A/N: Ja, ich weiß, das hat ewig gedauert, aber erstens war ich 'ne Woche nicht da und zweitens musste ich meine eigenen Lehrerprobleme aus der Welt schaffen * grins *.
06.09. Samstag
Liebes Tagebuch!
Bevor du dir jetzt irgendwelche Illusionen machst, dass Snape seine Beschwerden aus unerklärlichen Gründen nicht an Dumbledore weitergegeben hat, weil ich noch hier in Hogwarts auf meinem Bett liege und nicht im Zug nach Hause sitze, lass mich eines klarstellen: Es ist wohl die letzte Nacht, die ich hier verbringe.

Woher ich das wissen will? Nun, heute nach dem Abendessen bin ich mit Harry und Ron aus in den Gemeinschaftsraum gegangen. Während die Beiden eine Partie Snape explodiert spielten ( Ironie des Schicksals), versuchte ich mich auf das Buch über Animagi zu konzentrieren. Gegen halb zehn kam plötzlich Professor McGonagall herein. Sie warf suchend einen Blick in die Runde und als sie mich sah, kam sie auf mich zu.,, Miss Granger, ich muss mit Ihnen sprechen," erklärte sie mit ernster Miene. Ich versuchte, aus ihren Augen zu lesen, wie schlimm es war, hatte aber keinen Erfolg. So gelassen wie möglich ( ich zitterte wie Espenlaub) stand ich auf und folgte ihr nach draußen. Dabei erhaschte ich noch einen Blick auf Harry und Ron, die mich verblüfft ansahen. McGonagall blieb vor dem Gemeinschaftsraum stehen.,, Heute suchte mich Professor Snape auf, Miss Granger. Er brachte eine sehr ernste Beschwerde gegen Sie auf und teilte mir mit, dass er mit Direktor Dumbledore bereits darüber gesprochen hätte. Ich soll Sie nun darüber informieren, dass Sie morgen früh um 11 vor Dumbledores Büro erscheinen sollen." Ich senkte den Kopf und nickte. Also würden sich meine Befürchtungen doch noch erfüllen. McGonagall sah mich fast mitfühlend an und fragte dann:,, Möchten Sie mir nicht erzählen, was passiert ist?" fragte sie. Fast hätte ich es getan. Doch ich schämte mich zu sehr. Immer hatte ich mich trotz meiner Freundschaft mit Harry und Ron bemüht, die Regeln einzuhalten und ein so gutes Vorbild wir irgend möglich zu sein - und dennoch hatte ich versagt. In meinem vorletzten Schuljahr.,, Tut mir Leid, Professor, ich kann nicht," murmelte ich.

,, In Ordnung. Sie müssen es wissen," meinte McGonagall und ging die Treppen hinunter. Ich drehte mich um und ging wieder in den Gemeinschaftsraum zurück. Ohne Ron und Harry, die aufgesprungen waren und auf mich zukamen, eines Blickes zu würdigen, rannte ich hinauf in den Mädchenschlafsaal und warf mich auf mein Bett. Obwohl ich mir sagte, dass es mir nichts bringen würde, nun auch noch anzufangen zu weinen, kamen mir trotzdem die Tränen. Plötzlich hörte ich ein Geräusch und schreckte auf. Harry und Ron standen vor meinem Bett. ,, Verschwindet," sagte ich leise, doch die Beiden dachten gar nicht daran. Ron ließ sich neben mich auf das Bett fallen und Harry setzte sich neben ihn.,, Also, was ist passiert?" fragte Harry.

,, Geht euch nichts an," erwiderte ich.,, Hermine, du bist unsere Freundin, natürlich geht uns das etwas an!" protestierte Ron und tat dann etwas, was er vorher noch nie getan hatte - er strich mir übers Haar. Verblüfft sah ich zu ihm auf. Doch er hatte seine Hand schon wieder zurückgenommen.,, Er ist sooo unfair," sagte ich und wischte mir mit dem Handrücken über meine tränennassen Wangen. Harry und Ron warfen sich einen Blick zu und sagten dann gleichzeitig:,, Snape." Fast musste ich lächeln. Fast. Dann meinte Ron:,, Hermine, es war doch klar, dass das Ärger geben würde wenn du Zaubertränke wählen würdest. Snape hast Gryffindors und erst recht diejenigen, die sich beweisen wollen, indem sie nach Unterrichtsschluss noch mit ihm zusammen arbeiten." Empört rief ich:,, Ich will mich nicht beweisen! Ich will etwas lernen! Was kann ich dafür, dass er Zaubertränke unterrichtet?" Harry grinste.,, Du kennst doch Snape. Er traut keinem Gryffindor etwas anderes als Überheblichkeit zu." ,, Aber jetzt erzähl doch mal: Was ist denn passiert?" Und ich begann, von Freitagabend zu erzählen. Als ich von meiner ,Monster-Bemerkung' berichtet hatte, machte Ron große Augen. ,, Du hast was?" hauchte er und auch Harry starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren. ,, Kein Wunder, dass Snape so sauer ist," meinte er.,, Es kommt noch schlimmer," sagte ich düster und erzhälte noch den Rest der Geschichte. Als ich fertig war, saßen Ron und Harry schweigend vor mir.,, Also," begann Ron.,, Du steckst echt in Schwierigkeiten, Hermine. Snape wird es garantiert so erzählt haben, als hättest du ihm extra dieses Skero- Zeugs..." ,, Skerogift," verbesserte ich ihn automatisch. Er rollte mit den Augen.,, Ist doch egal. Auf alle Fälle, als hättest du ihm das extra über den Arm geschüttet."

,, Aber dass hab ich nicht!" sagte ich verzweifelt.,, Tja, hoffen wir mal, dass Dumbledore das auch glaubt," erwiderte Ron.,, Danke, du bist mir eine große Hilfe," stellte ich fest. Da meldete sihc Harry zu Wort:,, Mal im Ernst, Hermine: Dumbledore wird die Geschichte ganz sicher gang genau prüfen. Erinnere dich doch mal an unser zweites Schuljahr,. Wie oft war ich zur falschen Zeit am falschen Ort? Sehr oft. Und dennoch hat Dumbledore mich nie von der Schule geworfen." , Du bist ja auch Harry Potter,' dachte ich, nickte aber nur.,, Du schaffst das schon," sagte Ron und schlug mir kumpelhaft auf den Rücken. Dann verschwanden die Beiden wieder. Leicht lächelnd sah ich ihnen hinter her. Sie hatten zwar nur sehr wenig Taktgefühl, aber so viel Anteilnahme hatte ich ihnen gar nicht zugetraut. Auf alle Fälle werde ich morgen in Dumbledores Büro nicht anfangen zu heulen. Ich werde ganz sachlich meine Sicht der Sache erzählen und - wenn nötig - darum kämpfen, in Hogwarts bleiben zu dürfen.
07.09. Sonntag
Liebes Tagebuch:

Als ich heute morgen aufgewacht bin, war ich so nervös, dass ich nichts essen konnte. Harry und Ron versuchten zwar, mich aufzubauen und Ron schmierte mir sogar ein Brötchen, doch ich konnte einfach nichts essen. Vergessen war mein Vorsatz, ruhig zu bleiben. Am liebsten hätte ich mcih irgendwo verkrochen. Dummerweise schienen die Stunden noch schneller zu vergehen als sonst und plötzlich war es schon 5 vor 11. Ich begab mich zu Dumbledores Büro. Dort erwartete mich bereits McGonagall, die den Wasserspeier mit dem Passwort ( Froschschenkel) fütterte, sodass ich passieren konnte. Lamgsam stieg ich die Treppen zu Dumbledores Büro herauf. Dieser saß an seinem Schreibtisch und schrieb etwas mit einer sehr alt wirkenden Feder. Auf seinem Schreibtisch stand der Käfig von seinem Phoenix. Dieser musterte mich mit seinen schwarfen Augen eingehend. Dumbledore schien mich noch nicht bemerkt zu haben, also räusperte ich mich. Der Direktor sah auf und lächelte mich an.,, Ah, Miss Granger! Setzen Sie sich doch bitte!" Er deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Die Hände ineinander verschränkt, folgte ich dieser Anwesiung. Dumbledore sah mich über seine Halbmondbrille hinweg kritisch an.,, Ich nehme an, Sie wissen, wieso ich Sie hier her bestellt habe?" fragte er ernst und ich nickte.,, Die Anschuldigungen, die Professor Snape vorbrachte, sind schwerwiegend und wenn sie sich als wahr erweisen würden, müsste ich Sie wahrscheinlich der Schule verweisen. Bevor ich mir aber eine Meinung bilde, möchte ich gerne Ihre Darstellung der Dinge hören."

Stockend erzählte ich ihm dasselbe wie Ron und Harry gestern, auch davon, dass ich mich von Snape ungerecht behandelt fühlte. Dumbledore hörte aufmerksam zu und als ich geendet hatte, nickte er nachdenklich.,, Es wird Sie kaum überraschen, dass Ihre Geschichte etwas von der Professor Snapes abweicht," sagte er. Und nein, das wunderte mich überhaupt nicht.,, Es stellt sich nur die Frage, welche wahr ist. So wie ich das sehe, geben Sie zu, Professor Snape als , Monster' bezeichnet zu haben - da stimmen sie beide überein. Aber Sie sagen, dass die Sache mit dem Skerogift ein Unfall war, während Professor Snape mir berichtete, dass Sie die Flasche mit voller Absicht so umgeschmissen haben, dass der Inhalt ihm über den Arm lief." Dumbledores Mundwinkel zuckten. Hieß das, er glaubte mir und nicht Snape?.,, Ich versichere Ihnen, Direktor, dass ich es nicht getan habe! Schließlich habe ich auch direkt das Gegengift geholt," erwiderte ich.,, Tja, laut Professor Snape haben Sie das nur getan, weil Sie darüber geschockt waren, was Sie angerichtet hatten." Ich sah ihn ehrlich verblüfft an, riss mich zusammen und fragte:,, Hat Professor Snape Ihnen auch einen Grund genannt, wieso ich so etwas tun sollte?" ,, Er meinte - wie Sie eben ja auch gesagt haben - dass Sie sich wohl ungerecht behandelt fühlten." Erschrocken sah ich ihn an.,, Direktor, i-ich... Ich meine, wer würde sich nicht so fühlen? Ich wollte nur mehr über Zaubertränke lernen und weil Professor Snape das nicht passt, weil ich eine Gryffindor bin, legt er mir dauernd Steine in den Weg!" ,, Da ich - wie weit bekannt - an Taubheit leide, habe ich den letzten Satz nicht gehört, Miss Granger. Dennoch muss ich eine Entscheidung treffen. Im Falle der Beleidigung denke ich, dass die 50 Punkte Abzug für Gryffindor gerechtfertig sind. Was den ,Angriff' angeht, so spreche ich Sie mangels Beweise davon frei. Allerdings halte ich es für notwendig, dass Sie den Vorfall selbst noch einmal mit Professor Snape besprechen. Sie können gehen." Ich starrte den Direktor an.,, D-danke," stotterte ich und ging hinaus.

Darußen warteten Harry und Ron.,, Und?" fragten sie. Grinsend meinte ich:,, 50 Punkte Abzug für Gryffindor." ,, Und da grinst du noch?" meinte Ron.,, Hermine, du hast 50 Punkte Abzug bekommen! Ohne dass du die Schuld auf uns schieben kannst!" Harry fing an zu lachen.,, Idiot," knurrte ich und stolzierte an den Beiden vorbei. Sofort folgten sie mir.,, Aber jetzt mal ehrlich - nur Punktabzug? Also hat Dumbledore doch dir geglaubt! Hab ich doch gesagt!" meinte Harry.,, Na ja... Dumbledore meinte auch, ich sollte noch einmal mit Snape vernünftig über die ganze Sache reden. Aber das ist ja nicht so schlimm," erwiderte ich. Ron blieb wie angewurzelt stehen.,, Nicht so schlimm??? Hast du Snape jemals vernünftig mit einem Gryffindor reden gehört? Du begibst dich in die Höhle des Löwen!" Verärgert sah ich ihn an.,, Hör mal, er ist immer noch ein Lehrer. Er wird mich schon nicht umbringen." ,, Das vielleicht nicht, aber pass auf, sonst findet er doch noch eine Möglichkeit, dich rauszuschmeißen," warnte Ron mich. Doch ich beschloss, darauf nicht mehr einzugehen.
Am selben Abend ging ich hinunter in die Kerker, zu Snapes Büro. Vor der Tür nahm ich noch einmal meinen ganzen Mut zusammen.,, Bloß keine Panik," flüsterte ich leise, als plötzlich eine spöttische Stimme hinter mir ertönte.,, Wenn Sie zu mir wollen, dann wäre das durchaus angebracht. Denn ich habe keine Zeit, mich mit hysterischen Schülern herumzuschlagen." Ich fuhr herum. Hinte rmir stand, spöttisch grinsend, Snape.,, P-professor. Ich wollte nur noch einmal mit Ihnen über den Zwsichenfall am Freitag reden," erklärte ich, um meine Fassung bemüht.,, Ich weiß," sagte er gleichgültig und öffnete die Tür.,, Der Direktor hat mich vorgewarnt. Sie können gehen. Ich werde Dumbledore erzhälen, Sie wären bei mir gewesen." Überrascht sah ich ihn an.,, Aber wir haben doch noch gar nicht darüber geredet," sagte ich und ärgerte mich über den naiven Klang meiner Stimme. Snape sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.,, Ach nein? Ich glaube schon." Er schlug mir die Tür vor der Nase zu.

Wahrscheinlich wäre es die klügste Entscheidung gewesen, direkt wieder zu gehen und mich damit zufrieden zu geben; dennoch klopfte ich wieder, öffnete die Tür und trat ein. Snape saß an seinem Schreibtisch und sah mich genervt an.,, Was ist denn jetzt noch, Miss Granger?" ,, Es tut mir Leid, aber ich werde nicht gehen, bevor Sie sich mit mir unterhalten haben," erklärte ich mit fester Stimme.,, Miss Granger, ich habe keine Geduld für solche Spielchen," erwiderte Snape eisig.,, Was für Spielchen, Professor?" fragte ich. Er legte seine Feder nieder. ,, Und noch weniger kann ich mit gryffindor'schem Starrsein anfangen," zischte er.,, Professor, das einzige was ich will, ist diese Sache von Freitag aus der Welt schaffen. Ich will Sie keineswegs mit meinem gryffindors'chen Starrsinn belästigen." Snapes Augen bohrten sich in meine.,, Ich weiß wirklich nicht, was Sie noch hier wollen, Miss Granger. Dumbledore hat Ihnen Ihre Geschichte geglaubt, was wollen Sie noch mehr?" ,, Dass Sie mir auch glauben," antwortete ich.,, Ich wollte das Skerogift wirklich nicht über Ihren Arm verschütten." ,, Ob Sie es wollten oder nicht interessiert mich nicht." Ich musste ihn angesehen haben, als wäre er wahnsinnig.,, Aber - man hätte mich deswegen fast von der Schule geworfen!" rief ich.,, Es wird Zeit, dass Sie einsehen, dass das Leben sehr unfair sein kann, Miss Granger. Auch wenn das Ihr Bestreben die Welt zu verbessern lindern könnte." Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.

,, Wenigstens lebe ich mein Leben und versuche mich nicht davor zu verstecken," rief ich zornig. Snapes Lippen kräuselten sich.,, Was wollen Sie damit andeuten?" fragte er. Ich schwieg. Wenn ich so weitermachte, würde ich vermutlich wirklich gleich von der Schule fliegen.,, Antworten Sie!" ,, Ob Sie es glauben oder nicht: Sie sind sehr einfach zu durchschauen, Professor," antwortete ich.,, So, bin ich das?" fragte Snape.,, Ja. Sie verstecken sich hinter einer Fassade von Hass, Sarkasmus und Gleichgültigkeit, wahrscheinlich weil Sie glauben, dort könnte Sie niemand verletzen und Sie bräuchten sich nicht für Ihre Vergangenheit als Todesser zu rechtfertigen." Überrascht sah Snape mich an. In seinen Augen sah ich deutlich die Frage, woher ich davon wusste. Doch natürlich stellte er sie nicht.,, Bravo, Miss Granger. Sie können wirklich aus den Menschen lesen. Doch was ist mit Ihnen?" ,, Mit mir?" fragte ich verwundert.,, Ja, mit Ihnen. Ich habe Sie noch nie mit jemand anderem außer Mister Potter und Mister Weasley gesehen. Und selbst diese Beiden ziehen einander vor. Könnte es vielleicht sein, dass Ihre besserwisserische, hochmütige Art nicht nur Ihren Klassenkameraden genauso auf die Nerven fällt wie mir sondern auch Ihren Freunden? Wenn ja, dann scheint es mir Sie haben weitaus größere Probleme als ich. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass es für jemanden in Ihrem Alter schön ist, der Klassenschreck zu sein." Ich starrte ihn an. Das hatte gesessen. Tränen stiegen mir in die Augen und ich rannte aus dem Büro.