Disclaimer:   siehe vorherige Kapitel!!

Vielen lieben Dank, an alle die so treu reviewt haben, denn wenn ich lesen kann, wie ihr Aspekte der Geschichte reflektiert, hilft mir das, neue Kapitel besser zu schreiben und evtl. Ungereimtheiten zu korrigieren! (Du meine Güte, hört sich das jetzt zu hochgestochen an? ;-))

Und jetzt bin ich schon fast bei dreissig Kapiteln!

(Wenn man bedenkt, dass ich anfangs nur ca. 10-15 geplant hatte, aber irgendwie entwickeln die Charaktere mit der Zeit ein Eigenleben und fordern mehr Aufmerksamkeit, aber welcher Autor kennt das nicht?)

An Hel:

Ja, die Sache mit ihrem Vater..mir ging bereits eine ähnliche Idee durch den Kopf, aber in dieser Geschichte werde ich dieses Thema wohl nicht mehr aufgreifen. Allerdings spuken mir schon einige Einfälle für eine Fortsetzung durchs Hirn und dort werde ich sicherlich darauf zurückkommen! ;-)

An Jenny:

Ich glaube, die Abneigung kommt wohl eher von Seiten der Elben. Ich möchte diesen Aspekt aber nicht so genau durchleuchten, da ich mich nicht in evtl. Widersprüchlichkeiten verwickeln möchte. Es sei nur gesagt, dass es mich sehr gereizt hat, mal etwas aus der Sichtweise der ´dunklen Seite ´zu beschreiben. Obwohl die Hexen, politisch gesehen, einen neutralen Posten einnehmen, tendiert ihr Lebensstil und auch ihr Schönheitsempfinden eher zum Dunklen und deshalb sind sie den Elben wohl nicht so geheuer.. (*grins*)

(Und ausserdem kann ich allmählich keine Legolas-mein-Held-bitte-rette-mich-Geschichten mehr sehen!)

Falls irgendjemand von euch weiß, ob irgendwo in Tolkiens Werken erwähnt wird, wie alt Uruks/Orks eigentlich werden können, wäre ich echt dankbar für eine kurze Notiz im Reviewboard, Danke!!

„Bis auf´s Blut

 Kein Weg zu weit

 Um der Freiheit nah zu sein

 Grenzen ohne Sinn

 Hindern was ich bin

 Kein Weg zu dir

 Ist zu weit um zu verliern

 Einen Augenblick

 Den Wunsch

 Der mich bedrückt

 Kein Weg zu weit

 Um in Freiheit

 Nah zu sein

 Geh ich bis auf´s Blut

 Ums zu versuchen

 Geh ich bis auf´s Blut

 Ums zu versuchen"

                          (Doro)

Kapitel 28

„Und nun willst du uns mitteilen, dass du uns verlassen willst!" sagte eine neue Stimme vom Eingang her.

Ich drehte mich um und sah meine Schwester Elthia im Türrahmen stehen. Sie hatte Tränen in den Augen.

„Warum hast du mir das nie erzählt, warum weiß es keiner? Warum, zum Teufel hast du es all die Jahre geheim gehalten?" fragte sie aufgebracht.

„Als ich Asharra zur Welt bracht, warst du noch zu klein, um es zu verstehen, Elthia! Und ich hatte schon Schwierigkeiten genug, glaubwürdige Argumente dafür aufzubringen, dass ich deine Schwester behalten durfte. Es gab genügend Gegner, wie Ellena, die wollten, dass ich sie ertränke!"

Ich traute meinen Ohren kaum.

„Wie bitte, ertränken?" fragte Elthia fassungslos und ließ sich neben mir auf dem Boden nieder. Sie legte beschützerisch einen Arm um mich, ihre Wut war verraucht.

„Du musst verstehen, dass man hier in unseren Breitengraden keine Uruk-hai kannte und bei Asharra konnte man schon direkt nach der Geburt sehen, dass sie anders war. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass ich Serafina auf meiner Seite hatte, die sich rückhaltlos für mich eingesetzt hat, als ich nach der Geburt noch zu schwach war, um selber um dich zu kämpfen. Wir haben ihr viel zu verdanken! Und der Oberhexe Zelandona auch, denn sie hat schließlich ein Machtwort gesprochen und dich für legitim erklärt." Sagte Cassandra leise.

„Ja, aber ertränken?!" Elthia kam nicht darüber hinweg und ich selber war wie betäubt.

Meine Mutter nahm einen Schluck Wein.

„Das war früher eine durchaus gängige Methode, um sich unerwünschter Kinder zu entledigen. Besonders, als noch die alte Oberhexe geherrscht hat. Zelandona hält glücklicherweise nicht viel davon, ansonsten würde zum Beispiel deine Cousine Barla höchstwahrscheinlich auch nicht mehr leben."

„Barla? Ach ja, die vollkommen Unmagische. Nun, sie ist mit ihrem Leben als Tempeldienerin durchaus zufrieden." erwähnte ich.

„Aber auch nur, weil man sie lässt!" erinnerte mich Elthia.

„Wer war eigentlich mein Erzeuger?" fragte sie zögerlich.

Cassandra lächelte.

„Dein Erzeuger war ein junger Zauberer, du bist ein Mondfestkind."

Meine Schwester lächelte erleichtert und entspannte sich.

Ich strich mit meiner Hand leicht über ihren geschwollenen Bauch.

„Wann ist es denn so weit?" wollt ich wissen.

„In zwei Monden wird es kommen. Diesmal habe ich es lange genug behalten!" sagte sie selbstgefällig.

Elthia hatte bei ihrer ersten  Schwangerschaft vor drei Jahren im fünften Monat eine Fehlgeburt erlitten.

Sie wurde schnell wieder ernst.

„Lenk jetzt nicht vom Thema ab! Ich hatte doch recht, oder? Du willst uns verlassen!" sagte sie anklagend.

„Ich werde auf keinen Fall bei Milikka bleiben! Sie hat meinen Lakh´cha vergiftet und einen Elben auf mich angesetzt, der mich fast umgebracht hat! Wie soll ich dieser Frau je wieder ins Gesicht sehen können, ohne wütend zu werden? Wie soll ich unter ihrem Dach leben können, wenn ich mich ihr nicht mehr guten Gewissens unterordnen kann?" fragte ich aufgebracht.

Meine Mutter richtete sich kerzengerade auf ihrem Diwan auf und ihr Blick wurde granithart.

„Sie hat was getan?" Elthias Augen wurden groß vor Entsetzen.

Nun sah ich mich gezwungen, zu erklären, was auf dem Mondfest vorgefallen war.

„Und das Alles nur, um ein paar weitere Kinder in die Welt zu setzten!" schloss ich verbittert.

Um den Mund meiner Mutter hatte sich während meiner Schilderung ein harter Zug gegraben. Elthia war vor Empörung die Luft weggeblieben.

„Milikka hat schon immer viel von Ehre und Tradition gehalten, aber dass sie so weit gehen würde.."

„Wenn du nicht bei ihr bleiben willst, dann komm zu uns zurück, Maman sag es ihr!" forderte meine Schwester.

„Wenn ich in den Untergrund zurückkehre, kann ich nicht mehr mit Mauhur zusammensein und das weißt du!" begehrte ich auf.

„Ich habe zu viel riskiert, um ihn zu bekommen und deswegen habe ich nicht vor, ihn jetzt schon wieder zu verlassen!" setzte ich hinterher, als ich merkte, dass Elthia zu einer ihrer neunmalklugen Antworten ansetzte, Hexen bräuchten keine Männer, die Gemeinschaft gäbe ihnen alles, was sie benötigten.

„Elthia, Schwester, ich liebe ihn!"

„Und ich möchte nicht immerzu an einem Fleck eingesperrt sein! Ich will reisen, ich will so viel von dieser Welt sehen, wie es geht!"

„Ich sagte doch, es war keine gute Idee, sie an die Oberfläche zu schicken, jetzt hat sie Reisefieber bekommen!" grummelte Elthia, aber ich merkte, dass ihr Widerstand längst gebrochen war.

Cassandra lächelte und die Jahre fielen von ihr ab.

„Nun, das hat sie ganz zweifellos von ihrem Vater geerbt! Der konnte auch nie länger als absolut notwendig an einem Ort bleiben!" sie strich ihre Röcke glatt und erhob sich würdevoll.

„Wenn du reisen willst, meine Tochter, dann gebe ich dir meinen Segen, denn ich weiß, dass sich unsere Wege noch mehr als einmal kreuzen werden!" sie ging zu einem der schwarzlackierten Schränkchen und öffnete eine Schublade.

„Nicht alle unsere Traditionen sind schlecht, Asharra. Wenn Reisende uns verlassen, dann machen wir ihnen Geschenke, die ihnen nützlich sein sollen! Ich werde noch ein paar andere Sachen für dich und auch für Mauhur zusammenstellen, aber zuerst nimm dies von mir!"

Sie reichte mir einen kleinen, aber schweren Beutel. Als ich ihn öffnete, stellte ich mit großen Augen fest, dass er bis zum Rand mit Goldmünzen aus aller Herren Länder gefüllt war. Ein königliches Geschenk!

„Der Beutel ist das eigentliche Geschenk, denn er ist natürlich magisch. Solange du immer dann, wenn du Geld übrig hast, etwas hinein tust, dann wirst du in ihm immer genügend Gold in der richtigen Währung finden! Verwahre ihn gut und halte ihn geheim, denn er ist ein sehr altes Erbstück!" sagte Cassandra.

Wortlos drückte ich den schäbigen alten Beutel gegen meine Brust. Dann küsste ich meine Mutter auf die Wange.

„Ich danke dir!" es kam von Herzen.

„Etwas so wertvolles habe ich nicht für dich, aber ich wäre eine schlecht Schwester, wenn ich kein Geschenk für dich hätte! Nimm dies von mir!" sagte Elthia und zog sich eine ihrer Ketten über den Kopf und reichte sie mir. Es war ein schlichtes schwarzes Lederband mit einem kleinen, dunklen Anhänger aus Metall, der die Form eines Kelches hatte.

„Diese Kette ist so verzaubert, dass sie dir immer helfen wird, einen Eingang zu den Höhlen zu finden, falls du eines Tages doch unsere Hilfe benötigen solltest!" meine Schwester blinzelte einige Tränen zurück. Ich umarmte sie schweigend.

„Ich sollte jetzt gehen, die Nacht ist bald zu Ende und Malicia wartet am Eingang auf mich!" sagte ich und riss mich zusammen um nicht sentimental zu werden.

„Was Milikka betrifft, mach dir keine Sorgen, ich werde sie in ihre Schranken verweisen!" sagte meine Mutter angriffslustig.

„Nein, lass mich das machen, ich werde schon alleine mit ihr fertig!" beharrte ich. Cassandra betrachtete mich nachdenklich.

„Wenn du meinst…aber du solltest bald gehen, wenn du mir diesen Rat gestattest!" sagte sie eindringlich.

„Ich habe nicht mehr viel bei ihr, meine Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen, in zwei Tagen werde ich ihr Haus verlassen!"

Ich war zuversichtlich.

„Gut, dann werden wir in drei Nächten am äußeren Waldrand auf euch warten und euch dort die restlichen Reisegeschenke übergeben. So sei es!" bestimmte meine Mutter resolut.

Ich umarmte meine Mutter und meine Schwester und begab mich dann auf den Weg, um Mauhur aus der Küche abzuholen.

~*~

Ich blickte nicht zurück, als wir schließlich vor dem letzten Treppenaufgang standen, der uns zurück an die Oberfläche brachte.

Ich wusste, dass der Untergrund sich nicht für alle Zeiten vor mir verschließen würde.