Kapitel 2

Sie rasteten auf einer kleinen Lichtung. Das Wetter hatte sich gehalten - immer noch schien die Sonne von einem blauen, klaren Himmel herunter. Etwas abseits von ihnen hatte Aragorn Hazel und Silverstar zum Grasen angebunden.

Jetzt saß er neben seiner Frau im Gras und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen, während Arwen ein wenig schlief.

Aragorn konnte es nicht vermeiden, dass seine Gedanken wieder abschweiften......

....Er erinnerte sich genau an den Tag, als sie die schützenden Mauern seines Schlosses erreicht hatten. Seine geliebte Arwen war immer noch bewusslos und seine Kräfte waren auch am Ende. Einer seiner Männer wollte Arwen auf ihr Zimmer bringen, doch trotz seiner Erschöpfung tat er das selbst.

Sanft deckte er sie zu und verließ ihr Zimmer um einenseiner Männer zu Elrond zu schicken. Er hatte in all den Jahren bei Elrond sehr viel gelernt. Doch jetzt schienen seine Fähigkeiten zu versagen. Er hatte alles für sie getan, was er konnte doch ihr Zustand hatte sich nicht gebessert. Jetzt konnte Arwen nur noch ihr Vater helfen. Obwohl Aragorn genau wusste, dass Arwen das nie gewollt hätte, ließ er ihren Vater rufen.

Als die Sonne unterging, verließ ein Bote das Schloss, um Elrond herbeizuholen. Währenddessen hatte Aragorn an Arwens Bett gesessen und leise zu ihr gesprochen. Er musterte ihr Gesicht, die Wunden hatten sich einwenig gebessert. Doch die Wunde an ihrer Schulter hatte ihr scheinbar schlimmzugesetzt.

Die Nacht war hereingebrochen und noch immer wachte Aragorn über seine Frau. Im Morgengrauen hatten ihn jedoch auch die Erschöpfung eingeholt. Die letzten Tage waren auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen und so sank er in einen unruhigen, von Alpträumen durchzogenen Schlaf.

Nachdem er nach Stunden wieder aufwachte, machte er sich Vorwürfe nicht über Arwen gewacht zu haben, nicht für sie da gewesen zu sein. Er fühlte sich erschlagen und müde. Aragorn nahm Arwens Hand und legte müde seinen Kopf auf das Bettlaken. Plötzlich vernahm er einen leichten Druck, der scheinbar von Arwens Hand ausging. Als er aufschaute, sah er wie Arwen langsam ihre Augen öffnete. Aragorn konnte sein Glück gar nicht fassen, er hatte schonbefürchtet sie zu verlieren, doch da war wieder ein Hoffnungsschimmer. Arwens erster Blick fiel auf ihren geliebten Aragorn. Wie hatte sie ihn vermisst. Alleine der Schmerz ihm nie wieder in seine gütigen Augen blicken zu dürfen schmerzte mehr als die Folter der Orks. Doch jetzt war er da, kniete vor ihrem Bett und streichelte zärtlich über ihre Haare.

Arwen gelang ein schwaches Lächeln. Sie wollte etwas sagen, doch Aragorn verschloss ihren Mund mit einem zärtlichen Kuss. Ihr Blick wurde sanft und schien für einen Augenblick alle Schmerzen vergessen zu haben, doch in ihren Augen sah Aragorn, dass Arwen noch sehr schwach war. Mit sanfter Stimme flüsterte er ihr zu "Du musst nichts sagen, dass strengt dich nur zu sehr an. Das wichtigste ist, dass du viel Ruhe hast. Alles wird wieder gut".

Schnell stand er auf und reichte ihr ein Glas Wasser. Erschöpft streichelte Arwen über Aragorns Wange. Er fühlte ihre Erschöpfung und ihren Schmerz in dieser einen sanften Berührung.

"Hast Du Schmerzen" hatte er sie gefragt. Arwens Stimme war leise und sie sprach mit Mühe "Meine Schulter schmerzt. Ich halte diese Schmerzen nicht mehr lange aus und mein Kopf...mir ist schwindelig. Aber solange Du bei mir bist..." Mit diesen Worten verlor sie erneut das Bewusstsein. Aragorn sank an ihrem Bett zusammen und über sein Gesicht floss eine einsame Träne. Doch er wusste, dass er jetzt stark sein musste, sie würde seine Stärke spüren.

Die darauffolgende Nacht verbrachte Aragorn erneut an ihrem Bett. Diesmal fand er zu einem erholsamen Schlaf.

Ein leises Geräusch weckte ihn. Es war Arwen, die leise seinen Namen flüsterte. Sie war wieder zu Bewusstsein gekommen. Aragorn streichelte sanft über ihr Gesicht. Ein Lächeln trat in Arwens Gesicht als sie Aragorns Berührung spürte. Vorsichtig entfernte er den Verband an ihrer Schulter und säuberte die Wunde, die sich entzunden hatte. Arwen zuckte unter Schmerzen zusammen, aber sie blieb tapfer. Ein Diener brachte Aragorn ein paar Blätter des Königkrautes. Das würde Arwens Schmerzen ein wenig lindern und die Entzündung stoppen. Er legte einen neuen Verband an und küsste zärtlich ihre Stirn. Mehr konnte er im Moment nicht tun, nur ihre Wunde ein wenig versorgen und bei ihr sein. Seine Kraft und die Liebe zu ihr schien Arwen am Leben zuhalten.

Nach Sonnenaufgang hörte Aragorn den Hufschlag zweier Pferde. Er trat ans Fenster und sah zwei Reiter in den Hof reiten. Sein Bote war mit Elrond zurückgekehrt. Jetzt würde alles wieder gut werden hoffte er. Schnell lief Aragorn in den Hof und erzählte Elrond alles. Als die beiden in Arwens Zimmer traten, war Arwen wach. Ihr Blick ruhte auf ihrem Vater, der gleich an ihr Bett gestürzt war. In Elronds Gesicht waren Angst und Wut zusehen. Auch Aragorn trat an ihr Bett und sagte mit sanfter Stimme "Ich wusste mir nicht mehr zu helfen, verzeih, dass ich deinen Vater hergeholt habe." Mit Mühe lächelte Arwen ihren geliebten Aragorn an.

Elrond hatte sich wieder gefasst und schickte Aragorn aus dem Zimmer. Auch er sollte sich erst einmal eine Pause gönnen. Aragorn verließ widerwillig das Zimmer.

Kurz darauf kümmerte sich Elrond um seine Tochter. Sie war schwach, aber er würde für sie alles tun.

Aragorn schlief zwei Tage lang. Die Erschöpfung hatte ihn schließlich doch in die Knie gezwungen. Er wurde von einem Sonnenstrahl aus dem Schlaf gerissen und sein erster Gedanken galt Arwen. Sein Weg führte ihn gleich in Arwen's Gemacht und fand dort auch Elrond vor. Arwen war wach und sah schonein wenig erholter und nicht mehr so blass wie noch vor Tagen aus. In Aragorn machte sich Erleichterung breit und er nahm ihren Kopf in seine Hände und küsste sie zärtlich.....

Ja, all diese Verzweiflung und Angst lag jetzt hinter ihnen. Elrond hatte ihr ihren Lebensmut und ihre Kraft wieder zurückgeben können. Was hatte er ihm nicht alles zu verdanken.

Ein plötzlich auftauchender Schatten über seinem Gesicht vertrieb die dunklen Gedanken. Arwen hatte sich über ihn gebeugt und ihn auf die Stirngeküsst. Ja, die schwere Zeit war wirklich überstanden. Er nahm sie in den Arm und küsste sie zärtlich.