An die Leser:

Jetzt wird's langsam eng. TheaEvanda ist für 4 Wochen in Japan und ich ab September für zwei Wochen auf Englandrundreise. Danach habe ich erst einmal keinen regelmässigen Internetzugang mehr. Aber ich denke, dass ich mir nach meiner Rückkehr so schnell wie möglich auch sowas anschaffen werde. Hinzukommt, dass ich ab Oktober wieder was schaffen muss... das Leben ist hart. Aber verzagt nicht liebe Leser. Ich schreibe derzeit jede freie Minute wie ein Tippsklave, damit ihr auch im September eure wöchentliche Dosis 'Zeitreisen' kriegt. (Kapitel 8 ist gerade fertig geworden)

Kapitel 6 - I Shot the Sheriff

In einer Zeit als Männer noch echte Männer, und Pferde noch echte Pferde waren und Lungenkrebs nur ein Gerücht...

„Zieh, Fremder."

Die Sons sahen sich erstaunt um. Sie befanden sich in einem Raum dessen Ausstattung als „rustikal" zu bezeichnen, euphemistisch gewesen wäre. Im dem dämmrigen Licht, das durch mit Brettern vernagelte Fensteröffnungen drang, liessen sich schemenhaft die zertrümmerten Reste alter Möbel erkennen. Schränke deren Türen aus den Angeln hingen, ein altes Bett, dessen Matratze vermutlich ganzen Nationen von Schaben Zuflucht bot.

Von der Fensterfront des Raumes her vernahmen die beiden Saiyajins eine laute Stimme. Durch die schmalen Schlitze zwischen den morschen Brettern bot sich der Blick auf eine bizarre Szenerie.

Hohe, windschiefe Häuser säumten eine staubige Strasse.  Schwarzes, von Wind und Wetter gezeichnetes Holz bildete einen starken Kontrast zum sandigen Beige des Bodens und dem strahlenden Blau des Mittagshimmels. Von irgendwoher erklangen langgezogene Pfeiftöne zu einer düsteren Melodie. Mitten auf der Strasse sassen einige Reiter in den Sätteln ihrer Pferde. Breitkrempige Hüte hüllten die obere Gesichtshälfte in Schatten. Die Männer trugen Ledergamaschen und karierte Hemden. Pistolen steckten in ihren Gürteln, einer hatte sich sogar einen Patronengurt um die Brust gelegt. Dem scharfen Blick der Saiyajin Krieger entging auch nicht das eine oder andere Aufblitzen eines Stilettes im Stiefelschaft. Einer aus der Reitergruppe war abgestiegen und stand einige Schritte von seinem Pferd entfernt. Er fokussierte einen einzelnen Mann der etwa zwanzig Meter von der Gruppe entfernt ebenfalls mitten auf der Straße stand. Dieser Mann mochte noch keine dreissig Jahre alt sein. Er war ähnlich gekleidet wie die Reiter, aber an seiner Weste war ein metallenes sternförmiges Abzeichen befestigt.

„Du verdammter Hund! Zieh endlich! Ich will keinen Wehrlosen erschiessen!" sprach er denjenigen an, der vom Pferd gestiegen war.

Dessen Lippen verzogen sich zu einen spöttischen Lächeln, das eine Reihe gelber Zähne enthüllte.

„Nun, Sheriff Joshua, wenn du es so eilig hast mit dem Sterben." Als er das Wort 'Sheriff' aussprach spuckte er auf den Boden.

„Du hast einmal zu viel geraubt und gemordet, Django. Ich werde Dich nicht davon kommen lassen. Und jetzt, zum letzten mal, zieh endlich."

Der Angesprochene spuckte noch ein weiteres mal aus.

„Wie du meinst..."

Beide Gegner griffen gleichzeitig nach ihren Pistolen. Aber bevor einer von ihnen die Waffe auch nur aus dem Gürtel gezogen hatte, ertönte das peitschende Knallen eines Schusses. Sheriff Joshua brach in die Knie und sank mit einem leisen Stöhnen in den Staub. Hinter ihm trat ein Mann in den Sichtbereich der heimlichen Beobachter, in seiner Hand ein noch rauchender Colt. Er führte ein Pferd am Zügel zur Gruppe hin.

„Das war's Boss. Der ist Asche."

Django lachte kurz und hässlich. Er trat den Liegenden einmal brutal in die Seite.

„Lasst ihn hier verrecken. Wir gehen." Blitzschnell sassen alle in ihren Sätteln und setzten ihre Reittiere in Bewegung. Mit gellenden Rufen und dem gnadenlosen Einsatz von Sporen trieben sie ihre Pferde an und galoppierten die Strasse hinunter.

Die Sons waren inzwischen aus dem Haus, in dem sie angekommen waren, hinaus- und zu dem Verletzten hin geeilt, der noch immer bewegungslos am Boden lag. Als Son Goku den Verwundeten vorsichtig auf den Rücken drehte, sah er die kleine Schusswunde direkt über dem Herzen. Der Blick des tödlich getroffenen Sheriffs war bereits glasig. Ein dünnes Rinnsal Blut lief aus seinem Mundwinkel. Der Saiyajin beugte sich über den Sheriff.

„Du brauchst einen Arzt. Gibt es hier jemanden der dir helfen kann?"

Joshua brachte nur ein heiseres Röcheln hervor.

„Zu spät ... kann nicht mehr beschützen ... Sandteuffel ... Gefahr ..."

„Halte durch, wir werden einen Heiler finden.", sagte Son Goku. Laut rief er in die Totenstille der Strasse:

„Ist hier irgendwo ein Arzt?"

Er spürte wie sich Joshuas Körper verkrampfte. Unter Aufbietung all seines Willens hob der Sheriff den Kopf.

„ Du scheinst ein guter Mensch zu sein. … Wenn du helfen willst, beschütze die Leute von Daisytown vor den Sandteufeln."

Der Atem des Sterbenden stockte.

„Hier."

Joshua griff sich an die Brust und zog den Metallstern von der Weste. Mit letzter Kraft drückte er ihn an Son Gokus Gi. Dann sank seine Hand leblos herab. Der Saiyajin sah sich um. Die meisten Häuser hier wirkten nicht minder verfallen als das, aus dem sie gekommen waren. Mehr als die Hälfte der Gebäude war verrammelt. Nur wenige wirkten noch bewohnt. Langsam öffneten sich einige Türen und erste Köpfe erschienen an den Türöffnungen und hinter Fenstern.

„S-Sind sie weg?", wurde Son Goku von einem älteren Mann gefragt, der sich ängstlich umsah.

Der Saiyajin bestätigte dem Alten das Verschwinden der Reiter. Nach und nach kamen die übrigen Einwohner der Siedlung aus ihren Häusern bis sich schliesslich eine Traube aus Menschen um Vater und Sohn gebildet hatte, die um Sheriff Joshua trauerte, nichts desto trotz aber die beiden Fremden neugierig und ein zugleich ein wenig misstrauisch bestaunte.

Schliesslich brachte man den Toten in das grösste Gebäude der kleinen Stadt. Das war nicht der Saloon sondern die Kirche. Nachdem der Gesetzeshüter aufgebahrt worden war, begaben sich die Männer des Ortes, stets mit den beiden  Saiyajins im Schlepptau, nun doch an den Ort, wo es teuren und billigen Fusel gab und junge, ansehnliche Animierdamen. Man zog den Leichenschmaus sozusagen ein wenig vor. Endlich an der Bar angekommen wurden die Saiyajins mit Fragen überschüttet, nach dem woher und dem wohin, ob sie Bekannte des Sheriffs seien, ob endlich mal jemand etwas gegen diese furchtbare Bande unternähme, ob die Fremden jetzt die neuen Sheriffs seien und wer sie überhaupt seien. Den Sons schwirrte der Kopf. Son Goku machte sich daran zunächst die Frage zu beantworten, die ihm am einfachsten erschien.

„Ich bin Son-", begann er, spürte aber ein energisches Zupfen am Ärmel seines Gi's. Son Gohan stellte sich auf Zehenspitzen und flüsterte seinem Vater, der sich leicht nach unten beugte, aufgeregt etwas zu.

„Papa, denk doch bitte an die dritte Regel. Niemand darf wissen wer wir wirklich sind. Das hat der Agent gesagt."

In der Zwischenzeit sahen alle erstaunt auf Son Goku und Stille war eingetreten.

„Tja, also..."

Son Goku hob die linke Hand hinter den Kopf, während er hektisch seinen Geist nach einem falschen Namen durchforschte. Leider wollte ihm absolut nichts in den Sinn kommen. Die Minen der Anwesenden wurden langsam misstrauisch.

„...ich bin..." Er sah sich hektisch um. Sein Blick fiel auf ein altes vergilbtes Plakat über der Theke, das zum Kauf eines Bieres anregen sollte. 'Old Hanuman's Best Brew" stand da. Rettung in letzter Sekunde.

„Hanuman. Ich heisse Hanuman und das ist mein Sohn-"

Nein, nicht schon wieder das gleiche Problem, jetzt musste ihm auch noch ein Name für Gohan einfallen, dabei war Chichi doch die wortgewaltige in der Familie. Ein Name für mein Kind. Ein Name für mein- Das war es!

„Er heisst Kid."

Also wurden die Saiyajins in der kleinen Gemeinde von Daisytown herzlich begrüsst. Der Inhaber des Saloons, Bob Shibylla, drückte die Hoffnung aus, die wohl alle Bewohner der Stadt bewegte.

„Euch schickt der Himmel. Es ist wirklich Zeit, dass endlich mal jemand etwas unternimmt." sagte er zu Son Goku, während er ihm ein Glas Whisky reichte. „Du siehst ganz patent aus. Du wirst uns bestimmt diese verfluchte Räuberbande vom Hals halten. Schliesslich bist du ja jetzt irgendwie unser neuer Sheriff."

Mr. Shibylla klopfte dem sichtlich verwirrten Saiyajin väterlich auf die Schulter und deutete auf den Metallstern, der im Ausschnitt des Kampfanzuges hängen geblieben war.

„Sie terrorisieren und schon seit Monaten. Früher war unser friedliches Daisytown die glücklichste kleine Stadt auf Gottes schöner Erde, aber jetzt kommen immer wieder diese Banditen, rauben uns die Bank aus, plündern unsere Häuser und schiessen uns die Sheriffs tot. Die meisten Menschen haben ihre Häuser verlassen und sind nach Nenecity gezogen. Aber wir, wir haben durchgehalten. Trotzdem ist mit diesen Sandteufeln nicht zu spassen. Das habt ihr jawohl selbst gesehen. Ihr werdet es denen doch zeigen. Das werdet ihr doch nicht war?"

Nach den letzten Worten des Wirtes ruhten wieder einmal alle Blicke erwartungsvoll auf Vater und Sohn. Für Son Goku war die Entscheidung klar.

„Na sicher werden wir euch helfen. Das ist kein Problem."

In dem folgenden Jubel, der die Wände des Saloons erzittern liess, achtete zum Glück niemand auf den jungen Saiyajin.

„Papa, was tust du denn da? Denk doch an die zweite Regel. Wir dürfen uns nicht einmischen. Das hat der Agent doch gesagt. Was immer wir hier unternehmen kann den Verlauf der Zeit ändern. Wir sollen uns doch nur auf die Suche nach Omega konzentrieren."

„Ui! Stimmt! Das hatte ich ganz vergessen.", antwortete der Ältere. „Aber  man kann diese armen Leute doch auch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen."

 Son Gohan wollte gerade etwas antworten, als Bob Shibylla sich ihnen wieder zuwandte.

„Also, habt ihr schon einen Plan?"

„Während den beiden Saiyjins langsam bewusst wurde, dass sie in Schwierigkeiten steckten, schwangen die Türflügel des Saloons mit einem Ruck auf. Mit einem Mal wurde es ganz still im Raum und niemand rührte sich vom Fleck, bis auf den Klavierspieler, der weiter fleissig in die Tasten hieb. Die beiden Zeitreisenden drehten sich um. In der Saloontür stand Django mit gezogenem Revolver.

„Na, wen haben wir denn da?"

Schon wieder ein böser Bube. So ist das in Abenteuergeschichten. Kaum ist man den einen Erzschurken los, schon kommt der nächste. Wie werden sich Sheriff Hanuman und Deputy Kid bewähren? Werden sie die glücklichste kleine Stadt auf Gottes schöner Erde vor den fiesen Banditen retten? Und wenn sie es tun, wer wird dann Omega suchen? Das alles und noch viel mehr erfährt man leider nicht im nächsten Kapitel, denn da geht es erst einmal mit einem anderen Saiyajin weiter.