Disclaimer: das Übliche!!
„Ich wäre so gerne
Ein kleiner Sonnenstrahl
Ein kleiner Lichtblitz,
Lichtblick am Horizont.
Ein Gute-Laune-Bringer
Ein Friedensbote und
Ein Freudenspender, Glücksversender
Ein Lächeln ohne Grund."
(Schandmaul)
Kapitel 23
Ich stand vor meiner Truhe und ordnete meine Habseligkeiten.
Ich hatte Licia nicht alles erzählt. Ich würde nicht mehr lange hier bleiben. Seit dem Fest wusste ich nicht mehr, wie weit ich Milikka trauen konnte, ich musste quasi von nun an mit Allem rechnen. Ich hatte sie seither nicht wieder zu Gesicht bekommen, wahrscheinlich ruhte sie in ihren Räumen aus. Und darüber war ich froh, denn ehrlich gesagt wusste ich nicht, wie ich dieser Frau von nun an gegenüber treten sollte, bzw. konnte. Und das ich sieh weiterhin mit ´Tante´ ansprach, hatte sich auch von selbst erledigt. Nach diesem Verrat war ich dazu nicht mehr in der Lage. Je länger Milikka also in ihren Räumen verweilte, umso besser. Es gab mir die nötige Zeit, mein weiteres Vorgehen zu planen.
Ich würde meine wichtigsten Besitztümer in handlichen Bündeln zusammenpacken und nach und nach zu Mauhur in den Wald schaffen. Einige Sachen würde ich wohl notgedrungen hier lassen müssen, aber das machte nichts. Ich war mir sicher, das Licia sie gut für mich verwahren würde. Und ich konnte mir ruhig Zeit lassen, denn erstens wollte ich keine unnötige Aufmerksamkeit auf mich ziehen und zweitens würde ich eh nicht gehen, bevor ich meine Zauberkräfte nicht einigermaßen beherrschen konnte. Es wäre eine Torheit, vorher zu loszuziehen. In der rauen Welt außerhalb von Wald und Höhle würden wir jede Art von Kraft und Schutz gebrauchen können.
Außerdem wollte ich die Zeit noch sinnvoll nutzen und so viele Heiltränke und Elixiere wie möglich brauen. Selbst wenn wir sie nicht benötigten, gaben sie immer noch eine vortreffliche Tauschware ab. Des Weiteren wollte ich mir einen Vorrat an Kräutern und anderen Zutaten zurücklegen.
Und ich wollte mit meiner Mutter reden.
Ich wollte ihren Segen.
An diesem Abend packte ich mein erstes Bündel und kletterte im Schutz der Dunkelheit aus dem Fenster. Geduckt schlich ich durch den Garten und rannte in den Wald. Von innerer Eingebung getrieben, fand ich das Lager der beiden Uruks auf Anhieb. Sie hatten sich auf der winzigen Lichtung mit der Zeit häuslich eingerichtet. Überall türmten sich kleine Haufen von Knochen und ungegerbten Fellen, abgebrochene Zweige lagen auf dem Boden und die Bäume sahen leicht mitgenommen aus. Über einer provisorischen Feuerstelle röstete ein Waldhuhn. Mauhur saß davor und inspizierte gedankenverloren seine Waffen. Von Norgak war weit und breit nichts zu sehen. Ich löste mich aus dem Schatten der Bäume und ging auf das Feuer zu. Dort warf ich mein Bündel zu Boden und setzte mich neben ihn. Mauhur schaute kurz auf und schnuffelte an meinem Haar. Dann widmete er sich wieder seinem Scimitar.
„Und, wie hast du dich entschieden?"
Ich zog die Beine an und legte mein Kinn auf die Knie.
„Ich werde meine Sippe verlassen."
Mauhur brummte zufrieden.
„Aber es wird nicht einfach werden!" fügte ich hinzu.
„Die alte Frau?"
Prüfend hielt er die Klinge ans Feuer.
„Meine Tante." verbesserte ich ihn.
„Was nützt dir Verwandtschaft, wenn sie nicht zu dir hält?" er hob fragend eine Augenbraue.
Ich zuckte mit den Schultern.
Er griff nach einem Wetzstein und schärfte die Klinge mit langen Zügen.
„Und wohin dann?" fragte er.
Ich hob meinen Kopf.
„Wie weit bist du bist jetzt gekommen?"
Er blickte grübelnd ins Feuer.
„Ich komme aus Isengart. Ich war in Rohan, bis an die Grenzen von Lorien, verflucht sollen diese Elben sein, und bis Ithilien. Weiter nicht."
„Willst du dahin zurück, nach Isengart?" fragte ich leise.
Mauhur schnaubte.
„Die können mich dort alle mal kreuzweise! Außerdem habe ich in diesem verfluchten Wald hier ganze 29 Krieger verloren und das ganz ohne Kampf. Ich habe meinen Auftrag nicht ausgeführt! Ich kann nicht zurück!"
Er warf das Scimitar wütend auf den Boden.
„Nun, wir haben noch genügend Zeit, uns zu überlegen, wo wir hingehen!" meinte ich beruhigend.
Ich zog meinen Dolch und begann an einem Ast herumzuschnitzen. Mauhur beäugte das Messer interessiert.
„Die Zeichnungen auf meinem Dolch kann ich erkennen, aber was soll das da darstellen?" er deutete auf eine Gravur.
Ich legte den Ast aus der Hand und hielt den Dolch näher an das Feuer.
„Das sind Zwillingsdolche. Auf deinem sind die Totems meiner Sippe abgebildet, der Feuer speiende Drachen und die Würgeschlange. Auf meinem kann man Shora sehen, unsere Göttin, schau!"
Die Gravur zeigte eine Frau, mit dem Unterleib einer Schlange, nacktem Oberkörper und sechs Armen. In der mittleren linken Hand hielt sie einen flammenden Dolch und in der rechten einen Kelch.
„Was bedeutet ´Zwillingsdolche`?" fragte Mauhur.
„Es sind magische Messer. Sie sind nicht gern getrennt, genau wie Zwillingsschwestern. Es zieht sie dauernd zueinander hin. Ich zeige es dir!"
Ich deutete mit meinem Dolch auf seinen, der gut verschnürt an seinem Gürtel baumelte. Beide Dolche glühten auf und Mauhurs Dolch löste sich aus seiner Verschnürung und flog in meine ausgestreckte Hand. Er starrte mich mit offenem Mund an. Ich musste lächeln.
„Und weil der Zauber so stark ist, kannst du mich immer leicht finden, wenn ich ihn bei mir trage! Deswegen hast du unser Haus auch so schnell gefunden, obwohl es von etlichen starken Schutzzaubern umgeben ist."
„Und deswegen hast du auch unser Lager so schnell gefunden, obwohl du nicht wusstest, wo es war!" folgerte er.
„Genau."
„Ich muss zugeben, das ist…nützlich." sagte er und band den Dolch wieder an seinen Gürtel.
Es raschelte im Gebüsch und Norgak betrat das Lager. Er warf mir einen missmutigen Blick zu.
„Na, wenn das nicht unser Liebespaar ist! Die Romanze des Jahrhunderts! Ich glaub, mir wird schlecht!"
Mauhur knurrte warnend und ich konnte fühlen, wie sich sein Körper neben mir anspannte.
„Was ist los mit dir, Norgak? Vermisst du Iphania?" fragte ich spöttisch.
Mauhur brach in schallendes Gelächter aus.
Ich schwöre, wenn Norgak nicht so dunkle Haut gehabt hätte, er wäre feuerrot im Gesicht geworden!
„Daran ist nur euer verfluchter Zaubertrank schuld! Jawohl, wenn ich davon nicht getrunken hätte, wäre das nie passiert!"
„Reg dich ab, denk lieber daran, das wir dich von ihr weggebracht haben, bevor die anderen dich lynchen konnten!" das war zwar gelogen, denn gelyncht hätten sie ihn ganz bestimmt nicht, aber das musste er ja nicht wissen, oder?
Norgak hockte sich schließlich auf die andere Seite des Feuers und begutachtete das vor sich hinschmorende Huhn.
„Das wird karge Kost für uns drei!" meinte er anklagend in meine Richtung.
„Ich wäre ein schlechter Gast, wenn ich nicht etwas mitgebracht hätte!" meinte ich lachend und öffnete mein Bündel, aus dem ich einen Laib Brot und einen Räucherschinken zauberte. Norgak fing vor Vorfreude an zu sabbern.
„Wenn du jetzt auch noch eine Flasche Wein mitgebracht hast verzeihe ich dir! Immer nur Wasser ist nicht das Richtige für einen kämpfenden Uruk-hai!" sagte er.
Auch daran hatte ich sehr zur Freude der Beiden gedacht und wir brachten ein sehr befriedigendes Mahl hinter uns.
„Ich muss jetzt gehen, es ist schon spät!" sagte ich.
„Ich bringe dich bis zum Waldrand!" sagte Mauhur und erhob sich ebenfalls.
Schweigend gingen wir durch den Wald. Kurz vor dem Haus zog er mich zur Seite und wir tauschten noch ein paar leidenschaftliche Küsse aus. Seufzend löste ich mich schließlich von ihm und kehrte in meine Kammer zurück.
Bitte reviewt!! Sonst hetz ich euch Norgak auf den Hals, damit er euch das Bett anwärmt (*drohender Blick*) !!
Mauhur ist gerade leider anderweitig beschäftigt (*grins*) !!
