Disclaimer: das Übliche!!
So, jetzt kommen wir zum Endspurt!!
Ich präsentiere:
Das letzte Kapitel!!
„Bleib´ dir treu
niemals auseinandergeh´n
werden zueinandersteh´n
- für immer -
Keine Macht
wird uns jemals trennen
werde wie ein Tier drum kämpfen
Du lernst mich kennen!
Denn Freunde geh´n mir über alles –immer-
Ich werd immer für dich sein -für immer-
Deep inside my heart -für immer-
Deep inside my heart -für immer-
Deep inside my heart - I see you and me"
(Warlock)
Epilog
Als ich mich dem Waldrand näherte, konnte ich die beiden Uruks schon von weitem zwischen den Bäumen erkennen. Man sah es Mauhur bereits aus der Ferne an, daß es ihm nicht leicht gefallen war, hier auf mich zu warten. Sein ganzer Körper war angespannt wie eine Bogensehne und er tigerte ruhelos auf und ab, während der kleinere Norgak wesentlich entspannter an einem Baum lehnte.
Als er mich bemerkte, trat ein flüchtiger Ausdruck von Erleichterung auf seine Züge, der allerdings so schnell wieder verschwand, daß ich mich einen Moment lang fragte, ob ich ihn mir bloß eingebildet hatte.
„Wurde auch Zeit, dann können wir ja endlich losgehen!" grummelte er und verschwand zwischen den Bäumen.
„Er hatte Angst, du könntest es dir noch einmal anders überlegen!" zwinkerte Norgak mir zu und folgte seinem Anführer.
Den Kopf schüttelnd folgte ich den beiden ins Unterholz, wo sie auf mich warteten und setzte mich an die Spitze des kleinen Zuges. Es juckte Mauhur zwar in den Fingern, die Führung selbst zu übernehmen, aber diesmal mußte sogar er einsehen, daß nur ich, im Gegensatz zu ihm, den Weg hinaus kannte. Da mir die Zauberkräfte des Waldes nichts anhaben konnte, fand ich den Weg schnell und sicher. Ich hatte allerdings die Vermutung, daß Milikka den Bann ein wenig gelockert hatte, um meine Abreise zu beschleunigen. So leicht war der Hinweg nämlich nicht gewesen!
Jedenfalls hatte ich genug Muße, meine Umgebung und meine Reisegefährten genau zu mustern. Und entdeckte, daß der säuerliche Gesichtsausdruck, ohne den ich mir Norgak bis jetzt nicht hatte vorstellen können, gänzlich von seinem Gesicht verschwunden war. Stattdessen entdeckte ich auf ihm einen Hauch von jener Selbstgefälligkeit, die auch auf Licias Gesicht gelegen hatte. Die beiden mussten sich wirklich prächtig amüsiert haben!
Als sich Norgak bei einer unserer kleinen Pausen zum pinkeln ins Gebüsch verkrümelte, sprach ich Mauhur darauf an.
„Thh, du hättest dabei sein müssen. Ich weiss, ich hab ihm gesagt, daß er mal wieder vögeln sollte, aber doch nicht in unserem Lager!" schnaubte er angewidert.
Ich mußte kichern. Mauhur warf mir einen wütenden Blick zu.
„War es so schlimm?" fragte ich mitfühlend.
„Normalerweise habe ich nichts gegen ein wenig Stimmungsanheizung, aber da du ja nicht da warst, bin ich ja leer ausgegangen!"
An dieser Stelle erhob ich mich und unterbrach das Gespräch. Ich wollte lieber nicht wissen, was Mauhur normalerweise unter ´Stimmung´ in einem Uruk-hai Camp verstand.
Ich hatte die vage Ahnung, daß mir seine Antwort nicht gefallen würde.
**
Gegen Spätnachmittag des nächsten Tages erreichten wir ohne Zwischenfälle den Waldrand.
An einer kleinen Felsformation machten wir Halt und beschlossen, hier auf meine Mutter zu warten. Sie würde uns schon finden, da war ich mir sicher. Wir brachten ein kleines Lagerfeuer in Gang und brutzelten den letzten Rest unseres Frischfleischvorrates. Der appetitliche Duft von gebratenem Rehfleisch stieg mir in die Nase. Nach dem Essen setzte ich mich zu Mauhur, der sich mit dem Rücken an einen der Felsen gelehnt hatte und lehnte mich an ihn. Er nahm mich in die Arme und wickelte mich beinahe fürsorglich in meinen Umhang ein. Es dauerte nur wenige Momente und ich war eingeschlafen.
Zuverlässig weckte er mich auch wieder bei Sonnenuntergang und reichte mir einen Becher voll Wasser, den ich dankbar annahm. Eine halbe Stunde später erschien meine Mutter wie aus dem Nichts an unserem Felsen. Meine Schwester Elthia hatte sie begleitet. Sie hatten ein sperriges Bündel mitgebracht.
„So, meine Tochter, wie ich es sehe, hast du in aller Form deine Gastgeber verlassen!" sagte sie munter.
„Ich habe Frieden mit meiner Tante geschlossen!" sagte ich zufrieden und zeigte meiner Mutter das Meisterdiplom. Cassandra nickte anerkennend, während sich Überraschung auf Elthias Zügen ausbreitete.
„Nun, es ist ein würdiges Abschiedsgeschenk und du hast es dir verdient. So war dein Aufenthalt bei ihr doch zumindest zu Einem nütze!
Sie gab mir das Pergament zurück.
„Aber auch wir haben noch einige nützliche Dinge für euch!" sagte sie und winkte Elthia zu sich, damit diese ihr den Sack öffnete.
„Dieser Proviant wird sich viele Tage lang halten, solange er nicht nass wird." Elthia reichte mir Riegel aus Dörrfleisch und getrocknetem, kandierten Obst, dazu eine Dose mit grobkörnigem Pulver, das in heißem Wasser aufgelöst, eine schmackhafte Suppe ergab.
„Aber nun zu den wichtigeren Dingen!"
Cassandra gab Elthia ein Zeichen und diese holte einen großen Schild aus dem Sack hervor.
Ich hielt den Atem an.
Der Schild war V-förmig, mit zwei angeschweißten Zacken am spitzen Ende und einer Ausbuchtung für die Schulter am breiten Ende. Kurz gesagt, von der Form her glich er Mauhurs Schild auffällig. Aber dieser Schild war eindeutig sehr viel älter, wie ich aus den vielfältigen Macken schließen konnte. Auch war er aus robusterem Material gefertigt, die Deluxe-Ausführung sozusagen. Und verziert wurde er nicht von einer weißen Hand, sondern von einem großen roten Auge. Darunter waren noch andere Symbole zu sehen, die ich nicht entziffern konnte. Vielleicht konnte Mauhur sie lesen. Nachdem wir den Schild andächtig schweigend einige Momente lang bewundert hatten, sprach meine Mutter.
„Der hier gehörte deinem Vater, Asharra und darum möchte ich, daß du ihn bekommst, als Andenken, weil du ihn nie kennen lernen durftest. Halte ihn in Ehren, denn Lokshod war ein sehr angesehener Krieger und Anführer und vielleicht wird er dir noch von Nutzen sein!" mit diesen Worten übergab sie ihn mir.
Ein wahrhaft königliches Geschenk, wie ich an den ehrfürchtigen Mienen meiner Begleiter ablesen konnte.
Und ein äußerst raffinierter Schachzug meiner Mutter, die wußte, daß sie mich auf Grund meiner noblen Abstammung nun mit neuem Respekt betrachten würden.
Ich befestigte den kostbaren Schild sorgfältig an der Rückseite meines Rucksackes, so daß er mir zusätzlich Rückendeckung gab. Dann umarmte ich meine Mutter.
„Ich danke dir von Herzen!" sagte ich. Meine Mutter zwinkerte mir listig zu und wandte sich den beiden Uruks zu.
Mit einer lässigen Geste winkte sie Mauhur zu sich, der zu meiner Überraschung prompt gehorchte. Aber nicht umsonst hatte Cassandra ein halbes Jahr unter Orks gelebt! Sie wußte genau, wie man sie zu behandeln hatte, während ich es erst noch lernen mußte, Halb-Uruk hin oder her.
„Ich vertraue dir die Sicherheit meiner Tochter an, wie du sehr wohl weißt und ich erwarte deshalb von dir, daß du alles in deiner Macht stehende tun wirst, um sie zu beschützen!" sagte sie streng.
Mauhur neigte den Kopf in einer Geste des Verstehens. Weitere Worte waren überflüßig, er wußte, was er zu tun hatte.
„Und deswegen nimm dies von mir, Gefährte meiner Tochter, als Zeichen meines Vertrauens und als Zeichen, daß wir dich in unsere Sippe aufnehmen, so weit man bei einem Mann überhaupt von aufnehmen sprechen kann!"
Mauhur senkte den Kopf und meine Mutter streifte ihm eine Kette mit einem Medaillon aus dunklem Metall über.
„In diesem Medaillon befindet sich ein Haar von Asharra und es wird dir Glück bringen, solange du es trägst."
Während er staunend sein Geschenk betrachtete, wandte meine Mutter sich Norgak zu, der ein wenig abseits stand, um die Familienvereinigung nicht zu stören.
Gebieterisch winkte sie ihn näher.
„Wenn ich Geschenke verteile, geht keiner leer aus! Nimm dies von mir, damit du dich immer an uns Hexen erinnern wirst, wo dein Weg dich auch hinführen mag!"
Sie reichte ihm einen langen, scharfen Jagddolch, den Norgak mit unverhohlenem Entzücken entgegennahm. Wortreich bedankte er sich.
Elthia schnürte den leeren Sack zu und schwang ihn sich über die Schultern.
Am Horizont konnte man bereits die Morgendämmerung heranziehen sehen, die Nacht war so unheimlich schnell vergangen!
„Nun ist es Zeit für uns zu gehen und für euch auch!" sagte Cassandra, als sie meinem Blick folgte.
Sie umarmte mich und küsste mich auf beide Wangen.
„Ich wünsche dir, euch allen, eine gute Reise! Fest und sicher soll der Boden unter euren Füßen und klar und hell die Sterne über euren Häuptern sein! Lebt wohl! Bis wir uns wiedersehen!"
Elthia umarmte mich lange und drückte mich an ihren hochschwangeren Bauch.
„Lass dich ja nicht umbringen, hörst du! Und komm uns bald besuchen, immerhin dauert es nicht mehr lange, dann bist du Tante!" lachte sie.
Und dann verließen sie uns.
Ohne Hast brachen wir unser Lager ab und löschten das kleine Feuer.
Ich schulterte meinen Rucksack, mit dem kostbaren Schild daran und blickte noch einmal auf den düsteren Wald, der nun hinter uns aufragte.
Mauhur nahm fragend meine Hand.
Ich lächelte ihn an und drehte mich zu ihm um, das Gesicht der Morgensonne entgegen.
„Lass uns gehen, wir haben noch einen weiten Weg vor uns!"
ENDE
