A/N: Danke für die guten Reviews! Freut mich wirklich total!
Wie versprochen ist das Chapter etwas länger, hoffe es gefällt euch. (-;
Jemand hat mich gefragt, wann Elrond endlich vorkommt. Das wird im nächsten Chapter sein, das von Legolas' ersten Kontakt mit anderen Elben handeln wird.
Disclaimer: Nichts gehört mir )-:
Heilen und lernen
Als Thranduil und seine Söhne Legolas nach Hause gebracht hatten und ihm das spärliche Hemd, das er trug, abnahmen waren sie geschockt und zutiefst erschüttert. Die Wunde, die der Pfeil verursacht hatte wirkte fast harmlos, wenn man sie mit den Verletzungen verglich, die die Orks ihm zugefügt hatten. Manche davon waren alt und nahezu verheilt, andere waren ziemlich frisch und konnten nicht viel älter als 24 Stunden sein. Noch dazu hatten sie nich nur ihre Hände benutzt um ihn zu schlagen, manche Verletzungen waren ganz offensichtlich von einer Peitsche. Der junge Elb war schrecklich dünn, sodass man jeden einzelnen Knochen sehen konnte. Sein ganzer Körper war mit Schmutz besudelt, wie auch sein Haar. Zu allererst wuschen sie ihn und versorgten seine Wunden.
Danach brachten sie ihn in das Zimmer neben dem seines Vaters.
Als Legolas erwachte lag er in einem weichen Bett, sein Körper bedeckt mit weichen Decken. Er kannte das gar nicht mehr, es schien alles so neu für ihn. Die ganze Zeit, die er bei den Orks hatte verbringen müssen, hatte er nur auf dem kalten und manchmal sogar nassen Boden geschlaffen.
Als er endlich seine Augen öffnete schloss er sie sofort wieder. Er war das grelle Sonnenlicht nicht mehr gewohnt, und es gab keine Gardienen and den Fenstern, die es zurückhalten konnte. Alles, woran Legolas sich erinnern konnte, war die unendliche Dunkelheit der Orkhöhlen, vor der er sich so oft gefürchtet hatte.
Sehr langsam öffnete er wieder seine blauen Augen. Dann erkannte er, dass jemand an seinem Bett saß.
Und dieser jemand beugte sich jetzt über ihn. Es war sein Vater. "Legolas?"
Der junge Prinz versuchte gegen die starken Gefühle anzukämpfen, die der Anblick dieses Mannes auf einmal in ihm hochschießen ließ. Er versuchte wirklich, an die Worte der Orks zu denken, dass der König ihn nicht wirklich liebte, dass er nur wollte, dass er auf seiner Seite stand.
Doch als Thranduil seine Schulter berührte entspannte Legolas sich unwillkürlich. Er wollte es wirklich nicht, doch er fühlte sich in der Gegenwart seines Vaters irgendwie sicher, und das machte ihm Angst.
"Legolas, kannst du mich verstehen?"
Es kam keine Antwort und Thranduil wusste, dass sein Sohn die Sprache der Elben bereits vergessen hatte. Er würde sie wieder neu erlernen müssen, er würde lernen müssen, wieder mit den Elben zu leben.
Das würde sehr schwer werden, aber Thranduil war sich sicher, dass Legolas es schaffen konnte, natürlich mit der Hilfe seiner Familie.
Der junge Elb sah ihn noch immer an, so viele unbeantwortete Fragen in seinen Augen, aber als ihm Thranduil seine Hand auf die Schulter legte entspannte er sich ein wenig. Aber da war noch immer etwas in seinen Augen, was Thranduil nicht deuten konnte. Ja, es war eindeutig Angst, aber er fürchtete sich nicht davor, dass der König ihm wehtun könnte, er fürchtete etwas anderes und Thranduil wusste nicht, was es war.
Und das war sehr schwer für ihn.
Er wollte seinem Sohn so gerne helfen, er wollte, dass er sich besser fühlte.
Wenn er sich nur vorstellte, was Legolas alles hatte durchmachen müssen tat es ihm schrecklich weh, dass er damals die Suche abgebrochen hatte, dass es nicht in seiner Macht gelegen hatte, ihm zu helfen.
Aber wer hätte schon wissen können, dass er noch am Leben war? Normalerweise hätte die Orks ihn gleich getötet. Thranduil konnte sich wirklich nicht vorstellen, warum er noch am Leben war, obwohl er natürlich sehr froh darüber war.
Dann sagte sein Sohn etwas. Es war schwer, ihn in der Dunklen Sprache reden zu hören, und es tat weh, dass er ihn nicht verstehen konnte. Er hatte sich nur einmal zuvor so hilflos gefühlt, und zwar als die Orks seinen Sohn gefangen genommen hatten. Sehr sanft streichelte er Legolas' Haare, aber mehr konnte er nicht tun.
Der König konnte nur hoffen, dass Elrond bald hier sein würde. Er hoffte, dass es einfacher werden würde, sobald er mit seinem Sohn kommunizieren konnte.
Als Legolas endlich einschlief lehnte Thranduil sich in seinem Lehnstuhl zurück und weinte. Er konnte es einfach nicht mehr zurückhalten, es war so schrecklich seinen Sohn leiden zu sehen und absolut nichts dagegen tun zu können.
Die nächste Tage über verbrachten Thranduil, Eloran und Filian sehr viel Zeit mit Legolas - und es war großartig wie viele Fortschritte er machte.
Schon nach einigen Tagen zuckte er nicht einmal mehr zurück wenn einer von ihnen ihn anfassen wollte, es gab zwar noch immer kein richtiges Vertrauen in seinen Augen, doch es schien sich sehr langsam aufzubauen.
Das einzige Problem waren die Albträume. Fast jede Nacht wachte er schreiend auf. In den ersten paar Tagen kam Thranduil, der ja im nächsten Zimmer schlief, nur in sein Zimmer um ihn zu wecken und dann schnell wieder zu verschwinden, damit Legolas sich beruhigen konnte. Doch nach einiger Zeit fing der junge Elb an, ihm zu vertrauen und es schien ihn zu trösten, wenn sein Vater ihn im Arm hielt, bis er wieder eingeschlafen war.
Und als er die schlimmste Angst überwunden hatte, versuchte er sich ein wenig anzupassen.
Zuerst aß er mit den Händen, wie er es immer bei den Orks gesehen hatten. Selbst einer der Diener fragte einmal, wie Thranduil und seine Söhne es aushielten, mit Legolas in einem Raum zu essen. Er meine, es wäre widerlich.
"Ihr müsst ihn doch nicht beobachten!", hatte Thranduil ihn angefahren.
Aber nach einigen Tagen begann er, seine Familie genauer zu beobachten und sah, wie sie Messer, Gabel und Löffel benutzten.
Thranduil lächelte, als er zum ersten mal versuchte, das Besteck selbst zu benutzen. Dann stand er auf und nahm Legolas' Hände in seine und zeigte ihm, wie er es machen musste.
Er musste das kein zweites Mal tun, denn sein Sohn lernte sehr schnell.
Sie sprachen auch sehr oft zu ihm. Auch wenn ihnen völlig klar war, dass ihr kleiner Bruder sie nicht verstehen konnte, wollten sie doch, dass er ihre Stimmen hörte. Sie konnten auch sehen, wie er sich entspannte, wenn er die sanft gesprochenen Worte hörte.
Und nach einigen Tagen versuchte er etwas, was Eloran gesagt hatte, zu wiederholen. Zuerst machte es der Akzent in seiner Stimme sehr schwer verständlich, und er hatte auch sehr leise gesprochen, als würde er sich dafür schämen, etwas falsches zu sagen.
Eloran lächelte und sagte den Satz noch einmal, dieses mal sehr viel langsamer, um es für seinen kleinen Bruder einfacher zu machen.
Legolas schien einen Moment nachzudenken und versuchte es dann noch einmal. Dieses Mal konnte Eloran es ganz einfach verstehen, doch da war immer noch der hässlicher Akzent in der sonst so melodischen Stimme. Der Kronprinz wusste, dass der junge Prinz eine lange Zeit und sehr viel Übung brauchen würde um den los zu werden. Aber das zählte jetzt nicht, denn Eloran hatte gemerkt, dass Legolas endlich versuchte, mit ihnen zu reden und das war ein großartiger Anfang. Eloran streichelte ihn sanft durch's Haar, um ihn zu zeigen, dass er es richtig gemacht hatte. Und dann tat der junge Elb etwas, was er noch nie zuvor getan hatte. Er lächelte etwas, es war ein scheues Lächeln, aber dennoch ein Lächeln.
Eloran lächelte zurück küsste die Stirn seines Bruders und freute sich darüber, dass er nicht zurückzuckte, er schloss nur die Augen und schlief schnell ein, was ein großer Vertrauensbeweis war.
Nachdem er sich versichert hatte, dass sein Bruder in Ordnung war, stand er schnell auf um nach seinem Vater zu suchen.
Diese Tage waren sehr schwer für Legolas.
Wegen den Heilkreutern, die angewendet worden waren, schmerzten die Wunden zwar nicht sehr, dafür hatte er aber andere Probleme. Fast die ganze Zeit über war seine Familie um ihn herum und er wusste noch immer nicht, ob er ihnen wirklich vertrauen konnte.
Er brauchte Tage um zu lernen, dass sie ihm nicht weh tun würden, wie die Orks es fast sein ganzes Leben lang getan hatten.
Aber noch sehr viel mehr als seine Familie fürchtete er die Nächte. Die Albträume erschreckten ihn zu Tode, plötzlich war er wieder in diesen dunklen Höhlen, umgeben von Orks. Aber als einer der Orks anfing ihn mit der Peitsche zu schlagen fing er an zu schreien. Er wachte nicht auf, er sah nur immer wieder diese schreckliche Peitsche auf ihn zukommen - bis er auf einmal spürte, dass starke Hände ihn festhielten.
Verzweifelt versuchte er freizukommen, aber er schaffte es nicht und dann wachte er schreiend auf.
Dann sah er jedesmal seinen Vater an seinem Bett sitzen, eine tiefe Sorge in den Augen. Aber er konnte ihm nicht vertrauen, er konnte es einfach nicht. Er drehte sich von ihm weg und hoffte nur, allein gelassen zu werden, diese Hoffnung erfüllte Thranduil auch jedes Mal - bis zu einer Nacht. Der Albtraum war schlimmer als die anderen gewesen und Legolas fühlte sich einfach nur schrecklich. Nachdem sein Vater ihn geweckt hatte drehte er sich wie immer weg, doch als er ihn zur Tür gehen hörte sah er ihn wieder an. Dann flüsterte er eines der vier Wörter an die er sich noch erinnerte: "Ada."
Thranduil kam sofort zu ihm zurück und setzte sich wieder zu ihm ans Bett. Er erlaubte dem älteren Elb, ihn zu berühren und plötzlich spürte er, wie starke Arme ihn festhielten. Er konnte nicht anders als sein Gesicht in der Schulter seines Vaters zu vergraben und den Tränen freien Lauf zu lassen, dabei hielt er sich an ihm fest. Thranduil dagegen sprach die ganze Zeit leise auf ihn ein und obwohl er die Worte nicht verstehen konnte tat ihm der ruhige Klang der Stimme gut.
Jeden Tag, wenn es an der Zeit zu Essen war, setzten sich sein Vater und seine Brüder an einen Tisch neben seinem Bett. Legolas sah sie die ganze Zeit über nicht an, denn diese ganze Situation war noch immer so neu für ihn. Und jedes Mal wunderte er sich aufs Neue, wie sie es schafften, so sauber zu bleiben. Jedes Mal setzte sich Thranduil nach dem Essen zu ihm und wusch ihm die Hände und das Gesicht ab. Während der langen Jahre hatte Legolas jegliche Tischmanieren vergessen.
Doch nach ein paar Tagen sah er seiner Familie einmal genauer zu und erkannte, wie sie es schafften während dem Essen so sauber zu bleiben. Sie benutzten diese kleinen Dinge, die auch neben seinem Teller lagen. Er nahm sie vorsichtig in die Hände und sah zu den anderen hinüber um zu sehen, wie sie es machten. Sein Vater, der es mitbekommen hatte, lächelte und ging zu ihm hin um ihm zu zeigen, wie man es richtig machte. Schnell erkannte der junge Prinz, dass es gar nicht schwer war und als sein Vater sah, dass er zurecht kam, kehrte er zu seinem Stuhl, der so nah am Bett stand, zurück.
Als seine Augen auf das Messer fielen, das er jetzt in der Hand hielt, fiel ihm wieder der Befehl der Orks ein. Er hob seine Hand als ob er das Fleisch schneiden wollte und dachte über die Möglichkeit nach, den König gleich jetzt zu töten. Aber es war gar nicht nötig, es gleich zu tun. Ja, die Orks würden angreifen sobald sie von dem Tod des Königs hörten, aber sie würden nach etwa einem Jahr sowieso angreifen. Sie hatte Legolas das genaue Datum genannt und erwarteten von ihm, dass der König spätestens dann tot war.
Aber dann sah sein Vater ihn mit einem stolzen Lächeln an und er konnte es einfach nicht tun. Er sagte sich, dass er es später tun würde, aber tief in seinem Herzen wusste er, dass er dazu nie in der Lage sein würde, nicht in tausend Jahren. Er mochte es, mit seiner Familie zusammen zu sein, er fühlte sich sicher bei ihnen, auch wenn die Orks ihm immer erzählt hatten, dass sie ihn nur anlügen würden.
Irgendwie konnte er das nicht mehr glauben.
Und einige Tage später, als Eloran wieder einmal zu ihm sprach, wollte er ihn so gerne verstehen, ihm antworten.
So entschied er sich, den ersten Schritt zu machen. Mit sehr leiser Stimme versuchte er den Satz zu wiederholen. Sofort schämte er sich, es hatte sich so falsch angehört und er erwartete, dass Eloran ihn auslachen würde.
Das tat dieser aber nicht.
Zuerst sah er seinen kleinen Bruder nur überrascht an und dann wiederholte er den Satz noch einmal, diesmal sehr langsam und er erwartete offensichtlich, dass Legolas es noch einmal versuchte.
Das tat er, denn er wollte seinen Bruder nicht entteuschen, also sprach er den Satz noch mal nach.
Diesmal hörte es sich gar nicht so schlecht an und Eloran lächelte ihn und streichelte sein Haar.
Es tat gut, dass jemand ihn anfasste, nur damit er sich besser fühlte und er lächelte zögernd.
Zu seiner Überraschung lehnte sich Eloran zu ihn hinunter und küsste seine Stirn. Legolas entspannte sich dabei und ohne dass er es wollte schlief er ein.
Fortsetzung folgt!
Bitte sagt mir, was ihr davon haltet!
Wie versprochen ist das Chapter etwas länger, hoffe es gefällt euch. (-;
Jemand hat mich gefragt, wann Elrond endlich vorkommt. Das wird im nächsten Chapter sein, das von Legolas' ersten Kontakt mit anderen Elben handeln wird.
Disclaimer: Nichts gehört mir )-:
Heilen und lernen
Als Thranduil und seine Söhne Legolas nach Hause gebracht hatten und ihm das spärliche Hemd, das er trug, abnahmen waren sie geschockt und zutiefst erschüttert. Die Wunde, die der Pfeil verursacht hatte wirkte fast harmlos, wenn man sie mit den Verletzungen verglich, die die Orks ihm zugefügt hatten. Manche davon waren alt und nahezu verheilt, andere waren ziemlich frisch und konnten nicht viel älter als 24 Stunden sein. Noch dazu hatten sie nich nur ihre Hände benutzt um ihn zu schlagen, manche Verletzungen waren ganz offensichtlich von einer Peitsche. Der junge Elb war schrecklich dünn, sodass man jeden einzelnen Knochen sehen konnte. Sein ganzer Körper war mit Schmutz besudelt, wie auch sein Haar. Zu allererst wuschen sie ihn und versorgten seine Wunden.
Danach brachten sie ihn in das Zimmer neben dem seines Vaters.
Als Legolas erwachte lag er in einem weichen Bett, sein Körper bedeckt mit weichen Decken. Er kannte das gar nicht mehr, es schien alles so neu für ihn. Die ganze Zeit, die er bei den Orks hatte verbringen müssen, hatte er nur auf dem kalten und manchmal sogar nassen Boden geschlaffen.
Als er endlich seine Augen öffnete schloss er sie sofort wieder. Er war das grelle Sonnenlicht nicht mehr gewohnt, und es gab keine Gardienen and den Fenstern, die es zurückhalten konnte. Alles, woran Legolas sich erinnern konnte, war die unendliche Dunkelheit der Orkhöhlen, vor der er sich so oft gefürchtet hatte.
Sehr langsam öffnete er wieder seine blauen Augen. Dann erkannte er, dass jemand an seinem Bett saß.
Und dieser jemand beugte sich jetzt über ihn. Es war sein Vater. "Legolas?"
Der junge Prinz versuchte gegen die starken Gefühle anzukämpfen, die der Anblick dieses Mannes auf einmal in ihm hochschießen ließ. Er versuchte wirklich, an die Worte der Orks zu denken, dass der König ihn nicht wirklich liebte, dass er nur wollte, dass er auf seiner Seite stand.
Doch als Thranduil seine Schulter berührte entspannte Legolas sich unwillkürlich. Er wollte es wirklich nicht, doch er fühlte sich in der Gegenwart seines Vaters irgendwie sicher, und das machte ihm Angst.
"Legolas, kannst du mich verstehen?"
Es kam keine Antwort und Thranduil wusste, dass sein Sohn die Sprache der Elben bereits vergessen hatte. Er würde sie wieder neu erlernen müssen, er würde lernen müssen, wieder mit den Elben zu leben.
Das würde sehr schwer werden, aber Thranduil war sich sicher, dass Legolas es schaffen konnte, natürlich mit der Hilfe seiner Familie.
Der junge Elb sah ihn noch immer an, so viele unbeantwortete Fragen in seinen Augen, aber als ihm Thranduil seine Hand auf die Schulter legte entspannte er sich ein wenig. Aber da war noch immer etwas in seinen Augen, was Thranduil nicht deuten konnte. Ja, es war eindeutig Angst, aber er fürchtete sich nicht davor, dass der König ihm wehtun könnte, er fürchtete etwas anderes und Thranduil wusste nicht, was es war.
Und das war sehr schwer für ihn.
Er wollte seinem Sohn so gerne helfen, er wollte, dass er sich besser fühlte.
Wenn er sich nur vorstellte, was Legolas alles hatte durchmachen müssen tat es ihm schrecklich weh, dass er damals die Suche abgebrochen hatte, dass es nicht in seiner Macht gelegen hatte, ihm zu helfen.
Aber wer hätte schon wissen können, dass er noch am Leben war? Normalerweise hätte die Orks ihn gleich getötet. Thranduil konnte sich wirklich nicht vorstellen, warum er noch am Leben war, obwohl er natürlich sehr froh darüber war.
Dann sagte sein Sohn etwas. Es war schwer, ihn in der Dunklen Sprache reden zu hören, und es tat weh, dass er ihn nicht verstehen konnte. Er hatte sich nur einmal zuvor so hilflos gefühlt, und zwar als die Orks seinen Sohn gefangen genommen hatten. Sehr sanft streichelte er Legolas' Haare, aber mehr konnte er nicht tun.
Der König konnte nur hoffen, dass Elrond bald hier sein würde. Er hoffte, dass es einfacher werden würde, sobald er mit seinem Sohn kommunizieren konnte.
Als Legolas endlich einschlief lehnte Thranduil sich in seinem Lehnstuhl zurück und weinte. Er konnte es einfach nicht mehr zurückhalten, es war so schrecklich seinen Sohn leiden zu sehen und absolut nichts dagegen tun zu können.
Die nächste Tage über verbrachten Thranduil, Eloran und Filian sehr viel Zeit mit Legolas - und es war großartig wie viele Fortschritte er machte.
Schon nach einigen Tagen zuckte er nicht einmal mehr zurück wenn einer von ihnen ihn anfassen wollte, es gab zwar noch immer kein richtiges Vertrauen in seinen Augen, doch es schien sich sehr langsam aufzubauen.
Das einzige Problem waren die Albträume. Fast jede Nacht wachte er schreiend auf. In den ersten paar Tagen kam Thranduil, der ja im nächsten Zimmer schlief, nur in sein Zimmer um ihn zu wecken und dann schnell wieder zu verschwinden, damit Legolas sich beruhigen konnte. Doch nach einiger Zeit fing der junge Elb an, ihm zu vertrauen und es schien ihn zu trösten, wenn sein Vater ihn im Arm hielt, bis er wieder eingeschlafen war.
Und als er die schlimmste Angst überwunden hatte, versuchte er sich ein wenig anzupassen.
Zuerst aß er mit den Händen, wie er es immer bei den Orks gesehen hatten. Selbst einer der Diener fragte einmal, wie Thranduil und seine Söhne es aushielten, mit Legolas in einem Raum zu essen. Er meine, es wäre widerlich.
"Ihr müsst ihn doch nicht beobachten!", hatte Thranduil ihn angefahren.
Aber nach einigen Tagen begann er, seine Familie genauer zu beobachten und sah, wie sie Messer, Gabel und Löffel benutzten.
Thranduil lächelte, als er zum ersten mal versuchte, das Besteck selbst zu benutzen. Dann stand er auf und nahm Legolas' Hände in seine und zeigte ihm, wie er es machen musste.
Er musste das kein zweites Mal tun, denn sein Sohn lernte sehr schnell.
Sie sprachen auch sehr oft zu ihm. Auch wenn ihnen völlig klar war, dass ihr kleiner Bruder sie nicht verstehen konnte, wollten sie doch, dass er ihre Stimmen hörte. Sie konnten auch sehen, wie er sich entspannte, wenn er die sanft gesprochenen Worte hörte.
Und nach einigen Tagen versuchte er etwas, was Eloran gesagt hatte, zu wiederholen. Zuerst machte es der Akzent in seiner Stimme sehr schwer verständlich, und er hatte auch sehr leise gesprochen, als würde er sich dafür schämen, etwas falsches zu sagen.
Eloran lächelte und sagte den Satz noch einmal, dieses mal sehr viel langsamer, um es für seinen kleinen Bruder einfacher zu machen.
Legolas schien einen Moment nachzudenken und versuchte es dann noch einmal. Dieses Mal konnte Eloran es ganz einfach verstehen, doch da war immer noch der hässlicher Akzent in der sonst so melodischen Stimme. Der Kronprinz wusste, dass der junge Prinz eine lange Zeit und sehr viel Übung brauchen würde um den los zu werden. Aber das zählte jetzt nicht, denn Eloran hatte gemerkt, dass Legolas endlich versuchte, mit ihnen zu reden und das war ein großartiger Anfang. Eloran streichelte ihn sanft durch's Haar, um ihn zu zeigen, dass er es richtig gemacht hatte. Und dann tat der junge Elb etwas, was er noch nie zuvor getan hatte. Er lächelte etwas, es war ein scheues Lächeln, aber dennoch ein Lächeln.
Eloran lächelte zurück küsste die Stirn seines Bruders und freute sich darüber, dass er nicht zurückzuckte, er schloss nur die Augen und schlief schnell ein, was ein großer Vertrauensbeweis war.
Nachdem er sich versichert hatte, dass sein Bruder in Ordnung war, stand er schnell auf um nach seinem Vater zu suchen.
Diese Tage waren sehr schwer für Legolas.
Wegen den Heilkreutern, die angewendet worden waren, schmerzten die Wunden zwar nicht sehr, dafür hatte er aber andere Probleme. Fast die ganze Zeit über war seine Familie um ihn herum und er wusste noch immer nicht, ob er ihnen wirklich vertrauen konnte.
Er brauchte Tage um zu lernen, dass sie ihm nicht weh tun würden, wie die Orks es fast sein ganzes Leben lang getan hatten.
Aber noch sehr viel mehr als seine Familie fürchtete er die Nächte. Die Albträume erschreckten ihn zu Tode, plötzlich war er wieder in diesen dunklen Höhlen, umgeben von Orks. Aber als einer der Orks anfing ihn mit der Peitsche zu schlagen fing er an zu schreien. Er wachte nicht auf, er sah nur immer wieder diese schreckliche Peitsche auf ihn zukommen - bis er auf einmal spürte, dass starke Hände ihn festhielten.
Verzweifelt versuchte er freizukommen, aber er schaffte es nicht und dann wachte er schreiend auf.
Dann sah er jedesmal seinen Vater an seinem Bett sitzen, eine tiefe Sorge in den Augen. Aber er konnte ihm nicht vertrauen, er konnte es einfach nicht. Er drehte sich von ihm weg und hoffte nur, allein gelassen zu werden, diese Hoffnung erfüllte Thranduil auch jedes Mal - bis zu einer Nacht. Der Albtraum war schlimmer als die anderen gewesen und Legolas fühlte sich einfach nur schrecklich. Nachdem sein Vater ihn geweckt hatte drehte er sich wie immer weg, doch als er ihn zur Tür gehen hörte sah er ihn wieder an. Dann flüsterte er eines der vier Wörter an die er sich noch erinnerte: "Ada."
Thranduil kam sofort zu ihm zurück und setzte sich wieder zu ihm ans Bett. Er erlaubte dem älteren Elb, ihn zu berühren und plötzlich spürte er, wie starke Arme ihn festhielten. Er konnte nicht anders als sein Gesicht in der Schulter seines Vaters zu vergraben und den Tränen freien Lauf zu lassen, dabei hielt er sich an ihm fest. Thranduil dagegen sprach die ganze Zeit leise auf ihn ein und obwohl er die Worte nicht verstehen konnte tat ihm der ruhige Klang der Stimme gut.
Jeden Tag, wenn es an der Zeit zu Essen war, setzten sich sein Vater und seine Brüder an einen Tisch neben seinem Bett. Legolas sah sie die ganze Zeit über nicht an, denn diese ganze Situation war noch immer so neu für ihn. Und jedes Mal wunderte er sich aufs Neue, wie sie es schafften, so sauber zu bleiben. Jedes Mal setzte sich Thranduil nach dem Essen zu ihm und wusch ihm die Hände und das Gesicht ab. Während der langen Jahre hatte Legolas jegliche Tischmanieren vergessen.
Doch nach ein paar Tagen sah er seiner Familie einmal genauer zu und erkannte, wie sie es schafften während dem Essen so sauber zu bleiben. Sie benutzten diese kleinen Dinge, die auch neben seinem Teller lagen. Er nahm sie vorsichtig in die Hände und sah zu den anderen hinüber um zu sehen, wie sie es machten. Sein Vater, der es mitbekommen hatte, lächelte und ging zu ihm hin um ihm zu zeigen, wie man es richtig machte. Schnell erkannte der junge Prinz, dass es gar nicht schwer war und als sein Vater sah, dass er zurecht kam, kehrte er zu seinem Stuhl, der so nah am Bett stand, zurück.
Als seine Augen auf das Messer fielen, das er jetzt in der Hand hielt, fiel ihm wieder der Befehl der Orks ein. Er hob seine Hand als ob er das Fleisch schneiden wollte und dachte über die Möglichkeit nach, den König gleich jetzt zu töten. Aber es war gar nicht nötig, es gleich zu tun. Ja, die Orks würden angreifen sobald sie von dem Tod des Königs hörten, aber sie würden nach etwa einem Jahr sowieso angreifen. Sie hatte Legolas das genaue Datum genannt und erwarteten von ihm, dass der König spätestens dann tot war.
Aber dann sah sein Vater ihn mit einem stolzen Lächeln an und er konnte es einfach nicht tun. Er sagte sich, dass er es später tun würde, aber tief in seinem Herzen wusste er, dass er dazu nie in der Lage sein würde, nicht in tausend Jahren. Er mochte es, mit seiner Familie zusammen zu sein, er fühlte sich sicher bei ihnen, auch wenn die Orks ihm immer erzählt hatten, dass sie ihn nur anlügen würden.
Irgendwie konnte er das nicht mehr glauben.
Und einige Tage später, als Eloran wieder einmal zu ihm sprach, wollte er ihn so gerne verstehen, ihm antworten.
So entschied er sich, den ersten Schritt zu machen. Mit sehr leiser Stimme versuchte er den Satz zu wiederholen. Sofort schämte er sich, es hatte sich so falsch angehört und er erwartete, dass Eloran ihn auslachen würde.
Das tat dieser aber nicht.
Zuerst sah er seinen kleinen Bruder nur überrascht an und dann wiederholte er den Satz noch einmal, diesmal sehr langsam und er erwartete offensichtlich, dass Legolas es noch einmal versuchte.
Das tat er, denn er wollte seinen Bruder nicht entteuschen, also sprach er den Satz noch mal nach.
Diesmal hörte es sich gar nicht so schlecht an und Eloran lächelte ihn und streichelte sein Haar.
Es tat gut, dass jemand ihn anfasste, nur damit er sich besser fühlte und er lächelte zögernd.
Zu seiner Überraschung lehnte sich Eloran zu ihn hinunter und küsste seine Stirn. Legolas entspannte sich dabei und ohne dass er es wollte schlief er ein.
Fortsetzung folgt!
Bitte sagt mir, was ihr davon haltet!
