A/N: Und hier nun der sechste Teil.....Warnung für alle Zartbesaiteten. DIESER TEIL ENTHÄLT NICHT FREIWLLIGE, SEXUELLE HANDLUNGEN.

Sprich: r a p e .

Wer dem nicht geneigt ist, sollte es auch nicht lesen ^_^.

Ansonsten viel Spaß und happy C&Cing!

Missverständnis! Fehler!, schrie es in seinem Kopf, wieder und wieder, ließ ihm keinen Platz zum Atmen, gar zum Denken. Das durfte nicht sein! Nein......nein!!

Ihm kamen Crawfords Worte in den Sinn. Die ungeheuren Anschuldigungen, die er getätigt hatte. Die Wahrheit, die er nun scheinbar ausgesprochen hatte. Aya erinnerte sich, wie er gesagt hatte, dass er selbst nicht besser war als der Schwarz, dass seine Auftraggeber ihn für seine eigenen Ziele missbrauchten, dass die keinesfalls so rein waren, wie Aya es behauptete.

Der rothaarige Mann schluckte trocken und starrte apathisch auf die beiden Menschen in dem kleinen Pavillon, sowohl Mann als auch Frau todgeweiht.

Er...er musste sie töten.....Birman töten.....

Aya zuckte wie verbrannt zusammen und klammerte sich an das winzige Fernglas. Nein...das konnte er nicht. Sie war doch eine von ihnen....sie gehörte zu Weiß. Sie hatte sich so liebevoll um ihn, seine Schwester und auch Omi gekümmert, so offenherzig, so gut...und nun. Was war sie nun?!

Der Weiß sank beinahe kraftlos zu Boden und ballte die Hände zu ohnmächtigen Fäusten. Er konnte das nicht...nein....er konnte Birman nicht töten. Das war alles ein Missverständnis, ein großer Fehler, er würde nicht zulassen, dass es soweit kam.....

Er musste sich Perser verweigern und diesen Auftrag zumindest teilweise nicht erfüllen. Er...er konnte das nicht.

Wie durch einen dichten Nebel bekam Aya mit, dass die Beiden erneut aufstanden und sich zurück ins Haus begaben, wie er nun sah, Arm in Arm, wie ein Liebespaar, wie vertraute Verwandte. Reiß dich zusammen!, herrschte er sich selbst an und folgte ihnen, immer noch mit dem schrecklichen Gefühl des Betruges in seiner Brust. Mit dem schrecklichen Gefühl, dass etwas Schweres, Unbezwingbares auf seinem Herz lag, ihm die Luft abschnürte. War es Furcht? Furcht davor, dass sein Leben nicht mehr das war, was es eigentlich werden sollte? Dass Crawford doch Recht gehabt hatte mit dem, was er sagte?

Er folgte Birman, wie sie das Gebäude verließ, sich umsah, wie sie sich mit den anderen Dealern unterhielt, mit ihnen scherzte, lachte. Er merkte nicht, wie die Zeit verging, auch nicht, dass er Lasgo aus den Augen verloren hatte. Seine Aufmerksamkeit war ganz und gar auf die zierliche, schwarzhaarige Frau gerichtet, die mit all diesen...Verbrechern umging, als wären es gute, alte Bekannte von ihr.

Das konnte doch alles nicht wahr sein.....

~~**~~

Er war es nicht gewohnt, auf jemanden zu warten. Schon gar nicht auf einen labilen, unfähigen Jungen, der versuchte, diesen gesamten Ring zu sprengen. Und dennoch hatte er keine Wahl. Crawford würde es nie im Leben zugeben, doch er war hilflos, geschwächt durch die Ereignisse der vergangenen Tage, durch Vorkommnisse, die er nicht vorausgesehen und die ihn mit der Gewalt einer Lawine überrollt hatten.

Seine Gabe hatte versagt, als es darum ging, ihn vor den Gefahren dieses Auftrages zu warnen. Das war es, was ihn beschäftigte. Sein komplettes, absolutes Versagen als Teamleader. Sein Versagen auf einer simplen Mission wie dieser. Anstelle dessen hatte er die Konsequenzen getragen. Nur zu schmerzliche Konsequenzen, wie Lasgo ihm eindrucksvoll gezeigt hatte.

Crawford starrte unverwandt aus dem Fenster, beobachtete abwesend den Lauf der Sonne, zählte in seiner inneren Uhr die Stunden, die ihm bis zum Abend blieben.

Ob er Aya vertraute? Nein. Aber eine Wahl hatte er nicht. Würde er nun einen Fluchtversuch wagen, wäre die Chance, von Lasgos Männern eingefangen und zu dem älteren Mann zurück gebracht zu werden, zu groß. Würde er heute Abend einen Fluchtversuch auf eigene Faust starten, so wäre das ein Lauf durch ein Minenfeld, da er nicht wusste, wo die Bomben platziert worden waren. Also blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten.

Er horchte in die Stille des Raumes hinein. Mit Schwarz war es nie so friedlich, meist war entweder Schuldig oder Farfarello die Quelle des Lärmes, welche ihn vom Arbeiten abhielt. Nagi hörte man kaum. Der junge Teenager war beinahe den ganzen Tag damit beschäftigt, seiner Leidenschaft für Computer nachzugehen.

Doch eben diese Stille wurde nun durchbrochen durch das Geräusch der sich öffnenden Tür. Crawford runzelte die Stirn. Anscheinend war Fujimiya etwas früher zurück, als er angenommen hatte. War er schon fertig? Gab es Probleme?

Er setzte ein kaltes Lächeln auf, um den Moment der privaten Schwäche zu überspielen. Die Schritte näherten sich gemächlich und bedacht, betraten schließlich das Wohnzimmer und hielten an.

Für einen Moment geschah nichts außer Stille. Dann jedoch hatte Aya sich entschieden, sich anscheinend neben ihn zu stellen. Crawford sah seinen Gegner nicht an, schaute weiter gerade aus.

„Sieh an....mein kleiner Lustknabe, meine edle Rose, so unverletzt....."

Crawfords Blick ruckte abrupt vom Fenster weg, als er den Mann anstarrte, der nun an seiner Seite stand und auf ihn hinab lächelte.

Nicht Aya. Lasgo. Lachen wellte in ihm auf. Lasgo. Lasgo.....Hier. Vor Ablauf der Zeit....

Ein plötzlicher Schock fuhr durch Crawfords Körper, als er vollkommen realisierte, wer es war. Und was nun geschehen würde. Ein zweites Mal....hilflos. Gegen seinen Willen. Er kämpfte mit allen Mitteln gegen die haltlose Panik an, die sich rasend in ihm ausbreitete, doch nur zum Teil erfolgreich. Zu präsent war noch das, was ihm vor zwei Tagen geschehen war.

Mit Zwang erhielt er das spöttische Lächeln aufrecht, als er entgegen seinem pulsierenden Herzschlag ruhig entgegnete:

„Weiß er, dass du dein Versprechen gebrochen hast und mich nun schon zurückforderst?"

Lasgo fixierte ihn überrascht und lächelte dann sanft.       

„Solch Mut, angesichts dessen, was dich erwartet....aber ich will dir dennoch deine Frage beantworten, mein kleiner, hilfloser Junge. Aya weiß nichts davon, wird es mir jedoch auch nicht übel nehmen, wenn ich dich mitnehme. Also sei unbesorgt meine Schönheit. Du gehörst nun wieder ganz mir."

Crawford unterdrückte den Drang, aufzuspringen, den älteren Mann von sich zu stoßen und zu fliehen. Er sah es. Sah, dass, wenn er fliehen würde, Lasgos Männer draußen stehen und ihn aufhalten würden. Und was danach kam, konnte er sich ausmalen. Aber als wenn es nicht auch so geschehen würde.....

So oder so war er Lasgo geweiht, eine auswegslose Situation.

Der Lauf einer Waffe holte ihn nun aus seinen Gedanken, als er sich leicht an seine Schläfe presste.

„Steh auf und dreh dich um", befahl Lasgo scharf und Crawford gehorchte wortlos. Eine Wahl hatte er nicht.

Er spürte, wie kalter Stahl sich um seine Handgelenke schloss, die Arme hinter seinem Rücken hielt, ihn wehrlos zurückließ. Der jüngere Mann schloss für einen Moment verzweifelt seine Augen. Ein zweites Mal nun also.....

Die Hand, die nun unter das Sweatshirt schlich und seine nackte Haut berührte, ließ ihn unwillkommen zusammenzucken. Die Hand, die nun ihren Weg unter die weiche Stoffhose fortsetzte, ihn dort berührte, wo es ihn am Meisten ängstigte. Er zuckte weg, nur um von einem starken Arm zurückgehalten zu werden.

„Nicht doch....du wirst mir doch wohl nicht meinen Spaß nehmen wollen....", wisperte Lasgo, ließ Crawford erschaudern, als sein warmer Atem bedrohlich über seinen Nacken strich, ebenso wie seine Hand weit tiefer auf seinem Körper.

Der dunkelhaarige Amerikaner schaffte es, seinen Körper nach und nach erstarren zu lassen, sich selbst mit einer Maske der Indifferenz zu belegen. Nein, das hier konnte ihm nichts anhaben, er war stark, er war das Orakel, ihm unterliefen keine Fehler, er hatte keine Schwachstellen, er....

...er konnte nichts gegen Lasgo ausrichten, wie er nun verlangend und dominant die Lippen seines Opfers aufzwang, seine Zunge den anderen Mund plündern ließ.

Hilflos.

Er. Machtlos.

Anscheinend hatte Lasgo für das Erste genug von ihm und stieß ihn nun in Richtung Ausgang, vorbei an seinen mitgebrachten Wachmännern zum Auto, weg von Ayas Apartment. Und die letzte Frage, welche in Crawfords Kopf herumirrte, war, ob er ebenso wie das übrige Gelände den Bomben überlassen wurde oder ob er schon vorher dem älteren Mann erlag.

~~**~~

Ayas Verzweiflung wuchs von Minute zu Minute mehr. Er irrte sich nicht. Das war Birman dort. Und sie handelte vollkommen freiwillig. Es war sie, die er töten sollte. Sie hielt die Fäden dieses Ringes in der Hand, bestimmte das Geschehen.

Aya blieb stehen. Er war ihr über Stunden gefolgt, wollte ganz sicher gehen, konnte nicht glauben, dass sie so etwas Schreckliches wirklich tat. Doch nun war er davon überzeugt, hatte es mit eigenen Augen gesehen, wie sie den Stoff prüfte, ihn für gut befand, den Männern Lob aussprach.

Der rothaarige Weiß wandte sich ab. Er konnte es einfach nicht länger mit ansehen. Doch....konnte er sie auch töten? Aya schloss die Augen. Bewusst töten? Sein Katana auf sie richten und ihr Gerechtigkeit entgegenbringen? Der Frau, die er für solange als seine Vertraute erachtet hatte?

Die Antwort lautete nein. Er würde es nicht tun, nicht bewusst. Wenn sie von einem hochgehenden Sprengsatz erfasst wurde, vielleicht....doch persönlich, nein.

Crawford!, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Er...er wird mehr darüber wissen. Ich muss zu ihm. Ich muss....

Ja was? Ihm unter die Nase binden, dass Birman abtrünnig war? Dass sie Weiß betrogen hatte? Dass er selbst nun zu schwach war, diesen Auftrag zu erfüllen?

Aya schüttelte unwillig den Kopf, hatte seinen Entschluss jedoch schon gefasst. Waffenstillstand. Verrat. Diese Mission lief alles andere als geplant, also würde er Crawford davon informieren. Mit einem grimmigen Zug um die schmalen Lippen setzte sich Aya in Bewegung, immer das Ziel seines Apartments vor Augen, welches ihn in diesem Moment wie ein Sanctum vorkam. Die Ruhe des Amerikaners, das brauchte er. Die Gewissheit, dass das Gesehene der Wahrheit entsprach.

Auch wenn ihm diese Gewissheit von seinem Feind zuteil wurde. Doch was war schon Freund? Was war der Gegenbegriff wert, wenn selbst Birman ihn betrog, wenn sie auf der dunklen Seite stand?

Er hatte sein Apartment erreicht und fingerte nun zitternd den Schlüssel hervor, um ihn hastig in das Türschloss zu stecken und schließlich die Wohnung zu betreten. Crawford......wo war der Amerikaner?

Nicht im Wohnzimmer, nicht in der Küche, nicht im Schlafzimmer. Ayas Augen weiteten sich vor Panik, als er mehr verzweifelt als wütend nach seinem Nemesis suchte, ihn nicht fand und schließlich beinahe ohnmächtig auf der Couch kollabierte. Nein....Crawford war weg...verschwunden....er hatte ihren Handel gebrochen, hatte auf eigene Faust versucht zu fliehen.

Es war irrational, doch in diesem Moment erdrückte Aya die Einsamkeit nahezu. Wie oft in diesen drei Tagen hatte er sich gewünscht, den Amerikaner los zu sein, wie oft....und nun war er fort, doch das wollte Aya nicht. Der dicke Felsbrocken in seiner Brust gab ihm deutlich zu verstehen, dass er alles andere als glücklich war, nun alleine auf sich selbst angewiesen zu sein, ohne den spöttischen Blick des Orakels auf sich, ohne die ruhigen, harten braunen Augen, die sich so oft in die Seinen gebohrt hatten.

Nie zuvor hatte er sich so verlassen gefühlt wie jetzt.

Doch....beim Tod seiner Eltern, beim bisher schlimmsten Schicksalsschlag, der sein Leben erschüttert hatte.   

Aya ließ seinen Kopf auf seine Hände sinken, bettete seine Stirn auf die Innenflächen. Nein....das war alles nicht wahr....nein nein nein.....falsch, alles falsch. Und Schuld daran war Lasgo....der Mann, der ihm Crawford geschenkt hatte, der Mann, der all seine Sicherheit zerstört und einfach zertreten hatte.

Ayas Kiefer presste sich stur aufeinander, als der rothaarige Assassin seinen Blick erneut hob und seine Augen sich zu einer starren Linie verengten. Er würde den Mann finden, kostete es, was es wolle. Er würde ihn finden und vernichten, Rache üben für alles. Und danach die Basis in die Luft sprengen.

Mit einem Ruck erhob Abyssinian sich. Zeit, zumindest einen Teil seiner Mission zu erfüllen. Zeit, seine Beute zu jagen und zu erlegen.

~~**~~

Crawford war nicht auf seine Sehhilfe angewiesen um zu wissen, wo er sich gerade befand. Dieser Raum, der gesamte Ort, war von einem Geruch beseelt, wie er nur selten vorkam. Vanille gemischt mit Wachs und einer anderen, unidentifizierbaren Substanz, die in ihm Übelkeit auslöste. Nicht alleine wegen ihres Geruchs, nein, sondern vielmehr obgleich der Erinnerungen, die er damit verband.

Und nun, nun würde die Geschichte sich wiederholen, ein endloser Walzer. Das, was er bei Aya hatte verhindern können, holte ihn nun mit voller Wucht ein und drohte, ihn zu vernichten.

„Du hast Angst, nicht wahr?", flüsterte eine Stimme hinter ihm und Crawford unterdrückte das Bedürfnis, mit einem gezielten Tritt in die Magengrube des anderen Mannes einen Fluchtversuch zu wagen. Er wusste, wie das ausgehen würde, hatte es vorausgesehen. Es würde nichts bringen, eher im Gegenteil, es würde Lasgo dazu veranlassen, ihn....

Als wenn er ihn nicht auch so vergewaltigen würde.

„Wie fühlt es sich an, mein schöner Mann? Zweimal von mir gefangen zu sein? Zu wissen, dass du schon wieder versagt hast, dass all deine Kraft dir nichts nützt? Sag mir....demütigt es dich? Lässt es dich an dir zweifeln? Lässt es dich zerbrechen? Hast du Angst vor den Schmerzen, die auf dich zukommen? Sag es mir.....lass es mich spüren!"

Nichts würde er ihn spüren lassen, rein gar nichts. Das war Crawfords Widerstand. Er würde weder kämpfen, noch um Hilfe rufen, nein, er würde Lasgo nichts zeigen, keine Angst, keine Verzweiflung, nichts. Er war nicht gebrochen und würde es auch nie sein. Er war Brad Crawford, ein Assassin. Die Vergewaltigung bedeutete ihm gar nichts.

„Wie ist das, wenn ich dich berühre, hm?", wisperte der ältere Mann ihm vertraulich in sein Ohr und Crawford konnte deutlich das dahinter liegende Lächeln hören, als eine Hand begann, ihm sanft über den Rücken zu streichen, Kreise zu ziehen, nach vorne zu gleiten.

Crawford wünschte diese Hand zum Teufel, wie den ganzen Menschen, der daran hing. Innerlich.

„Du hasst mich dafür, richtig? Bedenke, es ist das ZWEITE Mal, dass es mir gelingt, dich einzunehmen."

Da würde er sich zu früh freuen! Er würde ihn einnehmen, seinen Körper, ja, das stimmte. Aber sein Geist blieb verschont.

Er wurde ruckartig herumgedreht und blickte verschwommen in zwei graue, adlerscharfe Augen, die ihn genau zu fixieren schienen. Crawford hatte viel Bosheit gesehen in seinen Jahren als Auftragsmörder, hatte sie selbst erlebt und ausgeübt, doch Lasgo übertraf alles, was er bisher erfahren hatte. Aber vielleicht lag es auch daran, dass er persönlich involviert war...

Es war die Mischung aus Ruhe, nicht-physischer Folter und Bereitschaft zur Grausamkeit, die Lasgo auszeichneten. Das absolute Verlangen, einen Menschen zu zerstören. Und nun war der Kelch bei ihm stehengeblieben.

Sein Kopf wurde schmerzhaft an den Haaren zurückgezogen, als sich raue, männliche Lippen auf die seinen legten und sie aufzwangen, sich gewaltsam Eintritt verschafften, während eine feuchte, einnehmende Zunge seinen Mund eroberte, ihn unterwarf und versklavte. Lasgo hatte nun also genug von langen Reden und beschloss, zur Tat zu schreiten. Sollte er ruhig....

Der Kuss wurde unterbrochen, als Crawford ein Messer an seinem Hals spürte, das nun langsam, aber sicher den dünnen Stoff des Sweatshirts zerteilte, welches ihm Aya gegeben hatte. Schließlich ganz durch, streifte Lasgo die beiden Einzelteile von den Schultern des jüngeren Mannes und sah begierig auf den perfekten Körper hinab. Er strich mit einer Hand über die perfekt geformten Muskeln des Orakels und seufzte leicht.

Welch wohliger Schauer durchlief ihn, als er daran dachte, was er alles mit diesem Körper anstellen, wie er sich ihn Untertan machen könnte.

Lasgo drehte sein Opfer mit einer ruckartigen Bewegung von sich weg und löste die Handschellen, die den Amerikaner bis dato die Bewegungsfreiheit genommen hatten, nur um ihn dann auf das Bett zu stoßen.

„Auf die Knie."

Crawford konnte sich gerade noch abfangen, bevor er mit seinem gesamten Gewicht auf der weichen Matratze landete, als er schon diesen scharf gezischten Befehl wahrnahm, ohne Möglichkeit, sich dem auch nur einmal zu verweigern. Er brauchte Lasgos Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, dass in den Zügen des älteren Mannes nichts als die pure Gier stand.

Er kniete.

Ein Lachen antwortete ihm.

„Schön... Die Hände auf den Rücken." 

Das Orakel rührte sich nicht. Er würde ohne seine Arme die Balance verlieren. Anscheinend eine neuerliche Demütigung des anderen Mannes. Nein. Nicht freiwillig. Soweit würde er sich nicht herablassen.

Doch eine Wahl blieb ihm nicht. Crawford spürte, wie seine Arme erneut ruckartig nach hinten gezogen und mit den stählernen Bändern dort gehalten wurden, wo sie ihm jede Selbstentscheidung nahmen. Und als er versuchte, sich aufzurichten, zumindest einen Teil seines Gleichgewichts wiederzuerlangen, wurde er energisch nach unten gedrückt.

„Nein nein, mein widerspenstiges Kätzchen....unten bleiben, denn genau da will ich dich haben...so gefällst du mir....auf deinen Knien, bereit, von mir genommen zu werden....ja....."

Der dunkelhaarige Mann erwiderte nichts, sondern schloss für einen Moment seine Augen, um die aufkommende Panik zu bekämpfen, die sich ihm kurzfristig bemächtigte. Er zwang sich selbst dazu zu entspannen, seine Muskeln zu entlasten.

Er spürte, wie eine Hand den Hosenbund Stück für Stück von seinem Körper löste, wie sie immer mehr seiner Haut entblößte, ihn vor dem anderen Mann präsentierte.

„Treibt es dir Schauer über den Körper, Bradley?", lachte Lasgo leise und ließ seine rauen Finger über das Hinterteil gleiten, die Hämatome an den Innenseiten der Oberschenkel. Überbleibsel der letzten, ersten Vergewaltigung. Er fuhr über die Stellen, drückte sie und lächelte, als sein Opfer unmerklich vor ihm zurückzuckte, wohl mehr aus Reflex als aus Angst.

„Ängstigt es dich, wenn ich dich berühre, jetzt, da du weißt, was ich in der Lage bin zu tun? Willst du mich abschütteln, mich töten, Rache nehmen für das Unrecht, was ich dir antue? Ist es das? Oder lässt dich der Schock so erstarren, dass du nicht in der Lage bist zu handeln, dich mir zu widersetzen? Eine neuerliche Niederlage, ist dir das bewusst?"

Crawford hörte das Rascheln von Stoff und brauchte sich nicht umzudrehen um zu wissen, dass der ältere Mann sich gerade entkleidet hatte, damit er sich ihm nun erneut aufzwingen konnte. Er spürte, wie grobe, ungeduldige Hände das Fleisch auseinander pressten, ihm auch jetzt schon Schmerzen zufügten.

Es war kein Finger, der nun in ihn stieß, nein. Crawford wusste genau, was es war und es ekelte ihn an. Anscheinend dachte der andere Mann, dass er mittlerweile genug vorbereitet sein sollte für das, was er vorhatte. So drang er rücksichtslos und ohne jegliches Zögern in sein Opfer ein, warf es mit einem heftigen Stoß nach vorne, betrachtete zufrieden, wie das Orakel einzig seine Schultern als Ausgleichspunkt hatte und nun die Stirn gegen das Laken presste, als er versuchte, seinen Körper an den immensen, alles auslöschenden Schmerz zu gewöhnen.

Ja....das war Lust und mehr als das. Ekstase, Raub, Sieg, der ewige Kampf der Starken gegen die Schwachen.   

Lasgo strich dem Jüngeren sacht über den makellosen Rücken, über die gefesselten Gelenke, die zur Faust geballten Hände. Es gab noch vieles, was das Orakel nicht wusste und was er ihm beibringen, was er ihm zeigen konnte.

Aber all dies beachtete Crawford nicht....er war vielmehr damit beschäftigt, seinen gesamten Körper zu entspannen, den Schmerz weg zu wünschen. Denn es war nichts anderes, nur Schmerz und den hatte er oft genug besiegt. Auch wenn das nicht die Region seines Körpers war, in der er ihn normalerweise empfand.

Er war sich vollstens bewusst, wie degradierend seine momentane Position aussah, wie sehr er unterworfen und missbraucht wurde, doch nichts davon drang an die Oberfläche seiner rationalen Gedanken. Er nahm es so hin, wie es war, so als ob es ihn persönlich nichts anginge. Er versuchte es zumindest.

Und dennoch konnte er sie nicht ignorieren, die Feuer in seinen Nervenbahnen, die sich scheinbar in seinem ganzen Körper ausgebreitet hatten. Das Gefühl, welches Lasgo in seinem Rektum erzeugte, als Muskeln sich weigerten, den Eindringling zu akzeptieren, das brutale, rücksichtslose Reiben tief in ihm. Crawford wunderte sich, dass der ältere Mann solche Potenz hatte. Warum kam er nicht, warum ergoss er sich nicht endlich und bereitete dem Spiel ein Ende?

Es schien, als ob Lasgo genau dieser Gedanken bewusst war, denn er hörte mit einem Male auf und strich seinem Opfer erneut über den angespannten Rücken.

„Nein nein...so nicht", wisperte er leise und lachte, um schließlich schmerzhaft aus Crawford hinauszugleiten und die Handschellen zu lösen. Sich etwas von ihm entfernend, ließ er dem jüngeren Mann kaum Zeit, sich zu erholen oder gar an die neuerlichen Umstände anzupassen, als er ihn auch schon auf den Rücken drehte und die schmalen Gelenke an das Bettgestell kettete. Ein eindeutiges Zeichen der Demütigung, das wusste auch Crawford. Lasgo beabsichtigte ihn zu brechen, indem er ihm zwang, in die lusterfüllten, gierigen Augen zu blicken, zu sehen, wie sehr sich ein Mensch am Leid anderer bereichern konnte.

Doch da würde er sich täuschen, ganz gewaltig täu-

Crawford war für einen Moment keines klaren Gedankens mehr fähig, als er erneut eingenommen wurde und das mit noch größerer Brutalität als zuvor. All seine Selbstdisziplin und sein eiserner Wille waren für einen Moment Nebensache. Für einen Moment stand der vollkommene Schmerz im Mittelpunkt seines Denkens, die Erniedrigung.

Für einen Moment brauste sein geschütztes Ich auf, verlangte wutentbrannt zu wissen, wie es ein anderer wagen konnte, sich ihm SO aufzuzwingen, sich ihm auf diese Weise zu bemächtigen! Und genau dieses Ich versprach Lasgo blutige Rache, mehr als das. Er würde dem Drogenhändler keinen schnellen Tod schenken, nein, er würde leiden.....in einer extensiven Form leiden......

Ein leises Klopfen holte ihn aus seinen tiefblutigen Gedanken und ließ ihn für einen Moment aufschrecken. Eine dritte Person?

„Herein, mein Sonnenschein!", antwortete Lasgo freundlich und trieb Crawford damit Schauer des Ekels über den Rücken. Auch wenn er es im Moment selbst nicht wusste, die Tatsache, dass dies nicht mehr nur eine Sache zwischen ihm und dem älteren Mann war, löste in ihm eine überschwemmende Panik aus, die sich in wenigen Millisekunden seines ganzen Körpers bemächtigte.   

Missbraucht zu werden, während jemand zusah, zu wissen, dass zwei Augenpaare sich an seinem Fleisch laben würden....

Crawford bemühte sich verzweifelt um Ruhe, als sich nun die Tür öffnete und eine Person den Raum betrat, die Crawford erst dann erkannte, als sie den Gruß ruhig und gefasst mit einem „Wie schön, euch beide wohlauf zu sehen! Guten Tag, Crawford!"

Er brauchte seine Sehkraft nicht, um zu wissen, dass es Birman war.

Birman.....

Er hatte vorausgesehen, dass Aya auf die Perseragentin treffen würde, doch dass sie ihm selbst begegnete, war im Verborgenen geblieben. Und dass sie dabei war, während Lasgo ihn missbrauchte...

Crawford hörte mehr, als dass er sah, dass sie nun um die beiden herum ging, sich in einiger Entfernung an das Fenster lehnte und sie beobachtete. Er konnte ihr Gesicht nicht klar erkennen und doch wusste das Orakel, dass sie lächelte.

Widerwärtig....

„Ich habe alles vorbereitet, Lasgo, die Lieferung kann in zwei Stunden weg", durchbrach sie die Stille in ihrer typisch geschäftlich-freundlichen Art. „Die Händler warten nur auf dich und dein okay."

„Das...Ist schön", erwiderte der ältere Mann zwischen zwei Stößen und lächelte auf sein Opfer herab.

Crawford wusste genau, dass diese Konversation dazu dienen sollte, ihm zu zeigen, wie unbedeutend er eigentlich war, wie wenig es Birman und Lasgo scherte, ob er litt. Nein....sie diente dazu, ihm zu zeigen, dass sie das gerade wollten. Seinen Schmerz, seine Unterwerfung, seinen Niedergang.

„Weißt du, Crawford...", richtete die dunkelhaarige Frau nun das Wort direkt an ihn. „...wie lange ich darauf gewartet habe, mich zu rächen? Besonders an dir? Für das, was du unschuldigen Seelen angetan hast? Für all die Mühen, die ich auf mich nehmen musste, für all die Qualen?"

Das Orakel lächelte in Lasgos Gesicht, als er ihr ruhig, ohne jegliche Emotion in der Stimme antwortete: 

„Die Qualen hast du dir selbst erschaffen, Birman. Nicht ich, nicht Schwarz, niemand....du suchst nach Gerechtigkeit, doch schau dich an. Du bist schon längst nicht mehr rein, verdorben durch deine dunklen Gelüste. Du bist nicht besser als Takatori, nein....du stehst weit unter ihm."

Er hörte, wie sie sich vom Fenster abstieß, zu ihm kam und neben ihm niederkniete.  

„Weißt du, wie sehr es mich befriedigt, dich so zu sehen, unter ihm....Dort, wo du hingehörst, Schwarzhure. Nach ganz unten", wich sie wispernd ihm und seinen Worten aus, erwiderte die Geste seiner gekräuselten Mundwinkel höhnisch und grausam.

Der dunkelhaarige Mann lächelte leicht, seinen Blick nun ausschließlich auf die schmale Frau vor ihm fixiert. Er tat so, als ob die gesamte Situation einfach an ihm vorbeiziehen würde, als ob er nicht gerade wiederholt von einem Mann vergewaltigt wurde, als ob es ihm nichts ausmachen würde, als wenn die Schmerzen, welche seine Nervenbahnen durchzuckten, nichts wären.

„Wer von uns beiden die Hure ist, wissen wir doch", entgegnete er spöttisch, während er spürte, wie sein Körper in einem schier grausamen Maße benutzt wurde, wie seine Muskeln wieder und wieder gegen den Eindringling protestierten. Es schien fast seine gesamte Kraft zu brauchen, dass er sein Gesicht neutral hielt, keinen Schmerz zeigte.

Nein, diesen Triumph WÜRDE er den Beiden nicht gönnen, in keinster Weise!

Die Hand Birmans wanderte von seiner Wange hinab, glitt über seinen Brustkorb, fuhr dort über leicht feminin angehauchte Muskeln, glitt noch tiefer hinab und massierte das schlaffe Fleisch zwischen seinen Beinen.

„Die Hure....", lächelte die Perseragentin, ihren Blick fest auf seine schwarzen Seen gerichtet. „...bist du. Lässt dich von jedem anheuern, machst alles, Hauptsache, du wirst angemessen bezahlt. Sag mir.....ist Takatori genauso gut wie Lasgo? Lässt du dich von ihm auch flachlegen? Gefällt es dir mit ihm auch so gut?"

Crawford konnte ihr diesen Triumph nicht versagen. Er wusste selbst, dass er auf ihre Berührungen reagierte, auch wenn der Rest seines Körpers in schmerzhaften Flammen stand. Schmerz und der kommende Orgasmus, das war es, was ihn in diesem Moment beherrschte, als er sich an ihren Augen festklammerte. Kein Schmerz, keine Ekstase.....seine Aufgabe war es, den Beiden nicht auch noch diesen Sieg zu überlassen.

Er stand über ihnen, würde sich selbst dadurch nicht aus der Reserve locken lassen. Egal, was sie ihm antaten, egal, wie demütigend es auch gerade war, er war Brad Crawford, der Anführer von Schwarz, ein Mann mit Würde. Er würde NICHT untergehen.

Männlichkeit in ihm, Weiblichkeit auf ihm....

Birmans Hand war geschickt, als sie ihn weiter und weiter dem Höhepunkt entgegentrieb. Und während Crawford all seine rationellen Gedanken abschaltete, seine gesamte Kraft darauf lenkte, seine Maske und Indifferenz zu bewahren, beugte sie sich langsam zu ihm herab, zwängte seinen Mund auf und küsste ihn beinahe zärtlich.

Eine unerwiderte Geste. Crawford wusste, dass es ihm nichts brachte, wenn er sie bekämpfte, ganz im Gegenteil. Aber ermutigen brauchte er sie auch nicht.

Lust, Schmerz, Demütigung, Hass, Rachedurst, das war es wahrscheinlich, was in ihm mitschwang, doch er ließ nichts davon nach außen, ließ keinen der Beiden etwas von diesen Gefühlen spüren. Sollten sie seinen Körper haben, bitteschön, dagegen konnte er nichts mehr machen. Doch das, was sie damit erreichen wollten, wonach es ihnen verlangte, das würde ihnen versagt bleiben.

Sollte Lasgo ihn mehr und mehr auseinanderreißen, mehr und mehr Blut vergießen, das aus seinem missbrauchten Rektum drang, sollte Birman ihn gleichzeitig zu einem pervertierten Höhepunkt der Lust treiben.

Die Lust in seinem Inneren staute sich mit einem Male auf und Crawford entließ sie, ohne auch nur zu versuchen, sie aufzuhalten. Und dennoch hatte der Höhepunkt nichts Ekstatisches, nichts Befriedigendes.

„Und doch eine Hure", wisperte Birman lächelnd, strich ihm erneut über seine Wange, hinterließ trübe Spermaspuren und nahm ein Taschentuch zur Hand, um sich damit ihr eigenes, beflecktes Körperteil zu reinigen. „Lass dir Zeit, Lasgo, ich denke, er ist noch nicht fertig. Wir sehen uns später."

Damit fuhr sie dem Orakel in einer letzten, zarten Bewegung über die Haare und verließ mit einem befriedigten Grinsen den Raum, welchen mittlerweile nur noch das leise, und dennoch genau hörbare Stöhnen erfüllte.

Crawford richtete seinen Blick ein weiteres Mal auf den älteren Mann, als sein Körper mit einem heftigen Stoß nach vorne geworfen wurde, als sich seine Handgelenke zum wiederholten Male an den Handschellen rieben, ihm schmerzhafte Reizungen bescherten. Nicht, dass es die einzigen Schmerzen in seinem Körper waren, die sich ihm aufdrängten, doch über die Ursache der restlichen Qualen konnte und wollte er sich keine Gedanken machen.

Dann lieber den eiskalten Blick des Drogenhändlers erwidern, der nun langsam nur allzu sichtbar seinem eigenen Höhepunkt entgegentrieb, wieder und wieder in ihn stieß und sich schließlich in dem unwilligen Körper unter ihm ergoss.   

Crawford konnte nicht verhindern, dass sich seine Lippen zu einer starren Linie zusammenpressten und seine Fäuste für einen Moment starrköpfig gegen die stählernen Fesseln kämpften, dann jedoch aufgaben.

„Ich muss sagen, es macht Spaß, das verborgene Leid hinter deinen Augen zu finden", lächelte Lasgo und stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf, um  arrogant auf sein Opfer hinab zu sehen und für einen Moment genießerisch die Augen zu schließen. „Oh ja....das macht den Triumph noch größer und die Lust, dich zu behalten und zu brechen noch immenser. Du weißt um deine Ausstrahlung, habe ich recht? Um deinen schier perfekten Körper, deine Eleganz, deine Arroganz, welche zu vernichten sicherlich eines der süßesten Dinge ist, die ich mir vorstellen kann. Ich will deine Unterwerfung, mein schöner, stolzer Mann, deine komplette Hingabe. Und glaube mir, sobald die Nacht vorbei ist, wirst du mein sein!"

Damit griff er zu seiner Waffe und hielt sie dem jüngeren Mann an die Schläfe, während er ihn vom Bettkopf löste, ihn hochzog und seine Hände anschließend hinter seinem Rücken fesselte. Mit einiger Mühe sicherlich, hatte er doch nur eine Hand dafür frei. 

Crawford an den Haaren auf den Boden ziehend, brachte er ihn eine kniende Position und das Orakel musste nicht seinem Namen entsprechen um zu wissen, was nun folgte....

Mit einem Blick hinaus aus dem weitläufigen Fenster öffnete er ohne Widerstand seine Lippen, erwiderte starr und leblos, jedoch fest und ungebrochen den Blick Lasgos, als dieser nun auch noch seinen Mund einnahm, ihn Blut und Sperma schmecken ließ. Sein Blut....fremder Samen.....

Und die Waffe an seiner Schläfe erinnerte ihn daran, nichts zu versuchen, was dem älteren Mann schaden könnte.

Während durch das geöffnete Fenster leicht rötlicher Sonnenschein einfiel, das Zeichen des untergehenden Tages, des hereinbrechenden Abends. Der Zeitpunkt für das Ende von Ayas Mission, der Sprengung des gesamten Gebietes.

~~**~~