Disclaimer:  Hach ja, schön wär´s….

                  Bleibt aber trotzdem alles dem Tolkien seins und ich muss weiterhin Toastbrot mümmeln…

An Hel:

Da hast du mich doch tatsächlich auf eine fiese Idee gebracht…armer Norgak, ich habe gerade spontan entschlossen, dass sein Leidensweg noch nicht zu Ende ist!

„Ich frag´ nicht nach des Lebens Sinn,

 dem Einen oder dem Andren.

 Man führte mich zum Weibe hin,

 zum Alkohol, zum Wandern!"

                                   (Die Streuner)

Kapitel 24

Die Frau drehte sich neckend nach ihm um und zog einen Schmollmund mit ihren sinnlichen vollen Lippen.

Dann lief sie lachend in den Wald. Ihre nackten Beine leuchteten zwischen dem dunklen Gehölz.

Mit Leichtigkeit folgte er ihr und brauchte nicht lange, sie einzuholen. Er griff nach ihr, aber sie entzog sich ihm und lockte ihn tiefer in den Wald bis auf eine kleine Lichtung. Das kurze, weiße Nachthemd, das sie trug, bedeckte gerade das Notwendigste. Er griff abermals nach ihr und erwischte einen ihrer weißen Arme. Begierig zog er sie zu sich heran und griff nach den Schnüren, die das Hemd am Hals zusammenhielten. Die Frau stöhnte und lange, silbrige Locken flossen ihren Rücken hinab, als sie den Kopf nach hinten neigte und ihre Kehle entblößte. Mit ihrem freien Arm zog sie seinen Kopf an ihren Hals, wo er hastig ihren weiblichen Duft einatmete. Schließlich fiel das Hemd zu Boden und sie zog ihn erregt auf ein Bett aus weichem Gras nieder. Eifrig nestelte sie an seiner Kleidung und keine zwei Minuten später flog seine Tunika durch die Luft, dicht gefolgt von seinem Lendenschurz.

Er warf sich auf sie und spürte ihren Körper erschaudern. Wie eine Schere schlossen sich ihre Beine um seinen nackten Unterleib und zogen ihn zu ihr herab. Sie griff nach seinem Kopf und küsste ihn innig. Die Hitze zwischen ihren schweißglänzenden Leibern wurde zur feurigen Glut. Nach einer Ewigkeit löste er sich aus dem Kuss und betrachtete ihr Gesicht.

Und erstarrte.

Das wollüstige, üppige Weib, das sich so willig unter ihm räkelte, grinste. Innerhalb weniger Sekunden verwandelte sich ihr Gesicht von dem einer jungen Schönheit, zu der Grimasse einer alten Frau, mit runzliger Haut, bewarzter Knollennase, trüben Augen, grauem Haar und einem dünnen, boshaften Mund.

Die dünnen Lippen öffneten sich und ein Pesthauch aus einer eitrigen Mundhöhle, bestückt mit abgebrochenen, schwarzen Zähnen, umwehte ihn. Er wollte den Kopf zurückziehen, aber eine skelettgleiche Hand drückte seinen Nacken erbarmungslos Stück für Stück näher an das Albtraumgesicht heran.

„Was ist mit dir, mein Herr? Willst du mich nicht lieben? Ich zittere schon vor Vorfreude!"

Verzweifelt versuchte er, ihr zu entkommen, aber ihre Beine klammerten sich wie ein Schraubstock um sein Gesäß. Er spürte Panik in ihm hochsteigen.

„Sorgt euch nicht, mein Herr, ich werde euch helfen!" kicherte die Fratze.

Wie gelähmt vor Entsetzen beobachtete er, wie sich eine spinnengleiche, eiskalte Skeletthand zwischen ihre Körper schob. Es lief ihm eiskalt über seinen nassgeschwitzten Rücken und sein Gesicht nur wenige Millimeter von der Fratze entfernt, zuckte.

Die Hand griff nach seinem Gemächt!

Schweißnass fuhr Norgak aus seinem Albtraum hoch und blickte gehetzt und mit wild klopfendem Herzen um sich.

Er war in ihrem Lager, auf dem Waldboden, mit einer alten, schäbigen Decke zugedeckt. Alles ganz normal, kein Grund zu Panik, dachte er sich und versuchte, sich

wieder zu beruhigen. Neben ihm lag Mauhur, der ihn missmutig und schläfrig aus rotgeränderten Augen ansah. Anscheinend hatte er in seinem Albtraum aufgeschrieen und den anderen Uruk damit geweckt.

„Verdammte Scheiße, Norgak, du kleiner dreckiger Snaga! Das muss aufhören, ich will endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen können!"

„Und wie soll das gehen?" fragte er stammelnd.

„Du musst mal wieder ordentlich vögeln, das ist alles was du brauchst! Das entwickelt sich ja allmählich zu einer Phobie!" grummelte Mauhur, drehte sich um und schlief wieder ein.

Norgak lag noch Stunden unter seiner kratzigen Decke wach und fragte sich, wie zum Teufel er dass anstellen sollte…

*~*

Ich stand neben Licia in der Kräuterküche und übte einfache Zaubersprüche.

Ein Buch in Stein verwandeln, eine Birne in einen Apfel, Wasser in Wein und noch etliches mehr, das Licias Gehirn entsprang. Bei solchen Kleinigkeiten konnte ich die magische Energie inzwischen recht gut beherrschen, aber bei komplizierteren Zaubern kam es immer noch zu gefährlichen Rückstössen.

„Sharra, diese Sachen können wir nicht hier, in unmittelbarer Umgebung des Hauses üben. Jede Hexe im engeren Umkreis würde die magischen Entladungen wie ein Erdbeben spüren und wir waren uns ja darüber einig, das wir nicht wollen, das Andere davon erfahren!"

Ich nickte.

„Du hast Recht, aber wo dann?"

„Hmm, wir werden schon noch ein Plätzchen finden.."

Ich setzte mich auf die Bank und trank einen Schluck von dem inzwischen kalt gewordenen Tee.

„Licia, ich muss mit meiner Mutter sprechen!"

„Das verstehe ich, aber was hat das mit mir zu tun?"

„Ich kann nicht durch den Eingang zurück, durch den ich gekommen bin, er lässt sich nur von innen öffnen!" ich nahm mir den von mir verzauberten Apfel und begann ihn zu schälen.

„Ich weiss, dass meine Mutter mal erwähnt hat, dass im Wald noch ein weiterer Eingang ist, der sich auch von außen öffnen lässt. Du weißt nicht zufällig, wo er sich befindet?" fragte ich sie.

Licia grübelte.

„Ich weiß, dass es einen gibt, aber wo genau…doch, ja.. ich glaub, ich habe ihn schon mal gesehen, auf einen meiner Ausflüge. Es ist eine Art Felsengruft, schon ziemlich zugewuchert. Mutter benutzt ihn meinem Wissen nach nicht, sie hat schon seit Jahren keinen Fuß mehr in den Untergrund gesetzt, nur zu seltenen festlichen Ereignissen, wenn überhaupt. Aber ich kann dir nicht sagen, ob der Eingang direkt zu den Höhlen führt, ich habe ihn noch nie benutzt."

Ich schob eine Apfelspalte in meinen Mund und kaute nachdenklich darauf herum.

„Auch keine deiner älteren Schwestern?"

„Also wenn, dann allerhöchstens Zulaya, Nerilka war immer zu schüchtern, um auch nur mal abends zum Weiher zu gehen! Aber das nützt uns nichts, denn sie lebt zur Zeit in einer von den weiter entfernten Höhlen und sie würde es uns nicht verraten, ohne uns die ganze Geschichte aus der Nase zu ziehen. Wir müssen wohl selbst nachsehen!" sagte sie in ihrem unternehmungslustigen Ton.

Ich seufzte.

„Sie es von der positiven Seite, Sharra! Diesmal brauchen wir uns zumindestens nicht vor den beiden Uruks zu verstecken, im Gegenteil, die könnten uns bei der Suche äußerst nützlich sein!"

Und somit beschlossen wir ohne große Diskussion, uns noch am selben Abend auf die Suche nach dem verschollenen Eingang zu meiner Höhle zu begeben.