*als verschämte anmerkung nebenher, die duschszene entsprang nicht meinem hirn...sondern der anderen hälfte meiner gespaltenen persönlichkeit, sie ist die männerfresserin hier...
und wiedermal auf ein neues vertrösten. im nächsten kapitel kommt das kochduell ganz bestimmt!!!!!


Montagmorgen, 12.07 Uhr

Ohne Umschweife kam meine Mutter zur Sache.
"Schuhe aus und Hände waschen. Dann raus aus dem Drecksfummel und hinein in meine Jogginghose!" Dreck konnte sie gar nicht leiden! Und schon gar keinen Pferdedreck. Egal, wie her sie das kleine Pferdchen liebte, Dreck blieb Dreck und hatte gefälligst vor der Haustüre abgeputzt zu werden.

"Und nun will er mitessen? Naja, genug ist ja da...aber du weißt, wie das zugeht, wenn es Süß-Saure Eier gibt..."
Oh ja, das wußte ich...Schlacht des Kartoffelbreis und Kampf der braunen Soße. Doch Legolas mußte was anständiges essen, dauernd nur Lembas-Brot, das konnte doch nicht gesund sein. Gut, ich weiß vielleicht nicht, wieviele KiloJoule oder KiloKalorien in einem Teller Süß-Saure-Eier stecken, aber der Elb könnte ruhig etwas mehr auf den Knochen vertragen.

Meine Mutter war doch ziemlich erstaunt, als der Elb sich vor ihr verbeugte, und seine langen blonden Haare unseren gefließten Küchenboden wischten. 'So ein Kavalier...' dachte sie und lächelte.
"Mutti..." grummelte ich. "Wir wollen essen!"
"Ach was, wollt ihr das?" grinste sie, "Dann aber erst waschi-waschi machen."

Ich geleitete Legolas ins Badezimmer und holte zwei Handtücher.
"Was ist das?" fragte er mich mit großen Augen.
"Handtücher, zum Abtrocknen."
"Warum?"
"Eben drum!" murrte ich, langsam wurde es mir zuviel. "Warum haben die nicht Haldir geschickt!" dachte ich und seufzte. Haldir war cool und locker, Legolas hingegen eine kleine Memme.

"Du gehst jetzt in die Dusche rein und wäschst dich, klar?" Ich schob ihn unter die Dusche, mitsamt Anziehsachen und drehte den Wasserhahn auf.
Mit einem sehr lauten und hohem Kreischen drängelte sich der Elb aus der engen Duschkabine und flüchtete sich auf den Toilettendeckel.
"Das Wasser kommt aus einem seltsamen Fluss hier bei euch!" flüsterte er und starrte auf den Duschkopf mitsamt Schlauch.

"Hum..." machte ich. "Na und? Das ist eben nur ein klitzekleiner Fluß, und das Wasser kommt hier eben raus." So sehr überzeugt war er nicht, aber ich hatte Hunger und zerrte ihn wieder in die Dusche. Er plemperte und spritzte, mehr aus Angst als vor lauter Freude und somit war ich völlig durchnässt, als Legolas endlich sauber war.

Toll, die Sauerei im Bad durfte ich nachher wieder wegmachen...
"Es gibt Essen..." flötete meine Mutter in ihrer lieblichsten Engelsstimme. Wenn sie mal zu mir so sein würde...dachte ich und überlegte schon, diesen Tag aus meinem Gedächtniskalender zu streichen.
"Gleich!" brüllte ich zurück und rubbelte den zitternden Elben mit einem Handtuch ab. Die Haare band ich ihm zurück und lief flink ins Schlafzimmer, um ihm neue Klamotten zu holen.

Meine Mutter hatte ihre Drohung wahrgemacht, der lilafarbene Jogginganzug aus Nylon lag schon bereit, zusammen mit einem paar gelber Socken und einer grünen Unterhose. Na gut, ich wußte, daß Legolas an einer Art Geschmacksverkalkung der Superlative litt, wenn es um Farben und Formen ging, aber bei diesem hirnverbrannten Outfit war ich mir selbst nicht mehr so sicher.

Doch ohne zu zögern oder sich zu zieren, zog er alle, wirklich alle (ja, ALLE) nassen Sachen aus und schlüpfte in die grüne Unterhose. Die kam mir sehr bekannt vor, war es nicht eine meiner alten? Nun gut, dann trug Legolas jetzt eben einen Damenschlüpfer, ohne seitlichen Eingriffschlitz, aber im klassischen Baumwollfeinripp.

Er zeigte gar keine Scham, so kannte ich ihn ja gar nicht. Ihn kümmerte auch gar nicht mein so offensichtliches Starren, er war so damit beschäftigt, die leuchtenden und glitzernden Farben der Jogginghose zu bewundern, es fiel ihm gar nicht auf. Ich mußte mich echt zusammenreißen, um nicht über ihn herzufallen...denn er war sehr gut gebaut...einige meiner Freunde hätten gesagt, er wäre gut bestückt. Als wenn ich auf sowas achten würde...

"ESSEN!" brüllte nun meine Mutter aus vollem Halse und Legolas sprang verschreckt auf, blickte mir direkt in die Augen und ich errötete. Ich weiß nicht, ob er ahnte, wo ich ihm hingeschaut hatte, jedenfalls ließ er sich nichts anmerken.
"ESSEN!" Die Stimme meiner Mutter wurde immer schriller, der Wandspiegel im Bad vibrierte schon ziemlich stark. Entschuldigend lächelte ich den Elben an.
"Das ist die Akustik...unser Haus wäre hervorragend für ein Orchester."

"ESSEN!" kreischte die Stimme meiner Mutter wie eine rostige Kreissäge in unseren Ohren und der Spiegel hielt nicht länger aus. Mit einem empörten 'Ritsch' zog sich ein Riß von links nach rechts, und ein weitere von rechts nach links und von unten nach oben und von oben nach unten und auch einer, der aussah wie betrunken, denn er konnte sich nicht entscheiden, in welche Richtung er den Spiegel durchfahren wollte. Jedenfalls entschloss er sich ziemlich schnell, einfach nur wild hindurchzufahren und das brachte den Spiegel dazu, in viele kleine Scherben zu zerspringen und auf dem Boden ein wunderschönes, wenn auch überhaupt nicht geordnetes Mosaik zu bilden.

Und bevor meine Mutter zum nächsten Schrei in der nächstgrausameren Tonlage ausholte, standen Legolas und ich, er angsterfüllt und ich über beide Ohren grinsend, vor ihr.


*jetzt endlich gehts ans essen und es folgt das heißersehnte Kochduell!!!