Kapitel 1 - Great Balls of Fire
Auf der Erde...
Cell, der rechtmässige Herr der Welt hatte die ganze Erde besetzt.
Die ganze Erde?
Nein. Es gab eine kleine Gruppe unbeugsamer Krieger, die nicht aufhörte, dem rechtmässigen Herrn der Welt Widerstand zu leisten. Darum hatte der rechtmässige Herr der Welt beschlossen, sie alle zu vernichten. Und zwar jetzt. Bei den Cell – Spielen.
Und im Moment stand es auch ganz gut für ihn. Denn sein gefährlichster Gegner, der grosse Son Goku, hatte gerade erschöpft aufgegeben und, zum Erschrecken aller seiner Freunde, seinem kleinen Sohn Gohan das Feld überlassen. Mit ihm würde Cell leichtes Spiel haben, dachte er sich. Aber, wie er am eigen Leib feststellen musste, legte der kleine Son Gohan mächtig los. Aber das störte einen Superandroiden doch nicht im geringsten.
Beide Gegner liessen sich die Energiestrahlen nur so um die Ohren fliegen und wirbelten dabei jede Menge Staub auf. Dennoch zeigte sich bald, wer in diesem Kampf die Oberhand hatte. Cell glaubte seinen jungen Gegner schon fast besiegt und wollte zum finalen Schlag ausholen, als auf einmal alle anwesenden Krieger zwei fremde Auren auf dem zerstörten Kampffeld spürten. Irritiert unterbrachen die ungleichen Gegner ihren Kampf.
"Wer... wer seid ihr?" rief Son Gokus Sprössling in eine grosse Staubwolke hinein, die einfach nicht zur Ruhe kommen wollte. Nervenaufreibend langsam schälten sich zwei Gestalten aus dem braunen Qualm. Ein Hosenbein eines schwarzen Designeranzugs wurde erkennbar, dann ein Ärmel, ein blendend weisser Kragen ... Mitten zwischen den Spuren der Verwüstung standen zwei mittelgrosse Herren in tadellosen schwarzen Anzügen. Einer der beiden wischte sich in aller Seelenruhe ein Staubkörnchen von der Schulter, während alle anderen diesem Schauspiel erstaunt zusahen. Son Gohan fasste sich als erster.
"Wer seid ihr?" wiederholte er noch einmal mit Nachdruck. Ohne auf die Frage in irgendeiner erkennbaren Weise zu reagieren, blickten die Neuankömmlinge in die erstarrte Szenerie.
"Guten Tag, die Herren, die Dame," sagte einer der beiden Fremden mit einem kurzen Seitenblick auf eine junge blonde Frau, die sich dekorativ um Mister Satans Arm geschlungen hatte und den Mann ängstlich anstarrte.
"Wir sind Agenten der Interdimensionalen Behörde für temporale Angelegenheiten. Wir bedauern es, sie bei ihrer kleinen Auseinandersetzung stören zu müssen, aber wir suchen zwei Herren, die sich hier aufhalten sollen. Befinden sich unter ihnen ein gewisser Herr Cell und ein gewisser Herr Trunks?"
Der eisige Blick, den der undurchschaubare Agent dabei in die Runde warf, konnte selbst einem Saiyajin das Fürchten lehren. Nicht jedoch einem sehr überheblichen Cyborg. Der machte auch prompt einige Schritte auf die Agenten zu und grinste selbstsicher.
"Klar. Ich bin Cell, der mächtigste und stärkste Krieger auf diesem armseligen Planeten. Was wollt ihr Schwachmaten denn von mir? Wollt ihr etwa auch gegen mich kämpfen? Lächerlich! Geht nach Hause, ihr Muttersöhnchen, solange ihr noch gehen könnt."
Cell begann siegessicher und schallend zu lachen. Die derart Beleidigten tauschten einen kurzen aber vielsagenden Blick, der nichts gutes verhiess. Prinz Vegeta stand etwas abseits und sah dem Ganzen Schauspiel missmutig zu. Er konnte immer noch nicht verkraften, dass Son Goku seinen kleinen Sohn für den Kampf gegen das Monster ausgewählt hatte und nicht ihn, den furchtlosen Prinzen der Saiyajin.
'Die zwei da haben überhaupt keine Angst vor Cell. Dabei ist Ihr Ki lächerlich schwach. Die müssen irgendwas in petto haben. Das kann nur bedeuten, dass sie stärker sind als wir. So eine verdammte Scheisse, ist denn jeder hier stärker als ich?'
Doch wie alle anderen zog Vegeta es vor, erst einmal abzuwarten, was als nächstes geschehen würde. Noch hatten die beiden Fremden auf Cells Einschüchterungsversuch nicht reagiert. Weithin dröhnte sein Gelächter über den Kampfplatz. Der Moment wollte sich schier endlos dehnen, da öffnete einer der Agenten den Mund.
"Herr Cell, sie sind hiermit im Namen der Interdimensionalen Behörde für temporale Angelegenheiten verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, gegen mehrere Gesetze des Raum-Zeit-Kontinuums in schwerwiegender Weise verstossen zu haben, indem sie illegal eine chrononautische Bewegungeinheit benutzt haben um einen Dimensionswechsel zu vollziehen und auf die Zieldimension in einschneidender Weise einzuwirken. Das Ergebnis solcher Taten sehen wir hier.
Derart rücksichtsloses Verhalten gegenüber den Gesetzen der Kontinuität von Raum und Zeit wird von unserer Behörde nicht geduldet. Daher werden wir sie jetzt in Gewahrsam nehmen, bis dieser Fall abschliessend geklärt ist."
Während sich dieser Redeschwall aus dem Mund des Agenten ergoss, wurden die Kinnladen der anwesenden Personen plötzlich sehr anfällig für die Gravitationskraft des Planeten. Endlich hörte auch der überhebliche Cyborg auf zu lachen. Sein Gesichtsausdruck verwandelte sich in Sekundenschnelle von siegessicher zu ungläubig und wieder zurück. Für einen kurzen Augenblick hatten ihm diese unheimlichen Zwei fast Angst gemacht. Aber nur fast. Und auch nur ganz kurz.
"Ihr macht Witze, oder? Das ist doch ein schlechter Scherz. Ist mir doch egal von welcher Behörde ihr seid, ihr Luschen. Wenn ihr glaubt, ich lasse mich einfach von euch Trotteln verhaften, dann habt ihr euch geirrt. Versucht es doch. Dann gibt's was auf die Nuss. Jawoll!"
Cell ging in Kampfstellung. Der eine Agent drehte die Augen gen Himmel, während sein Kollege leise seufzte.
"Wissen sie eigentlich, wie oft wir solche Sprüche hören? Vielleicht sind Sie in dieser Dimension der ganz grosse Macker. Bestimmt sogar, wenn ich mich hier so umsehe."
Bei diesem Satz spannten sich die Z-Krieger und Vegeta lief rot an.
"Aber Ihre kleinen Feuerbällchen und Strahlenangriffe können sie sich sparen. Das funktioniert bei uns nicht. Hören Sie auf, Ärger zu machen und ergeben sie sich, bevor wir gezwungen sind, ihnen Schaden zuzufügen."
Son Goku musterte die Fremden aufmerksam, dennoch konnte er nicht ergründen, welche Kräfte diese beiden Männer dem wild gewordenen Androiden entgegensetzen wollen. Sie hatten ganz offensichtlich keine Ahnung, mit wem sie es zu tun haben. Oder doch nicht?
'Sollten diese beiden etwa in der Lage sein, Cell zu besiegen? Dann wären sie um Längen stärker als jeder von uns.'
"Kleine Feuerbällchen?" Endlich entgleisten auch Cells Gesichtszüge. Drohend hob er die Hände und liess mächtige Energiekugeln in den Handflächen entstehen, die sofort mehrere Meter Durchmesser annahmen. Er hob die Hände über den Kopf, bereit, die Kugeln abzufeuern.
"Das nennt ihr kleine Feuerbällchen? Da, FRESST!"
Und mit diesen Worten liess Cell seine todbringende Energie auf die neuen Gegner zurasen.
'Sie werden sterben. Das haut sie um.' Son Gohan, der dem Geschehen am nächsten war, sprang vor, um die Fremden aus dem tödlichen Weg der Kugeln zu stossen. Gleichzeitig hob einer der beiden Agenten die Hand. Die Kugeln flogen. Son Gohan riss die Beiden aus dem Weg, und zu dritt schlitterten sie mehrere Meter über den staubigen Boden. Dennoch wusste der Knabe, dass sie der Macht dieser Energiebälle unmöglich ausweichen können. 'Sie sind zu schnell.'
Noch hörte er, wie seine Freunde seinen Namen riefen. Er schloss in Erwartung der Schockwelle die Augen. Die blieb allerdings aus. Son Gohan öffnete die Augen wieder und blickt direkt in das ausdruckslose Gesicht eines der Agenten.
"Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen, mein Junge. Da, sieh." Dort, mitten in ihrer Flugbahn angehalten, schwebten die beiden Kugeln. Aber sie bewegten sich nicht. So etwas taten Energiekugeln im Allgemeinen nicht. Sie flogen, und dann explodierten sie. Aber sie erstarren nicht. Die Z-Krieger tauschen unsichere Blicke, Mr. Satan und seine menschlichen Anhängsel waren völlig perplex, selbst der nie um eine Phrase verlegene Reporter stammelte nur unzusammenhängende Worte des Erstaunens in sein kaputtes Mikrophon. Dann redeten alle gleichzeitig.
"Das ist alles nur Trick." sagte Mr. Satan.
"Junge, ist alles in Ordnung mit dir?" erkundigte sich Son Goku.
"Wahnsinn!" meinte der Reporter.
"Wie haben die das gemacht?" fragte Kulilin.
"SCHNAUZE! ABER ALLE!", brüllte Cell.
Der Supercyborg war nun ernstlich ein wenig verstimmt. Und er war entschlossen, es diesen arroganten Fremden so richtig zu zeigen. Mit einem Schrei der Wut auf den Lippen stürzte er sich auf die Beiden und ... teilte das Schicksal seiner Ki-Kugeln.
Wieder hob der Agent nur den Arm, und der Android erstarrte im Flug. Der Agent vollführt eine kurze Handbewegung und die Energiebälle lösten sich einfach auf. Cell plumpste noch immer paralysiert zu Boden. Der zweite Agent stiess einen Fluch aus.
"Jetzt müssen wir ihn die ganze Zeit tragen, vielen Dank. Musstest du ihn gleich erstarren lassen?" Er sah seinen Kollegen missbiligend an.
"Ihr habt Cell besiegt." Son Goku konnte es kaum fassen.
"Wer immer ihr seid, habt vielen Dank. Das war wirklich unglaublich."
"Unglaublich? Was faselst du da, Kakarott! Das sagst du doch bloss, weil du ihm nicht das Wasser reichen konntest. Es hätte noch ein interessanter Kampf werden können, aber die zwei Spielverderber..."
Vegetas wuterfüllte Tirade wurde jäh von einem der Agenten unterbrochen.
"Wir sind hier noch nicht fertig. Wir suchen noch jemanden. Wer von euch ist das Individuum mit Namen Trunks?"
Die Gruppe Z rückte etwas näher zusammen.
"Was wollt ihr von ihm?" fragte Son Goku, der sich schützend vor die anderen gestellt hatte.
"Nun, ich wüsste zwar nicht, dass sie das etwas anginge, mein Herr, aber uns liegt auch ein Haftbefehl gegen ihn vor."
"Was werft ihr ihm vor?" Piccolo trat jetzt an Gokus Seite.
"Eben jener Trunks hat sich wie dieser Deliquent da," er macht eine abfällige Geste in Richtung Cells, "mehrerer schwerer Vergehen gegen die Gesetze von Raum und Zeit schuldig gemacht. Nach Paragraph 5, Abschnitt 6 der Kontinuumsverordnung von 764874.8 ist es in höchstem Masse strafbar, nicht genehmigte Dimenssionssprünge vorzunehmen. Herr Trunks hat sich nicht nur einer illegalen Zeitmaschine bemächtigt, nein, er hat ebenfalls schwerwiegende Manipulationen der Zielwelt vorgenommen. Erschwerend kommt in seinem Fall hinzu, dass er durch sein fahrlässiges Verhalten ein gefährliches Realitätsparadoxon erzeugt hat, da er, wie uns zugetragen wurde, in dieser Realität eine Doppelexistenz führt. Nach Paragraph 928 der Kontinuumssicherheitsverordnung von 174635.6 ist die Herbeiführung eines derartigen Zustandes als schweres Vergehen einzustufen, das sofort von uns geahndet wird."
Piccolo verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Stirn in Falten. Son Goku lächelte die beiden Agenten freundlich an.
"Ich sehe nicht, das es hier irgendwelche Probleme gibt. Trunks hat doch nur mit den besten Absichten gehandelt. Er ist hierher gekommen, um uns zu retten. Ohne ihn wären wir alle wahrscheinlich schon tot. Er wollte doch nur verhindern, dass diese Cyborgs von Dr. Gero die Welt vernichten. Verstehen Sie das nicht? Er hat es zum Wohl der Erde getan und für seine Freunde." Während Son Goku sprach, verfinsterte sich die Miene des Agenten.
"Junger Mann, es ist ja nett, dass Sie ihren Freund in Schutz nehmen wollen, aber welche Motive er auch immer haben mag, Verstoss bleibt Verstoss. Durch Ihre Worte wird nur deutlicher, das Herr Trunks mit Vorsatz gehandelt hat und von Anfang an die Ansicht hatte, die Dimensionen zu manipulieren. Und im übrigen ist Ihre Meinung dazu nicht relevant."
Bisher hatte der Agent gleichgültig gesprochen, aber nun wurde sein Tonfall bedrohlich.
"Ich werde nicht weiter mit Ihnen diskutieren. Entweder, Trunks kommt jetzt mit uns, oder wir werden ihn holen müssen. Ihnen sollte klar sein, dass sie gegen uns keine Chance haben. Also kooperieren Sie."
Das Objekt dieser Diskussion war im Verlauf des Wortwechsels immer blasser geworden. Als einer der Agenten langsam wieder den Arm hob, atmete der junge Mann einmal tief durch und trat dann entschlossen vor.
"Ich bin Trunks. Und ich bin bereit mitzukommen."
Das Gesicht des Agenten hellte sich auf und er war gerade im Begriff, zustimmend zu antworten, als er von Vegeta unterbrochen wurde.
"WAS? SPINNST DU JETZT TOTAL? Du wirst dich doch nicht von diesen Bürohengsten einschüchtern lassen. Einfach so feige aufzugeben ist eines Saiyajins nicht würdig, verstanden!"
"Aber Vater, du hast doch gesehen, was sie können. Meine Attacken wären machtlos gegen sie."
Trunks blickte die anderen Z-Krieger schuldbewusst an.
"Ausserdem will ich euch da nicht mit reinziehen. Ich will nicht, dass ihr wegen mir Schwierigkeiten bekommt."
"Die haben wir schon, wie es aussieht," war Piccolos trockener Kommentar dazu.
Kulilin ballte die Fäuste. "Ausserdem können wir mit Ärger umgehen, das sind wir gewöhnt." setzte er hinzu.
Son Goku legte Vegetas Sohn eine Hand auf die Schulter.
"Du weisst, dass wir dich nicht im Stich lassen, nach allem was du für uns getan hast. Wenn sie dich haben wollen, dann müssen sie an uns vorbei. Jeder von uns wird an deiner Seite kämpfen."
Jeder?
Alle Augen richteten sich auf Vegeta, der immer noch trotzig abseits stand. Der blickte abwechselnd zu den Z-Kriegern und den Agenten. Irgendwann schlich sich ein draufgängerisches Grinsen in sein zorniges Antlitz.
"Ich werde mir doch einen guten Kampf nicht entgehen lassen. Das könnte vielleicht doch noch interessant werden."
Während die Freunde Trunks ihre immerwährende Loyalität beteuerten, wischte sich einer der Agenten verstohlen eine Träne aus dem Gesicht.
"Das ist ja alles so rührend."
"Alpha!?!"
Der überraschte Ausruf seines Kollegen liess Alpha zusammenzucken. Sofort verschwand der Ausdruck des Mitgefühls von seinen Zügen und seine Miene wurde wieder gleichmütig. Er entschuldigte sich mit einem gemurmelten "Ist ja schon gut, Omega."
Omega richtete seine Worte an Trunks.
"Wie dem auch sei, Sie kommen jetzt mit."
"Ja das tue ich."
Trunks lächelte seinen Freunden zu.
"Ich will nicht, dass ihr gegen sie kämpft. Ich habe meine Entscheidung getroffen, bitte respektiert das."
Zwar sah keiner der Z-Krieger so aus, als wäre er mit Trunks' Aussage einverstanden, aber es hielt ihn auch niemand auf, als er zu Omega trat. Alpha legte inzwischen den bewegungslosen Cell auf eine Antigravitationsplattform, während Omega ein kleines schwarzes Kästchen aus seiner Hosentasche zog. Er drückte einige Knöpfe an dem kleinen Gerät und gleich neben den zwei Agenten und ihren Gefangenen erschien – aus dem Nichts – ein mannshoher Wirbel, in dem alle Farben des Regenbogens zu rotieren schienen. Die Agenten machten sich bereit, in diesen Wirbel hineinzutreten, als einer von ihnen sich noch einmal zu den Teilnehmern der Cell-Spiele umdrehte.
"Das hätten wir fast vergessen," sagte Omega, als er und sein Kollege zwei Sonnenbrillen hervorholten und aufsetzten.
"Bitte sehen Sie alle zu mir," sagte Omega freundlich, während er einen kleinen Stab hob.
Ein Puff und ein Blitzen und die Agenten der IBftA waren verschwunden. Und mit ihnen auch Trunks und Cell.
Jaaa, liebe Leser, da steckt doch unser Schönster in echten Schwierigkeiten. Wird er der unheimlichen Behörde entkommen können? Und wird Son Goku, der geschworen hat Trunks zur Seite zu stehen einen Weg finden, um ihm zu helfen? Wird Vegetas Blutdruck schneller ansteigen als sein Powerlevel? Das alles und noch viel mehr erfahrt ihr im nächsten Kapitel.
