Kapitel 3 - You Can Get it if You Really Want

Die Ankunft der Z-Krieger in der Capsule Corporation stiftete zunächst nicht weniger Verwirrung als alle anderen Ereignisse dieses bisher so seltsamen Tages. Wie sich bald herausstellte, konnte sich auch hier niemand an Trunks und seine Nemesis aus der Zukunft erinnern. Und auch nicht an die Geschehnisse, die mit ihnen im Zusammenhang standen.

Man hatte die Tochter des Hauses benachrichtigt, die sich ursprünglich zu Muten Roshi begeben hatte, um gemeinsam mit den anderen Freunden den Ausgang der Cell - Spiele zu verfolgen. Nun jedoch erklärten Bulma und Chichi ihren gemeinsamen Aufenthalt auf der Schildkröten-Insel mit der Tatsache, dass man nur ein paar alte Bekannte besucht habe. Piccolo legte die eigentlichen Ereignisse und seine Vermutung dar. Bulma bestätigte, dass so etwas theoretisch möglich sei, nicht jedoch ohne dabei ihrer Skepsis entsprechend blumig Ausdruck zu verleihen. Die Möglichkeit, dass es eine interdimensionale Behörde gäbe, die anscheinend über fortschrittlichste Technik verfügte, bereitete dem Fräulein Briefs immerhin nicht wenig Vergnügen. Aber eine Möglichkeit zur Rettung von Trunks fand sie nicht.Nachdem sie aus Bulmas Obhut mit den einfühlsamen Worten "Und wenn ihr so ein Stück Technik findet, bringt es mir mit, ihr Spinner." entlassen worden waren, blieb den ratlosen Kriegern nur noch der leidige Weg zu den Dragonballs. Da man ja in der Zwischenzeit mehr als genug Routine mit den putzigen Kugeln besass, erschien auch bald der mystische Drache. Und schliesslich kam man zur alles entscheidenden Frage.

"Mächtiger Shen Long, kannst du uns Trunks, der aus der Zukunft zu uns gekommen ist, zurückholen?"

"Nein," antwortete das heilige Reptil, zum besonderen Entsetzten derer, die ihre Erinnerung behalten hatten. Auf ihre Bitte hin, seine Antwort näher auszuführen, erläuterte Shen Long:

"Mir liegt leider ein Verbot von der Zeitkontrolle – ähh, IBftA – vor, in Bezug auf Trunks oder Cell Dimensionsmanipulationen vorzunehmen. Dank dieser ganzen Zeitspringerei wurde gegen alle wichtigen transzendenten Persönlichkeiten in diesem galaktischen Sektor, also Gott, Quitte und mich, sowie Meister Kaiou und sogar den Herrn des Jenseits ein Untersuchungsverfahren eingeleitet. Wegen euch verliere ich womöglich nicht nur meinen Job als Wunscherfüller sondern vielleicht auch noch meine Existenzberechtigung."

War es möglich das Shen Longs Stimme irgendwie vorwurfsvoll klang ? Son Goku kratzte sich verlegen den Hinterkopf.

"Oh, das tut uns leid, heiliger Drache -"

Er hätte noch mehr gesagt, wenn er nicht wieder einmal von seinem Mit-Saiyajin unterbrochen worden wäre.

"Aber theoretisch könntest Du es, Drache, hab ich das richtig verstanden ?"

"Yup", antwortete die Kreatur auf Vegetas Frage.

"Aber er wird uns nicht helfen." Son Gohan stampfte frustriert mit dem Fuss auf. Die Erderschütterung, die der Saiyajinfuss auslöste, konnte noch fünf Kilometer weiter auf den Seismographen abgelesen werden.

Wieder war es kühler Namekianerintellekt, der einen mögliche Ausweg aus dem Dilemma wies.

"Lasst uns zusammenfassen, was wir über diese Agenten wissen. So wie ich das sehe, sind das doch ziemliche Paragraphenreiter. Wenn sie Shen Long ein schriftliches Verbot erteilt haben, dann müssten wir den Wunsch eben so formulieren, dass wir den Wortlaut ihrer Gesetze umgehen."

"Und wie bitte stellst Du dir das vor, Grünling? Wie sollen wir Trunks herholen, wenn wir nicht einmal seinen Namen nennen dürfen? Toller Plan." Vegetas legendärer Optimismus war bestechend wie eh und je.

"Wartet mal," Son Gokus Gesicht erhellte sich und seine Lippen verzogen sich zu einem altbekannten Lächeln.

"Piccolos Vorschlag ist genial. Wenn wir Trunks nicht herholen können, müssen wir ihn halt selber holen. Shen Long, man hat dir nur verboten, im Hinblick auf Cell oder Trunks etwas zu unternehmen, richtig ?"

"So ist es."

"Aber man hat dir nicht verboten, einen Wunsch in Bezug auf diese Jungs von der IBftA zu erfüllen, stimmt's ?"

"Auch das ist wahr."

"Gut. Wie wir wissen ist Trunks bei diesen zwei Agenten. Kannst Du uns zu den Agenten, die sich Alpha und Omega nennen, transportieren ?"

"Hmmm." Hätte Shen Long über bewegliche Gesichtszüge verfügt, wären sie nun nachdenklich geworden. In der Klaue des Drachen erschien ein bedrucktes Papier. Die heilige Kreatur betrachtete das Papier lange.

"Also, das lässt sich machen. Aber ich kann Euch nicht mit diesem Trunks zurückholen. Das müsst ihr schon selber machen."

Son Goku wandte sich zu seinen Freunden.

"Also, ich werde auf jeden Fall versuchen, Trunks zu befreien. Das wird sicher sehr gefährlich und ich weiss nicht, ob es einen Weg zurück gibt. Darum werde ich von niemandem verlangen, dass er mit mir kommt."

"Ich bin auf jeden Fall dabei," antwortete Piccolo als erster.

"Ich komme auch mit dir, Papa," sagte Son Gohan entschlossen. Leise und nur für seinen Vater hörbar fügte er hinzu:

"Ausserdem kann mich Mutter dann nicht zwingen, Hausaufgaben zu machen. Und ich kann mit dir trainieren."

Alle anderen wirkten sehr unsicher. Erinnerungslöschung hin oder her, es war schon seltsam, jemanden retten zu müssen, den man gar nicht kannte. Schliesslich nahm ihnen Son Goku die Entscheidung ab.

"Es ist besser, wenn ihr alle hier bleibt, Freunde. Falls wir nicht mehr wiederkommen sollten, oder falls es sehr lange dauert bis wir zurück sind, braucht die Erde ein paar tapfere Beschützer. Ausserdem könnt ihr euch nicht an die Agenten erinnern, so dass es wahrscheinlich nichts nützen würde, wenn ihr mitkämt."

Die Gruppe Z stimmte diesem Vorschlag zu. Alle waren einverstanden, bis auf einen, der wie immer mit verschränkten Armen und finsterer Mine abseits stand.

"Ich brauche mich ja nicht angesprochen zu fühlen, denn wenn ich eines nicht bin, dann dein Freund. Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas mal sagen würde, aber ich komme auch mit euch." Als Vegeta sah, dass sich in Son Gokus Antlitz ein Lächeln formte, beeilte er sich hinzuzufügen:

"Denk bloss nicht, dass ich das aus Freundlichkeit tue. Ich tue es auch nicht für Trunks." Endlich, das Lächeln verschwand.

"Ich komme bloss mit, weil es ohne dich hier keine echten Gegner für mich gibt und weil ich nicht glaube, dass ihr drei allein irgend etwas Vernünftiges zustande bringen könnt."

"Wenn es dir so egal ist, Kurzer, dann bleib besser hier." machte Piccolo seinem Unmut Luft. Vegeta begann zu knurren. Es war absehbar, dass der verbale Schlagabtausch jederzeit in einen physischen münden könnte. Son Goku wollte jetzt keine Prügelei verhindern müssen, und auch keine Zeit mehr verlieren.

"Wenn Vegeta mitkommen will, kann er mitkommen," sagte er laut, leise raunte er in Piccolos Ohr:

"Ausserdem kann ich, wenn er mit uns kommt, ein Auge auf ihn haben. Wär' ja schlimm was der anstellen könnte, wenn ihm keiner was entgegen setzten kann."

Gokus letzte Bemerkung rief Vegetas Arroganz auf den Plan. Seine Augen funkelten.

"Ich brauche keine Erlaubnis von einem Unterklassekrieger!"

"Ähem!" tönte es plötzlich von weit oben, "Ich bin auch noch da. Würdet ihr jetzt endlich zu eurem Wunsch kommen?"

"Oh, Verzeihung, heiliger Drache." Son Goku lachte ein wenig verlegen. Nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, dass seine Begleiter bereit waren, und nach einem letzten Lebewohl an die Zurückbleibenden, wandte er sich wieder an Shen Long.

"Transportiere uns bitte zu den Agenten der IBftA, Alpha und Omega."

"So sei es."

Und mit diesen Worten verschwanden drei Saiyajins und ein Namekianer vom Antlitz der Erde.



Jaa, liebe Leser, da haben unsere Freunde ja noch mal Glück gehabt. Aber wo hat Shen Long sie hingebracht ? Wird Son Goku vielleicht lernen, was 'vom Regen in die Traufe' bedeutet ? Und was wird geschehen wenn es heisst: "The IBftA is not amused!" ? Das alles und noch viel mehr erfahrt ihr in Kapitel 4.