterem Schritt zur Tür hinaus.
Währenddessen beugte sich ein großer Schatten über Ranma und riss ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken sprang Ranma auf und starrte sein Gegenüber wütend an. Als er jedoch erkannt hatte, wer ihn dort angestoßen hatte, entspannte er seinen Gesichtsausdruck. Gelangweilt steckte er seine Hände in die Hosentaschen und sagte: "Vater, musst du mich immer gleich so erschrecken?" Grinsend schaute Genma seinen Sohn an und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Seit wann lässt du dich denn so leicht erschrecken Sohn?" Mürrisch verzog Ranma das Gesicht und drehte sich ein wenig weg. "Ich war halt in Gedanken" versucht er sich leise zu rechtfertigen und zog seine Stirn in Falten. Mit einem freudigen Lächeln auf dem Mund ging Genma langsam um Ranma herum und beobachtete ihn misstrauische von allen Seiten. Genervt schubste Ranma seine Vater ein Stückchen davon und marschierte an ihm vorbei. "Hör auf mich zu nerven Alter, ich möchte meine Ruhe haben!" Kichernd hielt Genma sich denn Bauch und sagte dann mit einem scheinheiligen Grinsen: "Du möchtest also allein sein . doch nicht etwa . mit Akane??" Wütend drehte Ranma sich um und schritt auf seinen Vater zu. Grimmig zog er ihn an seinen Hemd etwas höher und zischte: "Ich wüsste nicht, was dich das angehen würde!" Mit einem ernsten Ausdruck in den Augen räusperte sie Genma und reckte stolz seine Brust in die Höhe. "Sohn, du brauchst mir doch nichts vorspielen. Akane und du, ihr seit euch in den letzten Tagen merklich näher gekommen. Meinst du ich merke nicht wie glücklich Akane im Moment aussieht und wie du sie immer beobachtest?" Tief durchatmend starrte Ranma seinen Vater an und zog bedrohlich die Augenbrauen nach unten. "Wieso sollte ich denn so ein Machoweib wie Akane beobachten? Du spinnst ja wohl!" Lächelnd fasste Genma Ranma auf die Schultern und sah ihm tief in die Augen. "Du brauchst dich doch nicht genieren Ranma, ich weiß doch, dass du sie liebst!"
Entsetzt stolperte Ranma zurück und blickte starr auf den Boden. Dann hob er seinen Kopf und blickte wütend einen Vater an. Zornig rief er: "Wie kommst du nur auf so einen Scheiß? Ich liebe Akane nicht, ich habe es nie getan und ich werde es auch nie tun! Sie ist doch nur ein blöder Tram." Ein lautes Klirren erfüllte den Raum und Ranma und Genma drehten sich erschrocken um. Ihre Augen weiteten sich, als sie Akane sahen, wie sie mit leeren Augen in der Tür stand. Als sie merkte wie Ranma sie ansah, senkte sie schnell den Kopf und ihr ganzer Körper erzitterte leicht. Mit langsamen Schritten ging sie rückwärts, hob den Kopf nicht, starrte die ganze Zeit nur auf den Boden und versuchte vergeblich ihren Körper unter Kontrolle zu halten. Doch kaum wollte sie die kleine Schwelle übertreten, kam sie ins Stolpern und fiel zu Boden. Sogleich bemerkte sie, wie Ranma auf sie zugelaufen kam, wie sich seine Schritte immer mehr näherten, wie seine Stimme, die nach ihr, rief immer lauter wurde . doch Akane rappelte sich so schnell wie möglich auf, stolperte die kleine Treppe hinunter und rannte davon.
"Akane, bitte bleib stehen!!" Verzweifelt sah Ranma seiner Verlobten hinterher, doch sie hielt nicht an, sah sich noch nicht einmal mehr um . lief einfach davon. Vorsichtig kniete Ranma vor der Tür nieder und betrachtete die Scherben. Fast im selben Moment erkannte er und zwischen all der Erde, die kleine Blume, welche er Akane geschenkt hatte. Schluckend richtete er sich auf und blickte wütend zu seinem Vater, der sich mittlerweile leise in eine Ecke gestellt hatte. "Es ist alles nur seine Schuld" flüsterte Ranma mit rauer Stimme und schritt mit schweren Schritten die Treppe hinunter. Doch je mehr er darüber nachdachte, desto deutlicher wurde ihm, dass er seinem Vater nicht die Schuld geben durfte. Immerhin hatte er selbst diese Worte ausgesprochen. Die Worte, welche wahrscheinlich die größte Lüge seines Lebens gewesen waren . die Worte, mit denen er Akane so unendlich wehgetan hatte . die Worte, die vielleicht alles zerstört hatten.
Keuchend stoppte Ranma auf der kleinen Brücke und sah mit leeren Augen auf das Ufer hernieder. Dort saß Akane, im Schatten der Sonne, und blickte regungslos auf das rauschende Wasser. So schnell er konnte, rannte Ranma zurück und kletterte leise den kleinen Hang zum Ufer hinunter. Doch kaum hatte er sich Akane ein wenig genähert, stand sie auf und ging davon. Sich laut räuspernd ging Ranma Akane mit schnellen Schritten hinterher, doch je näher er ihr kam, desto schneller lief sie. "Akane!" Leise begann Ranma Akane zu rufen, doch sie zeigte keine Regung. Sie lief einfach weiter als wenn sie nichts gehört hätte. "Akane, bitte, ich möchte mit dir reden . Akane ." flehend blieb Ranma stehen. Langsam drehte Akane sich um und sah Ranma mit leeren Augen an. Glitzernd liefen ein paar Tränen an ihren Wangen hinunter und ein leises Schluchzen durchbrach die Stille. Vorsichtig ging Ranma auf sie zu, doch als er ihre Hand ergreifen wollte, zog sie sie schnell zurück und blickte Ranma mit einem zornigen Gesichtaisdruck an. "Lass mich in Ruhe Ranma! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!" Mit diesen Worten drehte sich Akane um und wollte gerade wieder loslaufen, als ihre Hand plötzlich fest umgriffen wurde und sie zum Stehen gezwungen wurde. "Lass mich los Ranma." Sagte sie mit leiser und doch fester Stimme, doch Ranma dachte gar nicht daran sie loszulassen. "Bitte Akane, hör mir doch wenigstens zu." Bittend umfasste Ranma Akanes Hand noch etwas fester, doch in diesem Moment drehte sich Akane um, holte weit aus und verpasste Ranma eine schallende Ohrfeige. "Ich habe gesagt du sollst mich in Ruhe lassen ." sagte Akane mit zitternder Stimme, riss sich von Ranma los und lief davon.
Im fahlen Licht des Mondes schritt Akane mit leisen Schritten durch das große Tor des Tendo-Anwesens. Erstaunt stellte sie fest, dass ein Fenster noch hell erleuchtet war , doch als sie erkannt hatte, dass es Ranmas Zimmer war, wand sie sich schluckend wieder ab. Bedacht darauf keinen Laut von sich zu geben, schlich Akane hinüber zum Dojo und öffnete vorsichtig die Tür. Kaum hatte sie den ersten Schritt hineingesetzt, schrie sie entsetzt auf und hielt sich gleich danach erschrocken die hand vor den Mund. Fragend kniete sie sich nach unten auf den Boden und erkannte nach einer Weile, die Scherben der kleinen Blume. Traurig strich sie durch die trockene Erde und wischte sie ein bisschen zur Seite. Erstaunt weiteten sich Akanes Augen, als auf einmal ein Strahl des Mondlichts den Boden des Dojos erhellte, und sie ein kleines Glitzern zwischen der Erde entdeckte. Verwundert wischte Akane die Erde noch ein wenig mehr zur Seite und spürte nach einiger Zeit einen harten Gegenstand zwischen ihren Fingern. Atemlos richtete sich Akane auf und hielt den Gegenstand in das Mondlicht, um ihn genauer betrachten zu können.
"Du hast ihn also entdeckt." Erschrocken wirbelte Akane herum und blickte Ranma an, der ihr mit leeren Augen entgegenblickte. Ohne ein Wort nahm Ranma Akane den schmalen Silberring aus der Hand und drehte in ein paar Mal vor seinen Augen umher. Ein sehnsüchtiges Lächeln entstand auf seinen Lippen und er senkte schnell wieder den Kopf. "Weißt du Akane, ich wollte dir diesen Ring geben. Ich wollte ihn dir geben, als ein Zeichen . meiner Liebe ." Stockend atmete Ranma tief durch und warf einen schüchternen Blick auf Akane, die ihn mit großen Augen ansah. "Doch ich . ich habe mich nicht getraut ihn dir zu geben und so habe ich ihn in der Blume versteckt, in der Hoffnung, dass du ihn irgendwann einmal entdecken würdest ." "Aber Ranma .ich" schluckend ging Akane auf Ranma zu, hielt dann aber inne und wendete sich wieder ab, zu groß war der Schmerz, der sich in ihrem Herzen breit gemacht hatte. "Akane, ich bitte dich . vertrau mir doch ." vorsichtig ging Ranma auf Akane zu und fasste ihr vorsichtig an die Schulter um sie zu sich umzudrehen. "Wie soll ich dir vertrauen . ich, ich weiß nicht wie ." Nur das entfernte Bellen eines Hundes war zu vernehmen, als eine glitzernde Träne an Akanes Wange hinunterlief und auf Ranmas Hand fiel. Schluckend unterdrückte Akane das aufkommende Schluchzen ihrer Kehle und das Zittern ihres Körpers und wollte davongehen, als Ranma sie auf einmal nahe an sich heran zog und mit seinen Fingern vorsichtig die Tränen aus ihrem Gesicht wischte. "Bitte verzeih mir . ich liebe dich doch ." Leise flüsterte Ranma diese Worte in Akanes Ohr und ließ ihren Körper erschaudern. Mit klopfendem Herzen blickte Akane Ranma in die Augen und eine leichte Röte überzog ihre Nase. Sanft umfasste Ranma Akanes Hüften, zog sie dicht an seinen Körper und begann sie zaghaft auf den Mund zu küssen. Erst ganz vorsichtig, unerfahren und scheu, doch nach einer Weile wurden die Küsse fester und leidenschaftlicher. Eine leichte Brise ließ ihre Haare verwehen und das fahle Mondlicht warf kleine Schatten in das Dojo. Doch zwischen den Schatten, unbemerkt und doch leuchtend schön, öffnete sich die kleine Knospe der verlorenen Blume am Boden des Eingangs und stellte eine wunderschöne Blüte zur Schau.
~~~~~~~~~~~ The End ~~~~~~~~~~~~
Konnichiwa!!
Elegant hüpfte sie wieder auf die Füße sah Ranma schmunzelnd entgegen. Dann schrie sie laut auf und versuchte Ranma mit ihren Füßen die Beine wegzuziehen, doch Ranma wich ihr geschickt aus, indem er über sie hinweg sprang. Keuchend drehte sich Akane um und versuchte diesmal Ranma mit ihren Fäusten zu treffen, doch immer wieder konnte er ihren Schlägen ausweichen. Empört stampfte Akane mit den Füßen auf dem Boden herum und murmelte irgendetwas in sich herein, als sie ein weiters Mal auf Ranma zusprang. Zu Spät bemerkte sie, dass Ranma gar nicht mehr an derselben Stelle stand und sah nun die Wand auf sich zukommen. Erschrocken schloss sie die Augen und hielt die Luft an, als sie plötzlich sanft von zwei Armen umschlossen wurde.
"Meinst du wirklich ich lass dich ein zweites Mal gegen die Wand knallen?" flüsterte Ranma ihr sanft ins Ohr und drückte sie fest an sich. Aufatmend schmiegte Akane sich an ihren Verlobten und genoss die ungewohnte Wärme, die in ihrem Körper aufstieg. Zärtlich strich Ranma Akane über den Rücken und schloss die Augen, hoffend, dass dieser Moment ewig halten würde. Auf einmal hob Akane leicht den Kopf und blickte Ranma schüchtern in die Augen. Sogleich röteten sich ihre Wangen, doch anstatt gleich wieder auseinander zu fahren, bewegten sich ihre Gesichter Millimeter für Millimeter aufeinander zu. Schon hatte sie beide die Augen geschlossen und spürten den leichten Atem des anderen auf ihren Lippen, als Akane ihren Kopf weiter anhob und, bevor sie aus dem Dojo lief, leise in Ranmas Ohr flüsterte: "Aishiteru ."
Vorsichtig öffnete Ranma seine Augen und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Akane war nicht mehr zu sehen, dass Dojo war leer und ruhig. Von draußen konnte man das leise Rauschen der Bäume vernehmen und manchmal auch das Zwitschern eines kleinen Vogels, doch keins von diesen Geräuschen drang zu Ranma durch. Regungslos lehnte er an der Wand und blickte mit leeren Augen umher. Was er in diesem Moment fühlte, konnte er sich selbst nicht genau erklären. Er nahm seine Umgebung um sich herum nicht wahr, er hörte nichts, er sah nichts, er spürte nur das aufgeregte Klopfen seines Herzen. "Aishiteru ." flüsterte Ranma mit heiserer Stimme und schloss tief durchatmend die Augen. Oft hatte er sich schon vorgestellt, dass Akane das eines Tages zu ihm sagen würde . dass sie ihm sagen würde, wie sehr sie ihn liebt, doch jetzt, wo es Wirklichkeit geworden war, konnte er es selbst kaum glauben . Nach einiger Zeit öffnete Ranma die Augen wieder und ging langsam zu der geöffnete Tür des Dojos. Ein leichter Wind wehte ihm um die Nase und schien ihn in irgendeiner Art und Weise wieder zu beleben. Plötzlich begannen seine Augen zu leuchten und auf seinen Lippen formte sich ein kaum zu unterdrückendes Lächeln. Genüsslich atmete er die frische Luft ein und ging dann zurück ins Dojo. Nachdem er die Tür leise hinter sich zugeschoben hatte, blickte er sich ein paar Mal unsicher um und holte dann ein weiteres Mal tief Luft. "Juhuu!" Laut schrie Ranma auf und tanzte wie ein Verrückter im Dojo umher. Er hüpfte auf und ab, kreuz und quer, bis er sich irgendwann erschöpft auf den Boden legte und glücklich die Augen schloss. "Sie liebt mich" flüsterte er ein weiteres Mal und ein leichter roter Schleier überzog seine Nase.
Entspannt ließ Akane sich auf ihr Bett fallen und genoss die leichte Brise, welche ihr durch das geöffnete Fenster um das Gesicht schwebte. Mit ihren Augen verfolgte sie den leichten Flug eines Blütenblattes, welches durch das Fenster hineingeschwebt kam. Wie oft hatte sie sich schon gewünscht so frei wie eine Blume zu sein. Unabhängig und ohne Sorgen . Ein Schmunzeln entstand auf Akanes Lippen und sie drehte das Blütenblatt zwischen ihren Fingerspitzen hin und her. Endlich war auch sie frei . frei vom Druck und frei von den Sorgen, die auf ihrem Herzen lagen. Fröhlich sprang Akane vom Bett auf und stellte sich nachdenklich vor den Spiegel. Sie konnte es noch gar nicht so recht fassen, dass sie Ranma wirklich gesagt hatte, dass sie ihn liebte. Verlegen vergrub Akane ihr Gesicht in ihren Händen und versuchte sich Ranmas Reaktion vorzustellen. Wie sollte sie sich jetzt eigentlich ihm gegenüber verhalten und was war . wenn er sie nicht liebte? Seufzend taumelte Akane ein paar Schritte zurück und ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl plumpsen. "Wenn er mich nicht liebt . was mache ich ." flüsterte sie mit trauriger Stimme, als ihr Blick auf einmal auf eine kleine Pflanze fiel. Einsam und verlassen stand sie da, mitten auf ihrem Schreibtisch, in der Hoffnung, dass sie endlich bemerkt werden würde.
Erstaunt beugte Akane sich nach vorne und betrachtete die Blume von allen Seiten. Sie war nicht recht groß und sah noch sehr jung aus. Einige kleine grüne Stängel ragten aus der schwarzen Erde, so dass man eigentlich meinen musste, dass sie ziemlich kläglich aussah, doch die vereinzelten Blättchen ließen die Pflanze irgendwie vollkommen erscheinen. Noch nicht groß, unerfahren und scheu und dennoch unheimlich stark . mit großen Augen schüttelte Akane den Kopf und stellte die Blume nun auf ihren Schoß. Inmitten dieser Stängel und Blättchen ragte eine kleine Knospe hervor, bereit aufzublühen und sich der Sonne entgegenzustrecken.
Aufgeregt stand Akane auf und stellte die Blume wieder zurück auf den Tisch. Dann strich sie sich schnell den Rock glatt, warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel und stürmte dann zur Tür heraus. Kaum war das Klacken der Tür zu vernehmen, da wurde die Tür auch schon wieder aufgerissen und Akane hetze herein. Behutsam nahm sie die kleine Pflanze und ging dann mit einem etwas gemäßigterem Schritt zur Tür hinaus.
Währenddessen beugte sich ein großer Schatten über Ranma und riss ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken sprang Ranma auf und starrte sein Gegenüber wütend an. Als er jedoch erkannt hatte, wer ihn dort angestoßen hatte, entspannte er seinen Gesichtsausdruck. Gelangweilt steckte er seine Hände in die Hosentaschen und sagte: "Vater, musst du mich immer gleich so erschrecken?" Grinsend schaute Genma seinen Sohn an und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Seit wann lässt du dich denn so leicht erschrecken Sohn?" Mürrisch verzog Ranma das Gesicht und drehte sich ein wenig weg. "Ich war halt in Gedanken" versucht er sich leise zu rechtfertigen und zog seine Stirn in Falten. Mit einem freudigen Lächeln auf dem Mund ging Genma langsam um Ranma herum und beobachtete ihn misstrauische von allen Seiten. Genervt schubste Ranma seine Vater ein Stückchen davon und marschierte an ihm vorbei. "Hör auf mich zu nerven Alter, ich möchte meine Ruhe haben!" Kichernd hielt Genma sich denn Bauch und sagte dann mit einem scheinheiligen Grinsen: "Du möchtest also allein sein . doch nicht etwa . mit Akane??" Wütend drehte Ranma sich um und schritt auf seinen Vater zu. Grimmig zog er ihn an seinen Hemd etwas höher und zischte: "Ich wüsste nicht, was dich das angehen würde!" Mit einem ernsten Ausdruck in den Augen räusperte sie Genma und reckte stolz seine Brust in die Höhe. "Sohn, du brauchst mir doch nichts vorspielen. Akane und du, ihr seit euch in den letzten Tagen merklich näher gekommen. Meinst du ich merke nicht wie glücklich Akane im Moment aussieht und wie du sie immer beobachtest?" Tief durchatmend starrte Ranma seinen Vater an und zog bedrohlich die Augenbrauen nach unten. "Wieso sollte ich denn so ein Machoweib wie Akane beobachten? Du spinnst ja wohl!" Lächelnd fasste Genma Ranma auf die Schultern und sah ihm tief in die Augen. "Du brauchst dich doch nicht genieren Ranma, ich weiß doch, dass du sie liebst!"
Entsetzt stolperte Ranma zurück und blickte starr auf den Boden. Dann hob er seinen Kopf und blickte wütend einen Vater an. Zornig rief er: "Wie kommst du nur auf so einen Scheiß? Ich liebe Akane nicht, ich habe es nie getan und ich werde es auch nie tun! Sie ist doch nur ein blöder Tram." Ein lautes Klirren erfüllte den Raum und Ranma und Genma drehten sich erschrocken um. Ihre Augen weiteten sich, als sie Akane sahen, wie sie mit leeren Augen in der Tür stand. Als sie merkte wie Ranma sie ansah, senkte sie schnell den Kopf und ihr ganzer Körper erzitterte leicht. Mit langsamen Schritten ging sie rückwärts, hob den Kopf nicht, starrte die ganze Zeit nur auf den Boden und versuchte vergeblich ihren Körper unter Kontrolle zu halten. Doch kaum wollte sie die kleine Schwelle übertreten, kam sie ins Stolpern und fiel zu Boden. Sogleich bemerkte sie, wie Ranma auf sie zugelaufen kam, wie sich seine Schritte immer mehr näherten, wie seine Stimme, die nach ihr, rief immer lauter wurde . doch Akane rappelte sich so schnell wie möglich auf, stolperte die kleine Treppe hinunter und rannte davon.
"Akane, bitte bleib stehen!!" Verzweifelt sah Ranma seiner Verlobten hinterher, doch sie hielt nicht an, sah sich noch nicht einmal mehr um . lief einfach davon. Vorsichtig kniete Ranma vor der Tür nieder und betrachtete die Scherben. Fast im selben Moment erkannte er und zwischen all der Erde, die kleine Blume, welche er Akane geschenkt hatte. Schluckend richtete er sich auf und blickte wütend zu seinem Vater, der sich mittlerweile leise in eine Ecke gestellt hatte. "Es ist alles nur seine Schuld" flüsterte Ranma mit rauer Stimme und schritt mit schweren Schritten die Treppe hinunter. Doch je mehr er darüber nachdachte, desto deutlicher wurde ihm, dass er seinem Vater nicht die Schuld geben durfte. Immerhin hatte er selbst diese Worte ausgesprochen. Die Worte, welche wahrscheinlich die größte Lüge seines Lebens gewesen waren . die Worte, mit denen er Akane so unendlich wehgetan hatte . die Worte, die vielleicht alles zerstört hatten.
Keuchend stoppte Ranma auf der kleinen Brücke und sah mit leeren Augen auf das Ufer hernieder. Dort saß Akane, im Schatten der Sonne, und blickte regungslos auf das rauschende Wasser. So schnell er konnte, rannte Ranma zurück und kletterte leise den kleinen Hang zum Ufer hinunter. Doch kaum hatte er sich Akane ein wenig genähert, stand sie auf und ging davon. Sich laut räuspernd ging Ranma Akane mit schnellen Schritten hinterher, doch je näher er ihr kam, desto schneller lief sie. "Akane!" Leise begann Ranma Akane zu rufen, doch sie zeigte keine Regung. Sie lief einfach weiter als wenn sie nichts gehört hätte. "Akane, bitte, ich möchte mit dir reden . Akane ." flehend blieb Ranma stehen. Langsam drehte Akane sich um und sah Ranma mit leeren Augen an. Glitzernd liefen ein paar Tränen an ihren Wangen hinunter und ein leises Schluchzen durchbrach die Stille. Vorsichtig ging Ranma auf sie zu, doch als er ihre Hand ergreifen wollte, zog sie sie schnell zurück und blickte Ranma mit einem zornigen Gesichtaisdruck an. "Lass mich in Ruhe Ranma! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!" Mit diesen Worten drehte sich Akane um und wollte gerade wieder loslaufen, als ihre Hand plötzlich fest umgriffen wurde und sie zum Stehen gezwungen wurde. "Lass mich los Ranma." Sagte sie mit leiser und doch fester Stimme, doch Ranma dachte gar nicht daran sie loszulassen. "Bitte Akane, hör mir doch wenigstens zu." Bittend umfasste Ranma Akanes Hand noch etwas fester, doch in diesem Moment drehte sich Akane um, holte weit aus und verpasste Ranma eine schallende Ohrfeige. "Ich habe gesagt du sollst mich in Ruhe lassen ." sagte Akane mit zitternder Stimme, riss sich von Ranma los und lief davon.
Im fahlen Licht des Mondes schritt Akane mit leisen Schritten durch das große Tor des Tendo-Anwesens. Erstaunt stellte sie fest, dass ein Fenster noch hell erleuchtet war , doch als sie erkannt hatte, dass es Ranmas Zimmer war, wand sie sich schluckend wieder ab. Bedacht darauf keinen Laut von sich zu geben, schlich Akane hinüber zum Dojo und öffnete vorsichtig die Tür. Kaum hatte sie den ersten Schritt hineingesetzt, schrie sie entsetzt auf und hielt sich gleich danach erschrocken die hand vor den Mund. Fragend kniete sie sich nach unten auf den Boden und erkannte nach einer Weile, die Scherben der kleinen Blume. Traurig strich sie durch die trockene Erde und wischte sie ein bisschen zur Seite. Erstaunt weiteten sich Akanes Augen, als auf einmal ein Strahl des Mondlichts den Boden des Dojos erhellte, und sie ein kleines Glitzern zwischen der Erde entdeckte. Verwundert wischte Akane die Erde noch ein wenig mehr zur Seite und spürte nach einiger Zeit einen harten Gegenstand zwischen ihren Fingern. Atemlos richtete sich Akane auf und hielt den Gegenstand in das Mondlicht, um ihn genauer betrachten zu können.
"Du hast ihn also entdeckt." Erschrocken wirbelte Akane herum und blickte Ranma an, der ihr mit leeren Augen entgegenblickte. Ohne ein Wort nahm Ranma Akane den schmalen Silberring aus der Hand und drehte in ein paar Mal vor seinen Augen umher. Ein sehnsüchtiges Lächeln entstand auf seinen Lippen und er senkte schnell wieder den Kopf. "Weißt du Akane, ich wollte dir diesen Ring geben. Ich wollte ihn dir geben, als ein Zeichen . meiner Liebe ." Stockend atmete Ranma tief durch und warf einen schüchternen Blick auf Akane, die ihn mit großen Augen ansah. "Doch ich . ich habe mich nicht getraut ihn dir zu geben und so habe ich ihn in der Blume versteckt, in der Hoffnung, dass du ihn irgendwann einmal entdecken würdest ." "Aber Ranma .ich" schluckend ging Akane auf Ranma zu, hielt dann aber inne und wendete sich wieder ab, zu groß war der Schmerz, der sich in ihrem Herzen breit gemacht hatte. "Akane, ich bitte dich . vertrau mir doch ." vorsichtig ging Ranma auf Akane zu und fasste ihr vorsichtig an die Schulter um sie zu sich umzudrehen. "Wie soll ich dir vertrauen . ich, ich weiß nicht wie ." Nur das entfernte Bellen eines Hundes war zu vernehmen, als eine glitzernde Träne an Akanes Wange hinunterlief und auf Ranmas Hand fiel. Schluckend unterdrückte Akane das aufkommende Schluchzen ihrer Kehle und das Zittern ihres Körpers und wollte davongehen, als Ranma sie auf einmal nahe an sich heran zog und mit seinen Fingern vorsichtig die Tränen aus ihrem Gesicht wischte. "Bitte verzeih mir . ich liebe dich doch ." Leise flüsterte Ranma diese Worte in Akanes Ohr und ließ ihren Körper erschaudern. Mit klopfendem Herzen blickte Akane Ranma in die Augen und eine leichte Röte überzog ihre Nase. Sanft umfasste Ranma Akanes Hüften, zog sie dicht an seinen Körper und begann sie zaghaft auf den Mund zu küssen. Erst ganz vorsichtig, unerfahren und scheu, doch nach einer Weile wurden die Küsse fester und leidenschaftlicher. Eine leichte Brise ließ ihre Haare verwehen und das fahle Mondlicht warf kleine Schatten in das Dojo. Doch zwischen den Schatten, unbemerkt und doch leuchtend schön, öffnete sich die kleine Knospe der verlorenen Blume am Boden des Eingangs und stellte eine wunderschöne Blüte zur Schau.
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