Zur Story : Sirius Black , der tempramentvollste Charakter der Rumtreiber . Wie ist es , einer der beliebtesten Schüler von Hogwarts zu sein ? Ist es immer so wundervoll oder hat es auch Schattenseiten ? Wie ist es , wenn man seine Freunde verliert ?

Autor's Note : Etwas weniger Reviews , als erwartet , schade ;-) Naja , was soll's ! Hier ist erstmal das nächste Kapitel : Vielleicht wollen einige , dass ich Sirius' Flucht aus Askaban ausführlich beschreibe , aber ich passe . Aber an alle Sirius-Fans : In meiner Geschichte "Seiten, die wir vom Leben nicht kannten" werden die Flucht , seine Gedanken und seine Gefühle sehr ausführlich beschrieben . Und für alle Rumtreiberliebhaber/innen : Es gibt auch viele Rückblicke in die Vergangenheit .

Sirius

Ich weis schon sehr lange , dass ich ein Zauberer bin . Naja , als ich noch klein war , schickten mich meine Eltern in einen magischen Kindergarten , dann auf eine Zaubergrundschule . Also bin ich schon sehr lange sehr mit Magie verbunden . Ich bin nicht reinblütig und es kümmert mich kein bisschen . Ich weis , ehrlich gesagt , wirklich nicht , was der ganze Aufstand soll . Jeder kann doch gut zaubern , wenn er sich nur etwas anstrengt .

Nichts bedrückte mein Leben . Gar nichts . Ich hatte eine Familie , die mich , nur mich liebte , da ich Einzelkind war . Ich hatte Freunde zum Prügeln , Quidditch spielen und auf Bäume klettern und die Mädchen mochten mich , weil ich ihnen aus dem Garten des Nachbarn Blumen pflückte . Das einzige , was mich damals als Kind schon störte , war Voldemort .

Meine Eltern waren beide Auroren und ich verbrachte viel Zeit bei meinen Tanten , Nachbarn oder Bekannten . Dieser Voldemort machte mir keine Angst , er machte mich ärgerlich . Er tat schlimme Dinge mit den Menschen , dass habe ich verstanden . Wenn ich meine Eltern nach der Arbeit sah , waren sie immer ziemlich müde . Ich wurde nie so erzogen , dass ich mich fürchten musste , darum tat ich es auch nicht . Ich verstand auch nicht , warum man ihn Du – weist- schon – wer nannte . So ein Blödsinn . Egal , wie man ihn nannte . Er war und blieb abartig und grausam . Ich war eigentlich immer schon selbstbewusst , denn niemand hat je an mir gezweifelt . Ich wusste , dass ich nach Hogwarts kommen würde .

Aber als ich elf wurde , kam der Brief aber nicht . Damals gab es schwere Stürme und die meisten Eulen verflogen sich oder mussten Rast machen , wie ich nun weis . Als Kind dachte ich , ich wäre ein Squib und man hatte mich nicht auf Hogwarts angenommen . Ich wurde fast wahnsinnig vor Angst und Scham . Ich , Sirius Black , ein Squib ! Aber dann , eines Morgens , draußen wütete mal wieder ein schrecklicher Sturm , ich kam schon in einer Zauberrobe die Treppe hinunter , saßen meine Eltern mit einem Zauberer am Tisch , und redeten lächelnd . Ich kannte diesen Mann von vielen Bildern , nicht zuletzt aus den Karten in den Schokofröschen . Albus Dumbledore , der Schulleiter von Hogwarts . Als er mich sah , stand er lächelnd auf und schüttelte mir persönlich die Hand .

"Ah , der junge Sirius Black !" , sagte er freundlich . "Der Brief kam leider nicht an und so bringe ich ihn dir vorbei , ja ? Ich freue mich und hoffe , dich bei bester Gesundheit auf Hogwarts zu sehen !"

Ich nickte nur stumm . In diesem Augenblick wurden Tausende Glückshormone in meinem Körper freigesetzt und ich glaube nicht , dass jemanden in diesem Augenblick glücklicher war , als ich .

Meine Eltern begleiteten mich zum Bahnsteig , wir waren schon fast zu spät , und apperierten dann auf meinen Wunsch hin . Wenn ich es schaffen wollte , wenn ich Auror werden und Voldemort besiegen wollte , musste ich es alleine schaffen . Da konnte mir keiner helfen . Da die vorderen Waggons alle voll waren , musste ich zum letzten gehen . Und das war die beste Entscheidung meines Lebens . Unterwegs half ich einigen Mädchen mit den Koffern , die sie nicht hochheben konnten . Da war aber dieses eine Mädchen , das mir besonders ins Auge stach . Sie hatte eine tolle Figur , wundervolle grüne Augen und diese hüftlangen , wahnsinns rote Haare ... Ich sah , wie sie sich anstrengte , den Koffer zu heben und wollte auch ihr helfen , aber sie ließ es nicht zu .

"Danke , ich schaff das auch alleine ." , meinte sie nur , hob den Koffer hoch und verstaute ihn ohne Probleme im Waggon .

Schließlich kam ich bei der letzten Tür an . Mein Koffer war schwerer als die anderen und so musste ich mich richtig anstrengen . Ich nahm Schwung und plötzlich tauchte ein Kopf vor der Tür auf . Mein Gott , der Junge war mir gar nicht aufgefallen. Er trug eine schwarze , neue Hogwartsrobe , aber sein Gesicht wirkte irgendwie – hm , es war schwer zu beschreiben . Seine hell – dunkelblonden Haare hatten , soweit ich mich nicht täuschte , komischer Weise einige graue Streifen drin , kräuselten sich aber schön lebendig an den Spitzen . Nur an den Spitzen , woanders waren sie völlig glatt . Er war so groß wie ich , aber anscheinend noch lange nicht so stark , denn er mühte sich vergeblich , seinen Koffer hochzukriegen . Sein Gesicht war müde und aufgeweckt zugleich . Man konnte es nicht beschreiben , es war ganz sanft und freundlich . Und ich hätte ihn an seinem ersten Schultag fast umgebracht .

Mein Koffer flog mit vollem Schwung auf ihn zu , hinter mir rief irgendwer irgendwas . Aber der Junge war anscheinend schneller als stark . Kaum hatte er den Koffer gesehen , wich sein Kopf zur Seite aus , und zwar genau so , damit mein Koffer vorbeifliegen und im Gang landen konnte . Als hätte er es berechnet . Und das in einem Bruchteil der Sekunde . Er sah mich erschrocken , panisch und verängstigt an . Ungefähr so , wie ich ihn wahrscheinlich anstarrte , denn dann wurden seine Gesichtszüge wieder weich .

Ich rannte auf ihn zu .

"Oh Gott , es tut mir Leid ! Geht es dir gut ? Ich hab dich gar nicht gesehen ! Das war wirklich knapp , es tut mir wirklich schrecklich Leid ! Tolle Reflexe ! Was – oh Gott !"

Wie immer redete ich zu viel und gab zu wenig vom Sinn wieder , aber der Junge lächelte . Meine Güte , dieses Lächeln erinnerte mich an das von Albus Dumbledore . So warm , herzlich – einfach rein.

"Du hast mich ja nicht getroffen ." , sagte er und reichte mir einen Kofferbügel . "Als Wiedergutmachung kannst du mir gerne helfen , dieses Riesenteil hochzukriegen ."

Ich nickte nur glücklich und half ihm mit links . Ich war ziemlich aufgeregt . Er dankte mir und verschwand im Gang . Mir wurde übel bei dem Gedanken , was gewesen wäre , wenn ich ihn getroffen hätte und ich ging nocheinmal auf den Bahnsteig , um Luft zu holen . Ich hatte ganz vergessen , ihn nach seinem Namen zu fragen und ich wollte das unbedingt nachholen . Ich mochte ihn von Anfang an . Und seine Reflexe . Als der Schaffner in seine Pfeife bließ , sprang ich in den Zug. Der letzte Waggon war fast leer und ich schlenderte gemütlich durch den Gang , durch das Fenster und in die Abteile schauend , auf der Suche nach dem Jungen . Ich beeilte mich nicht , warum auch ? Der Zug ratterte gemütlich vor sich hin , in die Richtung einer vielversprechenden Zukunft . schließlich sah ich in ein Abteil . Dort saß er und ein anderer war noch dabei . Er hatte furchtbar strubbelige Haare und eine Brille . Ich hatte hier keine Bekannten , also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen , öffnete die Tür und setzte mich rein , mit der Erklärung , alles andere sei voll und stellte mich vor . Der Junge hieß Remus Lupin und der mit der Brille James Potter . Bereits nach zwanzig Minuten wusste ich , dass ich Freunde für's Leben gefunden habe .

Ich bemerkte , dass Remus noch bessere Reflexe und Sinne hatte , als ich dachte , als er plötzlich aufsah und nervös aus der Tür lugte . Er blickte den Gang auf und ab und dann hörte James und ich es auch : Schnelle , hastige , unsicherer Schritte . Füße , die wegliefen . Ich zögerte nicht , sondern riss die Abteiltür auf und als Remus jetzt rief , schnappte ich nach draußen und zog es rein . Dieses ES machte mir dreizehn Jahre , die besten Jahre meines Lebens zur Hölle ! Er beraubte mich meiner besten Freunde , der Chance auf Erfolg , der Chance auf eine Familie . Aber damals wusste ich es nicht . Damals handelte ich so , wie ich erzogen wurde : Gut und hilfsbereit .

Vier größere Jungs standen in unserem Abteil und verlangten nach Peter Pettigrew , das war der Junge, den ich ins Abteil gefischt habe . Sie sagten , er hätte sie angerempelt . James war auch mutig und fragte , was daran denn so schlimm sei und diese Typen hatten die Frechheit , ihn zu ignorieren und ihn auszulachen . Ich wurde wütend und sprang auf . Meine Arme waren nicht schwach und sie machten zweifelhafte Gesichter . Ich hätte es Remus wirklich nicht zugetraut , aber er murmelte zögernd etwas hinter mir und plötzlich fingen die Typen an , sich wie verrückt zu kratzten . Ein Juckreizfluch . Ich setzte mich , während James die Tür schloss . Ab da waren wir zu viert .

Hogwarts wurde zu etwas , was ich nie für möglich gehalten habe : Zu einem Ort des für mich vollkommenem Glücks . Peter war ein Freund , während James und Remus mehr als das für mich wahren . Wir heckten schon in unserem ersten Monat Streiche aus , die wir auch fehler – und straffrei ausführten . Wir hatten Bewunderung der Jungs und die Liebe der Mädchen , ganz zu schweigen von guten Noten , wo Peter überall nicht wirklich mitkam . Aber wir halfen ihm . Es gab zwei Schatten , die über meinem Leben schwebten : Voldemort und Remus . Gegen den einen konnte ich was tun , gegen den anderen nicht .

Remus wurde zu einem meiner wichtigsten Lebensberater . Heckten wir Streiche aus , war ich derjenige , der die gefährlichsten Manöver plante , Peter die vorsichtigsten . Remus wog beide ab und stellte eine Vernünftige Lösung dar und James wählte sie dann auch . Es verlief immer so .

Aber Remus , so schien es , war nicht immer anwesend . Seine Schwester war krank , mal seine Mutter , mal gab es Ärger , mal lag er selbst im Krankenflügel . Und langsam fiel James und mir eine Regelmäßigkeit auf . Es dauerte noch einen weiteren Monat , bis wir darauf kamen : Remus war ein Werwolf . Ich wusste nicht , was ich tun oder sagen sollte . Ich war nie der Mensch für große Reden gewesen .
Als wir es herausfanden , lag Remus noch im Krankenflügel und wir gingen schon früh am Morgen zu ihm hin , damit wir niemandem begegneten und uns niemand störte . Es saß schon aufrecht und starrte uns an , als wir eintraten . Und da erkannte ich auch den Grund für seine Reflexe und seine Sinne . Wolfssinne .

In diesem Augenblick sah ich schreckliche Angst in seinen Augen und musste unweigerlich zittern . Ich habe Bilder im Geschichtsbuch gesehen , wie Werwölfe gefangen und umgebracht wurden . Ich glaube , dass er davor Angst hatte , denn er wich zurück bis an die Ecke des Bettes , wo er an die Wand stieß , sein Gesicht in die Hände legte und anfing zu weinen . Ich konnte nicht anders.

In diesem Moment , wo mein Freund verletzbar vor mir saß , ging ich zu ihm hin . James folgte mir ohne nachzudenken , während Peter es eher zögerlich tat und sich an den Bettrand setzte , während ich Remus' zuckende Schulter berührte , wo ich eine Prellung spürte .

"Remus , wir werden immer deine Freunde bleiben ." , sagte ich . "Egal was passiert ."

"Du bist unser bester Freund ." , bestätigte James .

Remus sah auf , ungläubig , aber voller Hoffnung und Tränen des Glücks flossen aus seinen Augen .

Ich und James fühlten uns von nun an für Peter und Remus verantwortlich , wenn es ihnen schlecht ging . Besonders für Remus . Manchmal , wenn er im Krankenflügel lag , schwänzten wir den Unterricht , um bei ihm zu sein , was der Krankenschwester immer ein ts , ts...Diese Jungs entlockte . Wir bekamen Strafarbeiten , Punktabzug und Ärger von Remus , aber wir machten es trotzdem . Wir konnten ihn nicht im Stich lassen. Ich und James wollten einmal mit ihm in die heulende Hütte gehen , aber da wurde er richtig ernst und besorgt wütend .

"Seit ihr völlig übergeschnappt ?" , hatte er am Haupteingang gereizt gefragt . "Anscheinend schon! Ihr seid Menschen ! Ich werde euch umbringen , wenn ihr dort auftaucht , und das ist kein Wortwitz!"

Dann war er verschwunden und als wir niedergeschlagen zurück in den Turm gingen , kam mir eine Idee. Wir würden es schaffen . Wir würden es schaffen müssen !

"Sirius !" , hatte James geflüstert . "Die Idee ist ja gut , aber Schüler dürfen keine Animagi werden !"

Aber das war mir und ihm letzten Endes auch egal . Nur Peter war wie immer mit seinen Einwänden im Weg .

Ich weis noch , dass wir wenig Zeit hatten , unser Vorhaben in die Tat umzusetzten . Wir waren fast ständig müde , was wir oft verbargen , denn fast jede Nacht verbrachten wir in der verbotenen Abteilung der Hogwartsbücherei , ohne etwas zu finden , was uns weiterhelfen könnte . Außerdem mussten wir uns auf die Schule und aufs Quidditchtraining konzentrieren , abgesehen von den Treffen mit Freunden , um unseren sozialen Status zu erhalten . Das schwierigste war aber , alles von Remus geheimzuhalten . Das war nötig , damit er es uns nicht ausredete und wenn es dann schließlich nicht klappte , er nicht von uns enttäuscht wäre .

Besonders schwer wurde es dann am Anfang der fünften Klasse , wo wir alle Formeln und Zutaten beisammen hatten . Da mussten wir sehr viel und sehr schnell machen . Da konnten wir nicht immer im Gemeinschaftsraum sein und mussten ihn oft auch abwimmeln , damit er uns nicht folgte und hinter die Überraschung kam . Ich merkte , wie sehr er darunter litt , dass wir nicht bei ihm waren . Wir verpassten sogar einmal , ihm im Krankenflügel zu besuchen , weil wir einen Teil des Trankes bei Vollmond brauen mussten und am Morgen die Wecker nicht hörten .

Dann wurde es November und wir schafften es . James wurde zu einem stolzen Hirsch , Peter zu einer Ratte und ich zu einem Hund .

Am nächsten Abend ging Remus wortlos an uns vorbei und demonstrierte uns schmerzhaft , wie wir ihn seit September behandelten . Als es dunkel wurde , folgten wir ihm unauffällig . Ich bemerkte , wie Peter ängstlich anfing zu zittern , als in der Hütte ein Wolf aufheulte . Auch mir lief eine Gänsehaut hinab .

"Für Remus ." , murmelte ich leise und verwandelte mich . Als Hund konnte ich Remus nicht nur hören, nein , ich konnte ihn auch noch im Boden fühlen und riechen . Peter setzte sich mutig auf meinen Kopf , während James als Hirsch mit den Hufen scharrend zurückwich . Ja , wir waren schließlich Tiere und welcher Hirsch würde sich schon freiwillig einem Wolf nähern ? Als ich ihm schließlich einen Stups mit meiner Schnauze gab , machte er einen Schritt nach vorne . Peter sprang von mir hinunter und rannte zur der peitschenden Weide , deren Äste anfingen hin und her zu schwanken . Sie erstarrte , als Peter den Knoten berührte und wir huschten durch den Tunnel . Hinter der Falltür tobte der Wolf . Wir hörten seine Schritte in den oberen Stockwerken und Peter verkroch sich wieder zwischen meinen Hundeohren . Wir traten ein .

Der Wolf schien sich wieder etwas beruhigt zu haben , den er stand im Raum und starrte uns an . Ich hatte eine Idee . Sie war völlig hirnlos , aber sie musste sein . Ich verwandelte mich in einen Menschen.

Für einen kurzen Augenblick sah ich , wie die Augen des Wolfes sich entsetzt weiteten und er einen Schritt zurückwich , aber dann wurde er wieder wild und ging auf mich los . Bevor er mich erreichte , wurde ich wieder zu einem Hund und Remus blieb stehen . In diesem Moment war es Remus . Er jaulte und verkroch sich zurück , bis in die hinterste Ecke . Ich ging zu ihm hin und stupste ihn an , Peter sprang zögerlich von meinen auf seinen Kopf und James legte sich daneben . Wir waren alle schrecklich müde gewesen . In dieser Nacht heulte der Wolf nicht mehr und Madame Pomfrey teilte uns am nächsten Morgen mit , dass Remus nur einen Kratzer hatte und sehr gesund wirkte .

Ich weis noch , wie wir am Baum am See saßen und er uns kreuz und quer ausfragte , schimpfte , lobte und uns schließlich glücklich um den Hals fiel .

In den weiteren Vollmonden , in denen wir Remus ruhig halten konnten , beschlossen wir , die Hütte zu verlassen . Als Wolf konnte Remus nicht viel tun und folgte uns einfach . Es war der Wahnsinn . Als Hund spürte ich Luftzüge , wo eigentlich eine Wand war und wir ließen Peter durchschlüpfen . So fanden wir , so glaube ich , alle Geheimgänge Hogwarts . Aber das Schloss hatte mehr Geheimnisse , als man auf den dritten Blick sah . Schließlich schrieben wir die Karte des Rumtreibers .

Ha , aber es waren nicht die einzigen Überraschungen , die das fünfte Jahr barg . Auf dem Weihnachtsball tanzte Lily mit einem Jungen aus der Parallelklasse . Ich wusste , dass James sie mochte . Er war nur zu schüchtern , um es ihr direkt zu sagen . Ich schubste ihn auf die Tanzfläche und hörte zu . Naja , er sagte , Lily sei seine Freundin und er solle die Finger von ihr lassen . Als der Junge einen Beweis forderte , dass sie zusammen waren . Und was mein Freund dann tat , ich konnte es kaum glauben : Er küsste Lily . Einfach so . Vor allen Leuten . Ich sah , wie sie errötete und es genoss, aber schließlich gab sie ihm eine saftige Ohrfeige und rannte weg . Als James hinterher rannte , kam er nicht mehr zurück .

Das sechste Schuljahr war das grausamste für uns alle . Für uns vier ganz besonders der Januar . Remus' Schwester starb an Leukämie . Eine Woche drauf mein Vater und James' Mutter bei einem Einsatz . Unsere Eltern waren Auroren . Eine düstere Stimmung lag über uns , die sich über das ganze Schloss auszubreiten schien . Wir waren es , die am lautesten waren , die den Unterricht interessant machten, die Streiche spielten . Nun machte es niemand mehr .

Dann , wieder nur eine Woche später , hielt Peter völlig aufgelöst den Tagespropheten in den zitternden Händen . Jessica , murmelte er . Jessica ist tot . Sie ist tot , Sirius . Tot . Er hat sie getötet . Jessica ist tot . Sie ist tot . Er wiederholte es immer wieder .

Ich habe es nie wirklich bemerkt , wie sehr er sie liebte . Und nur drei Tage später starben fast über zwanzig Auroren bei einem Kongress in London . Remus' , James' und meine Eltern starben . Ich spürte , wie mich etwas zu Boden drückte und ich konnte nichts dagegen tun . Ich wollte nichts tun und verkroch mich lieber in die Bücherei. Es gab viel zu lernen . Ich musste Stoff aufholen . Ich hatte viel zu tun . Ich hatte keine Zeit zum Trauern .

James steigerte sich noch mehr in das Training und verbrachte mehr Zeit auf dem Besen als auf den Füßen . Peter saß nur noch alleine vor dem Kamin und starrte ins Leere . Ich weis noch , dass wir nie mehr zusammen Hausaufgaben machten und so rannte Remus von einem zum anderen , aber wir hatten nie Zeit . Wie konnten wir nur keine Zeit haben ? Wir vergaßen sogar den Vollmond und Remus musste auf Grund vom den schlimmen Verletzungen und extremer Erschöpfung vier Tage im Krankenflügel bleiben . Und da wurde es uns allen erneut klar , dass wir ohne einander nicht auskommen konnten . So war das schon immer gewesen und ich hatte das Gefühl , dass es auch so bleiben würde . Nur Peter wurde mit zusehends ein Dorn im Auge . Er verhielt sich recht seltsam . Ich wusste nicht , was ich tun sollte Aber dann schaltete ich mein Gehirn wieder ein .

Peter war schon immer der ängstlichste und schüchternste von uns . Und nach diesem Vorfall mit Jessica und seinen Eltern hatte er sich völlig zurückgezogen . Nun , vielleicht war er einfach nur wütend geworden , denn einmal zertrümmerte er einfach so einen Topf in Kräuterkunde . Ich konnte es verstehen . Ich war auch wütend .

Nach Hogwarts gingen James , Remus und ich studieren , während Peter einen einfachen Job im Ministerium bekam . Und dann , wir saßen wie jeden Freitag bei James zu Hause verkündete er , dass er Lily heiraten werde . Sie saß nur daneben und hat uns schüchtern angelächelt . Darauf musste man Anstoßen . Sofort fragte ich , ob ich der Pate des ersten Kindes sein dürfte . Natürlich !

Ihre Hochzeit war einfach göttlich . Fast alle waren da . Alle Lehrer , Gryffindors , Hufflepuffs , Ravenclaws . Die Slytherins wurden ausgelassen . Es war ein berauschendes Fest .

Ein Jahr später kam Harry zur Welt , doch unter keinem guten Stern . Eine Woche später erklärte Dumbledore , dass Voldemort James , Lily und Harry auf die Todesliste gesetzt hatte . Und da kam James zu mir .

"Sirius ." Er war schrecklich ernst . " Dumbledore möchte auf uns einen Fideliuszauber anwenden . Aber wir wissen nicht , ob es so eine gute Idee wäre . Wir haben doch Arbeit . Außerdem –" Er stockte. "Wenn uns etwas passiert – wenn , wenn Voldemort uns kriegt , dann möchte ich , dass du für Harrys sorgst , ja ? Versprichst du es mir , Tatze ? Versprichst du mir , dass du auf ihn aufpassen wirst?" So aufgelöst habe ich ihn selten gesehen und habe ihn einfach nur in den Arm genommen .

Schließlich haben sie sich doch für den Zauber entschieden und haben mich zu ihrem Geheimniswarer erklärt . Ich hätte bis zum nächsten Morgen Zeit , mir die Antwort zu überlegen .

Mir wurde sofort warm ums Herz , dass mir Lily und James so blind vertrauten , aber ich wusste auch, dass Voldemort wissen würde , dass ich ihr Geheimnis wahrte , denn praktisch jeder wusste , dass ich sein bester Freund war .Und ich weis nicht , wie stark ich sein würde , wenn er mich ausfragen würde .

Plötzlich kam mir mitten in der Nacht ein Gedanke . Wir würden tauschen . Ich und Peter . Nicht einmal Dumbledore würde davon etwas erfahren . Es wäre sicher . Am sichersten von allen . Lily , James und Peter stimmten mir zu . Nur Remus war nicht da . Remus wusste gar nichts davon . Nichts von mir oder Peter , nichts vom Fideliuszauber . Niemand hatte es ihm gesagt . Wir verdächtigten jemanden in unseren Kreisen . In aller Stille verdächtigten wir Remus .

Eine Woche später musste ich mich nach Peter erkundigen . Ob er noch lebte , wenn man es so direkt sagen wollte . Als ich bei ihm ankam , war es schon sehr spät , Mitternacht und auch noch Halloween . Ich war mir absolut sicher , Peter anzutreffen . In solchen Nächten , besonders wenn es noch bewölkt war und es im Hintergrund leicht gewitterte , blieb er immer zu Hause .

Im Haus brannten keine Lichter , es war totenstill . Kein dunkles Mal , das war ein gutes Zeichen . Vorsichtig holte ich den Ersatzschlüssel und sperrte auf . Das Haus war völlig leer , nur die Möbel stand noch . Kein Photos , keine Kleidung , kein Geld . Es sah nicht so aus , als hätte es einen Kampf gegeben . Es war auch nicht so , als wäre Peter heimlich weggezogen . Es war , als hätte er hier nie gewohnt ...Seine ganze Identität verschollen ...

Da traf es mich wie ein Blitz und ich rannte los , in ein Apperationsgebiet . Wie konnte ich nur so dämlich sein ? Peter war von Hass zerfressen , nachdem Jessica und unsere Eltern gestorben sind . Er murmelte im Schlaf , er war leise ...Wie konnten wir nur Remus verdächtigen ... Ich apperierte .

Das Haus rauchte , darüber schwebte das dunkle Mal . Ich sah eine Person vor dem Trümmerhaufen stehen . Es war Hagrid . Er schluchzte . Mein Blick schweifte zur Seite . Das schöne Haus war völlig zerstört , alles war eingestürzt . Und dann sah ich es . Eine männliche Hand , an der ein Ring glänzte . Ich rannte hin .

"James ! Lily !"

Hagrid drehte sich um und hielt mich fest. Ich schlug nach ihm , schubste , wollte zum Haus .

"Lass mich los ! James ! Lily ! Hagrid , lass mich verdammt noch mal zu ihnen ! Sie brauchen Hilfe !"

Als ich Schwäche fühlte , riss ich mich los und rannte zu den Trümmern . Ich räumte ein Brett nach dem anderen weg . Ein Stein nach dem anderen . Da lagen sie , ihre Zauberstäbe neben ihnen zerbrochen , die Hände ineinander verschränkt . Ich packte sie und zog sie raus , alle beide .

"James , Lily ! Macht keinen Scheiß ! Wacht auf ! Los ! Macht die Augen auf ...Bitte ..."

Ihr vergrub mein Gesicht in den Händen , spürte , wie mich jemand hochhob und wieder auf der Straße abstellte . Hagrid hatte mich mit seinem rosa Regenschirm vom Haus wegschweben lassen . Ich schluchzte hemmungslos in seine Schulter , während er mir ungewöhnlich sanft über den Kopf strich und mich tröstete . Plötzlich spürte ich eine Regung in seiner anderen Hand und hörte auf .

"Es ist Harry ." , sagte der Halbrieße . "Er hat Voldemort besiegt . Er hat überlebt ."

Ich fragte nicht weiter nach , ich war wie gelähmt . Ich bat Hagrid , ihn mir zu geben . Ich war sein Vormund , aber ich bekam ihn nicht . Dumbledore . Er musste zu Dumbledore . Das war gut . Ich apperierte nach London .

Ich würde Peter stellen und töten . All die gemeinsamen Jahre , in denen er mein Freund war, waren mir egal . In diesem Moment war mir alles egal . Es war schon Morgen , aber die Straße war an diesem Samstag nicht sonderlich belebt . In einer Gasse verwandelte ich mich in einen Hund und schnüffelte nach seinem Ratten- oder Menschenduft . Nach all den Jahren konnte ich es kontrollieren und nur das riechen , was ich wollte . Ich sah auf und verwandelte mich zurück .

Mir gegenüber stand Peter in seiner menschlichen Form . Er war mir direkt in die Hände gelaufen . Sein Zauberstab zitterte in der Hand , sein wachsartiges Gesicht war voller Schweiß . Er keuchte . Ich zückte meinen Zauberstab . Und so standen wir uns gegenüber . Ich wollte einen Fluch loslassen , einen , der ihn umbringen würde , aber ich schaffte es nicht . Es war doch Peter . Peter , unser Freund . Aber es war auch Peter , der Verräter , der Spion , der Todesser .

Ich hatte meinen Entschluss gefasst . Aber als ich meinen Zauberstab hob , murmelte Peter etwas . Irgend etwas von nicht bemerkt und dann –

"Lily und James , Sirius !" Aus seinen Augen flossen Tränen , wie ein Wasserfall . "Wie konntest du das tun ?"

In diesem Augenblick , wo ich über seine Verzweiflung und über seine Worte stutzte , schrie er auf und ein Stück von seiner Hand kullerte zu Boden . Dann explodierte die Straße hinter mir .
Die Muggel schrien und da war dieser Krater im Boden , mitten auf der Straße . Und in ihm Leichenteile . Köpfe , Körper , ein kleiner Fuss in einem Kinderturnschuh ...

Als ich mich umdrehte , sah ich Peters nackten Schwanz durch die Kanalisation schlüpfen , aber kaum wollte ich hinterher , als man mich packte und mit einem Fesselfluch festhielt .

Peter war clever gewesen . Er hatte mich nach Askaban gebracht , anstatt sich selber . Aber ich würde wiederkommen . Wiederkommen , um Harry zu beschützen . Um Remus alles zu erklären . Um Lily und James zu rächen und um der ganzen Welt zu beweisen , dass ich unschuldig war .

Aber kaum hatte ich die Inselfestung Askaban erreicht , wurde es dunkel . Und ich hörte Schreie . Schreie aus der Finsternis .

Nächstes Mal : Remus' Geschichte , die am weitesten von allen geht – bis hin in die Gegenwart .

PS : Ich weis , dass ich das mit Snape und der peitschenden Weide ausgelassen habe . Aber die Geschichte ist so eine Art Erinnerung und ich glaube , dass Sirius sie verdrängt hätte .

Wenn ihr die Geschichte gelesen habt , dann wäre es nett , wenn ihr reviewt , dann weis ich , dass es jemand liest ;)

Ciao Ciao . Julia ( Julia2day@AOL.com)