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PG-13, vielleicht schon ein wenig R
Author's Note:
Zeit und Inspiration. – Warum treten die beiden nur so selten gemeinsam auf? Na, zum Glück gibt es Semesterferien, meine IMAGINE…-Contest-Partnerin Twix und Kaffee, sonst hätte ich das hier wohl nie hinbekommen.
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Nichts wie her damit! Bitte an dreamy@inorbit.com.
Twists of Timevon Dreamy
3. Zwischen Schatten und Licht
„Der Führungsstab in den Konferenzraum." Tuvoks Stimme durchbrach die angespannte Stille, die sich nach dem Ende des Gesprächs über die ganze Brücke gelegt hatte. „Lieutenant Baxter, Sie haben die Brücke."
Kaum waren alle Führungsoffiziere versammelt, begann Tuvok auch schon zu sprechen. „Wie es den Anschein hat, befinden sich der Captain und der Commander tatsächlich noch auf dem Planeten. – Da sie uns voraussichtlich in wenigen Minuten wieder rufen werden, bleibt nicht viel Zeit und ich bitte Sie deshalb Ihre ersten Eindrücke möglichst kurz zusammenzufassen. Kes, würden Sie bitte anfangen?" In der gegenwärtigen Situation kam den Gefühlen seiner ehemaligen kommandierenden Offiziere besondere Bedeutung zu und die junge Frau hatte schon öfter erstaunliche Sensibilität für die emotionalen Zustände anderer bewiesen.
Die Ocampa schwieg einen Augenblick und sah nachdenklich in die Runde, bevor sie mit sanfter Stimme zu sprechen begann. „Ich denke, Captain Janeway und Commander Chakotay sind glücklich auf – „New Earth". Natürlich sind sie von unserem Hiersein überrascht und reagieren deshalb auch ein wenig misstrauisch, aber sie waren nicht ernsthaft beunruhigt. Ich habe keinerlei Feindseligkeit gespürt und konnte auch sonst keine Anzeichen einer Bedrohung erkennen. Sie scheinen sich ein eigenes Leben aufgebaut zu haben und gut ohne uns zurechtgekommen zu sein. Wenn man bedenkt unter welchen Umständen wir sie zurückließen, würde ich sogar sagen, sie wirkten erstaunlich zufrieden. Möglicherweise hängt dies damit zusammen, dass sie Kontakt zur Außenwelt hergestellt haben. Der Ruf, der unser Gespräch unterbrach, war offensichtlich nichts Ungewöhnliches. – Ich denke, dies ist eine völlig andere Situation, als sie es in unserer Zeit gewesen wäre und wir sollten nicht erwarten, dass die beiden hier so reagieren wie wir das von ihren jüngeren Versionen erwarten würden."
„Wie sehen Sie das, Doctor? – Ich nehme an, Sie haben die Übertragung in der Krankenstation gesehen?"
„Ja, nachdem man mich freundlicherweise zugeschaltet hatte, konnte ich Ihr kurzes Gespräch mit dem Captain und dem Commander verfolgen. – Nun, ich kann zwar nicht die emotionalen Einblicke nehmen, die Kes möglich sind, doch von einem medizinischen Standpunkt aus gesprochen, pflichte ich ihr bei. Der Captain und der Commander sind zwei außergewöhnliche Individuen, aber dennoch deutet ihr Verhalten darauf hin, dass sie schon länger Kontakt nach außen haben. In welcher Form und zu wem, darüber kann ich nur spekulieren, aber ich möchte doch darauf hinweisen, dass die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte – ob gut oder schlecht – sie zweifellos geprägt haben und deshalb rate ich dringend zur Vorsicht, solange wir nicht mehr über diesen Zeitraum wissen."
„Wollen Sie damit sagen, wir können ihnen nicht vertrauen, Doctor?" Harry runzelte zweifelnd die Stirn.
„Soweit würde ich nicht gehen, Mr. Kim. Doch unser unerwartetes Auftauchen wirft sicherlich viele Fragen auf und wenn sie erfahren, dass wir ihre Vergangenheit ändern wollen, dürfte dies für sie eine enorme psychische Belastung bedeuten. Unter solchen Umständen verhalten sich Menschen manchmal – irrational."
„Ich stimme Ihnen zu, Doctor", ließ sich nun wieder der Vulkanier vernehmen. – Was für eine Überraschung, dachte Tom Paris. „Bis wir mehr wissen, möchte ich nicht, dass der Captain und der Commander von unseren Absichten erfahren." Tuvok blickte in die Runde und sah auf den meisten Gesichtern nach kurzem Zögern verhaltene Zustimmung. Lediglich die Chefingenieurin schien unzufrieden, aber B'Elanna stand Chakotay näher als allen anderen und auch mit dem Captain verband sie nach anfänglichen Schwierigkeiten eine gute Beziehung, die sich von gegenseitigem Respekt über wachsende Sympathie in den letzten Monaten zu den zarten Anfängen einer Freundschaft entwickelt hatte. Verständlicherweise fiel es ihr nicht leicht, die gegenwärtige Situation zu akzeptieren. „Was denken Sie angesichts dieses – unerwarteten Kontakts, Ms. Torres?"
„Also, mit dem Equipment, die wir ihnen überlassen haben, hätten sie uns auf diese Entfernung noch nicht entdecken dürfen. Ganz zu schweigen davon, dass eine Kontaktaufnahme völlig ausgeschlossen wäre. Die Daten, die unsere Sensoren auf diese Entfernung liefern sind im Moment nicht sehr präzise, aber allem Anschein nach wurde der Ruf über einen geostationären Satelliten geleitet. Ich frage mich, wie sie zu einem Satelliten gekommen sein könnten."
„Mr. Kim?"
„Wie B'Elanna schon sagte, derzeit verfügen wir auf Grund der verminderten Kapazität der Sensoren noch nicht über ausreichende Daten für eine komplette Analyse, aber nach allem, was ich erkennen konnte, hat der Satellit ein uns unbekanntes Design. Höchst unwahrscheinlich, dass der Captain und der Commander ihn allein konstruiert haben. Ich würde vermuten, dass, wer auch immer sich gerade mit ihnen unterhält, auch für die Platzierung des Satelliten mitverantwortlich ist."
„Das wäre eine Möglichkeit. Mr. Paris?"
„Als sie uns das erste Mal riefen, sagten sie, wir seien in vidiianischem Raum. Als wir das letzte Mal hier waren, haben die Vidiianer diesen Teil des Raumes noch nicht beansprucht. Wenn das stimmt, dann haben sich offensichtlich nicht nur unsere kommandierenden Offiziere in den letzten 28 Jahren verändert, sondern auch die Machtverhältnisse in der Region. – Und wer weiß, was noch alles? Wir sollten auf jeden Fall die Augen offen halten. Übrigens: Hätten sie sich nicht schon längst wieder melden sollen?" Tom warf einen kurzen Blick auf den Chronometer. Schon über zwanzig Minuten waren vergangen. „Wofür brauchen die bloß so lange?"
„Tuvok an Baxter. Können Sie von hier aus feststellen, ob der Captain und der Commander ihr Gespräch beendet haben?"
„Einen Augenblick, Captain." Eine kurze Pause folgte. „Nein, Sir." Der junge Mann klang offensichtlich irritiert. „Der Satellit wird von einem Kraftfeld umgeben, das unsere Sensoren nicht durchdringen können. Die Modulation des Feldes wechselt ständig. – Wenn er noch Signale aussendet, dann können wir sie nicht entdecken." Die Führungsoffiziere sahen sich überrascht an und sogar Tuvoks Augenbraue hob sich, das einzige äußerliche Zeichen, dass auch er erstaunt war. „Danke, Lieutenant."
„Also, warum dauert das Gespräch so lange, warum rufen sie uns nicht, wenn es schon vorbei ist und – Warum zum Teufel brauchen sie überhaupt einen so gut geschützten Satelliten?" sprach schließlich Tom in seiner wie gewöhnlich sehr direkten Art aus, was alle bewegte.
„Vielleicht brauchen sie einfach etwas Zeit, um das alles zu begreifen." B'Elanna fühlte sich verpflichtet, ihre ehemaligen kommandierenden Offiziere in Schutz zu nehmen. „Ich meine, wir sollten das nicht überbewerten. Betrachten wir es doch mal von ihrer Seite: Nach allem, was sie wissen, haben wir sie vor fast 30 Jahren auf diesem Planeten zurückgelassen. Sie haben bestimmt nicht erwartet auch nur einen von uns je wieder zu sehen. Und jetzt sind wir plötzlich hier und sehen aus, als wäre das alles erst Gestern passiert. Das ist nicht so leicht zu verkraften.
„Eine logische Schlussfolgerung, Lieutenant", meinte Tuvok. „Aber das erklärt noch nicht den Satelliten."
„Wenn wir tatsächlich in vidiianischem Raum sind, stammt er wahrscheinlich von den Vidiianern." Es war Neelix, der diese Vermutung äußerte. „Ich wüsste nicht, warum der Captain und der Commander diesbezüglich lügen sollten. Einen Satelliten im Orbit zu postieren und Kontakt zu fremden Schiffen aufzunehmen, ist nicht gerade unauffällig und ohne Rückversicherung könnte das ganz schön gefährlich werden."
„Also, wenn das stimmt, dann, finde ich, ergeben sich dadurch eine ganze Reihe neuer Fragen. Wenn der Captain und der Commander Kontakt zu den Vidiianern hatten oder möglicherweise haben, weshalb sind sie dann noch am Leben? Wurde ein Heilmittel für die Phage gefunden? Das kommt mir doch ziemlich unwahrscheinlich vor. Ich meine, die Vidiianer leiden seit was – 2000 Jahren? – an dieser Krankheit. – Und wenn sie tatsächlich friedliche Kontakte zu den Vidiianern haben sollten, warum sind sie dann noch auf dem Planeten? Wir wissen doch inzwischen, dass die Vidiianer über ein Heilmittel für das Virus verfügen." Toms Auffassungsgabe war bemerkenswert gut für jemanden, der normalerweise nichts und niemanden ernst nahm. Anfangs hatte Tuvok seine Zweifel bezüglich des frechen Piloten gehabt, aber in den letzten zwei Jahren hatte der junge Mann einen erstaunlichen Wandel durchgemacht. Obwohl er es privat immer noch liebte, über die Stränge zu schlagen, zeigte er sich beruflich in schwierigen Situationen inzwischen überaus verantwortungsbewusst. Und besonders in den letzten Wochen, als Tom – wenn auch vorläufig inoffiziell – die Pflichten des Ersten Offiziers übernommen hatte, war es ihm erstaunlich gut gelungen Tuvoks Erwartungen zu erfüllen. Bis auf wenige Ausnahmen jedenfalls. Aber Tom Paris war eben nicht der perfekte Starfleet-Offizier, sondern vorsichtig formuliert, ein wenig unkonventionell. Dennoch beschloss Tuvok, der Akte des Lieutenants eine positive Beurteilung für seine Leistungen als vorübergehender Erster Offizier hinzuzufügen.
„Das ist korrekt, Mr. Paris. Doch da uns im Moment für Vermutungen jegliche Basis fehlt und wir in diesem Fall mit Spekulationen nicht weiterkommen, fürchte ich, wir werden erst durch ein weiteres Gespräch mit Captain Janeway und Commander Chakotay Antworten erhalten." Der Vulkanier machte eine kurze Pause, um seinen Kollegen die Möglichkeit zu geben, Einwände zu erheben, doch niemand sagte etwas. „Wenn es keine weiteren Kommentare gibt, dann ist dieses Treffen hiermit beendet. Gehen Sie wieder auf Ihre Posten. Ms. Torres, Kes, bitte kommen Sie in den Konferenzraum, wenn sich der Captain und der Commander wieder melden. Ich möchte, dass Sie beide bei der Unterhaltung anwesend sind. Bis dahin, Lieutenant, suchen Sie und Fähnrich Kim weiterhin nach einer Möglichkeit die Kapazität dieser Sonde zu erhöhen. – Wegtreten."
~~~
„Deck 11, Maschinenraum". Mit einem Seufzer lehnte sich die Chefingenieurin an die Wand des Turbolifts. „Sie sind noch hier. Nach fast 30 Jahren. – Dieser Planet, Harry, das ist schon lange ihr Zuhause."
„Hier, ja. Aber in unserer Zeit ist er das nicht, B'Elanna. Wir werden sie von dort wegholen, bevor es soweit kommt." Der Lift hatte seinen Bestimmungsort erreicht und die Türen öffneten sich. „Wahrscheinlich haben sie Recht, Harry." Doch im Stillen fragte sich B'Elanna zum ersten Mal, ob sie das Richtige getan hatten, als sie beschlossen, Captain Janeways Anordnungen zu missachten und ein Heilmittel zu finden, um ihre kommandierenden Offiziere zurückzuholen. Mit einem nachdenklichen Blick auf Harry verließ die Chefingenieurin den Turbolift und schlug den Weg in Richtung ihres Büros ein. Der junge Fähnrich folgte ihr schweigend.
~~~
„Wir sollten uns langsam wieder bei ihnen melden."
„Ja, ich weiß. Aber diese ganze Geschichte gefällt mir immer noch nicht." Kathryn stand auf und starrte aus dem Fenster, im Gedanken zweifellos bei dem Raumschiff, dass sich da draußen, hinter dem Horizont, irgendwo am Himmel, weit über der Atmosphäre des Planeten, noch außerhalb ihres Sonnensystems befand. Unterwegs mit Warpgeschwindigkeit, um ihr Leben vielleicht für immer zu verändern.
„Denkst du, sie haben uns doch belogen?"
„Nein." Kathryn schüttelte den Kopf. „Was sie sagten, stimmte mit dem, was uns Renan erzählt hat überein. Das ist die Voyager. – Ich denke, rein emotional wusste ich es von Anfang an."
„Nur dein Verstand hat sich geweigert. Ich verstehe, was du meinst, Kathryn. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie gering die Chancen sein müssen, dass so etwas geschieht. Das ist einfach… unglaublich."
„Ja. Sie nach all den Jahren wieder zu sehen. Ich habe mir immer vorgestellt, dass sie längst zu Hause wären, auf der Erde, bei ihren Familien." Chakotay trat hinter seine Frau und schlang seine Arme um ihre schlanke Taille. „Ich hab ein einfach ein schlechtes Gefühl dabei, Chakotay."
„Wann hat dich das je davon abgehalten einer Sache auf den Grund zu gehen? Außerdem muss das Ganze ja letztlich keinen Einfluss auf uns hier haben." Chakotay wusste, dass dies ihre größte Sorge war. Und ehrlich gestanden, teilte er diese auch. Aber sich jetzt um eine Zukunft oder aus ihrem Blickwinkel wohl eher Vergangenheit zu sorgen, von der sie nicht wussten, ob sie jemals eintrat, würde ihnen auch nicht weiterhelfen. Das sagte er ihr auch. „Aber vielleicht kehren sie ja auch einfach in ihre Zeit zurück und nehmen ihren Kurs Richtung Alpha Quadrant wieder auf. Dann wäre doch alles ok", schloss er mit dem Versuch seine Frau zu beruhigen.
„Das wäre eine Möglichkeit. Aber unsere Crew ist nicht zu unterschätzen. Selbst wenn wir es ihnen nicht sagen, werden sie schon bald feststellen, dass wir nicht mehr an diesen Planeten gebunden sind. Früher oder später werden sie herausfinden, dass wir ein Gegenmittel haben und dann könnten sie, wenn sie einen Weg zurück finden und das andere Ende dieser Anomalie nicht allzu weit von New Earth entfernt ist, auf die Idee kommen, umzukehren und uns zu „retten". – Und was dann? Ich kann unserer Crew doch nicht sagen: „Tut mir leid, Leute, ihr müsst allein einen Weg nach Hause finden. Ich bin nämlich schon zu Hause." Ich bin ihr Captain, meinetwegen sind sie hier und ich muss sie wieder in den Alpha-Quadranten zurückführen, wenn es mir irgendwie möglich ist. Das schulde ich ihnen."
„Kathryn, sieh mich an." Sanft drehte er sie zu sich und sah in ihre tiefblauen Augen. „Falls das alles eintritt – und nichts davon muss passieren – aber falls doch, dann werden wir uns damit befassen, wenn wir vor dem Problem stehen. Und dann werden wir eine Lösung finden. Wir schaffen das. Wir haben schon so viel zusammen durchgestanden, wir kriegen das auch diesmal hin." Natürlich war es ein leeres Versprechen, das wussten sie beide. Letztlich würden sie nicht beeinflussen können, was die Voyagercrew unternahm, wenn sie einen Weg fand, in ihre Zeitlinie zurückzukehren. Aber, wenn sie während ihrer, nicht immer leichten Zeit auf diesem Planeten etwas gelernt hatten, dann, dass man manchmal einfach geduldig einen Schritt nach dem anderen machen musste. Es mochte ihnen nicht gefallen, dass sie nicht wussten, wohin der Weg führte, aber sie würden auch diesmal den ersten Schritt machen und vielleicht würden sie ja nach der Unterhaltung klarer sehen. Nur, abwarten zu müssen, ohne selbst aktiv werden zu können, das lag Kathryn nun einmal ganz und gar nicht. Chakotay schmunzelte. Wie oft schon hatte er an einer Überraschung für sie gebastelt, nur um von ihr – rein zufällig natürlich – bei seiner Arbeit entdeckt zu werden. Ganz egal, wie viel Einfallsreichtum er bewies, damit das Geheimnis diesmal auch geheim blieb, wenn es zu lange dauerte und sie ihre Neugierde nicht mehr zügeln konnte, kam sie ihm immer irgendwie auf die Schliche. Nein, Geduld war noch nie die starke Seite seiner Frau gewesen. – Und anderen inzwischen womöglich die Entscheidung über ihr Schicksal zu überlassen, machte es nicht leichter. Sie wusste lieber immer alles im Voraus, um alle Möglichkeiten abwägen zu können und unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Diplomatisch gesehen war es sicher sinnvoll, nur Fragen zu stellen, deren Antworten man schon weitgehend kannte, aber realistisch betrachtet, war das eben nicht immer möglich. Chakotay seufzte innerlich. Der Gedanke, alles hätte anders laufen können, dass die Voyager sie womöglich zurückgeholt hätte, war auch für ihn unerträglich. Er wollte nicht auf dieses Leben verzichten. Er konnte sich ein Leben ohne Kathryn überhaupt nicht vorstellen. Doch hatten sie überhaupt eine Wahl? Wahrscheinlich nicht. „Bist du jetzt bereit mit ihnen zu reden?"
Kathryn nickte, löste sich aus Chakotays Umarmung und ergriff seine Hand. „Rufen wir sie."
„New Earth…
~~~
…an Voyager."
„Sie rufen uns!" meldete die junge Frau, die Harry an der Ops vertrat.
„Legen Sie das Gespräch in den Konferenzraum, Fähnrich Lang." Im Gegensatz zum Rest der Brückencrew, zeigt sich der Vulkanier gelassen wie immer. Aufregung wäre schließlich unlogisch. Sie würde nichts am Gesprächsinhalt ändern und ihn nur unnötig ablenken. „Tuvok an Kes und Lieutenant Torres: Melden Sie sich im Konferenzraum. Mr. Paris, Sie haben die Brücke." Damit verließ der Vulkanier die Kommandoebene, ohne sich auch nur im Geringsten um die neugierigen Blicke zu kümmern, die ihm in den Konferenzraum folgten.
„Tuvok, entschuldigen Sie, dass wir Sie so lange warten ließen, aber Ihre Ankunft hat uns, ehrlich gesagt, doch sehr überrascht."
„Das ist verständlich. Auch uns traf diese Situation unvorbereitet."
Für einen Augenblick huschte, angesichts dieser trockenen vulkanischen Art, ein Lächeln über Janeways Gesicht, bevor sie wieder ernst wurde. „Wie dem auch sei, wir wären jetzt gerne bereit unsere Unterhaltung fortzusetzen." Der Captain warf einen Blick zur Seite, wo Commander Chakotay neben ihr stand. „Ihre Geschichte scheint zu stimmen. Offenbar gibt es tatsächlich eine Anomalie in der Richtung, aus der Sie kommen. Verraten Sie uns, was passiert ist?"
Wie viel konnte er ihr sagen? Tuvok entschloss sich, zunächst offen zu sein. Es gab keinen Grund anzunehmen, dass diese beiden Personen jemand anderes als Kathryn Janeway und Chakotay waren oder dass sie irgendeine Gefahr für die Voyager und ihre Crew darstellten. – Dennoch, 28 Jahre waren eine lange Zeit. Und offensichtlich waren die beiden gerade von jemandem über die Anomalie informiert worden. Außerdem war ihre technische Ausstattung, wie sie ja bereits festgestellt hatten, um einiges besser als das, was ihnen von der Voyager ursprünglich überlassen worden war. Und sie befanden sich in vidiianischem Raum? Zu ihrer Zeit waren die Vidiianer zwar auch in diesem Sektor aktiv, aber einen Grenzperimeter hatten sie hier damals noch nicht gezogen.
Tuvok wollte Antworten. Und so beschloss er, auf das Gesprächsangebot einzugehen und erklärte in wenigen, vulkanisch-effizienten Sätzen, wie sie hierher gelangt waren, ohne allzu viele Informationen preiszugeben. Er vermied es, genaue Angaben zu der Zeit, aus der sie kamen zu machen oder zu erwähnen, dass sie zum Zeitpunkt ihres Zusammentreffens mit der Anomalie nicht in Richtung Alpha-Quadrant, sondern zurück nach New Earth unterwegs gewesen waren. Allerdings war Tuvok sicher, dass seinen ehemaligen kommandierenden Offiziere schon allein auf Grund des äußeren Erscheinungsbildes der Brückencrew, die sie auf dem Bildschirm gesehen hatten, und der Position der Anomalie in dieser Zeit klar war, dass sie in ihrer Zeit erst vor Kurzem auf diesem Planeten zurückgelassen werden mussten. Nur, was sie dabei empfanden, darüber konnte der Vulkanier nur spekulieren. Aber aus diesem Grund hatte er ja auch Kes hinzugezogen. Die junge Ocampa, die inzwischen mit B'Elanna Torres den Konferenzraum betreten hatte, würde die von Janeway und Chakotay ausgehenden Gefühle zweifellos besser beurteilen können.
„Captain, Commander, Sie erinnern sich sicherlich an Ms. Torres und Kes?" Die beiden Frauen traten in den Radius der Übertragungseinheit und setzten sich neben Tuvok. B'Elanna lächelte und auch Kes schien keine Probleme mit der Situation zu haben. „Captain, Commander, schön Sie zu sehen."
Tuvok schaltete sich wieder ein: „Wenn Sie keine Einwände haben, werden sie unserem Gespräch beiwohnen."
„Natürlich, Tuvok. Und wie auch immer die Umstände sein mögen, wir freuen uns auch, Sie zu sehen." Zum ersten Mal seit sie Kontakt aufgenommen hatten, wich die Anspannung aus Janeways Zügen einem strahlenden Lächeln. „Und noch etwas, " sie warf einen kurzen Blick auf Chakotay, „bitte verzichten Sie auf den Captain und den Commander. Von diesen Titeln haben wir uns schon lange verabschiedet. Nennen Sie uns einfach Kathryn und Chakotay."
„Wie Sie wünschen." Tuvok zögerte einen Augenblick. „Kathryn, Chakotay, wie Sie sicher verstehen werden, haben auch wir einige Fragen an Sie." Die beiden sahen sich an und nach einem kurzen Moment, in dem sie fast unmerklich zögerten, sprach Chakotay zum ersten Mal seit Beginn der Übertragung: „Natürlich. Wir werden versuchen, Ihre Fragen, soweit wir können, zu beantworten."
Tuvok nahm dies mit einem kurzen Nicken zu Kenntnis. „Erzählen Sie uns von Ihrem Leben auf dem Planeten."
Chakotay lächelte. „Da gibt es so unglaublich viel zu erzählen, wo soll ich anfangen." Eigentlich war es keine wirkliche Frage, aber der Vulkanier antwortete trotzdem. „Darf ich vorschlagen, dass Sie einfach am Anfang beginnen."
„Nun, da Sie Captain sind und wir nicht mit jüngern Versionen unserer Selbst sprechen, nehme ich an, dass wir auch in Ihrer Zeit auf New Earth zurückblieben?" Renan hatte zwar nichts von einem Paralleluniversum erwähnt, aber Chakotay wollte dennoch sichergehen.
Tuvok war klar, dass dies eine Fangfrage war. Wenn er nicht aus ihrer Vergangenheit stammte, wäre es ihm unmöglich zu wissen, weshalb das Kommandoteam auf dem Planeten geblieben war. „Das ist korrekt. Sie beide wurden bei einer Außenmission von einem Insekt gebissen, das einen uns unbekannten Erreger übertrug. Nachdem wir Sie wieder an Bord gebeamt hatten, wurde das Virus aktiv und Ihr Zustand verschlechterte sich rapide. Es stellte sich heraus, dass Sie nur auf dem Planeten überleben konnten, da der Krankheitsausbruch dort offenbar durch etwas in der Atmosphäre verhindert wurde. Während der Doctor versuchte ein Heilmittel zu finden, versetzten wir Sie in Stasis. Doch obwohl er alles in seiner Macht stehende tat, stieß er schließlich an die Grenzen seiner Möglichkeiten und wir mussten einsehen, dass die Suche erfolglos verlief. Also übertrug der Captain das Kommando mir und blieb mit Ihnen auf „New Earth" zurück."
„Ja, das stimmt alles. Ohne Heilmittel konnten wir nicht mit Ihnen reisen." Nachdenklich blickte Chakotay zu Kathryn und nahm schließlich zärtlich ihre Hand in seine, bevor er sich wieder zum Bildschirm wandte. „Es war nicht leicht anfangs. Ganz allein auf diesem Planeten. Zunächst versuchte Kathryn noch ein Heilmittel zu finden, aber nach ein paar Wochen zerstörte ein Plasmasturm unsere gesamte Forschungsausrüstung und wir mussten uns damit abfinden, dass wir wohl den Rest unseres Lebens auf diesem Planeten verbringen würden."
„Es war schwer, sich damit abzufinden. Besonders für mich." Kathryn schwieg einen Augeblick. „Chakotay war besser darin, unser – Schicksal – zu akzeptieren und eben das Beste aus der Situation zu machen. Er sah den Tatsachen von Beginn an ins Gesicht. Dass unsere Chancen nach Hause zu kommen praktisch bei Null lagen. Er versuchte uns hier ein Zuhause zu schaffen. Doch das kam mir vor, als würde er aufgeben. Zuhause – das war für mich immer noch die Erde. Und ich wollte an der Hoffnung festhalten, dass ich sie eines Tages wieder sehen würde. Aber dann kam dieser Plasmasturm und ich war plötzlich gezwungen aufzugeben. Von da an versuchten wir gemeinsam, uns hier ein neues Leben aufzubauen. Wir bauten unsere Bleibe ein wenig um, Chakotay begann damit, uns weitere Möbel zu bauen und ich legte einen Garten an, um ein wenig frisches Gemüse zu haben. Kurz gesagt, wir richteten uns darauf ein, hier permanent zu bleiben. Wir lernten, welche Pflanzen giftig waren und welche essbar, vor welchen Tieren wir uns in Acht nehmen mussten -"
„Und welche man als Haustier aufnehmen konnte. Denk nicht, ich hätte deinen Affen vergessen!" fiel ihr Chakotay schmunzelnd ins Wort.
„Er war kein Haustier. Er tauchte nur aus irgendeinem Grund immer wieder in meiner Nähe auf. Schon mal in Erwägung gezogen, dass er mich vielleicht einfach mochte?" Mit gespielter Entrüstung sah sie ihren Mann an.
„Ja, natürlich, weil du ihn immer wieder mal gefüttert hast." Chakotay grinste.
„Ach, du bist doch..." Kathryn schüttelte lachend den Kopf und wandte sich dann wieder an die drei erstaunt dreinblickenden Personen auf dem Bildschirm. Also eigentlich schauten nur zwei erstaunt – und vielleicht ein wenig amüsiert, der dritte wirkte bestenfalls leicht irritiert. „Entschuldigen Sie, das alles liegt für uns nun schon so lange zurück, da kommen eine Menge Erinnerungen hoch."
„Das ist verständlich." Tuvok klang ruhig wie immer.
B'Elanna lächelte. „Erzählen Sie einfach weiter."
„Nun, wie gesagt, wir erforschten unsere Umgebung und begannen uns ein Zuhause zu schaffen." Kathryn zögerte einen Moment und blickte zu Chakotay. „Und schließlich kamen wir uns näher und unsere Beziehung änderte sich."
Chakotay erinnerte noch genau an den Nachmittag, an dem sich ihre Beziehung endgültig änderte…
Schon in den letzten Wochen, seit er ihr seine Legende erzählt hatte, waren sie sich langsam näher gekommen. Vor ein paar Tagen hatte ihn Kathryn schließlich zum ersten Mal geküsst. Und in der darauf folgenden Woche würde sie Geburtstag haben. Er hatte ihr von seinen Plänen ein Boot zu bauen erzählt und gesehen wie ihre Augen daraufhin strahlten. Er wollte dieses Strahlen wieder sehen und so hatte er sie im Dunkeln darüber gelassen, wie weit der Bau schon fortgeschritten war. Nur noch ein paar Tage intensiver Arbeit und er hätte es endlich geschafft. Wenn alles klappte, würde das Boot pünktlich zu ihrem Geburtstag fertig sein und er könnte sie mit einem kleinen Ausflug den Fluss hinauf überraschen.
Und so verschwand er auch an diesem Tag, wie so oft in letzter Zeit, in den Wald, zu einer kleinen Lichtung, die von hohen Bäumen umstanden war. Kathryn kannte diesen Platz damals noch nicht. Er befand sich ein Stückchen flussaufwärts, kurz nach dem kleinen Wasserfall, der sich seitlich in ein wundervolles, klares Becken ergoss und damit eine der wenigen Möglichkeiten bot, in der Nähe zu schwimmen. Schon ein paar Mal waren sie gemeinsam in diesem natürlichen Pool geschwommen und so beschloss Chakotay, als es ihm bei der Arbeit zu heiß wurde, sich eine kurze Abkühlung zu verschaffen. Es war zwar erst Mitte Mai, doch die Sonne brannte bereits erbarmungslos vom tiefblauen Himmel, auf dem sich kein einziges Wölkchen zeigte. Die Schatten der hohen Bäume ringsum wurden immer kürzer und so packte er sein Werkzeug zusammen, verstaute es im schon fast fertigen Boot und machte sich auf den Weg in Richtung Fluss. Noch ehe sein Blick das Gewirr aus Sträuchern und herabhängenden Zweige durchdringen konnte, hörte Chakotay bereits das Rauschen des Wassers. Seine Kleidung klebte ihm am Leib und er sehnte sich nach einer Erfrischung. Nach einigen Minuten endlich, lichtete sich das Dickicht des Waldes und der kleine Trampelpfad, der wohl sonst nur von Tieren genutzt wurde, endete wenige Meter vom Wasser entfernt. Der natürliche Pool war von alten, hohen Bäumen umgeben, die ihre dicken Äste hoch oben über ihn erstreckten und so ein tiefgrünes, durch die Sonnenstrahlen geradezu leuchtendes Blätterdach bildeten, das auch jetzt noch angenehmen Halbschatten spendete. Vor ihm fiel der Boden zum Wasser hin sanft ab, wenige Meter zu seiner Linken stapelten sich, langsam ansteigend, moosbewachsene Felsen, die sich bis zum Wasserfall hin erstreckten und danach auf der anderen Seite abrupt abfielen, während das Ufer zur rechten Seite hin einen sanft geschwungenen Bogen vollführte, bevor es schließlich den Kreis zum Wasserfall hin beinahe schloss und dem Wasser des Pools nur wenige Meter ließ um in den Fluss zurückzuströmen. Ein traumhafter Platz. Er hatte nicht das Südseeflair ihrer kleinen Palmeninsel, aber dennoch hätte dieses malerische Fleckchen Erde wohl so manchen Künstler zu einem wundervollen Gemälde inspirieren können.
So im Gedanken versunken, hatte Chakotay sich langsam dem Wasser genähert und zunächst gar nicht bemerkt, dass er nicht der einzige war, der bei dieser Hitze Abkühlung suchte. Kathryn dagegen hatte ihn schon entdeckt und war in Richtung Ufer geschwommen, bis sie so im Wasser stehen konnte, dass es kaum noch ihre Schultern bedeckte. „Chakotay, was machst du denn hier? Ich dachte, du hättest noch zu tun?" Kathryns Stimme klang amüsiert und ein wenig spöttisch, war er doch heute Morgen in Eile gewesen, da er noch so viel zu tun hatte. Sein unerwartetes Auftauchen schien ihr nicht im Geringsten unangenehm zu sein, wie er im ersten Moment befürchtete, im Gegenteil, sie freute sich offenbar ihn zu sehen. Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und begann, gerade als Chakotay den Mund öffnete, um etwas zu erwidern, langsam aus dem Wasser zu steigen. Chakotay stockte der Atem. Immer noch lächelnd kam sie, völlig ungeniert, tropfnass und splitterfasernackt auf ihn zu. Seine Kehle war plötzlich vollkommen ausgetrocknet und er krächzte nur: „K-Kathryn?" Doch sie nahm keine Rücksicht auf seine Sinne, die das Geschehen gar nicht so schnell verarbeiten konnten. Kathryn, sie war hier, sie war wunderschön, wie das Wasser von ihr abperlte, sie kam zu ihm, sie… – Sie küsste ihn. „Jetzt sind meine Klamotten klitschnass." Nicht gerade übermäßig intelligent, aber das war das einzige, was Chakotay zu Stande brachte, als sich ihre Lippen nach einer scheinbaren Ewigkeit, aber dennoch natürlich viel zu früh, wieder von seinen lösten. Und sie kicherte. Erst leise, neben seinem Ohr, dann lehnte sie sich zurück, die Arme immer noch um seinen Hals gelegt, ihren Körper an seinen gepresst und lachte lauthals, bis sie schließlich Mitleid mit ihm hatte und angesichts einer offensichtlichen Verwirrung sanft mit ihrer nassen Hand über seine Tätowierung strich. „Oh, Chakotay, ich liebe dich." Sie küsste ihn sanft auf den Mund und begann sein Hemd aufzuknöpfen. Das amüsierte Lächeln verwandelte sich in ein verführerisches. „Wir wollen ja nicht, dass du wegen der nassen Sachen krank wirst…"
Kathryn kannte dieses verräterische Glänzen in seinen Augen und so fiel es ihr nicht schwer zu erraten, in welche Richtung sich Chakotays Gedanken gerade bewegten. Normalerweise hätte sie nichts dagegen gehabt, aber im Moment. „Schatz?"
„Ja?" Zufrieden damit, dass sie wieder seine vollste Aufmerksamkeit hatte, sprach sie weiter.
„…und schließlich stellten wir in unserem dritten Jahr hier fest, dass ich schwanger war."
„Sie haben ein Kind?" platze es verblüfft aus B'Elanna heraus. Tuvok hob nur eine Braue, während sich auf Kes Gesicht ein glückliches Lächeln zeigte.
„Nun, genau genommen sogar drei."
„Drei???"
„Edward, Kole und Taya." In Chakotays Stimme schwang unüberhörbar der Stolz eines Vaters mit.
Die Gedanken ihrer Zuhörer überschlugen sich. Drei Kinder! Wo waren sie? Noch auf New Earth? Bei drei Kindern hatten sie doch sicherlich eine Möglichkeit gefunden den Planeten zu verlassen? Aber warum waren Kathryn und Chakotay dann noch dort? Statt der erwarteten Antworten sahen sie sich plötzlich nur noch mehr Fragen gegenüber. Kes fing sich als erste und bat freundlich: „Erzählen Sie uns von ihren Kindern."
„Edward ist der älteste. Die Schwangerschaft war nicht geplant und wir waren zunächst – geschockt. Wir freuten uns zwar riesig auf das Baby, aber unsere Situation war alles andere als ideal. Was für ein Leben würde er hier schon führen können? Würde er infiziert, müsste er sein Leben einsam auf diesem Planeten verbringen; hätte er das Virus nicht, würde es trotzdem dauern bis er New Earth allein verlassen könnte. Immer vorausgesetzt, er bliebe gesund und das Shuttle würde auch dann noch funktionieren, wenn er alt genug wäre, um allein aufzubrechen. Aber selbst dann: Wo sollte er hin?" Kathryns Stimme verriet die Verzweiflung, die die werdenden Eltern damals gespürt haben mussten. „Schließlich konnten wir im dritten Monat feststellen, dass das Baby gesund war und meine Antikörper, wenn sie auch nicht stark genug gewesen waren, um mich selbst vor dem Ausbruch des Virus zu schützen, so doch wenigstens eine Infektion des Kindes verhinderten. Wie wir bereits durch die früheren, fehlgeschlagenen Versuche wussten, ließ sich auf dieser Basis kein Heilmittel entwickeln, aber vielleicht könnten wir ja einen Impfstoff herstellen oder eine andere Möglichkeit finden, unser Baby effektiv vor diesen Insekten zu schützen. Wir begannen fieberhaft mit der Suche nach einem solchen Mittel."
„Es war uns gelungen, die Replikatoren mit Hilfe von Solarenergie in Betrieb zu halten und auch wenn wir Kathryns Forschungsausrüstung nicht replizieren konnten, so waren wir doch in der Lage, eine Grundausstattung herzustellen."
„Trotzdem folgte ein Fehlschlag dem anderen. Unsere Hoffnungen sanken zusehends."
„Schließlich war Kathryn schon fast im achten Monat und wir hatten immer noch nichts gefunden. Also beschlossen wir, eine andere Lösungsmöglichkeit in Erwägung zu ziehen. – Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen."
„Wie wir durch die Sensoren des Shuttles, die Chakotay zur Überprüfung regelmäßig in Funktion nahm, wussten, kamen immer wieder Schiffe an New Earth vorbei. Zu dieser Zeit war es ein talaxianischer Konvoi und wir entschieden uns, Kontakt aufzunehmen."
„Sie waren sehr überrascht, dass jemand auf diesem Planeten lebte, aber nach anfänglichem Misstrauen erwies sich der Captain als überaus freundlich. Maarix handelte mit verschiedenen Völkern und seine Route führte noch etwa einen Monat von New Earth aus weiter zur realikanischen Handelsstation Reka Space 4. Er erzählte uns, dass er diese Strecke zweimal im Jahr fuhr und auf seinem Rückweg in etwa zweieinhalb Monaten wieder vorbeikäme. Wenn wir ihn bezahlten, würde er uns gerne etwas mitbringen. Natürlich gingen wir ein nicht unerhebliches Risiko ein, aber was konnten wir schon tun? Also baten wir ihn darum, möglichst diskret und ohne Kontakt zu den Vidiianern aufzunehmen, zu versuchen, ein Heilmittel oder einen Impfstoff gegen das Virus zu finden."
„War er erfolgreich?"
„Nein. – Aber, als er drei Monaten später endlich zurückkam, brachte er eine Menge nützlicher Dinge für das Baby mit. Maarix hatte selbst zwei Kinder und es tat ihm so schrecklich leid, dass er uns nicht helfen konnte." Kathryn zuckte mit den Schultern. „Jedenfalls machte er mit seinem Konvoi von da an regelmäßig bei uns halt und wir waren nicht mehr ganz so isoliert."
„Und das Baby?"
„Es kam zwei Wochen zu früh, aber völlig gesund zur Welt. Wir taten, was wir konnten, um zu verhindern, dass Edward das Virus ebenfalls bekam. Aber versuchen Sie mal, jemanden dauerhaft vor Insektenbissen zu schützen." In Chakotays Stimme klang Resignation und noch etwas anderes mit, das B'Elanna nicht einordnen konnte.
Kathryn sah dagegen sehr ernst aus. „Er wurde ein paar Mal gestochen und wir befürchteten jedes Mal, dass es diesmal der Überträger des Virus war. Nach fünf Wochen schließlich wurde Edward nach einem der Stiche krank. Er bekam Fieber und Ausschlag, mein armes Baby schrie die ganze Zeit."
„Aber es war harmlos." Auf Chakotays Gesicht zeigt sich nun deutliche Erleichterung und auch Kathryns Anspannung ließ wieder nach. „Sein Immunsystem war zwar noch sehr schwach, aber es schaffte es trotzdem, das Virus erfolgreich zu bekämpfen und nach einer Woche war alles vorbei." Er drückte sanft die Hand seiner Frau und nickte ihr beinahe unmerklich zu. Kathryn sprach weiter. „Sie können sich unsere Überraschung vorstellen, als wir nach einigen Untersuchungen feststellten, dass dieses Virus offenbar eine verhältnismäßig ungefährliche Variante des Virus war, das uns hier festhielt. Doch es bestand kein Zweifel, die Ähnlichkeiten waren verblüffend. – Und entsprechend ähnlich waren auch die Abwehrreaktionen. Edwards Körper hatte sich nicht nur erfolgreich gegen dieses Virus zur Wehr gesetzt, er war nun auch gegen das andere Virus immun."
„Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn es uns gelungen wäre, ausgerechnet diesen Stich zu verhindern." Heute konnte Chakotay über die Ironie der Situation lachen, damals war das anders gewesen.
„Wir haben also letztlich doch noch einen Impfstoff gefunden. Wenn auch ganz anders, als erwartet. – Deshalb war es auch nicht weiter schlimm, als Maarix etwa zwei Wochen später wiederkam und uns mitteilte, dass eine Bemühungen leider erfolglos geblieben waren."
„Wir wurden gute Freunde. Es war beruhigend, zu wissen, dass Edward so wenigstens nicht völlig auf sich gestellt wäre, wenn er den Planeten eines Tages verlassen würde. – Oder auch für den Fall, dass uns etwas zustoßen würde."
„Trotzdem wollten wir nicht, dass Edward so ganz allein aufwachsen musste und, nachdem wir nun wussten, dass unser Kind nicht mit dem Virus infiziert werden würde, entschlossen wir uns zu einem weiteren Baby. Und so wurde schließlich eineinhalb Jahre später Kolopak geboren. – Taya kam erst vier Jahre danach zur Welt. Sie war immer das Nesthäkchen und wurde von ihren beiden großen Brüdern beschützt und umsorgt."
„Sie haben beide Söhne nach Ihren Vätern benannt." Diese nüchterne Feststellung kam von Tuvok.
„Ja. Im Alpha-Quadranten wäre das vielleicht etwas anderes gewesen, aber hier draußen…"
„Ich verstehe. – Was machen Ihre Kinder heute?"
„Sie haben New Earth verlassen und leben ein ganzes Stück von hier entfernt." Kathryn klang diesmal sehr kurz angebunden. Tuvok war nicht überrascht. Er war selbst Vater und konnte nur zu gut nachvollziehen, dass Kathryn und Chakotay ihre Kinder soweit es ihnen möglich war, schützen wollten. Bisher waren beide sehr offen gewesen, aber hier waren sie anscheinend – zumindest vorläufig – an eine Grenze gestoßen. Also beschloss Tuvok, das Thema zu wechseln: „Können Sie uns sagen, wie Sie zu dem Satelliten gekommen sind?"
„Durch die Vidiianer. Wie wir Ihnen in unserem ersten Ruf mitgeteilt haben, befinden Sie sich in vidiianischem Gebiet."
„Demnach arbeiten Sie mit ihnen zusammen?" Tuvoks Augenbraue hob sich merklich. Interessant.
„Wir haben gute Beziehungen zu ihnen." Chakotay hielt einen Moment inne und suchte den Blick seiner Frau. Für einen kurzen Moment sahen sie sich in die Augen, bevor sie eine Entscheidung trafen und Chakotay weitersprach. „Vieles hat sich seit unserer Zeit auf der Voyager geändert. Auch die Vidiianer. – Vor etwa 23 Jahren hörten wir das erste Mal, dass ein Heilmittel für die Phage gefunden worden sein sollte. Offenbar waren zu diesem Zeitpunkt bereits viele Vidiianer geheilt, aber dennoch trieben Organräuber noch für einige Zeit ihr Unwesen. Es dauerte noch Jahre bis sämtliche Vidiianer geheilt wurden, doch inzwischen gelten die Fresszellen nun schon seit 16 Jahren offiziell als ausgerottet."
„Das ist ja wundervoll! Ich bin sicher, der Doctor wird sich freuen, das zu hören." Kes' Augen leuchteten geradezu bei dem Gedanken, dass diese fürchterliche Krankheit endlich besiegt war.
„Ja, das glaube ich auch." Kathryn erinnerte sich noch gut an die erste Liebe des Doktors. Denara Pel, eine vidiianische Ärztin, die ebenfalls an der Phage erkrankt war. Sie fragte sich, was aus ihr geworden war? Hoffentlich war sie geheilt worden. „Jedenfalls versuchen die Vidiianer seitdem ihre Wirtschaft wieder aufzubauen, ihren Raum zu sichern und freundschaftliche Beziehungen zu ihren Nachbarn aufzubauen. Das alles ist nicht einfach, aber sie machen langsam Fortschritte. Vor elf Jahren begannen sie, diesen Grenzperimeter zu errichten, um zu kontrollieren, wer ihr Territorium durchquert und sich vor Übergriffen von Kazon und anderen, ihnen feindlich gesonnenen Spezies zu schützen und da boten sie uns diesen Job an. Sie bezahlen uns dafür, dass wir einen Kontrollpunkt bilden und ihnen mitteilen, wer ihren Raum durchquert oder sie gegebenenfalls vor Eindringlingen warnen. Sie versorgen und beschützen uns gut und wir haben inzwischen eine Menge vidiianischer Freunde."
Plötzlich piepste B'Elannas Kommunikator: „Kim an Torres."
„Was gibt es, Fähnrich?"
„Sie wollten doch unterrichtet werden, wenn unsere Simulationen abgeschlossen sind, Lieutenant. Nun, wir sind fertig. Das dritte Szenario sieht viel versprechend aus."
Die Chefingenieurin wandte sich an Tuvok, doch der nickte bereits: „Gehen Sie nur, Lieutenant. Wir sind hier ohnehin gleich fertig."
B'Elanna schaute noch einmal zum Bildschirm. „Entschuldigen Sie mich."
„Natürlich, B'Elanna. Es war schön, Sie wieder zu sehen." Kaum hatte Kathryn ausgesprochen, war die junge Klingonin auch schon aus dem Blickfeld ihrer ehemaligen kommandierenden Offiziere verschwunden.
„Eine letzte Frage hätte ich noch an Sie, Kathryn, Chakotay: Gehe ich angesichts Ihrer guten Kontakte zu den Vidiianern recht in der Annahme, wenn ich vermute, dass Sie in der Lage sind, New Earth zu verlassen?"
„Ja, das stimmt. Wir werden wohl noch einige Jahre hier verbringen, aber wahrscheinlich werden wir spätestens für ein paar Enkelkinder umziehen. Außerdem planen die Vidiianer ohnehin in vier Jahren mit dem Bau einer größeren Handelsstation in diesem System zu beginnen. Und sobald sie in Betrieb genommen werden kann, sind wir hier sowieso überflüssig."
„Nun, ich denke, für den Moment haben Sie all unsere Fragen beantwortet. Ich danke Ihnen." Tuvok hätte zwar gern noch mehr über die Vidiianer, den so gut geschützten Satelliten und den Aufenthaltsort der Kinder seiner früheren kommandierenden Offiziere erfahren, aber ihm war klar, dass sie alles erzählt hatten, was sie derzeit bereit waren, preiszugeben. Mehr Informationen würden sie heute nicht mehr bekommen.
„Es war interessant mit Ihnen zu reden. Vielleicht können wir uns Morgen weiter unterhalten?" schlug Kes freundlich vor.
„Warum nicht. Wir melden uns wieder. – New Earth Ende."
~~~
Warum traten solche Probleme nur immer kurz vor einer Besprechung auf, fragte sich B'Elanna zum, wie es ihr vorkam, millionsten Mal. Bis vor zehn Minuten war sie noch gut gelaunt gewesen, da sie, wie es aussah, endlich eine Möglichkeit gefunden hatten, die Kapazität der Sonde ausreichend zu steigern, um eine Nachricht in die Vergangenheit zu schicken. Und jetzt war sie schon wieder spät dran für das Meeting, weil – oh, Wunder – das Programm des Doktors mal wieder nicht richtig funktionierte. Was hatten sich diese Amateur-Bastler von der Sternenflotte nur dabei gedacht ein Notfallprogramm zu konstruieren, das bei jeder Kleinigkeit zusammenbrach? Natürlich hatten sie damals nicht ahnen können, dass ihr MHN einmal als dauerhafter Arzt-Ersatz herhalten müsste, aber in Momenten wie diesen hätte ihnen das wenig genützt, wären sie nicht am anderen Ende der Galaxie gewesen. Eine entnervte Klingonin ließ nun mal keine solchen Entschuldigungen gelten. – Wenigstens würde sie diesmal nicht allein zu spät kommen. Und vielleicht wäre es ja wirklich nur eine Kleinigkeit, die nach ein paar Minuten behoben wäre?
An dieser schwachen Hoffnung festhaltend betrat B'Elanna die Krankenstation und hielt erstaunt inne, als sie sah, wie Tom Paris, der den Doktor anscheinend kurz vertreten hatte, als dessen Programm ausfiel, Sam vorsichtig das schreiende Baby aus den Armen nahm, um sie behandeln zu können. Und Naomi beruhigte sich tatsächlich, als er sie sanft wiegte und mit ruhiger Stimme auf sie einredete. B'Elanna konnte nicht hören, was er sagte, aber sein Gesichtsausdruck erinnerte sie an Chakotays Blick, als er von seinen Kindern sprach. – Ausgerechnet Tom! Er lächelte doch tatsächlich auf Naomi hinab wie ein stolzer Vater. Ein Vater? Tom? Der war doch selber noch ein Kind. Und doch, mit dem Baby im Arm wirkte er plötzlich so erwachsen. Verantwortungsbewusst. So völlig anders, als der Tom, den sie sonst zu sehen bekam. Wenn sie es nicht mit ihren eigenen Augen sehen könnte, würde sie es nicht glauben. Aber vielleicht steckte ja doch mehr hinter seiner Fassade, als man Tom allgemein zugestand.
Nach außen hin war Tom Paris ein Spaßvogel. Er schien nichts ernst zu nehmen und würde für einen guten Witz beinahe alles tun. Er brachte sie zur Weißglut wie kein anderer, er stritt sich noch mit ihr, wenn alle anderen längst aufgegeben hatten, er hatte keine Angst vor ihren Launen und ließ sich auch sonst von ihr nicht einschüchtern. Er verstand es, sie zum Lachen zu bringen, wenn sie sich schlecht fühlte und er würde einen guten Freund nie im Stich lassen. – Nur, zu oft benahm er sich so verdammt idiotisch, dass man das alles einfach vergaß. Aber vielleicht lag das auch daran, dass sich normalerweise niemand die Zeit nahm hinter Toms Fassade zu blicken? Natürlich, jeder kannte Toms Vergangenheit. Er hatte einen schrecklichen Unfall verschuldet und danach so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Aber hier draußen, in den letzten zwei Jahren, hatte er sich verändert. Oder vielleicht hatte er auch nur endlich zu sich selbst gefunden. Trotzdem verband Tom mit niemandem auf der Voyager eine wirklich enge Freundschaft. Von Harry, der in seiner Naivität oft erstaunlich gute Menschenkenntnis bewies, einmal abgesehen. Na ja, wenn er nicht gerade verliebt war jedenfalls. Und seit ihrem gemeinsamen Aufenthalt auf diesem Höllenplaneten verstand er sich auch mit Neelix recht gut. Aber sonst… zu viele ließen sich durch Toms flapsige Art abschrecken. Dabei war das vielleicht einfach nur seine Art, nichts und niemanden zu nahe an sich ranzulassen. So verschieden waren sie gar nicht; sie erreichten nur auf unterschiedliche Weise, dass die Leute auf einer gewissen Distanz blieben. Irritiert und ein wenig verärgert über ein unerwartet starkes Gefühl von Sympathie dem Piloten gegenüber, schüttelte B'Elanna den Gedanken ab. Ausgerechnet Tom Paris. Das wäre ja noch schöner!
„Hallo B'Elanna!"
„Tom, Sam. – Ich bin nur hier, um das Programm des Doktors zu checken." Und damit verschwand die Chefingenieurin auch schon in dessen Büro.
~~~
Eine halbe Stunde später waren Tom, B'Elanna und auch der über den Monitor zugeschaltete Doctor zusammen mit den restlichen Führungsoffizieren in eine hitzige Diskussion über das weitere Vorgehen verwickelt. Nachdem Tuvok, Kes und B'Elanna zusammengefasst hatten, was sie von Kathryn und Chakotay erfahren hatten, berichtete die Chefingenieurin zusammen mit Harry Kim über ihre neu entdeckte Möglichkeit eine Nachricht in die Vergangenheit zu senden. – Und damit war es dann auch schon mit dem zivilisierten Teil des Treffens vorbei. Denn angesichts dieser neuen Lage war ein Streit darüber ausgebrochen, ob man die ehemaligen kommandierenden Offiziere über ihre Pläne in Kenntnis setzten sollte.
„...Aber wir haben schon mit ihnen Kontakt aufgenommen. Ich finde, wenn wir ihre Zukunft – also eigentlich ihre Vergangenheit schon zerstören, sollten wir es sie wenigstens wissen lassen."
„Ich würde es wissen wollen, wenn man fast 30 Jahre meines Lebens ausradieren würde!"
„Aber das ist doch nur deprimierend, wenn man sowieso nichts dagegen tun kann."
„Medizinisch betrachtet, halte ich das sogar für gefährlich."
„Ich bitte Sie! Als ob den beiden nicht schon längst klar wäre, was es für sie bedeuten könnte, wenn wir ihre Vergangenheit verändern…"
„Vielleicht ist das ja gar nicht notwendig." Das Stimmengewirr verstummte und die ganze Aufmerksamkeit galt plötzlich der sonst so ruhigen Ocampa.
„Wie meinen Sie das?"
„Wir könnten in die Nachricht doch einschließen, dass wir sie nicht von dem Planeten wegholen sollen." Eine erstaunlich simple Lösung und doch war bisher niemand auf das Naheliegendste gekommen.
„Und wie sollten wir das der Crew erklären? Wir können nicht einfach unsere kommandierenden Offizieren auf einem Planeten zurücklassen."
„Auch nicht, wenn es sie glücklich macht, Harry? Wir werden sie doch alle genauso vermissen wie Sie."
„Sie übersehen dabei etwas." Jetzt schaltete sich auch Tuvok ein, der dem aufgeregten Austausch bisher schweigend zugehört hatte. „Es ist unmöglich abzuschätzen, welchen Einfluss unsere Reise hierher bereits auf die Zukunft des Captains und des Commanders hatte. Selbst wenn wir sie auf New Earth zurücklassen würden, bedeutet das nicht, dass sich ihr Leben dort noch so entwickeln würde, wie in dieser Zeitlinie. Unser Entsenden einer Nachricht in die Vergangenheit würde in jedem Fall Konsequenzen nach sich ziehen."
Doch B'Elanna ließ sich davon nicht beeindrucken. „Jetzt glaube ich, dass Sie etwas übersehen, Tuvok. – Alles deutet darauf hin, dass dies hier tatsächlich unsere Zukunft ist. Ich meine, betrachten Sie es doch mal von der anderen Seite: Wenn wir es schaffen uns eine Nachricht zu schicken, bevor die Anomalie uns hierher befördert, dann ändert dies für den Captain und Chakotay nicht zwangsläufig die letzten 28 Jahren. Eine Veränderung des normalen Zeitflusses tritt schließlich erst mit unserer Ankunft in der Zukunft ein. Und wenn wir nicht hierher geschleudert worden wären, hätten sie vermutlich weiter zufrieden auf dem Planeten gelebt. So gesehen haben wir allen Grund anzunehmen, dass sie auf New Earth eine glückliche Zukunft haben werden. Und, wenn wir sie nach Erhalt unserer Nachricht aus der Zukunft nicht abholen, werden sie vermutlich nie von unserem „Rettungsversuch" erfahren. Genauso wie Kathryn und Chakotay hier keine Ahnung davon haben."
Plötzlich piepste Tuvoks Kommunikator.
„Sir, wir empfangen eine Nachricht vom Planeten. – Nur Audio. Es ist der Captain."
„Stellen Sie sie durch."
„Tuvok?"
„Ja, Captain?" Vielleicht hätte er Kathryn sagen sollen, aber dieser unerwartete Ruf klang nach mehr als nur einer freundschaftlichen Unterhaltung.
„Wir haben soeben mit Renan gesprochen. Er ist Kommandant der nächstgelegenen vidiianischen Handelsstation und ein alter Freund von uns. Wie er uns mitgeteilt hat, werden gegenwärtig zwei vidiianische Grenzkolonien evakuiert. Ein talaxianischer Konvoi ist in unsere Richtung unterwegs und wird in ungefähr 72 Stunden hier sein. Er hat angeboten Chakotay und mich mitzunehmen. – Die Borg kommen..."
ENDE Teil 3
Februar 2003
FORTSETZUNG FOLGT
