Also erst einmal - ein ganz liebes Dankeschön an Cygna, kathi, Ginny, SweetC18, Matjes, Ralna, Selina, Cassjopaya, anastassia, Evil*Twin, LionSnape, Mael und Rikku. Ich bin wirklich überrascht über die vielen Reviews und es freut mich total, dass ihr kommentiert habt! ^____^ Thanx! *alle fest knuff*
So, dann hier also der erste Teil. Anmerkungen gibt es zum Schluss.
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Glück ist nur ein Traum – Und der Schmerz ist die Wirklichkeit.
Kapitel 1: „Die Richtige Seite"
„Hast du das noch nie bemerkt?"
„Also ich weiß nicht, Ernie... Meinst du wirklich?"
„Sieh ihn dir doch an! Ein Blinder mit nem' Krückstock erkennt doch die Ähnlichkeit!"
Susan Bones, eine Hufflepuff im sechsten Jahr, drehte vorsichtig den Kopf. Ernie McMillan, der in ihrer Klassenstufe war, nickte bekräftigend.
„Schau ihn dir genau an!", sagte er und deutete auf einen Jungen, der an einem der riesigen Tische in der Bibliothek saß. Susan und Ernie selbst standen hinter einem langen Regal, durch das man gut hindurchblicken konnte, da einige Bücher auf Kopfhöhe aus den Reihen entnommen worden waren. Ernie hielt ein aufgeschlagenes Buch vor sich, welches er nun näher betrachtete und dann wieder durch das Regal starrte.
Susan warf ebenfalls noch einen raschen Blick auf das Buch, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und lugte durch die freie Regalreihe. Musternd blickte sie sich um und fand schließlich ein paar Schüler und den Jungen am Tisch sitzend vor.
Der Junge, saß mit dem Rücken zu den beiden, aber dennoch konnte Susan einen Teil seines Profils erkennen. Schwarzes Haar hing ihm wirr in die Stirn und stand leicht von seinem Kopf ab, die Haut war blass und er trug eine Brille. Susan erinnerte sich an die strahlenden, grünen Augen des Jungen, welche immer hinter den runden Gläsern hervor geblitzt hatten. Sie seufzte leicht. Harry Potter, denn jenen beobachtete sie, sah wirklich nicht schlecht aus.
Das Mädchen mit dem kurzen braunen Haar, wandte den Kopf wieder zu Ernie und stellte sich bequemer hin. „Ich finde nur, dass er unheimlich gut aussieht.", sagte sie und sprach ihre Gedanken somit einfach aus. Ernie verdrehte die Augen und murmelte etwas, was wie ‚Mädchen' klang, doch Susan überhörte dies großzügig.
„Ich versteh nicht, wie du darauf kommst, Ernie. Ich meine, Harry Potter hat so gut wie—"
„Schau ihn dir doch genau an!", fuhr ihr der Junge ernst aber leise dazwischen. Schließlich musste ihn nicht gleich jeder hören. Am allerwenigsten Harry Potter.
Susan wurde das Buch, welches Ernie ihr gezeigt hatte, noch einmal unter die Nase gehalten. Es handelte sich um ein Jahrbuch, in dem die Schüler von Hogwarts, sowie die Lehrer, abgebildet waren. Die Seiten, die aufgeschlagen waren, handelten vom Jahr 1944 und ohne, dass es Susan bezweckte, stach ihr sofort ein Junge ins Auge.
„Sag doch, findest du nicht, dass sie Ähnlichkeit haben?"
Susan zögerte. Sicher, irgendwie ähnelten sich Harry Potter und dieser Junge, aber das war doch unsinnig. Sie öffnete den Mund, um zu antworten, doch Ernie ließ sie nicht einmal zu Wort kommen.
„Potter kann auch Parsel sprechen, genauso wie Er. Und er ist in Slytherin! Das kann doch kein Zufall sein!"
Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Und was ist mit Harrys Eltern?"
Ernie zuckte mit den Schultern und klappte das Jahrbuch geräuschvoll wieder zu. Er murmelte nachdenklich vor sich hin und ging ein paar Schritte weiter, wo er das Buch zurück ins Regal stellte. Als er zurück zu Susan kam, warf er einen kurzen, aber intensiven Blick zu Harry Potter, doch letztendlich zuckte er nur erneuert mit den Schultern.
„Was weiß ich.", antwortete er, „Es ist einfach nur seltsam."
Ende der Sommerferien 1997
Harry stöhnte, als er die Augen öffnete und ihm das Licht einer Straßenlaterne unmittelbar ins Gesicht schien.
Gepeinigt drehte er den Kopf zur Seite, legte einen Arm über seine Augen und kniff jene zusammen. Warum konnte er nicht einmal aufwachen, wenn es wirklich hell war? Hell vom Tageslicht, und nicht von Straßenlaternen.
Er seufzte leise und richtete sich auf. Ein wenig benommen strich er sich mit den feuchten Händen über das Gesicht und fuhr sich durch das verschwitzte Haar. Er hatte wieder einmal totalen Mist geträumt und seine Schweißausbrüche und das leichte, kaum spürbare Zittern seines Körpers war nur die Folge.
Ein knapper Blick auf die Uhr, die neben dem Bett auf einem kleinen Nachttisch stand, verriet ihm, dass es vier Uhr in der Frühe war. Die beste Uhrzeit, um aufzuwachen, entschied er sarkastisch. Wenigstens würden die Dursleys erst in ein paar Stunden aufstehen. Wenn er leise war, konnte er sich endlich mal in Ruhe duschen gehen...
Sich ein knappes Lächeln darüber erlaubend, streckte Harry die Beine aus dem Bett und stand vorsichtig auf. Es bereitete ihm etwas Mühe zu gehen, da sich seine Beine eher wie Pudding anstatt wie richtige Beine anfühlten. Doch trotzdem kam er geräuschlos durch das Zimmer und warf beim Vorbeigehen einen kurzen, traurigen Platz auf Hedwigs leeren Käfig. Seine Schneeeule war schon wieder seit einer knappen Woche verschwunden. Er machte sich Sorgen um sie, doch vor allem fühlte er sich einsam und verlassen hier...
Seit Beginn der Sommerferien war es wieder Dudleys Lieblingsbeschäftigung, ihn zu triezen, selbst Onkel Vernon und Tante Petunia ließen ihn nun nicht mehr in Ruhe... Seit sie erfahren hatten, dass Harry nächsten Jahr nicht nach Hogwarts konnte, da dieses ja zeitweilig geschlossen wurde, texteten sie ihn mehr als einmal am Tag zu. Seine Tante halste ihm die schrecklichsten Hausarbeiten auf, die vom Zupfen des Unkrauts im Rasen mit einer Pinzette bis zum Säubern des Klos reichten. Onkel Vernon hatte es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht, ihn aus dem Haus zu ekeln, denn an allem was Harry tat, wirklich an allem, hatte er etwas auszusetzen. Außerdem war ihm schon ein paar Mal diesen Sommer die ‚Hand ausgerutscht', fügte Harry gedanklich hinzu.
Als er vorsichtig seine Zimmertür öffnete, lauschte er erst einmal. Ein Zimmer weiter schlief Dudley und nur allzu deutlich konnte Harry sein Schnarchen vernehmen. Innerlich konnte er nur den Kopf darüber schütteln. Selbst Crabbe und Goyle, Dracos vermeintliche Anhängsel, hatten niemals so einen stark brummenden Bass zu Stande gebracht.
Das Bad der Dursleys lag zu Harrys Glück auf derselben Etage und noch dazu nur wenige Schritte von seinem Zimmer entfernt. So war es für ihn ein Leichts, ohne weitere Geräusche in den gefliesten Raum zu kommen.
Doch schließlich lehnte Harry sich doch kurz gegen die geschlossene Tür und atmete erleichtert auf. Wenn er einen der Dursleys um diese Zeit wach machen würde, gäbe es eine Menge Ärger für ihn...
Nach einer Weile seufzte er leise und trat an den großen Spiegel, der über dem Waschbecken hing, heran. Zögernd streckte er die Hand nach dem Lichtschalter der Spiegellampen aus und blinzelte, als ihm das Licht unerwartet hell in die Augen stach. Auf das Bild, das ihm die blanke Fläche schließlich widerspiegelte, hätte er dennoch sehr gut verzichten können... Dass Harry schlecht aussah, wusste er auch so, aber dennoch erschreckte es ihn immer wieder, wenn er in den Spiegel sah...
Er war blasser denn je. Seine Arme, die Beine, sowie Brust und Rücken hatten trotz Gartenarbeit nicht viel Farbe abbekommen, abgesehen davon, verrichtete er mehr Arbeiten im Haus, als außerhalb. 'Es muss nicht gleich die ganze Nachtbarschaft wissen, dass hier bei uns – in einer anständigen Familie – so ein missratener Bengel wohnt!!', hatte ihm Onkel Vernon mit kalter Stimme erklärt und dabei bedrohlich auf ihn herab gefunkelt.
Doch auch sonst war nicht mehr viel vom fröhlichen, lebensfrohen Harry Potter zurück geblieben. Sein blasses Gesicht, die dürren Glieder, die von unzureichender Nahrung der Dursleys zeugten, das struppige, schwarze Haar, welches ihm im Augenblick in feuchten Strähnen in die Stirn hing und seine Narbe verdeckte, und schließlich die grünen Augen, die vielleicht noch das einzig Schöne an ihm waren.
Harry wandte sich ab und schüttete müde den Kopf. Was war weiter tragisch, wenn er nicht so gut aussah? Den Dursleys war es egal, ihm war es egal... Es war so ziemlich allen egal, also musste er sich darüber auch nicht den Kopf zerbrechen.
„Genau...", murmelte er leise zur Bekräftigung, zog sich seine Boxershorts aus und stieg unter die Dusche.
Der schwarzhaarige Junge sog zischend den Atem zwischen den Zähnen hindurch, als er das Wasser aufgedreht hatte. Eisig prasselte es auf ihn nieder und raubte ihm beinahe die Sinne. Fast hektisch stellte Harry den Temperaturregler wieder höher und war froh, als auch das Wasser eine annehmbarere Gradzahl annahm.
Die Augen schließend, lehnte sich Harry gegen die gekachelte Wand und genoss den warmen Schauer, der auf seinen Körper hinab rann. Wann hatte er das letzte Mal geduscht? Letzte Woche? Ja, irgendwann in der letzten Woche. Und das bei der Hitze, die nun schon seit Beginn der Ferien herrschte.
Harry beugte den Kopf nach vorne, so dass ihm das Wasser über die Haare lief. Mit seinen Händen tastete er nach einem Shampoo und wusch sich schließlich damit die Haare. Er wusste nicht, woher so plötzlich die Erinnerung kam... aber für einige Sekunden musste er dabei an graublaue, leuchtende Augen denken. Nur mühsam konnte er die Gedanken daran wieder abschütteln. Denn Harry wollte sich letzten Endes keine Hoffnungen machen. Die gab es nämlich nicht. Ja, wie hatte Draco gesagt? Er hasste diese Liebe, weil sie keine Zukunft hatte. Das war doch sehr treffend, entschied Harry. Eine Zukunft hatte ihre Beziehung wahrlich von Anfang an nicht gehabt.
Betrübt stieg Harry schließlich aus der Dusche. Er beeilte sich, um auf einen der Läufer zu gelangen, da er nicht alles nass machen wollte. Die Adleraugen seiner Tante hätten die Wasserflecken am Morgen sofort bemerkt und dies wiederum hätte für ihn in exakt einer Richtung geendet: Ärger.
Harry rubbelte sich nicht gerade sanft mit einem alten Handtuch ab, da er dabei auf jene der Dursleys blicken musste. Und deren Handtücher waren flauschig und weich. Wie verrückt... Jetzt regte er sich schon über Kleinigkeiten, wie Handtücher, auf. Wahrscheinlich war es lediglich eine Frage der Zeit, bis er hier gar nichts mehr aushielt.
Als er damit fertig war, hängte er das Handtuch zurück und betrachtete sich erneuert im Spiegel. Nun, zumindest sah er etwas sauberer aus. Seine Haut war gerötet vom heißen Wasser und Abtrocknen und seine Haare standen ihm struppig vom Kopf ab. Harry kämmte sie rasch durch und fuhr sich dann grob mit der Hand durch die Strähnen, um die Haare etwas aufzulockern.
Was würden die Dursleys heute wieder für Arbeiten für ihn haben?
„Bursche!", zischte es auf einmal laut durch die Badtür.
Harry zuckte erschrocken zusammen und starrte zur Tür. Onkel Vernon, dachte er, innerlich stöhnend, hoffentlich habe ich ihn nicht geweckt.
„Hörst du schlecht? Sag mir sofort, was du da drinnen machst!"
„Ich... äh... Mir ist schlecht...", antwortete Harry schließlich und war glücklich, dass ihm so schnell eine Ausrede eingefallen war. Es herrschte daraufhin einige Sekunden Schweigen... Harry konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie Onkel Vernon die Nase vor Verachtung rümpfte und sich dabei irgendeine Gemeinheit einfallen ließ.
„Wehe, wenn du irgendetwas schmutzig machst, Missgeburt!", kam auch schon die Drohung. „Sei dir sicher, dass du zurück in den Schrank ziehen darfst und da ein paar Wochen nicht mehr heraus kommst! Hast du verstanden, Bursche!?"
„Ja, Onkel Vernon...", gab Harry als Antwort und hustete hinterher röchelnd, um seinen Zustand zu unterstreichen. Wie hieß es doch so schön? – Aus seinen Fehlern lernte man? Harry hatte es auf alle Fälle. Seit er zu Beginn der Ferien oft bei seinem Onkel ins Fettnäpfchen getreten war und hinterher auch noch versucht hatte, sich zu verteidigen, hielt er stets den Mund, wenn er angemeckert wurde. Immer folgte nur das ‚Ja, Onkel Vernon' oder ‚Ja, Tante Petunia'. Nie mehr... Wozu auch? Wahrscheinlich waren die Dursleys ganz froh, wenn er so wenig wie möglich sprach. ‚Schließlich könnten ihn ja die Nachbarn hören und ja, was würde das für Chaos geben!'
Nach einigen Minuten hatte Harry sich eine Hose und T-Shirt übergestreift, betätigte noch einmal demonstrativ Klospülung und Wasserhahn und schloss vorsichtig das Schloss des Bads auf. Als er den Flur hinauf und hinab blickte, konnte er keinen der Dursleys sehen und auch die Türen zu ihren Zimmern waren verschlossen. Erleichtert tapste Harry zurück in seinen Raum und machte die Tür hinter sich zu. Doch als er sich von dieser abwandte, erwartete ihn eine Überraschung.
Hedwig saß auf der Fensterbank des geöffneten Fensters und blickte unmittelbar in seine Richtung. Harry spürte, wie er lächelte. Doch als er sah, dass seine Schneeeule einen Brief in ihrem Schnabel hatte, war er sich nicht sicher, ob er sich darüber freuen... oder eher traurig sein sollte. Sein letzter Brief hatte schließlich alles andere als gute Nachrichten enthalten, wenn man es so ausdrücken konnte.
Harry überwand den Abstand zu Hedwig in kürzester Zeit und nahm dem Tier das Stück Pergament aus dem Schnabel. Die kurze Liebkosung für seine treue Begleiterin vergas er natürlich nicht, widmete sich jedoch dann dem Brief. Angst brodelte in ihm auf, als er das schwarze Siegelwachs auf der Rückseite sehen konnte. Der Brief... er war von ihm...
Harrys Finger zitterten, als er das Wachs löste und ein Stück Pergament hervor zog. Bis auf eine Zeile war das Blatt absolut leer. Sich zum Atmen zwingend, las Harry...
A/N:
Der Teil ist langweilig aber irgendwie mag ich den Schluss... *g*
Na ja, rätselt mal, was das alles zu bedeuten hat. Ich will Spekulationen hören! *smile* (Was übrigens Briefe, Lügen und Draco betrifft... das dauert noch ein bisschen)
Vergesst also das Review nicht! Kritik ebenso erwünscht wie Lob. ^^
