Vielleicht liegt es ja auch nur an mir, aber der erste Teil dieses Kapitels kommt mir irgendwie wie die Lebensgeschichte von Eiris Kühlschrank vor. ^.^" Jedenfalls habe ich noch nie so oft das Wort Kühlschrank auf nur einer halben Seite verwendet... *lol*

Falls irgendwer meine Beschreibung des Kühlschrankinhaltes unrealistisch findet, kann ich nur versichern: So was -gibt- es wirklich! Ich spreche aus eigener Erfahrung. Ich lagere zwar kein Dosenbier, aber dafür hab ich genug Dinge im Kühler, deren Identität sich nur noch anhand der Verpackung feststellen lässt... (Ich sollte ihn wohl wieder mal ausräumen... ^.^") [So unglaublich es scheint bin ich aber trotzdem eine gute Köchin, wie jeder bestätigen wird, der schon mal in den Genuss gekommen ist! (Musste ich jetzt noch anmerken... *ggg*)]

Auch wenn es vielleicht so aussehen mag: Ich will hier weder übermäßigen Alkohol- noch Zigarettenkonsum fördern... *ggg* Ich bin zwar von der überaus positiven Wirkung von Alkohol auf jeden Kater überzeugt, aber wie auch unten erwähnt: Ob das wirklich gesund ist? Naja... ^_^

- Banshee

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Kapitel 02

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Verschlafen tappte er in die Küche und steuerte, trotz der noch halb geschlossenen Augen, den Kühlschrank zielsicher an. Er war immer noch müde und sein Schädel hämmerte phänomenal. Der Kühlschrank wurde geöffnet und Eiri kniff die Augen noch weiter zusammen, als ihn das Licht der Innenbeleuchtung blendete. Nicht dass er hätte sehen müssen, was sich in dem Kühlschrank befand, um zu finden, wonach er suchte.

In seinem Kühlschrank hatte es immer nur zwei Dinge gegeben: Dosenbier und durch die Zeit unkenntlich gemachte Dinge, die ihm irgendwer mit zuviel gutem Willen einmal aufgeschwatzt hatte. Doch damit war Schluss gewesen, nachdem Shuichi bei ihm "eingezogen" war, wie er es nannte. Nachdem der Junge das erste Mal die Kühlschranktür geöffnet hatte, hatte Eiri ein ungläubiger Blick getroffen.

"Wie kannst du bei deiner Ernährungsweise trotzdem so gut aussehen???" (1) hatte er einigermaßen fassungslos gefragt. "Das Zeug wird ja schon fast wieder lebendig..."

Daraufhin hatte er kurzerhand den gesamten Kühlschrankinhalt in den nächsten Mülleimer geleert und verkündet, er würde einkaufen gehen. Aber nicht, ohne Eiri vorher noch davon überzeugen zu wollen, dass er -gesehen- hatte, wie eines der Dinge aus dem Kühlschrank mit etwas gezuckt hatte, das entfernte Ähnlichkeit mit einer Hand hatte. Was zur Folge hatte, dass Eiri ziemlich bald darauf -bestand-, dass Shuichi einkaufen ging. Oder auch einfach nur aus seiner Nähe verschwand, damit er seine Ruhe hatte. Und so kam es, dass Eiris Kühlschrankinhalt nun ein bisschen mehr variierte. Er bestand zwar immer noch zu einer guten Hälfte nur aus Dosenbier, aber anstelle des anderen, unidentifizierbaren Zeugs hatte Shuichi alle Arten von Fertiggerichten und dem Zeug, das er den ganzen Tag über in sich hineinstopfte, in den Kühlschrank gesteckt.

Es war Eiri ein Rätsel, warum ihm das alles gerade jetzt einfiel. Seine suchende Hand hatte inzwischen ihr Ziel gefunden und er zog eine Dose Bier aus der Halterung an der Kühlschranktür. Ohne den Kühlschrank wieder zu schließen, öffnete er die Dose und noch in der selben Bewegung führte er sie zum Mund. Zehn Sekunden später war sie leer. Er nahm eine zweite Dose, schloss die Kühlschranktür und warf die leere Dose in den Mülleimer.

Auf dem Weg ins Wohnzimmer öffnete er die zweite Dose und nahm einen Schluck daraus. Seine Kopfschmerzen hatten nachgelassen. Das alte Mittel funktionierte also immer noch: Wenn man einen Kater hatte, half noch mehr Alkohol einfach am Besten. Über den gesundheitlichen Aspekt der Sache ließ sich zwar streiten, aber das war ihm egal. Eiri wollte wenigstens sein Bier, wenn er schon nicht schlafen konnte.

'Womit wir wieder beim ursprünglichen Problem wären...'

Eiri hatte immer noch nicht die geringste Ahnung, -warum- er eigentlich nicht schlafen konnte. Er war müde genug dazu und Shuichi war er auch erfolgreich losgeworden, also hätte er auch die nötige Ruhe, um zu schlafen.

Nun, eigentlich wusste er schon, warum es ihm nicht gelang einzuschlafen, doch diesen Grund zuzugeben, war er nicht einmal vor sich selbst bereit. Dabei war es ganz klar: Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Shuichi angeschrieen und ihn mit seinen Beleidigungen wieder einmal zum Weinen gebracht hatte. Dabei war das absolut nichts Neues. Der Unterschied war nur, dass Eiri diesmal -selbst- der Meinung war, dass er übertrieben reagiert hatte. Und dieser Unterschied machte anscheinend Alles aus. Er war der Grund dafür, dass Eiri jetzt mit einer halbvollen Dose Bier und inzwischen auch schon einer Zigarette zwischen den Lippen, immer noch im Pyjama, im Wohnzimmer auf der Couch saß und sich selbst einredete, dass er ganz bestimmt kein schlechtes Gewissen hatte, sondern nur überarbeitet war, anstatt im Bett zu liegen und zu schlafen, wie er es eigentlich geplant gehabt hatte.

Linke Hand zur Zigarette und einen tiefen Zug nehmen. Zigarette aus dem Mund. Rechte Hand mit Bierdose zum Mund. Einen großen Schluck nehmen. Dose wieder absetzten. Tiefer Zug an der Zigarette. Zigarette im Aschenbecher ausdrücken. Neue anzünden und noch ein tiefer Zug. Ein weiterer Schluck Bier...

Eine halbe Stunde und vier weitere Bierdosen später sah sich Eiri mit der Tatsache konfrontiert, dass ihm die Zigaretten ausgegangen waren.

"Shit!"

Auf dem Weg zum Kühlschrank stellte er fest, dass er aus Mangel an Zigaretten nicht auch noch seine gesamten Biervorräte vertilgen konnte. Außer er wollte am nächsten Morgen mit noch größeren Kopfschmerzen aufwachen. Und dann hätte er auch kein Bier mehr in der Nähe, um etwas dagegen zu unternehmen. Ihm war klar, dass sein Vorgehen, Kopfschmerzen loszuwerden jeglicher Logik entsagte, doch das war ihm jetzt egal. Er war gerade sehr gereizt. Das war er immer, wenn Shuichi ihn dazu brachte, etwas zu fühlen, von dem er selbst leugnete, dass er dazu überhaupt in der Lage war. Und im Moment nagte sein schlechtes Gewissen gerade gewaltig an ihm. Eigentlich sollte er an seinem neuen Buch weiterschreiben, doch er wusste genau, dass es jetzt sowieso keinen Sinn haben würde, das auch nur zu versuchen. Dazu waren seine Gedanken viel zu sehr abgelenkt. Abgelenkt von einem gewissen kleinen Idioten. Einem Idioten, von dem er im Moment nicht wusste, wo er steckte, was er tat oder wie es ihm ging. Hatte er nicht gesagt, er käme gerade aus dem Studio? Wenn er über Mittag nicht dort blieb, hieß das eigentlich immer, dass er den Nachmittag frei hatte. Wo konnte er also jetzt hingegangen sein?

'Ja, verdammt! Gut! Nein, nicht gut, aber ich gebe es ja zu: Es tut mir leid und ich mache mir Sorgen um ihm!'

Eiri stand von der Couch auf und ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Würde er den Idioten eben suchen gehen...

'Aber nur weil ich es mir gegenüber zugebe, heißt das noch lange nicht, dass ich es ihm auch sage... Seine Blödheit ist vielleicht ansteckend, aber ganz soweit ist es bei mir trotzdem noch nicht...'

Gerade als er in seinen Mantel schlüpfte, die Wohnungstür schon halb offen, klingelte das Telefon. Eiri stieß die Tür in der selben Bewegung wieder zu, mit der er sich umdrehte und zum Telefon stürzte. Noch vor dem zweiten Klingeln hatte er den Hörer von der Gabel gerissen.

"Shuichi?" fragte er mit einem kaum erkennbaren hoffnungsvollen Unterton in der Stimme in den Hörer hinein.

"Uhm... Nein, eigentlich nicht... Freut mich aber trotzdem dich zu hören, I- chan!"

Einige Augenblicke starrte Eiri schweigend die leere Wand vor sich an, während sein Gehirn auf Hochtouren arbeitete. Es gab nur einen einzigen Menschen, der auf die Idee kam, ihn I-chan zu nennen. Und auch nur einen einzigen, der es sich erlauben konnte.

"Kira???" brachte er endlich hervor.

"Yup! Toll, dass du dich an mich erinnerst, das macht es ein bisschen unkomplizierter. Wenn die Maschine pünktlich startet, müsste ich eigentlich morgen Abend oder so in Tokio sein. Deine Adresse hab ich ja noch irgendwo und es macht dir sicher nichts aus, wenn ich mich erst mal für ein paar Tage bei dir einquartiere, bis ich eine Wohnung gefunden hab, oder?"

"Moment mal! Was für eine Maschine? Und was meinst du mit morgen Abend in Tokio sein? Du kommst doch nicht etwa her???"

"Hey! Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, du willst nicht, dass ich komme und wäre beleidigt, echt! Aber ich muss jetzt Schluss machen, das Gespräch kostet jetzt schon ein Vermögen und außerdem will Cherry was von mir! Also dann bis morgen, komm mich vom Flughafen abholen, ja? Ciao, I-chan!"

Eiri starrte den Hörer in seiner Hand noch ein paar geschlagene Minuten fassungslos an. Wenn er nicht sicher wüsste, dass er für gewöhnlich keine Halluzinationen hatte, hätte er das eben für eine gehalten. Schließlich ging ihm das ewige "tuuut - tuuut", das aus dem Telefonhörer drang aber doch auf die Nerven und er legte ihn zurück auf die Gabel.

'"Also dann bis morgen, komm mich vom Flughafen abholen, ja? Ciao, I- chan..."'

Wenn das wirklich Kira gewesen war, woran eigentlich kein Zweifel bestand, dann bedeutete das noch viel Ärger in den nächsten Tagen. Vor allem, da Shuichi ohnehin schon sauer auf ihn war. Und Kira, die sich gar nicht so sehr von Shuichi unterschied, würde auch nicht helfen, das Ganze einfacher zu machen.

'"...außerdem will Cherry was von mir..."'

'Cherry... etwa Sharon? Die wird sie doch nicht etwa auch noch mitbringen?'

Eiri beschloss, dass seine Suche nach Shuichi erst einmal warten konnte. Was er jetzt brauchte, war ein ordentlicher Vorrat an Zigaretten, damit er die nächsten Tage überstehen konnte.

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Fortsetzung folgt...

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(1) Das frag ich mich jedes Mal, wenn ich ihn sehe... ^.^"

Damit wäre das zweite Kapitel geschafft. Ich bin zwar nicht glücklich damit, wo ich abgebrochen hab, aber wenn ich es hier nicht tue, schreibe ich noch ein paar tausend Wörter dran, bis ich zu einem Ende komme... :)

Zwei Dinge:

1. "I-chan" ist tatsächlich Eiri... man sollte nicht glauben, auf was für Abkürzungen und Spitznamen ich kommen kann. Erklärung: -Eiri- fängt bekanntermaßen mit einem -E- an. Und genauso bekanntermaßen spricht man ein -E- auf englisch -I- aus, deshalb "I-chan" und nicht "E-chan". Kira kommt ja schließlich aus New York, wo man Englisch spricht und damit mir das nur jeder richtig (so wie ich es mir vorstelle) ausspricht bzw. ließt, hab ich gleich das -I- hingeschrieben... *ggg*

2. Ja, "Cherry" -ist- eine Möglichkeit "Sharon" abzukürzen (streite nicht mit mir über meine selbsterfundenen Namensverstümmelungen, Nika!!!). Und das lässt sich folgendermaßen erklären: "Sharon"... man nehme das "Shar" davon und hänge ein "i" an und erhält "Shari" und damit einen Spitznamen. Und weil's so geschrieben nicht wirklich toll aussieht, macht man ganz einfach und ohne Probleme "Cherry" draus... *ggg*

- Banshee