*ein etwas traurig angehauchtes Kapitel...aber scheiden tut weh...*
Montagnacht, 22.23 Uhr

Warum waren wir die einzigen Fahrgäste in der S-Bahn? Und warum war es so dunkel? Legolas zitterte, als wir aus der Bahn ausstiegen und wieder dort angekommen waren, wo alles angefangen hatte. Klar, es war Nacht und wer fuhr an einem Montag schon nachts durch die Stadt? Wenige, ganz ehrlich, da ja die meisten werktätig sind.

Das also war mein Plan! Toll, ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Einerseits wollte ich ihn gar nicht mehr hergeben, aber ich wußte, daß die Ringgemeinschaft ohne ihn gar nicht glücklich werden konnte und die Mission gleichermaßen zum Scheitern verurteilt war.

"Aber du darfst den anderen nichts erzählen!" flüsterte der Elb.
"Auf meinen Gedächtnisschwund kann man sich verlassen." sagte ich stolz und wußte schon gar nicht mehr, warum ich das sagte. Da merkt man mal wieder, wie schädlich doch die Berliner Luft sein kann. "Du darfst dann aber auch nichts deinen Freunden verraten, sonst wollen alle hierher kommen. Ich glaube, dafür ist Berlin einfach noch nicht bereit."

Auf der Nordseite des Ostbahnhofs befand sich ein kleiner Schuhladen, darauf gingen wir zu, Legolas vorneweg und dann ich, etwas skeptisch. Und plötzlich sah ich, was auch er sah. Es war eine kleine Öffnung in der Wand, ein blau-weißliches Etwas, es hatte ein wenig Ähnlichkeit mit einem Wurmloch. War das der Auslöser gewesen? War Legolas hier durch gekommen?

Anscheinend hatte ich laut gedacht, denn Legolas nickte bedächtig. Sollte ich ihn nun einfach da hineinschubsen? Oder hineintreten? Ich hätte mir in diesem Moment gern selbst in den Hintern getreten, denn ich wußte nun gar nicht mehr, was ich tun sollte. Ich hatte das Ganze angefangen, also musste ich es auch wieder zuende bringen.

Legolas stierte in dieses lustig-leuchtende Loch hinein, als ob es darin etwas umsonst gäbe. Ob dieses Gebilde irgendwelche Spuren hinterlassen würde? Ich meine ja, daß da mal der Eingang zur Markthalle war. Wenn das Loch verschwinden würde, was passierte dann mit dem Eingang?

Egal! Legolas musste wieder nach Hause und die Welt retten. Also seine Welt. Meine war gerade zu Schutt und Asche zerfallen. Doch es musste sein! Legolas musste wieder zurück! Es gab wichtigere Sachen als eine Berliner Göre mit Herzschmerz.

"Los tue es!" rief ich ihm zu, meiner Meinung nach ermunternd, aber er starrte mich bloß merkwürdig an." Und nachdem dich das Feuerwerk aus den Latschen gekippt hat, kommt Maxi und hilft dir wieder auf! Also falls es in die Hose geht und du dann noch hier bist..." fügte ich etwas hilflos hinzu. So ein gequirlter Mist. Was redete ich da?

Legolas ging näher an das Portal ran und streckte vorsichtig die Hand aus. Er hatte anscheinend meine überaus unmissverständlich traurige Mine nicht wahrgenommen. Ich wollte doch so gern, dass er bleibt.

Nun drehte er sich wieder zu mir um und lächelte. "Ich muss nun gehen..." sagte er und ich wollte am liebsten schreien.
"Gibt's bei euch denn keine Post? Briefmarken und Zustellung auf dem Luftweg?" So könnte man sich ja wenigstens mal schreiben. "Oder wie ist es mit email? oder Telefon?" Ich war verzweifelt.

Der Elb legte den Kopf schief und trat näher heran an mich. Sanft wischte er mir die Tränen aus dem Gesicht, vermischt mit Rotz und Spucke, die mir vor lauter Selbstverzweiflung mit hinausgerutscht waren.
"Vielleicht sehen wir uns ja bald wieder..." meinte er.

Ich hätte ihn am liebsten geknuddelt. So richtig fest, und dann nie wieder loslassen. Doch ich wußte, daß ich mir dann riesengroße Vorwürfe gemacht hätte, wenn Sauron in den Besitz des Ringes gekommen wäre und Mittelerde für immer zerstört würde.

Ich wollte gar nicht Auf Wiedersehen sagen, aber es musste sein. Und bevor ich in Tränen ausbrach, sagte ich schnell: "Also, Haldir hat Lothlórien, du hast die Gemeinschaft und dann viel Spaß und ich hab den Film. Du kannst Haldir ja mal erzählen, daß hier ein heisser Feger sein allergrößter Fan ist."

"Heisser Feger?"
"ja, ich!! Ich bin ein heisser Feger..." Vielleicht auch nicht, aber in dem Moment war mir alles egal. Ich sprang auf den verdutzten Elben und knutschte ihn ungeniert ab. Aber nur kurz, denn es wurde immer später und später.

Der Elb war ziemlich überrascht, aber auch sehr angetan, das merkte ich sofort.
"Du musst gehen!"
Er nickte und plötzlich ließ er die Hose runter. Auch den Leopardenslip...
Ich musste schlucken vor lauter Rührung, als er sich nun bückte und mir die Hose samt Slip in die Hand drückte.

Ein letzter Blick, und er sprang.
"Nun isser weg...und ich ich hab ausserdem noch seine Hosen..." Aber ich würde nicht dran schnüffeln...bestimmt nicht!
Das lustig-leuchtende Loch in der Wand am Eingang der Markthalle war verschwunden. Und Legolas mit ihm. Und ich war wieder allein.

Langsam drehte ich mich um und lief zurück zur S-Bahn...
ENDE
aber es geht weiter :-D

Watch out for Haldir Goes Halliwood! Eine Co-Op von mir und der lieben Luise!