Montagabend, 19.01 Uhr

"Es gibt Abendbrot!" schrie meine Mutter von unten herauf. Legolas zuckte nicht mal mehr zusammen, als ihre kreissägen-kreischige Stimme nach oben drang. Er setzte sich aufrecht hin und blickte mich an.
"Ach, Lego, jetzt lass mal den Kopf nicht hängen. Ich zerbrech mir hier schon die ganze Zeit den Kopf, wie ich dich zurückbefördern kann. Wir finden einen Weg." versuchte ich ihn aufzumuntern, aber leider gelang es mir überhaupt gar nicht.

Ich nahm ihn bei der Hand und zog ihn aus meinem Zimmer und die schmale Treppe hinunter. Unten erwartete uns schon mein Wauzel, der wie immer etwas grummelig drauf war, und Legolas in den Hintern zwickte. Doch auch das störte den Elben nicht mehr.

Barny wunderte sich und zog dann beleidigt Leine. Der arme Hund, er wußte ja auch nicht, wie ihm geschah. Von hinten wirkte er wie ein Karnickel, das sich die Ohren verbrüht hatte, sie hinten lustlos an den Seiten herunter. Da war nichts mehr vom stolzen Schäferhund zu sehen, litt mein Hund etwa und depressiven Psychosen? Wäre ja nichts neues.

Legolas jedenfalls kümmerte sich um gar nichts mehr. Ihm war, auf gut Deutsch, alles scheiß-egal geworden.
Meine Mutter natürlich verstand wieder alles falsch. Sie grinste ihn wissend an und sagte doch tatsächlich folgendes: "Als kleines Sexobjekt läßt es sich doch bestimmt ganz gut leben, es gibt weitaus Schlimmeres." Sie dachte, daß ich ihm irgendwie zunahegetreten sei, und dass er deshalb so traurig dreinschaute.

"Mutti!" nörgelte ich. "Es ist etwas ganz anderes. Er hat Heimweh!"
"Na was schaut ihr denn dann sonen Film? Ist doch klar, dass er wieder zurück will."
"Ja und? Ich überleg ja gerad schon verzweifelt, wie ich das bewerkstelligen könnte. Auf jeden Fall ist er traurig und das nicht wegen dem, was du schon wieder denkst."

Meine Mutter schaute uns beide prüfend an und zog dann eine Schippe. "Muss er denn wirklich wieder weg? Ich hatte mich gerade an ihn gewöhnt."
"Ich weiß, ich mich auch...Aber du gewöhnst dich an alles schnell...besonders wenn es neue Freunde sind, jedenfalls was die männlichen Vertreter angeht."

Jetzt musste sie schlucken und den Mund schließen. Doch dieser Zustand hielt nicht lang an. "Ach was, Schwamm drüber! Es gibt jetzt Essen und danach sieht alles wieder ganz anders aus."
"Ja, Mama." sagte ich und mußte hämisch grinsen. "Bei dir regelt sich immer alles durchs Essen. Ich bin ja da das beste Beispiel!" [Anmerkung der Autorin: ich bin nich dick!!!]

"Wo ist das Essen!" polterte plötzlich eine tiefe Stimme durch die Küche. Es war mein Vater, der auch wieder mal aufgetaucht war. Naja, Essen ist ja auch eine verlockende Sportart. "Ist der denn auch noch hier?" wunderte er sich nun über den Elben, der total bedrückt in der Ecke stand.
"Junge, mahcs dir gemütlich, aber Finger weg von meinem Bier und der Salami!"

jetzt wurde Legolas wieder etwas wacher. Seine blauen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und er meinte ganz cool: "Es gibt nur eins, das ich noch mehr hasse, als 'Junge' genannt zu werden. Und das sind Ihre grottenschlechten Holzarbeiten!"

Meinem Vater blieb die Luft weg. Sein Blick wanderte zwischen mir und dem Elben hin und her. Dann drehte er sich um und raste zum Tisch, wo er sich hinsetzte und das Bier in einem Zug austrank. Alles, was wir dann noch hörten, war ein lauter Rülpser und ein unterdrücktes Husten.

"Nichts gegen die Holzarbeiten meines Daddys!" fuhr ich Legolas an und zog nun ebenfalls eine Schippe. "Ach nicht doch..." meinte ich nun, als der Elb anfing zu weinen. "Wir kriegen das wieder hin, ich versprechs!"

*to come: das nun wirklich allerletzte Kapitel. werde ich es schaffen, den Elben in seine Welt zurückzubefördern? Und was wird mit Haldir? Und der Hose?