A/N.: Und da bin ich wieder ^^ - nachdem ich eben schon Lost in Mirrors upgedatet habe, hier der zweite Teil von Phoenix Park in all' seiner Pracht ;)
Ehrlich gesagt, mir ist eben erst aufgefallen, dass ich hier ja auch schon Reviews habe, dankeschoen an Khair ed Din und Rovena ^^
Nun zu Rovenas Kritik ;)
Mir ist durchaus klar, dass manche meiner Saetze ellenlang sind, das sagt mir Word auch immer mit seinen huebschen gruenen Unterkringelungen, aber irgendwie reagiere ich erst darauf, wenn es wirklich gruen wird *g* - ist eben der typisch-verwirrende Francis-Stil - lange Saetze mit viel sinnlosen Inhalt *ggg*
Aber ich bin ja tuechtig am Lernen, hoffen wir, dass es besser wird *lach* - immerhin kann es sogar heute schon soweit sein, dass Teil 3 und damit das Ende dieser netten kleinen Geschichte fertig wird ;)

lG Francis




Part II - Just talking

Remus hatte sich dann noch den halben Abend über Sirius Unvernunft ausgelassen und ihm Hausarrest' für die nächsten Tage gegeben. Sirius amüsierte sich unglaublich, Hausarrest, und das in seinem Alter. Seine Mutter hatte es schon nie fertig gebracht, ihm im Haus zu halten, wie wollte Remus das schaffen?

Immerhin hatte er es geschafft, Remus zu überreden, dass er wenigstens mit ihm an die frische Luft ging.

"Willst du mich an die Leine nehmen", fragte er amüsiert, als er mit Remus am nächsten Tag durch den Park spazierte.

Remus schüttelte den Kopf. "Ich denke nicht."

Die Studenten spielten wieder Kricket, Sirius erkannte einige von ihnen wieder und Remus runzelte missbilligend die Stirn, als er Sirius' Abwesenheit bemerkte und folgte seinem Blick.

Auf der anderen Seite des Spielfeldes saß eine kleine Gestalt und Remus seufzte. Er hatte sie sofort erkannt; Sirius hatte ihm in seiner üblichen detaillierten Erzählweise - zumindest hatte er, wenn es darum ging, eine Frau oder ein Mädchen zu beschreiben, eine solche Erzählweise - genau geschildert, wie Jennifer Delaney ausgesehen hatte.

Sirius grinste. "Und nun?"

"Ignorieren und weiterlaufen", meine Remus knapp.

"Und wenn sie uns bemerkt?"

"Nach deiner Aktion gestern bezweifle ich doch stark, dass sie mit dir noch was zu tun haben will", antwortete Remus schroff.

"Ich denke nicht, dass sie so herzlos wäre", grinste Sirius und warf dem Mädchen noch einen Blick zu.

Sie schien in einem ihrer dicken Bücher zu blättern und im ersten Moment erinnerte sie Sirius stark an Hermine Granger, eine gute Schulfreundin seines Patenkindes Harry Potter. Ihm fiel ein, dass er schon lange nichts mehr von Harry gehört hatte, aber andererseits war sein Patenkind auch wieder bei seinen einzigen Verwandten, den Dursleys, die Zauberer hassten und daher Harrys Sachen zu Beginn der Ferien immer wegsperrten und seine Eule Hedwig im Käfig behielten.
Vielleicht sollte er dafür sorgen, dass Peter Pettigrew, dieser Verräter, bald geschnappt werden würde.
Apropos

Sie sah ihn direkt an und auf ihrem Gesicht lag ein dermaßen kalter Ausdruck, dass es Sirius fast schon erschreckte, Remus seufzte.

"Sie hat dich gesehen."

"Dich zweifelsohne auch."

"Leider."

Jennifer unternahm jedoch keinerlei Anstalten, sich zu erheben und ihre Bekanntschaft von gestern zu begrüßen, beinahe enttäuscht beobachtete Sirius, wie sie ihre Siebensachen zusammenpackte und in die andere Richtung davon stolzierte.

"Was für ein Pech", meinte Remus sarkastisch und ging weiter, nachdenklich kratzte sich Sirius unter seiner Baseballkappe und sah seinen Freund hinterher.

"Hey, du kannst nicht behaupten, dass ich Unrecht habe, Moony!"

"Womit?"

"Jennifer Delaney sieht gut aus, das kannst du gar nicht abstreiten", grinste Sirius und holte seinen Freund wieder ein. "Und ich bin mir sicher, dass sie auch ganz nett sein kann."

"Da hat der Schürzenjäger aus dir gesprochen", meinte Remus trocken.

"Wie willst du sie beurteilen, wenn du sie nicht einmal kennenlernen willst, geschweige denn kennst?"

Remus schwieg und Sirius rollte mit den Augen.

Das war typisch für seinen Freund, der schon immer wenig Interesse an der Damenwelt gezeigt hatte. Diese Tatsache erstaunte Sirius doch etwas, da er persönlich fand, dass Remus recht gut für sein Alter und seine Krankheit' aussah. Vielleicht hatte er ja auch wegen seiner Krankheit keine Freundin?

Schweigend liefen sie nebeneinander her und Sirius blickte sich immer wieder verstohlen um, ob er irgendwo Jennifers schwarzen Haarschopf entdecken konnte und innerlich verfluchte er seine Dummheit, Remus von seiner neuen Bekanntschaft erzählt zu haben.

Immerhin hatte er jetzt seinen persönlichen Babysitter dabei.

Was wohl Jennifer Delaney gedacht hatte, als sie ihn zusammen mit Remus gesehen hatte? Hoffentlich nichts Falsches. Sirius erschauderte.
Wäre ja noch schöner, wenn das Mädchen zu dem Schluss kam, dass er schwul wäre und Remus sein Freund wäre.
Moment, was für Gedanken hatte er da eigentlich? Sirius schüttelte den Kopf, er klang wie ein naiver Jugendlicher, der auf der Suche nach dem Ersten Mal war. Und das war er doch definitiv nicht? Oder doch?

"Mal wieder am träumen, Tatze?"

Sirius hob erstaunt den Kopf, als Remus ihn mit seinem alten Spitznamen aus ihrer Schulzeit anredete und zuckte mit den Schultern.

"Du hast so abwesend gewirkt und den Kopf geschüttelt?"

Es war eher eine Frage als eine Feststellung und Sirius seufzte.
"Irgendwie bist du viel zu hart zu mir."

"Ich? Zu hart?" Remus lachte kurz auf. "Sirius, du bist kein freier Mensch, du kannst nicht überall hingehen. Bei dir besteht immer die Gefahr, dass du erkannt wirst."

"Wieso sollte sie mich erkennen? Ich möchte mich doch nur bei ihr entschuldigen!"

"Wofür?"

"Weil aus meiner Einladung nichts geworden ist."

Remus seufzte. "Du hast doch erzählt, dass sie dir einen Korb gegeben hat."

"Ja, weil ich ihr zu nahe getreten bin!"

"Erkennen kann sie dich trotzdem, immerhin hatte sie sogar einen Zeitungsbericht aus Godric's Hollow dabei", meinte Remus gekonnt betont und blieb stehen. "Das kannst du nicht verantworten. Alles, wofür wir die letzten zwei Jahre gearbeitet hätten, wäre umsonst! Vielleicht würden Dumbledore, Arabella, Mundungus und ich auch vor Gericht gestellt werden und schlimmstenfalls wegen Behinderung der Ermittlungen verurteilt werden."

Sirius biss sich auf die Lippen, verdammt noch mal, Remus hatte Recht. Aber andererseits wollte er noch einmal mit Jennifer Delaney reden, sich entschuldigen und vielleicht eine erneute Einladung zum Kaffee trinken abgeben - und wer weiß, vielleicht war Jennifer Delaney dann nicht mehr so reserviert?

" außerdem: Woher willst du wissen, dass sie dich noch einmal sehen möchte? Immerhin hat sie recht abrupt den Park verlassen", hörte er Remus sagen. "Hör auf zu träumen, du hast keine Chance. Es steht zwei gegen einen."

"Manchmal frage ich mich wirklich, ob du wirklich ein Mensch bist", murmelte Sirius und kickte einen Kieselstein beiseite. Dieses ständige Knirschen.

"Was hast du gesagt?"

"Nichts Wichtiges", antwortete Sirius knapp und sah wieder auf. "Und ich denke, dass ich sehr wohl selbst entscheiden kann, was ich zu tun und zu lassen habe."

"So, Mädchen angraben", fragte Remus kalt und ließ seinen Blick über den weiten Park gleiten. "Mehr als genug Auswahl hast du hier ja."

"Nenn' es wie du willst - ich werde sie jetzt suchen, weit kann sie noch nicht sein."

"Das wirst du nicht tun!"

"Und wie willst du es verhindern? Willst du mir einen Stupor' an den Hals jagen?"

Verwirrt sah Remus seinen Freund an und Sirius spürte Wut in sich aufsteigen. Wieso konnte Remus es nicht unterlassen, sich in sein Leben einzumischen?

"Beantworte mir eine Frage", bat Remus und blickte Sirius mit seinen hellbraunen Augen bittend an. "Wieso willst du dieses Mädchen wiedersehen?"

"Um es mal mit der Dubliner Gossensprache auszudrücken: Ich fühle mich verarscht."

"Das kannst du nicht ändern. Junge Mädchen sind so."

"Als ob du davon Ahnung hättest."

Remus grinste ihn hinterhältig an. "Als ob du Ahnung hast, was ich in meiner Freizeit so mache."

"Ach? Zeigen sich hier ganz neue Eigenschaften an Remus Lupin?"

"Wer weiß?" Zufrieden ging Remus weiter und Sirius kratzte sich verwirrt am Kopf.

"Das finde ich jetzt aber nicht nett", rief Sirius und schickte sich an, hinter seinem Freund herzukommen, vergessen war ihr Gespräch und die Begegnung mit Jennifer Delaney.

***

Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge und sehr zu Sirius' Freude erhielt er einen Brief von seinem Patenkind Harry, den er auch eiligst beantwortete. Harry erzählte von Severus Snape und seiner ewigen schlechten Laune, von ihren ersten Stunden der Animaguslehre und vom ersten Quidditchspiel der Saison, Gryffindor gegen Slytherin.

Remus hatte seinen Hausarrest auch endlich aufgehoben und so beschloss Sirius, mal wieder einen Spaziergang zu machen, vor kurzem hatten er und Remus eine weitere schöne Ecke in Dublin entdeckt, ein wahres Paradies für begeisterte Leser, da sich hier ein antiquarisch wirkender Laden an den nächsten reihte und für Freunde des Skurrilen. So gab es zum Beispiel eine Menagerie, in der es eine Menge Reptilien zu bestaunen und kaufen gab, doch leider hatte Remus keine Lust auf einen Minialligator im Badezimmer. Sirius grinste, Remus' regte es ja schon auf, wenn seine Eule Macintosh in ihrem Käfig rumorte, wie sollte das erst sein, wenn er baden wollte und ein Krokodil in seinem Badewasser herumschwamm?

Mühelos fand Sirius die schmale Seitenstraße der Green Street wieder, nach einem langen, ausgedehnten Spaziergang am River Liffey unter vielen gehetzt wirkenden Menschen war ihm die Ruhe hier nur recht und zufrieden schaute er sich unter seiner Baseballkappe das Schaufenster eines Kostümladens an.

Ein schweres Brokatkleid zog seine Aufmerksamkeit auf sich, roter Samt glänzte matt und Sirius stellte sich die Frage, wer so etwas heute wohl noch anziehen würde. Immerhin, so ein Korsett musste unglaublich eng sein und wie konnte man in einem solchen Kleid noch normal atmen?

Ein leises Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken und Sirius hob den Kopf. Er hatte gar nicht bemerkt, dass noch jemand in der Gasse war und eben den Kostümladen betreten hatte, neugierig lugte er zwischen der Dekoration hindurch.
Eine ältere Dame stand mit dem Rücken zu ihm gewandt und verdeckte den Kunden total, Sirius beschloss einfach mal einen Blick in den Laden zu werfen.

Das Innere des Ladens wirkte gemütlich und schwere Sessel standen in der Ecke, ein Tablett mit silbernem Teegeschirr stand auf dem niedrigen Tischchen und Sirius lächelte. Die Ladeninhaberin und ihre Kundin waren verschwunden. Manche Leute wussten eben noch, wie man seinen Kunden einen Gefallen tat.

"Oh, Monsieur, kann ich Ihnen helfen", fragte die ältere Dame, die plötzlich hinter einem roten Vorhang hervortrat und ihre Brille zurechtschob. "Suchen Sie etwas Bestimmtes?"

"Nein, ich möchte mich nur umsehen", antwortete Sirius lächelnd und ließ sich in einen der Sessel sinken.

Die Dame erwiderte sein Lächeln und deutete auf der Teeservice. "Sie können sich gerne bedienen."

"Danke sehr."

"Und wie geht es Ihnen", fragte sie durch den Vorhang. Es raschelte und Sekunden später trat eine junge Frau in einem schwarzen Anzug durch den Vorhang. Emsig zupfte sie ein paar Fusseln von ihren Blazer.

"Ich finde das unmöglich", meinte sie knapp und die alte Dame hob erstaunt ihren Kopf, genau wie Sirius.

Es war Jennifer Delaney.

"Der Anzug sitzt doch perfekt", antwortete die alte Frau und legte die schwarze Fliege zurecht.

"Ich meinte auch nicht den Anzug." Jennifer trat vor einen hohen Spiegel und drehte sich um sich selbst, prüfend begutachtete sie ihre Rückseite, sie schien Sirius noch nicht bemerkt zu haben. Er grinste.

"Ich rege mich auf, weil ich nicht verstehen kann, wie man auf die Idee kommen kann, ein dermaßen hirnloses Theaterstück zu schreiben!"

"Oh, Madame, ich verstehe, vielleicht sollten wir den Anzug an den Beinen etwas kürzen!"

Jennifer und die alte Dame sahen nach unten.

"Vielleicht", meinte Jennifer knapp.

"Sicherlich sollten Sie das", grinste Sirius und die beiden Frauen sahen erstaunt auf und Sekunden später hätte sich Sirius über Jennifers Gesichtsausdruck wegwerfen können. Alle schwiegen, Jennifer blickte ihn an, als ob sie ein Gespenst gesehen hätte.

"Na, wollen Sie den Straßendreck aufwischen", fragte Sirius heiter und stützte nachdenklich den Kopf auf die Hände. "Außerdem sollten Sie vielleicht auch darüber nachdenken, den Bund etwas zu kürzen."

"Was machen Sie hier?"

"Ihnen Tipps geben?"

"Monsieur?"

"Haben Sie überhaupt Ahnung von Mode?" Skeptisch musterte Jennifer sein schlabbriges Shirt und erlaubte sich ein mattes Lächeln. "Ihr Pullover sieht aus, als ob man damit den Boden aufgewischt hätte!"

"Keine Ahnung, was Remus damit angestellt hat", antwortete Sirius wahrheitsgemäß und stand auf. "Und ich freue mich auch, sie und ihre erfrischende Art wiederzusehen."

"Das freut mich", meinte Jennifer lakonisch.

"Oui, Sie beide kennen sich also? Madame, würden Sie mir die Hose wiedergeben, ich werde dann mal den Bund kürzen - Le monsieur a raison - und auch viel zu lang C'est terrible!"

"Jetzt? Hier?"

"Mais oui, wo sonst?" Die alte Dame wandte sich kopfschüttelnd um und verschwand hinter den roten Vorhang.

"Hier", fragte Jennifer noch einmal gedehnt und deutete auf den Fußboden.

"Ich habe damit kein Problem", schmunzelte Sirius und erntete einen wütenden Blick von Jennifer.

Das Mädchen folgte der Dame in den Hinterraum und wenig später kam Jennifer wieder. "Was machen Sie nun hier", fragte sie ohne Umschweife und zog eine Bürste aus ihrem Rucksack hervor.

"Durch Zufall."

"Remus ist Ihr Freund?"

"Ein Freund", berichtigte Sirius und Jennifer drehte sich fragend um.

"Hat er Ihnen untersagt, alleine in den Park zu gehen?"

"Sozusagen", antwortete Sirius matt.

"Interessant."

"Warum sind Sie denn so plötzlich abgehauen, als Sie Remus und mich im Park gesehen haben?"

"Ich habe einen Anruf bekommen, eine Freundin brauchte Hilfe bei ihren Aufgaben", erklärte Jennifer und zog ein paar Haare aus ihrer Bürste. Schnell verstaute sie die Bürste in ihrer Tasche. "Madame Calklein?"

Misstrauisch runzelte Sirius die Stirn, doch er fragte nicht weiter. Er war sich sicher, dass Jennifer ihn angeflunkert hatte, aber was sollte das schon bedeuten?

"Oui, Madame?"

"Kommen Sie zurecht oder brauchen Sie mich noch?"

"Non, kommen Sie morgen wieder, Madame!"

"Schön. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, Mister Miller, ich habe noch zu tun", meinte Jennifer und schob sich an Sirius vorbei.

"Sehr freundlich", antwortete Sirius sarkastisch und griff Jennifer an die Schulter. "Ich denke, ich werde Sie ein Stück begleiten."

"Wie bitte?" Jennifer drehte sich um und sah ihn in die Augen. "Ich kann sehr gut auf mich aufpassen."

"Daran zweifle ich auch keine Sekunde. Aber ich habe das Gefühl, dass mir Ihre zickigen Antworten langsam auf den Keks gehen."

"Und darum wollen Sie mich begleiten?"

"Nein, ich möchte mich revanchieren", meinte Sirius augenrollend und schob Jennifer aus dem Laden. "Schönen Tag noch, Madame Calklein!"

Auf der Straße drehte sie sich noch einmal zu Sirius um. "Und was soll das Ihnen jetzt bringen? Spaß?"

"Ich denke nicht. Warum klingen all' unsere Gespräche wie ein Verhör?"

Jennifer zuckte mit den Schultern.

Sirius seufzte und folgte Jennifer, die schweigend die schmale Gasse entlang ging, ihre Tasche schlenkerte und Sirius schob seine Hände in seine Hosentaschen.

Jennifer Delaney war ein seltsames Mädchen. Er war sich sicher, dass unter dieser arroganten und kalten Fassade durchaus ein herzlicher Mensch steckte, aber warum wollte sie es nicht zeigen? Hatte sie Angst, irgendetwas zu verlieren?

Er dachte an die langen Gespräche mit Remus, die er über Muggel und ihre Eigenarten geführt hatte, vor allem an das Gespräch, in dem sich Remus darüber ausgelassen hatte, dass die meisten Muggel keinen Sinn für die Magie haben und sie darum als Hokuspokus' abtun. Sirius hatte dagegen gehalten, dass es für die Muggel doch eine Art Magie gab - und zwar eine zwischenmenschliche. Remus hatte nur gelacht und gemeint, dass es die bei den Zauberern auch geben würde, Sirius selbst sei ja das beste Beispiel dafür.

Und vielleicht hatte sein Freund ja Recht, vielleicht zog ihn Jennifer Delaneys kalte Art an, doch Sirius dachte, dass das nur an der Herausforderung lag.

"Mister Miller? Träumen Sie?" Jennifers Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen und erschrocken sah er auf.

Mit skeptischem Gesichtsausdruck musterte sie ihn.

"Nein, alles in Ordnung."

"Gut", meinte Jennifer knapp. "Ich muss zu meinen Kommilitonen."

"Jetzt?"

"Natürlich jetzt", antwortete sie und schüttelte den Kopf. "Was denken Sie denn? Ich bin keine Hexe, ich kann mich nicht von einem Ort zum Nächsten zappen."

Sirius grinste. "Wer weiß."

"Interessieren Sie sich eigentlich für Musik?"

"Kommt drauf an, was für welche - wie heißt das mit den Synthesizern? Tekk-No? Das ist nicht so mein Ding."

"Es heißt Techno", berichtigte Jennifer ihn amüsiert. "Und ich kann mir bei ihnen das auch schwer vorstellen, wie sie ihren Körper zu dumpfen Bässen rhythmisch bewegen."

"Ich mir auch", murmelte Sirius. "Warum fragen Sie?"

"Ich habe zwei Karten zu einem klassischem Violinkonzert im Saint Stephen's - Sie könnten mich begleiten", erklärte Jennifer ruhig und Sirius hob erstaunt den Kopf.

"Ich soll sie auf ein Konzert begleiten?"

"Wieso nicht? Betrachten Sie es als Entschädigung für das Frühstück."

Sirius kratzte sich verlegen an der Nase. Eine Einladung war das also, sollte er annehmen oder ablehnen? Remus würde ihm sicherlich den Kopf abreißen, wenn er zustimmte. Andererseits war es eine ziemlich verlockende Entschädigung (auch wenn Sirius kaum Interesse an klassischer Musik hatte).

"Wann wäre dieses Konzert denn?"

"Morgen Abend, um acht Uhr."

"Saint Stephen's - wo liegt dieser Park denn?"

Erstaunt sah Jennifer aus. "Sie kennen sich in Dublin nicht aus?"

"Nun, nicht wirklich", gab Sirius zu und lächelte verschmitzt. "Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, jede Ecke in Dublin auszukundschaften."

"Sie sind Engländer", stellte Jennifer fest. "Das ist mir schon bei unserem ersten Gespräch aufgefallen."

"Exakt. Was fällt Ihnen eigentlich nicht auf?"

"Mit ihrer Sockenfarbe habe ich noch leichte Probleme", antwortete Jennifer und lächelte matt. "Und? Wie lautet ihre Antwort?"

"Nun, ehrlich gesagt"

"Wenn Sie den Weg alleine nicht finden, kann ich Sie auch gerne abholen. Sie müssten mir eben nur sagen, wo Sie wohnen."

"Rainsford Street 24. Der Name ist Lupin."

"Lupin? Der Wolf?"

"So kann man es sagen", meinte Sirius knapp.

Das Mädchen musterte ihn skeptisch von der Seite. "Nun, ich denke, dass das dann feststeht. Ich hole Sie dann morgen ab - ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass wir laufen müssen, für ein Auto reicht mein Stipendium nicht."

"Das ist schon okay."

"Gut - dann wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag."

"Ihnen auch."

Jennifer wandte sich um und eilte aus der schmalen Gasse hinaus, ihr schwarzer Haarschopf glänzte in der Sonne und Sekunden später war sie hinter der Hausecke verschwunden. Sirius grinste.
Wie es aussah, hatte er eine Verabredung - seit langem mal wieder.