Ein Dankeschön geht diesmal an die kleine Gin (wehe, du schlägst mich jetzt!), Mael, Rikku, 123..., yvymaus, KaoruKenshin und La Rabiata für die liebe Mail (hab ich im letzten Chapter ganz vergessen. Tut mir leid ^^)
@Mael – Marmeladenbrot? Solche Gedankengänge möchte ich auch mal haben ^^' ...Aussaugen? Also noch gehören Vampire doch in deine Fic. *g* Ne, ne, eigentlich hat er das Dunkle Mal geküsst aber man kann da auch was anderes reininterpretieren... Ansonsten Danke für das Lob! *lächelt die Tränen aus den Augen*
@Rikku – Würde er das machen, hätte er damit quasi sein – und auch Harrys – Todesurteil unterschrieben. Ich mein, dass könnte ich ja so schreiben, aber wäre doch öde und die Fic hätte schon lange ihr Ende gefunden... Dein Harry-Chapter hast du hier übrigens ^^
Chapter 5
Der Verlassene Wald
Es war noch sehr früh, als sie an diesem Morgen aufstand. Die Sonne war noch nicht am Himmel zu erkennen, lediglich der Horizont hatte eine sanfte orangerote Färbung angenommen, die den Sonnenaufgang erst in den nächsten zwei Stunden ankündigte.
Hermione zog sich ihren Frischgewaschenen Morgenmantel über, schlüpfte in ein paar warme Socken und Pantoffeln und ging in die Küche. Dort stellte sie die Kaffeemaschine an und holte einen Becher aus einem Hängeschrank hervor, den sie später benutzen würde.
Heute hatte sie wirklich gute Laune. Nachher würde sie Ron endlich wieder sehen, nach über sechs Wochen.
Schon allein bei dem Gedanken an ihr Treffen, welches am Mittag in einem Café in London, in der Winkelgasse natürlich, stattfinden sollte, schlich sich ein fröhliches Lächeln in ihr Gesicht. Sie hatte den rothaarigen jungen Mann mit den Sommersprossen, die selbst mit seinem Alter nicht weichen hatten wollen, wirklich sehr vermisst.
Hermione war so in Gedanken versunken, dass sie die Zeit ganz vergaß und erst wieder in die Realität zurück fand, als die Kaffeemaschine mit Knattern und Gluckern bekannt gab, die dunkle, starke Flüssigkeit fertig gestellt zu haben. Das braunhaarige Mädchen öffnete die Kühlschranktür, um Milch für den Kaffee zu suchen, doch es fand sich keine.
Hermione stürzte die Lippen und seufzte leise. Dann musste sie eben erst hinunter gehen und die frische Milch von der Haustür holen. Selbiges tat sie auch. Da es noch so früh war, machte sie sich keine Sorgen, dass sie jemand im Morgenmantel sehen konnte.
Etwas wacklig noch auf den morgendlichen Beinen lief sie die Treppe in das Erdgeschoss hinab und öffnete die schwere, hölzerne Wohnungstür, nachdem sie das Schloss geöffnet und ein paar Zauber von ihr genommen hatte. Erst jetzt bemerkte sie, dass es gerade einmal dämmerte. Die Straße zu ihrer Rechten und Linken war in trübes Zwielicht getaucht und ein wenig war schwammiger Nebel in der Ferne zu erkennen. Die Luft war noch klar und rein. Zwar sollte dies im Laufe des Tages verfliegen, wenn der Verkehr zunahm, aber für den Moment genoss sie die erfrischende Luft.
Hermione atmete einige Male tief aus und ein, dann beugte sie sich nach unten und griff nach der Milchflasche, die auf dem Absatz der zweistufigen Treppe stand. Doch das freudige Lächeln, welches die ganze Zeit auf ihren Lippen geruht hatte, verblasste augenblicklich, als sie den Kopf hob.
Es hätte ein Schatten sein können. Ein dunkler Schatten, der für wenige Augenblicke bedrängte, Angst einflösste... und der verschwand. Doch dieser Schatten verschwand nicht. Reales konnte sich nicht einfach in einem Windhauch auflösen.
Hermione öffnete die Lippen, doch ihr entrannen keine Worte, keine Silben, kein einziger Ton. Sie dachte an Ron. An ihr gemeinsames Geheimnis. An ihre Eltern. Sie dachte daran, dass sie nicht sterben wollte.
Die Lippen des schwarzen Schattens bewegten sich. Blutleere Lippen in einem bleichen Gesicht. Geflüsterte Worte, einem Ausatmen gleich.
„Man erwartet dich, Schlammblut."
Dann verschwamm die Welt, so wie sie Hermione sie kannte, vor ihren Augen und die tiefe Schwärze umfing sie.
Erst zu Mittag, als Ron vergeblich auf seine Freundin wartete, sollte bekannt werden, dass Hermione Granger den Death Eatern zum Opfer gefallen war.
Harry wachte auf, als irgendwo im Haus der Dursleys ein Krachen ertönte.
Wie ein Blitz schoss der schwarzhaarige Junge in eine aufrechte Position und starrte erst einige Sekunden um sich, ehe er sich in Erinnerung rief, wo er war und was er hier tat. Vom Erdgeschoss her war lautes Gebrüll zu vernehmen, das Harry zu stark an Vernon erinnerte. Die Dursleys luden wohl das Gepäck für ihre Urlaubswoche ins Auto.
Bei dem Gedanken daran konnte Harry nur grimmig die Lippen verziehen. Es machte ihn ungemein wütend, dass seine Verwandten ihn in diesem dummen Saint Bruto's abliefern wollten und anschließend eine Woche Urlaub planten. Von einer normalen Familie hätte man erwarten können, dass sie hinterher zumindest traurig war – aber in Harrys Fall würden die Dursleys höchstens ein riesiges Fest zu Ehren seines Verschwindens veranstalten.
Mühselig kämpfte Harry sich durch seine feuchte Decke und stand auf. Seine Hose, die er in der vorherigen Nacht nicht ausgezogen hatte, klebte unangenehm an seinen Beinen und im Schritt. Ein wenig angewidert zupfte Harry an ihr herum, bis der Stoff nicht mehr ganz an seiner Haut zu kleben schien, dann wandte er sich der Zimmertür zu, trat an sie heran und legte das Ohr gegen das Holz. Gespannt lauschte er, ob noch einmal irgendetwas Sonderbares zu vernehmen war.
Tatsächlich drang nach einigen Sekunden das Geräusch von plumpen Schritten zu ihm hervor. Sie kamen die Treppe in den zweiten Stock hinauf.
Für einige Momente rätselte Harry, ob Dudley oder Vernon kamen, doch er entschied sich für letzteren. Die Schritte waren einfach zu schwer, als dass sie Dudley gehören konnten, der immer noch etwas weniger auf die Waage brachte, als sein Vater.
Vernon lief an seinem Zimmer vorbei. Seine Schritte erinnerten dabei an einen wutentbrannten Elefanten, der durch die Savanne stürmte. Harry konnte nicht anders und stellte sich seinen vermeintlichen Verwandten vor, wie er wutschnaubend und mit geröteten Hals durch Grasland rannte. Am besten auf der Flucht vor einem Löwen, setzte er gedanklich hinzu und musste lächeln.
Doch dieses Lächeln wehrte nicht lange. Schon wieder näherten sich Harry Zimmer Schritte und plötzlich wurde grob ein Schlüssel in das Schloss der Tür geschoben. Harry wich aus reiner Vorsicht einige Schritte zurück und machte sich auf einen grimmigen Onkel bereit, der dann auch eintrat.
Vernon machte sich nicht die Mühe, zwei Schritte in das kleine Zimmer zu treten. Die Sachen, die er über den Arm gelegt hatte, warf er mit einer hastigen Bewegung vor Harrys Füße und setzte missgelaunt hinzu: „Zieh das an! Und beeile dich! Wir wollen los."
Vernon war nicht sauer auf ihn? Harry verwunderte dies ein wenig. Fast hatte er erwartete, das nun noch einmal ein Donnerwetter auf ihn niedergehen würde, wegen dem kleinen Gebrauch der Schlangensprache gestern Abend... Oder eine Tracht Prügel wegen den zerstörten Dingen, die noch natürlich noch immer im Raum umher lagen. Erst jetzt wurde Harry das Ausmaß seiner Wut wirklich bewusst. Dudleys ehemalige Sachen lagen in kleinen Haufen an den Wänden, zwischendurch lagen ein paar Buchseiten und Plastikstücke auf dem Parkettboden und der Schrank, der doch recht gut gegen Harry Ausbruch standgehalten hatte, stach schief und verbogen von der vergilbten Tapete ab.
„Bursche! Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Sieh dir die Sachen an! Wir wollen endlich los!"
„Ja, ja...", murmelte Harry, doch seine Worte waren nur für ihn bestimmt gewesen und daher so leise, dass Vernon sie nicht verstanden hatte.
Langsamer als nötig, beugte sich der Junge herab und griff nach den Sachen. Sie hatten einst Dudley gehört. Zweifellos. Die Ärmel des Schwarzgefärbten Hemdes waren zu weit, die Hosen waren ihm bestimmt einen Fuß zu lang und er würde mit hundertprozentiger Sicherheit einen Gürtel brauchen und was die Socken betraf, so bräuchte er bloß den Fuß in die Luft zu halten und das alte, geweitete Material, was bereits den eigentümlich Geruch angenommen hatte, der für Vernon üblich war, würde ihm über Hacken und Zehen rutschen.
Innerlich den Kopf schüttelnd, nahm Harry die Sachen auf und betrachtete Vernon, der noch immer in der Tür stand. Harry sah, dass er seine Hände immer wieder an- und entspannte.
„Zieh. Dich. Endlich. An.", knurrte Vernon plötzlich.
Harry Augen weiteten sich ein wenig. Vor Vernon? Was sollte das den?
„Aber...", fing er an, doch die Miene seines Onkels gebot ihm Einhalt. Harry beschloss, dass er auf seine letzten Stunden bei den Dursleys keine blauen Flecke riskieren wollte und zog sich, mental mit den Schultern zuckend, die Hose aus. Wenn Vernon darauf bestand, dass er sich vor ihm umzog, sollte er das haben. Vielleicht hatte er Angst, dass Harry sonst wieder irgendwelches Chaos anrichtete oder, dachte Harry spöttisch, nachdem er einen Knappen Seitenblick in Richtung Tür geworfen hatte, Vernon hatte ganz andere Vorlieben, als dass sie Petunia hätte decken können.
Harry schlüpfte in die Hose, zog die Socken an und zog sich das dunkle Hemd an, welches er zuknöpfte und dessen Ränder vorsorglich in die Hose stecke. Erstens würde ihm so die Hose besser passen und Petunia würde nicht meckern, dass er schlampig aussah, auch wenn er nach seiner Ansicht so ziemlich... beschissen aussah. Aber was sollte es. Er hatte jahrelang die letzten Lumpen getragen, also konnte er auch jetzt noch so herum laufen.
„Ich bin fertig.", meinte Harry schließlich leise und blickte wieder auf. Unauffällig hatte er beim Umziehen seine wenigen, übrigen Briefe, die Socke mit dem zerbrochenen Zauberstab und das samtene Band in die Taschen der neuen Hose gesteckt. Einen Teufel hätte er ohne diese Dinge getan. Besonders jetzt, da es die einzigen Gegenstände waren, die er besaß und die Erinnerungen in ihm weckten.
„Dann geh nach unten.", lautete Vernons gebrummte Antwort und um seine Worte zu unterstreichen, deutete er mit einem ausladenden Schlenker seines dicken Armes den Flur entlang, der zu Treppe führte. Harry folgte dem Befehl, vergrub die Hände locker in den Hosentaschen und trat an seinem Stiefonkel vorbei. Ihm lag ein bissiger Kommentar auf den Lippen, doch er riss sich zusammen und ging hinunter ins Erdgeschoss und auf die Einfahrt hinaus, wo Petunia und Dudley bereits die letzten Dinge im Auto verstauten. Unterwegs war Harry an einer Uhr vorbei gekommen, die bereits 10.30 Uhr angezeigt hatte. Wollten die Dursleys nicht schon um Sieben am Morgen losfahren? Sollten sie etwas verschlafen haben?
Dass seine Verwandten verschlafen hätten, bewies sich, als Harry Dudley beobachtete, dessen Haar flach aber ungekämmt auf seinem dicken Schädel lag und dessen kleine Augen eine helle Färbung angenommen hatten. Davon abgesehen gähnte der Wal von einem Jungen alle paar Minuten und schwanke umher, als hätte er ein paar über den Durst getrunken.
„Dudley, setzt dich doch schon einmal ins Auto. Mami holt dein Frühstück." Harry hätte beinahe gepeinigt aufgestöhnt, als er die schrille Stimme seiner Tante vernahm.
„Und du!", zischte die dürre Frau, als sie an Harry vorbeiging und einen langen Finger auf seine Brust drückte, „Und du benimmst dich! Wehe, ich höre auch nur eine Beschwerde von Dudley...!"
Als Petunia noch einmal im Haus verschwunden war, gähnte der schwarzhaarige Junge gespielt und beobachtete dann seinen Cousin, der es sich auf der Rückbank des Autos gemütlich machte. Harry graute schon jetzt vor der langen Autofahrt. Bis nach Cambridge würden sie den halben Tag brauchen und so viele Stunden neben Dudley würde einfach ein Graus werden.
„Was stehst du da noch herum, Bursche? Rein in das Auto! Irgendwann wollen wir auch noch Urlaub machen!" Harry funkelte Vernon eine Weile wütend an. Doch jener bemerkte es schlicht und einfach nicht, da er eine Kiste mit Säften, Wasser und Limonade im Kofferraum verstaute.
Bevor Vernon noch weiterhin seine üble Laune an ihm auslassen konnte, war Harry jedoch dem Befehl gefolgt und hatte sich neben seinem fetten Cousin auf dem Rücksitz sinken lassen. Dudley blinzelte ihn einige Zeit an und öffnete den Mund wie ein Fisch, der nach Luft schnappte, doch dann machte er ihn wieder zu, so als hätte er sich entschieden, Harry lieber nicht zu triezen. Besser so, dachte Harry hämisch und lehnte sich zurück.
Schon nach kurzer Zeit kam Petunia auch zurück, schloss die Haustür ab und ließ sich auf den Beifahrersitz des Autos sinken. Mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht beugte sie sich nach hinten und überreichte ihrem pausbäckigen Sohn einen Korb, der über und über mit Süßigkeiten und Weißbrotstullen gefüllt war, aus denen fettige Schokoladencreme quoll. Harry drehte es allein beim Anblick den Margen um.
Nachdem Vernon eingestiegen war, fuhren sie auch endlich los. Doch Harry bekam von den nächsten Stunden nicht mehr viel mit. Noch bevor die Dursleys die Autobahn erreicht hatten, hatte Harry sich einem tiefen, wenn auch Traumerfüllten Schlaf hingegeben.
Ein Paar schwarze Augen funkelten Harry düster an, als er erwachte. Sie schwebten unmittelbar über ihm, vielleicht einige Zentimeter entfernt. Der zu den Schweinsaugen gehörige Mund sagte etwas. Nein, er knurrte irgendetwas. Doch was es war, konnte Harry nicht vernehmen. Die Stimme drang wie durch dicke Watte zu ihm hindurch.
Müde blinzelte er einige Male und nach und nach nahm die Stimme an Intensität zu, verstärkte sich, bis Harry sich gewahr wurde, dass Vernon grimmig und mit erhobener Stimme auf ihn einredete. Die Luft um ihn herum war auf einmal viel zu stickig, zu heiß; der Körper über ihm war muffig, verströmte den beißenden Geruch von Schweiß. Übelkeit überkam Harry. Er brauchte Luft...
Harry presste eine Hand auf den Mund und wich seitlich aus, hechtete aus der Autotür, die sich von allein zu öffnen schien. Es fand sich kein Gedanke dafür, warum sie angehalten hatten, warum es schon wieder dämmerte. Harry war nur froh, als ihm kühle Luft in die Lungen floss, wie Wasser über ausgetrockneten, staubigen Boden.
Einige Meter vom Wagen entfernt fiel er erschöpft in feuchtes Gras. Seine Arme, mit denen er sich abstützte, zitterten unkontrolliert und ihm stand kalter Schweiß auf der Stirn, nur sein Körper war unnatürlich warm, viel zu warm, um nicht zu sagen heiß...
Harry holte tief Luft und versuchte, sein pochendes Herz zu beruhigen. Was hatte er geträumt? Was war es gewesen?! Fragmente seiner Illusion schossen wild in seinem Kopf umher, doch Harry konnte kein klares Bild aus ihnen formen. Das Erlebte, wenn auch nur fiktiv durch gestandene, blieb verschlüsselt und Harry blieb nichts anderes übrig, als darüber hinweg zu sehen und sich zusammen zu reißen.
Sich zur Besinnung rufend, schluckte Harry den Überfluss an Speichel hinunter und richtete sich dann vorsichtig auf. Seine Knie waren wacklig und Harry hoffte innig, dass sie ihm nicht nachgeben würden.
„Hey, Narbengesicht!"
Dudleys plumpe Schritte raschelten im Gras.
Ohne auf eine Antwort von Harry zu warten, sprach er weiter. „Wir bleiben ne' weile hier...Und du solltest dich nicht davon machen, sonst...!" Aber Harry hörte bei den letzten Worten schon gar nicht mehr hin.
Sich davon machen, hm?
Als Harry sich umschaute bemerkte er, dass sie von Wald umgeben waren. Zu seiner rechten führte eine Landstraße entlang und er stand auf einer kleinen Lichtung, die von Grasnarben gesäumt wurde, aber ansonsten gab es nur dichtes Laub- und Nadelwerk, Büsche und einige Gräser und Farne.
Aber wohin hätte er sich hier davon machen sollen?
Der Abend war am hereinbrechen, die Sonne war nicht einmal mehr am Himmel zu sehen, geschweige denn ihr Licht. - Solche dummen Anweisen konnten natürlich nur von einem der Dursleys stammen.
Harry wandte sich nach hinten und sah, wie die drei Dursleys in der Nähe des Autos umher streiften. Petunia aß einen Apfel, Dudley stopfte etwas in sich hinein, was nach cremiger, vor allem fettiger Schokoladentorte aussah, und Vernon studierte eine Straßenkarte. Wahrscheinlich hatten sie sich verfahren, beschloss Harry bei letzterem Anblick. Nun, wenn sie sich verfahren hatten, würde ihre Pause wohl noch länger andauern.
Ohne sich weiter um seine Verwandten zu kümmern, verließ der Junge die Lichtung und lief einen schmalen Weg entlang, der lediglich aus niedergestampften Gras bestand. Ein kleiner Spaziergang würde ihm sicherlich gut tun. Vielleicht würde er sch wieder an seinen Traum erinnern können...? Er musste nur aufpassen, dass er lange genug weg blieb. Die Dursleys würden sich einen Dreck um ihn scheren und ihm in diesem riesigen, verlassenen Wald allein lassen. Aber wenn Harry ehrlich war, hatte er keine große Lust auf eine einsame Nacht in einem Wald, ohne jegliche Hilfsmittel. Doch man konnte es in Kauf nehmen.
Harry folgte dem Pfad einige Minuten lang und schaute sich dabei ein wenig um. In der seichten Dämmerung schienen die kräftigen und dürren Baumstämme wie dunkle Gestalten zu wirken, wie Menschen, die ihn verfolgten. Harry wusste natürlich, dass dies vollkommener Humbug war. Zumindest hatte er dies gedacht.
Dieser Humbug stellte sich nämlich Wundersamerweise als wahr heraus, als in der Ferne jemand schrie.
Es war ein gellender Schrei. Kein schmerzerfüllter, höchstens vor Schreck oder Angst ausgestoßener Schrei. Er musste einer Frau gehören. Seiner Tante. Zu Petunia. Noch jemand schrie. Diesmal eine männliche Stimme, wie Dudley. Und dann brüllte jemand. Eindeutig Vernon.
Harry lauschte angestrengt in die Stille hinan, doch es ertönte kein neues Geräusch. Lediglich das Rauschen des Blutes in seinen Ohren konnte Harry hören, und das laute Pochen seines Herzens... und ein Knacken. Ein Knacken, so als wäre jemand auf einen kleinen Ast getreten, einen Zweig. Ihm lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass der Wald nicht so verlassen war, wie er gedacht hatte, zumindest nicht in dieser Nacht, nicht an diesem Abend, nicht bei dieser Dämmerung.
Wie betäubt drehte Harry sich ganz langsam um, vorsichtig, lautlos. Doch genauso gut hätte er auch eine halbe Drehung in der Luft machen und laut auf den Boden aufstampfen können, da er schon lange von zwei undurchdringlichen Augen fixiert worden war.
Harry zuckte nicht zusammen, nachdem er sich gewandt hatte und die in eine schwarze Robe gehüllte Gestalt sah. Schließlich hatte er *gewusst*, dass da jemand stand, jemand war. Vielmehr blieb ihm nun der Atem weg und ein schwaches Beben befiel seinen Körper.
In der Ferne schrie noch einmal jemand und Harry wusste nicht genau, ob seine Augen ihm einen üblen Streich spielten, als er ein grünliches Licht sah.
Verdammt noch mal.
Wieso atmete er nicht mehr und warum pochte dabei sein Herz, alle wolle es ihm aus der Brust springen? Warum zitterte er? Angst? – Er wusste doch nicht einmal, wer das war, der da vor ihm stand und sich bis jetzt nicht um einen Zentimeter gerührt hatte.
Lüge, dachte Harry kühl und wich dabei vorsichtig zwei Schritte zurück. Das Gras unter seinen Schuhen raschelte leise und das Moos gab nach unter seinem Gewicht.
Eigentlich kam nur eine Person für diese Gestalt in Frage. Die lange, schwarze Robe, die sogar den Boden noch säumte, die Kapuze, die so tief ins Gesicht gezogen war, dass kein Zentimeter Haut hervor stach – Harry konnte sich auch schon gut die schneeweiße Maske an der Stelle des Gesichts ausmachen – ließen nur auf eine Person schließen. Einen Death Eater. Ganz eindeutlich...
Über Harrys Rücken kroch ein eiskalter, betäubender Schauer. Was würde dieser Death Eater mit ihm anstellen? Er war ihnen schutzlos ausgeliefert ohne seinen Zauberstab. Vielleicht dachten sie ja, dass Harry zu den Dursleys gehörte, also auch ein Muggle war. Bei Merlin. Sein Todesurteil wäre besiegelt.
„Was willst du...?", flüsterte Harry und er empfand seine Stimme als unnatürlich laut in der Stille.
Endlich regte sich die Gestalt und hob eine Hand. Bleiche, schlanke Hände, von denen Harry befürchtete, sie würden einen Zauberstab halten, doch so war es nicht. Die Hand war unbewaffnet, die hob sich lediglich in die Höhe und umfasste den Rand der Kapuze. Verdammt, was sollte das? Was sollte dieses dumme Spiel, wollte dieser dämliche Death Eater denn seine Identität preisgeben, bevor er ihn tötete?
Nun, in diesen Gedanken sollte immerhin die halbe Wahrheit stecken.
Die hageren Finger umfassten den festen Stoff fester, zogen, vorsichtig. Und dann, ganz plötzlich, glitt die Kapuze über den Kopf hinweg, rutschte in einem sanften, fast lautlosen Rascheln auf die Schultern, enthüllte das Haar, das bleiche Gesicht des Death Eaters...
Und auf einmal konnte Harry wieder atmen.
...tbc
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Author's Note:
Ha! Diesmal hab ich nicht so lange gebraucht. Überrascht? Erfreut? – Ich hoffe doch.
Ein anständiger Cliffhanger ist es auch geworden. *lächelt fies* Irgendwelche Vermutungen, wer da vor Harry steht? Genaue Vermutungen? Namen? (so schwer ist es nicht...)
Nun denn. Ich hoffe, euch hat das Chapter gefallen. Hermione wird übrigens noch eine *besondere* Rolle bekommen... Der nächste Teil birgt (wahrscheinlich) einige Überraschungen... und ich freue mich schon, wenn ich das übernächste schreiben kann. *höhö*
Tut ihr mir noch einen letzten Gefallen, nachdem ihr euch bereits hier hindurchgewühlt habt? Hinterlasst ihr mir ein Review? – Ich brauche die, bin sogar ziemlich süchtig danach. Ob Kritik oder Lob, Heiratsanträge oder Morddrohungen, oder ein „Schreib weiter!" immer her damit!! Ich danke euch im voraus... ^^
